Ein rundes Jubiläum für das vielleicht wichtigste und bekannteste Werk der Soziologie des Wissen. Vor genau 50 Jahren veröffentlichte der amerikanische Wissenschaftshistoriker Thomas S. Kuhn die “Struktur wissenschaftlicher Revolutionen”. Ich will mal versuchen die entscheidenden Gedanken dieser ungeheuer dichten und für ein Soziologiewerk wunderschön geschriebenen ca. 200 Seiten kurz und bündig so zusammenzufassen: Kuhn analysiert die Vorraussetzungen und Strukturen wissenschaftlichen Arbeitens. In dieser soziologisch-historischen Analyse arbeitet er als zentralen Begriff die Paradigmata wissenschaftlichen Handelns heraus. Obwohl dies sicher der zentrale Begriff in seiner Arbeit ist, bleibt dieser Begriff im Buch selbst eigenartig undefiniert und Kuhn hat sich eher in Schriften danach genauer dazu geäussert, was das eigentlich ist, diese Paradigmata. Nach Wiki hat er insgesamt 34 Definitionsversuche unternommen und schliesslich aufgegeben. Das halt mich natürlich nicht ab:

Paradigmata wissenschaftlichen Arbeitens sind der gesamte Satz an Vorstellungen/Ideen/Mustern/Beispielen, die einer Gruppe von Wissenschaftlern zu einer Zeit gemein ist. Paradigmata bestimmen nicht nur die Interpretationen/Theorien zu den untersuchten wissenschaftlichen Fakten, sondern sie bestimmen auch, was überhaupt ein Fakt ist.


Es handelt sich also um eine Art stillschweigendes Wissen, was selten oder nie voll ausformuliert wird, eben weil es häufig nicht wirklich bewusst in den Köpfen der Wissenschaftler vorhanden ist. Das ist grösztenteils auch gar nicht möglich. Wie soll ein Ptolomäiker auch anders über die Erde sprechen und denken, als eben über den zentralen, festen Punkt des Universums? Es ist ihm schlicht unmöglich einfach mal eine andere Position anzunehmen, die Erde etwa als Planet zu betrachten, weil das eben per definition nicht mehr das gleiche Objekt “Erde” wäre, von dem dann da gesprochen würde.

Kuhn’s Beispiele oder Analogien für diese wissenschaftlichen Paradigmata kommen daher unter anderem aus der Gestaltpsychologie: Irgendwo zwischen dem ursprünglichen Reiz beim Betrachten und einer vollen bewussten Interpretation, dort befinden sich die Paradigmata. Der Wissenschaftler “sieht” eben in einer Nebelkammer alpha-Teilchen, wo der Laie erstmal nur ein Gewirr von Kreisen und Linien wahrnimmt. Ein Ptolomäiker hat eben beim Betrachten des Mondes einen Planeten gesehen. Ein Aristoteliker hat eben beim Betrachten des Pendels wirklich einen gebremsten Fall gesehen (und eben nicht eine potentiell unendliche, periodische Bewegung wie Galilei). Die Paradigmata filtern unsichtbar im Kopf des Wissenschaftlers, was überhaupt wahrgenommen werden kann, was in wissenschaftliches Ergebnis und was in störenden, unbeachteten Noise getrennt wird.

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Vexierbild – Charles Allan Gilbert: All is Vanity

Gerade in der Astronomie ist dieser gestaltpsychologische Aspekt besonders deutlich. Was “sieht” der Wissenschaftler, wenn er/sie mit ein und demselben Instrument dasselbe Objekt am Sternenhimmel betrachtet? Was erlaubt ihm seine Paradigma überhaupt als Fakt wahrzunehmen? Sir William Herschel gilt allgemein als der Entdecker des Uranus. Es ist jedoch gut dokumentiert, dass in Wirklichkeit in den 50 Jahren vor Herschels “Entdeckung” der Uranus bereits 17 Mal beobachtet (i.e. “durch ein Teleskop betrachtet”) und natürlich einen Stern “gesehen” wurde. Erst als Herschel bei genauerer Betrachtung und mit einem besseren Teleskop ausgestattet einen Durchmesser dieses Objekts meinte zu erkennen, was für einen Fixstern ja an sich nicht möglich ist, schaute er sich diesen “Stern” etwas genauer an und fand schliesslich eine Bewegung relativ zum Fixsternhimmel. Sofort schloss er also auf ….. einen Kometen. Denn das war es, was das damaligen Paradigma der Himmelsbeobachtung den Forschern anbot: Fixsterne und Kometen. Und kaum hatte sich nun den Astronomen diese vergeichsweise geringfügige Paradigmen-Veränderung angeboten, “sahen” sie kurz nach Herschel plötzlich eine Vielzahl von kleinen Planeten und Asteroiden mit grösztenteils denselben Instrumenten wie in der Vor-Herschel-Zeit. Und das, obwohl diese Objekte meist zu klein waren, um einen Durchmesser wie beim Uranus erkennen zu können. Ihre Erwartungen, ihr Paradigma hatte sich geändert und plötzlich schauten sie mit “anderen Augen” auf die vermeintlich gleichen Fakten. Das Vexierbild, das sich beim Betrachten der wissenschaftlichen “Tasachen” einstellte ist gewissermaszen umgesprungen. Wo sie vorher einen Totenschädel erkannten, sahen sie nun eine sich schminkende Frau, die sich im Spiegel betrachtete (siehe oben).


Video: Paradigm Shifts mit Gummibärchen.

Der Übergang zum Galileischen oder Newtonschen Weltbild ist dann auch nicht wirklich dadurch gegeben, dass einige neue Messungen irgendwo dazukamen, ein paar Gleichungen nun erfolgreicher gelöst wurden, sondern dass innerhalb dieser meist kleinen Gruppe an Wissenschaftlern eine völlig andere Sicht auf den entsprechenden Teil der Natur entsteht. Dieselben Dinge, Wahrnehmungen und Messungen ändern ihren Ort, ihre Bedeutung und ihre Wichtigkeit. Was zuvor im “alten System” ein nicht richtig verstandenes Detail war, mag im Rahmen der neuen Paradigmata ein zentrales Phänomen werden und umgekehrt.

Doch warum änderten denn nun die Wissenschaftler ihre Paradigmata? Warum vollzogen sie den berühmten “Paradigmenwechsel” ? Dieser Ausdruck ist in der Tat von Thomas Kuhn und zur Beschreibung von “dramatischen”, er nennt es, “revolutionären” Änderungen des System, innerhalb dessen Wissenschaftler arbeiten, entwickelt worden. Heute wird der Ausdruck “Paradigmenwechsel” allerdings für so gut wie alles gebraucht (Margarine statt Butter – ein Paradigmenwechsel).

War denn tatsächlich im neuen “System” alles sofort besser, klarer und genauer zu berechnen? Sind diese wissenschaftlichen Paradigmenwechsel wirklich so logisch und zwingend, wie sie es im Nachhinein scheinen? Wer wäre nicht sofort bereit zu glauben, dass ein Wechsel zum Newtonschen oder Kopernikanischen Paradigma für die Zeitgenossen ein offensichtlicher Gewinn war. Weit gefehlt und – recht betrachtet – ist das auch kaum zu erwarten. Meist übersteigt die Anzahl der ungelösten Probleme in der Wissenschaft weit das, was ein selbst voll ausgearbeitetes Paradigma zu lösen in der Lage ist. Immer gibt es unzählige Problem und Rätsel (Kuhn nennt sie “puzzles”), die ungelöst der Bearbeitung harren. Gerade ein neuer und daher noch roher Satz an Paradigmata, in dem bislang noch kaum ein Wissenschaftler gearbeitet hat, kann gar nicht sofort besser sein als das alte System, an dem vielleicht hunderte von Wissenschaftlern bereits Dekaden oder gar Jahrhundert gearbeitet haben. Was also führt zum Paradigmenwechsel?

1) Dem Wechsel geht eine Zeit der Krise voraus, in dem mehr und mehr Wissenschaftler ihr Unbehagen, ja Verzweifelung ausdrücken, dass es mit einer Reihe von Probleme (Kuhn nennt sie Anomalien) nicht weitergeht. Es entsteht ein allgemeines Gefühl der Ohnmacht und Ratlosigkeit. So schrieb Einstein etwa zur Krise, die sich vor der Formulierung der Quantenmechanik, allgemein breitgemacht hatte:” Es war, wie wenn einem der Boden unter den Füszen weggezogen worden wäre, ohne dasz sich irgendwo fester Grund zeigte, auf dem man hätte bauen können”. Oder Pauli, der ja nun deutlich näher dran war, schrieb kurz vor der Heisenbergschen Formulierung der Martizenmechanik: “Zur Zeit ist die Physik mal wieder furchtbar durcheinander. Auf jeden Fall ist sie für mich zu schwierig und ich wünschte, ich wäre Filmschauspieler oder etwas Ähnliches und hätte von der Physik nie etwas gehört.” Sicher ein bemerkenswerter Satz aus dem Mund Paulis, dem es ja nun wahrlich nicht an Selbstbewusstsein mangelte.

