i-3f2f2dcd76f5f4fc72de254b090703ab-maispflanzen-thumb-550x174.jpg

Ilse Aigner hat den Anbau von Bt-Mais in Deutschland verboten. Die Entscheidung stößt bei Wissenschaftlern weitgehend auf Unverständniss. Tatsächlich ist Bt-Mais sicher, ökologisch, und die Liberalisierung der grünen Gentechnik würde das Quasi-Monopol von Monsanto verhindern, eines der Hauptargumente der Gentechnikgegner. Es gibt zahlreiche weitere Gründe für die Förderung der grünen Gentechnik.

Die Entscheidung Ilse Aigners, den Anbau von gentechnisch verändertem Mais in Deutschland zu verbieten, hat hohe Wellen geschlagen. Hier auf WeiterGen wird seit einer Woche ebenfalls diskutiert – mit inzwischen fast 100 Kommentaren.
Die Sachlage ist komplex: Die Sicherheit von Bt-Mais muss beurteilt werden, es gilt, ökologische und ökonomische Argumente zu bewerten. Ich möchte hier einige kontroverse Punkte aufgreifen und außerdem erklären, wozu wir die grüne Gentechnik überhaupt brauchen.

Vorneweg: Auch ich bin kein Freund der Monopolwirtschaft, und wenn Monsanto (oder wer auch immer) das Monopol bei gentechnisch veränderten Pflanzen hat, ist das nicht gut zu heißen. Ohne Fachmann in Wirtschaftsfragen zu sein, ist mir ein Mittel gegen Monopolisierung doch bekannt: Liberalisierung der Märkte und die Ermöglichung von Wettbewerb. Durch ein Verbot wird mit Sicherheit das Gegenteil erreicht. Doch so weit reicht der Blick der Kritiker nicht. Solange ein klares Feindbild ausgemacht ist, wird die globalisierungskritische Keule geschwungen und draufgehauen.

Marktliberalisierung und Wettbewerb verhindern die Monopolbildung

Landwirtschaft ist eine Industrie mit allem was dazu gehört. Bauernhöfe sind landwirtschaftliche Unternehmen, die Geld verdienen müssen. Im konventionellen Anbau genauso wie in der ökologischen Landwirtschaft. Wer das nicht begreift und verinnerlicht hat, hängt einem heillos romantischen Bild nach, das so wohl seit der Erfindung des Mineraldüngers nicht mehr existiert. Landwirte kaufen ihr Saatgut. Sie wollen möglichst viel Geld für das, was sie mit möglichst wenig Aufwand und möglichst wenig Ernteausfall anbauen. Subventionen mit eingerechnet. Wenn der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen sich finanziell nicht lohnen würde, würden sie nicht angebaut.

Die Kritik an gängigen ökonomischen Praktiken, sowie die Diskreditierung der Befürworter der grünen Gentechnik durch die absurde und perfide Unterstellung von eben jener Industrie abhängig, gekauft oder gesponsert zu sein ist aber erst der zweite Argumentationsstrang der Gentechnikgegner. Wenn der erste ins leere läuft und ein Ignorieren der Tatsachen nicht mehr weiterhilft. Die primären Argumente, auf denen ja angeblich Ilse Aigner auch ihre Entscheidung basierte, sind Sicherheitsbedenken und ökologische Argumente. Mit nichts lassen sich Emotionen leichter wecken und kanalisieren.

Bt-Mais ist sicher und ökologisch

Der Zulassung von gentechnisch veränderten Nutzpflanzen in Europa für den kommerziellen Anbau, und ich wiederhole hier meine Aussage aus dem letzen Blogpost, geht eine lange Prüfung voraus. Die European Food Safety Authority genehmigt den Anbau nur, wenn die gentechnisch veränderte Pflanze genauso sicher ist, wie die konventionelle Pflanze.

Tatsache ist: Seit Jahren wird der Bt-Mais MON810 weltweit auf vielen Millionen Hektar angebaut. Bisher sind keine schädlichen Auswirkungen bekannt geworden, weder auf die die Gesundheit von Menschen oder andere sogenannte “Nicht-Ziel-Organismen”. Wie schon im letzten Beitrag angemerkt, hat eine aktuelle Langzeit-Futterstudie gezeigt, dass Bt-Mais keine Auswirkungen auf die Gesundheit oder die Milchleistung von Kühen hat. Es gab weiter keinen feststellbaren Übergang transgener Komponenten in die Milch.

Mais ist eine Kulturpflanze. Außerhalb bewirtschafteter Felder können Maispflanzen nicht überleben. Mais kann auch nicht in verwandte Pflanzenarten auskreuzen, da es solche in Europa nicht gibt. Diese biologischen Sachverhalte gelten genauso für Bt-Mais. Es ist ausgeschlossen, dass Bt-Mais danach „in freier Natur” existieren oder sich dort ausbreiten könnte.

Durch die Übertragung von Pollen während der Blüte Anfang Juli können konventionelle Maispflanzen befruchtet werden. Die Maiskörner dieser Pflanzen enthalten dann neben dem konventionellen Chromosomensatz auch den der gentechnisch veränderten Pflanze.

Maispollen ist jedoch recht schwer, er wird also nicht kilometerweit mit dem Wind transportiert, sondern befruchtet, wenn überhaupt, dann nur Maispflanzen auf Feldern in der unmittelbaren Nachbarschaft. Der gesetzlich vorgeschrieben Mindestabstand reicht aus, um die Befruchtung konventioneller Maispflanzen weitgehend zu verhindern. Zahlreiche Studien belegen, dass sich die Einträge von Bt-Mais in direkt benachbarte Felder nach 50 m bereits unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Maximalwert von 0.9% bewegen. Der Mindestabstand ist 150 m. Maisblüten sind für Insekten unattraktiv, so dass die Befruchtung auf diesem Wege keine Rolle spielt.

i-da697f574127c1c93e0d6c89a943c9b6-Bienen-thumb-250x187.jpg

Womit wir beim Honig wären. Ein von Gentechnikgegenern häufig gebrachtes Argument (mit voller Unterstützung der Imker) ist, dass transgener Mais den Honig verseuchen würde und die Bienen ausrottet.

Mais produziert keinen Nektar. Maispflanzen werden von Bienen nur in absoluten Notzeiten angeflogen, um Pollen zu sammeln. Der Pollenanteil am Honig ist allerdings sehr gering und beträgt etwa 0,1 bis 0,5 Prozent. Selbst wenn die Bienenvölker in der Nähe eines Bt-Maisfeldes stehen, ist der mögliche Anteil an Bt-Pollen im Honig so gering, dass er selbst mit extrem empfindlichen Messverfahren nicht nachweisbar ist. Bisher gibt es weiter keine Anzeichen, dass das im Pollen vorhandene Bt-Protein schädliche Wirkungen auf die Bienen direkt haben könnte.

