Wahrscheinlich habt ihr den Aufruf zur Selbstverpflichtung von Wissenschaftlern auf dienstliche Kurzstreckenflüge zu verzichten längst mitbekommen. Mich hat heute erst ein Kollege darauf aufmerksam gemacht – und ich habe gleich diese Selbstverpflichtung gezeichnet. Das ist wenig genug und für mich, mit meinen wenigen Dienstreisen, die ich ohnehin ungern mit dem Flieger erledige, auch — zugegeben — kein schwerer Verzicht. Und dennoch: Wir, nicht nur wir Wissenschaftler, wir alle, müssen mehr tun zum Schutz des Klima. Viel mehr. Auf kleine Schritte, finde ich, sollte man dennoch nicht verzichten. Vielleicht kann die / der Eine oder Andere von Euch Eure Chefs mal drauf aufmerksam machen? Etwas gesellschaftlicher Druck wird nicht schaden …

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Kommentare (30)

  1. #1 Christian
    29. November 2019

    Die kleinen Schritte. Sicher, die sind ein Anfang. Aber wenn jeder nur einen kleinen Teil beiträgt, wird es es aufs große Ganze bezogen auch nur ein kleiner Teil bleiben. Da bedarf es wirklich mehr. Dramatisch mehr. Das ist kein Fingerzeig meinerseits, nur meine Meinung.

    • #2 Christian Meesters
      29. November 2019

      Das ist kein Fingerzeig meinerseits, nur meine Meinung.

      Die ich, das sei nochmal geschrieben, teile.

  2. #3 Takeshi Watanabe
    Hamburg
    29. November 2019

    Vielleicht meinen Sie diesen Aufruf:

    https://www.freiewelt.net/nachricht/11000-wissenschaftler-rufen-klima-notstand-aus-ein-windei-10079460/

    oder vielleicht diesen hier:

    https://www.eike-klima-energie.eu/2019/07/20/der-naechste-klima-mythos-faellt-es-gibt-keinen-97-konsens-zum-menschengemachten-klimawandel/

    (teilweise gelöscht) … bitte um Verzeihung für die derben Worte, macht auch vor Wissenschaftlern nicht halt.

    Ich bin zum Glück raus aus dem Betrieb und man
    kann mir nicht mehr mit Karriereknick, und dem
    “in die rechte Ecke” stellen drohen.

    Lieben Gruss
    TW

    • #4 Christian Meesters
      29. November 2019

      … bitte um Verzeihung für die derben Worte, macht auch vor Wissenschaftlern nicht halt.

      Der Klimawandel wird niemanden ausnehmen, klar. Dennoch werde ich beleidigenden Inhalt nicht akzeptieren. Ich hoffe das ist auch klar?

      Und:

      Vielleicht meinen Sie diesen Aufruf:

      nein, ich meinte den Link, den ich verlinkt habe.

  3. #5 Kai
    29. November 2019

    @Takeshi: Ihre Links haben mit dem Post doch nix zu tun. Davon mal abgesehen sind die Artikel, die sie da zitieren, auch aufgeblasener Nonsense. Diese Taktiken von Klimaskeptikern sind so durchschaubar, und trotzdem fallen immer wieder Menschen darauf rein =/

    Ehrlich gesagt bin ich noch nie mit dem Flugzeug zu Dienstreisen geflogen, die innerhalb Deutschlands oder einem der Nachbarländer lagen. Ich glaube, die Uni würde mir das auch gar nicht bezahlen (die fordert für Kurzstrecken explizit Bahnfahrten).
    Das ich trotzdem jedes Jahr mehrmals fliege lässt sich wohl kaum vermeiden. Ich versuche zumindest auf zusätzliche Urlaubsreisen zu verzichten, und stattdessen Urlaub und Dienstreise zu kombinieren.

  4. #6 Kai
    29. November 2019

    Ergänzend, da ich ungern Artikel abwerte ohne das zu begründen:

    Erstmal muss man festhalten, dass beide Links keine seriösen journalistischen Medien sind. Die Freie Welt z.B. ist die Propaganda-Zeitschrift von Beatrix von Storch, die dort regelmäßig rechtspopulistische Inhalte postet. Wer sich mal die Artikel dort anschaut, wird feststellen, dass diese eine krude Mischung aus Verschwörungstheorien und Fake-News sind.