2) Doch dieses Gefühl der Krise ist sicher nicht genug. Es bedarf mehr. Die “Neuerer” sind häufig jung oder doch zumindest in der jeweiligen Domäne Neulinge. Sie haben meist kein Lebenswerk innerhalb des alten wissenschaftlichen Paradigmas geschaffen und haben eben nicht das alte Paradigma völlig verinnerlicht.

3) Es gibt eine ganze Reihe von eher typischen Merkmalen, was das neue Paradigma, welches von den Neuerern vorgeschlagen wurde, leisten sollte. Keines ist wirklich zwingend notwendig. Jede wissenschaftliche Revolution folgt teils individuellen Regeln und einer ganz eigenen Dynamik. Trotzdem kann man Gemeinsamkeiten finden. So sollten zumindest die “anomalen”, die Krise verursachenden Phänomene durch das neue Paradigma erklärt werden können. Aber Obacht! Meist hat das alte System durchaus irgendeine Erklärung für die Anomalien parat und meist gibt es eine Reihe von Phänomenen, die das alte Paradigma vorzüglich erklärte und das neue eben nicht. Der Gewinn und Fortschritt, der durch ein neues Paradigma erbracht wird, scheint häufig erst im Nachhinein offensichtlich. Lavoisier musste sich zu seiner Zeit gegen die sehr populäre Phlogiston Theorie der Verbrennung durchsetzen. Für sie sprach im Wesentlichen, dass Lavoisier und andere zeigen konnten, dass die Verbrennung eines Stoffes einen Bestandteil der Luft, Sauerstoff nämlich, braucht und dem ursprünglichen Stoff hinzufügt. Das Resultat der Verbrennung ist natürlich schwerer als der Ausgangsstoff. Nach der Phlogiston Theorie müsste aber umgekehrt aus ihm ein Stoff, das Phlogiston, entweicht sein, weswegen etwa über eine negative Masse des Phlogiston spekuliert wurde. Aber so viele andere Phänomene, die die Phlogiston Theorie zufriedenstellend beantworten konnte, z.B. die ganz ähnlichen Eigenschaften von Metallen – alle randvoll mit Phlogiston und daher sich ähnlich – blieben gänzlich unerklärt durch die neue Theorie vom Sauerstoff. Ein objektiver Beobachter hätte sich vielleicht auch gegen die neue Chemie wenden können, da man sich mehr Probleme einhandelte als wirklich gelöst wurden. Ähnliches gilt vielleicht auch für die Einführung der Quantenmechanik.

4) Das neue Paradigma erlaubt präzisere, quantitative Berechnungen. Auch hier gilt Vorsicht. Kopernikus versprach zwar eine deutlich präzisere Berechnung des Kalenderjahrs, eine deutlich bessere Berechnung der Planetenpositionen etc.. Aber all das gab es erst mit Keplers Rudolfinischen Tabellen 60 Jahre später. Hurra-Siege eines neuen Pardigmas durch schlicht unschlagbar bessere Ergebnisse sind rar.

5) Das neue Paradigma strahlt eine unwiderstehliche Ästhetik aus, es ist schlicht “schöner”. An sich kein schlechter Punkt aber in so einem nüchternen Unterfangen wie der Wissenschaft niemals ausreichend. Trotzdem spielt dieser Punkt bisweilen eine grosze Rolle. So strahlte Einsteins spezielle und allgemeine Relativitätstheorie von Anfang an eine grosze Anziehung auf den mathematisch geschulten Teil der Physiker aus, obwohl weder wirklich eine Krisensituation in der Wissenschaft bzgl. der von Einstein “gelösten” Fragen herrschte, noch überhaupt eine Erklärung irgendeines beobachtbaren Phänomens in Sicht war. Einstein war selber höchst überrascht, als er tatsächlich und gegen seine Erwartungen die Präzession des Merkur-Perihels quantitativ erklären konnte.

6) Die Voraussage bisher noch unbeobachteter Phänomene. Das kann ein sehr starkes Argument für ein neues Paradigma werden. Kopernikus behandelte Venus und Merkur etc. genau wie die Erde als Planeten. Sie sollten daher Phasen zeigen, die dann aber erst Jahrzehnte später nach dem Bau der ersten Teleskope auch tatsächlich beobachtet wurden. Diese Entdeckung brachte der Kopernikanischen Theorie sehr viele “Konvertiten” ein. Ähnliches lässt sich auch vom obigen Beispiel der Merkur Präzession und der Ackzeptanz der ART sagen.

7) Schliesslich und nicht zu verachten, eine lange Liste von gänzlich ausserhalb der Wissenschaft gelegenen Gründen und Motivationen, die zur Konversion zum neuen Paradigma beitragen können. Für Johannes Kepler war seine heute recht mystisch daherkommende Sonnenverehrung ein entscheidender Punkt , um zum Kopernikaner zu werden. Ganze Nationen “kippten” um, wenn erstmal auch einer ihrer führenden Wissenschaftler bislang kritisch betrachtete Paradigmata übernahm und ackzeptierte. So schwenkte etwa die Wissenschaft in Frankreich zu Beginn des 19ten Jahrhunderts erst dann zur Huygenschen Wellentheorie des Lichts um, nachdem Fresnel seine spektakulären Interferenzexperimente den bereits bestehenden Belegen für den Wellencharakter des Lichts hinzugefügt hatte.

Video: Erläuterung von Kuhns “Scientific Revolutions” in Englisch.

Ist erst solch ein Paradigmenwechsel vollzogen, haben sich die “neuen” Sichtweisen und Konzepte verfestigt und sind somit zu alten geworden, dann kann wieder der Betrieb der “normalen” Wissenschaft aufgenommen werden. Es ist wieder klar was überhaupt eine wissenschaftliche Frage ist und was zur Untersuchung einer solchen Frage überhaupt verwendbare Begriffe sind. Durch die Revolution Lavoisiers etwa wurde die Frage nach dem, was die Metalle den nun gemeinsam haben, schlicht aus der Chemie der Zeit verbannt, während sie zuvor im Rahmen des Phlogiston-Paradigmas nicht nur gestellt, sondern vermeintlich auch so so elegant beantwortet wurde. Dieser Betrieb der “normalen” Wissenschaft besteht nun eben im Kuhnschen Rätsellösen und ist gekennzeichnet durch ein Gefühl des Fortschritts. Wissenschaftler, die im alten Paradigma verharren, mögen einige Zeit nach einem Paradigmenwechsel nur noch als Esoteriker oder “Philosophen” gelten, aber sie hören praktisch per definition auf, noch Wissenschaftler zu sein.
Kuhn ist natürlich auch stark kritisiert worden (etwa hier von Steven Weinberg), insbesondere für seine Betonung der vollständigen Inkomensurabilität verschiedener Paradigmata. So spricht Kuhn etwa von einer anderen Welt, in der die Wissenschaftler vor und nach einem Wechsel der wissenschaftlichen Paradigmata leben, und betont sehr die Unmöglichkeit eines direkten und auf wirklich rationalen Argumenten basierenden Austauschs zwischen Wissenschaftlern, die in verschiedenen Paradigmen operieren. Die Entscheidung zwischen dem alten und dem neuen Paradigma wird bei Kuhn zu einem fast religiösen Akt.
Derjenige, der ein neues Paradigma in einem frühen Stadium annimmt, musz das oft entgegen den durch Problemlösungen gelieferten Beweisen tun. Das heiszt, er musz den Glauben haben, dasz das neue Paradigma mit den vielen groszen Problemen, mit denen es konfrontiert ist, fertig warden kann, wobei er nur weisz, dasz das alte Paradigma bei einigen versagt hat. Eine Entscheidung dieser Art kann nur aufgrund eines Glaubens getroffen werden“.

