Die Familie macht eine Schiffsrundfahrt. Das kleine Mädchen fragt: „Mama, Mama! Das große Blaue da im Meer, ist das ein Wal?“
Die Mutter sagt: „Nein mein Schatz, das ist ein großer Haufen Plastikmüll!“
Damit dieser kleine Dialog nicht zur Realität auf jedem Ausflugsschiff wird, muss der Verbrauch von Plastik und vor allem von Plastiktüten enorm gesenkt werden. Wir brauchen länger dieses Material abzubauen, als einen ganzen Berg in Venezuela.  Einen ähnlichen Effekt gibt es schon seit einigen Jahrzehnten auf unseren Straßen zu beobachten: Unsere Bürgersteige gleichen Dalmatinern. Da werden nur leider nicht Erinnerungen an süße Hündchen von Disney wach. Kaugummis überall, und niemand da, der sie abkratzt und verdaut. Ebenso wenig biologisch abbaubar, wie der ganze Plastikdreck.
Doch wir brauchen Plastik. Nicht nur, um unseren Kiefer wach und die Zähne blank zu halten, sondern anscheinend auch, um einzeln Gurken einzuschweißen und unseren Plastikmüll in Plastikmülltüten zu packen. Damit das in Zukunft auf eine umweltverträgliche Weise geschehen kann, forschen Bioverfahrenstechniker an nachhaltigen Kunststoffen. Die gibt es zwar schon, aber sie zeichnen sich nicht unbedingt durch Haltbarkeit aus. Welches gerade der große Vorteil des herkömmlichen Plastiks, aber ebenso seine umstrittenste Schwäche ist. Damit das biologische Material auch eine Zukunft hat, werden Zusätze benötigt. Und welche das sein können, zeigt Simon McGowan.

Kommentare (5)

  1. #1 Tim
    15. Mai 2015

    Muß wirklich “vor allem” der Verbrauch von Plastiktüten gesenkt werden? Welchen Anteil am globalen (nicht-recycelten) Plastikmüll machen denn Plastiktüten aus?

  2. #2 Rudi Ratlos
    15. Mai 2015

    “Wir brauchen länger dieses Material abzubauen, als einen ganzen Berg in Venezuela.”

    Wer ist wir? Was für ein Berg in Venezuela?

  3. #3 Chemiker
    15. Mai 2015

    Als ich vor ein paar Jahren in Bangladesh war, habe ich zu meiner großen Über­raschung festgestellt, daß es dort keine Einweg-Plastikverpackungen gibt.

    Man nimmt entweder Mehrwegzeug oder Papier.

    Wenn ein bettelarmes Entwicklungsland mit 150 Millionen schlecht ausgebildeter Einwohner eine solche Verodnung auf die Reihe kriegt, dann frage ich mich doch, warum das die EU nicht auch schafft.

    Aber ich kann mir schon vorstellen, wie die Argumente laufen: Gurken offen kaufen — Ihh, wie unhygienisch!!1! oder Wenn die Schrauben nicht verpackt sind, wie habe ich dann eine Hersteller­garantie? oder gar Da kann mir ja jeder Hersteller Gebraucht­ware als neu verkaufen.

    Das Problem ist in den Köpfen.

  4. #4 Simon McGowan
    Hannover
    26. Mai 2015

    Das Problem ist in den Köpfen. Das sehe ich ganz genauso. Aus diesem Grund finde ich es auch wichtig bei den Plastiktüten anzufangen. Grundsätzlich leisten Plastiktüten nur sehr wenig. Die Nutzung ist relativ kurz und entsteht in erster Line durch Unachtsamkeit oder Bequemlichkeit. Wenn man sich mit dem Thema einmal beschäftigt hat, fängt man an die Leute an der Kasse zu beobachten. Viele Menschen, die in der Stadt einkaufen sind meistens schon mit mehreren Tüten ausgerüstet und lassen sich an der Kasse noch eine Tüte andrehen. Bei vielen Drogerie-Discountern hängen Gratistüten an der Kasse. Die Leute packen dann ihre neue Zahnbürste und ihre Zahnseide in eine kleine Tüte und diese kleine Tüte in ihre Tasche. Die meisten Tüten erfüllen also keinen Konkreten Zweck und werden aus Unachtsamkeit genommen. Wenn sich einige Ladenketten darauf einlassen würden Gratistüten nur auf Nachfrage zu verschenken, würde sich schon eine deutliche Reduktion vom pro Kopf Verbrauch ergeben. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass wir in Deutschland schon einen relativ geringen Plastiktütenverbrauch haben. Die weltweite Produktion an Plastiktüten pro Jahr beläuft sich auf ca. 1.000.000.000.000 Stück, dafür werden etwa 8.000.000 Tonnen Kunststoff eingesetzt. Über 90% der Tüten werden nach ihrer kurzen Nutzdauer deponiert und laufen somit Gefahr ins Meer zu gelangen, wo sie etwa 500 Jahre das Ökosystem massiv belasten.