Ich bin immer noch ein bisschen perplex. Es ist so, als ob man in einem ekligen Frittenladen plötzlich einfach so ein Bärlauchespuma an Tomaten-Forellen Salat bekommt oder als ob man den Musikantenstadel anstellt und plötzlich jemand richtige Musik macht oder, na ja, ihr wisst schon was ich meine. Der Autor des oben erwähnten Artikels war neugierig, hat mit Wissenschaftlern gesprochen und hat das interessant verpackt. Er berichtet zu den neuesten Aktivitäten in der Wolkenforschung und er hat nicht irgendwelche Klimaspinner gefragt, die dazu nie gearbeitet haben, nur um eine “Balance der Meinungen” herzustellen und den Artikel sinnfrei aufzupeppen. Er hat sich die Informationen nicht aus dem Web zusammengegoogelt und hat keinerlei Diffamation betrieben, hat nicht dümmliche Anspielungen zur verlorenen Integrität der Wissenschaft gemacht und hat sich wirklich für das Thema interessiert, und er hält ganz augenscheinlich auch nicht Wattsupwiththat für ein peer reviewtes Journal mit impact factor 20.

Kurz, der Autor heisst nicht Axel Bojanowski und der Artikel, von dem ich spreche, findet sich hier.

Kommentare (15)

  1. #1 Physiker
    November 17, 2013

    Wenn man sich die dortigen Kommentare ansieht, dann ist das ein typischer Fall von “Perlen vor die Säue” – häufig gelesen wurde der Artikel wohl auch nicht, denn sonst wäre er viel länger auf der SPON-Hauptseite zu sehen gewesen. Ich befürchte, dass sich solcher Qualitätsjournalismus in einem populistischen Massenmedium nicht durchsetzen wird…

  2. #2 michael
    November 18, 2013

    Ich seh den Artikel immer noch auf der ersten Seite.

  3. #3 axel
    November 18, 2013

    … und er hat nicht die Ansichten von Judith Curry , Reiner Grundmann oder Roger Pielke jr. einfließen lassen. Was stimmt gerade beim SPIEGEL nicht? Durfte ausnahmsweise mal ein Praktikant ran, der noch an solchen Unsinn wie journalistische Qualität träumt?

    Herr Bojanowski, erhalten Sie bitte mein Feindbild, helfen Sie mir!!! 😉

  4. #4 threepoints...
    November 18, 2013

    Welcher Art “running gag” verbirgt sich in der Aussage:

    “der Autor heisst nicht Axel Bojanowski”

    Etwa ein solcher, dass der besagte Axel bisher der SPON Berichterstatter für klimawissenschaften war? Und angesichts des überdeutlichen Voruteils gegen SPON … also auch bei ihm dieser Mangel besteht?

    Oder wie …?

  5. #5 axel
    November 18, 2013

    Soll heißen, dass mein Vornamensvetter vom Spiegel uns bislang eher dadurch überzeugt hat, dass er erfrischend “andere” Gedanken in die Diskussion einfließen lässt. 😉

    In der Lage versetzt hat ihn dazu seine vorzügliche Kenntnis der Inhalte bestimmter, häufig skeptisch geprägter, Blogs. Wie gesagt, ein äußerst erfrischender Ansatz, bei Berichterstattung über Klimawissenschaft auch mal die Botschaften der Leute von außerhalb derselben aufzugreifen.

  6. #6 Bleyfuß
    November 18, 2013

    @GH
    “ausgewogen”?
    Das ist doch nur skeptizistischer Mistmist im Spiegel.. Bleiben Sie auf dem Teppich, wenn Bojanowski nicht wieder amok laufend Expertenmeinungen aneinanderreiht. Das ist kein jounalistisches Forellenparfait sondern alter Wein in neuen Schläuchen. Die Botschaft lautet überspitzt: die Klimaklempner haben keinen Dunst und stochern im Nebel. Warum sollten wir ausgerechnet DENEN Aberbillionen in den Rachen werfen??
    Wie naiv sind Sie eigentlich?

  7. #7 Georg Hoffmann
    November 18, 2013

    bleyfuss
    Ich habe Muehe Ihnen zu folgen. Wirklich. Vielleicht nochmal in anderen Worten?