Bei der gentechnischen Herstellung der Maissorte wird eine Antibiotikaresistenz als Selektionsmarker verwendet. Antibiotikaresistenzen in pathogenen Mikroorganismen sind ein großes Problem. Die beim Bt-Mais verwendete Resistenz ist in der freien Natur sehr häufig und sie hat keine medizinische Bedeutung. Auf Mensch und Tier hat die Resistenz keinerlei Auswirkungen.

Das Bt-Toxin (Kristallstruktur: Siehe Abbildung), dem der Bt-Mais seinen Namen verdankt, stammt von dem Bakterium Bacillus thuringensis. Das Toxin ist spezifisch wirksam bei Larven von Käfern, Schmetterlingen und Zweiflüglern. Seit über 50 Jahren wird das Bt-Toxin oder gleich Sporen von Bacillus thuringensis als Insektizid gespritzt. Unter anderem in der ökologischen Landwirtschaft.

i-20e4fd315b79c890a892b802101674f9-Bt_toxin-thumb-200x277.jpg

Wenn nun der Mais selbst das Protein produziert, kann auf das Spritzen verzichtet werden, und nur Larven von Insekten, die tatsächlich den Mais zum Zweck der Nahrungsaufnahme befallen, werden getötet. Das ist ökologisch, wird aber ignoriert. Tatsächlich haben Studien bestätigt, dass die Artenvielfalt auf Bt-Maisfeldern höher ist, als auf Feldern, die mit konventionellen Insektiziden behandelt werden müssen.

Bt-Maispflanzen geben Bt-Protein in den Boden ab, insbesondere durch die nach der Ernte auf dem Feld verbleibenden Pflanzenreste. Mengen und Wirkungen werden seit vielen Jahren erforscht. Die Bt-Konzentration im Boden ist 30 000 x so gering wie in der Wurzel des Bt-Maises und etwa 10 000 x geringer als die Konzentration, auf die der Maiszünsler reagiert. Das Bt-Protein wird im Boden zügig abgebaut und reichert sich dort nicht an. Selbst auf Feldern, auf denen drei Jahre hintereinander Bt-Mais angebaut wurde, konnte ein halbes Jahr nach der Ernte kein Bt-Protein mehr nachgewiesen werden.

Zur Zeit werden offenbar Bt-Mais Sorten gezüchtet, die das Protein nur noch im Stengel exprimieren, also da, wo der Maiszünsler die Pflanze befällt.

Die Vorteile der grünen Gentechnik

Eine durchaus legitime Frage ist, wozu wir überhaupt grüne Gentechnik brauchen. Zunächst die spezifischen Vorteile des Bt-Maises, dann generelle Überlegungen zum Nutzen der grünen Gentechnik.

Wie oben erklärt, führt der Anbau von Bt-Mais dazu, dass gezielt und effektiv ein Schädling der Maispflanze getötet wird. Dadurch werden Ernteausfälle für Landwirte verhindert. Laut Julius-Kühn-Institut (ehemals Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft) beträgt der Schaden durch den Maiszünsler in Deutschland jährlich zwischen 11 und 12 Millionen Euro pro Jahr.

Der Anbau von Bt-Mais dient der Artenvielfalt

Dadurch, dass das Toxin nicht gespritzt werden muss, werden andere Arten geschont. Das ist ökologisch und dient erwiesenermaßen der Artenvielfalt. Fraßwunden der Maiszünslerlarve führen zur Anfälligkeit der unbehandelten Pflanzen für Pilzbefall und zur Kontamination der Pflanzen mit Mycotoxinen, zum Teil weit über den zugelassenen Grenzwert.

Die Pilzgifte können zumindest bei Kühen, die den befallenen Mais fressen, zu Verdauungsproblemen und Fruchtbarkeitsstörungen führen. Im schlimmsten Fall handelt es sich bei den Pilzen um Aspergillus und bei den Giften und Aflatoxine, die äußerst krebserregend sind. Selbst wenn die Kühe, die den kontaminierten Mais fressen, nicht alt genug werden, um Tumore zu entwickeln, so findet man Aflatoxine (im Gegensatz zum für den Menschen ungefährlichen Bt-Toxin) auch in der Milch.

Die grüne Gentechnik ermöglicht die transgene Expression bestimmter Proteine in den veränderten Pflanzen. Die Fülle an potentiellen Anwendungen ist nicht abzuschätzen, daher hier nur ein paar Gedanken von mir, die diskutiert werden können. Der Nutzen der grünen Gentechnik erstreckt sich auf viele Bereiche:

Die Züchtungen von spezifisch herbizidresistenten Sorten erlaubt den dosierten und spezifischen Einsatz von nicht selektiven Komplementärherbiziden. Eine höhere Umweltverträglichkeit kann resultieren, da eine weniger umweltbelastende Substanz als Komplementärherbizid gezielt ausgewählt werden kann. Weiter muss das Herbizid erst gespritzt werden, wenn es tatsächlich hierzu benötigt wird, und nicht wie bisher prophylaktisch. Der Landwirt muss seltener spritzen, der Schaden für die Umwelt ist geringer, ein Boden schonenderer Anbau ist möglich.

i-f02cc427ac7ee9b7359c2c677319b133-Maisfeld-thumb-300x199.jpg

Weiter können dürreresistente, salzresistente und kälteresistente Sorten gezüchtet werden, die in Gebieten angebaut werden können, in denen konventionelle Nutzpflanzen nicht oder nur wenig wachsen. Ungünstige Wachstumsbedingungen für Nutzpflanzen gehen einher mit der Abhängigkeit der dort lebenden Bevölkerung vom Import von Nahrungsmitteln.

Tatsächlich ist der Hunger in Ländern der Dritten Welt weitgehend ein Problem der unzureichenden Verteilung und nicht der generellen Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln. Durch die Züchtung stressresistenter Sorten würde diesen Staaten die Chance gegeben, ihre Bevölkerung autark zu ernähren, nachhaltig und vor Ort ohne Lieferabhängigkeiten. Und das, zumal der Klimawandel laut aktueller Berichte Dürreprobleme noch zu verstärken scheint.

Gentechnisch veränderte Pflanzen bieten industrielle und pharmazeutische Anwendungsmöglichkeiten. Beispiele sind die Herstellung von Stärke aus gentechnisch veränderten Kartoffeln, was ja auch schon hier im Blog Thema war. Pflanzen können so verändert werden, dass sie bekannte Wirkstoffe in veränderter Form oder in höheren Konzentrationen produzieren. Es ist vorstellbar, das gentechnisch veränderte Pflanzen als “Biofabriken” zur Herstellung industriell oder pharmazeutisch genutzter Proteine fungieren.

Weiter können durch grüne Gentechnik gezielt Nahrungsmittel verändert werden und so beispielsweise Mangelernährungen vorbeugen. Ob Vitamin A im Reis oder bestimmte Fettsäuren in Soja, es gibt unzählige Anwendungen.

Im Allgemeinen ist es so, dass die Anwendungen erst mit der breiten Verfügbarkeit und Akzeptanz einer Technologie entstehen. So repräsentieren obige Beispiele wahrscheinlich auch nur einen Bruchteil des potentiellen Nutzens der grünen Gentechnik. Um neue Anwendungen zu entwickeln, muss geforscht werden.

