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Bei jedem Tornado, der auftritt, krampft sich mir wieder der Magen zusammen, wenn ich danach die Nachrichtenmagazine durchstöbere oder bei Google nach neuesten Meldungen suche.

So jetzt auch wieder bei dem Tornado in der nordfranzösischen Stadt Hautmont. Was für einen Blödsinn tickern die Agenturen da? “Mini-Tornado tötet drei Menschen”

Auch, wenn es mir mittlerweile aussichtslos vorkommt, gegen diesen Unsinn anzugehen, möchte ich doch wieder die Chance mit diesem Blog ergreifen, meinen Protest anzumelden.

Es wird also Zeit, Grundsätzliches zu klären:Ein Tornado entsteht in Europa meist im Zusammenhang mit einer so genannten Superzelle. Das ist ein besonders strukturiertes Gewitter, welches durch die Änderung des Windes mit der Höhe ins Rotieren gerät. Ist die Rotation kräftig genug, dann kann sich an der Wolkenunterkante diese Rotation bis zum Boden hin fortsetzen, genau dies nennt man dann einen Tornado.

Der Tornado wird dann meist durch die berühmte Trichterwolke sichtbar, die sich auch augenwirksam in diversen Filmen als riesiger Schlauch durch die Großstädte wälzt. Dies kann natürlich passieren, dann ist es eine besonders ausgeprägte Form eines Tornados.

Geht es um die Stärke, so gilt die Fujita-Skala zur Bestimmung. In der Natur sind bisher Stärken von F0 bis F5 nachgewiesen. Theoretisch sind auch noch kräftigere Tornados möglich, bisher bleibt alles über F5 aber nur theoretisch. Bei uns gilt ein F5-Tornado als Jahrhundert-Ereignis und ist in Deutschland bisher nur in den Jahren 1764 und 1800 nachgewiesen (globale Erwärmung? Immer kräftigere Tornados?). Dabei können Windgeschwindigkeiten von über 500 km/h auftreten.

Dennoch kann bereits ein F0 oder F1-Tornado tödlich sein. Das Problem sind dabei die Äste oder Trümmerteile, die im Luftwirbel umhergeschleudert werden, sie sind dabei tödliche Geschosse. Teile von Ästen werden dabei so in die Gebäude geschleudert, dass sie förmlich senkrecht stecken bleiben.

Da man die Windgeschwindigkeit in einem Tornado kaum messen kann, wird durch die Schäden meist auf die Stärke zurückgeschlossen. Bei einigen Tornados vom Sonntag dürfte es sich nach meiner vorsichtigen Schätzung um einen F2-Tornado gehandelt haben. Eines ist aber sicher: Es war kein Mini-Tornado! Denn entweder gibt es einen, oder es gibt keinen. Zu verniedlichen gibt es hier nichts, wie auch schon im Wetter-Center Blog bemerkt wurde.

Woher könnte also dieses schwachsinnige Wort stammen? Vermutlich soll hier der Unterschied zwischen einem “Mini-Tornado” und einem Hurrikan unterstrichen werden? Das hieße Äpfel mit Birnen vergleichen. Oder noch schlimmer: Soll damit angedeutet werden, dass hier in Europa niemals solche Tornados auftreten wie “zu Hause” in Amerika? Auch von dem Gedanken sollten Sie sich lösen, genauso wie von dem, dass Tornados und Schwergewitter ja erst durch den Klimawandel entstanden sind. Doch festgefahrener Blödsinn ist eben schwer aus den Köpfen zu zerren…

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