Bäume im Schneesturm bei schlechter Sicht
Bäume im Schneesturm bei schlechter Sicht
Orkantief XAVER bringt ab Donnerstag,den 05.12. Schnee und Sturm nach Deutschland mit einigen Gefahren. (Bilderquelle: sxc.hu)

Zeit ist für mich wie immer kaum vorhanden, aber Anlass genug, über das Wetter zu reden, das sich da ab Donnerstag und in Richtung Nikolaus 2013 anbahnt. Orkan XAVER bringt Orkanböen im Norden, schwere Sturmböen bis weit in das Flachland, dazu drohen erhebliche Schneeverwehungen und schwere Sturmfluten! Eine ganz schöne Palette an Gefahren, die ich hier mal etwas erkläre und anreiße:

Entstehung des Orkans

Wie kommt es zu einem Orkantief? Nun, es wäre etwas viel verlangt für einen kurzen Blog-Beitrag, auf die Details einzugehen. Grundsätzlich helfen bei der Entstehung große Gegensätze. In diesem Fall ist es ein kräftiger Vorstoß arktischer Kaltluft auf der Rückseite eines Tiefs, das sich heute noch zwischen Island und Grönland befindet.

Es verstärkt sich an der Grenze der unterschiedlichen Luftmassen. An dieser Grenze zieht es weiter nach Südosten über die Nordsee in Richtung Skandinavien. Dabei muss es noch über die skandinavischen Gebirge. Über dem Skagerrak liegt dann der Kerndruck ungefähr bei 960 hPa, da sind die Vorhersagemodelle mittlerweile in recht guter Übereinstimmung. In der folgenden Abbildung seht ihr zum einen die Lage des Orkantiefs in der Nacht zum Freitag (Nikolaus) sowie die Temperatur auf einer Fläche, wo ein Druck von 500 hPa herrscht. Diese befindet sich im Mittel in etwa 5,5 km Höhe:

Orkantief, Prognose für die Nacht zum 06.12.13

MeteoEarth zeigt hier die Prognose des Orkantiefs, das sich in der Nacht zum Freitag über der Ostsee befindet.

Temperatur 500 hPa, ECMWF

In etwa 5 bis 5,5 km Höhe herrschen auf der Rückseite des Orkantiefs Temperaturen bis zu -40°C (Quelle: wetter24.de)

Noch besser kann man sich den Ablauf mittels Animation vorstellen. Ihr seht unten:

  1. Wie von Norden her das Sturmfeld auf Deutschland zuzieht
  2. wie die Niederschläge zunehmend von Regen (blau) in Schnee (weiß) übergehen
  3. Wie der Wind von Südwest bis West vor dem Tief auf Nordwest hinter dem Tief dreht:

Punkt drei wird noch wichtig für unsere Nordlichter.


Animation mit MeteoEarth for Android: Windströmung und Niederschlag als Regen (blau) oder Schnee (weiß) ab Donnerstag, 05.12.13
Kommen wir also zu den Gefahren:

Orkanböen, Schneeverwehungen, Sturmflut – die Gefahren

In der Überschrift ist das meiste ja fast gesagt. Der Donnerstag fängt noch relativ ruhig an, das gilt vor allem für den Süden Deutschlands, auch wenn bereits einige dichtere Wolken unterwegs sind. Man merkt allerdings mit jedem Kilometer nach Norden hin, wie der Wind stärker wird, noch weht er regelmäßig und frisch, an den Küsten auch stark aus Südwest. Gleichzeitig fällt zunächst zeitweise Regen, wobei es an den Küsten später zu Schauerwetter übergeht, dabei sind dann auch Graupelgewitter möglich.

Ab Donnerstagvormittag bis in die Nacht zum Freitag zieht das Orkantief dann an uns vorbei, und das ist damit auch gleichzeitig die wildeste Wetterphase: Während von Nord nach Süd der Regen in Schneeregen und Schnee übergeht und das Schauerwetter einsetzt, sind dabei an den Küsten sowie in den Mittelgebirgen Orkanböen zu erwarten – also kurzzeitig Windgeschwindigkeiten über 118 km/h, auf dem Brocken sowie auf Nordseeinseln und an Küsten sind auch Windspitzen über 180 km/h möglich. Bis weit in das Landesinnere muss dann noch mit schweren Sturmböen, vereinzelt auch orkanartigen Böen über 100 km/h gerechnet werden. Auch im Süden sind noch in tiefen Lagen Sturmböen möglich.

Das bedeutet, das es bei den Schneefällen Probleme geben wird, denn mit dem Wind zusammen kann es in ungünstigen Lagen zu teils erheblichen Schneeverwehungen kommen, sodass einzelne exponierte Straßen (Küsten und Höhenlagen) eventuell unpassierbar werden. Der Sturm lässt auch am Nikolaustag nur ganz allmählich nach.

Doch oben sprach in in Punkt drei ja noch von der Winddrehung auf Nordwest, was insbesondere für die Nordseeküste und Hamburg ein Thema wird. Denn der Nordwestwind drückt das Wasser an die Küsten und in die Elbe, sodass mit der Morgenflut am Nikolaustag (St. Pauli: 06:27 Uhr) noch genug vom Tief für eine schwere Sturmflut übrig bleibt.

Links zu Unwetterwanungen

Für Details in der Vorhersage ist es noch zu früh, aber ich kann Euch ein paar schöne Links mitgeben, unter denen ihr Euch für Euren Standort informieren könnt, wie es in Sachen Unwettergefahr aussieht:

Web: Unwetterzentrale, Sturmflutwarnungen
Mobil: WeatherPro App mit automatischen Unwetterwarnungen für den jeweiligen Standort

Kommentare (2)

  1. #1 Theres
    Dezember 4, 2013

    … gibt es Hinweise darauf, dass das Tief schneller zieht als vorhergesagt?
    (Ich wetterfühlige, und nicht nur ich) litt nämlich heute schon.

  2. #2 Frank Abel
    Dezember 4, 2013

    Hallo Theres,

    deutliche Veränderungen gibt es bislang nicht. Ab dem Vormittag muss man im Nordseeumfeld mit Orkanböen rechnen, zum Nachmittag dann auch bis zu den Mittelgebirgen. und an der Ostsee. Wetterfühligkeit ist ein umstrittenes Thema …

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