Das Wetter über Ostern könnte in diesem Jahr in einem Lehrbuch über “Aprilwetter” stehen. Wir sollten also mit allem rechnen in diesem Jahr. Wir wären hier aber nicht bei Scienceblogs, wenn es nicht auch um ein paar Hintergründe geht. Denn an der aktuellen Wetterlage lässt sich so einiges erklären, von den Hintergründen, die zur Entstehung dieses Überraschungswetters führen bis hin zur eher moderaten Fähigkeit, dieses vorherzusagen. Hier also mein zunächst kleiner “Comeback-Artikel”:
Da habe ich wirklich nicht schlecht gestaunt, als ich das Datum meines letzten Postings hier sah: Nach fast vier Jahren melde ich mich zurück! Warum? Weil es mir in den Fingern juckt und ich wieder häufiger über das Wetter schreiben will, damit die tägliche Wettervorhersage im Radio nicht zu sehr zur Routine verkommt, denn die Routine ist der Feind der Kreativität. Da kommt mir die aktuelle Wetterlage sehr zugute, denn sie ist selten so kreativ wie zu dieser Zeit. Aber keine Sorge, allzu lang wird dieser Artikel (zumindest für meine Verhältnisse) nicht werden. Ich möchte nur kurz über die Eigenschaft des typischen “Aprilwetters” aufklären. Wieso ist dieses launische Wetter im April also so sprichwörtlich typisch, und wieso ausgerechnet im April? Um das zu verstehen, kommt es vor allem auf die Vorwitterung an:
Der Frühling zählt zu den zwei Übergangsjahreszeiten. Diese sind für uns Meteorologen daher so interessant, weil dabei die Gegensätze in unserer Region, und damit meine ich Europa und das angrenzende Asien, maximal sind. Im Frühjahr gilt dies noch mehr als im Winter. Denn die polaren Regionen sind nach der Polarnacht und bei dem immer noch niedrigen Sonnenstand ziemlich kalt. Das gilt insbesondere dort, wo über den ausgedehnten Landflächen zum Beispiel in Sibirien noch Schnee liegt. Über Südeuropa macht sich dagegen bereits der Sommer bemerkbar. Die Sonne steht schon recht hoch, und vor allem im Landesinneren gibt es immer häufiger schon “Sommertage”, also Tage mit Höchsttemperaturen über 25 Grad. Das Mittelmeer und der nahe Ostatlantik erwärmen sich ebenfalls, es ist also schon genug Feuchtigkeit in der Luft. Schauen wir uns mal die aktuelle Lage in ca. 1,5 km Höhe über Europa an, dort sind die großen Unterschiede derzeit ziemlich gut zu erkennen. Über Lappland haben wir dort noch -15 Grad, und über Spanien haben wir stellenweise schon +15 Grad erreicht – in 1,5 km Höhe, wohlgemerkt:
Im Norden kalt, im Süden warm. Schön, wenn es so einfach wäre. Andererseits auch nicht schön, weil dann wäre das Wetter ja langweilig. Im Gegenteil ist es ja so, dass die Natur stets bestrebt ist, Gegensätze auszugleichen. Nur darum gibt es ja überhaupt Wind, da die Luftdruckgegensätze, die ja auch mit Temperaturgegensätzen gekoppelt sind, sich ausgleichen wollen. Und so hält sich zwischen diesen sehr unterschiedlichen Luftmassen eine kräftige Frontalzone auf, in der bei kräftigem Höhenwind immer wieder Tiefs entstehen. Man kann sich das wie Wirbel in einem Fluss vorstellen, die entstehen. Und diese Wirbel transportieren die Luft nun dorthin, wo sie eigentlich nicht hingehören. So kommt es bei den Tiefs, die von West nach Ost über uns hinweg ziehen, auf der Vorderseite dazu, dass die warme Luft aus Spanien zu uns geschoben wird, und auf der Rückseite folgt dann die kalte Luft aus Norden oder gar Nordosten. Es ist eigentlich genauso wie Marmorkuchen-Backen, die ersten Umdrehungen des Mixers, der sich gegen den Uhrzeigersinn dreht, befördern den hellen Teig von unten nach oben, und “hinter” dem Mixer den braunen Teig von oben nach unten, und beides wird verquirlt.
Damit es aber noch ein bisschen komplizierter wird, ist das “Vermixen” beim Wetter in unterschiedlichen Höhen auch noch unterschiedlich schnell. Und um es abzukürzen, kommen wir endlich zum typischen Aprilwetter. Dieses typische Schauerwetter mit Sonne und dichten Wolken im Wechsel und Regen-, Graupel- und Schneeschauern entsteht auf den Rückseiten dieser besagten Tiefs. Denn dann strömt kalte Luft zu uns. Die Sonne kann aber den Boden Mitte April schon schön erwärmen, so kommt es zu einem großen Temperaturabfall mit der Höhe. Das wirkt dann für die Luft so, als würde man einen gefüllten Luftballon am Boden eines Schwimmbeckens loslassen – er kann schnell und hoch aufsteigen. Genauso geht es mit einem Luftpaket, das auf dem Weg in die noch sehr kalte Höhenluft ganz schnell so abgekühlt ist, dass das Wasser kondensiert. Und wenn die Höhenluft kalt genug ist, schießen die Wolken in so große Höhen, dass Graupel- oder Hagelkörner entstehen. Die Luft schießt in der Schauerwolke förmlich nach oben, muss als Ausgleich allerdings an den Rändern auch wieder nach unten fallen. Es passiert also das Gegenteil: Der Luftstrom wird erwärmt, Wasser verdunstet, die Wolke löst sich auf. So kommt es zu dieser typischen wechselnden Bewölkung mit abwechselnd Sonne und Schauern.
Diese großen Gegensätze auf kleinem Raum lassen dabei auch regelmäßig die Vorhersagegenauigkeit im Frühling und Herbst sinken. Denn auch die hoch aufgelösten Vorhersagemodelle kommen schnell an ihre Grenzen, alle kleinräumigen physikalischen Prozesse entsprechend berechnen zu können. Schon erst recht nicht, wenn man es regional aufschlüsseln möchte. Doch wie auch immer, wenden wir das Geschriebene nun mal auf die aktuelle Wetterlage an. Nach jetziger Berechnung zieht von Samstag über Ostern bis Dienstag ein Tiefdrucksystem von der Nordsee über Ostdeutschland hinweg in Richtung Osteuropa.
Da wir uns ohnehin schon in polarer Meeresluft befinden, heißt das schon einmal grundsätzlich nichts Warmes. So richtig interessant wird es aber erst, wenn das Tief mit seinem Zentrum durchgezogen ist, also östlich von uns liegt und dann die kalte Höhenluft angesaugt wird, was schön an der zweiten Animation zu sehen ist. (Wir erinnern uns an den Mixer?) So, wie es sich im Moment darstellt, bedeutet das dann wirklich bilderbuchhaftes Aprilwetter am Samstag mit Regen- und Graupelschauern, die dann endlich auch im trockenen Süden für etwas Nasses sorgen können.
Ostersonntag und Ostermontag liegt der Schwerpunkt der Schauer wieder im Norden und Osten Deutschlands, während sich im Südwesten schon wieder Hochdruckeinfluss bemerkbar machen wird, dort fällt das Osterwetter gar nicht mal so schlecht aus. Am Oberrhein sind Ostermontag sogar schon wieder bis zu 18 Grad möglich! Andererseits sollte man in den Mittelgebirgen, vor allem in den östlichen, nicht überrascht sein, wenn auch mal Schneeschauer für weiße Eckchen sorgen. Insgesamt liegen die Temperaturen über Ostern in der Nordosthälfte meist zwischen 8 und 12 Grad, im Südwesten zwischen 12 und 16 Grad. Und der böige Wind mit Sturmböen an Küsten und auf Bergen bleibt nicht aus.
]]>Wie kommt es zu einem Orkantief? Nun, es wäre etwas viel verlangt für einen kurzen Blog-Beitrag, auf die Details einzugehen. Grundsätzlich helfen bei der Entstehung große Gegensätze. In diesem Fall ist es ein kräftiger Vorstoß arktischer Kaltluft auf der Rückseite eines Tiefs, das sich heute noch zwischen Island und Grönland befindet.
Es verstärkt sich an der Grenze der unterschiedlichen Luftmassen. An dieser Grenze zieht es weiter nach Südosten über die Nordsee in Richtung Skandinavien. Dabei muss es noch über die skandinavischen Gebirge. Über dem Skagerrak liegt dann der Kerndruck ungefähr bei 960 hPa, da sind die Vorhersagemodelle mittlerweile in recht guter Übereinstimmung. In der folgenden Abbildung seht ihr zum einen die Lage des Orkantiefs in der Nacht zum Freitag (Nikolaus) sowie die Temperatur auf einer Fläche, wo ein Druck von 500 hPa herrscht. Diese befindet sich im Mittel in etwa 5,5 km Höhe:
Noch besser kann man sich den Ablauf mittels Animation vorstellen. Ihr seht unten:
Punkt drei wird noch wichtig für unsere Nordlichter.
In der Überschrift ist das meiste ja fast gesagt. Der Donnerstag fängt noch relativ ruhig an, das gilt vor allem für den Süden Deutschlands, auch wenn bereits einige dichtere Wolken unterwegs sind. Man merkt allerdings mit jedem Kilometer nach Norden hin, wie der Wind stärker wird, noch weht er regelmäßig und frisch, an den Küsten auch stark aus Südwest. Gleichzeitig fällt zunächst zeitweise Regen, wobei es an den Küsten später zu Schauerwetter übergeht, dabei sind dann auch Graupelgewitter möglich.
Ab Donnerstagvormittag bis in die Nacht zum Freitag zieht das Orkantief dann an uns vorbei, und das ist damit auch gleichzeitig die wildeste Wetterphase: Während von Nord nach Süd der Regen in Schneeregen und Schnee übergeht und das Schauerwetter einsetzt, sind dabei an den Küsten sowie in den Mittelgebirgen Orkanböen zu erwarten – also kurzzeitig Windgeschwindigkeiten über 118 km/h, auf dem Brocken sowie auf Nordseeinseln und an Küsten sind auch Windspitzen über 180 km/h möglich. Bis weit in das Landesinnere muss dann noch mit schweren Sturmböen, vereinzelt auch orkanartigen Böen über 100 km/h gerechnet werden. Auch im Süden sind noch in tiefen Lagen Sturmböen möglich.
Das bedeutet, das es bei den Schneefällen Probleme geben wird, denn mit dem Wind zusammen kann es in ungünstigen Lagen zu teils erheblichen Schneeverwehungen kommen, sodass einzelne exponierte Straßen (Küsten und Höhenlagen) eventuell unpassierbar werden. Der Sturm lässt auch am Nikolaustag nur ganz allmählich nach.
Doch oben sprach in in Punkt drei ja noch von der Winddrehung auf Nordwest, was insbesondere für die Nordseeküste und Hamburg ein Thema wird. Denn der Nordwestwind drückt das Wasser an die Küsten und in die Elbe, sodass mit der Morgenflut am Nikolaustag (St. Pauli: 06:27 Uhr) noch genug vom Tief für eine schwere Sturmflut übrig bleibt.
Für Details in der Vorhersage ist es noch zu früh, aber ich kann Euch ein paar schöne Links mitgeben, unter denen ihr Euch für Euren Standort informieren könnt, wie es in Sachen Unwettergefahr aussieht:
Web: Unwetterzentrale, Sturmflutwarnungen
Mobil: WeatherPro App mit automatischen Unwetterwarnungen für den jeweiligen Standort
Schon der September ging ja eher wie ein goldener Oktober zu Ende, und damit sind sowohl die Temperaturen als auch das Wetter an sich gemeint. Diese Aussage gilt zumindest für weite Teile Deutschlands etwa nördlich der Donau. Verantwortlich dafür ist das Hoch KARIN, das sich derzeit über Skandinavien festgesetzt hat. Um zu verstehen, warum es gleichzeitig so kalt ist, stellen wir uns das Zentrum von KARIN vor wie eine Uhr. Und im Uhrzeigersinn strömt die Luft auch aus diesem Hoch heraus. Schauen wir uns nun noch an, woher die Luft dann kommt, wird auch unmittelbar klar, warum wir es in den letzten Nächten zum Teil schon stellenweise mit Frost zu tun hatten, am 29. September am östlichen Berliner Stadtrand mit -1°C und auch gestern Morgen in Dresden-Strehlen mit knapp unter Null:
Die Luft kommt also direkt aus polaren, zum Teil arktischen Regionen über Westrussland auf Deutschland zu, sie ist daher sowohl kalt als auch trocken. Und die aktuellen Temperaturen im Nordosten gehören damit zu dem kältesten, das man in dieser Jahreszeit hinbekommen kann.
Die Frage ist, wie es nun weiter geht. Insbesondere geht es um ein umfangreiches Tief auf dem Atlantik. Es entstand in einem so genannten Trog, einem Kaltluftvorstoß von Norden. Und es gibt und gab Unsicherheit darüber, wie sich dieser Trog in diesem Oktober verhalten wird – bewegt er sich von Westen her auf uns zu, oder bleibt er draußen vor unserer Haustür?
