Damit haben wir also nun die neue Position des Fahrzeuges berechnet; bleibt nur noch, die Schleife und die update-Funktion zu beenden, was die folgenden Zeilen tun:

    }
}

Die eigentliche Programmlogik ist nun also beschrieben. Fehlen nur noch Informationen über diese ominösen Fahrzeuge und vor allem die Funktion calcSpeed. Diese finden sich in der letzten Datei:

Car.as

package  
{
    import spark.primitives.Rect;
    import mx.graphics.SolidColor;

    public class Car extends Rect {
        public var speed:Number = 0;
        public var color:SolidColor;
        public var reactionTime:Number;
        
        public function Car() {
            reactionTime = 1.0 - Math.random() / 10.0;
            
            width = 5;
            height = 10;
            
            color = new SolidColor();
            fill = color;
        }
        
        public function calcSpeed( nextCar:Car, 
                                   distanceToKeep:Number ):Number {
            var distToNext:Number =
                Math.sqrt( ( nextCar.x - x ) * ( nextCar.x - x ) +
                           ( nextCar.y - y ) * ( nextCar.y - y ) )
                - 10;
            
            if ( distToNext > distanceToKeep ) {
                if ( speed < 0.5 )
                    speed += 0.01 * reactionTime;
            }
            else if ( distToNext < distanceToKeep ) {
                if ( speed > 0 )
                    speed -= 0.02 * reactionTime;
                    
                if ( speed < 0 )
                    speed = 0;
            }
            
            color.color =
              ( ( 255 * ( 1 - speed ) ) << 16 | ( 255 * speed ) << 8 );

            if ( distToNext + 10 < 12 ) 
                speed = 0;
                
            return speed;
        }
    }
}

Schauen wir uns also nun zum Abschluss auch diese Datei noch zeilenweise an. Sie beginnt mit diesen technisch motivierten Zeilen, die uns an dieser Stelle nicht weitere interessieren sollen:

package  
{
    import spark.primitives.Rect;
    import mx.graphics.SolidColor;

Die erste interessante Zeile ist die folgende. In ihr wird ein neuer Datentyp mit der Bezeichnung Car definiert; der Zusatz extends Rect bedeutet dabei, dass dieses Fahrzeug eigentlich ein Rechteck (von englisch rect = rectangle) mit all seinen Eigenschaften ist (wenn Interesse daran besteht, einen Artikel zu diesem Thema – der sogenannten Objektorientierung – zu haben, bitte Bescheid sagen). Dieser Datentyp wurde in der Datei Main.as bereits mehrfach referenziert und sollte mittlerweile bekannt sein:

    public class Car extends Rect {

Die folgenden 3 Zeilen definieren einige Attribute für die Fahrzeuge (zusätzlich zu denen, die es bereits in seiner Eigenschaft als Rechteck hat). Das wichtigste Attribut ist hier natürlich die Geschwindigkeit (speed). color dient lediglich der Einfärbung der Fahrzeuge und soll hier nicht weiter interessieren. Das Attribut reactionTime dagegen benötigen wir; es simuliert eine Reaktionszeit des Fahrzeuges beim Beschleunigen und Bremsen und sorgt für etwas Variation zwischen den verschiedenen Fahrzeugen (mehr dazu weiter unten):

        public var speed:Number = 0;
        public var color:SolidColor;
        public var reactionTime:Number;

Diese Funktion des Fahrzeuges, die den gleichen Namen wie der Datentyp trägt, ist ein sogenannter Konstruktor; er wird automatisch aufgerufen, sobald ein neues Objekt des Datentyps erstellt wird. Innerhalb des Fahrzeug-Konstruktors initialisieren wir einige Variablen mit Standardwerten; die reactionTime bekommt dabei einen Zufallswert im Intervall [0.9, 1], die Breite und Höhe des Fahrzeuges (als Attribute des zugrundeliegenden Rechtecks) werden auf 5 bzw. 10 gesetzt (die 10 entspricht dabei der Länge des Fahrzeugs) und die Sache mit den Farben ist technischer Natur und soll hier nicht weiter interessieren:

        public function Car() {
            reactionTime = 1.0 - Math.random() / 10.0;
            
            width = 5;
            height = 10;
            
            color = new SolidColor();
            fill = color;
        }

Die eigentlich interessante Funktion ist calcSpeed; sie berechnet für das aktuelle Fahrzeug die Geschwindigkeit in Abhängigkeit von der aktuellen Geschwindigkeit, der Distanz zum nächsten Fahrzeug (gegeben über den Parameter nextCar) und die einzuhaltende Distanz (distanceToKeep) und stellt damit eine primitive Form einer künstlichen Intelligenz dar. Die folgende Codezeile leitet die Funktion ein:

