Ein Freund sandte mir die folgende Kurzgeschichte per e-mail zu. Sie passt auf Primaklima wie die Faust aufs Auge. Wie soll man als Wissenschaftler auf die grosse Bankenkrise reagieren? Uni Assistent Leisch gibt uns ein leuchtendes Beispiel, kreativ und mit den Mitteln der Wissenschaft, insbesondere der Klimawissenschaft, zu reagieren.
Leisch wurde erschaffen von Florian Schiel und wer mehr von ihm lesen will schaue mal hier oder hier oder hier oder hier herein.

i-d18e91e6f8f2ccbadb0fe9abeeb04a05-LinuxTag2005_s21.JPG

Bild: Florian Schiel – BAfH=Bastard Assistant from Hell

Vorhang auf, das Spiel beginnt.


Weather Option von Florian Schiel

Ich sitze in meinem Allerheiligsten, habe die Schutzschilde hochgefahren (immerhin hat das Semester gerade begonnen!) und beobachte fasziniert die Nachrichten der Börsenticker.
Diese Finanzkrise! Wirklich beachtlich! Fast tut es mir leid, daß ich mich damals für die akademische Laufbahn entschieden habe; meine Bastard-Kollegen an den Börsenplätzen müssen sich seit Wochen in einem ständigen Taumel der Begeisterung befinden. Ich meine, wer kann man schon mit wenigen Mausklicks ein paar Milliarden an Kundengeldern – oder noch besser an Steuergeldern – verbraten und nachher mit einer fetten Prämie (und vielleicht einer noch fetteren Abfindung) zum nächsten Disaster ziehen?
Börsenmakler, das ist doch der wahre Bastard-Job, wie wir ihn uns alle wünschen – naja, vielleicht nicht alle, ich jedenfalls. Stattdessen sitze ich hier an dieser trübseligen Exzellenz-Uni und vergraule Studenten aus meinem Hauptseminar!
Hmm, mal schauen. Ich stöbere ein paar Stunden in Wikipedia und anderen WWW-Quellen herum, bis ich auf eine vielversprechende Seite über Optionen stoße. Warum eigentlich nicht? Im schlimmsten Fall verliert die Uni ein paar hundert tausend Euro, und was juckt mich das! Ich bin unkündbar!
Ich greife zum Telefonhörer und rufe bei der Germanischen Bank an. So und so, erkläre ich nacheinander einem halben Dutzend Sachbearbeitern, an die ich nach alter Wanninger-Tradition durchgereicht werde, ich suche einen Kundenberater spezialisiert auf den Optionshandel. Nach nicht mal zwanzig Minuten später lande ich bei einem Herrn Wiesel, der sich Spezialist für den Terminhandel ausgibt.
“Also”,
sage ich,
“das Problem ist ganz einfach: Wir, das heißt die Uni München, wollen eine Option auf das Münchner Wetter abschließen.”
“Aha, soso. Äh … eine Option auf das Wetter also. Das machen wir aber eigentlich nicht …”
“Wetterderivate werden doch schon seit 1999 an den Terminbörsen gehandelt”,
unterbreche ich Herrn Wiesel mit erstauntem Tonfall,
“und Sie als moderne Bank können so etwas nicht …?”
Herr Wiesel beeilt sich zu versichern, daß die Germanische Bank in allen Bank- und Börsengeschäften höchst kompetent ist.
“Also, eben”,
sage ich,
“ich erkläre Ihnen jetzt mal kurz, wieso wir eine solche Option erwerben wollen: Wir planen für nächste Woche am Dienstag um genau Null Uhr 34 und 56 Sekunden ein Experiment durchzuführen, bei dem wir mit einem Komplex-Reversiven-Argon-Laser, kurz KRAL einen hochenergetischen Quanten-Impuls knapp an der Mondoberfläche vorbei auf den Jupitermond Titan schießen werden, mit KRAL also … können Sie mir soweit folgen?”
“Äh … ähm … KRAL … ja, natürlich … äh …”
Mit anderen Worten: PHYSICS BULLSHIT MODE ON
“Der KRAL-Impuls wird von der Atmosphäre des Titan reflektiert und kehrt genau dann zur Erde zurück, wenn der Mond theoretisch um genau seinen Durchmesser weitergewandert ist. Trifft der Impuls nicht mehr bei uns ein, bestätigt das die Theorie von Prof. Dr. Malzenweißer, daß nämlich der Mond aufgrund Einsteinscher Gravitationsfluktuationen nur scheinbar weiterwandert, sich in Wirklichkeit aber in einem Zustand der makromechanischen Schrödinger-Ungewißheit befindet. Mit anderen Worten, er könnte von uns aus gesehen weitergewandert sein, aber vom Titan aus gesehen vielleicht auch nicht, je nachdem, ob KRAL den Mond trifft oder nicht, verstehen Sie?”
Ein paar Sekunden hörte ich nur das Rauschen von Herrn Wiesels Windoofs-Kiste in der Leitung, und ich fürchte schon einen Moment lang, daß ich mit meinem Gefasel einen Brain Short Erase (BSE) ausgelöst habe, aber dann kommt:
“… äh … ja … aber … aber, was hat das …”
“Sehen Sie, KRAL hat ca. 2 Millionen Euro gekostet. Und wenn nächste Woche am Dienstag um Null Uhr 34 und 56 Sekunden der Himmel über unserem Labor bewölkt sein sollte, dann war alles umsonst. Die nächste mögliche Konstellation von Mond und Titan ereignet sich erst wieder in 24 Jahren.”
“Ah … aaah …”
(Geräusch eines fallenden Groschen mit 60 dB)
“… ich verstehe … Sie wollen Ihr Risiko eines Totalverlustes von 2 Mio mit einer Option auf schlechtes Wetter hedgen …”