Ich selbst habe dieses Buch vor etwa 25 Jahren (Darum ist eine eigene Bücherei so wichtig. Ich habe sogar meine “Die drei Fragezeichen” Bücher irgendwo aufbewahrt.) das erste Mal in der deutschen Suhrkamp Ausgabe gelesen und habe es jetzt angesichts des runden Jubiläums ein zweites Mal gelesen. Es ist eines dieser Werke, von denen man so gerne sagt, dass es ein Vorher und ein Nachher gab, als wenn es bei all den anderen nicht ganz so epochalen Werken kein Vorher und Nachher gibt, aber ihr wisst schon wie das gemeint ist. Vorher war vielen und gerade Naturwissenschaftlern selber, einfach nicht klar, in welcher Weise ihre Tätigkeit eben auch ein sozialer und historischer Prozess ist, dessen Dynamik so unglaublich wenig mit der glatten, logischen Darstellung der Lehrbücher zu tun hat. Es gibt wohl kein Teil des sozialen Lebens und mit Sicherheit der Wissenschaft im Allgemeinen, die derart unhistorisch, ja geradezu amnesisch ihre eigene Vergangenheit verwaltet, wie es die Naturwissenschaften tun. Die typische Ausbildung eines Physikers, Chemikers oder Biologen ist geradezu zentral darauf ausgerichtet, den “Tatsachen” des jeweilgen Fachs ihre Geschichtlichkeit zu nehmen. Die Namen der Heroen der Wissenschaft werden wie dekoratives Ziehrwerk auf die verschiedenen Seiten eines typischen naturwissenschaftlichen Lehrbuchs verteilt und der Eindruck erweckt, dass meinethalben erst Korpernikus Tatsache A herausfand, Galilei Tatsache B, Newton dann Punkt C und schliesslich Einstein Fakt D. Kraft dieses akkumulativen Wirkens von Menschen, die alle mehr oder minder an der gleichen Sache mit den grundsätzlich gleichen Konzepten arbeiteten, wurde – so lässt einen implizit praktisch jedes Lehrbuch wissen – Stein um Stein das heutige Wissensgebäude aufgebaut. Das ist gut und effizient für die Ausbildung zum Physiker/Chemiker/Biologen, aber es stimmt einfach nicht.
Von der ersten Lektüre von Kuhns Essay erinnere ich in erster Linie genau diesen ganz persönlichen Schock: Wissenschaft funktioniert nicht so, wie es all diese Lehrbücher suggerieren. Es ist eben kein Prozess, in dem Stein um Stein das herrliche Gebäude der Wissenschaft errichtet wird und in dem Galileo etwas zum Wissen Kopernikus’ hinzugefügt hat und Newton dann eben etwas zum Wissen Galileo’s, undsoweiter. Kuhn sieht gerade in diesen groszen Beiträgen radikale Umschwünge, in der sich quasi eine neue Wissenschaft selbst erfindet. Ja er er geht sogar einen Schritt weiter.
Was unterscheidet eigentlich vom Systematischen her betrachtet die Wissenschaft von meinethalben den Künsten oder den Geschichtswissenschaften? Es ist nach Kuhn genau diese zwingende Abfolge vom Rätsellösen innerhalb eines Paradigmas durch die “normale” Wissenschaft und der zwingend irgendwann auftauchende Umbruch durch ein neues Paradigma. Oder anders ausgedrückt: Es ist Wissenschaft, wenn es Fortschritt im Sinne dieser Abfolge der Ereignisse gibt, und wenn es solch eine Art von Fortschritt gibt, dann ist es auch Wissenschaft.

Hätte ich einen Wunsch frei, um einen einmaligen Einfluss auf die Ausbildung zukünftiger Biologen, Physiker und Chemiker zu nehmen, dann wäre es die Pflichtlektüre eines jeden Studenten der Naturwissenschaften von Thomas Samuel Kuhns “The structure of scientific revolutions”.

PS Ein paar aktualisierte oder persöniche Überlegungen zu Kuhns Buch aus der Sicht der Klimawissenschaften. Auch wenn die meisten Beispiele hier die ganz groszen und berühmten Umbrüche der Naturwissenschaften betreffen, so sagt Kuhn doch ganz eindeutig, dass seine Überlegungen auch für die vielen kleinen Spezialgebiete der Wissenschaft und für die vielen kleinen revolutionen gelten. Ich war zu Beginn meines Studiums fast live bei einem fast archetypischen Kuhnschen Paradigmawechsel dabei. Er ereignete sich auf dem Gebiet der Paleoklimatologie. Vor fast 20 Jahren (aechz, solange bin ich schon dabei) hatte sich die sogenannte Milankovitch Theorie zur Erklärung der Eiszeiten während des Quartärs endlich durchgesetzt. Die entscheidenden Arbeiten stammten aus den 70ern, etwa von Leuten wie John Imbrie, James Hays und Nick Shackleton, denen es gelungen war, die sogenannten Milankovitch Zyklen von ca. 20, 40 und 100 Kilo-Jahren in einer Vielzahl von marinen Sedimentkernen zu identifizieren und ein konsistentes Bild zu zeichnen, wie diese Zyklen sich geographisch und zeitlich versetzt in den verschiedenen Regionen niederschlagen. Die Zyklen selbst sind Konsequenz der sich stetig ändernden Position der Erde auf ihrer Bahn um die Sonne (Details hier ). Jedenfalls stand “Milankovitch” für das gemäsz Kuhn herrschende Paradigma der Paleoklimatologen zu der Zeit, als ich mit den Klimawissenschaften anfing, und ist es natürlich immer noch, allerdings in leicht veränderter Form, wie wir gleich sehen werden.

Man könnte das entsprechende Paradigma der damaligen Zeit so formulieren: Alle Variabilität, die sich in marinen Sediment-Kernen in den verschiedenen Proxies finden lässt, ist entweder assoziiert zu den entsprechenden Milankovitch Zyklen oder eben Noise, der durch alles mögliche verursacht werden kann (Bioturbation, Datierungsprobleme, Messfehler). Bis dann Hartmut Heinrich daherkam, mariner Geologe, der am Deutschen Hydrographischen Institut arbeitete. Seine Aufgabe in dieser Behörde war es, Stellen im Atlantik zu finden, die eine sehr hohe Sedimentationsrate haben und die sich potentiell dazu eigneten, hochgiftigen Abfall fix loszuwerden. Die Sedimentkerne, die er zog, wurden also in erster Linie zur Abfallbeseitigung und zum Zwecke der Sedimentationsraten-bestimmung gezogen. Bei der Analyse fiel ihm auf, dass es in den Kernen, die einen Teil der letzten Eiszeit überdeckten, schnelle und drastische Variationen in der petrologischen Zusammensetzung gab und schloss darauf, dass wohl ab und an Eisberge über die jeweilige Stelle im Atlantil sausten und diesen steinigen Balast abwarfen. Warum nicht veröffentlichen, wenn man schon mal dabei ist, selbst wenn es ihm bei seiner eigentlichen Arbeit nicht unbedingt weiterhalf? Die Arbeit erschien im eher unscheinbaren Quaternary Research, an sich nicht schlecht, ein Paper dort kann aber durchaus mal völlig vergessen werden.

Wurde es aber nicht. Einer der Titanen der Paleoklimatologie, Wallace Broecker, damals Chef des Lamont-Doherty Laboratoriums entdeckte das Paper und rief Heinrich an. Ob er sich denn wirklich sicher sei? Wenige Wochen später schickte Lamont ein ganzes Team nach Hamburg. Sie wollten mit eigenen Augen “sehen”, dass da tatsächlich in der Sedimentzusammensetzung von zumindest einigen Kernen in IHREM Nordatlantik organisierte und anscheinend nicht gerade kleine Mengen von Eisberg-Markern zu finden sind. Und sie wollten vor allem die Bestätigung haben, dass da Klimavariabilität jenseits der Milankovitch Zyklen stattfindet. Nachdem sie sich in Hamburg davon überzeugt hatten, dass Heinrich alles korrekt gemessen und interpretiert hatte, kehrten sie immer noch verblüfft zu sich nach New York in das weltweit gröszte Sedimentkernlager mit 1000enden von gelagerten Kernen zurück. Und siehe da, sie waren immer schon da, die Heinrich Events. Die New Yorker Paleo-ozeanographen hatten die gleichen Signale immer schon vor Augen gehabt, wenn sie ihre Kerne auf der Suche nach Milankovitch Zyklen durchforsteten, aber sie haben sie einfach nicht wahrgenommen. Ein perfektes Beispiel für einen Kuhnschen Paradigmenwechsel (es gibt also grossräumige Klimavariabilität unterhalb der Milankovitch Zyklen) und seiner Analogie mit einem Vexierbild. Und genau wie in dem Beispiel oben mit Herschels Entdeckung des Uranus gab es in den Jahren nach der “Entdeckung der Heinrich Events” (Wally Broecker taufte diese Events so) eine Schwemme von Messungen , Analysen, Modellstudien, häufig an genau dem gleichen Material, das schon immer in den Vorratskammern der Ozeanographen lagerte und mit den gleichen Mitteln, die sie schon immer zur Analyse benutzt haben. Nur jetzt “sahen” sie eben die Heinrich events. Der Aussenseiter Heinrich selbst hat meines Wissens nach nicht weiter an der wissenschaftlichen Bearbeitung des Themas und an der “normalen” Wissenschaft nach dem Paradigmenwechsel teilgenommen.