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Kommentare (18)

  1. #1 Dr. W
    November 18, 2012

    Überschriften sind auch wichtig.

    MFG
    Dr. W (der ein wenig mit der netten Simulation gespielt hat, nicht schlecht wäre noch eine Maßangabe das allgemeine Fortkommen betreffend)

  2. #2 MartinB
    November 18, 2012

    Schön.
    Den Titel solltest du nochmal ändern…

  3. #3 Marcus Frenkel
    November 18, 2012

    Mist. Der alte Informatiker-Fehler…Copy&Paste. Danke.

    @Dr. W
    Alle Maßangaben sind in Pixel bzw. PixelGrad pro Frame.

  4. #4 Dr. W
    November 18, 2012

    Eine Maßangabe das allgemeine Fortkommen betreffend wäre hilfreich.

    Danke für diesen schönen Artikel!

    MFG
    Dr. W

  5. #5 Marcus Frenkel
    November 18, 2012

    Was heißt “das allgemeine Fortkommen betreffend”?

  6. #6 Dr. W
    November 18, 2012

    Das Verhältnis von idealerweise zurückzulegender Strecke, wenn alle synchron fahren, zur allgemein tatsächlich zurückgelegten Strecke, den Mindestabstand und die (nicht konfigurierbare) Stabilität der Einzelgeschwindigkeiten betreffend.

    Ist anfänglich 1 und kann nur zunehmen.

  7. #7 Marcus Frenkel
    November 18, 2012

    Ah, gemeint sind angezeigte Angaben in der Simulation, also der durchschnittlich zurückgelegte Weg usw.

    Könnte man noch hinzufügen, ja; zwecks einfacherer Erklärung habe ich es in der hier veröffentlichten Version nicht integriert. Wenn Interesse besteht: die Entwicklungsumgebung ist verlinkt, der Code verfügbar, die Änderungen sind eine Sache von Minuten und auf Grund der im Blog veröffentlichten Artikel sollten hoffentlich genug Kenntnisse da sein, um das hinzubekommen. 😉

  8. #8 Dr. W
    November 18, 2012

    Loge!, der Schreiber dieser Zeilen macht das gerne selbst. BTW: Ist die Überschrift einmal verhunzt, dankt WordPress das durch Unabänderlichkeit die URL betreffend, Der wichtigste Satz somit immer der Erste. Umleitungen Pustekuchen.

  9. #9 Marcus Frenkel
    November 18, 2012

    Die URL ließe sich schon noch ändern, aber das lasse ich lieber, da ich nicht weiß, was dann alles kaputt geht…

  10. #10 haempf daempf
    Aalen
    November 19, 2012

    Ich finde die Motivation fuer dein Modell gut, und auch das Modell sieht sehr gut und plausibel aus. Aber! Ich vermisse eine Beschreibung des Modells, ohne technische Details. Mit Formeln waere das gut! Ich hab mir nur das Applet angeschaut, das ich sehr gut finde!
    Die Implementation interessiert mich nur am Rande, waer als Anhang nett.

  11. #11 libre
    Salzburg
    November 19, 2012

    Danke für den schönen Artikel.
    Zu deiner Frage bezüglich Programmkode: Ja unbedingt weiter so inklusive Erklärungen. Ermöglicht ja eigene Erweiterungen und Simulationen.

  12. #12 dd
    November 19, 2012

    Sehr schöner Artikel, weiter so und vielen Dank!
    Ich würde auch den Code dabei lassen, es ist anschaulicher (finde ich).
    Und gerade, wer das liest, dürfte an Programmiertechniken interessiert sein.