  8. #8 K.a.r.S.t.e.N
    November 18, 2013

    Volle Zustimmung Georg, zumal er sich direkt bei meinen geschätzten Leipziger Kollegen umgehört hat 🙂 Hätte den Artikel ohne Dein Posting gar nicht mitbekommen, da ich den Spiegel (dank Bojanowski) aus meiner Linkliste gestrichen habe. Scheint sich allerdings “nur” um einen Gastbeitrag zu handeln. Beim Namen hab ich kurz nen Schreck bekommen, aber zum Glück fehlte das “c” 😉

  9. #9 axel
    November 18, 2013

    Bevor wir den SPIEGEL zu lieben beginnen, verlinke ich lieber mal Bojanowskis Artikel zu Cowtan und Way:
    https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klima-keine-pause-der-erderwaermung-durch-temperatur-in-der-arktis-a-933884.html

    Mitten in die Uno-Klimaverhandlungen in Warschau platzt eine Studie, die die Debatte ums Klima entscheidend beeinflussen könnte – indem sie das Rätsel der Erwärmungspause löst. Seit 15 Jahren hat sich die bodennahe Luft im weltweiten Durchschnitt nicht weiter aufgeheizt, so zumindest zeigen es Daten des britischen Met Office. Die Pause hat Zweifel an den Klimaprognosen gesät, denn die können die Temperaturentwicklung kaum erklären. […]

    (Hervorhebungen von mir)

    Das mag ich so an AB, diese nüchterne, sachliche Art ohne die geringste Spur von Sensationsheischerei und Hype. Und jemand wie Curry hat es fraglos verdient, in epischer Breite zu Wort zu kommen, schön, dass auch (wenngleich zu kurz) die Verdienste von McIntyre und McKitrick gewürdigt werden.

    Und die Überschrift erst mal:
    Die Erde erwärmt sich laut Hochrechnung doch

    Dass da bloß keiner auf die Idee kommt, die Temperaturen werden nachträglich hoch gerechnet. Genial! Provokationen für Skeptiker, Provokationen für “AGWler”, alles wohldosiert und fein verteilt.

    Siehst du, Lüdeke, so schreiben halt die Profis! Deinen langweiligen nüchternen Artikel kannst du vergessen, du Anfänger 😉

  10. #10 K.a.r.S.t.e.N
    November 19, 2013

    Nein, ich klicke nicht. Nein. Finger weg! Nope. Gehst Du weg! 😀

  11. #11 Olga Stuss
    November 19, 2013

    Netter Blog-Artikel von Rahmstorf, in dem seinen Spezi von Storch die Leviten liest:

    https://www.scilogs.de/klimalounge/erwaermungspause-von-storch/

  12. #12 shader
    November 19, 2013

    Also ich kann da dem Artikel von Herrn Rahmstorf nur weitestgehend zustimmen. Ich kenne allerdings das besagte Paper (von Storch) nicht und kann nichts über deren Inhalt sagen. Zumindest das Phänomen, dass quasi alle Akademiker die Gesetze der Statistik kennen, jedoch diese sehr unterschiedlich interpretieren, beobachte ich schon sehr lange. Speziell bei der Trendberechnung wird das Phänomen der Hebelwirkung (leverage) von Datenpunkten abhängig von dessen Position im Zeitfenster sehr häufig unterschätzt. Bei einem 15-Jahres-Fenster hat es natürlich den stark entgegengesetzten Effekt, ob ich das El-Nino-Jahr an den Anfang oder das Ende der Zeitreihe setze. Gerne wird auch vergessen, dass fast alle Gesetze aus der Statistik an Nebenbedingungen wie beispielsweise der statistischen Unabhängigkeit bei der Wahl der Stichprobe geknüpft sind. Statistik ist halt nichts, was man mal auf die Schnelle aus dem Ärmel schütteln kann und eigentlich ist da die staubtrockene aber präzise Erklärung meist der kurzweiligen und etwas schlampigen Ad-hoc-Erklärung vorzuziehen. Dumm ist halt nur, dass in der Politik und den Medien der Hase genau andersherum läuft.

  13. #13 Neglectus
    November 19, 2013

    @Geor Hoffmann: Volle Zustimmung.
    Nur dass leider der Artikel nicht aus der Redaktion des Spiegel selbst stammt, sondern unter dem Label “gefunden in” veröffentlicht wurde (in diesem Fall in Ausgabe 11/13 von “natur”) – eine übliches Format für SPON, um gerade am Wochenede Füllstoff zu haben.
    Autor Lüdeke ist meines Wissens nach freier Journalist.

    Aber schön, dass diese Qualität immerhin gesehen wird.

  14. #14 Rainer Zufall
    Dezember 18, 2013

    So Leid es mir tut, aber SPON hat den Artikel aus der Zeitschrift natur übernommen. Immerhin bemerkenswert, dass dieser Artikel online gestellt wurde, auch wenn er nicht von einem SPON-Mitarbeiter kommt.

  15. […] in den letzten Jahren die Klimaberichterstattung im Spiegel verfolgt hat. Im Gegenteil – Kollegen wundern sich schon öffentlich, wenn dort einmal ein vernünftiger Artikel zum Thema erscheint. (Ach so, ein Gastbeitrag.) Seit […]