    Zum Inhalt: der erste Link stellt fest, dass bei der Petition Science4Future gar nicht alle Unterschriften von Klimawissenschaftlern stammen, sondern auch andere Wissenschaftler und sogar wissenschaftliche Mitarbeiter ohne Doktortitel unterschrieben haben. Das ganze wird als großer Skandal aufbereitet, was völlig lächerlich ist. Die Petition heißt schließlich “science4future” und nicht “climascientist4future”. Wer sich den Petitionstext durchliest, findet das dort auch klar und transparent geschrieben. Unter anderem steht “Als Menschen, die mit wissenschaftlichem Arbeiten vertraut sind und denen die derzei­tigen Entwicklungen große Sorgen bereiten”. Es geht also nicht darum, ob man mit Klimawissenschaft vertraut ist, sondern ob man mit wissenschaftlicher Arbeit vertraut ist, und daher einschätzen kann, inwiefern die Studien zum Klimawandel begründet sind oder nicht.

    Umso überraschender, dass sie, Herr Takeshi Wissenschaftler sind, und dennoch solchen populistischen Quatsch posten…?

    Der zweite Link ist ähnlich reißerisch und inhaltsfrei, die Quelle gleichermaßen unseriös (wie man schon daran erkennt, das Begriffe wie “Systempresse” in dem Artikel auftauchen). Witzig übrigens: die Wissenschaftler dieses Klimaskeptiker-Vereins sind Soziologen, Physiker, Medienwissenschaftler etc. Skandal, das sind ja gar nicht alles Klimawissenschaftler!
    Jedenfalls geht es im zweiten Link darum, dass die Zahl “97% der Klimawissenschaftler glauben an den menschengemachten Klimawandel” nicht stimmt. Überraschung! Es ist ja wohl jedem klar, dass niemand nachgezählt hat, wie viele Klimawissenschaftler nun für oder gegen den Klimawandel sind. Und das jede Studie, die Stichpropenhafte Auswertungen macht, ungenau ist. Nun kann man zurecht kritisieren, wenn Medien mal wieder dazu neigen wissenschaftliche Erkenntnisse auf eine Zahl zu reduzieren und diese dann mit einem Wahrheitsanspruch verkaufen, der nie dahinter steckte.
    Allerdings ist der Rest des Artikels kompletter Nonsense. Es wird angemerkt, dass Wissenschaft nicht über Konsens funktioniert, sondern über empirische Studien. Das ist natürlich eine Nebelkerze. Wenn man von Konsens redet, MEINT man empirische Wissenschaftliche Studien. Da kommen ja auch die 97% her. Man hat nicht Wissenschaftler gezählt, sondern von ihnen veröffentliche peer-reviewte Studien.

    Der Punkt ist nur: will man eine Hypothese wie den Klimawandel leugnen, muss man als Wissenschafler eine Gegenhypothese aufstellen. Es reicht nicht, einfach nur zu sagen “es gibt nicht genügend Belege für einen klimawandel”. Der globale Temperaturanstieg ist ja ein objektiver, messbarer Fakt. Wen dieser nicht durch den Klimawandel verursacht wurde, muss er von etwas anderem kommen. Dieses “andere” wurde bislang aber nicht gefunden. Jede Hypothese dazu (Sonnenflecken, Temperaturschwankungen etc.) konnte widerlegt werden. Deshalb gilt in der Klimawissenschaft der Klimawandel als Konsens, weil er die wahrscheinlichste Erklärung ist, weil es keine glaubhaften Alternativhypothesen gibt.

    Tatsächlich sind Klimaskeptiker wie dieser Eike-Verein ja längst auf verlorenem Posten. Kaum einer zweifelt den Klimawandel noch an. Selbst die Klimaskeptiker haben längst neue Strategien entwickelt. Angefangen mit “okay, vielleicht gibt es einen Klimawandel, aber der ist nicht menschengemacht”. Statt jetzt nur noch nach Belegen für einen Klimawandel zu fordern (von denen es ja mittlerweile viele gibt), fordert man Belege für einen menschengemachten Klimawandel. Clever! Leider gibt es auch dafür mittlerweile unzählige Belege. Darum ist die neuste Strategie eine merkwürdige Chimäre aus “Wenn der Klimawandel kommt, kriegen wir das schon irgendwie hin, mittels neuer Technik” und “Wir können eh nix gegen den Klimawandel tun, also können wir ihn auch ignorieren”. Klingt widersprüchlich? Ja, irgendwie schon. Aber Populisten haben kein Problem damit völlig widersprüchliche Positionen zu besetzen, solange sie damit ihre Meinung durchsetzen. Die neuste Idee der Klimaskeptiker ist ja der Begriff der “Klimahysterie”. Ebenfalls so ein absurder Begriff, wo doch die Politik seit 30 Jahren nahezu gar nichts unternimmt um den Klimawandel aufzuhalten. Wo doch die Demonstranten die Politik lediglich auffordern, das Paris-Abkommen einzuhalten, wozu sich die Politiker ja selbst verpflichtet haben. Also Hysterie sieht für mich anders aus. Zum Beispiel wie das, was Eike oder die freie Welt machen: hysterische Versuche den Klimawandel zu leugnen.