Und damit sind wir bei den ansatzweise guten Nachrichten, die sich mit den neuen Berechnungen vor allem des ECMWF-Vorhersagemodells ergeben – denn nach wie vor ist dies eines mit der höchsten Eintreffquote unter den verschiedenen Rechenmodellen. Und dieses sagt mehrheitlich, dass nach einem Tiefausläufer, der Freitag und Samstag von Westen her über Deutschland zieht, sich wieder Hochdruck aufbaut – man erkennt hier schon am Sonntag den neuen Hochdruckschwerpunkt über dem südwestlichen Europa:
Damit darf man hoffnungsvoll in die nächste Woche blicken: die Sonne wird sich dann auch im Süden für längere Zeit zeigen, und das Temperaturniveau gleicht sich etwas an – insbesondere Nachtfröste gehören dann zunächst der Vergangenheit an, tagsüber liegen wir meist bei Höchstwerten zwischen 14 und 19°C. Ein bisschen unbeständiger könnte es dabei dann im Nordwesten sein. Nach wie vor sei aber gesagt, dass der Goldene Oktober noch nicht in Sack und Tüten ist, aber die Chancen sind gestiegen…
Noch Fragen? Dann könnt Ihr hier kommentieren oder mich auf meinem Google+ Profil kontaktieren…
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Wir sehen deutlich einen Luftwirbel über Spanien und Portugal im so genannten “Jetstream” Niveau in etwa 9 km Höhe. Dort, über der Iberischen Halbinsel, befindet sich ein Höhentief. Es ist entstanden aus einem Kaltluftvorstoß über Westeuropa, der dort jetzt noch als eigenständiger Bereich mit höhenkalter Luft in den nächsten Tagen quasi ortsfest bleibt. Auf der Vorderseite, deutlich gemacht durch den Pfeil, wird dagegen die afrikanische Heißluft über das Mittelmeer nach Norden geschaufelt.
Östlich von diesem Höhentief kommt es zum Absinken der Luft. Und wenn die Luft absinkt, dann steigt natürlich auch der Luftdruck am Boden, wo sich dann ein Hochdruckgebiet befindet. Nun sollte man meinen, dass in einem Hochdruckgebiet nicht viel mehr passieren sollte, als dass die Sonne scheint. Das ist oft so, das muss aber nicht immer so sein. Und damit wären wir bei der schwierigen “loaded gun” Wetterlage:
Wie man sich sicher denken kann, hat heiße Luft einen hohen Energiegehalt – Temperatur ist ja nichts weiter als eine Energieform, die über die Boltzmann-Konstante in Joule umgerechnet werden kann. Aber auch der Wasserdampf besitzt latente Wärme, also verborgene, die bei Phasenübergängen aufgenommen oder abgegeben wird. Sprich: den höchsten Energiegehalt überhaupt hat heiße und feuchte Luft, den niedrigsten kalt-trockene.
Nun gibt es eine Größe, die angibt, wie viel Energie Schauern und Gewittern zur Verfügung steht. Diese Größe nennt sich CAPE (Convective Available Potential Energy). Momentan sind diese Werte ungewöhnlich hoch – teilweise berechnen die wichtigsten Vorhersagemodelle über 4.000 J/kg:
Das sind für Deutschland schon extreme Werte. Zum Vergleich: selbst in den Tropen liegen die mittleren CAPE-Werte bei 500 bis 1.000 J/kg, für unsere Breiten gelten bereits 3.000 J/kg als selten. Wenn diese Energie angezapft wird, dann kommt es zu extremen Erscheinungen, wie zum Beispiel extreme Fallböen, sodass zerstörerische Winde in Gewitternähe auftreten. Bei entsprechenden Strömungsbedingungen sind dann auch großkörniger Hagel und Starkregen oft mit dabei.
Entscheidend bei CAPE ist aber das Wörtchen “Potential”. Denn hohe CAPE-Werte bedeuten nicht zwingend, dass auch Gewitter auftreten. Der Gegenspieler ist hier der “Deckel”. Denn der extreme Warmluft-Vorschub verhindert das Aufsteigen eines Luftteilchens, das dann kälter als die Umgebung ist. Damit also bei dieser Wetterlage ein Gewitter entstehen kann, muss die Luft zum Aufsteigen erste eine Barriere überwinden, bis sie ab einer gewissen Höhe frei nach oben steigen kann (“level of free convection”, LFC, genannt). Und auch für diese Hürde gibt es eine Größe, nämlich CIN (Convective Inhibition). Je größer (vom Betrag) dieser CIN-Wert ist, umso unwahrscheinlicher ist die Bildung von Schauern und Gewittern, da der “Deckel” zu stark ist. In unserem Fall ist das so; wir sehen gerade in den Gebieten, wo die höchste Energie zur Verfügung steht, auch die höchsten Verhinderungs-Werte von um die -50 J/kg.
Von selbst kann in der ruhenden Luft kein Gewitter entstehen, da die Luft nicht aufsteigen würde. Es braucht äußere Einflüsse, damit dies passiert. Dieses kann zum Beispiel ein Gebirge sein, wo die Luft zum Aufsteigen gezwungen wird, oder eine lange Sonnenscheindauer, damit der Boden aufgeheizt und damit die CIN-Werte verringert werden. Oder noch anschaulicher: Die Waffe ist geladen, aber man kann nicht sagen, ob sie auch wirklich abgefeuert wird. Aber wenn sie abgefeuert wird, dann sind die Auswirkungen heftig. Dementsprechend muss man heute und morgen immer ein Blick auf das Wetterradar haben, da man fast keine Region vor möglichen Hitzegewittern ausnehmen kann, auch wenn die meisten von uns nichts abbekommen werden.
]]>Was hingegen in diesem sowie auch in den vergangenen Jahren auffällt, ist die starke Mäandrierung der Jetstreams. Was bedeutet das? Die Jetstreams sind starke Winde, die aus physikalischen Gründen in der Höhe von West nach Ost um den Globus wehen. Bei einer starken Westdrift sind diese eher straff von West nach Ost ausgerichtet. Ist die westliche Strömung schwach, so beginnt dieser Jetstream zu “schlingern”. Das bedeutet, dass kalte Luft ungewöhnlich weit nach Süden kommen kann und umgekehrt. Der sonst bei uns bekannte Wechsel von Hoch und Tief ist auch längst nicht mehr so schnell, teils halten sich die Drucksysteme sehr lange. Und zwischen ihnen, an der Luftmassengrenze, kommt es zu teils kräftigem und ausdauernden Regen.
Nun ist es so, dass diese Luftmassengrenze ständig auch Deutschland überquert. Momentan sind wir auf der warmen Seite in der Luft subtropischen Ursprungs. Bald werden wir auf der Ostflanke eines Hochs über England wieder auf die kalte geführt, wie wir hier sehen:
Um die Extreme abzubilden: am krassesten dürfte sich der Wetterumschwung im Süden Deutschlands auswirken. Das Tief über Norditalien lässt hier immer wieder die Warmluft über die kalte Luft gleiten. Dadurch kommt es hier zu Dauerregen. Und in der kälteren Luft ohne direkten Sonnenschein dürfte es nur wenig über 10°C geben, wie auch die MeteoGroup Prognose für München zeigt:
In der Mitte Deutschlands kann es am Wochenende in der Nacht bei geringer Bewölkung sogar örtlich zu leichten Minusgraden kommen, öfter noch zu Bodenfrost, also Frost in den unteren Zentimetern über dem Boden.
Und schon bin ich beim letzten Kapitel, der Kleidungsfrage. Was soll ich anziehen? Was soll an der Garderobe oder im Kleiderschrank noch hängen? Ich bin zu pragmatisch, um einfach die gesamten Sommer- und Wintersachen dort hin zu hängen. Ich habe aber andererseits auch keine Lust, zu schwitzen oder zu frieren. Ich habe darum bei allen einschlägig bekannten Profis gesucht, bei Jack Wolfskin, bei Globetrotter und bei Boden. Aber entweder habe ich die zündende Idee übersehen, oder es gibt noch nicht die Übergangsbekleidung. Darum dachte ich einfach: Frag doch die Scienceblogs – Leserschaft. Was ist Euer Insider-Tipp? Ab damit in die Kommentare!
]]>Schaut man sich zunächst einfach einmal Wettervorhersagen an, die so im Netz zu finden sind, beispielsweise für München, dann könnte man schon meinen, dass man bald eingeschneit werden wird: Von Schneeregen in Schnee übergehende Niederschläge mit Mengen, die einem Viertel bis einem Drittel eines durchschnittlichen Monats entsprechen. Man sollte meinen, dass man bald in einer Winter-Wunderlandschaft steht, oder?
Aber das ist in diesem Fall gar nicht einmal so sicher. Denn es gibt so einige Faktoren, die mich daran zweifeln lassen, dass es vor allem im nördlichen Bayern bis nach Thüringen und im Norden Sachsens wirklich überall so winterlich werden wird. Warum?
Denken wir zunächst an die Vorwitterung: Wir hatten es zu Beginn dieser Woche mit teils zweistelligen Temperaturen zu tun, auch die Nächte waren oft frostfrei. Dementsprechend warm sind auch die Oberflächen. Ganz wichtig ist also zu wissen: Längst nicht jeder Schnee, der fällt, bleibt auch liegen. Wahrscheinlich sogar nur der kleinste Anteil. Schauen wir uns die Wettervorhersage für München an. Ich habe dabei die Prognose aus der Wetter App WeatherPro zusammengeschnitten, damit man die wesentlichen Parameter vergleichen kann:
Wettervorhersage von WeatherPro für München
Dabei rutscht die Temperatur in München wohl erst so gegen Mitternacht von Donnerstag auf Freitag unter die 0°C-Marke. Aber genau dann folgt auch nur noch sehr wenig Schnee nach. Bis dahin muss es also bereits kräftig geschneit haben, damit der Matsch, der auf Wiesen und Straßen liegt, sich auch wirklich in Richtung Frost “durchrettet”.
Damit wären wir also schon beim zweiten Unsicherheitsfaktor. Wann geht der Regen in Schnee über? Sehr vermutlich werden wir es eine ganze Weile im Südosten mit eklig nasskaltem Schneeregen zu tun haben. Dabei kämpfen zwei Dinge gegeneinander an: Niederschlagsintensität und Wind. Ist der Niederschlag sehr stark, dann wird die Luft durch die damit verbundene Verdunstung so weit abgekühlt, dass sich der Regen eher in Schnee verwandeln kann. Ist der Wind kräftig genug, dann durchmischt er diese kältere “Niederschlagsluft” mit der milderen Umgebungsluft, was den Abkühlungseffekt wieder verringert. Was letztendlich gewinnt, wird man nur abwarten können, Westwind ist in Bayern jedenfalls ordentlich unterwegs.
Damit es also wirklich weiß wird, muss es schon über mehrere Stunden mäßigen Schneefall geben. Man darf skeptisch sein, ob die Bedingungen für alle in Bayern überhaupt erfüllt sind. Die besten Chancen hat man in den Gebieten mit dem kräftigsten Niederschlag vom Landkreis Schwaben diagonal bis nach Oberfranken in Bayern, in Erzgebirgsnähe, dort wegen der Staueffekte zeitweise bis in die tieferen Lagen in Sachsen, wo der kältere Nordwind dominiert. In höheren Lagen muss man im Süden und Osten überall aufpassen. Ich freue mich aber schon wieder über reichlichen bayerischen Stimmen am Freitag, die mich fragen, wo denn die Schneekatastrophe, die in Radio, Fernsehen und Zeitschriften gewarnt wurden, denn geblieben sind. Auch mit der Kälte verhält es sich kaum anders: Gestern waren wir ungefähr 4 bis 5 Grad wärmer als normal, in der kommenden Woche sind die negativen Abweichungen vom Betrag her ähnlich. Das nennt man einfach “Winter”, was gerade vor sich geht. Nicht mehr und auch nicht weniger.
]]>Temperaturen sind nicht gleich Temperaturen, und um die Lufttemperatur richtig zu messen, muss man einige Bedingungen beachten. Ausgerechnet bei dem bislang geltenden Hitzerekord der Welt mit 58°C ist dies nicht passiert, und darum hat die Weltmeteorologenorganisation WMO diesen für ungültig erklärt.
Der jetzt als ungültig erklärte Hitzerekord von 58°C stammt aus Libyen, genauer aus El Azizia, der während eines Sandsturms gemessen wurde. Bei dieser Messung mahnte die WMO dabei fünf schwerwiegende Fehler an. Der gravierendste: Die Temperatur wurde in einem Hof eines Handelsumschlagplatzes über dunklem, asphaltartigen Material gemessen, noch dazu von einem neuen und unerfahrenen Beobachter. Dadurch misst man nicht nur die Lufttemperatur, sondern auch die Strahlungstemperatur des nahen Bodens, die bei dunklem Untergrund umso höher ist. Der Beobachtungsfehler wird von der WMO auf etwa 7 Grad geschätzt.
Damit stammt der offizielle Hitzerekord der Welt jetzt aus dem Death Valley, Kalifornien. Damals, am 10.07.1913, wurden auf der Greenland Ranch 56,7°C gemessen. Mehr dazu gibt es auf Englisch auf Dr. Jeff Masters’ WunderBlog, dort sind auch einige Bilder zu sehen.
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Dabei ist so einiges los im Moment. Grund ist das Tief CHRISTINE, das von Westen her die feucht-warme Luft, die sie wie ein Schaufelrad auf seiner Vorderseite vor sich herschiebt, durch polare Meeresluft verdrängen möchte (und auch wird):
Aktuelle Bodendruckkarte mit Hoch- und Tiefnamen. Quelle: FU Berlin
Doch dieser Vorgang geht eher langsam vor sich. Grund ist, dass der Grenzbereich zwischen den Luftmassen “verwellt”, das begann schon am Donnerstagmorgen über Frankreich. An dieser wellenden Front bildet sich nun in der kommenden Nacht ein neues, kleines Tief über dem Riesengebirge, das dann nordwärts über Polen in Richtung Ostsee zieht.
Dabei bilden sich also weiter Schauer und Gewitter, die vor allem nach Osten und Süden hin auch mit kurzzeitigem Hagel und Starkregen einhergehen können. Gleichzeitig jedoch kommt jetzt von Baden-Württemberg her länger anhaltender Regen von eben dieser Luftmassengrenze voran und wandert nach Nordosten in Richtung Mecklenburg Vorpommern.