PPS Eine Formulierung bzgl der Phlogiston Theorie wurde im Vergleich zum Originaltext leicht geändert und hoffentlich etwas klarer formuliert.

Kommentare (52)

  1. #1 Nikolas
    Juli 27, 2012

    Vielen Dank für treffende Zusammenfassung von Kuhns Werk!

    Gleich an die Lektüre der “Struktur wissenschaftlicher Revolutionen” sollte sich die von Ludwig Flecks “Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache”. Obwohl von Kuhn in seinem Vorwort erwähnt ist das Werk von Fleck leider etwas in Vergessenheit geraten. Die Lektüre lohnt sich aber auf jeden Fall, weil er darin bereits 1935 viele der Gedanken formulierte die Kuhn später aufnahm: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwik_Fleck#Entstehung_und_Entwicklung_einer_wissenschaftlichen_Tatsache

  2. #2 Joseph Kuhn
    Juli 27, 2012

    Schöne Darstellung. Jetzt könnte man natürlich fragen, wenn “normale” Wissenschaft auf solchen gar nicht immer vollständig reflektierten paradigmatischen Fundamenten steht, ob sie dann sozusagen auf “Glauben” beruht (nein, Name auf Verlangen entfernt, dieser Ball ist nicht für Sie)? Wenn ja, sollte man sich dann nicht gleich etwas von den Regeln “normaler” Wissenschaft befreien? Paul Feyerabend ging in diese Richtung. Oder man könnte fragen, ob der Ansatz von Thomas Kuhn nicht selbst nur ein Paradigma der Forschungsdynamik bzw. der Wissenschaftsgeschichte darstellt, dem andere Paradigmen mit vergleichbarer Ordnungsfunktion zur Beschreibung der Forschungsdynamik gegenüberzustellen sind und ob es Metaregeln zur angemessenen Beschreibung solcher Systeme gibt? Wissenschaftstheorie ist jedenfalls nicht langweilig.

  3. #3 Christian Günther
    Juli 27, 2012

    Toller Artikel.
    Eine Würdigung von Kurt Hübners “Kritik der wissenschaftlichen Vernunft” wäre ebenso angebracht. 30 Jahre alt ist das Buch, und, soweit ich es überblicke, unerreicht.

  4. #4 Georg Hoffmann
    Juli 27, 2012

    @Joseph

    Mit dir ist es fast als wuerde man mit dem Autor selbst sprechen!

    Ich antwortete mal aus Sicht von Kuhn. Er war durchaus ueberzeugt, dass die Paradigmenwechsel auch auf Argumenten ueberzeugen. Er sah aber den Uebergang eher als Ueberreden und nicht als wissenschaftlicher Prozess, in dem nach den Regeln eben der “normalen” Wissenschaft ein Konflikt ausge-x-t werden koennte. So etwas wie “am Ende beruht alles auf Glauben” haette er sicher nie gesagt.

    Ausserdem (das ist ein Zusatz in meiner deutschen Ausgabe) war er sehr skeptisch ob sein Ansatz auf irgendetwas anderes angewandt werden koennte als eben die Naturwissenschaften. Insofern haette er sie wohl auch nicht auf sich selber angewandt.

    @Christian

    Danke fuer den Tipp.

  5. #5 Treverer
    Juli 27, 2012

    habe ich doch gerade ein erneutes beispiel für selektive wahrnehmung gefunden: ich war mir sicher, “wider den methodenzwang” wäre von feyerabend & kuhn. war meine erste arbeit in philosophie an der uni – schärft wissenschaftskritisches denken ungemein. 😉

    dennoch ärgerlich, wenn man gleich bei den ersten links zu diesem werk von der fehlenden evidenz der globalen erwärmung lesen muss.

    aber irgendwie auch schön, beweist es doch das – ganz nach “anything goes” irgendwann – paradigmenwechsel (auch in der gesellschaft) und wissenschaftlicher fortschritt vor allem durch eines gefördert wird: durch den tod der bisherigen paradigmengläubigen. insofern sieht die zukunft doch super aus!

  6. #6 Georg Hoffmann
    Juli 27, 2012

    @Treverer

    “dennoch ärgerlich, wenn man gleich bei den ersten links zu diesem werk von der fehlenden evidenz der globalen erwärmung lesen muss.”

    Ach, das interessiert mich. Wo kann ich das finden?

  7. #7 Joseph Kuhn
    Juli 27, 2012

    @ Georg Hoffmann:

    “Mit dir ist es fast als wuerde man mit dem Autor selbst sprechen!”

    Wenn nur diese Vornamen nicht wären! Mit Deinen Antworten auf meine (zugegeben etwas rhetorischen Fragen) hast Du, soweit ich ich mich an den berühmten Kuhn erinnere, wohl recht.

    @ Treverer: Wissenschaftlicher Fortschritt durch den Tod der bisherigen Paradimengläubigen ist die eine Seite (so hat ja auch Popper argumentiert), der Verlust von Wissen ist die andere Seite. Wie viel von dem, was frühere Geister schon gewusst und diskutiert haben, entdecken wir heute scheinbar neu.

  8. #8 WolfgangK
    Juli 27, 2012

    @Joseph Kuhn

    “Wie viel von dem, was frühere Geister schon gewusst und diskutiert haben, entdecken wir heute scheinbar neu.”

    Gefährlich, diese Aussage. Das spielt eher Esoterikern in die Hände, die meinen, “altes verschollenes Wissen” neu entdeckt zu haben. Ich glaube nicht, dass man früher schon “wusste”, was wir heute entdecken. Ich denke eher, dass schon immer über vieles nachgedacht und vermutet wurde, bestimmt auch über Dinge, die wir jetzt erst entdecken und “wissen”, aber das blieb damals mangels Möglichkeit eines Nachweises spekulativ. Ein “Wissen” in dem Sinne war das eher nicht. Auch unsere Wissenschaftler denken weiter als die Möglichkeiten zum Nachweis hergeben, und nicht aus allem entsteht gleich eine Theorie, die noch entdeckt werden muss. Da kann man auch nur von Spekulation sprechen.

  9. #9 Treverer
    Juli 27, 2012

    nun gut, ist aber nicht wirklich relevant, würde wohl wikipedia sagen 🙂

    https://www.freitum.de/2010/04/paul-feyerabend-wider-den-methodenzwang.html

    zur diskussion um das wort “glauben” – ich denke, der begriff (unbewusste) “überzeugungen” trifft besser zu, wenn es um die paradigmenbrille jedes menschen geht.

  10. #10 Joseph Kuhn
    Juli 27, 2012

    @ WolfgangK: Dass man früher schon alles wusste, was wir heute entdecken, habe ich nicht gesagt. Aber manches kehrt tatsächlich einfach nur wieder, z.B. haben wir nach einer stark individualmedizinisch geprägten Nachkriegszeit in den letzten 20 Jahren vieles an sozialmedizinischem Denken des frühen 20. Jahrhunderts wiederentdeckt. Das firmiert jetzt unter der Überschrift “Public Health”. In gewisser Weise geht es da auch um Paradigmen. Das alte sozialmedizinische Paradigma hatte in der Bundesrepublik lange keine hörbare Stimme, seine Vertreter waren gestorben, im Nationalsozialismus emigriert (wie z.B. Ludwig Teleky) oder durch spätere rassenhygienische Betätigung (zurecht) diskreditiert. Ähnliches gibt es auch in anderen Wissenschaftsbereichen, aber ich will das gar nicht vertiefen, mir ging es nur darum, dass das “Aussterben” von Paradigmenvertretern nicht automatisch wissenschaftlichen Fortschritt bedeutet.

    Was die Befürchtung angeht, mit solchen Bemerkungen Esoterikern in die Hände zu spielen: Wenn die sich auf mich berufen, dürfte das zu einer Unverträglichkeitsreaktion führen.

  11. #11 WolfgangK
    Juli 27, 2012

    @Joseph Kuhn

    Ja gut, das hatte ich nicht bedacht, dass so tiefe politische Einschnitte natürlich auch verschiedene Entwicklungen verhindert, da stimme ich natürlich zu. Aber das sehe ich dann nicht als Wissen an, was neu entdeckt wird. Eher sind solche Länder wie Deutschland nach dem 2. Weltkrieg dabei, all das nachzuholen, was ihnen vorenthalten wurde, aus welchen Gründen auch immer. Aber ok, so genau kann man das wahrscheinlich nicht trennen.

  12. #12 MJ
    Juli 28, 2012

    @ Georg Hoffmann

    Super Sache! Ich hätte noch nicht einmal gewusst, dass es ein Jubiläum gibt.

