Es ist wieder einmal so weit. Es gibt einen neuen Erdbebenschwarm in Island, der inzwischen immer mehr auf aufsteigendes Magma hindeutet. Wie immer wird er in den einschlägigen Diskussionsforen bereits heftig diskutiert. Der Schwarm befindet sich zur Zeit 30km vor der Küste der Reykjanes Halbinsel. Also entlang der Fortsetzung des nördlichen Arms der isländischen Bruchkante, an der Europa und Nordamerika auseinander treiben.

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Das sind nur die Erdbeben der letzten Stunden. Das stärkste Beben erreichte die Magnitude 5. Den Aussagen einiger Vulkanologen und Fans der Vulkanologie nach zu urteilen, lassen sich auch Anzeichen dafür finden, dass es sich um Bewegungen von Magma handelt. Flüssiges Magma reagiert etwas anders, als festes Gestein und das führt zu anderen Signaturen auf den Seismographen. Allerdings ist damit noch längst nicht alles gesagt. Sehr oft kommt es vor, dass sich Magma in die Erdkruste bewegt und irgendwann schlicht stehen bleibt und langsam erkaltet. Solche “Intrusionen” sind noch weit häufiger als Ausbrüche die bis an die Oberfläche gelangen. Was aber noch nie jemanden davon abgehalten hat, in solchen Situationen einen Ausbruch zu befürchten oder zu erhoffen. Wie auch immer der Fall sein mag.

Das zuständige Amt in Island hat jedenfalls die Warnstufen in der Gegend erhöht. Das Wasser ist dort nur etwas mehr als 100m tief, was bei einem größeren Ausbruch auch bei Basaltlava zu größeren Aschemenge führen kann. Sollte es dazu kommen, dürfte es ein ähnliches Schauspiel geben wie schon bei der Entstehung von Surtsey 1963. Es wäre ein Spektakel, dass genau an der richtigen Stelle stattfindet. Weit genug weg von Reykjavik um die Stadt nicht zu gefährden, aber nah genug dran um für jedem Touristenansturm gewappnet zu sein. Wobei man mit solchen Aussagen vorsichtig sein sollte. Beim Ausbruch des Bardarbunga letztes Jahr wanderten die Erdbebenschwärme, also das nach oben quellende Magma, mehr als 40km bis das Magma schließlich an die Oberfläche drang.

Die Reykjanes sind nicht nur vulkanisch aktiv, der Vulkanismus ist auch die Grundlage für den Betrieb von Geothermalkraftwerken. Vor allem dem Reykjanes Kraftwerk und dem Svartsengi, dessen warmes Abwasser die berühmte Blaue Lagune speist.

Man darf jedenfalls gespannt sein, wie es weiter geht. In jedem Fall wird man die Entwicklung auf der Seite vulcanocafe.org weiter verfolgen können. Auch wenn dort kein aktueller Artikel zu einem Ausbruch steht, werden aktuelle Entwicklungen praktisch immer in den den Kommentaren zum jeweils letzten Artikel diskutiert, unabhängig vom Thema.

Kommentare (2)

  1. #1 Peter
    1. Juli 2015
    • #2 wasgeht
      1. Juli 2015

      Die sind umgezogen, weil vor ein paar Tagen irgendein A******* denen die Seite gestohlen und viel gelöscht hat.