  5. #7 Sonnenschein
    29. November 2019

    Auf den Derailing Kommentar von TW verzichte ich gerne.

    Zu der Initiative: Finde ich gut und nachahmenswert! Gibt es ähnliche Strategien für Konferenzen ohne physische Teilnahme? In Zeiten in denen Smartphones und Kollaborationstools allgegenwärtig sind, denke ich, dass in dem Bereich Potential liegt.

  6. #8 Kai
    29. November 2019

    @Sonnenschein: Es gibt zwar Konferenzen, in denen die Talks aufgezeichnet werden, aber in der Regel muss man trotzdem den Konferenzbeitrag bezahlen – was natürlich Irrsinn ist, wenn man die Konferenz gar nicht besucht.
    Ich denke auch, dass Konferenzen an sich sinnvoll sind. Jeder, der schonmal auf einer wissenschaftlichen Konferenz war, weiß, dass man dort nicht Däumchen dreht sondern den ganzen Tag und Abend damit beschäftigt irgendwelche Kollegen aufzusuchen und sich mit denen auszutauschen, zu “networken” oder neue Projekte anzustoßen. Das alles geht eben nicht genauso gut online.
    Man kann aber natürlich feststellen, dass man nicht jedes Jahr eine Konferenz im Ausland besuchen muss – und viele Professoren besuchen ja mehrmals im Jahr Konferenzen in aller Welt.

    Ich denke trotzdem, dass ein Verzicht auf Konferenzen nicht das Mittel der Wahl ist. Man kann aber trotzdem dafür sorgen, das Umwelt- und Klimaschutz mehr Beachtung auf Konferenzen findet. Ich finde es beispielsweise immer erschreckend, wie viel Plastikmüll, vor allem in amerikanischen Konferenzen anfällt. Bei europäischen Konferenzen gibts ja oft Kaffeetassen und Milch in Kannen (zumindest ist das mein Eindruck), in amerikanischen Konferenzen bekommt man oft Pappbecher und Milch in kleinen Plastikbehältern. Die Mülleimer dort quellen nach jeder Pause über vor Plastikmüll, der so leicht zu vermeiden wäre.

  7. #9 foobar407
    29. November 2019

    Eine Selbstverpflichtung ist ja irgendwie merkwürdig. Man konnte schon immer die Bahn nehmen anstatt zu fliegen, wieso muss man dazu online etwas unterschreiben? Kann mir gut vorstellen, dass so ein Sendungsbewusstsein eher negativ aufgefasst wird.

    Auch diese Forderung verstehe ich nicht:

    Meine wissenschaftliche Einrichtung fordere ich auf, mich bei der Vermeidung und/oder klimafreundlichen Durchführung von Dienstreisen durch entsprechende Ausstattung und interne Regelungen zu unterstützen.

    Bahn vor Flug gilt doch sowieso in den meisten Dienstreiseregelungen. Und Dienstreisen Vermeiden war doch sowieso schon immer im Interesse vom Chef.Wer wurde denn da bisher behindert?

  8. #10 noch'n Flo
    Schoggiland
    29. November 2019

    Wie wäre es denn, wenn auch Geschäftsleute auf Flugreisen verzichten würden? Auch auf der Langstrecke? Im Zeitalter der Videokonferenzen ist sowas doch wirklich verzichtbar. Selbst Klimakonferenzen kann man problemlos im Internet abhalten.