    Diese Stelle nur wirkt auf mich missverständlich:”Lavoisier musste sich zu seiner Zeit gegen die sehr populäre Phlogiston Theorie der Verbrennung durchsetzen. Für sie sprach im Wesentlichen, dass Lavoisier zeigen konnte, dass die Verbrennung eines Stoffes einen Bestandteil der Luft, Sauerstoff nämlich, braucht, und nicht umgekehrt, nach der Phlogiston Theorie, aus ihr ein Stoff, das Phlogiston, entweicht.” Ich lese das so, als ob die Verbindung mit Sauerstoff FÜR eine “Phlogiston-Theorie der Verbrennung” spräche, statt gegen die Phlogiston-Theorie und dafür für das, was wir heute unter einer Verbrennung verstehen.

    Zu Kuhns Werk ist vielleicht auch folgender LInk interessant:

    https://insitu.lri.fr/~mbl/Stanford/CS477/papers/Kuhn-SSR-2ndEd.pdf

    @ Treverer

    “anything goes” ist keine Position, die Feyerabend vertreten hat – und er hat sich ausgiebig darüber geärgert, dass dies so viele geglaubt haben. Tatsächlich ist es das Ergebnis seiner reductio ad absurdum kritisch-rationalistischer Ideen (spezifisch Poppers), siehe hier etwa dazu Hoyningen-Hune:

    https://www.zeww.uni-hannover.de/117_Hoyningen_NZZ.pdf

    Wahr ist, dass Feyerabend einen Methoden-Plusralismus und einen gewissen Kulturrelativismus vertreten hat – aber das ist lange nach “Against Method” (er mochte den deutschen Titel “Wider den Methodenzwang” nicht, dem er dem deutschen Verleger zu verdanken hat, siehe seine Autobiographie “Killing Time”) geschehen und hat mit “anything goes” nichts zu tun. “Anything goes” war kein positives Argument, wie Feyerabend in “Erkenntis für freie Menschen” ganz explizit feststellt, sondern eben sozusagen Poppers, wenn man dessen Ideen nur “konsequent” genug folgt…

  13. #13 kai
    Juli 28, 2012

    @Treverer
    “dennoch ärgerlich, wenn man gleich bei den ersten links zu diesem werk von der fehlenden evidenz der globalen erwärmung lesen muss.”

    ist dein geistiger erguss daraus genährt dadurch dass du null grundlagen und bildung in meteorologie hast und du insbrùnstig zutiefst von ganzem herzen überzeugt bist, inspiriert vom globalen verteilungsgedanken des wohlstands durch zwangstransferzahlungen der industrielânder in den süden,

    oder hast du, was extrem unwahrscheinlich ist, eigenes verstehen der meteorologischen vorgänge vorzuweisen. siehst du, eben nicht. du bist eben nur zutiiiiiest überzeugt, und glaubst felsenfest deinen idolen, wie der brave katholik der enzyklika des papstes fromm lauscht und sie dankbar akzeptiert, da er einen ganzen tiefen glauben besitzt und ein extrm tief sitzendes bedürfnis, geführt zu werden.

  14. #14 Georg Hoffmann
    Juli 28, 2012

    @Joseph,WolfgangK
    “Verlust von Wissen”,”Wir wissen so viel mehr”. Ich bin nicht sicher, was das bei Kuhn genau bedeuten wuerde. Wie soll man das bemessen, das Wissen? Fortschritt gibt es bei ihm deshalb, weil es immer nur eine Wissenschaft gibt und nicht wie meinethalben in den Kuensten tausend Stilrichtungen und Schulen. Innerhalb eines Paradigmas werden Raetsel geloest und das waere dann Fortschritt. Das Wissen eines alten Paradigmas koennte man nur am Leben halten, wenn man die Anstrengung einer Uebersetzungsprozesses unternimmt, bei dem ein Wort, eine Aussage im alten Paradigma uebersetzt wird ins Neue.

    @MJ
    Die ersten Argumente (Anomalien nach Kuhn) gegen die Phlogiston Theorie war die Verbrennung von Magnesium, welches ja nach der Verbrennung schwerer ist als vor der Verbrennung. Es haette aber Phlogiston entweichen muessen und es dadurch umgekehrt leichter werden muessen. Um die Theorie zu retten, sprach man von “negativer Masse des Phlogistons”. Ich formuliere das nochmal klarer. Danke.

    @Alle

    Wenn ihr mir einen Gefallen tun wollt, dann bitte lasst den Kai in Ruhe. Sonst geht das hier auch noch los. Manchmal bin ich sehr muede….

  15. #15 MJ
    Juli 28, 2012

    @ Georg Hoffmann

    OK, verstehe, da ist mir wohl einfach der springende Punkt entgangen, Danke für die Klarstellung.

  16. #16 Karl Mistelberger
    Juli 28, 2012

    Kuhns Theorie zufolge wurde Heinrichs Paper also erst dann zum Fakt, als Broeker es entdeckte.

  17. #17 Georg Hoffmann
    Juli 28, 2012

    @Karl
    Ich bewege mich hier natuerlich auf duennem Eis, aber ich denke: Ja. Vor Broecker war es ein “Fakt”, aber eines ohne weitere Bedeutung. Man suchte nicht nach solchen “Fakten” und sah sie eher als noise. Nach der “Entdeckung” war es genau umgekehrt. Es war ein die Forschung leitendes “FAKT”.

  18. #18 axel
    Juli 29, 2012

    Ist Georgs Beispiel wirklich eines, das zu Kuhns Paradigmenwechseln passt?

    In dem Video mit den bunten Dingern (Wattepads? Jedenfalls definitiv keine Gummibärchen) gefällt mir das Bild eines Paradigmas als starres Gefäß nicht so besonders. Ein Paradigma verändert sich im Laufe der Zeit, es verändert seine Form, und erst, wenn neue Fakten auftreten, die auch durch Formveränderungen nicht mehr integriert werden können, ist die Zeit reif für einen Umbruch, ein neues Gefäß.

    Bei Broecker ging es ja relativ leicht: Mal schnell nach Hamburg fliegen, aha, tatsächlich Sedimente, Heinrich-Events integriert, Formanpassung des alten Gefäß, fertig. Die Milankovic-Zyklen mussten ja nicht aufgegeben werden, es kam nur etwas neues dazu.

    Schwierig, in der Klimawissenschaft einen klassischen Paradigmenwechsel festzumachen. Die Wissenschaft hat sich eher nach althergebrachten Mustern entwickelt.

    Einen Umsturz (natürlich nicht Kuhnscher Art) sehe ich eher in der Bedeutung der Klimawissenschaft:

    Bis in die 50er Jahre hinein war die Treibhaustheorie der Erde ja ganz interessant, aber ohne besondere Bedeutung. Ja Gott, selbst wenn eine Verdopplung von CO2 eine beachtliche Temperaturerhöhung hervorrufen würde, wäre das ganze ja immer noch ein sehr hypothetischer Fall, die Ozeane nehmen ja schließlich praktisch alles anthropogene CO2 auf. Bis plötzlich einer daherkam und zeigte, dass dieser Denke eine zu simple Vorstellung der Ozeane zugrunde lag und dass sich anthropogenes CO2 sehr wohl in der Atmosphäre nennenswert anreichern kann. Konsequente Erprobung der Theorie durch die Menschheit, Bestätigung durch Messung von Keeling, und voila, da war’s plötzlich vorbei mit dem theoretischen Hypothetisieren im Elfenbeinturm, heute sollte jeder den Elefanten sehen können (Lesch).

    Preisfrage: Wer war’s?

  19. #19 axel
    Juli 29, 2012

    @ Georg

    Wissenschaft als soziales Konstrukt? Das könnte ja bald sehr harmonisch drüben bei der Zwiebel werden 😉

    PS:
    Wenn ich einen Wunsch zur Ausbildung von Naturwissenschaftlern hätte, dann wäre es der, auch die Geschichte, die Entwicklung von Wissenschaften zu lehren, mit all den Fehlern und Irrwegen.