  13. #13 Dr. W
    November 21, 2012

    @Frenkel
    Aus dem Gedächtnis: WP hat keine Verwaltung der internen Verweise, d.h. es geht was kaputt. – Also: schlau!

  14. #14 miesepeter3
    November 21, 2012

    Hab ich das richtig verstanden? Wenn man die Straße sperrt, hat man wahrscheinlich keinen Stau???

  15. #15 Marcus Frenkel
    November 21, 2012

    @haempf daempf
    In Ordnung, mal sehen, ob ich im nächsten Artikel ein paar mehr Formeln unterbringen kann.

    @miesepeter3
    Die Gedankenkette zu diesem logischen Schluss muss einmal erklärt werden.

  16. #16 miesepeter3
    November 22, 2012

    @Marcus Frenkel

    Kommt darauf an, ob die Sperrung erfolgt, bevor ein Stau entsteht oder ob die Sperrung erfolgt, um den Stau nicht noch größer werden zu lassen.

    Spaß beiseite.
    Für ein störungsfreien Bewegungsablauf mit mehreren Beteiligten gibt es ein schönes Beispiel aus der Schwarmforschung. Wenn eine große Menge durch einen Engpaß muß, kommt es nicht zum Stau, wenn ein bestimmter Mindesbstand zu jedem Nachbarn eingehalten wird. Bei Menschen ist das “einmal Armeslänge”.
    Wird dieser Abstand unterschritten, gibt es den Stau und es kann Panik ausbrechen, bei der dann viele Tote und Verletzte zu beklagen sind. Hat in Versuchen mit großen Menschenmengen (z.B. Feuerschutzübungen in großen Gebäuden) bisher gut geklappt. Wurde bei der Beobachtung von großen Fisch-und Vogelschwärmen festgestellt. Hat ja irgendwie Ähnlichkeit mit Deiner Ausarbeitung.

  17. #17 Marcus Frenkel
    November 22, 2012

    @miesepeter3
    Genau. Die Wichtigkeit des Mindestabstandes wurde auch mit dem Kreisfahr-Experiment gezeigt (und in der Simulation noch einmal bestätigt).

    Übrigens gibt es noch einen zweiten Faktor, der für die Stauentstehung wichtig ist, und zwar die Reaktionsfähigkeit. Wenn man es schafft, immer exakt die Geschwindigkeit des Vordermannes einzuhalten, und zwar verzögerungsfrei, entsteht ein Stau auch nicht. Lässt sich auch in der Simulation einfach überprüfen, wenn nämlich jedes Fahrzeug exakt die Geschwindigkeit des Vorausfahrenden übernimmt – logischerweise entstehen dann keine Staus mehr. Selbst, wenn ein Fahrzeug bremsen muss, ist das kein Problem; zwar werden dann kurzfristig alle langsamer oder bleiben sogar kurz stehen, aber sobald das Hindernis beseitigt ist, geht es für alle auch gleich weiter (deswegen ist es im Stau z.B. auch wichtig, nicht nur zu schauen, was der unmittelbare Vordermann macht, sondern auch die Person 2, 3 Autos weiter vorn).

    Leider hat aber der Mensch nun einmal Reaktionszeiten oberhalb des Nanosekundenbereiches, wodurch das leider nicht zur Stauvermeidung genutzt werden kann. 😉

  18. #18 Dr. W
    November 22, 2012

    Wenn eine große Menge durch einen Engpaß muß, kommt es nicht zum Stau, wenn ein bestimmter Mindesbstand zu jedem Nachbarn eingehalten wird. Bei Menschen ist das “einmal Armeslänge”.

    Hat man ja auch unter anderem – sogar durch Handauflegen – beim Militär geübt. Und in der Tat könnte ein derartiges “Handauflegen” auch für den Verkehrsfluss nützlich sein – wenn auch ein eher IT-unterstütztes Handauflegen.

    Sicherlich werden sich Menschen wie Herr Frenkel hier irgendwann den Nutzen betreffend einbringen.

    MFG
    Dr. W (der bzgl. möglicher Fehlfunktionen eines derartigen Dienstes eher wenig Sorge hat)