  9. #11 yeRainbow
    https://yerainbow.wordpress.com/
    29. November 2019

    diese Statements…
    Demonstrativverhalten…

    man darf sich sein Teil ja selbst denken

  10. #12 Christian Meesters
    29. November 2019

    @Kai – Danke: Ich habe mir vorgenommen auch Dinge durchzulassen, die mir nicht schmecken, aber der Kommentar war schon — nicht nur inhaltlich — grenzwertig.

  11. #13 Christian Meesters
    29. November 2019

    Bahn vor Flug gilt doch sowieso in den meisten Dienstreiseregelungen. Und Dienstreisen Vermeiden war doch sowieso schon immer im Interesse vom Chef.Wer wurde denn da bisher behindert?

    Niemand wirklich.

    Ich denke man muss sich klar machen: Da halten KollegenwissenschaftlerInnen die Notwendigkeit für so eine Initiative (öffentliche Selbstverpflichtung) gegeben. Dann kann da schon etwas dran sein. Vor allem sollte man differenzieren zwischen WissenschaftlerInnen und WissenschaftsverwalterInnen (a.k.a. ProfessorInnen & Co.): Letztere reisen häufiger und für sie gelten die einschlägigen Regeln nur eingeschränkt. Nicht wenige speisen ihr Ego teils aus Konferenzteilnahmen in der Ferne. Dahin zielte ich, wenn ich auf das Aufbauen von Gruppendruck anspielte …

  12. #14 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    30. November 2019

    “Unter 1.000 mach’ ich’s nicht!”

    Die Scheinheiligkeit solcher Zeichensetzungen offenbart sich hier:

    https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_busiest_airports_by_passenger_traffic

    Der Trend ist ungebrochen.

    Abseits von allen Zeichensetzungen gibt es ganz langweilige Zahlen:

    The Outlook considers a number of different scenarios. These scenarios are not predictions of what is likely to happen or what BP would like to happen. Rather, they explore the possible implications of different judgements and assumptions by considering a series of “what if” experiments. The scenarios consider only a tiny sub-set of the uncertainty surrounding energy markets out to 2040; they do not provide a comprehensive description of all possible future outcomes.

    https://www.bp.com/content/dam/bp/business-sites/en/global/corporate/pdfs/energy-economics/energy-outlook/bp-energy-outlook-2019.pdf

  13. #15 Dr. Webbaer
    30. November 2019

    Guten Morgen,

    vgl. mit dieser Angabe :
    -> https://www.bdl.aero/de/presse/pressemitteilungen/neue-bestmarke-kerosinverbrauch-im-luftverkehr-sinkt-auf-358-liter-pro-100-personenkilometer/

    Und 1.000 km im Wagen sind ziemlich viel, der Schreiber dieser Zeilen hatte mal die Angewohnheit diese Strecke zwischen Arbeitsstelle und Heimat regelmäßig, natürlich nur im Urlaub, zurückzulegen.
    Zweifach, Hin- und Rückreise meinend.

    Auch der Ansatz, dieses Sich-An-Die-Eigene-Nase-Fassen, gefällt Dr. Webbaer nicht umfänglich.
    Cooler wäre es womöglich mit den Mitteln der Wissenschaft, gar das sog. Geo-Engineering meinend, dem sich abzeichnenden Klimawandel entgegenzuwirken.

    Von Symbolpolitik ist abzusehen.
    Es gibt Probleme, die mit zeitgenössischen Mitteln noch nicht lösbar sind.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  14. #16 tomtoo
    30. November 2019

    Wenn sich die Frage fliegen oder nicht fliegen stellt, dann muss man nicht fliegen.

  15. #17 Beobachter
    30. November 2019

    zu # 15/16:

    Nicht fliegen und auch nicht mit dem eigenen “Wagen” fahren – sondern mit der Bahn.
    So machen das viele verantwortungsbewusste Leute schon seit Jahrzehnten – und hängen es nicht an die große Glocke.

    “Wissenschaftliches, cooles Geo-engineering”, um dem “Klimawandel entgegenzuwirken” (Dr. W.) wäre hirnlos, technikgläubig und Missbrauch von Wissenschaft.