Im Laufe der kommenden Nacht dreht dann auf der Rückseite der wellenden Front beziehungsweise des dann entstandenen Tiefs der Wind auf Nordwest. Sprich: Er drückt die Regenwolken noch gegen die Nordränder der Gebirge. Vor allem am Alpenrand sowie am Nordrand der sächsischen Gebirge (Vogtland, Erzgebirge, Lausitzer Gebirge) kommen durch die Kombination dieser Effekte imposante Regensummen zusammen. Lokal rechnen die Vorhersagemodelle sogar mit möglichen Niederschlagsspitzen von über 150 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden, was im Süden Bayerns etwa der mittleren Monatssumme für den August entspricht.
Dementsprechend solltet Ihr vor allem auf die Wetterwarnungen achten, wenn Ihr in der Nähe der Alpen oder in Sachsen unterwegs seid. Bei den Mengen kann es durchaus passieren, dass in Unterführungen Wasser steht, dass vor allem in Gebirgsnähe Bäche und Flüsse über die Ufer treten oder sogar Erdrutsche oder Schlammlawinen entstehen.
Auch an der Oder kann es gebietsweise so kräftig schütten. Erst im Laufe des Samstags lässt dann auch der Regen in Bayern allmählich nach. Und Ihr werdet den Unterschied deutlich merken: Statt sommerliche Temperaturen, die heute noch beispielsweise rund um Rosenheim herrschen, sinkt die Temperatur im Laufe des Freitags von 14°C eher noch ab, als dass sie steigt. Über 2.300 Meter kann es in den Alpen sogar schneien. Also, spannende Wettertage liegen vor uns!
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Das Spektrum reicht dabei von Klimaforschung über medizinische Aspekte, wenn man vom Blitz getroffen wird bis hin zu Fragen der Darstellung in den Medien oder auch Vorhersageverfahren.
» PDF: Programm des Extremwetterkongress in Hamburg vom 20. bis 23. März 2012
Wer noch unentschlossen ist, oder wem die 199 Euro doch etwas zu teuer sind (Schüler / Studenten zahlen übrigens 49 Euro), für den verlose ich in Zusammenarbeit mit Frank Böttcher, Ausrichter des Extremwetterkongresses und dem Leiter des Instituts für Klima- und Wetterkommunikation, auf diesem Blog hier 5×2 Freikarten. Dazu habe ich mir folgende Aufgabe überlegt:
Welches ist die höchste Windböe an der Wetterstation am Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel (10147) zwischen dem 01. und 09.03.2012, 13 Uhr MEZ?
Gemessen wird dabei in ganzzahligen Knoten, Ihr könnt aber auch km/h angeben, was dann entsprechend umgerechnet würde. Eure Lösung gebt bitte als Kommentar hier unten ab. Die fünf nächsten Tipps gewinnen, bei vielen gleichen Tipps entscheidet dann das Los. Ich wünsche Euch viel Glück!
[Update 08.03.12, 04:30 Uhr]: Entschuldigt, ich habe ganz vergessen: Annahmeschluss ist der heutige 08.03.12, 17 Uhr!
]]>Der ExtremWetterKongress ist der größte europäische Kongress zum Thema Extremwetter im Zusammenhang mit dem Klimawandel und wird auch dieses Jahr wieder zahlreiche Besucher anlocken wird. Mit dabei sind 70 hochkarätige Referenten, wie der Klimawissenschaftler Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joachim Schellnhuber, Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, oder auch bekannte Größen aus dem Fernsehen, wie Dipl.-Met. Inge Niedek oder Komiker Emmanuel Petervalfi alias Alfons vom NDR.
Neben dem Themenschwerpunkt Klimawandel berichten US-amerikanische Forscher über ihre gefährlichen Untersuchungen von Tornados und Hurrikanen, ein Arzt und Zeitzeugen klären über Blitzschläge und ihre gesundheitlichen Folgen auf und auch satirische Beiträge über Langzeitprognosen und das Wahrnehmen von Wetterberichten in der Öffentlichkeit sind im viertägigen Programm vom 20. bis zum 23.03.12 enthalten.
Die Wetter-Phänomene in der Reihenfolge:
20: Grüner Blitz19: Fata Morgana / Luftspiegelung
18: Nebelbogen
17: Wolkenscheinwerfer
16: Nachtleuchtende Wolken / NLC
15: farbiger Mond
14: Mammatus-Wolken
13: Lichtsäule
12: Mond-Hof
11: Schwerewellen
10: Lenticularis-Wolken
9: Feuerwirbel
8: Rollcloud
7: Elmsfeuer
6: Morning Glory
5: Kelvin-Helmholtz-Wirbel
4: Kugelblitz
3: Feuer-Regenbogen
2: Sprites, Jets und Elves
1: Polarlichter
Während dabei einige Phänomene mit naturwissenschaftlichem Grundwissen ziemlich leicht nachvollziehbar sind, sind andere in ihrer Entstehung bis heute nicht ausreichend erforscht. Viel wird ja auch im Film erklärt. Aber falls Ihr noch Fragen zu den einzelnen Phänomenen habt, dann könnt Ihr die ja gerne in den Kommentaren stellen. Alternativ könnte ich auch einen Artikel über einige oder alle diese Phänomene verfassen, was meint Ihr?
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Denn das Wetter diene in erster Linie der Reinigung der Erde. Die Wesen aus den Schöpferebenen seien daran beteiligt und – das ist das Neue daran – jetzt auch die Wesen der Tiefdruckgebiete. Erst, wenn die Meteorologen diese tiefer liegenden Zusammenhänge erkennen, werde eine gute Wettervorhersage erst möglich!
Das Wetter und die Erweiterte Quantenphysik
Ich zitiere in Auszügen:
Als ich das Satellitenbild der heutigen Wetterlage studierte, spürte ich von Fĩbõřa den Impuls, sie zu kontaktieren. (Fĩbõřa ist das Schöpferwesen der Wolken für das ganze Universum.) Sie suggerierte mir folgende Frage:
Fĩbõřa, welche Energien sind in dem Tiefdruckgebiet vom 02./03.07.2011?
“In dem Tiefdruckgebiet sind Energien aus der Auslöschung der Hierarchie der Urschöpfer. Die Massen, die dadurch frei wurden, haben zur Bildung von Wolken geführt, die aufgrund der meteorologischen Daten nicht vorhersehbar waren…”
Man muss dazu wissen, der Autor ist eine Reinkarnation neue Inkarnation des gleichen Wesens, das auch Galileo Galilei hervorgebracht hatte. Die neue Mission, die der Nachfolger Galileis jetzt habe, sei aber noch viel bedeutender.
Bitte nehmt mir nicht übel, dass ich nicht das gesamte Machwerk durchgelesen habe. Ich habe nur so viel verstanden: Offenbar gibt es Urschöpfer, die uns an den Kragen möchten. Ihnen zur Gegenwehr entstehen jedoch gerade 66 Wesen der Tiefdruckgebiete, die ihren Angriff aufhalten möchten, so dass der große Weltuntergang von 2012 nicht doch noch eintrifft. Die Unwetter sind Resultate dieses Kampfes. Das Gute daran ist: Zum Schluss, wenn diese 66 Wesen entstanden sind, wird alles gut für uns, die Menschheit.
Selbst für die Unwetter am 11. September 2011 wird hier die Erklärung geliefert:
Erneut haben sich die Urschöpfer dagegen gewehrt, dass ihnen die Kontrolle über das Wetter genommen wird. Sie haben immer noch nicht begriffen, dass ihre Zeit zu Ende ist. Sie haben keinen Vorteil mehr aus diesen Unwettern; es geht ihnen nur noch um das Prinzip. Die Menschen sollen glauben, dass sie weiterhin die Verursacher des Wetters sind.
Also, es wird alles gut. Die richtigen Wesen werden das Wetter zum Wohle der Menschheit einsetzen, die Wesen der Tiefdruckgebiete schaffen sogar Klarheit in der Weltwirtschaft. Mit diesen erfreulichen Aussichten verabschiede ich mich in Demut. Nicht aber, ohne Euch die komplette Lektüre für das Wochenende vorzulegen:
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Video des Stormchasers Christian aus Wolfenbüttel, der sein Auto direkt unter die Superzelle bugsierte
Ihr seht hier sehr eindrucksvoll die Struktur einer Superzelle. Am Anfang ist links der Downburst, der Abwindbereich, anhand der tieferen Bewölkung zu sehen, rechts erkennt man in der Ferne schon den Starkniederschlag mit Regen und Hagel. Auffällig ist auch die hohe Blitzrate.
Nach nur kurzer Zeit geht der Sturm los, während man von rechts kommend den kräftigen Niederschlag sieht, der mehr und mehr mit Hagelkörnern versetzt ist. Die Sichtweite ist quasi gleich null. Christian hat gut daran getan, dass er sein Auto noch rechtzeitig gewendet hat, so hat es ihm wenigstens nicht die Frontscheibe zerschlagen, sondern “nur” das Heck. Dies ist jedenfalls die eindrucksvollste Dokumentation solch eines Schwergewitters, die ich in Deutschland bisher zu Gesicht bekommen habe.
Hier findet Ihr den Bericht des Sturmjägers Christian im Wetterzentrale-Forum. Und so sah es danach in Peißen bei Bernburg aus:
Foto (c) Stefanie Beyer
Hier seht ihr weitere erschreckende Bilder der Verwüstungen.
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Die Unwetter entstanden entlang sich einer über beinahe ganz Deutschland erstreckenden Linie, die dort entsprechende Böen mitbrachte. Durch die Nähe zu den Alpen wird im Süden das Windfeld am Boden zusätzlich beeinflusst, es kommt zu einer zusätzlichen Windscherung, also einer Windänderung mit der Höhe. Dies ist die Voraussetzung für organisierte Gewitterzellen, die auch derart großkörnigen Hagel (man sagt auch: Hagelschloße) produzieren können. Das erklärt auch folgende Karte, eine Statistik der Hagelschäden 1980-1998 in Deutschland:
Hagelrisiko in Deutschland. (c) Bayer CropScience
In Sachen Gewitter und Hagel wird es in der kommenden Woche wieder interessant, wenn die Hitzewelle von Westen her verdrängt wird. Man darf gespannt sein.
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Hier sind die Ereignisse für den Osten Deutschlands noch einmal zusammengefasst:
Bericht über die Unwetter, gesendet am 01.06.2011
Dabei möchte ich aber noch einmal genauer beleuchten, was hier mit: “Beim Zusammenprall von kalter und warmer Luft” genauer gemeint ist. Denn der schlichte Aufeinanderprall zweier Luftmassen verschiedener Temperatur muss ja nicht auch immer die gleichen Wettererscheinungen hervorrufen.
Schwerpunkt der Unwettergefahren war vor allem die Niederschlagsmenge. Wir hörten in dem Video von 90 Liter pro Quadratmeter, die in kurzer Zeit herabgeprasselt sind, begleitet von reichlich Blitzen. Die genauere Verteilung erkennt man vielleicht im Radarsummenbild mit den Niederschlagechos der 6 Stunden zwischen 14 und 20 Uhr:
Radarsummenbild Deutschland, 12 std. bis 31.05.2011, 20 Uhr MESZ.Quelle: wetter24.de
Doch wie kam es dazu? Den “Aufeinanderprall von kalter und warmer Luft” kann man jedenfalls an folgender Bodendruck-Karte erkennen:
Bodendruckkarte vom 31.05.2011, 2 Uhr MESZ.Quelle: wetter24.de
Wir sehen hier den Verursacher, das Tief Yves, das sich über die Nordsee in Richtung Skandinavien vorschob. Wir sehen auch den “Aufeinanderprall von kalter und warmer Luft” anhand der gezackten Kaltfront. Ihr könnt Euch nun vorstellen, wie sich der Wind um das Tief gegen den Uhrzeigersinn herum dreht. Dann wird auch klar, dass hinter dieser Kaltfront der Wind von Nordwesten und damit aus recht kalten Regionen kommt.
Unwetter vor und nicht während Aufeinanderprall
Die kräftigsten Gewitter entstanden dabei aber eben nicht beim Aufeinanderprall der verschiedenen Luftmassen, sondern bereits davor, und zwar innerhalb der feucht-warmen Luft, die hier noch aus dem Gebiet des westlichen Mittelmeeres heran weht.
Grund hierfür ist die Linie vor der Kaltfront, die aussieht wie ein Tannenzweig. Das ist eine so genannte Konvergenzlinie. Durch die beginnende Winddrehung in diesem Bereich laufen die Stromlinien zusammen, wodurch die Luft zum Aufsteigen gezwungen wird. Da die Atmosphäre hier bereits labil geschichtet ist, werden vertikale Bewegungen eher unterstützt, und so können sich leicht Schauer und Gewitter bilden.
Da diese Gewitter noch luftmassenintern stattfinden, ist auch der Feuchtegehalt hoch, wodurch diese hohen Niederschlagsmengen entstehen können. Die höchste Gefahr von Unwettern geht daher oft von Gewittern vor der Kaltfront aus. Sie gräbt den eigentlichen Kaltfrontgewittern gewissermaßen die Luft ab, die dann nur noch mit gelegentlichem Donnergrollen und zeitweiligem Regen “hinterher dümpeln”. Weil es so schön ist, hier die Blitze, die am Dienstag zwischen 14 und 20 Uhr registriert wurden (Rot = Blitze von Wolke zu Boden, Schwarz = Blitze von Wolke zu Wolke):
Blitze vom 31.05.2011, 14 bis 20 Uhr MESZ. Quelle: wetter24.de
Übrigens wird es Samstag und besonders ab Sonntag von Süden her wieder interessant. Auch hier geht die Hauptgefahr von lokal intensiven Regenfällen und damit Überflutungen aus. Ich freue mich über jeden Bericht von Euch!