“Was immer Sie sagen – solange Sie zahlen, wenn es bewölkt ist …”
Herr Wiesel verspricht, die Angelegenheit sofort mit der Optionsabteilung durchzurechnen und sich dann wieder zu melden.
Während des Gesprächs hat es mehrmals ganz zaghaft an der Türe zu meinem Allerheiligsten geklopft. Klopfen kann man es eigentlich schon gar nicht mehr nennen, eher ein zartes Streicheln mit mit einer dauerweichgespülten Gänseflaumfeder. Bestimmt ein paar unerschrockene Vordiplomstudenten, die herausfinden wollen, wo mein angekündigtes ‘Hauptseminar zur Makroskopischen Quantenstatistik’ stattfindet (Studenten, die es bis ins Hauptfach geschafft haben, kommen bestimmt nicht mehr auf die abstruse Idee, an meiner Türe zu klopfen; dafür sorge ich regelmäßig in den Vordiplomsprüfungen).
Dabei bräuchten sie bloß zu nachzulesen, was im Vorlesungsverzeichnis steht. Unter ‘Ort und Zeit der Veranstaltung’ steht dort klipp und klar:
“Ort und Zeit sind retro-reaktive Aspekte der makroskopischen Unschärferelation. Da der Zeitpunkt dieser Veranstaltung mit unendlich asymptotischer Genauigkeit auf Di 10 Uhr festgelegt wurde, unterliegt der Ort der Veranstaltung einem gleichverteilten Quantenfeld-Kernel-Operator. D.h. die Veranstaltung kann potentiell überall sein, bis jemand sie findet.”
Damit sollte eigentlich alles gesagt sein. Aber nein, es gibt immer wieder den einen oder anderen Superstreber, der meint, es besser wissen zu müssen!
Das Telefon klingelt und ich sehe, daß es die Germanische Bank ist. Herr Wiesel ist dran und verkündet, daß die erforderlich Prämie erstens davon abhängt, wann wir die Wetteroption kaufen und zweitens wie dann der Wetterbericht für München ist.
“Wenn Sie jetzt sofort abschließen, dann könnte ich Ihnen die Option zum Preis von 630.000 Euro anbieten”,
sagt er.
Ich hacke mich kurz in den Rechner der Finanzbuchhaltung und schaue nach, was auf dem Konto der Uni so rumliegt (ihr werdet’s nicht glauben, aber die gesamte Uni hat tatsächlich ein einzelnes Girokonto bei der Landesbank!). Wie üblich lungern dort so eine paar Zig Millionen herum; wenn davon 600 Riesen fehlen, merkt das bis nächste Woche bestimmt niemand!
Ich sage Herrn Wiesel, daß das gebongt sei, und gebe ihm die Daten für den Bankeinzug. Um die armen Buchhalter der Uni nicht noch mehr zu verwirren, gebe ich als Konto des Begünstigten gleich mein eigenes Girokonto an. Herr Wiesel schluckt auch das ohne mit der Wimper zu zucken.
Wenn ich oder sonst irgendein nobody versuchen würde, vom Konto der Uni auch nur 6 Euro abzubuchen, ohne daß dafür vier Formulare mit jeweils drei Unterschriften in fünf Kopien abgezeichnet wurden, dann würden sofort überall die Alarmglocken losgehen. Aber wenn die Germanische Bank mal eben per Lastschrift 600.000 Euros einzieht, kümmert sich kein Mensch darum.
(Klar, IRGENDWANN fällt das dann schon mal auf – vermutlich aber erst, wenn der Bayerische Rechnungshof wieder vorbeischaut.)
Den Rest der Woche verbringe ich im Versuchskraftwerk im Innenhof der Uni. Die Kraftwerkstechniker, vermutlich irgendeine obskure Kreuzung aus Maschinenbau- und Elektro-Ingenieuren, sind total begeistert, daß sich endlich mal ein externer Kollege für ihr todlangweiliges Versuchskraftwerk interessiert. Nach zwei Tagen verstehe ich auch gründlich, wieso sich niemand sonst dafür interessiert: letztendlich läuft es darauf hinaus, Wasser durch Verbrennen von Gas zum Kochen zu bringen und damit eine Dampfmaschine anzutreiben. Wahnsinnig spannend!
Ich bekämpfe eisern meine ständigen Gähnkrämpfe und lasse mir alle Details haarklein erklären. Habt ihr einen Ingenieur im Freundeskreis? Ich kann euch nur warnen: Frage niemals einen Ingenieur nach einer technischen Erklärung, ohne vorher gut und reichlich gegessen zu haben! People get hurt that way!
Immerhin, als ich am entscheidenden Abend mit meinem nachgemachten Dietrich ins verwaiste Kraftwerk eindringe, weiß ich ohne hinzusehen, welche Hähne ich aufdrehen muß, um den Feuchtigkeitsgehalt der Abgase auf 100% zu treiben. Als ich wieder auf die Straße trete, hat sich bereits eine dichte Dampfwolke über das Uni-Viertel gelegt …
Bleibt nur noch anzumerken, daß sich das Versuchskraftwerk direkt neben dem Gebäude der experimentellen Physik befindet, welches ich im Optionsvertrag als Ort des Experiments angegeben habe. Und auf dem Dach der Physiker ist eine Meßstation des Deutschen Wetterdienstes – so ein Zufall!
Ich denke, ihr versteht jetzt ein wenig besser, wieso es zur Finanzkrise kommen MUSSTE – und wer am meisten davon profitiert hat …
(Bastard Regel #657: Irgendjemand profitiert immer – die Kunst ist, dieser Jemand zu sein!)