  20. #20 kai
    Juli 29, 2012

    georg

    dei getreuester adlat, haxel, der sich ja wie immer für viel zu schlau hält, kann es selbstverständlich nicht lassen, er verlässt die bisherige unparteilichkeit der gedankengänge dieses thread, weil er vielleicht der allerfanatischste propagandist der abwehr des pöhsen co2 ist, und an nichts anderes mehr denken will als co2, co2, co2 … ich glaube, der würde sogar seine familie für co2 aufgeben

    und schwenkt wieder auf seine obsession ein

    €€€€€€
    Schwierig, in der Klimawissenschaft einen klassischen Paradigmenwechsel festzumachen. Die Wissenschaft hat sich eher nach althergebrachten Mustern entwickelt.
    Einen Umsturz (natürlich nicht Kuhnscher Art) sehe ich eher in der Bedeutung der Klimawissenschaft:
    Bis in die 50er Jahre hinein war die Treibhaustheorie der Erde ja ganz interessant, aber ohne besondere Bedeutung. Ja Gott, selbst wenn eine Verdopplung von CO2 eine beachtliche Temperaturerhöhung hervorrufen würde, wäre das ganze ja immer noch ein sehr hypothetischer Fall, die Ozeane nehmen ja schließlich praktisch alles anthropogene CO2 auf. Bis plötzlich einer daherkam und zeigte, dass dieser Denke eine zu simple Vorstellung der Ozeane zugrunde lag und dass sich anthropogenes CO2 sehr wohl in der Atmosphäre nennenswert anreichern kann. Konsequente Erprobung der Theorie durch die Menschheit, Bestätigung durch Messung von Keeling, und voila, da war’s plötzlich vorbei mit dem theoretischen Hypothetisieren im Elfenbeinturm, heute sollte jeder den Elefanten sehen können (Lesch)
    ££££££££££

    mich ärgern diese besserwisserschen vereinnahmugen angeblich schon erwiesener tatsachen zum zwecke sozalistischer politik masslos. axel ist kein wissenschaftler. seine präpotenz so zu tun, zu tun als wüsste man genug, um deutschlands wirtschaft durch co2 steuern massiv zu schädigen, ist eine himmelschreiende schweinerei. mir tut die arne bevölkerung deutschlands leid, und euch ist das egal. ihr seid …..

  21. #21 Georg Hoffmann
    Juli 29, 2012

    @Axel

    Ich will das mal verteidigen. Ich glaube, es gab in den Klimawissenschaften viele Paradigmenwechsel und auch mein Beispiel mit den Heinrich Events ist ein Paradigam-Wechsel nach Kuhn.

    1) Keines der obigen Beispiele (die ich fast alle aus Kuhns Buch selber habe) erfuellt alle Kriterien und alle Punkte, die einen gewissen Wechsel in der wissenschaftlichen Praxis zu einem Paradigmenwechsel machen. Einsteins Einfuehrung der SRT und ART etwa war ein fundamentaler Paradigma-Wechsel. Begriffe wie Masse und Geschwindigleit aenderten ihre Bedeutung und es gab tatsächlich die oben beschriebenen Verstaendigungsprobleme zwischen Newtonianern und Einsteinianern. Trotzdem “fehlt” der Einführung von SRT/ART vieles. Es gab ueberhaupt keine Krise. Einstein hat Probleme geloest, die zu seiner Zeit gar nicht existierten. Er hat ueberhaupt nicht an konkreten Problemen, bestimmten unerklaerten Messungen etc, gearbeitet. Kurz, man sollte das Ganze nicht als starre Definition “Paradigma-Wechsel ist wenn …” auffassen.

    2) Kuhn sagt klar, dass auch in vielen kleinen Spezialfeldern haeufig solche Paradigma-Wechsel stattfinden, die von aussen betrachtet ueberhaupt nicht spektakular sind (zumindest verglichen mit der Kopernikanischen Revolution). Bei Heinrich betraf das alte Pardigma alle Variabilitaet unterhalb der Milankovitch-Zyklen, welche als noise wahrgenommen wurde. Insbesondere die Tatsache, dass die Wissenschaftler diese Events immer schon “gesehen”, aber eben nicht wahrgenommen haben und dass es danach eine Explosion von theoretischen/empirischen Arbeiten zum Thema gab, macht es fuer mich zu einem guten Beispiel fuer einen Paradigmawechsel. Von Heinrich an, wurde ploetzlich jeder Wiggle in den Paleodaten interpretiert. Andererseits passen einige Kriterien wiederum nicht so gut dazu. Es gab keine Krisensituation, es wurden keine auf dem Fach und den Wissenschaftlern drueckenden Probleme geloest und, wie du ja richtig sagst, ging die Konversion ruckzuck. Der Fall aehnelt sehr der Entdeckung des Uranus durch Herschel.

    Ist dein Beispiel (CO2 verschwindet nicht einfach im Ozean) ein gutes Beispiel fuer einen Paradigma-Wechsel? Dazu muesste ich mehr wissen, wie damals die Ergebnisse von Revelle etc aufgenommen wurden etc. Aber nur die Tatsache, dass man ploetzlich sicher war, dass die anthropogenen CO2 Emissionen einen Einfluss aufs Klima haben werden, das macht noch keinen Paradigmawechsel aus, insbesondere weil es sich um Gruende und Motivationen ausserhalb der Wissenschaft handelt. Kuhn spricht nicht oder so gut wie nicht von solchen “aeusseren” EInfluessen.

    “Wissenschaft als soziales Konstrukt? Das könnte ja bald sehr harmonisch drüben bei der Zwiebel werden”

    Genau so etwas hat Kuhn nie gesagt (ich hier auch nicht, insofern?). Auch wenn er manchmal als Vorlaeufer von Lyotard/Latour etc gilt, blieb er immer sehr nah am eigentlichen Thema dran: Wie arbeiten Wissenschaftler? Wie gewinnen sie ihre Erkenntnisse ? Er hielt auch eine Anwendung der gesamten Paradigma-Nomenklatur ausserhalb der Wissenschaftgeschichte fuer problematisch.

    “Wenn ich einen Wunsch zur Ausbildung von Naturwissenschaftlern hätte, dann wäre es der, auch die Geschichte, die Entwicklung von Wissenschaften zu lehren, mit all den Fehlern und Irrwegen.”

    Na, das kann man eben bei Kuhn finden und nachlesen.

  22. #22 Georg Hoffmann
    Juli 29, 2012

    @Kai

    Wuerde es dir was ausmachen, hier zu verschwinden? Danke.

  23. #23 Karl Mistelberger
    Juli 29, 2012

    Ist dein Beispiel (CO2 verschwindet nicht einfach im Ozean) ein gutes Beispiel fuer einen Paradigma-Wechsel?

    Spencer Weart schafft es ganz ordentlich, ohne einmal das Wort Paradigma in den Mund zu nehmen, die Geschichte zu beschreiben:

    https://www.aip.org/history/climate/Revelle.htm sowie den Anhang https://www.aip.org/history/climate/reflect.htm

  24. #24 axel
    Juli 29, 2012

    Ok, wieder was dazugelernt, Kuhnsche Paradigmenwechsel sind nicht nur die “großen Revolutionen”, bei mir steht leider kein Kuhn im Bücherregal.

    Aber zu “Wissenschaft als sozialem Konstrukt” stehe ich weiter, nämlich genau in dem Sinne, wie er hier in Georgs Artikel steht:

    Der Übergang zum Galileischen oder Newtonschen Weltbild ist dann auch nicht wirklich dadurch gegeben, dass einige neue Messungen irgendwo dazukamen, ein paar Gleichungen nun erfolgreicher gelöst wurden, sondern dass innerhalb dieser meist kleinen Gruppe an Wissenschaftlern eine völlig andere Sicht auf den entsprechenden Teil der Natur entsteht. Dieselben Dinge, Wahrnehmungen und Messungen ändern ihren Ort, ihre Bedeutung und ihre Wichtigkeit. Was zuvor im “alten System” ein nicht richtig verstandenes Detail war, mag im Rahmen der neuen Paradigmata ein zentrales Phänomen werden und umgekehrt.

    So habe ich damals auch die Klimazwiebelisten verstanden, obwohl ich mir beim Soziologen nicht so ganz sicher bin.

    PS:
    Punkt 7) erinnert mich aktuell gerade an Muller. Einer aus demselben Lager wie die Skeptiker kommt zu den gleichen Schlüssen und übernimmt das neue (“neu” natürlich in Anführungszeichen, seit Jahrzehnten altbekanntes ist für AGWler nicht besonders neu). Ob Muller allerdings zu nennenswerter Konversion beitragen kann? Ich zweifle, der Skeptikerreflex wird einfach der sein, ihn “auszubürgern” und zum Alarmisten zu erklären.

    Tipp an Muller:
    Warm anziehen, das könnte noch sehr schmutzig und sehr persönlich für ihn werden, Mann oder Hansen könnten jetzt sicherlich viel erzählen…

  25. #25 Karl Mistelberger
    Juli 29, 2012

    > Der Übergang zum Galileischen oder Newtonschen Weltbild ist dann auch nicht wirklich dadurch gegeben, dass einige neue Messungen irgendwo dazukamen, ein paar Gleichungen nun erfolgreicher gelöst wurden, sondern dass innerhalb dieser meist kleinen Gruppe an Wissenschaftlern eine völlig andere Sicht auf den entsprechenden Teil der Natur entsteht. Dieselben Dinge, Wahrnehmungen und Messungen ändern ihren Ort, ihre Bedeutung und ihre Wichtigkeit. Was zuvor im “alten System” ein nicht richtig verstandenes Detail war, mag im Rahmen der neuen Paradigmata ein zentrales Phänomen werden und umgekehrt.