Erfolgreiche Forschung braucht eine klare und liberale Gesetzgebung, politische und gesellschaftliche Akzeptanz, Investitionen, die Planungssicherheit bieten, und Wissenschaftler, die das Gefühl haben, dass sie sich nicht in eine Sackgasse manövrieren, wenn sie mit gentechnisch veränderten Pflanzen arbeiten. All das ist in Deutschland derzeit nicht gegeben. Aus politischem Kalkül, aus Gründen der Meinungsmache und diffuser Ängste vor neuen Technologien, unzureichender Aufklärung und einer übermächtigen Öko-Lobby die Millionen in Kampagnen steckt, anstatt Chancen und Risiken rational abzuwägen.

Wenn sich Deutschland als Wissenschaftstandort begreift und der Rohstoff des Landes in den Köpfen seiner Bürger steckt, sollen wenigstens die Rahmenbedingungen geschaffen werden, diesen zu fördern. Aber das wird lediglich in Sonntagsreden beschworen. Solange Leserbriefe in Regionalblättern gar das „Verbot von jeglicher Gentechnik” fordern, haben Gentechnikgegner und Maisfeldzerstörer einen ungerechtfertigten Sympathiebonus in der Bevölkerung.

Hier noch der Hinweis auf meine Umfrage zur Entscheidung von Ilse Aigner. Zur Zeit steht es etwa 40 zu 60 bei fast 120 Stimmen.

Transgen Kompakt Mais

(pdf)
Weitere Hintergrundinformationen zu Bt-Mais (bioSicherheit)

German GM research

(Stefan Rauschen in Nature Biotechnology, pdf)
Interview mit Stefan Rauschen (via Alles was lebt Blog)
Fotos via flickr. Maisfeld oben (cc), Bienen (cc), trockener Mais (cc), Kristallstruktur Bt-Toxin via Wikipdedia.

Kommentare (78)

  1. #1 Jörg
    20. April 2009

    Danke für den guten Artikel und die vielen Fakten, gut dass man sich auf die Scienceblogs verlassen kann.

    . Das Bt-Protein wird im Boden zügig abgebaut und reichert sich dort nicht an. Selbst auf Feldern, auf denen drei Jahre hintereinander Bt-Mais angebaut wurde, konnte ein halbes Jahr nach der Ernte kein Bt-Protein mehr nachgewiesen werden.

    Was sicherlich nicht für alle Pestizide gilt…

  2. #2 blogjoker
    20. April 2009

    Hallo Tobias,

    Das ist ein sehr guter und ein sehr wichtiger Artikel, der in knapper Form alle wesentlichen Punkte bei der Diskussion um Genfood erläutert. Mir ist ebenfalls aufgefallen, dass im Lager der Gentechnik-Gegner die wissenschaftlichen Aspekte kaum zur Sprache kommen.

    Zu oft einfach deswegen, weil das notwendige Minimum an wissenschaftlichen Interesse für komplexe Forschungsprojekte einfach nicht vorhanden ist und darüber hinaus aufgrund ideologisch zementierter Vorurteile nachhaltig blockiert wird.

    Etwas Ähnliches konnte man ja auch bei der Diskussion um den LHC beobachten.

    Bei den mehr „esoterisch“ basierten Forschungsgegnern („negative Energien“ usw.) könnte man ja noch lächeln; bei politischen Verantwortlichen sollte aber doch ein Minimum an Fachkenntnis vorhanden sein.

    Auf der einen Seite wird mit Werbekampagnen um Spenden für den Kampf gegen den Hunger in der Dritten Welt geworben, auf der anderen Seite werden Ansätze, die das Übel – bildhaft – an der Wurzel packen, von vornherein als schädlich und gefährlich dargestellt.

    Ich vermute, dass bei den politischen Entscheidungsprozessen nicht so sehr das Wohl der hungernden Bevölkerung in den Entwicklungsländern im Vordergrund steht, sondern die Sorge um die politische Akzeptanz bei bestimmten Wählerschichten.

    Wähler, die mit dem Begriff Hunger eher eine modisch-alternativ angehauchte Fastenkur assoziieren und weniger die brutale Realität, wo Menschen wegen Unterernährung ein Leben lang dahinvegetieren müssen.

    Aber solch hässlichen Dinge sind demn”kritischen” Bürgern und BürgerInnen, die sich ihre moralische Überlegenheit mit dem Kauf eines Öko-Schokoriegels in einem Dritte-Welt-Laden erkaufen, wohl nicht zuzumuten.

    blogjoker

  3. #3 Marcus Anhäuser
    20. April 2009

    Was mich ein wenig überrascht: Überall hier bei SB in Artikeln und Kommentaren gibt´s die Hinweise, dass man seine Aussagen mit Quellen (möglichst Originalartikeln) belegt.

    Die sind hier ein bisschen dünn gesät. Woher nimmst Du dein Wissen? Das wäre vielleicht hilfreich.

  4. #4 Flash
    20. April 2009

    Ja, das hört sich alles schon sehr gut an. Es ist denkbar, daß Bt-Mais nicht diese Risiken aufweist, die ihm die Ökofuzzis unterstellen.

    Man muß aber ein bißchen weiter schauen. Dieser Mais ist ja nicht das Ende der Fahnenstange, sondern erst der Anfang. Hat der Anbau sich erst etabliert und eine ausreichende Akzeptanz erreicht, wird es wohl rasant vorwärtsgehen mit “grüner” Gentechnik – die dann auch größere Risiken eingeht.

    Es kann mir aber keiner einreden, daß man die Komplexität der Wechselwirkungen derartiger Eingriffe in die Natur wirklich beherrschen und vorhersehen kann. Man ruft erneut Geister, die man dann nicht wieder loswird.

    Früher war es vielleicht der Ausbau der Energieversorgung und des Energieverbrauchs, dessen side effect wir heute als “Klimawandel” haben. Auch die grüne Gentechnik wird side effects haben, auch wenn man die heute noch nicht kennt und absieht.

    Dennoch bin ich überzeugt, der Mensch wird sich davon nicht aufhalten lassen – er wird immer alles Machbare auch machen, egal, wo. Dieses Genmaisverbot ist da nur eine marginale Bremse. Und schließlich und endlich: in einer Demokratie sollte sich die Politik so oder so an den Wünschen der Bevölkerungsmehrheit orientieren. Und da gibts keine Akzeptanz für Genmais.

    Es steht Monsanto ja frei, den Anbau in afrikanische Mangelgebiete zu verlegen – dort ist wohl kaum mit Gegenwehr zu rechnen.

  5. #5 Tobias
    20. April 2009

    @Marcus Anhäuser:
    Die Daten sind aus bekannten Studien. Deren Ergebnisse sind auf den unter dem Artikel verlinkten Webseiten und Dokumenten zusammen gefasst. Das waren hauptsächlich meine Quellen für diesen Artikel. Obgleich ich viele der Primärstudien kenne, habe ich sie für diesen Eintrag nicht erneut gelesen und daher auch nicht verlinkt.