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Über 322 Stundenkilometer
Der Tornado ist mittlerweile aufgrund der Zerstörung in die höchste Kategorie EF5 eingestuft worden (Windgeschwindigkeiten über 322 km/h). Die neue EF (Enhanced Fujita)-Skala wird seit 2007 ausschließlich in den USA verwendet. Sie basiert auf Schadenstypen, die sich aber sehr auf die US-Bauweise stützen und daher nicht international anerkannt ist.
Ihr seht nun Videos während und nach Durchzug des Tornados, aufgenommen von einem Stormchaser sowie einer lokalen Webkamera:
Video der Zerstörungen:
Der Joplin-Tornado gilt mit geschätzten 126 Todesfällen und 750 Verletzten als der tödlichste seit Beginn der modernen Wetteraufzeichnungen 1950 und ist damit auf Platz acht in der US-Geschichte. Der Tri-State-Tornado aus dem Jahr 1925 ist weiterhin der folgenreichste Tornado, er verursachte 695 Tote auf seiner 468 Kilometer langen Spur.
Grund für die extreme Tornadosaison
Ursache für die dauernd kräftigen Tornados ist der so genannte ‘storm track’. Also sozusagen die “Autobahn”, über die die Tiefs entlangziehen. Diese wird vorgegeben durch den Jetstream, einem Starkwindband in der Höhe, das zwischen den verschiedenen Luftmassen weht.
Der südliche Ast dieses Jetstreams weist derzeit vom Pazifik über den Süden der USA und ist recht ausgeprägt. An ihm ziehen die Tiefs wie an der Perlenschnur vom Pazifik über Kalifornien und weiter ostwärts über den Süden der USA. Besonders in den ausgedehnten Flächen der Great Plains am Rande der Rocky Mountains sind dabei die Bedingungen recht gut für eine starke Windscherung, also eine starke Änderung des Windes mit der Höhe.
Gleichzeitig wird auf der Vorderseite des Tiefs die feucht-warme Luft vom Golf von Mexiko ins Landesinnere transportiert und vermischt sich hier mit der deutlich trockeneren und kühleren, die dann von Nordwesten herankommt. Damit wären dann alle Zutaten für Superzellen gegeben, die solch kräftige Tornados entstehen lassen können.
Dass der Jetstream da liegt, wo er zurzeit liegt, kann man wohl auch der Anomalie La Niña zuschreiben. Dabei ist der Ostpazifik kälter als normal, hier halten sich häufiger Hochdruckgebiete und sorgen dafür, dass der südliche Ast des Jetstreams so ausgeprägt ist. (Quelle der Abb.: NOAA)
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Wolkenformation am 29. April 2011 im Südpazifik vor der Küste Chiles,
aufgenommen vom AQUA-Satelliten der NASA (Anklicken für beste Auflösung!)
Diese tolle Form erinnert tatsächlich an die typische V-Form, die hinter der Bugwellen von Schiffen entstehen, wenn man sie von oben betrachtet. Die Entstehung ist hier jedoch etwas anders:
In unserem Fall entstand die Wolkenformation vor dem Juan-Fernández-Archipel im Südpazifik. Die höchsten Berge dieser vulkanischen Inselgruppe haben eine Höhe von 916 beziehungsweise 1.329 Meter. Beim Anströmen kommt es gezwungenermaßen zu Aufwärtsbewegungen der Luft auf der Luvseite und Absinken auf der Leeseite.
Auf und ab und in Wellen
Beim Aufsteigen kühlt die Luft ab, der Wasserdampf kondensiert und Wolken entstehen. Beim Absinken erwärmt sich die Luft wieder, und die Wolken lösen sich auf. Was man auf dem Bild beim genaueren Hinsehen hier noch erkennen kann ist, dass die Luft beim Überströmen des Gebirges in Schwingungen versetzt wird, so kann man auf der dem Wind abgewandten Seite der Gipfel noch die Wellenberge dieser Schwingung in Form der fischgrätenartigen Wolkenformation sehen.
]]>Video eines Praktikanten bei donnerwetter.de
Jedenfalls gibt es zunächst einmal das Klassische, nämlich die Arbeit bei einem staatlichen oder privaten Wetterdienst. In dem Bereich kann man zum Beispiel an einer Wetterstation seinen Dienst tun und regelmäßig das Wetter beobachten und melden. Dies ist durchaus ein wichtiger Dienst, der leider seitens des DWD immer weiter aus Kostengründen eingestampft wird. Wir bemerken dabei immer wieder, dass kein Automat die Augenbeobachtung ersetzen kann. Der Job hat dann allerdings nicht immer etwas mit Büroarbeit zu tun, wie in dem Beispiel hier zu sehen ist:
Ausschnitt aus einem (mäßig gut moderierten) SAT.1 Frühstücksfernsehen über die Wetterbeobachtung auf dem Brocken
Dies entspricht aber noch weitgehend der Vorstellung, die man allgemein vom Berufsfeld eines Meteorologen hat. Die meisten Meteorologen sind daher als Forscher an den Universitäten beschäftigt oder arbeiten beim Deutschen Wetterdienst.
Doch rücken gerade in den letzten Jahren, vielleicht sollte ich besser Jahrzehnten sagen, die Auswirkungen von Wetterereignissen für Versicherungen in den Vordergrund. Hier hat sich ein ganzes Beschäftigungsfeld eröffnet; während größere Versicherer und Rückversicherer dabei ihre eigenen Meteorologen einstellen, treten sie auch zusammen mit ihren kleineren Mitstreitern als Auftraggeber für öffentliche oder private Wetterdienste ein.
Aber es geht noch weiter: Zum Beispiel ist auch die Getränkeindustrie auf passende Wettervorhersagen angewiesen, um ihren Bedarf abschätzen zu können. Hier ein Beispiel von der kurzen, aber kräftigen Hitzewelle aus dem Juli 2010:
Und so geht es noch weiter: Tourismusindustrie, Winterdienste, etc. – Es gibt unglaublich viele Bereiche, in denen die Meteorologie eine Rolle spielt. Wer hier quer denken kann, findet bestimmt noch mehrere, und vielleicht ist dann beim Studium und der Jobsuche dann auch der Meteorologe gefragt.
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Die Gewinnerliste. FW sind die Teilnehmer von Frank Wettert, WL vom weatherlog. Die Plätze 5 haben beide außer Konkurrenz mitgetippt.
Wie schon im entsprechenden Posting zu erkennen war, war die Lage etwas knifflig: Eine Kaltfront zog am Vormittag über Hamburg hinweg südwärts, sodass die Höchsttemperatur am Flughafen Fuhlsbüttel nicht tagsüber, sondern bereits am frühen Morgen mit 15,0°C erreicht wurde, das seht ihr auch hier bei den Wetterdaten der Station.
Dazu muss man wissen, dass die Haupttermine für derartige Daten auf 6 und 18 UTC festgesetzt sind, also auf 8 und 20 Uhr MESZ. Die automatisierten Produkte orientieren sich dabei an dem 18 UTC-Maximum, was in den meisten Fällen ja auch immer das absolute Maximum des Tages darstellt. In diesem Fall war aber das 6 UTC-Maximum, das höher war.
Allen von Euch vielen Dank für’s Mitmachen! Ich maile die Gewinner jetzt an, sage herzlichen Glückwunsch und würde sagen: Wir sehen uns in Hamburg!
]]>Ich kann mich freuen zu verkünden, dass ich von der Organisation ein Freikartenkontingent für den Extremwetterkongress 2011 vom 12. bis 15. April in Hamburg zur Verfügung gestellt bekommen habe, das ich hier und auf Frank Wettert verlosen möchte.
Auf dem Extremwetterkongress kommen vom 12. bis 15. April in Hamburg viele bekannte Wissenschaftler der Meteorologie und Klimatologie, Journalisten sowie Fernseh- und Radiometeorologen zusammen. Hier das Programmheft als PDF.
Das Gewinnspiel ist ganz einfach:
Tippt die Höchsttemperatur von Hamburg-Fuhlsbüttel (10147) für Donnerstag, den 7. April 2011 als Kommentar auf eine Nachkommastelle so genau wie möglich. Die fünf besten Tipps von hier und Frank Wettert zusammen bekommen jeweils zwei Freikarten für den Extremwetterkongress 2011 (Wert regulär 398,- Euro).
Einsendeschluss: Mittwoch, 6. April 2011, 16 Uhr.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es wird nur ein Tipp pro Person gewertet. Bei mehreren gleichen Tipps entscheidet das Los. Voraussetzung ist die Angabe der korrekten E-Mail Adresse in den Kommentaren
Die Gewinner werden dann im Laufe des Freitags hier bekannt gegeben und per E-Mail benachrichtigt. Dort bekommen sie auch einen Code und einen Link, mit dem sie sich beim Extremwetterkongress anmelden können. Die Eintrittskarten können dann vor Ort abgeholt werden.
Viel Glück!
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Grundsätzlich kann man nämlich die kräftigen Regengüsse auf das Wetter-Phänomen “La Niña” zurückführen.
Bei La Niña Bedingungen ist nämlich die Oberflächentemperatur des äquatorialen Pazifiks in seinem Ostteil vor der Küste Lateinamerikas niedriger als normal, dagegen ist das Wasser im Westen bei Indonesien wärmer. Dieser Temperaturunterschied sorgt für einen stärkeren Passatwind und für eine Verstärkung der so genannten Walker-Zirkulation.
Diese wiederum ist am Boden für das Hoch vor Chile und dem Tief vor Südostasien verantwortlich, beide Druckgebilde sind bei La Niña-Bedingungen stärker ausgebildet. In der Animation seht ihr nun, wie durch den stärkeren Passatwind die kräftigen Niederschläge weiter westwärts nach Südostasien hinein verschoben werden. Manchmal sagt ein Bild eben doch mehr als tausend Worte. Probiert es aus!
Interaktive Animation der Walker-Zirkulation bei Normal-, El Niño und La Niña-Bedingungen.
Quelle: Pearson Educations
Ein Zyklon nennt man Tropische Stürme mit mittleren Windgeschwindigkeiten über 118 km/h rund um Australien und im Indischen Ozean. Auf dem Atlantik wäre dies ein “Hurricane” oder “Hurrikan”. Der Filmemacher James Reynolds war gerade auf Australienreise, als er diese Aufnahmen (ab 00:30 min) machte:
Zyklon “Carlos” über Darwin (ab 00:30 min)
Der Zyklon war nicht so stark wie “Yasi”, brachte aber immerhin bis zu 130 km/h Mittelwinde zustande, als sein Auge nahe an der Nordwestküste Australiens vorbeizog. Darwin erlebte die drei regenreichsten Tage seit Beginn seiner Wetteraufzeichnungen. Reynolds sagte, es sei, als wäre man für 48 Stunden in einer Waschmaschine gewesen.
In Australien gibt es derzeit eine ganze Serie tropischer Stürme, wie auch diese Satellitenanimation zeigt.
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TVN Video – Zusammenschnitt
Ich muss jedoch zugeben, dass die Bilder besonders aus Minnesota durchaus beeindruckend sind. Jedoch ist es absoluter Wahnsinn, so nah an einen Tornado heranzufahren. Wenn Baumreste mit 300 km/h vorbei fliegen oder dann treffen, ist der Spaß sehr, sehr schnell vorbei.
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Wiederholt haben hier Kaltlufteinbrüche aus Kanada in Verbindung mit Tiefdruckgebieten, die über den Atlantik zogen, für die notwendige Kombination aus reichlich Kälte mit reichlich Feuchtigkeit gesorgt. Der jüngste Schneesturm zieht gerade nordostwärts ab:
Schneesturm zieht ab: Bodendruckkarte vom 28.01.2011, 00 Uhr UTC. Quelle: wetter24.de
Psychologische Tipps bei Dauerschnee
Der hier gezeigte Psychologe meint, dass es durch die andauernd winterlichen Verhältnisse vermehrt zu Aggressionen und Depressionen kommt. Er rät auch dazu, mit dem Schnee positiv umzugehen, etwa ein “Survival-Video” vom Schneesturm 2011 zu drehen. Jedenfalls heißt die Devise: Ab nach draußen!
Für mich stellt sich natürlich die Frage: Welche psychologischen Untersuchungen und Ergebnisse gibt es in Sachen Winterwetter? Kennt sich da jemand unter den Lesern aus? Dann immer her mit Eurem Wissen!
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Dabei spuckte der Ätna besonders in der Nacht zum Mittwoch Lava-Fontänen, die aber dieses Mal nicht sehr viel Asche ausstießen. Mittlerweile hat sich der Vulkan wieder beruhigt. Hier zum Anklicken das Video auf MyVideo News.
Es gibt natürlich auch ein Video auf Youtube:
Der Ätna ist mit 3.323 Metern Höhe über dem Meeresspiegel der höchste und aktivste Vulkan Europas. Er liegt im Osten Siziliens in der Nähe der Städte Catania und Messina. Nach Agenturangaben waren die Flammen, die hunderte von Metern in die Luft geschleudert sein sollen, bis hierhin und Taormina zu sehen, auch die nahen Flughäfen mussten gesperrt werden.
Die umliegende Bevölkerung nahm den erneuten Ausbruch allerdings gelassen zur Kenntnis, sind ihre Anbaugebiete und Weinberge doch weit genug weg, um von den Ausbrüchen beschädigt zu werden. Dennoch profitieren sie von den nährstoffreichen Lavaböden.
Einfluss auf das Wetter?
Da nicht besonders viel Vulkanasche in die Atmosphäre geschleudert wurde, dürfte dieser Ausbruch keinen besonderen Einfluss auf das Wetter haben. Selbst der isländische Vulkan Eyjafjallajökull hat mit seinen sichtbaren Aschemengen kaum Einfluss auf die Witterung bei uns gehabt. Dennoch wird es interessant sein zu beobachten, wie aktiv der Ätna nun wieder werden wird, oder ob er in den Schlaf zurückfällt.
