motorolla

Ich glaube dieser Artikel wird etwas länger, aber ich teile ihn ungerne in zwei Artikel auf, da mir Israel sehr wichtig ist, also muss ich euch bitten geduldig zu sein… Und wie vorher schont gesagt habe ich in Israel mein Handy, verloren, also habe ich leider nicht mehr alle Bilder, die ich für den Blog gerne benutzen wollte und trickse wieder etwas…

Als ich Donnerstags in Tel Aviv angekommen bin, war in Israel gerade Purim (ein jüdischer Feiertag), der in Tel Aviv, grob gesagt, wie Karneval gefeiert wird. Da mein Hostel in Florentine, einer Gegend mit vielen Bars und einem aktiven Nachtleben, lag, war ich mitten im Trubel. Ich wollte morgens eigentlich nur in Ruhe draußen einen Kaffee trinken und das Leben genießen, als ich schon von jemanden, der direkt in Florentine wohnt, eingeladen wurde! Den Rest des Tages habe ich dann mit einer Schmetterlingsbemalung im Gesicht auf einer privaten Elektroparty über den Dächern von Tel Aviv verbracht. Es war auf jeden Fall ein sehr gelungener Einstieg in meine Zeit dort…Tel Aviv ist eine meiner absoluten Lieblingsstädte. Im historische Teil von Jaffa kann man locker einen ganzen Tag verbringen. Die unendlich lange Promenade von Jaffa bis zum Frishman Beach mit den ganzen Restaurants im Norden, ist perfekt zum Laufen, Shisha Rauchen, surfen oder einfach nur am Strand rumgammeln. Sport ist hier eh sehr present, wenn man also gerne sport macht wird man in Tel Aviv lieben lernen und wenn man allein am Strand ist, bleibt man nicht lange allein…

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Nach einem langen (wirklich langen) Wochenende in Tel Aviv hat die Arbeit gerufen und ich bin ans Technion in Haifa gefahren. In Haifa ist es auf jeden Fall pflicht die Bahai Gärten zu besuchen. Ich konnte dort, zum Glück, bei meinem Cousin unterkommen (Danke Faris!) und meine Tante hat bereits essen für die gesamte Woche für mich vorbereitet (شكر عمة ) , was meinem Aufenthalt sehr angenehm gemacht hat :).

Das Technion ist die älteste und eine der renommierteste Universitäten in Israel. Eine interessante Tatsache ist, dass es auf Initiative von in Deutschland lebenden Juden gegründet wurde. Daher gab es in der Anfangszeit eine große Diskussionen ob am Technion in Deutsch gelehrt werden sollte. Schließlich hat sich aber sinngemäß Hebräisch als Unterrichtssprache durchgesetzt. Einen großen Schub hat das Technion ab den 2000er bekommen. Denn in dieser Zeit konnten Forscher des Technion insgesamt 3 Nobelpreise in Chemie gewinnen! Vielleicht sollte ich öfters dort arbeiten…

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Anstrengende Forschung am Technion

Am Technion habe ich habe Professor Uri Sivan, Direktor des Russel Berrie Nanotechnology Institute, besucht. Dieses Institut ist eines der größten Zentren für Nanotechnologie in Europa und den USA und daher war ich sehr glücklich, dass ich dort vorbeischauen durfte. Anhand der Auststattung und der Qualität der Forscher hier merkt man, dass hinter dem Institut ein sehr gut durchdachtes Konzept steckt. Da es nicht mein erster Besuch war, bin ich statt einem Tag eine ganze Woche geblieben und habe endlich mal wieder selber etwas im Labor gearbeitet, was ich so langsma schon wieder vermisst habe. Die Woche habe ich am Rasterkraftmikroskop (AFM) gearbeitet. Da Andre leider noch kein Artikel über das AFM geschrieben hat, kann ich hier vielleicht ein bisschen Druck auf dich ausüben indem ich mal anfange ;).

Das Rasterkraftmikroskop wurde 1985 von Binnig, Quate und Gerber entwickelt. Es kann vereinfacht mit einem Plattenspieler verglichen werden. Eine feine Nadel (nur wenige Nanometer breit) die auf einem sogenannten Cantilever sitzt, rastert eine Oberfläche ab. Ähnlich wie bei dem Plattenspieler die Vibration der Nadel über der Schallplatte in Musik übersetzt wird, kann das AFM die Bewegung der Nadel (und damit des Cantilever) über einer beliebigen Oberfläche in ein Bild übersetzen. Dabei macht sich das AFM die physikalischen Wechselwirkungen (z.B. van der Waals Kräfte) zwischen der Spitze und der Oberfläche zunutze. Diese können anziehend oder abstoßend sein und dadurch die Spitze anziehen oder wegdrücken. Sobald die Spitze nah genug an der Oberfläche ist, wird sie durch eine Kombination verschiedener Kräfte auf einem bestimmten Abstand zur Oberfläche gehalten (in der Regel weniger als 1 nm).

Wenn die Spitze sich bewegt, verbiegt sich auch der Cantilever auf dem die Nanospitze sitzt. Diese Verbiegung kann man mit einem Laserstrahl messen und dann ein entsprechendes Bild übersetzen. Während man mit Elektronenmikroskopen sich Proben anschaut, ist man mit dem AFM zwar blind, aber man fühlt die Oberfläche. Menschen die mit dem AFM arbeiten sind also sehr feinfühlig…

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Schematische Darstellung von der Nanospitze und der Probe. Die Spitze wird aus einer Mischung von anziehenden und abstoßenden physikalischen Kräften auf einem bestimmten Abstand gehalten und kann daher der Oberflächenstruktur folgen. Mitte: Das erste Oberflächenprofil auf einer Aluminiumoxid Oberfläche (beide Bilder aus Binnig et al. (1986), Phys. Rev. Lett.,56, 930-933). Rechts: Darstellung einer Graphenoberfläche zeigt die atomare Struktur (Entnommen von: www.wikipedia.org)

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Kommentare (3)

  1. #1 tomtoo
    26. April 2017

    Das nächste mal wenn ich auf die Welt komme, werde ich auch Nannowissenschaftler. Speziell mit einer lecker kochend könnenden Verwandtschaft. Und die Beschreibung der teschnischen Details würde ich auch an @Andre abschieben.

    ; ))

    • #2 samir
      26. April 2017

      Das freut mich sehr zu hören, wir können Nachwuchs gebrauchen (wozu ich mich demnächst noch äußern werde…). Bei Bedarf schreibe ich auch gern einen detailierteren AFM-Artikel, aber dieser ist so schon sehr lang…

  2. #3 Robert
    26. April 2017

    Interessant ist auch die Tatsache, dass je nach Polung der Abtastnadel, das Atom einmal als Kügelchen, dann als Loch erscheinen kann. Ist also ein atom eine Kugel, oder ein Loch? Auch zu bedenken ist, dass man mit dieser Methode die Atomkerne nicht sehen kann, was man darstellen kann ist ihre Elektronenhülle.