  6. #6 Marie
    20. April 2009

    @ Flash 12:32
    Apokalypse ahoi: “Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe…”

    Wenn grüne Gentechnik “rasant vorwärtsgeht” und wir dann “Geister” gerufen haben, “die man nicht mehr los” wird, ja dann: Gute Nacht! Bitte, die Gentechnikbefürworter, die werden dann schon sehen, wo wir enden, wir werden alle sterben; und angefangen hats mit Mon 810.

    Offenbar gehörst du wie die kritischen Forschungsbeobachter, die skeptischen Bedenkenträger und argwöhnischen Technikfolgenabschätzer zu denen, die eine Art neues Tamagotchi gefunden haben: Pflegen und Hätscheln bis zum Geht-nicht-mehr, je sorgenvoller dabei die gezeigten Mienen, desto größer das Wohlbefinden des Tierleins und damit des Pflegers.

    Wenn Watt, Stephenson, Otto oder Liebig ihre Erfindungen heute vorstellen wollten, ihnen würde jede weitere Forschung von Frau Aigner verboten werden – begründet mit nicht abzuschätzenden Auswirkungen auf Zweipunktmarienkäferlarven und Wasserflöhe. Und was denen schadet, das kann für den Menschen auch nicht gesund sein.

    Deine Kurve zum “Klimawandel” nenne ich schlicht einfältig.

  7. #7 Marcus Anhäuser
    20. April 2009

    @Tobias

    okay, danke

  8. #8 Torsten
    20. April 2009

    @Marie: Wenn beide Seiten, die von Dir angesprochenen “skeptischen Bedenkenträger” und die Befürworter der grünen Gentechnik, so polemisch aufeinander eingehen, wie Du es aus meiner Sicht hier tust, wird eine wissenschaftliche Diskussion ernsthaft gestört! Denn in einer wissenschaftlichen Diskussion zählen Argumente von allen Seiten, und keiner hat die Weisheit mit Löffeln gegessen.

    Deine angemessene Kritik wird durch deine Polemik leider geschmälert.

    @all: es gibt auch kritische Stimmen von Angestellten der Hersteller gegenüber der grünen Gentechnik (Film: “We feed the world” von Erwin Wagenhofer), was ich für sehr bemerkenswert halte!

    Dieser Artikel ist trotz vieler wichtiger Argumente mit Sicherheit nicht der Weisheit letzter Schluss, denn er befasst sich nicht damit, ob eine andere, für Natur und Mensch bessere (schonendere) Versorgung mit Lebensmitteln möglich ist. Aus meiner Sicht ist eine ganz neue Ausrichtung der Landwirtschaft notwendig. Hat man ein neues Anbau-Konzept geschaffen (das erodierenden Böden, Wüstenbildung, Wasserverschwendung und Pestizideinsatz vermeidet), ist dann erst zu prüfen, ob grüne Gentechnik diesen Weg mit gehen kann und soll.

  9. #9 sil
    20. April 2009

    Aus Deiner Sicht, Torsten?
    Wie willst Du denn aus deiner Sicht Pestizideinsatz vermeiden?

    Die Landwirtschaft wird permanent neu ausgerichtet.
    Anders geht es gar nicht. Es leben ein paar Milliarden Menschen mehr auf der Erde, als vor fünfzig Jahren.
    Am Sozialsten und am Ökologischsten sind große Ertragssteigerungen.

  10. #10 Torsten
    20. April 2009

    @sil: Mit “vermeiden” meinte ich “wo es geht vermeiden” -> also “reduzieren”. Hoffe ich konnte das klarstellen! Und Ertragssteigerungen sind weder sozial noch ökologisch, wenn man das Ökosystem dabei so ausbeutet, dass es instabil wird. Und das läßt sich leider an vielen Orten der Erde nur zu leicht beobachten.

  11. #11 sil
    20. April 2009

    @Torsten:
    Dann entschuldige bitte.
    Ich hatte nach dem Anschicken meines Posts schon Gewissensbisse, weil ich mir so etwas denken konnte.

    Hier auch noch mal etwas zum Nachdenken:
    https://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2002/08/24/a0183
    https://www.weltwoche.ch/ausgaben/2007-41/artikel-2007-41-mutter-natur-ist-gentechnikerin.html

  12. #12 sil
    20. April 2009

    Der interviewte Norman Borlaug ist übrigens der hier:
    https://www.normanborlaug.org/

  13. #13 Tobias
    20. April 2009

    @sil:
    Danke. Es sieht ja fast so aus, als hätte ich von Borlaug abgeschrieben.

  14. #14 Engywuck
    20. April 2009

    https://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30157/1.html

    nur zur Info, was ein Imker von “Pollen kommt nicht in Honig” hält.

    (ja, das habe ich auch beim alten Artikel gepostet. Doopherweise zwei Tabs offen gehabt…)

  15. #15 Torben
    21. April 2009

    @ Engywuck
    Ja der Pollen im Honig…ein ewiges Ärgernis

    in dem von dir verlinkten Interview sagt der Diplom-Agraringenieur und Berufsimker Michael Grolm von der Initiative “Gendreck weg!”:
    “Beispielsweise fliegen Bienen in großem Ausmaß auch auf Maisfelder und befördern deren Pollen weiter. Für die Imker heißt das, dass sie keinen gentechnikfreien Honig mehr garantieren können.”

    Nun Besteht Honig (lt. Wikipedia) zu 0,5% aus Pollen
    Auf der Seite Transgen ist folgendes nachzulesen:
    “Um zu testen, wie viel Maispollen von Bienen gesammelt wird, wurden bei einem Versuch im Alpenvorland Niederösterreichs (Fachzeitschrift MAIS 4/2003) zur Maisblüte fünf Bienenvölker im zentralen Bereich von rund 50 Hektar Maisfeldern aufgestellt. Die Felder waren unterbrochen durch Wiesen- und Gartenanlagen. Die Untersuchung der Pollenhöschen ergab einen durchschnittlichen Maispollenanteil von 7,3 Prozent.
    Bei einem Gesamtpollenanteil im Honig von maximal 0,5 Prozent, wird der Maispollenanteil im Honig in der Regel also unter 0,1 Prozent bleiben.”

    Überhaupt sind sich Fachzeitschriftten uneins ob man GV-Pollen im Honig nachweisen kann. Öko-test sagt ja:
    “Fast die Hälfte der Honige enthalten Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen. Dabei handelt es sich in erster Linie um Pollen der weitverbreiteten Gen-Soja-Sorte Roundup Ready Soja. […]. Problematisch ist insbesondere Honig aus Südamerika, da dort jede Menge Gen-Soja wächst. Gleichzeitig wird in diesen Ländern ein Großteil der Welthonigernte produziert, auch für den deutschen Markt.”