Kommentare (20)

  1. #1 Eddy
    März 29, 2009

    Alles nur geklaut. Hier ist das Original:

    https://bofh.ntk.net/Bastard_Indexes.html

    Und wie reagiert man denn nun auf die Bankenkrise? Mit Schrottprämie, Klimapanik und Windturbinen, ist doch klar!

    Das sagt doch auch schon Latif aka Bofh zum Thema Klima:

    “Die Finanzkrise, ich glaube die hat uns jetzt endgültig gezeigt, so geht es nicht mehr weiter.”

    Ich meine deutlicher gehts nun wirklich nicht mehr. “Latif” (NoHeadroom in hell) existiert nur noch virtuell ! Das erinnert an die letzten BenLaden-Filme… ;-)))

    Die böse Skeptikerverschwörung Al Co(2)ida hat wieder einmal zugeschlagen, mit dem perfiden Ziel das ganze Leben auf dem Erdball zu vernichten!

    Zitat Schnellnhuber (aka Virtualhuber from hell) “dann würde die Erde explodieren”.

    WUAHAHA

  2. #2 Jörg
    März 29, 2009

    War Terroristen schon auf meiner Liste der geistigen Kernschmelzen bei Eddy?

  3. #3 Georg Hoffmann
    März 29, 2009

    @Eddy
    Ich glaube nicht, dass die Gefahr besonders gross ist, dass Sie noch irgendwie wissen, was Sie da schreiben. Sie haben mit ungefaehr doppelter Vollmondfrequenz ihre Tage und da will ich bestimmt nicht gross reinfunken.
    Das Wort “gestohlen” bedeutet zweierlei im Zusammenhang mit Posts. Es bedeutet entweder:
    1) Ich haette diesen Text abgebildet ohne den Autor zu fragen und dem Autor also gewissermassen seinen Text geklaut.
    oder:
    2) Vielleicht habe ich den Autor gefragt, aber ich mache nicht klar, dass dieser Text von jemand anderem ist und erzeuge den Eindruck, ich waer der Autor. Ich wuerde gewissermassen eine Anerkennung stehlen, die jemand anderen gebuehrt.
    Tja, was soll ich sagen.