    In diesem Fall handelt es ganz gewiss nicht darum dass “Dieselben Dinge, Wahrnehmungen und Messungen ändern ihren Ort, ihre Bedeutung und ihre Wichtigkeit.”

    Ausschlaggebend war der technische Fortschritt, der neue Erkenntnisse ermöglichte, da sich die Planeten im Fernrohr nicht mehr nur als Punkte zeigten, sondern als Scheiben variabler Größe. Ein “Heinrich”-Ereignis gabe es damals nicht. Auf einen Schlag kam zur Position am Himmel eine Entfernung hinzu, die vorher auf keinen Fall zu ermitteln war.

    Genau so dem technischen Fortschritt zu verdanken sind die Keplerschen Gesetze. Erst die präzisen Messungen von Tycho Brahe versetzten Kepler in die Lage, die Gesetze herzuleiten.

  26. #26 Dr. Webbaer
    Juli 29, 2012

    Die aktuelle Klimaprognosis ist ein Paradigemenwechsel, weil erstmals versucht worden ist hoch komplexe Systeme – man hat dbzgl. mit Konstrukten wie der terrestrischen Oberflächentemperatur zu tun, die es in realitas nicht gibt – zu theoretisieren und in der Folge zu prognostiizieren.

    Ein mutiges Unterfangen, das nicht gelingen muss.

    An Hand der Gläubigkeit dieses Unterfangen betreffend kann die individuelle Dulligkeit festgestellt werden. Der Kluge sagt: Ich versuche mich hier, der Dulle: Ich weiß und schätze schon heute die Folgen.

    MFG
    Dr. Webbaer

  27. #27 MJ
    Juli 29, 2012

    @ Karl Mistelberger

    Dazu sollte allerdings gesagt werden, dass der Schritt zum bewaffneten Auge selbst nicht ganz ohne war. Was genau das war, was man da im Fernrohr gesehen hat – und ob es mit der Realität viel zu tun hatte – war damals nicht ohne weiteres klar, und zwar aus Gründen, die man heute nur noch schwer nachvollziehen kann (die aber gerade deswegen interessant sind, wenn man die Frage stellt, wie Wissenschaft wirklich fortschreitet):

    https://tinyurl.com/cv56xwr
    https://tinyurl.com/c9t86sl

    Es war auch Feyerabend, der darauf hingewiesen hat, dass etwa Galileo oder Kepler ganz grundlegende Erkenntnisse nicht durch lückenlose Empirie oder die besseren Argumente, sondern schlicht durch “Propaganda” durchgesetzt haben (darunter die Beobachtungen via Fernrohr). Ihre Argumente waren historisch gesehen beiweitem nicht so sattelfest wie sie heute erscheinen…

  28. #28 Georg Hoffmann
    Juli 29, 2012

    @Karl
    Das mit dem technischen Fortschritt war sicher in dem einen oder anderen Fall ausschlaggebend, hat aber meines ERchtens nicht viel mit der Sache zu tun.

    Nehmen wir Galilei und seine Interpretation der Pendelbewegung. Kuhn analysiert daas im Detail: Wandel von aristothelischen Vorstellungen eines gebremsten Falls ausgehend von derVorstellung das alle Dinge zu ihrem natuerlichen Punkt streben, ie Erdmittelpunkt, zu einer potentiell unendlichen Schwingung. Ueberfluessig zu sagen, dass da der entscheidende Punkt nicht technische Neuerungen waren.

    So oder so, ist zb ein Fernrohr nicht der eigentliche Wissenschaftliche Durchbruch, sondern eben die Gesamtsicht der Dinge. Bei Newton zb die Gleichheit irdischer und extraterrestrischer Kraefte etc etc. Es kann natuerlich sein, dass solche Durchbrueche meist mit technischen Fortschritten zusammenhaengen. Es ist doch nicht das Gleiche.

    @WB

    Den vorgeschlagenen Paradigmenwechsel buche ich mal unter die Margarine/Butter Paradigmenwechsel.

  29. #29 kai
    Juli 29, 2012

    georg, sorry, protest: axel kapiert wirklich nicht, was du hier willst oder hat die absichtliche bösartigkeit, sich darum zu foutieren.

    ich bitte dich, ihn nochmals zu raisonnieren, ansonsten fühle ich mich von dir verarscht, dass axel hier weiterhetzen darf und du mir nicht gestatten willst, darauf zu reagieren.

    ps: wenn die diskussion im sinne des von dir hervorragend geschriebenen und sehr interessanten artikels in politik-freiem rahmen läuft, will ich mich, gemäss deinem wunsch, selbstverständlich hier heraushalten. die fortgesetzten frechen provokationen eines axel werde ich aber nicht unwidersprochen hinnehmen. auch ein axel sollte seine sachfremden ergüsse im dies und das thread ablegen.

  30. #30 Sabrina Schwanczar
    Juli 30, 2012

    Guten Tag, ich bin neu hier,

    Was las ich doch gerade oben im Aufsatz:

    “Man könnte das entsprechende Paradigma der damaligen Zeit so formulieren: Alle Variabilität, die sich in marinen Sediment-Kernen in den verschiedenen Proxies finden lässt, ist entweder assoziiert zu den entsprechenden Milankovitch Zyklen oder eben Noise, der durch alles mögliche verursacht werden kann (Bioturbation, Datierungsprobleme, Messfehler).”

    Und wie formuliert man diese heute:

    … CO2 …

    Nach dem Lesen der obigen Zeilen und einiger Kommentare muss man wohl oder übel zu unterscheiden lernen zwischen Wissenschaften und Ingenieur- bzw. technischen Wissenschaften.

    Wenn es in Brandenburg nass, statt – wie in der Klima-Atlantik wahrgesagt – immer trockener wird, kann man sagen, es lag nicht an der Klimawissenschaft, sondern am Klima.

    Fallen die Gleise bei der Eisenbahn infolge Schwingungen auseinander, dann sind dummerweise nie die Gleise schuld, sondern die Gleise sind wohl falsch berechnet worden.

    Vielleicht ist der obige Aufsatz ja der Versuch, langsam den Schwenk weg von der Überbetonung des CO2 als Katastrophen-Gas vorzubereiten.

  31. #31 Dr. Webbaer
    Juli 30, 2012

    Hätte ich einen Wunsch frei, um einen einmaligen Einfluss auf die Ausbildung zukünftiger Biologen, Physiker und Chemiker zu nehmen, dann wäre es die Pflichtlektüre eines jeden Studenten der Naturwissenschaften von Thomas Samuel Kuhns “The structure of scientific revolutions”. (Dr. H)

    Hätte der Webbaer einen dbzgl. Wunsch frei, würde er als pflichtig die Lektüre von ‘The Scientific Image’ (van Fraasen, Konstruktiver Empirismus) durchgesetzt sehen wollen.

    tl;dr: Der grundsätzlich um empirische Adäquatheit bemühte Wissenschaftler ist sich seiner persönlichen Grenzen bewusst, versteht die Wissenschaft als Sicht einer Personenmenge auf die Welt, pflegt Theorien, die beschreiben, erklären & die Prognose erlauben und tut all dies im Bewusstsein, dass ein Wettbewerb um Nutzen stattfindet, kein Ringen um Wahrheit. Paradigmenwechsel sind dementsprechend zu verstehen.

    HTH
    Dr. Webbaer

  32. #32 Dr. Webbaer
    Juli 30, 2012

    @Kuhn

    Jetzt könnte man natürlich fragen, wenn “normale” Wissenschaft auf solchen gar nicht immer vollständig reflektierten paradigmatischen Fundamenten steht, ob sie dann sozusagen auf “Glauben” beruht (…)?

    Korrekt, Wissenschaft ist anthropogen und glaubensabhängig, wie soll sie sonst sein? – Den Wahnsinn hält man sich vom Leibe indem man die empirische Adäquatheit bemüht und den Nutzen fokussiert. Man spricht statt von Glauben aber auch von Vertrauen oder Erkennen.

    MFG
    Dr. Webbaer

  33. #33 Georg Hoffmann
    Juli 30, 2012

    @Schwanczar

    Guten Tag, ich bin neu hier,

    Liebe Frau Schwanczar

    Sie haben hier wochenlangen unter den Namen “Alexandra” oder so aehnlich gepostet.
    Ich bin ja im Umgang mit Klimaskeptikern viel gewoehnt, aber dass ich jetzt schon die Begrueszung richtig stellen muss, ist wahrlich einzigartig.