    Stiftung Warenttest sagt nein. “In keinem einzigen der untersuchten Honige fanden die Tester Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen wie Raps, Mais oder Soja. […] Im Test wurden von jeder Marke drei Gläser auf gentechnisch veränderte Pollen untersucht. Keine Spur von gentechnisch veränderten Pollen.”

    Torben sagt: das ist auch Scheissegal, denn der MON810-Pollen ist für Bienen ungefährlich
    https://www.biosicherheit.de/de/sicherheitsforschung/68.doku.html
    und für den Menschen mit sehr sehr hoher wahrscheinlichkeit auch, weil er – selbst wenn er sich täglich 24 kg “kontaminiertem Honig” reinpfeift – weniger als ein tausendstel der Bt-Toxin-Dosis zu sich nimmt, die eine Kuh ohne jegliche gesundheitliche Beeinträchtigung täglich kaut.
    Millionenfach bestätigt durch Amerikaner und Mexikaner die den Bt-Mais doch tatsächlich direkt verspeisen!!! (Wahnsinn wie mutig von denen)

  16. #16 Torben
    21. April 2009

    Nachtrag – weils so schön ist

    folgenden Artikel hab ich grad gefunden…..

    Zugespitzt formuliert: Bt-Mais ist besonders in der Schwangerschaft zu empfehlen

    aber lest bitte selbst

    https://www.novo-magazin.de/75/novo7532.htm

  17. #17 GeMa
    21. April 2009

    In der Printausgabe des Spiegel ist auch ein vernünftiger Artikel hierzu. Fasst im Prinzip oben gesagtes zusammen.

  18. #18 Tobias
    21. April 2009

    10 Populäre Irrtümer über die Gentechnik Michael Miersch in der Welt.

  19. #19 GeMa
    22. April 2009

    Na ich höre gerade Frau Bärbel Höhn im Hintergrund (Phoenix) – die behauptet ganz strikt das Gegenteil.
    Bt Mais ist schädlich für die Umwelt, die Schmetterlinge, die Bienchen und Honig ist schwer belastet, etc. pp. – ist auch alles bewiesen.

  20. #20 Detlef
    22. April 2009

    “Die Züchtungen von spezifisch herbizidresistenten Sorten erlaubt den dosierten und spezifischen Einsatz von nicht selektiven Komplementärherbiziden.”

    Wie passt das mit diesem France 24 Artikel (in Englisch) zusammen?

    In late 2004, “superweeds” that resisted Monsanto’s iconic “Roundup” herbicide, popped up in GM crops in the county of Macon, Georgia. Monsanto, the US multinational biotech corporation, is the world’s leading producer of Roundup, as well as genetically engineered seeds. Company figures show that nine out of 10 US farmers produce Roundup Ready seeds for their soybean crops.

    Superweeds have since alarmingly appeared in other parts of Georgia, as well as South Carolina, North Carolina, Arkansas, Tennessee, Kentucky and Missouri, according to media reports. Roundup contains the active ingredient glyphosate, which is the most used herbicide in the USA.

    How has this happened? Farmers over-relied on Monsanto’s revolutionary and controversial combination of a single “round up” herbicide and a high-tech seed with a built-in resistance to glyphosate, scientists say.

    “Dosiert und spezifisch” scheint in diesem Fall zur “Zucht” von resistenten Unkraut geführt zu haben. Und weiter in dem Artikel wird erwähnt, dass “last year we hand-weeded 45% of our severely infested fields” und “10,000 acres of land were abandoned in Macon country, the epicentre of the superweed explosion”.

    “Hand-weeded”! 🙂

  21. #21 Marie
    22. April 2009

    Print-Ausgabe F.A.Z. 22.04. S.4:

    Umweltminister Markus Söder (CSU): Verbot von “Genmais” sei keine Einzelfallentscheidung sondern eine Leitentscheidung, mit der festgelegt werde, dass die Bewahrung der Schöpfung absoluten Vorrang habe.

    Immer wenn man glaubt, es geht nicht blöder, dann findet sich einer, der die Blödheit noch steigern kann. Söders Aussage stellt stellt quasi den Endsieg dar.

    Wer hat mich weiter oben der Polemik geziehen?

  22. #22 Jörg
    22. April 2009

    Immer wenn man glaubt, es geht nicht blöder, dann findet sich einer, der die Blödheit noch steigern kann.

    Denkt man mal, es geht nicht blöder,
    kommt von irgendwo der Söder.

    So reimt es sich wenigstens 🙂

    Tja, wie heißt der Untertitel des Buches bei Christopher Hitchens: Religion poisons everything.

  23. #23 Alexander
    22. April 2009

    @Marie:
    Der Artikel der FAZ ist übrigens mittlerweile auch online. Nur eine wissenschaftliche Entscheidung, das Verbot. Klar doch…

  24. #24 Popeye
    22. April 2009

    @Tobias
    Die Kommentare und die Umfrageergebnisse zu diesem Artikel sind echt erschreckend!
    Man könnte meinen, eine Monsanto-Weltverschwörung will alles “Natürliche” vernichten!

  25. #25 Torben
    22. April 2009

    @ Detlef
    Herbizidresistenz von Unkräutern ist tatsächlich ein Problem – aber eins der Gentechnik?

    Ich hab aus neugierde ein bißchen “gegoogelt” und stellte fest, das fast ausnahmslos von Gentechnikkritikern in negativem Zusammenhang mit dem Anbau von GVO über das Phänomen berichtet wird…. ( insbesondere aus den USA und Kanada)
    Das machte mich misstrauisch – denn die Bauern nutzen in Europa ebenso Herbizide wie ihre Kollegen in Übersee, nur mit dem Unterschied das hier weniger Herbizidresistenten Nutzpflanzen angebaut werden.

    1986 begann der kommerzieller Anbau von Genraps in den USA mit Herbizidresistenz (ich glaube das war das erste mal weltweit) – Ich bin auf der Seite https://www.weedscience.org/in.asp auf diese kleine Grafik gestossen, die zeigt das Problem ist älter, als die grüne Gentechnik https://www.weedscience.org/ChronIncrease.gif

    Speziell Aufgeschlüsselt für Deutschland https://www.weedscience.org/Summary/UniqueCountry.asp?lstCountryID=18&FmCountry=Go traten die ersten resistenten Unkräuter hierzulande 1978 auf.

    Eine weltweite Aufschlüsselung nach “mode of action” https://www.weedscience.org/ChronMOA.GIF zeigt das, das Monsanto Präparat “roundup” (Glyphosat) nur ca. 15 Resistente Organismen erzeugt hat, während andere Herbizide (Acetolactat Synthase Hemmer – ALS inhibitors, oder Triazine) deutlich mehr resistente Unkräuter horvorgebracht haben.
    Oder mit anderen Worten: jedes Agrargebiet der Erde bekommt diejenigen resistenten Unkräuter gegen die man spritzt.