  4. #4 Eddy
    März 29, 2009

    @Georg

    Wie üblich verstehen Sie wieder einmal alles falsch, mit Verlaub.

    Geklaut heisst hier, dass der nette Herr Schiel den Charakter “Bastard Operator From Hell” geklaut hat. Das hat er sicherlich mit dem Einverständnis des “Erfinders” getan. Das Original ist aber meist besser als die Kopie!

    Und, ja, oben sehen Sie wie Jörg sich seine (anscheinend an ihn gerichteten) Beleidigungen zusammenlügt. So kommt schnell etwas zusammen, wenn jemandem die “Biedermannmaske herunterfällt”.

    Sie und Jörg verstehen die Witze nicht und fassen die Kritiken als persönliche Beleidigungen auf ; was mich nicht nur an ihrer Auffassungsgabe zweifeln lässt, sondern auch daran, ob sie überhaupt merken wie absolut unnötig ausfallend und beleidigend sie beide immer wieder und wieder werden.

    Interessant ist hier auch wieder ihre schnelle Bereitschaft solche Posts zu beantworten wogegen Sie andere, seriöse wissenschaftliche Fragen oft komplett ignorieren. Der Klimaskeptiker könnte ja böse Dinge damit anstellen …

  5. #5 Jörg
    März 29, 2009

    Muss schön sein im Eddyversum…

  6. #6 Krishna Gans
    März 29, 2009

    @Jörg

    Muss schön sein im Eddyversum…

    Na, mit Ringsdorf kann es natürlich nicht mithalten……..

  7. #7 Engywuck
    April 7, 2009

    Witze die keine sind (oder so schlecht, dass es im Rauschen untergeht) sind eben keine.

    Ich sehe da im ersten Post *maximal* den Versuch, ansatzweise Satire reinzubringen. Aber auch nur, wenn ich mit dem Mikroskop hinschaue…

  8. #8 Karel Vogel
    April 7, 2009

    @ Engywuck
    Wen kritisieren Sie hier eigentlich ???

  9. #9 Eddy
    April 8, 2009

    @Engywuck

    Komisch dass ihr Leute nur auf Kosten der “Skeptiker” lachen könnt. Dass Schnellnhuber und Latif sich total zum Affen machen ist nicht witzig, nicht wahr?!

    Das Thema heisst doch Finanzkrise und Klimakollaps. Ist doch klar dass das eine vom anderen kommt?! Oder was soll uns die Finanzkrise gezeigt haben? (Latif)

    Und dass Schnellhuber from hell sagt, dass die Erde explodiert ist auch nicht witzig? Wie sagte doch neulich Hansen? “Clearly, if we burn all fossil fuels, we will destroy the planet we know.” (könnte von Douglas Adams stammen)

    Ich höre schon den Applaus der Katastrophisten im Hintergrund. Erst zögerlich, dann immer mehr aufbrandend, dann minutenlange standing ovations, tränenüberströmt brechen einige gerührt zusammen. So schön hatte noch niemand das Ende vorhergesagt ….

    Das ENDE, endlich deutlich Worte, 5 nach 12, gestern vor dem Abgrund, heute einen Schritt weiter ….

    Lieber Engywuck, sie können nicht darüber lachen, sie sind völlig unfähig dazu, das können sie nur wenn es (angeblich) auf Kosten der tumben Skeptiker geht, der Leugner.

    Das erinnert mich an eine Szene aus Goldhagens Buch, wo die greisen Gefangenen umgeworfen werden und alle sich köstlich darüber amüsieren.

    Humor hat halt auch etwas mit Intelligenz zu tun. Ich lache gern mit anderen, wenn diese die nötige Intelligenz dazu besitzen, bzw. auch einstecken können. Rüpeleien auf Kosten des “Schwachen” sind kein Humor! Gerade die Katastrophisten sind absolut total zu 100% HUMORLOS!