  16. #18 Dr. Webbaer
    30. November 2019

    Spießertum steht heutzutage witzigerweise politisch links, Dr. W erinnert sich gerne daran, dass dies einstmals politisch rechts gestanden hat, im Konservativen.
    Die “Klima-Situation” ist dilemmatisch, einige freuen sich hier über deutsche Unverständigkeit, wenn auch die Automobilindustrie zurückgebaut werden soll.
    I.p. “Bahn” es auch i.p. Magnetschwebebahn nicht klappte, ein Kulturvolk sozusagen am Intellekt verhungert.
    Auch die friedliche Nutzung der Kernenergie meinend.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  17. #19 Beobachter
    1. Dezember 2019

    @ Dr. W., # 18:

    Was ist am Bahn fahren “spießig”, “uncool”, “links” ?!
    Es ist das einzig Vernünftige, was man tun kann – und Langstreckenflüge möglichst vermeiden.
    Und es ist Irrsinn, weiterhin auf den Individualverkehr zu bauen – PKW-“E-Mobilität” eingeschlossen, denn auch das bedeutet unnötigen Stromverbrauch und unnötige Stromerzeugung.
    Aber (nicht nur) Leute wie Sie sind ja ganz begeistert von den neuen dicken E-SUVs, mit denen sie dann zum nächsten Biomarkt fahren und ihre Kinder in die Schule bringen.
    Und dafür brauchen wir weiterhin AKWs und Kohlekraftwerke, sagt man !
    AKWs sind ja so sexy und “sauber”, und die bisherigen AKW-GAUs und -Unfälle waren ja “nur lokale Ereignisse und sooo weit weg” …

    Mit der zunehmenden Privatisierung der Bahn und des Gesundheitswesens ist beides “auf der Strecke geblieben” – im wahrsten Sinn des Wortes:

    https://www.fr.de/panorama/deutsche-bahn-gesundheitswesen-strecke-geblieben-13261113.html

    Es muss schnell eine Menge getan werden, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten … !

  18. #20 Beobachter
    1. Dezember 2019

    @ Christian Meesters, # 13:

    Also, wer für sein “Ego” möglichst viele Fernreisen braucht (egal, ob Wissenschaftler/-verwalter, Arbeiter, Geschäftsmann etc.) – und/oder ein dickes Auto -, sollte sich lieber den Hintern rot anmalen (wie es die Paviane von Natur aus schon haben), das ist umweltfreundlicher … ! 🙂 😉

    (frei nach Bettina Wurche, von “meertext” nebenan, kürzlich – ich fand das überaus treffend) 🙂

    https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/420084/warum-haben-affen-so-rote-hintern

    ” … So richtig rot werden die bei den Männchen dann, wenn sie erregt sind, wenn es Streit in der Gruppe gibt und wenn sie Dominanz zeigen wollen.”

  19. #21 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    1. Dezember 2019

    > #20 Beobachter, 1. Dezember 2019

    Hier geht es lang:

    Trotz Klimakrise

    Kein Ende für SUV-Boom in Sicht

    Die Klimakrise bestimmt zurzeit maßgeblich die gesellschaftliche Debatte. In den Autoverkäufen spiegelt sich das aber kaum wider. In Deutschland werden dieses Jahr erstmals mehr als eine Million neue SUVs verkauft werden. Und die Verkäufe in Österreich stehen dem in nichts nach.

    https://orf.at/stories/3145650/

  20. #22 Beobachter
    1. Dezember 2019

    @ Karl Mistelberger, # 21:

    Ja, ist mir bekannt.
    Es gibt eine Menge menschlicher Paviane … !
    Und es gibt die Interessen bzw. die Profitgier der Autoindustrie.
    Deshalb ist die Politik in der Pflicht, einzuschreiten und Grenzen zu setzen.

  21. #23 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    2. Dezember 2019

    “Ich gleite auf den Ledersitz, die Tür fällt mit gedämpftem «Thumb» zu: In meinem SUV bin ich nur Körper. Und bin ganz ich.

    Ein Geländefahrzeug ist kein Auto, sondern ein Gefühl. Ein geistiger Zustand. In ihm fühle ich mich einsam, wild und frei.

    In meinem SUV war immer Sommer, im Winter vielleicht sogar mehr als zur heissen Jahreszeit, denn draussen schneite es, und drinnen sass ich mit nackten Beinen. Ich wohnte in der amerikanischen Vorstadt. Das Jahr über stieg ich immer nur in der Garage ins Auto – ein schwarzer, grosser, dicker Honda Civic mit abgedunkelten Scheiben und Ledersitzen – und fuhr direkt vor die Geschäfte, Banken, Supermärkte vor. Es waren immer nur ein paar Meter bis zum Eingang, ich konnte auch bei Minusgraden tragen, was ich wollte, meist waren es leichte Kleider, offene Schuhe, offene Jacken ohne Schals oder Mütze.”

    https://www.nzz.ch/feuilleton/suv-ein-gelaendefahrzeug-ist-kein-auto-sondern-ein-lebensgefuehl-ld.1524373

  22. #24 Beobachter
    2. Dezember 2019

    zu # 23:

    Da kann ich mich nur wiederholen:

    Hintern rot anmalen und Hirn einschalten (falls vorhanden) … !
    Und SUVs besteuern bis zum Anschlag !