    Lösung des Problems: die Gentechnik – durch genetische Veränderung können Nutzpflanzen gegen neue Herbizide resistent gemacht werden, deren Wirkmechanismus so umfassend ist, dass eine Resistenzausbildung in anderen Pflanzen unmöglich ist oder zumindest verlangsamt wird. (zb. Ablösung von Glyphosat durch Glufosinat)

  26. #26 Torben
    22. April 2009

    @Popeye

    Verdammt du hast mich durchschaut…
    Die wochenlange Vorbereitung als “Schläfer” – alles umsonst.

    Nun da du meine Verschwörungspläne durchkreuzt hast, möchte ich die Welt (wie in jedem anständigen Drama) über die Details der Planung aufklären…

    Im laufe der letzten Wochen war es mir und einer kleinen Gentechnik-Splittergruppe in Hamburg gelungen illegalerweise Bt-Mais-Pollen ins Land zu schmuggeln. Unser Anfüher “General Gen” hielt Verbindung zum Hauptquartier in St. Louis (Missouri), während der Logistiker der Truppe ” Staff Sergeant Soja” heimlich den Kofferraum zweier alter Audi 80 (ohne Kat !) präparierte, um um über eine Sprühvorrichtung die Verbreitung zu gewährleisten. So sollten im gesamten norddeutschen Umland die gentechnikfreien Maisfelder gezielt in “Agrarwüsten” verwandelt werden (Das “Natürliche” muss vernichtet werden – HHAHAHAHHA – dämonisches Lachen) Meine Aufgabe im Team war die gezielte Desinformation des Gegners. Je harmloser ich die Gentechnik in verschiedenen Foren darstellte, desto geringer sollte die Gegenwehr der Ökos ausfallen…
    (Ich heiße auch nicht Torben – ab jezt werde ich nur noch unter meiner wahren Identität “Major Mais” posten)

  27. #27 Popeye
    22. April 2009

    @Major Mais

    Deine Story ist echt gut, aber ich glaube, Du hast mich falsch verstanden.
    Mein zweiter Satz bezog sich auf die 66 %, die meinen, gentechnisch veränderte Pflanzen sind gefährlich und müssen verboten werden und die realitätsfernen Anti-Kommentare zu dem Artikel von Miersch, so wie dieser hier

    lesslow sagt:
    “Ein neues Gesetz sichert Gentech-Multis neue Absatzmärkte zu Lasten der heimischen Bauern
    Während sich der Blick der Öffentlichkeit auf den täglichen Nachkriegshorror im Irak konzentriert, werden im Hintergrund ausgesprochen wirtschaftsfreundliche Gesetze vorbereitet. So sieht das künftige Patentrecht vor, dass Bauern kein Saatgut von der letzten Ernte zurückbehalten dürfen, wie dies eigentlich der Tradition entspricht.”

    Siehe: Heise Artikel “Patente US-Patente für den Irak?” oder Google Stichwort “Order 81”

    Monsanto und die anderen Firmen haben zum Teil ranghohe Freunde in der Politik.
    Da die USA die “Weltmacht” schlechthin ist, ist es mit der Saat-Dikatur ja auch nicht weit hergeholt. Die heutige Frage ist vllt. eigentlich weniger, ob Gentechnik gut oder schlecht ist, meiner Meinung nach ist es eine zutiefst politische und geo-strategische Strömung, die eigentlich unter die Lupe genommen werden muss.

    “Ein Kind, das heute verhungert, wird ermordet.”
    Der Schweizer Soziologe und UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, ruft zum Aufstand gegen die Weltherrschaft der Konzerne auf und plädiert für eine Auflösung von WTO und IWF.”

  28. #28 Major Mais
    22. April 2009

    ach so, Missverständnis, – aber das kann schon mal vorkommen auf dem Kreuzug des Bösen

  29. #29 Tobias
    23. April 2009

    @Popeye:
    Hast du vielleicht die Frage zu meiner Umfrage falsch verstanden? Sie lautete:

    War die Entscheidung den Anbau von Bt-Mais in Deutschland zu verbieten richtig?
    Der Zwischenstand der Umfrage ist: 35% Ja (Verbot war richtig), 65% nein (Verbot war falsch) bei 166 abgegebenen Stimmen.

  30. #30 Popeye
    23. April 2009

    Nein, ich meinte die Umfrage aus dem Welt-Artikel von Michael Miersch, den Du verlinkt hast,

    “Umfrage
    Gentechnisch verändert Pflanzen sind…

    20%
    …ein Mittel gegen den Hunger in der Welt

    14%
    ….noch nicht ausreichend erforscht

    66%
    …gefährlich und müssen verboten werden

    6869 abgegebene Stimmen”

  31. #31 Tobias
    23. April 2009

    @Popeye
    Ach so.
    Ist der Unterschied der abgegebenen Stimmen wohl repräsentativ für die Anzahl der WELT-Leser im Vergleich zu der Anzahl der ScienceBlogs.de-Leser?
    (https://alexa.com/siteinfo/welt.de+scienceblogs.de)

  32. #32 Ronny
    24. April 2009

    Ich sehe es pragmatisch. Wenn die Menschen in einem Land gentechnisch veränderte Lebensmittel nicht wollen, warum auch immer, sollte man es Ihnen nicht aufzwingen. Das nennt sich Demokratie.

    Das Risiko scheint wirklich minimal zu sein, aber ich sehe noch immer keinen Mehrwert für den Kunden. Wird dadurch das Essen besser ? billiger ? gesünder ?

    Man ließt oft über die gefährlichen Pestizidrückstände an Obst und Gemüse. Das gibts dann nicht mehr, aber dafür habe ich die Pestizide nicht in Spuren auf der Oberfläche sondern zu 100% im Gemüse. Toll. Bei Futtermais liegt das anders, richtig, aber es wird ja parallel auch über eine Reissorte abgestimmt und die würden wir direkt essen.

    Nennt mich paranoid, ich sehe zwar kaum Probleme wills aber trotzdem nicht oder hätte zumindest gerne einen Aufkleber am Produkt.

  33. #33 Major Mais
    25. April 2009

    Ich muss Popeye recht geben…..

    Habe den Miersch-Artikel “Zehn populäre Irrtümer über die Gentechnik” in der Welt-online noch mal in Ruhe gelesen. Die Anzahl der Kommentare ist mitlerweile auf über 230 angeschwollen. Das hat mich teilweise sehr unterhalten. Beim lesen schwankt man zwischen Lachen und purem Entsetzen…..

