Während der Iran in dieser Woche mit Raketen und Fotomontagen die Muskeln spielen lässt, müssen iranische Studenten die Aggressivität ihrer Regierung ausbaden, wenn sie im Ausland studieren wollen.

Das Nachrichtenressort von Nature berichtet diese Woche, dass in den Niederlanden künftig iranischen Studenten der Zugang zu bestimmten Kursen verwehrt wird, die im Zusammenhang mit Nuklear- und Raketentechnologie stehen (außer mit Sondergenehmigung). Auch wird es ihnen nicht mehr erlaubt, bestimmte Nuklearanlagen zu besuchen.

Die Entscheidung stehe im Zusammenhang mit Entscheidungen der UN und der EU, die dem Iran dem Zugang zu Nuklear- und Waffentechnologien erschweren soll, so der Sprecher des niederländischen Außenministeriums Rob Dekker.

Nach dem Bericht bei Nature News gibt es weltweit bisher keine vergleichbaren Sanktionen für iranische Studenten. In den USA und Großbritannien müssten sich iranische Studenten einen gesonderten Sicherheitscheck unterziehen.

Das lassen wir jetzt mal so stehen …

… und haben eine Anfrage an das BMBF geschickt, um mal zu erfahren, wie das hier in Deutschland gehandhabt wird.

Sollte sich jemand in diesem Bereich auskennen, die Kommentare stehen jedem offen.

Was uns direkt in den Sinn kam: Das ist Diskriminierung. Das Wort kommt im Nature News Artikel allerdings nicht vor.

Und was halten wir davon? Wir haben ein ungutes Gefühl, wie so oft, wenn Sicherheit und Freiheit gegeneinander ausgespielt werden sollen … (wir tendieren in aller Regel zu Zweitem, im Zweifel für die Freiheit, und die Gegenseite muss dann erstmal ein gutes Pfund Belege für die Wirksamkeit ihrer Maßnahmen ranschaffen).

Jetzt seid Ihr dran …

Ist das sinnvoll? Ist das Unsinn? Populismus?

Kommentare (5)

  1. #1 ali
    11. Juli 2008

    Gilt das wohl auch für die, die wegen Verfolgung den Iran verlassen mussten und in Opposition zum Regime stehen? Was macht man mit DoppelbürgerInnen?

    Information ist entweder öffentlich zugänglich, oder sie ist es nicht. Man kann doch nicht Leute von eigentlich frei verfügbarer Information nur aufgrund der Farbe ihres Passes fernhalten. Ausserdem ist das bestimmt auch in Büchern nachlesbar.

    Ausserdem wie soll das gehen? Anwesenheitskontrolle vor der Vorlesung und dann werden die IranerInnen rausgeschmissen?

    Diese Sondergenehmigung werden wohl der Knackpunkt sein.

    What madness!

  2. #2 Marcus Anhäuser
    11. Juli 2008

    Laut dem Nature News-Beitrag betrifft das auch Studenten mit doppelter Staatsbürgerschaft. Das betrifft sicher auch Praktika und Seminare, da sind die Zahlen ja in der Regel beschränkt und niedrig und es lässt sich gut kontrollieren, wer zugelassen wird und wer nicht.

  3. #3 Jürgen Schönstein
    11. Juli 2008

    Populistischer Unsinn. Von den praktischen Problemen abgesehen (Passkontrollen an der Tür zum Seminarraum? Oder lieber gleich ein sichtbar zu tragender, grün-rot-weißer Halbmond?), seit wann wird an Hochschulen geheimes Wissen gelehrt? Und wer qualifiziert genug ist, an einem Seminar in Kernphysik teilzunehmen, der kann sich das Wissen auch aus Fachbüchern selbst erarbeiten – das tut man m.W. nämlich in den meisten Seminaren. Oder wird diesen Studenten dann auch der Zugang zu Bibliotheken verwehrt?

  4. #4 student_b
    11. Juli 2008

    Pah, populistischer Unsinn von ignoranten Politikern. Das Übliche also…

    Nebenbei, O-Ton eines meiner Physikprofessoren in einer Vorlesung über Teilchenphysik:

    < >

    Hoffentlich war da kein Al-Quai^^^^^Musli^^^^^Naz^^^^Iraner anwesend!

    -_-

  5. #5 kami
    10. Februar 2010

    Dieser Kommentar wurde gelöscht. Persönliche Beleidigungen will ich hier nicht sehen.