  23. #25 Kai
    2. Dezember 2019

    “Kann mir gut vorstellen, dass so ein Sendungsbewusstsein eher negativ aufgefasst wird.”

    Warum wird Sendungsbewusstsein eigentlich neuerdings immer negativ aufgefasst? Was ist so schlimm daran, politisch Stellung zu beziehen? Und worin unterscheidet sich diese Form von Sendungsbewusstsein von dem Geprotze der Porsche/BMW-Fahrer?

    Es regen sich ja z.B. auch alle immer über Vegetarier auf, die angeblich jedem, der es nicht hören will, erklären wie schlimm Fleisch essen ist und das man damit aufhören sollte und das Vegetarier die besseren Menschen sind. Ich hab diese Geschichten schon so oft gehört – nur noch nie selbst erlebt. Alle Vegetarier, die ich kenne, halten sich mit ihrer Meinung zurück. Aber ich kenne sehr viele Menschen, die lautstark äußern, dass Vegetarier keine richtigen Männer sind, dass Gemüse auf dem Grill nichts zu suchen hat usw.

    Genauso auch in der Klimadebatte. Seinen eigenen Wohlstand zur Schau zu stellen, mit ‘nem fetten Sportwagen durch die Stadt fahren, das ist alles erlaubt und okay, aber wenn jemand laut sagt “Ich mach da nicht mit”, dann ist das ein Heuchler, dann hat der ein negatives Sendungsbewusstsein?

    PS: ich würde die Selbstverpflichtung auch nicht unterschreiben. Hauptsächlich deshalb, weil ich nicht wüsste, ob ich sie auch einhalten kann. Nur mal als Beispiel: Von Helsinki bis nach Berlin wäre ich mit der Bahn fast 2 Tage unterwegs. Mit dem Flugzeug nur eine Stunde. Und das sind 1300km. Gut, es heißt ja, “unter 1000 mach ichs nicht”. Aber ich bin schon von Deutschland nach Warschau (500km) mit der Bahn gefahren und das hat über 8 Stunden gedauert. Für mich war das schon irgendwo das Maximum dessen, was ich mit der Bahn fahren möchte. Und wenn man einen vollen Terminkalender hat, und vielleicht mehrere Reisen in der Woche unternehmen muss, dann würde ich definitiv lieber das Flugzeug nehmen als mehrmals die Woche jeweils 8 Stunden mit der Bahn zu fahren.
    Ich will damit nur sagen: Manchmal siegt auch einfach die Bequemlichkeit. Es wäre halt schon viel getan, wenn man ab und zu aufs Flugzeug verzichtet, statt eines Vollverzichts.

  24. #26 Beobachter
    2. Dezember 2019

    @ Kai, # 25:

    Das sind für mich völlig verschiedene Begriffe mit völlig verschiedenen Inhalten:
    Sendungsbewusstsein – politische Stellungnahme/Meinung – persönliche Überzeugung – Angeberei/Protzerei

    Sendungsbewusstsein hat immer etwas mit Missionieren, Wahrheitsanspruch, Sektierertum zu tun; wer mit etwas angibt/protzt, muss es als Person wohl bitter nötig haben und politische und persönliche Meinungen und Überzeugungen sollte eigentlich jeder haben.