    Vielleicht ist der obige Aufsatz ja der Versuch, langsam den Schwenk weg von der Überbetonung des CO2 als Katastrophen-Gas vorzubereiten.

    Es faellt mir nicht nur bei ihrer Begrueszung schwer Ihnen zu folgen. EIn Heinrich Event hat mit der glazialen Eisschilddynamik zu tun. Es entspricht einem Eisvolumen von fast 10 Meter des globalen Meeresspiegels und ist in der Tat mit Variationen des globalen CO2 und CH4 verbunden. Vielleicht fangen Sie mal mit den entsprechenden Wiki Artikeln an.

  34. #34 Dr. Webbaer
    Juli 30, 2012

    Sie haben hier wochenlangen unter den Namen “Alexandra” oder so aehnlich gepostet.
    Ich bin ja im Umgang mit Klimaskeptikern viel gewoehnt, aber dass ich jetzt schon die Begrueszung richtig stellen muss, ist wahrlich einzigartig.

    Sie “müssen” ja nicht, lol, zudem verstoßen Sie gerade gegen die Datenschutzbestimmungen [1] & last but not least sind Ihre Aussagen Spekulatius, denn es gibt hier ja kein Kontensystem mit vorangegangenem Identifikationsverfahren.

    HTH
    Dr. Webbaer

    [1] die hat man nicht ohne Grund, zudem ist es guter Usus nicht seine Nutzer zu tracken und dieses Tracken auch noch kommentarisch auszuschlachten

  35. #35 Georg Hoffmann
    Juli 31, 2012

    @Dr WB
    Ich tracke hier niemanden. Die Gute hat den Namen als email angegeben.
    Sie unterschaetzen einfach wie dumm Sie selber und die Ihren sind.

  36. #36 Dr. Webbaer
    Juli 31, 2012

    Ach, kommen Sie, Sie beziehen sich doch regelmäßig auf die IP-Adresse, einmal haben Sie sogar diese publiziert, entgegen dem Rat des Webbaeren.
    BTW: Der Webbaer ist genau so wenig dumm, wie Sie wahrhaftig sind.

  37. #37 Georg Hoffmann
    Juli 31, 2012

    @WB
    Worauf ich mich “regelmaessig” beziehe (glatte Luege), spielt hier absolut kleine Rolle. Die gute Alexandra hat eine email Adresse namens: Sabrina.Schwanczar@
    Kann natuerlich Zufall sein, zumindest wenn man Webbaer heisst.

  38. #38 Dr. Webbaer
    Juli 31, 2012

    Das war keine Lüge, sondern richtig angemerkt, man findet mit GH und ‘IP Nummer’ 8 Treffer, dazu kommen dann noch ‘IP’ und ‘IP-Adresse’, wonach aber nicht mehr gesucht werden muss, denn die Gedächtnisleistung reicht diesem Kommentator aus, um eine Regelmäßigkeit festzustellen.

    Ischt ja auch nicht schlimm auf die IP zu schauen und das Geotargeting zu bemühen.
    BTW, wenn ein Nutzer den Namen wechselt und sich “neu” stellt, ist das auch nicht schlimm.

    MFG
    Dr. Webbaer

  39. #39 Georg Hoffmann
    Juli 31, 2012

    @WB
    Diese Webseite existiert seit 4 Jahren. 8 Treffer ohne Zusammenhang sind “regelmaeszig beziehen”?

    Halten wir also man einfach fest, Frau Schwanzcar luegt und Sie eben auch. Solle ich Ihnen ihre IP Nummer zukommenlassen? Da haben Sie doch schon mal eine schoene Gemeinsamkeit.

  40. #40 Dr. Webbaer
    Juli 31, 2012

    @Hoffmann
    Der Webbaer hat mittlerweile 20 thematisch passende Aussagen Ihrerseits gefunden, ischt ja doch bemerkenswert wie Sie regelmäßig und schamlos gegen die Datenschutzbestimmungen verstoßen, dabei allerdings auch vom System unterstützt.

    MFG
    Dr. Webbaer (der sich nun ausklinkt, abär gerne noch auf die zunehmend wichtiger werdende Webkompetenz verweist)

  41. #41 Georg Hoffmann
    Juli 31, 2012

    @WB
    Sie luegen. Aber sie haben viel Webkompetenz.
    “”Do not argue with an idiot. He will drag you down to his level and beat you with experience”?

  42. #42 K.a.r.S.t.e.N
    Juli 31, 2012

    @Georg:
    Ich bevorzuge die folgende Version (die Du sicher bereits kennst): “Arguing with a fool is like mud wrestling with a pig; you get all dirty and the pig just enjoys the mud.

    Die Kunst ist, herauszufinden wer ein hoffnungsloser Denier und wer ein unglücklich Missinformierter ist. Letzterem kann zweifelsohne geholfen werden. Ersterer ist der “Fool”. Manchmal ist diese Unterscheidung besorgniserregend einfach …

    P.S.: Sorry für den OT-Comment.
    P.P.S.: Grandioser Artikel! Merci!

  43. #43 Georg Hoffmann
    Juli 31, 2012

    @Karsten

    Und nach dem Schlammcatchen aergert man sich immer ueber sich selbst am meisten.

  44. #44 kai
    Juli 31, 2012

    georg, seit mindestens 10 postings haben diese mit deinem kuhn artikel nichts zu tun! aber mich pfeifst du an …

  45. #45 Sabrina Schwanczar
    August 1, 2012

    Na Georg,

    da hat Ihnen wohl mein Post nicht gefallen, dass Sie vom eigenen Thema abgewichen sind.

    Wie war das doch gleich mit der Wahrheit und angeblich zunehmenden Trockenheit in Brandenburg ?

    Ihr Problem ist, dass sie zuerst eine in der Zukunft eintretende Wahrheit kennen und nachträglich die dazu passende Erklärung liefern.

    Deswegen fallen Sie und Ihresgleichen auch jedes Jahr gleich mehrmals auf die Nase.

    Und Physik scheint auch nicht die Stärke derjenigen zu sein, die aus einem CO2-Anstieg eine dramatische Erderwärmung ableiten wollen.

    Viel Spaß noch dabei, sich selbst zu blamieren

  46. #46 kai
    August 2, 2012

    k?/a”|\]R(s&@6t!?e-:/n

    €€€€€€€€€€€
    Arguing with a fool is like mud wrestling with a pig; you get all dirty and the pig just enjoys the mud
    $$$$$$$$$$$

    kannst du wissenschaftlch exakt definieren, was ein fool ist?

  47. #47 kai
    August 2, 2012

    sabrina, das interessiert aber jetzt wirklich langsam hier: bist du wirklich auch die alexandra, wie georg behauptet? hast du denn eine voliebe für weibliche vornamen mit mehreren a darin: die finde ich nämlich besonders schön, erinnern einen irgendwie an das reine

  48. #48 Dr. Webbaer
    August 2, 2012

    “”Do not argue with an idiot. He will drag you down to his level and beat you with experience”?

    Ich bevorzuge die folgende Version (die Du sicher bereits kennst): “Arguing with a fool is like mud wrestling with a pig; you get all dirty and the pig just enjoys the mud.”

    Sich derart Beispringende muss man nicht kommentieren, allgemein gilt aber:

    Smart people talk about ideas. Common people talk about things. Mediocre people talk about people. (unknown)

    MFG
    Dr. Webbaer

  49. #49 stag geciktirici sprey
    August 7, 2012

    interessiert aber jetzt wirklich langsam hier: bist du wirklich auch die alexandra, wie georg behauptet? hast

  50. #50 geciktirici sprey
    August 7, 2012

    Halten wir also man einfach fest, Frau Schwanzcar luegt und Sie eben auch. Solle ich Ihnen ihre IP Nummer zukommenlassen? Da haben Sie doch schon mal eine schoene Gemeinsamkeit

  51. #51 zayıflama hapları
    August 7, 2012

    Halten wir also man einfach fest, Frau Schwanzcar luegt und Sie eben auch. Solle ich Ihnen ihre IP Nummer zukommenlassen? Da haben Sie doch schon mal eine schoene Gemeinsamkeit Halten wir also man einfach fest, Frau Schwanzcar luegt und Sie eben auch. Solle ich Ihnen ihre IP Nummer zukommenlassen? Da haben Sie doch schon mal eine schoene Gemeinsamkeit

  52. #52 zayıflama
    August 7, 2012

    Halten wir also man einfach fest, Frau Schwanzcar luegt und Sie eben auch. Solle ich Ihnen ihre