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Winterwetter wie selten
Ich muss wirklich sagen, dass ich solche Wettervorhersagen, wie ich sie momentan verfassen, in dieser Ereignisdichte noch nie verfasst habe. Kein Wunder, haben wir es vielerorts ja schon mit dem schneereichsten Dezember seit Aufzeichnungsbeginn zu tun. Aber scheinbar möchte das Wetter immer noch heftiger werden. Glatteis, heftige Schneefälle und dann strenger Frost, das ist grob die Marschrichtung bis zum Ende des Jahres.
So steht uns in den nächsten Tagen heftiges Wetter ins Haus. Das begann schon heute Morgen mit dem Eisregen – exemplarisch dafür soll folgender Kommentar auf die Radarmeldung der MeteoGroup auf Facebook sein:
“In Mittelhessen (Waldsolms, Schöffengrund. Langgöns, Grävenwiesbach) ist es stellenweise spiegelglatt. Ich hatte 1cm Eis im Hof heute morgen.”
Aber nicht nur Glatteis wird uns in den nächsten Tagen beschäftigen, während Frostluft im Norden gegen die mildere Luft aus dem Süden über Deutschland kämpft. Denn schon im Laufe des morgigen Donnerstags gewinnt wieder der Winter mit Schnee, und dieser ersetzt von Nordwesten her wieder den Regen. Das ist aber noch nicht alles:
Tief Scarlett zieht vom Mittelmeer über Polen in Richtung Ostsee und bringt weiten Teilen Deutschlands mehr Schnee, als ihnen lieb ist. Im Westen könnte es romantisch weiß werden. Quelle: wetter24.de
Was wir hier skizziert sehen, ist eine hochbrisante Winter-Wetterlage. Vom östlichen Mittelmeer aus zieht das Tief Scarlett von Heiligabend über die Weihnachtsfeiertage weiter nach Nordosten auf einer zumindest Vb-ähnlichen Zugbahn. Vb (sprich: “fünf B”) bezeichnet dabei die Zugbahn des Tiefs vom Mittelmeer östlich an den Alpen vorbei in Richtung Ostsee. Diese Tiefs bringen dem Osten Deutschlands lang anhaltende und enorme Niederschläge, je nach genauer Zugbahn. Für mehr Details könnt Ihr in meiner Vb-Tief-Erklärung nachlesen.
Dabei schneit es im Norden Deutschlands immer schön weiter, während sonst der Schnee auch mal zu Regen wird. Nur in Bayern starten wir föhnig mit Sonne. Im Verlauf des Heiligabends kommt der Schnee dann von Nordwesten wieder zurück ins Land, dabei kann es im Übergang wieder zu gefährlichem Glatteis kommen!
Spätestens im Laufe der Heiligen Nacht selbst schneit es dann auch in Bayern wieder, während sich der Schneefall hier und überhaupt in der Osthälfte Deutschlands weiter verstärkt. Gleichzeitig lässt der Schneefall von der Nordsee her nach, an den Küsten weht allerdings ein kräftiger Wind, der die Frostluft zurück bringt (siehe Abbildung, blaue Flächen) und die Temperatur sinken lässt. Verwehungen sind möglich!
So richtig, also so reichlich viel Schnee wird es dabei in einem Streifen zwischen Niederrhein und Mecklenburg-Vorpommern geben. 10 oder 20 Zentimeter zusätzlich sollten zwischen Essen, Hannover, Schwerin und Rügen möglich sein. Aber auch Sachsen wird zu kämpfen haben, da der Wind auf Nord dreht und den Schneefall gegen das Erzgebirge drückt. Auch am Alpenrand wird es nach dem letzten Regen kräftige Schneefälle geben! Besonders in Richtung Ostsee sollten Sie mit den Verwehungen damit rechnen, dass so einige Straßen nicht mehr passierbar sind, und ob die Bahn ihr Versprechen halten kann, alle Passagiere nach Hause zu bringen, möchte ich auch stark bezweifeln.
Auch am ersten Weihnachtsfeiertag wird es im Osten Deutschlands noch weiter schneien, besonders in Ostsachsen. Sonst lässt der Schnee aber von Westen immer weiter nach. Die Temperaturen sinken von hier weiter in den Frost. Gleichzeitig kann man am ersten Weihnachtsfeiertag am Rhein vielleicht schon etwas Sonne sehen. Wir sollten aber auch dann noch damit rechnen, dass einzelne Straßen noch nicht wieder befahrbar sind.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag ist dann endlich frostige Ruhe angesagt. In Richtung Rhein und Nordsee ist auch mal die Sonne zu sehen, und an der Neiße fällt der letzte Schnee.
Man könnte ja meinen, dass man damit jetzt genug Wetter hätte. Aber es geht noch weiter: In Richtung Jahreswechsel scheint sich dann ein Hoch über Skandinavien zu etablieren. Und damit scheint sich wieder eine Luftmassengrenze über Deutschland einzurichten. Im Nordosten wird es dann sehr, sehr frostig werden, im Südwesten teilweise mild, und dazwischen haben wir es wieder mit Glatteis zu tun.
Fazit: Ich bin sehr gespannt, was wir in den Nachrichten über dieses Weihnachtswetter 2010 zu lesen oder hören bekommen. Ich konnte in diesem Beitrag nur ansatzweise die möglichen Auswirkungen dieser Wetterlage andeuten…Wir werden uns sicherlich noch sehr lange daran erinnern.
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Video eines Pannenhelfers bei der Fahrt über die Autobahnen im Norden Deutschlands
Die nächste Schauerstraße zog gestern über Kiel hinweg. Da hier noch ein strammer östlicher Wind wehte, konnte so die kalte Luft über das noch milde Ostseewasser streichen und reichlich Feuchtigkeit in die Luft befördern, die als Schnee an Land niederging. Dies bezeichnet man als den “Lake Effect Snow”.
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In diesem Sinne: kommt nicht ins Rutschen! Immerhin: Glatteis wird sich in den nächsten Tagen wohl nicht bilden. Gefrieren von Nässe, Reif und Schneeglätte sind aber möglich. Ich werde in zukünftigen Postings mal etwas über die verschiedenen Glättearten erzählen.
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Frostige Vorbereitung
Allerdings ist es noch nicht überall so weit. Die Schneefallgrenze ist allerdings schon gut ins Tal vorangekommen in den letzten 48 Stunden. In der Nordosthälfte ist sie schon ganz unten angekommen, im Süden liegt sie morgen noch bei 100 bis 400 Metern. Es sind also nur noch die ganz tiefen Lagen, die es noch mit Regen zu tun bekommen könnten.
Trotzdem wird es auch in den nächsten Tagen noch interessant, weil kleine Tiefausläufer immer von Frankreich kommend in den Südwesten Deutschlands hereinrutschen und hier zumindest leichte Schneefälle bringen könnten. Das bedeutet zwar für den Oberrhein und den Main noch eher matschigen Schneeregen, der auch nirgends liegen bleibt. Es ist aber immerhin ein Anfang.
Montag wird’s spannend
Die kräftigsten Ausschläge in Sachen Schnee basteln die Vorhersagemodelle aber am Montag. Da kommt ein Tief, dass sich optimal entwickeln kann, weil es beste Voraussetzungen hat: Auf der Vorderseite eines Kaltluftvorstoßes über dem noch warmen Wasser des Mittelmeers. Und es kann dann über die Alpen nach Nordosten ziehen. Und hier fangen jetzt die Fragezeichen an. Es gibt nämlich zwei Versionen:
Das so genannte GFS-Modell lässt das Tief dann relativ unspektakulär über Tschechien weiter ostwärts ziehen. Damit wird Deutschland nur gestreift, und es kommt hier und da zu etwas Schnee, vor allem in den Mittelgebirgen und durch Schneeschauer in Ostseenähe:
Neuschneesumme bis Montagabend, 29.11.2010 19 Uhr MEZ. Dies ist nicht die Schneehöhe am Montagabend, da ja ein Teil wegtauen wird. Quelle: Wetter3
Dies ist also eher eine Variante, die insbesondere dem Norddeutschen Tiefland das übliche Schmuddelgrau verspricht. Aber da gibt es ja noch die Experten für die mittelfristigen Vorhersagen vom European Center for Medium Range Weather Forecasts (ECMWF), die eine etwas höhere Trefferquote vorweisen können:
Und nach dieser wandert das Tief an dem Kaltluftvorstoß entlang und dreht weiter nach Norden ein. Damit kann es die feucht-warme Luft vom Mittelmeer mit der polar-kalten mischen, was verbreitete Schneefälle zur Folge hätte, die sich am frühen Montagmorgen von Bayern her in Richtung Nordsee ausbreiten würden:
Lage des Tiefs am Montag laut ECMWF-Modell. Rötliche Farbflächen zeigen feuchtwarme, grüne bis blaue Flächen trockenkalte Luftmassen an. Quelle: wetter24.de
Damit würde beinahe das gesamte Deutschland weiß zugeschneit werden:
24-stündige Neuschneemengen in cm laut ECMWF-Modell von Donnerstag bis kommenden Dienstag. Quelle: wetter24.de
Fazit: Schnee kommt, aber wann?
Die Wahrscheinlichkeit für Schnee, und gelegentlich auch reichlich davon, ist also selten hoch in der kommenden Woche. Denn auch wenn das GFS-Modell am Montag keinen “Volltreffer” prognostiziert, so hat es doch einige Lösungen für die Folgetage in petto.
Insgesamt sollten wir uns also für die nächste Zeit auf reichlich Schnee einstellen. Denn so wie es aussieht, kommen wir in Deutschland alle irgendwann an die Reihe. Sei es durch Schneeschauer über Nord- und Ostsee oder über ein Schneetief von Süden her. Es wird Zeit, Ski und Rodel bereit zu machen!
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Noch kurz zur Erklärung: Wir erwarten zum Dienstag hin ein Tiefdruckgebiet auf ähnlicher Zugbahn. Auch dieses Mal ist mit erheblichen Niederschlägen zu rechnen, zumindest in den östlichen Mittelgebirgen wird das hochwinterliche Straßenverhältnisse bedeuten. Im Flachland bleibt die Frage, wie viel Schnee und wie viel Regen fällt. Jedenfalls droht hier eine Verschärfung des Hochwassers! Mehr Details gibt es in diesen Wetter News. Übrigens: So sah es damals in Ostholstein aus:
Starke Schneewehen auf der B501 in Ostholstein in Richtung Grömitz damals nach Tief “Daisy”. Foto von Uli Hegge
Bei aller Ernsthaftigkeit dürfte es aber ab jetzt mit jeder Stunde wieder mehrere Menschen geben, die die Apokalypse heraufbeschwören werden. Was auch immer an “Killer”-Überschriften kommen mag: Bitte ruhig sein und abwarten! Und daran denken, wie es bei Tief Daisy ausgesehen hat. Alles andere sagt das folgende Video aus:
“Death by Daisy”
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Schnee und Glätte
Grund für dieses ewige und drückende Grau ist der so genannte Lake Effect. Dieser bringt nicht nur tiefgraue Wolken, sondern gelegentlich auch ganz heftige Schneefälle mit. Womit ich beim Aktualitätsbezug bin, denn am vergangenen Samstag fielen vor allem in den Bundesstaaten Minnesota und Wisconsin dicke, schwere Flocken vom Himmel, und zwar insgesamt bis zu 30 Zentimeter, wie die Presseagentur AP meldet.
Schneefall ich Chanhassen, Minnesota und NOAA-Wetterbericht vom 13. November 2010
30 Zentimeter Nassschnee ist natürlich eine ganze Menge Gewicht, und so krachten einzelne Bäume um, und es kam im Bereich der “Twin Cities” Minneapolis / St. Paul auch zu Stromausfällen. Viel schlimmer waren aber die Straßenverhältnisse: Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt taute und fror das Wasser abwechselnd und sorgte so für eine glatte Fläche unter dem Schnee. Es kam zu über 400 Verkehrsunfällen, in vielen von diesen waren gleich vier oder fünf Fahrzeuge verwickelt.
“Lake Effect”
Die Ursache für diese Schneefälle ist der so genannte “Lake Effect”. Dabei gelangt der Wind von einem kalten Hoch aus Kanada kommend über die Großen Seen zu einem Tief. Zu dieser Jahreszeit ist das Wasser hier allerdings noch 10°C warm, die polare Luft in etwa 1,5 km Höhe liegt aber bei -5 bis -10°C. Durch diesen massiven Temperaturunterschied herrschen extrem labile Verhältnisse: Die feucht-warme Luft über dem Wasser steigt in die Kälte auf, der Wasserdampf kondensiert, schließlich bilden sich viele Schneeflocken. Zu Beginn der Saison ist die Temperaturdifferenz so hoch, dass hier Schneegewitter auftreten.
Lake Effect im Radarfilm. Quelle: NOAA
Beeindruckend ist der so genannte “Veteran’s Day Lake Effect Snow Storm” vom 9. bis 14. November 1996, als im Bundesstaat Ohio örtlich 180 cm(!) Neuschnee fielen. Überhaupt findet man im so genannten “snow belt” regelmäßig Gesamtschneehöhen von 5 Metern und mehr, selbst im Schneesturm “Daisy” fiel an der Ostsee nicht so viel vom Himmel (übrigens durch einen ähnlichen Effekt).
Drückendes Grau
Aber ganz abgesehen von gelegentlich Schneemassen, hängen am Lee-Ufer der Großen Seen durch dieses Feuchtigkeits-Angebot tiefe, dichte Wolken am Himmel, die kaum Tageslicht durchlassen. Man kann auch registrieren, dass hier Winterdepressionen deutlich häufiger auftreten als andernorts in den USA. Hier nennt man den Winter auch “The Great Gray Funk”. Dies ist übrigens nicht zuletzt ein Grund, wieso Angeln in dieser Gegend ein beliebter Sport ist. Denn es hat sich herausgestellt, dass der Aufenthalt im Freien trotz des drückenden Graus die Stimmung aufhellen kann.
