Wenn man über Elektroautos spricht, spricht man oft auch von Lithiumbatterien. Schließlich sind es heute die gebräuchlichsten und wegen der hohen Energiedichte am ehesten geeigneten Batterien. Natürlich gibt es auch andere Batterietypen, die auch ganz ohne Lithium auskommen.

Wenn es ganz schlimm kommt, kann man immer noch Magnesium- oder Aluminiumionenbatterien entwickeln, das wird auch schon getan. Aber ignorieren wir einmal alle Alternativen und konzentrieren wir uns nur auf die Technik die wir haben.

Zuerst sollte man einmal sagen, dass Lithiumionenbatterien zum größten Teil aus allem möglichen, aber nicht aus Lithium bestehen. Es sind nur etwa 150 Gramm Lithium pro kWh Kapazität, obwohl so eine Batterie dann ein Gewicht von 4 bis 8 kg hat. Ein Lithiumakku besteht also nur zu ein paar Prozent aus Lithium.  Die Teslas dieser Welt eher 10kg, andere Autos mit Reichweiten um die 130km dann eher 3kg.

Die nächste Frage ist, wieviele Autos man brauchen könnte. Genau kann man das ohnehin nicht wissen, aber man kann den Finger in die Luft halten und sagen, dass 5 Milliarden PKW für 10 Milliarden Menschen keine schlechte Hausnummer sind. Falls es bei der heutigen Technik der Lithiumionenbatterien bleibt, reden wir damit von 15-50 Millionen Tonnen Lithium.

Die nächste Frage ist: Wieviel Lithium gibt es eigentlich?

Das ist eine dieser Fragen, die man so leicht nicht beantworten kann. Denn die eigentliche Frage ist nicht, wieviel Lithium es gibt. Die Frage ist immer, an wieviel Lithium man mit vernünftigem Aufwand heran kommt. Was ein vernünftiger Aufwand ist, ändert sich aber ständig. Wenn die Abbaumethoden verbessert werden, kann man auch Vorkommen benutzen bei denen der Abbau zuvor zu teuer gewesen wäre. Das gleiche gilt auch einfach für den Preis. wenn der Preis von Lithium steigt, kann man mehr Aufwand treiben. Außerdem werden auch immer neue Vorkommen entdeckt, denn es gibt heute keineswegs eine Knappheit von Lithium. Wirklich intensiv sucht man aber nur nach Stoffen, die gerade richtig knapp sind. Aber selbst bei Gold und Platin sind die letzten Worte nicht gesprochen.

Außerdem gibt es bei jedem Stoff Streit darum, wie groß die Reserven denn nun genau sind. Solche Zahlen basieren immer auf Vermutungen, das geht nicht anders. Ganz genau sagen kann man es nur, wenn man alles heraus holt und nachwiegt. Die Vermutungen basieren auf Probebohrungen, Extrapolationen und dem Anschauen der Geologie.

Es gibt immerhin eine ganz gute Zusammenfassung dieser Vermutungen aus dem Jahr 2012. Die Lithiumreserven werden danach momentan auf etwa 20-55mio Tonnen. Das entspricht ungefähr dem, was man für einige Milliarden PKW bräuchte. Wobei man das Lithium aus den verbrauchten Batterien später natürlich auch wieder recyclen kann. So eine Lithiumbatterie ist ein ganz hervorragendes Lithiumerz!

Man sollte wohl auch anmerken, dass man 1975 die weltweiten Lithiumvorkommen noch auf nur 4 Millionen Tonnen schätzte. Die Zahlen sind also nicht in Stein gemeißelt.

Und mit dieser Quelle kommen wir zum größten Lithiumvorkommen der Welt: die Meere. Die wichtigsten Lithiumvorkommen stammen ohnehin aus Salzseen und ähnlichem. Lithium macht im Meerwasser zwar nur den 5.häufigsten Bestandteil aus, und zwar mit großem Abstand, aber es reicht dennoch für eine Menge von etwa 240 Milliarden Tonnen.

Der Energieaufwand für die Gewinnung von Lithium aus dem Wasser ist allerdings recht groß. Man rechnet mit etwa 2,5kWh pro Gramm Lithium. Wir brauchen 150 Gramm Lithium pro kWh Akkuleistung, also bräuchten wir 375kWh für den Akku oder 37,50 Euro bei einem Strompreis von 10 Cent pro kWh. Zusammen mit den Kosten für die Anlage selbst ist das nicht wirtschaftlich, aber es gibt eine effektiven Deckel für den Preis.

Ganz abgesehen davon muss niemand Lithium aus dem Meerwasser direkt gewinnen. Man kann auch das salzigere Abwasser der Wasserentsalzungsanlagen dafür benutzen oder das Wasser von Salzseen wie dem toten Meer. Das würde einen Teil des Energieaufwandes vermeiden, weil ein großer Teil der Energie für die “Entwässerung des Salzes” gebraucht wird.

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Kommentare (2)

  1. #1 sebastian
    9. April 2016

    “Lithium macht im Meerwasser zwar nur den 5.häufigsten Bestandteil aus”

    Gibt es zu dieser Aussage eine glaubhafte Quelle?

    Lithium ist definiv nicht das fünfthäufigste Element im Meerwasser.
    Neben Wasserstoff und Sauerstoff, die das Wasser ansich ausmachen, sind Natrium, Magnesium, Calcium, Kalium, Chlor, Schwefel und mit grossem Abstand z.B: Iod deutlich häufiger im Meerwasser vorhanden, als Lithium…(wird wohl noch weitere Elemten mit grösserer Häufigkeit im Meerwasser geben)
    Der Gehalt von Lithium im Meerwasser liegt nach meinen Informationen bei ca. 0,02 Milligram pro Liter und ist damit selbst unter den Spurenelementen im Meerwasser recht selten…selbst z.B. der Anteil Iod beträgt mit ca. 0,05 Milligramm mehr als das Doppelte.

  2. #2 David
    24. April 2016

    “Lithium macht im Meerwasser zwar nur den 5.häufigsten Bestandteil aus”

    Gibt es zu dieser Aussage eine glaubhafte Quelle?

    Diese Frage stellte ich mir beim lesen dieses Artikels auch. Und auch ich bin nicht davon überzeugt, dass Lithium nicht das fünfthäufigste Element im Meerwasser ist. Allerdings ist der Gehalt von Lithium 0,18mg/l Meerwasser, nach meinem Wissensstand. Multipliziert man diese Menge dann durch die gesamt Menge an Wasser in unseren Ozenanen, dividiert anschließend mehrmals durch 1000 (um auf Tonnen zu kommen), erhalte ich einen Lithium Anteil im Meer von 249 477 228 000 Tonnen. Somit stimmt die erwähnte Zahl (“etwa 240 Milliarden Tonnen”) auf jeden Fall. Allerdings bezweifle ich ebenfalls, dass Lithium das fünfthäufigste Element im Meerwasser ist.