Dass Ratten lachen habe ich vor ein paar Jahren gelernt. Dass Mäuse singen finde ich demnach genauso spannend. Der Grund für den Gesang ist wie bei Walen und Vögeln der Versuch einen potentiellen Partner zu beeindrucken. Diese im Ultraschallbereich stattfindenden Gesänge sind für das menschliche Gehör zwar nicht vernehmbar, dafür aber für andere Mäuse. Die Mäusedamen können dabei den Gesang von verwandten und fremden Mäusen unterscheiden. Die Untersuchungen der Wissenschaftler am Konrad Lorenz Institute für Ethologie in Österreich ergaben, dass der Gesang dem von Vögeln ähnelt. Es liessen sich, laut Autorin, gar verschiedene Abschnitte, Silben und Strophen erkennen.

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Die Herren fühlen sich durch Ausscheidungen der Damen motiviert ein Ständchen anzustimmen. Dafür ist die Zusammensetzung der Substanzen im Urin von Bedeutung, denn war dieses gefroren, ist die Motivation zu singen deutlich niedriger und es kann auch nicht mehr zwischen Verwandt umd Fremd unterschieden werden. Dies ist sicher ein wichtiger Punkt, da es gilt Inzucht zu vermeiden.

Literatur:

Spectrographic analyses reveal signals of individuality and kinship in the ultrasonic courtship vocalizations of wild house mice.

Freezing urine reduces its efficacy for eliciting ultrasonic vocalizations from male mice
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Kommentare (6)

  1. #1 Theres
    Februar 24, 2012

    Wie niedlich … Tschuldigung, aber das Foto tut seins dazu.
    Irgendwie habe ich gerade ein kleines Problem: Also, Mäuseriche singen, Weibi findet den bestmöglichen Partner, und das ist wohl, wie falls Menschenfrauen sich mal nach dem Geruch orientieren können (der Deo- Geruch war nie gemeint 😉 derjenige mit unterschiedlichen Genen.
    Das war der Sinn, die Vermeidung von Inzucht der Nebeneffekt?
    Kann man sagen (gut, ich, in dem Fall), dass derartige Mechanismen und die doch hohe Geburtenrate Säugetiere in den Vordergrund brachte – im Vergleich zu den Beuteltieren, z. B. ?

  2. #2 miesepeter3
    Februar 24, 2012

    Egal, was Wissenschaftler so für möglich halten, die Natur setzt immer noch einen drauf. Singende Mäuse – jetzt warte ich noch auf die wissenschaftliche Erklärung für Dumbo.

  3. #3 uli
    Februar 24, 2012

    Je geringer die Verwandtschaft, desto motivierter singen die Herren. Und je nach Gesang kann die Dame erkennen ob `er´nahe verwandt ist oder nicht. Die Mäusedamen können sogar am Gesang der Brüder, den sie zuvor noch nie gehört haben erkennen, dass es sich um den Bruder, sprich einen nahen Verwandten, handelt. Das Ziel ist Inzucht zu vermeiden.
    Und ja, die Menschen riechen sich genauso. Partnerschaften werden nicht zuletzt davon beeinflusst wie der andere riecht. Der Geruch gibt darüber Auskunft wie gut oder schlecht 2 Individuen zum Besipeiel immunologisch zusammen passen.
    Und @Theres zu Deinen letzten Zeilen zum Thema Säuge- versus Beuteltiere… ich bin mir sicher dass man das so nicht sagen kann. Die Beutler versuchen ja auch Inzucht zu vermeiden. So Beispielsweise bei der Beutelmaus (Breitfuss), welche den männlichen Nachwuchs bald verscheucht während die Mädels bleiben dürfen….
    Interessant ist dass die armen Männchen sich nur ein Mal Paaren und dann alle Sterben?!?! Der Stress ist so hoch! Alle paaren sich nämlich synchron innerhalb von 2 Wochen im Jahr und ein Weibchen wird von mehreren Männchen begattet. So kann in ein und dem selben Wurf verschiedene Männchen zum Zuge kommen UND sogar Nachwuchs haben. Da versteht jeder dass der Kortikoidspiegel so steigt, dass man nur noch sterben kann.

  4. #4 Theres
    Februar 25, 2012

    @Uli
    Okay … aber Beuteltiervermehrung läuft langsamer, meine ich gelesen zu haben?
    Die Vermeidung von Inzucht ist doch eher ein Beiprodukt der Entwicklung in diesem Fall, oder, weil es primär um die Wahl des besten Partners geht. Der sollte derjenige sein, mit dem “am passendsten variierenden Erbgut”.
    Kann sein, dass ich mich zu sehr an ältere Begriffe halte …

  5. #5 uli
    Februar 25, 2012

    Laut Wikipedia ist die Fortpflanzung der Beuteltiere im Vergleich zu den Säugern über einen längeren Zeitraum verteilt. `Demzufolge seien Höhere Säugetiere besser an eine Fortpflanzung unter klimatisch ungünstigen Verhältnissen angepasst, bei denen nur über kurze Zeit ausreichend Nahrung vorhanden ist.´ das meintes Du Theres sicher.
    Inzucht wird in der Natur passiv oder aktiv immer vermieden um die gentische Variabilität aufrecht zu erhalten.

  6. #6 Theres
    Februar 26, 2012

    @Uli
    Vielen herzlichen Dank, und ja, das hatte ich gemeint … nur nicht in der naheliegenden Wiki sondern in Büchern gesucht. Vermeidung von Inzucht ist also kein Beiprodukt. Jetzt noch eine Runde Wikipedia zur guten Nacht 😉