  10. #10 Engywuck
    April 9, 2009

    Was mich stört?

    hmmm…mal überlegen…

    etwa der kramphafte Versuch, eine humorvolle satirische Geschichte abzuwerten als “geklaut” und parallel ebenso krampfhaft zu versuchen, an einer Stelle wo es nur marginal passt auf Klimaforscher einzuhauen, die nicht im eigenen Sinn agieren?

    Das ganze noch garniert mit dem echt miesen Versuch, halbe Lacher zu ernten mit Ausdrücken wie “Al Co(2)ida”.

    Boah, sowas habe ich seit ich mal gezwungen war, eine Karnevalssitzung im Fernsehen anzuschauen nicht mehr erlebt… Aber da gab’s wenigstens an den Stellen, die witzig sein sollten, noch Tusch.

    Aber das kann ja alles nicht sein, ich bin ja “HUMORLOS”

    Wie kommt es dann nur, dass ich über *gute* Satire – egal aus welcher Richtung! – mich herzhaft freuen kann? Leider gibt es davon nur viel zu wenig…

    PS: BAfH ist seit seinem zweiten Band drastisch besser als BOfH. Ja, ich habe beides gelesen…

  11. #11 Georg Hoffmann
    April 9, 2009

    @Eddy
    Nur kurz die Nachfrage, dass das wirklich Sie geschrieben haben (und nicht ein Double):

    Das erinnert mich an eine Szene aus Goldhagens Buch, wo die greisen Gefangenen umgeworfen werden und alle sich köstlich darüber amüsieren.

    Koennen Sie das bitte kurz bestaetigen, Eddy?

  12. #12 Eddy
    April 9, 2009

    Eddy ist fuer drei Wochen bis zum 1 Mai gesperrt wegen fortgesetzter NAZI Vergleiche. Ich erinnere bei der Gelegenheit nochmals daran, dass ich hier einen harten Diskussionsstil erlaube, dass bei NAZI vergleichen (egal in welcher Form und wie intellektuell versteckt und gerechtfertigt, sofort Schluss ist. Das gilt fuer alle ohne Unterschied.

  13. #13 Haidi
    April 9, 2009

    Mein lieber Georg Hoffmann,

    Nur dumme Menschen stellen sich nicht mehr selbst in Frage https://www.pi-news.net/2009/03/nazivergleiche-sind-rassistisch/

    zum Beispiel “Deutsche der heutigen Generationen hätten ein Anrecht darauf, nicht mit dem Nazitum in Verbindung gebracht zu werden.”

    “Es sei denn, sie benehmen sich wie solche!

    und wenn ein deutscher Strolch sich nach dem Motto “Am deutschen Wesen, soll die Welt genesen” verhält, dann sollen die Schweizer gegen diese Leute auch die Nazikeule schwingen dürfen.”

    “Dass ich so etwas noch hören darf…
    Ironischerweise fühle ich mich gerade von diesem Nazivergleich-Gequassel an die Nazi-Wahlplakate der 1920er Jahre erinnert: “Bis in die vierte Generation soll die Schande euer sein””

  14. #14 Georg Hoffmann
    April 9, 2009

    Liebe Haidi oder lieber Haidi
    was wann wie und warum sie gerne zum Thema dritten Reich diskutieren moechten, das fuer noetig halten und die, die das nicht wollen, fuer dumm halten bleibt Ihnen völlig unbenommen. Dies ist ein Blogg zum Thema Klimawandel und ich moechte keine Diskussion zum dritten Reich, weil ich der seltsamen Ansicht bin, dass man Strahlungstranport und Gaseinschluesse im Eis diskutieren kann, ohne auch ueber Heinrich Himmler zu sprechne. Nochmals, Ihnen ist es ein grosses Beduerfnis darueber zu sprechen, tun Sie es, nur eben nicht hier.Ich finde das eine sehr einfach Regel, die Sie bitte hier beachten sollten: Keine Vergleiche zum dritten Reich, egal warum. Das ist doch ganz einfach.
    https://www.jupi.homepage.t-online.de/palaestina%20israel%20zionazis%20judenmission/daumier%20-%20wer%20mir%20verbietet.jpg

  15. #15 Molotoff
    April 9, 2009

    Verehrter Herr Hoffmann,

    Ich verfolge ihre Seite seit einigen Tagen und muss ihnen leider mitteilen dass sie sich irren. Zweifler werden auf ihrem Blog regelrecht unterdrückt. Und Daniel Jonah Goldhagen spricht nicht von Nazis. Sein Buch heisst “Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust.”