Diese Erkenntnis ist auch für Deutschland nicht neu und ein immer wieder gern gegebener Tipp bei Wetterlagen wie der, die wir heute und in den nächsten Tagen vor uns haben – Geht nach draußen! Denn selbst die hellste Bürobeleuchtung kann dem Tageslicht auch bei noch so trübem Wetter nicht das Wasser reichen. Und auch Bewegung kann gerade uns “Schreibtisch-Tätern” sehr, sehr gut tun. Denn gegen Wetterfühligkeit hilft nur Abhärtung. In diesem Sinne: allzeit gute Laune!
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Das Video zeigt, wie gewaltige Schlammmassen an diesem späten Sonntagmorgen in das Container-Terminal stürzten und Container sowie Lastwagen einfach mitrissen. Zwei Hafenarbeiter werden nach meinem Kenntnisstand immer noch vermisst. Der Präsident der Firma, die diesen Privathafen besitzt, vermutet, dass zehn Menschen bei dieser Katastrophe gestorben sind.
Ursache für dieses Drama war ein 300-Meter-Riss, an dessen Rand der Untergrund des Terminals nachgab mitsamt den dort befindlichen Containern, Lastwagen und sonstigen Gegenständen. Dieser Riss ist wahrscheinlich auf den historisch niedrigen Wasserstand des Rio Negro zurückzuführen. Dieser ist der zweitgrößte Nebenfluss des Amazonas.
Historisch niedriger Pegel
Nach der größten Dürre seit Jahrzehnten ist der Pegel auf den niedrigsten Stand seit Aufzeichnungsbeginn 1902 gesunken. Vor allem hat der Fluss hat eine sehr starke Strömung, sodass der Uferbereich stets gesichert werden muss. Sonst könne es zwei Mal im Jahr zu Erdrissen wie diesem kommen.
Der Containerhafen hatte eine Größe von 400 x 200 Metern. So sind also einfach 80.000 Quadratmeter im Fluss versunken. Mit Flößen wurde danach versucht, die verloren gegangenen Container wieder einzusammeln.
Der Chibatão-Hafen ist für 40% der Güterbewegungen zum Industriegebiet der Millionenmetropole Manaus, der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas, verantwortlich.
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Die scharfe Kritik kommt vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation, kurz IWK aus Hamburg, das im Internet auch die Seite wetterspiegel.de betreibt. Dessen Leiter Frank Böttcher, der im Gegensatz zu den bei BILD genannten Kollegen ein echter Wetterexperte ist, richtet auch den jährlichen Extremwetterkongress mit aus.
Zu meiner großen Freude hat er nun mit dem Unsinn, der in diesem Artikel steht, aufgeräumt. Und er spricht mir wirklich aus dem Herzen – prinzipiell steht in seiner Pressemitteilung genau das, was auch ich bei jeder Langfristprognose betone:
„Da werden Temperaturkurven für den kommenden Winter veröffentlicht, die der Öffentlichkeit glaubhaft machen sollen, man können daran ablesen, wie das Wetter an einem bestimmten Tag wird. Das ist so, als würden sie Lottozahlen vorhersagen.” … Die aktuell führenden Langfristmodelle zeigen lediglich grobe Trends auf und lassen keinerlei Aussagen darüber zu, wie das kalt oder warm, nass oder trocken es an einem bestimmten Tag wird.
Für solche Punktprognosen, die in der Bild getroffen werden, ist das System Atmosphäre-Ozean mit all seinem Chaos nicht geeignet. Die “Vorhersage” auf die Spitze getrieben hat es die Grafik von donnerwetter.de mit dem Kommentar: “Der Jahreswechsel ist mild, danach fallen die Temperaturen wieder…”.
Vernunftsstimme ertrinkt im Boulevardgeschrei
Ich muss zu meinem Bedauern aber annehmen, dass diese sehr richtigen Worte zu wenig Gehör finden werden. Kleinere Winterdienste, die keine weitreichende Wetterbetreuung haben oder diese sich nicht leisten können, werden aufgrund dieser Aussage tonnenweise Streusalz bunkern. Andere Menschen planen wegen dieser dubiosen Vorhersagekurve ihren Urlaub. Manche verfallen gar in Panik. Seien wir mal ehrlich, eigentlich ist es doch ganz schön, wenn man nicht so weit im Voraus weiß, was kommen wird. Obwohl wir es alle gerne wissen würden. Nicht zuletzt deswegen finden halbjährliche Sommer- und Winter-“Vorhersagen” wohl auch ihre Abnehmer…
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Historisch war dabei vor allem der Luftdruck in seinem Inneren. Mit knapp unter 955 hPa am frühen Mittwoch unserer Zeit in Bigfork, Minnesota, wurde dabei sogar ein neuer Rekord aufgestellt. Noch nie wurde im Binnenland der USA einen derart kräftiges Orkantief registriert. Gleichzeitig war es der zweitkräftigste Sturm, der über die Great Lakes hinweg zog:
Bodendruck am 27.10.2010, 2 Uhr unserer Zeit. Quelle: wetter24.de
Dabei sind die Folgen durchaus dramatisch: Das Hauptsturmfeld südwestlich des Tiefdruckzentrums brachte Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h, und zwar nicht nur über kurze Windstöße, also Böen, sondern teils über mehrere Minuten. Strommasten knickten reihenweise um, Dächer wurden verwüstet. An der scharfen Luftmassengrenze im Osten der USA entstanden und entstehen derzeit noch reichlich Tornados. Hier ein paar Video-Impressionen:
Wie konnte der Sturm so stark werden?
Alle Zutaten waren hier vorhanden: Dabei fegte in großer Höhe ein mächtiger Jetstream über den mittleren Westen der USA hinweg in Richtung Florida mit Windgeschwindigkeiten in 9 km Höhe mit teils deutlich über 300 km/h. In dieser Abbildung wird sogar die Skala nach oben gesprengt:
Windgeschwindigkeiten in rund 9 km Höhe am 26.10.2010. Quelle: wetter24.de
Deutlich erkennt man auf dieser Karte die “Delle” in dem Starkwindband. Diese wird hervorgerufen durch einen scharfen Kaltluftvorstoß, der über die Arktis und Kanada weit nach Süden zeigte. Nun kann man sich den Jetstream vorstellen wie einen schnell fließenden Fluss, dessen Flusslauf – von oben betrachtet – eine Biegung nach links macht. Gleichzeitig wird dieser Fluss genau in der Biegung enger. Was passiert? Es bilden sich dahinter Wirbel aus, die links herum drehen.
In der Atmosphäre passiert dabei nichts anderes. Dieser ständige Input von starker Verwirbelung – meteorologisch als “Vorticityadvektion” bezeichnet – hat das Tiefdruckgebiet immer weiter verstärkt. Die spezielle Form dieses Kaltluftvorstoßes (Neugierige suchen mal nach “negatively tilted trough”) sorgte aus physikalischen Gründen für die besondere Brisanz der Lage.
Das Tief schwächt sich auf seinem Weg über Kanada und weiter nach Nordosten nun immer mehr ab, allerdings ist die Luftmassengrenze im Osten der USA immer noch gut ausgebildet, und hier ist die Tornadogefahr immer noch groß. Wir könnten also auch in den nächsten Tagen wieder Videos bekommen wie dieses hier aus Texas:
Video bei Durchzug eines Tornados vom 26.10.10 um 7:30 Uhr Ortszeit, aus nächster Nähe bei größter Gefahr gefilmt – Nicht zur Nachahmung empfohlen!
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Handyvideo des aufkommenden Unwetters über dem New Yorker Stadtteil Brooklyn am 16.09.2010
Wie entstand der Sturm?
“Aus dem Nichts” sind Orkanböen von bis zu 130 km/h aufgetreten, haben Bäume entwurzelt und sogar Trucks auf die Straße geweht. Sieht man sich das Video an, so wird klar, dass die Böen mit den Gewittern in Zusammenhang hängen müssen. Ein Blick auf die Radarbilder zeigt dabei auch deutlich die Struktur einer so genannten squall line. Was ist das?
Es handelt sich dabei um eine linienhafte Anordnung von Gewitterzellen, die sich in ihrer Dynamik quasi gegenseitig am Leben halten. Sie entstehen am Rand großflächiger Abwindbereiche. Dabei erkennt man diese linienhaft angeordneten Gewitter auf dem Niederschlagsradar anhand eines Bogenechos, so wie auch in New York zu sehen war. Die folgende Abbildung zeigt die typische Evolution einer solchen squall line:
Typische Entwicklung von einem Radarbild eines Gewitters (a) in ein Bogenecho (b, c) und ein Komma-Echo (d). Die gestrichelte Linie zeigt die Achse mit dem größten Potenzial für extreme Fallböen (Downbursts) an. Rotationen treten in Punkt C gegen den Uhrzeigersinn und in Punkt A mit dem Uhrzeigersinn (Nordhemisphäre) auf. Hier herrscht die höchste Tornado-Wahrscheinlichkeit.
Bei solch einer Linie folgen also zuerst die Fallböen auf der Abwindseite der Gewitterlinie, die – wie hier zu sehen – extrem ausfallen können. Danach eine 10-20 km breite Zone mit extremen Niederschlägen, gefolgt nach einer Pause von gleichmäßigem Regen. Die extremen Böen unterstehen unter anderem dadurch, dass die Niederschlagspartikel (Regentropfen, Hagel) durch die Wolke immer wieder nach oben und unten befördert werden.
Auf dem Weg nach unten ziehen sie zum einen kühlere Luft durch Reibung mit sich, zum anderen wird auch ungesättigte Luft mit einbezogen (mit geringerer Luftfeuchtigkeit). Dadurch kann der Niederschlag besser verdunsten, die Luft kühlt stärker ab, hat dadurch eine höhere Dichte und fördert die Abwärtsbeschleunigung zusätzlich. Hier noch ein Bild aus New York:
Vom Sturm gefällter mächtiger Baum in New York am 16.09.2010, fotografiert von Jim. Bestimmte Rechte vorbehalten.
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Hier die Videobeschreibung dazu:
Shocking CCTV footage, made public by https://LiveLeak.com,
shows passengers and furniture thrown around inside a cruise ship
during a heavy storm. The P&O cruise liner Pacific Sun was hit with
huge waves 650 kilometres off the coast of New Zealand in 2008. The
waves were so powerful they lashed as high as the fifth deck and caused
the vessel to roll violently, injuring 42 of the 2403 passengers and
crew onboard. A second video taken below deck shows heavy equipment,
including a forklift, being tossed around like toys.
Nichts für Seekranke…schönes Wochenende!
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Schaut Euch dieses Video bis zum Ende an und freut Euch über die geniale Werbe-Idee. Ein Jäger erschießt einen Bären:
Probiert mal: Kisses, hugs, fights, eats, dance, sings/dj, drink, play, cry, swim/fly, piss, laugh, box/watch, sell/read/cheer, kiss, talk, drives, erases, usw.
Schönes Wochenende!
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Bisher ist nur unzureichend erforscht, wie genau die Bodenerosion funktioniert, wenn Regentropfen auf die Oberfläche prallen. Ein einzelner Regentropfen ist harmlos, aber, so die Wissenschaftler der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee weiter:
…wenn Milliarden von Tropfen bei einem Wolkenbruch auf die nackte Erde fallen, schlagen sie wie Milliarden kleiner Hämmer und verdrängen Tonnen von Erdboden pro Hektar, die vom Oberflächenabfluss fortgeschwemmt werden.
Dieser mit splash erosion benannte Vorgang ist von entscheidender Bedeutung für die Landwirtschaft. Diese erste Phase der Erosion bedeute für die USA jährlich 27 Mrd. US-Dollar wirtschaftlichen Verlust. Umso wichtiger, dass dieser Prozess auch im Detail verstanden wird.
In einem Forschungsprojekt haben die Vanderbilt- und Arizona State University jetzt einen 50-jährigen Irrtum ausgeräumt in dem Verständnis, wie diese splash erosion funktioniert und ein theoretisches Modell erstellt, das darstellt, auf welche Weise die kinetische Energie des Regentropfen beim Aufprallen auf die Sandkörner übertragen wird und wie diese dann vom “Einschlagsort” weggeschlagen werden.
In einem Versuch wurden dabei mithilfe eines sechs Meter langen Rohres Tropfen auf eine Oberfläche mit Sandkörnern fallen gelassen und mit einer Hochgeschwindigkeitskamera aufgenommen. Der Versuchsaufbau war dabei so konzipiert, dass die Regentropfen ungefähr dieselbe Aufprallgeschwindigkeit wie in der Natur hatten. Das Ergebnis sieht man nun hier:
Was wurde dabei herausgefunden?
Wenn kleine Tropfen auf groben Sand fallen, so trafen sie ohne große Spritzer und verschwanden beinahe, ohne eine Spur zu hinterlassen. Ganz anders sieht es dagegen bei großen Tropfen auf feinem Sand aus. Fällt der Tropfen auf die Erde, dann flacht er ab und schiebt dabei eine Wolke von Sandkörnern vor sich her. Fast direkt danach gewinnt die Oberflächenspannung des Tropfens; er zieht sich wieder zusammen und hinterlässt einen kleinen “Einschlag-Krater”.
Die großen Unterschiede der Ergebnisse in Abhängigkeit von der Tropfengröße sind dabei nicht überraschend, ist die Masse eines Regentropfens mit 5 mm Durchmesser 125 Mal höher als die eines 1-mm Regentropfens. Zusätzlich fallen große Regentropfen schneller, sodass 5 mm Tropfen die 50.000-fache Energie eines 1 mm Tropfens haben.
Mehr Untersuchungsergebnisse findet ihr im Journal of Geophysical Research in der Ausgabe vom 16. Januar 2007.
Damit macht das “Video am Freitag” Pause, in der zweiten Augusthälfte bin ich wieder da.