    Hier meine persönliche “best of” – Liste der schönsten Öko-Kommentare:

    – “Es erstaunt immer wieder, mit welcher Leichtigkeit sich viele Bürger von den Grosskonzenern und Aktionären für dumm verkaufen lassen, wenn diese das Zauberwort Forschung ins Feld führen. Wozu hat die Forschung denn schon geführt?” (der Major: du hast recht seit der Glühbirne ist nicht viel passiert in der Welt)
    – “Sponsored bei Monsanto. Null Quellen und Belege aber viele Halbwahrheiten.”
    – “Monsanto will als selbsterklärtes Ziel 100% der Weltlandwirtschaft beherrschen! Die IG-Farben der Neuzeit.”
    – “Das sich die Welt für das Veröffentlichern solcher Artikel bezahlen lässt finde ich erschreckend. Schämt euch, das hat mit Journalismus nichts mehr zu tun….”
    – “Und die Bauern, die sich vor Verzweiflung das Leben nehmen, weil sie doch nicht die Ernten haben und vor allem, ABHÄNGIG sind von Monsanto , sind die Kollateralschäden von Monsanto.”
    – “Der Bericht ist ein unrühmliches Beispiel für ferngesteuerte Meinungsmacherei.”
    – “Ich frage mich wirklich, was der Autor dieser Werbeschrift bezahlt bekommen hat.”
    – “Versteht´s doch mal: Wir wollen diesen Genschrott nicht essen !”
    – “hallo welt-online, bitte nun nicht anfangen, hier solche klische rechten-themen zu besetzen, wenn ihr noch ernstgenommen werden wollt.”
    – “Wer das Öl kontrolliert, der kontrolliert das Land, wer die Nahrung kontrolliert, kontrolliert das Volk.-Und daher sind gentechnisch veränderte Lebensmittel nichts Anderes als das Werkzeug einer Gruppe, um diesen Anspruch durchzusetzen und Völker zu kontrollieren.”
    – “die Genmafia patentiert normale Pflanzen und kassiert ab – man klont bereits Menschen !!!” (der Major: Um für die entstehenden Arbeitssklaven zu kassieren? 🙂 )
    – “das Fernsehen als Werbe und Meinungsplattform hat viele Gehirne verwässert, manche machen sogar Werbung für rein kapitalorientierte, ethisch wertfreie und moralisch fragwürdige Grossfirmen. Gottseidank gibt es auch noch den “deutschen Geist”…die Unfrage zeigt es.” (der Major: Greenpeace befiehl – wir folgen 🙂 )
    – “Die Gentechnik Konzerne wollen unsere Landwirte als ihre Werkzeuge benützen!” (der Major: wem gehören UNSERE Landwirte denn in Wahrheit 🙂 )
    – “Sind nur Spuren von Gentechnik im Honig, ist der Honig Müll! ”
    – “Ich will den Dreck nicht und nur durch immense Lobbyarbeit wurde das überhaupt erreicht. Hast Du Kinder? Willst Du welche? Dann iss was anderes.” (der Major: Hurrah -Ich fand Kondome schon immer doof)

    Fazit: @Tobias – mach doch mal was über die Mechanismen der Angst.

  34. #34 Laurent
    25. April 2009

    Gegenüber den vorgebrachten Argumenten, habe ich drei Bemerkungen zu Punkten die in den Kommentaren so noch nicht angesprochen wurden:
    – Wie soll denn eine Liberalisierung der Gentechnik konkret aussehen? Keine Kontrollen mehr oder wie muss man sich das vorstellen?
    – Ich denke nicht, dass Gentechnik als Lösung für die Probleme der Entwicklungsländer dienen kann. Statt von Nahrungsimporten wären diese Länder von Saatgutimporten abhängig, was noch sehr viel problematischer wäre. Im Artikel wurde auch betont, dass Bauern heute ihr Saatgut kaufen. Das mag den europäischen Verhältnissen entsprechen, das gilt aber eher nicht für arme Bauern in Entwicklungsländern.
    – Gentechnik dient in aller erster Linie dazu den Profit der Unternehmen zu steigern die diese Pflanzen entwickeln und nicht dazu die Welt zu retten. Gentechnik könnte eingesetzt werden um Nutzpflanzen zu entwickeln die auch unter ungünstigen Bedingungen wachsen. Da in diesem Bereich der Profit aber gering wäre, ist es nicht wahrscheinlich, dass die Konzerne ihr Wissen in diesem Bereich einsetzen werden.

  35. #35 Marie
    26. April 2009

    @ Laurent
    Zu deinem letzten Argument nehme ich Stellung:

    Gentechnik dient, wie jede andere Technik (Kfz.-Technik, Textiltechnik, Mineralöltechnik, Informationstechnik…) selbstverständlich dazu, den Gewinn der betreffenden Unternehmen zu steigern. Ein Unternehmen, das auf Gewinn verzichtet, geht in Kürze zugrunde oder muss vom Steuerzahler gepäppelt werden. Kein Unternehmen kann davon leben, “die Welt zu retten”, wie du ethisch hochwertig, jedoch blauäugig, forderst.

    Gentechnik-Befürworter behaupten nicht, mit Gentechnik “die Welt zu retten”. Das steht auch nicht im obigen Beitrag so. Gentechnik-Kritiker/Gentechnik-Feinde hingegen scheinen jedoch über zahlreiche Weltrettungs-Modelle zu verfügen (eines ist das Niedertrampeln von Maispflanzen). Diese Modelle, besser: deren Protagonisten, haben eines gemeinsam: Sie verwenden den Ausdruck “Profit”, das hört sich so schön antikapitalistisch und solidarisch korrekt an.

    Darum meine Bitte: Willst du uns dein persönliches anti-gentechnisches Weltrettungskonzept nicht mal darlegen?

  36. #36 Popeye
    26. April 2009

    “- Wie soll denn eine Liberalisierung der Gentechnik konkret aussehen? Keine Kontrollen mehr oder wie muss man sich das vorstellen?”

    Davon war nie die Rede, Kontrollen und Studien über Gefahren sind wichtig und sollten auch in Zukunft durchgeführt werden.
    Nur sollten Gentechnikkritiker diese Studien dann auch anerkennen und sie nicht nur deshalb ablehnen, weil die Ergebnisse ihnen nicht genehm sind.

    Auch in Entwicklungsländer kaufen Bauern ihr Saatgut.
    Du sagst Abhängigkeit vom Saatgutimport ist problematischer als Nahrungsimport.
    Doch willst Du ihnen die Nahrungsmittel schenken? Mit Saatgut, das auf die gegebenen Bedingungen optimiert ist, können die Bauern durch eigene Arbeit sich und andere versorgen.
    Wie war das nochmal mit Fisch schenken und Fischen lehren?

  37. #37 Major Mais
    26. April 2009

    @Laurent

    Ich verstehe unter Liberalisierung nicht eine Lockerung der Kontrollen und Zulassungshürden, sondern lediglich das mehr Anbieter in einem Markt agieren.
    Der am häufigsten genannte Vorwurf (von mir oben schön zitiert) ist die Monopolisierung der Agrarwirtschaft zu gunsten des Monsanto-Konzerns. Diesem Vorwurf kann man nur begegnen, wenn mehr Mitbewerber und ihr gentechnisch verändertes Saatgut zum Anbau zugelassen werden. Wenn die eher mittelständisch geprägten Strukturen vieler Saatguthersteller es nicht ermöglichen ein Zulassungsverfahren zu betstreiten, könnte ich mir z.B. auch gezielte Kooperation zwischen Hochschulen und Züchtungsfirmen verbunden mit einer entsprechenden Forschungsförderung durch den Staat vorstellen, um diesen Missstand zu beseitigen.