    Jochen Böhmer erklärt: “Mittlerweile kann niemand mehr ernsthaft behaupten, dass die Deutschen ausschließlich aus Zwang töteten oder nichts von den Massenmorden wussten. Im Gegenteil: Spätestens seit Goldhagen ist klar, dass die Deutschen durchaus freiwillig „mitmachten“, dass es keine Strafen gab, wenn man sich weigerte, die Mordbefehle auszuführen (dies bestätigt z. B. auch Christopher Browning) usw. Weitergehende Forschungen wie Götz Alys „Hitlers Volksstaat“, Robert Gellatelys „Hingeschaut und Weggesehen“ und andere Bücher sowie z. B. die Erkenntnisse der sog. „Wehrmachtsausstellung“ bestätigen diese Sichtweise.”

    Ich will mich nicht in die wissenschaftliche Debatte einmischen oder Nazivergleiche rechtfertigen. Goldhagen sollte aber nicht falsch dargestellt werden.

    Hochachtungsvoll
    Alex M.

  16. #16 Georg Hoffmann
    April 9, 2009

    @Molotoff
    Ich habe ueberhaupt gar keine Meinung zu Goldhagen und wuesste nicht, wie ich mich irgendwie in der Interpretation eines Autors taeuschen koennte, zu dem ich NICHTS sage. Es geht darum, dass ich hier auf MEINEM Blogg ein bestimmtes Thema zu 100% gesperrt habe. Sie interessiert das Thema Klimawandel nicht, no problem. Sie moechten Goldhagen, Browning, Aly diskutieren: Super, aber eben woanders. Also auch an Sie, eine letzte Ermahnung, das Thema drittes Reich da zu diskutieren wo es hingehoeren mag, eben nicht hier.

  17. #17 Jane
    April 9, 2009

    @molotoff: Wo stellt denn Herr Hoffmann den Goldhagen falsch da? Ihr Zitat hingegen stellt einiges falsch dar: “dies bestätigt z. B. auch Christopher Browning”. Brownings Buch “Ordinary men” kam VOR Goldhagens “Willige Vollstrecker” raus. Wenn überhaupt, dann bestätigt Goldhagen Browning!

    “Das erinnert mich an eine Szene aus Goldhagens Buch, wo die greisen Gefangenen umgeworfen werden und alle sich köstlich darüber amüsieren.”
    Natürlich ist das ein Nazi-Vergleich, auch wenn das Wort nicht vorkommt und auch wenn Goldhagen die Shoa als Werk der Deutschen und nicht der Nazis sieht. Es ist absolut indiskutabel einem Mitdiskutanten zu unterstellen, er sei zu so etwas in der Lage! UND es ist widerwärtig und niederträchtig, ein Ereignis wie die Shoa zu benutzen, um einem Mitdiskutanten eine auszuwischen. Da kommt mir echt das Mittagessen hoch!

  18. #18 Tarzan
    April 9, 2009

    Tarzan an Jane

    Der Eddy schreibt “Lieber Engywuck, sie können nicht darüber lachen, sie sind völlig unfähig dazu, das können sie nur wenn es (angeblich) auf Kosten der tumben Skeptiker geht, der Leugner.

    Das erinnert mich an eine Szene aus Goldhagens Buch, wo die greisen Gefangenen umgeworfen werden und alle sich köstlich darüber amüsieren.”

    Jane schreibt “Es ist absolut indiskutabel einem Mitdiskutanten zu unterstellen, er sei zu so etwas in der Lage!”

    Tut Eddy das?

    Wikipedia erklärt es so “Und bei diesen Männern handelte es sich gerade nicht um eingefleischte Nazis. Die Bataillone bestanden aus willkürlich rekrutierten Durchschnittsbürgern, die für den Einsatz an der Front zu alt waren und deren politische Sozialisation dementsprechend lange vor der Machtergreifung stattgefunden hatte.”

    Es geht also offenbar um eine Einstellung der Durchschnittsbürger und um Humor der unanständig ist. Es geht gerade nicht um das was der Blogbesitzer und Sperrer hier behauptet. Es geht um das Thema der Abgrenzung Andersdenkender mit denen man machen kann wie einem lustig ist und um die Ursachen einer derartigen Menschenverachtung.

    Eddy wurde also völlig zu Unrecht gesperrt und du redest am Thema vorbei. Hier soll niemand gesperrt werden der jemanden beleidigt, sondern jemand der gegen unfaires Verhalten protestiert.