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Aus – wie angedeutet – egoistischen Gründen konzentriere ich mich hier auf den Norden Deutschlands, da es mich zum Sonntag an die Lübecker Bucht ziehen wird. Als sich dann die Wetterentwicklung zum Anfang des Monats allmählich andeutete, kam einigermaßen schlechte Laune auf. Denn zunächst einmal passiert Folgendes:
Die polare Meeresluft, die sich bisher immer schön bei den Britischen Inseln oder sogar noch weiter nordwestlich aufgehalten hat, stattet uns in den nächsten Tagen erst einmal einen Besuch ab. Was wir bekommen, nennt sich eine Troglage. Der Trog ist diese Kaltluftzunge, die sich in gelblicher Tönung auf der Karte hier abzeichnet:
Temperaturprognose für Mittwoch, den 4. August 2010 (Ensemblemittel 850 hPa). Quelle: Wetterzentrale
Deutlich sieht man, wie diese Zunge direkt über Deutschland und Mitteleuropa liegen wird. Das bedeutet zum Monatsanfang grundsätzlich kühles und unbeständiges Wetter, nicht nur, aber gerade auch für den Norden Deutschlands. Zum Start in meinem Urlaub wird die Höchsttemperatur also gerade mal um 20°C an der Ostseeküste liegen, im Süden Deutschlands sind 24°C möglich, und immer wieder gibt es neben sonnigen Phasen Schauer und Gewitter. Es dürfte klar sein, dass diese Prognose bei meiner Familie auf nicht allzu viel Begeisterung gestoßen ist, stellt man sich doch einen Strandurlaub etwas anders vor.
Hoffnung am Horizont
Aber in den letzten Tagen hellte sich meine Miene wieder auf. Grund waren die neuen Vorhersagen, die immer mehr ein Bild festigen, dass des Deutschen Vorstellung von Urlaubswetter doch wieder näher kommt.
Denn alles deutet darauf hin, dass dieser Trog wieder dahin zurückwandert, wo er hergekommen ist. Nämlich nicht, wie so oft, weiter nach Osten, sondern er zieht sich wieder in den Nordwesten zurück, so sehen es zumindest die Mehrzahl der Computermodelle. Trägt man das Mittel der Berechnungen in Sachen Temperatur (im 850 hPa Niveau) wieder auf, so sieht die Karte für den übernächsten Samstag, 7. August 2010, schon wieder viel hoffnungsvoller aus:
Temperaturprognose für Samstag, den 7. August 2010 (Ensemblemittel 850 hPa). Quelle: Wetterzentrale
Hier sieht man schon, dass die “Zungenspitze” dieser kalten Luft schon eher wieder in Richtung Westeuropa zielt, meteorologisch ausgedrückt liegt hier die “Trogachse”. Für einen warmen und ruhigen Sommer so wie Anfang Juli muss dabei so eine Trogachse westlich von uns liegen, bestenfalls über Portugal und dem westlichsten Mittelmeer. Denn dann wird die warme Luft von hier zu uns gebracht, und das Wetter ist dabei ruhig und oft freundlich.
Rückt uns diese Achse allerdings zu nah auf die Pelle, so nimmt dabei gleichzeitig wieder die Schauer- und Gewitterneigung zu, das beste wäre also ein respektabler Abstand. Da in unserem Fall die Lage des Troges wohl doch noch recht nahe ist, lässt sich dem Wetter eine leichte Unbeständigkeit im August nicht absprechen. Wir müssen also, besonders nach Westen hin, weiter mit Schauern oder Gewittern rechnen. Dafür steigen aber wieder die Temperaturen.
Höhenströmung und Luftdruck am Boden, Prognose für Freitag, den 13. August 2010 (Ensemblemittel 500 hPa und Bodendruck). Quelle: Wetterzentrale
Und auch in die ferne Zukunft geblickt scheint am Boden das Azoren-Hoch zur Monatsmitte wieder die Oberhand zu gewinnen. Es ist das zentrale Druckgebilde in der Abbildung oben. Alle Zeichen deuten also auf einen kühl-unbeständigen Auguststart hin mit deutlicher Wetterbesserung ab dem ersten vollständigen Augustwochenende. Es gibt also Hoffnung! Diese Hoffnung ist auch noch in den Ensemble-Diagrammen für Hamburg grafisch aufgetragen:
Ensembleprognose für Hamburg. Links: Temperatur und Bodendruck, rechts Temperatur 850 hPa (ca. 1,5 km Höhe) im Vergleich zu den Normalwerten und Niederschlagsmenge. Quelle: Wetterzentrale
Wichtig ist hier jeweils die weiße Linie, die das Mittel der verschiedenen Berechnungen darstellt, als Orientierungsmarke. Man sieht in der linken Abbildung, dass die Temperatur in Richtung Monatsmitte geringfügig ansteigt, man sieht im unteren Teil aber vor allem, dass der Luftdruck wieder steigen wird, das Wetter sich also beruhigt.
In der rechten Abbildung seht ihr die Temperatur im Vergleich zu den Normalwerten im August (rote Linie) für Hamburg. Es wird also erst etwas zu kühl für die Jahreszeit werden, während wir in Richtung Monatsmitte wieder auf Durchschnitt zusteuern. Und das ist zu Zeiten der Hundstage, der wärmsten Tage im Jahr, durchaus gut auszuhalten.
Damit verabschiede ich mich bis zum 17. August von diesem Blog und wünsche allen, die ihn noch nicht hatten, einen schönen Urlaub!
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Denn es ist davon auszugehen, dass auch schon sehr bald wieder der weiße Schleier am Himmel stehen wird. Und das ganz ohne giftige Chemikalien.
Donald Bäcker zu Chemtrails im MDR Wetter, 08.04.10
Trotz aller Hitze, Schwüle und Unwetter-Gefahr im Westen wünsche ich ein tolles Sommer-Wochenende!
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Die meisten Opfer waren in Frankreich zu beklagen. Der traurige Höhepunkt war hier der Schwarze Montag, der 11. August 2003. Zwar lag die Höchsttemperatur in Paris “nur” bei 37,6°C. Allerdings sorgte schwacher Wind und hohe Ozonbelastung nach der bereits länger anhaltenden Hitze für massenhaftes Kreislaufversagen. Vor allem ältere und geschwächte Menschen starben, wie diese BBC-Dokumentation berichtet:
Dokumentation der BBC über den “Schwarzen Montag” 2003 in Paris, an dem 3000 Menschen an Folgen der Hitze starben.
“Niemals starben während des zweiten Weltkriegs so viele Menschen in Paris in einer Nacht.”
Nicht einmal bei den Bombardierungen. Die Leichen mussten damals in Waren-Kühlhäuser ausgelagert werden, da die Leichenhallen überfüllt waren. Man sollte Hitze also nicht auf die leichte Schulter nehmen. Aber wer genug Alkoholfreies trinkt, auf den Rest bis zum Abend verzichtet und die Mittagssonne meidet, der kann natürlich auch Spaß haben mit so einem Sommer. In dem Sinne: Schönes Wochenende inkl. Viertelfinale!
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Wie sieht es derzeit aus?
Das lässt sich derzeit unschwer am eigenen Leib spüren. Hochdruck ist angesagt. Zwar haben in den letzten Tagen zwei Tiefs versucht, mit ihren Frontensystem ein bisschen Unruhe in die Wetterküche zu bringen, doch hat sich nach den Tiefs gleich von der Nordsee her wieder hoher Luftdruck aufgebaut, der das Wetter wieder beruhigt hat.
Und wie ihr sicher auch in den Medien mitbekommen hat, steht uns ein extrem heißes Wochenende ins Land. Denn die Kombination für Hitze ist perfekt: Draußen auf dem nördlichen Ostatlantik zwischen Irland und Island liegt ein mächtiges Orkantief, und das pumpt auf der Vorderseite die heiße Luft aus Afrika zu uns. Außerdem stützt diese Warmluftzufuhr das Hochdruckgebiet, das sich gerade über uns aufbaut.
Luftdruck in Europa am 1. Juli 2010, 2 Uhr MESZ. Quelle: wetter24.de
Ergebnis sind viel Sonnenschein und am Samstag Höchsttemperaturen bis 38°C, im Westen drückende Schwüle und insgesamt Hitzegefahr beim Public Viewing. Erst zum Sonntag hin könnte es dann auch einzelne Schauer oder Gewitter geben.
Was passiert kommende Woche?
Nächste Woche wäre dann ja die Woche, die wir besonders betrachten sollten, da dies ja dann der “eigentliche” Siebenschläferzeitraum ist. Und etwas verwirrend ist, dass die nächste Woche erst einmal mit einer Abkühlungsphase beginnt, da von Nordwesten das sich abschwächende Tief mit der in ihm befindlichen Kaltluft einen Angriffsversuch startet, gepaart mit ein paar eventuell kräftigen Schauern und Gewittern, die von Sonntag bis Dienstag von Nordwest nach Südost durchziehen werden.
Trotzdem kehren wir immer wieder zum Hochdruckeinfluss zurück. Nach einem Dienstag mit Temperaturen im Bereich von maximal 22 bis 26°C geht es ab Mittwoch schon wieder aufwärts, und die Sonne wird kräftig scheinen können. Zwar wird es wohl nicht mehr ganz so heiß werden, aber doch hochsommerlich warm.
Woran liegt das? Grundsätzlich daran, dass der so genannte Trog, also quasi der “Sack kalter Polarluft” eben nicht bei uns bleibt, sondern sich wieder auf den Atlantik westwärts zurückverlagert. Damit kommen wir wieder auf die Vorderseite, was bedeutet, dass warme Subtropikluft von Südwesten herangepumpt wird. Und damit hat auch das Azorenhoch wieder die Chance, sich bis zu uns auszubreiten.
Wie wird also der Juli?
So weit, so gut. Machen wir ein bisschen Spielerei mit den numerischen Wettervorhersage-Modellen. Ich habe an dieser Stelle ja schon häufiger erklärt, dass man für längerfristige Wettervorhersage Ensembleprognosen benutzt. Es werden also mehrere Rechnungen vom gleichen Startpunkt aus unternummen, aber mit leichten Fehlern im Eingangsfeld, um Messungenauigkeiten und das Chaos der Natur zu simulieren. Je größer die Abweichungen dieser Rechnungen untereinander, desto unsicherer ist eine Vorhersage.
Man sieht hier die Ergebnisse für die Temperatur von Berlin von dem europäischen Modell ECMWF, zum Vergleich die Hauptberechnung des amerikanischen Vorhersagemodells von NCEP:
Ensembleprognosen für die Temperatur von Berlin (“15-Tages-Vorhersage”) von ECMWF und in blau von NCEP (Quelle: wetter24.de)
Natürlich erkennt man anhand der einzelnen Berechnungen (in grau), dass die Unsicherheit im Laufe der Zukunft zunimmt, da der Bereich der möglichen Temperaturen breiter wird. Man erkennt auch den kleinen “Temperaturknick” um den 7. Juli. Ansonsten kann man sagen, dass wir mit den Temperaturen weiter auf hohem Niveau bleiben und sehr wahrscheinlich damit der Juli zu warm werden wird.
Gleichzeitig ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich die Tiefdruckgebiete so wie jetzt eher nördlich über Island, den Britischen Inseln und Skandinavien austoben, während bei uns das nächste Sommerhoch nie weit entfernt sein wird. Für Sonnenhungrige sieht es also gut aus in diesem Jahr! Probleme mit Hitze und Trockenheit könnten wir aber auch bekommen.
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Sturmböen rissen hier die Werbebanner von der Seite ab und ließen sie auf das Feld fliegen. Es wurde hier aber niemand ernsthaft verletzt.
Windy-soccer-game von Clipfish
Schönes WM (oder auch nicht) Wochenende.
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Denn genau wie dieses Fettauge eiert auch ein so genanntes Höhentief durch die Troposphäre, wenn es sich erst abgelöst hat. Ein Höhentief kann auf mehrere Arten entstehen, meist entsteht es aber als so genannter Kaltlufttropfen. Dabei löst sich bei einem Kaltluftvorstoß ein abgeschlossenes Gebiet kalter Höhenluft wie ein Tropfen ab und bewegt sich dann durch die Atmosphäre.
Ein solches Höhentief ist zunächst auf den Bodenwetterkarten, die wir aus alten Zeiten der Tagesschau oder aus den Zeitungen kennen, nicht zu sehen. Warum erzähle ich das heute alles? Weil sich gerade ein solcher Kaltlufttropfen abgelöst hat von einem Kaltluftvorstoß aus Skandinavien. Und hier ist er deutlich zu sehen anhand der Temperaturen in etwa 5,5 km Höhe:
Das Höhentief entsteht. Hier die Analyse von heute, 15.06.2010 um 2 Uhr MESZ. Quelle: wetter24.de
Warum “Fettauge” so gut passt:
Wie wir sehen, bewegt sich dieses kleinräumige Höhentief über dem westlichen Europa auf Spanien und Frankreich zu. Aber wohin dann? Keiner weiß es genau, nur eine grobe Richtung kann man aufgrund der Strömung vorgeben. Darum mag ich diesen Vergleich mit dem Fettauge in der Suppe, denn wenn man mal versucht hat, vorsichtig einen Löffel in der Suppe zu bewegen, wird einem auffallen, dass man auch hier den Weg des Fettauges nicht genau vorherbestimmen kann, nur eine ungefähre Richtung. Genauso ist es hier auch: Das Höhentief wird wohl einen Weg weiter zunehmend nach Südosten und dann Osten nehmen, um dann im Alpenraum für ordentlich Wasser zu sorgen.
Heute sorgt die kalte Luft in der Höhe zunächst einmal dafür, dass die Luft unter ihr aufsteigt. Das bedeutet, dass in Folge über Frankreich auch ein Bodentief entsteht, und die nassen Auswirkungen merkt man ja bereits im südlichen Deutschland.