  25. #27 Joachim
    2. Dezember 2019

    Der Verzicht auf den Kurzstreckenflug unter 1000 km ist fast schon Placebo und bringt nur wenig für die Umwelt. Alleine im Auto zum Beispiel ist nicht besser, auch die Bahn bringt vielleicht Faktor 2-3 weniger CO2.
    Die dicken Bretter sind woanders : Shopping am Wochenende in Barcelona, die Sauftour für 2 Tage nach Malle und als Krönung der Langstreckenflug mit der ganzen Familie in den Urlaub. Reisen, die in der zur Verfügung stehenden Zeit nur mit dem Flugzeug machbar sind und die mit Reisen mit gleicher Reisezeit verglichen werden müssen. Und da sieht es für das Flugzeug ganz schlecht aus. Die 3,58 Liter auf 100 km, die der Bundesverband der Luftfahrt so lobt, sind in Wirklichkeit ca. 30 Liter pro Stunde, ein einigermaßen gefüllter Reisebus fährt pro Sitz mit unter einem Liter pro Stunde. Da ist ein Faktor 50 oder gar noch mehr an Reduktion drin.
    Aber das trotz irgendwelcher Klimapakete nach wie vor unversteuerte Kerosin macht genau so etwas möglich. Die größte CO2-Schleuder, die man privat “mieten” kann, wird am wenigsten besteuert. Das ist der eigentliche Skandal.

  26. #28 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    3. Dezember 2019

    > #27 Joachim, 2. Dezember 2019
    > Der Verzicht auf den Kurzstreckenflug unter 1000 km ist fast schon Placebo …
    > Die dicken Bretter sind woanders

    Es sind nicht die dicken Bretter, sondern die vielen dünnen Bretter, die zu einem Riesenstapel aufgehäuft werden:

    Der Anteil des Luftverkehrs an den weltweiten CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe liegt unter 3%. Betrachtet man die Flüge unter 1000 km und den gelegentlichen Verzicht auf diese nähert man sich dem homöopathischen Bereich.

    Generell liegt es am Verhalten des Einzelnen, wie viel CO2 er frei setzt. Die Mitglieder des Alpenvereins werden ausführlich zum CO2 Einsparen informiert:

    https://www.alpenverein.de/dav-services/panorama-magazin/klimafreundlicher-bergsport-co2-fussabdruck_aid_14582.html

    Die eigene Erfahrung zeigt, dass Kleinwagen äußert unbeliebt sind: Ein Skoda Fabia Kombi hat mehr Laderaum als die meisten SUVs. Zu fünft sind wir allerdings selten unterwegs. Denn die Leute fahren lieber mit dem BMW X5 zu zweit:

    https://www.adac.de/der-adac/motorwelt/reportagen-berichte/auto-innovation/bmw-x5-2018

  27. #29 Dr. Webbaer
    4. Dezember 2019

    @ “Beobachter”

    Was ist am Bahn fahren “spießig”, “uncool”, “links” ?!

    Nichts, es hat wohl auch niemand so behauptet.
    Es ist aus diesseitiger Sicht sogar cool mit der Bahn zu fahren, möglichst schnell, oder mit dem Bus, dann ebenfalls möglichst schnell und vor allem bequem, die Busse sind ja so-o viel besser geworden.
    Wenn ein Bus dann pro Person und 100 KM weniger als 1 L Treibstoff verbraucht, ist dies sozusagen noch besser.
    Auch gibt es mittlerweile, auch Dank Web, eine Mitfahrkultur, die nett ist.

    Was Dr. Webbaer mit dem “Spießertum” meinte ist der politisch linke und ökologistische Drang nicht die Ratio walten zu lassen, sondern das Gefühl; da wird Technikfeindlichkeit promoviert und dieses unsägliche “Alle mal an die eigene Nase fassen!”, dieses “Wenn, wenn nicht wir?”, dieses Vorreitertum, das allerdings dem terrestrischen Klimasystem nicht hilft, weil eben nicht alle, nicht einmal viele, mitmachen und nie mitmachen werden, alle oder viele Länder werden nicht mitmachen und insofern ist dieses gefühlige Denken nicht lösungsorientiert.

    MFG – WB

  28. #30 Dr. Webbaer
    4. Dezember 2019

    ‘Sendungsbewusstsein’ meint das Bewusstsein Nachricht zu senden, die Mission, die Intermission kann so verglichen werden, vgl. auch mit Inter-Esse und dem US-amerikanischen Exzeptionalismus.

    Wobei sich Dr. Webbaer ein wenig beömmelt, zum Wiehern reicht es noch nicht, wie sich die sendungsbewusste Kommentatorenfreundin ‘Beobachter’ (das Genus meint in der deutschen Sprache nicht den Sexus, vgl. auch mit den generischen Genera, bspw. mit dem generischen Maskulinum), hier abzusetzen sucht, als sozusagen extra-sendungsbewusst.

    SNCR
    Dr. Webbaer