  19. #19 Georg Hoffmann
    April 9, 2009

    @Tarzan
    Hier gibt es einen kleinen amusanten Text wom Assitenten Leisch zu lesen. Kann gefallen, muss nicht. Wie jemand in kaum zehn Beitraegen auf Szenen bei Massenerschiessungen der SS oder sonstiger NS Einheiten kommen kann, ganz ega,l was er denn genau sagen wollte, bleibt mir schleierhaft und dem Geschmack von Leuten mit Acronymen wie Eddy, Tarzan etc ueberlassen. Dieser Post ist jetzt geschlossen und ich wuesste auch nicht, was es hier noch zu diskutieren gibt. Eddy kann im Mai mal wieder versuchen, den Klimawandel zu diskutieren und dabei, man mag es kaum glauben, NICHT das gesamte Arsenal der Verbrechen des dritten Reichs zu evozieren. Ach, ob das wohl moeglich sein wird? Wir werden es erleben.

  20. #20 Stefan Wehmeier
    Juli 17, 2009

    „Es gibt in der Volkswirtschaft keinen Grund, was eine allgemeine Krise und damit Arbeitslose zur Notwendigkeit macht. Es gibt nie eine allgemeine Überproduktion, solange das Geld der Verbraucher nicht bis zum Wochen- oder Monatsende reicht für noch notwendige Käufe. Jeder Verbraucher ist doch, seit eh und je, Teil des Absatzmarktes in seiner Volkswirtschaft, ist doch „Arbeitsplatz“ in der gleichen Größe wie sein Verbrauch, sein „Absatzmarkt“. Aber zwischen „Arbeitsplatz“ (Hände die arbeiten) und den Verbrauch – „Absatzmarkt“ (Hände die kaufen) – hat sich in unsere tausendfältige Arbeitsteilung etwas geschoben, das nur allzu selbstverständlich hingenommen wird – Geld. Studieren wir doch diese uralte Erfindung genauer, zumal in unserem heutigen System. Viele unserer heute so rätselhaften Faktoren werden sich aufhellen, werden immer klarer vor uns liegen.“

    Silvio Gesell, aus „Die Ausbeutung, ihre Ursachen und ihre Bekämpfung“

    Der „Jahrhundertökonom“ John Maynard Keynes wusste, dass Silvio Gesell in allen Punkten Recht hatte, und er wusste, dass die Weltwirtschaft letztlich auf die globale Liquiditätsfalle (die heute kurz bevor steht!), zusteuern würde. Anderenfalls hätte er nicht 1944 auf der Konferenz von Bretton-Woods eine internationale umlaufgesicherte Währung (Bancor) vorgeschlagen.

    Keynes war mit Sicherheit nicht so dumm, selbst daran zu glauben, dass konstruktiv umlaufgesichertes Geld (Freigeld) wieder durch irgendwelche „Ersatzzahlungsmittel“ aus dem Umlauf gedrängt werden könnte. Dennoch gebrauchte er diese Ausrede, um seine „Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes“ (1935) an die „hohe Politik“ verkaufen zu können, von der er wusste, dass sie diese mit Begeisterung annehmen würde; denn nichts freut einen Politiker mehr, als auch noch mit „wissenschaftlicher Legitimation“ in der freien Marktwirtschaft herumpfuschen zu dürfen.

    Keynes wusste auch, dass letztlich an der Natürlichen Wirtschaftsordnung kein Weg vorbei führt, aber die „hohe Politik“ wäre dann obsolet. Die Frage ist also nicht, was heute (2009) unternommen werden muss, um die gegenwärtige „Finanzkrise“ zu überwinden, und warum insbesondere so genannte „Wirtschaftsexperten“ und auch die „hohe Politik“ sie gar nicht überwinden können und wollen!