Nur schwer vorhersagbar
So sind die Details und die genaue Zugbahn auch bei den verschiedenen Vorhersagemodellen recht unterschiedlich. Selbst von einer Berechnung zur nächsten gibt es momentan große Unsicherheit, wie sich das Höhentief in dieser Woche weiter verhalten wird. Während das amerikanische Modell GFS derzeit das Tief über den Westalpen quasi “verhungern” und ausregnen lässt, berechnet das europäische Vorhersagemodell ECMWF einen neuen Schwerpunkt über den Ostalpen und lässt dann das Höhentief über Tschechien und Polen weiter zum Baltikum ziehen – die Folge hiervon wären dann am Wochenende für uns alle zu spüren.
Was lässt sich dann überhaupt vorhersagen?
Die Tendenz indes ist eindeutig. Bis dahin herrscht im Norden Deutschlands oft freundliches und ruhiges Wetter, da ein Hoch über dem nördlichen Ostatlantik bis hier aktiv ist. Ein paar Wolkenfelder in der kalten Luft sind zwar immer mal möglich, mehr als einzelne, akademisch zu messende Tropfen sollten aber nicht fallen.
Im Süden dominieren dagegen die Wolken, und diese werden immer weiter nördlich vorankommen, morgen etwa bis zu den nördlichen Mittelgebirgen. Gerade in Baden-Württemberg und Bayern wird es also nass, und hier und da sind ganz schön ordentliche Regenmengen mit dabei. Ab und zu sind auch Blitz und Donner möglich, und mit nur wenig Sonne wird diese Lage wohl auch bis mindestens Freitag anhalten, im Südosten Bayerns sogar weit bis in das Wochenende. Für München steht also eine sehr nasse Zeit ins Haus, für Hamburg eine ziemlich freundliche und trockene, im Osten Deutschlands herrscht gebietsweise die höchste Waldbrandwarnstufe wegen anhaltender Trockenheit.
Am Wochenende Heizung an?
Spannend wird dann die Entwicklung auch mit Blick auf die Temperaturen. Sollte das europäische Modell Recht behalten, so wird das Tief ja weiter in Richtung Baltikum ziehen (dieses ECMWF-Modell hat übrigens nach wie vor die beste Trefferquote). Gleichzeitig zieht sich das Hoch etwas weiter auf den Atlantik zurück, wir befinden uns in Deutschland also zwischen Hoch im Nordwesten und Tief im Nordosten.
Da Hochs mit dem Uhrzeigersinn, Tiefs aber entgegengesetzt “drehen”, würde diese Kooperation dann die polare Luft aus Skandinavien anzapfen und nach Deutschland schaufeln. Wir würden dann also die kälteste Luft bekommen, die in dieser Jahreszeit überhaupt möglich ist. Hier die Temperaturprognose ECMWF für Samstag, 19.06.2010:
Temperatur auf 500 hPa (im Mittel 5,5 km Höhe), ECMWF-Prognose für Samstag, 19.06.10, 20 Uhr. Quelle wetter24.de
Das würde dann Schauerwetter bedeuten mit in Mecklenburg bei maximal(!) 12 bis 14°C und mit Müh’ und Not im Süden gerade noch 20°C. Zu warm wird der Juni also wohl insgesamt auch eher nicht ausfallen…
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Dazu muss ich noch etwas sagen: Eine Langfristprognose macht nur Aussagen über einen ungefähren Trend der Temperaturen oder des Niederschlags im Vergleich zu den langjährigen Mittelwerten. Das hier abgebildete Langfristmodell stammt vom CPC und hat – so wie alle Langfristmodelle – eine bescheidene Trefferquote von 60%.
Diese Hinweise von mir wurden in diesem Bericht nicht gesendet, ich finde es aber wichtig zu wissen, dass eine Sommerprognose sicherlich keine Wettervorhersage für den Sommer sein kann.
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Am besten in HD ansehen durch Klick auf das Video oder hier
Schon damals hat der Experte Fujita gezeigt, dass um den Haupttornado mehrere kleinere Tornados (hier Satelliten-Tornados genannt) herumwirbeln, was hier schön dokumentiert ist.
Hier noch ein zweites Video:
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Hier jedenfalls ein zwei Video von dem Wolkenbruch, der sich am Donnerstag genau über Wie ergoss. Die Wetterstation in der City meldete auch die höchste 12-Stunde-Niederschlagssumme mit immerhin 62 Liter pro Quadratmeter zwischen dem 13.05.2010, 8 und 20 Uhr.
Es ist immer schön, wenn man sich so etwas bildlich vorstellt: Ein großer Putzeimer voll Wasser auf jedem Quadrat mit einer Kantenlänge von einem Meter. Die mittlere Monatssumme in Mai von der Wetterstation Wien – Hohe Warte beträgt übrigens 61 Liter pro Quadratmeter. Im gesamten Monat! Vielleicht habe ich ja Glück, und Florian befindet sich gerade in Wien. Dann könnte er auch persönliche prä-2012-Eindrücke schildern. Ach, da gab es ja noch ein Video:
Die Unwettergefahr ist auch noch nicht vorbei – gerade an diesem Wochenende muss man rund um das Mittelmeer über Österreich bis zur Balkanhalbinsel und der Ukraine mit schweren Unwettern rechnen. Mehr dazu auf Wetter24. Trotzdem schönes Wochenende!
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Im zweiten Teil sehen wir ein hell erleuchtetes “Kreuz” aus Elze, ebenfalls Russland. Ich erkläre mir das als eine statische Aufladung während eines Gewitters ähnlich wie bei einem Elmsfeuer. Schönes Wochenende!
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Grund ist die Entwicklung vor unserer Haustür, auf dem Atlantik. Vor Island tummelt sich derzeit das Tief Siglinde, mit dem wir nur so viel zu tun haben, als dass es auf der Vorderseite die warme Luft heranschaufelt, die wir morgen für die sommerlichen Temperaturen benötigen.
Doch diese Wärmephase ist nicht von langer Dauer. Hier sehen wir deutlich den Trog mit kälterer Luft polaren Ursprungs von den Britischen Inseln heranziehen, der den “warmen” Rücken nach Osteuropa abdrängt:
Temperaturen in ca. 1,5 km über Europa. Prognose des amerikanischen Vorhersagemodells für den 30. April 2010, 5 Uhr. Quelle: MeteoGroup
Zu dieser kalten Luft hin gibt es einen Übergangsbereich, in dem der Temperaturgradient, also die räumliche Änderung der Temperatur recht hoch ist. Diesen nennt man hier die Frontalzone. Zu der kälteren Luft, die da von Nordwesten im Laufe des Freitags auf uns zukommt, gehört dementsprechend eine Kaltfront. Aber was ist daran bisher so schwierig? Das kommt jetzt – Denn diese Kaltfront liegt parallel zur Höhenströmung. Man kann sich das etwa so vorstellen wie eine Fahne auf einem drehbaren Masten, die im Wind weht.
Wie eine Fahne im Wind
Diese Fahne flattert. Und genau das kann großräumig auch mit der Kaltfront passieren. Denn aus der Physik, genauer der Hydrodynamik weiß man, dass parallele Strömungen die Eigenschaft haben, ab einer gewissen Geschwindigkeit diesen laminaren Zustand verlassen zu wollen. Die Luft fließt also nicht “glatt”, sondern die Strömung beginnt zu wellen und zu wirbeln. Und so sieht eine schwierige Wetterlage in der Bodenfrontkarte aus:
Bodenfrontkarte des MetOffice, Vorhersage für Freitag, 14 Uhr
Hier können wir deutlich Wellen in der Frontenstruktur erkennen. Obwohl die Front grundsätzlich als Kaltfront nach Südosten zieht (Zacken), gibt es nach Norden gerichtete Wellenberge, als Warmfront (Halbkreise) gekennzeichnet.
An diesen Wellen können nun teils kräftige Niederschlagsgebiete rasch an der Front entlang ziehen. Es können sich aber auch Wellentiefs bilden, die dann die gesamte Vorhersage anders gestalten. Aufgrund der hohen Dynamik entlang solch einer wellenden Front haben die Vorhersagemodelle dabei große Probleme, das Wetter korrekt zu prognostizieren.
Große Modellunterschiede
Das sieht man auch aktuell an der Vorhersage für Freitag. Verschiedene Modelle bieten verschiedene Lösungen an, und selbst innerhalb des selben Vorhersagemodells gibt es Sprünge in der Prognose von Lauf zu Lauf. Als plastisches Beispiel ein Vergleich des amerikanischen mit dem europäischen Wettervorhersagemodell (GFS vs. ECMWF). Zunächst der Bodendruck für die Nacht zum Freitag, 30. April 2010:
Bodendruckvorhersage für den 30. April 2010, 2 Uhr. Links: GFS, rechts: ECMWF. Markiert sind die Positionen von entstehenden Wellentiefs. Quelle: MeteoGroup
Wie man sieht, werden entstehende Wellentiefs an völlig verschiedenen Orten prognostiziert. Mit entsprechenden Effekten auf die Niederschlagsgebiete, denn auf der Vorderseite “schieben” diese Tiefs ja noch einmal die wärmere Luft nach Norden. Hier ein Vergleich der Prognosen für 3-stündige Niederschlagsmengen bis zum Freitag, 30.04.10, 8 Uhr:
Niederschlagsprognose, 3-stündig bis zum 30. April 2010, 8 Uhr. Links: GFS, rechts: ECMWF. Quelle: MeteoGroup
Man sieht hier: Während es nach dem amerikanischen Modell zu dieser Zeit im Nordwesten Deutschlands beinahe trocken sein soll, werden gleichzeitig vom europäischen Modell Schauer prognostiziert. Auch die weitere Entwicklung ist dementsprechend unsicher.
Was kann man also sagen?
Damit bringen Punktprognosen, also Wettervorhersagen für einen bestimmten Ort, zurzeit relativ wenig. So viel kann man aber zum Wetter zum Tanz in den Mai sagen:
- Unbeständig wird es sein
- Im Laufe des Freitags steigt die Schauerneigung von Nordwest nach Südost an.
- In einer Südwest-Nordost-Linie entlang der Front wird es länger anhaltenden, teils kräftigen Regen geben.
- In der warmen Luft, die sich am längsten im Südosten halten wird, herrscht Unwettergefahr durch teils kräftige Gewitter.
Ich hoffe, dass ich Euch immerhin damit etwas helfen konnte. Und falls nicht: Für konkrete Fragen gibt es ja immer noch die Kommentarfunktion…
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Denn die Sonne wird kräftig scheinen, und warm wird es auch werden. Am Samstag sind schon in der Südhälfte, ab Sonntag bis nach Bremen Höchstwerte um oder über 20°C möglich, am Oberrhein herrscht sogar bei maximal 25°C waschechtes Biergartenwetter.
Wie kommt das zustande? Momentan sind wir ja eher an der unteren Kante von dem, was an Temperaturen zu dieser Zeit möglich ist. Nachts gibt es in der polaren Luft sogar Frost, was für die Obstbaumblüte zu einem echten Problem werden könnte. Aber diese Kaltluft schwenkt in den nächsten Tagen weiter bis zum Baltikum und nach Skandinavien durch:
Temperatur in 850 hPa (ca. 1,5 km Höhe) am 23.04.10: Die polare Luft im Norden verliert gegen die subtropische von Südwesten her. Quelle: MeteoGroup
Was sehen wir hier noch? Ein Tief über dem Atlantik, das sich allmählich auf uns zubewegt. Dazwischen türmt sich ein Berg auf, und dieser Berg ist unser schönstes Aprilwetter, das nun allmählich auf uns zukommt. Denn zum einen bedeutet dieser Hochdruckeinfluss und damit viel Sonnenschein. Zum anderen aber vor allem von Südwesten her steigende Temperaturen.
Natürlich hatten wir solche Warmphasen in diesem Jahr schon häufiger, meist aber nur für ein, zwei Tage. Aber jetzt sieht es etwas besser aus, wenn man sich die Ensembleprognose genauer ansieht (hier werden ja mehrere Berechnungen mit absichtlich eingebauten kleinen Fehlern für den selben Zeitraum durchgeführt – So bekommt man eine Aussage über die Zuverlässigkeit einer Vorhersage):
Ensembleprognosen für Essen (links) und München (rechts) nach dem GFS-Modell. Quelle: Wetterzentrale
April schön, aber Mai?
Wie wir hier sehen, ist die Wärme nach heutigem Stand nicht unbedingt von ewiger Dauer, aber immerhin ausdauernder, als wir es bisher gewohnt sind. Gleiches gilt für den Hochdruckeinfluss, der unten in den Diagrammen zu sehen ist. Als grobe Peilung kann man bis Ende des Monats davon ausgehen, dass uns hervorragend sonniges und warmes Aprilwetter bevorsteht, wobei die Höchsttemperaturen allgemein um 20°C liegen werden, im Norden etwas darunter, im Süden häufiger darüber. Doch was passiert zum Monatswechsel?
Schaut man sich das Mittel der oben erwähnten Vergleichsrechnungen (also das Ensemblemittel) an, so stellt man fest, dass sich der Hochdruckeinfluss vermutlich etwas weiter westlich auf den Atlantik zurückziehen wird. Damit wird an der Ostflanke dieses Hochs der Weg frei für wieder kältere Luft und auch wechselhaftes Wetter.
Höhe der 500 hPa-Fläche und Bodendruck aus dem Mittel der Ensembleberechnungen für den 6. Mai 2010 nach dem GFS-Modell: Am östlichen Rand eines Atlantikhochs könnte es wieder kühler und unbeständiger werden. Quelle: Wetterzentrale
Für genauere Wettervorhersage ist es allerdings noch zu früh. Der Trend ist aber: Für den Rest des Aprils können wir uns auf tolles Frühlingswetter freuen, aber ob es noch bis zum Tanz in den Mai durchhält sei dahingestellt.
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Damit ein schönes Wochenende!