    Die Frage ist: welcher kollektive Wahnsinn hielt die halbwegs zivilisierte Menschheit sogar noch bis ins 21. Jahrhundert hinein davon ab, die Natürliche Wirtschaftsordnung (Marktwirtschaft ohne Kapitalismus = echte Soziale Marktwirtschaft) zu verwirklichen? Warum musste es soweit kommen, dass wir erst im Angesicht der maximalen Katastrophe (die globale Liquiditätsfalle bedeutet das Ende der Zivilisation!) dazu bereit sind, endlich unseren Verstand zu gebrauchen? Lassen wir dazu den wohl bedeutendsten Futurologen des 20. Jahrhunderts, Sir Arthur Charles Clarke (1917 – 2008), zu Wort kommen:

    “Ich glaube – und hoffe – auch, dass Politik und Wirtschaft in der Zukunft nicht mehr so wichtig sein werden wie in der Vergangenheit. Die Zeit wird kommen, wo die Mehrzahl unserer gegenwärtigen Kontroversen auf diesen Gebieten uns ebenso trivial oder bedeutungslos vorkommen werden wie die theologischen Debatten, an welche die besten Köpfe des Mittelalters ihre Kräfte verschwendeten. Politik und Wirtschaft befassen sich mit Macht und Wohlstand, und weder dem einen noch dem anderen sollte das Hauptinteresse oder gar das ausschließliche Interesse erwachsener, reifer Menschen gelten.”

    Machtausübung ist Dummheit und allgemeiner Wohlstand ist selbstverständlich – sobald die Religion überwunden ist, die schon immer die Aufgabe hatte, die Fehler der Makroökonomie aus dem Bewusstsein des arbeitenden Volkes auszublenden. Die Religion (Rückbindung auf einen künstlichen Archetyp) war solange notwendig und sinnvoll, wie niemand diese Fehler zu beheben wusste, die zwangsläufig zu systemischer Ungerechtigkeit und damit zu Massenarmut und Krieg führen. Ohne die selektive geistige Blindheit, die uns „wahnsinnig genug“ für die Benutzung von Zinsgeld machte, und die noch heute die Menschheit in Herrscher (Zinsprofiteure) und Beherrschte (Zinsverlierer) unterteilt, wäre unsere Zivilisation nie entstanden.

    Erst der Prophet Jesus von Nazareth erkannte, wie die Makroökonomie zu gestalten ist, damit niemand einen unverdienten Gewinn auf Kosten der Mehrarbeit anderer (Frucht vom Baum der Erkenntnis) erzielen kann. Doch mit dem Cargo-Kult des Katholizismus mutierte die seit Jesus eigentlich überflüssige Religion vom Wahnsinn mit Methode zum Wahnsinn ohne Methode: weitere 1600 Jahre Massenarmut und Krieg, seit der Vernichtung der Gnosis (Kenntnis) im vierten Jahrhundert.

    Die „heilige katholische Kirche“ degradierte das Genie zum moralisierenden Wanderprediger und projizierte das von Jesus vorhergesagte „Königreich des Vaters“ (Freiwirtschaft, Vater der Kultur = Kreditangebot), in dem die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beendet ist, auf ein hypothetisches „Himmelreich“ der Toten, nur um selbst eine „Moral“ verkaufen zu können, die in der idealen Makroökonomie so sinnlos ist wie eine Taschenlampe bei Sonnenschein.

    Der religiöse Wahnsinn beließ die Menschheit in der systemischen Ungerechtigkeit des Privatkapitalismus (Erbsünde) und ließ so dem ersten Weltkrieg noch einen zweiten folgen, obwohl der Sozialphilosoph Silvio Gesell bereits 1916, unabhängig von der Heiligen Schrift und erstmals auf wissenschaftlicher Grundlage, genau das wieder beschrieb, was der geniale Prophet Jesus von Nazareth als erster Denker in der bekannten Geschichte als Wahrheit erkannt hatte: absolute Gerechtigkeit durch absolute Marktgerechtigkeit.

    Heute (2009) sind wir an genau dem Punkt angekommen, den die israelitische Priesterschaft schon vor 2600 Jahren vorhergesehen hatte: Wir stehen unmittelbar vor der globalen Liquiditätsfalle (Armageddon), der totalen Selbstvernichtung, denn der Krieg (umfassende Sachkapitalzerstörung) konnte nur solange der Vater aller Dinge sein, wie es noch keine Atomwaffen gab!

    Doch ein Atomkrieg ist gar nicht erforderlich, um unsere ganze „moderne Zivilisation“ auszulöschen; es reicht aus, wenn wir weiterhin an den „lieben Gott“ (künstlicher Archetyp: Jahwe = Investor) glauben und ein allgemeines Zwischentauschmittel mit parasitärer Wertaufbewahrungsfunktion (Zinsgeld) verwenden.

    Ich wünsche dem einstigen Land der Dichter und Denker Viel Erfolg bei der „Auferstehung aus der religiösen Verblendung“ noch vor dem jüngsten Tag (1. Januar 2010).