    Bauern/ Hunger /EW-Länder: China ist ein schönes Beispiel. Vielleicht kein EW-Land mehr im klassischen Sinne, aber dort treffen alle Zukunfstprobleme zusammen.
    1. Verlust von Anbaufläche aufgrund von Zersiedelung, Industrialisierung
    2. Steigende Bevölkerungszahlen trotz 1 Kind Politik
    3. Verändertes Konsumverhalten (mehr Fleisch/ Milch) durch gewachsenen Wohlstand
    In vergangenen 40 Jahren konnte China seine pro Kopf Getreideproduktion (trotz Fläschenverluste) von 200kg auf 400kg steigern (Quelle: Hans Georg Oberweger / Annette Kroiß; Praxis Geographie, Heft 12/1999, S. 26).
    Doch dieser Trend stagniert- das heist trotz vervierfachung des Düngereinsatzes und Anbbau verbesserter Sorten, kann die Entwicklung der Landwirtschaft mit den oben genannte Problemen nicht schritthalten. Hinzu kommen die Auswirkungen von Dürren (Versteppung) in den nördlichen und zentralchinesischen Provinzen. Wenn die Chinesen nicht verhungern wollen brauchen sie ertragreichere Sorten (ob nun konventionell gezüchtet oder gentechnisch verändert). Aber gerade Eigenschaften wie z.B. Trockenresistenz lassen sich einfacher und gezielter mit der Gentechnik in Pflanzen einbringen…..

    Zum letzten Punkt Profit: China macht es vor! Im letzten Jahr Betrug die Anbaufläche für gv-Pflanzen 3,8 mill. ha. Um den ausländischen Konzerne den Profit zu vermiesen gab das chinesische Kabinett in 2008 ein Programm zur Entwicklung neuer ertragreicher, schädlingsresistenter gv-Pflanzen in Höhe von geschätzten 700 Millionen bis 1,5 Milliarden Dollar in Auftrag. (Quelle : http://www.transgen.de). Dies war nicht das erste mal: schon 2002 gab China mehr als 112 Millionen Dollar jährlich für die Pflanzenbiotechnologie aus (Quelle: FAZ, 26. Januar 2002, Nr. 22)
    – Andere Regierungen könnten diesem Beispiel folgen um für die spezifischen Probleme ihres Landes Gentechnik-Lösungen zu Entwickeln, wenn zu wenig wirtschaftliche Anreize bestehen…..

  38. #38 Josef
    26. April 2009

    Guten Tag,

    ich bin, um ehrlich zu sein, äußerst bestürzt, dass hier eine solche Subjektivität herrscht. Die Theorie als die einzige Wahrheit anzusehen ist wohl hier die Regel.

    Das gleiche gilt für die unfehlbare Wissenschaft! Doch ich frage mich wieso man sich hier ständig widerspricht – wie etwa “Tatsächlich ist Bt-Mais sicher, ökologisch, und die Liberalisierung der grünen Gentechnik würde das Quasi-Monopol von Monsanto verhindern” – vollkommener Blödsinn – die Vergangenheit hat uns ja wohl ein klein wenig Anderes gelehrt…

    Und dank dieser, anscheinend fehlenden Bildung, verwüsten nun Bürokratie und Vorurteile das Land…

    Doch wie soll nun der Bürger entscheiden? Soll er sich auf die Meinungen der Wissenschaftler berufen – wohl eher nicht, da sich diese ununterbrochen, zu mindest der Großteil, selbst widersprechen…
    … wenn schon nicht, die Religion der – subjektiven – unbelehrbaren – nichts begreifen wollenden, Wissenschaft! Doch mit ihren “Waffen” treffen sie sich wohl meist selbst(“Individuen” glauben beispielsweiße nur, was sie sehen oder ihr Vorgesetzter ihnen berichtet. Und das soll ein Beweiß sein? Solange eine Variable mit im Spiel ist, kann, rein von der Logik her, keine absolut sichere Entscheidung über so etwas getroffen werden). Und ausschließlich sich selbst…
    Was ist mit dem “Gefühl eines Menschen” oder etwa der “guten”, alten “Moral”, oder doch eher der „Glaube der Menschen“? Nein! Das existiert ja hier nicht – Verzeihung – mit komplexeren Denkschritten kommt man wohl hier nicht weiter, oder etwa doch? Wenn ja – so zeigt in eurer Courage bitte das Gegenteil – ich persönlich hasse nicht euch, sondern die Einstellungen und Vorurteile mancher hier anwesenden.

    Für den oberen Fall gibt es eine plausible Lösung. Nat. kann es in der Unendlichkeit keinen absoluten Beweiß geben, dass Gentechnik irgendwelche Chancen mit sich bringen könnte. Das werden mir meine Kollegen aus der Wissenschaft sicher bestätigen können! Das selbe gilt nat. für die Risiken – denken die meisten zumindest. Doch wie kann überhaupt der Einsatz verantwortet werden, wenn beides sich die Waage hält. Vollkommene Willkür! Völlig belanglose Einflüsse wie irgendwelche Studien, die behaupten: “Gentechnik sei ungefährlich – dessen können wir uns nur zu sehr sicher sein” kann man wirklich nur gratulieren – doch wie macht man das am besten – hm… etwa: Herzlichen Glückwunsch – Sie sind der Unendlichkeit einen kleinen Schritt näher gekommen!
    Doch für den unteren finde ich keine Gegenthese – bitte nennt mir doch welche! (Was ich ernst meine) Es ist, was jeder Mensch hat. Es ist, was jeder Mensch – egal welche Meinungen er vertritt – erkennen kann, die Voraussetzung ist selbstverständlich die Tatsache, dass er sich zuerst selbst erkennen muss.
    Und die letzten 3 Sätze sollen nicht objektiv genug sein?

    Ihr seid die Entscheidenden – bitte denkt hierüber ein wenig nach!
    Und um zu sehen ob ihr eure Entscheidung wirklich objektiv und ohne Vorurteile macht, möchte ich euch zuletzt noch mitteilen, dass ich 16 bin.

    Mit freundlichen Grüßen

    Josef

  39. #39 Laurent
    26. April 2009

    @ Marie: Im Beitrag ist doch klar die Rede vom Hunger in der Dritten Welt und dass Gentechnik helfen könnte die Folgen des Klimawandels abzuschwächen. Wenn das keine Weltrettungsargumente sind… Ich bin einfach nur überzeugt, dass Gentechnik im besten Fall die Produktivität der Landwirtschaft in Industrieländern steigern kann. Dieses Ziel rechtfertigt aus meiner Sicht nicht das Risiko das diese Technik mit sich bringt. Und: ich gelte lieber als blauäugig als dass ich wissenschaftsgläubig werde.

    @ Popeye: In Indien gibt es Fälle in denen sich die Baumwollbauern hoch verschuldeten um das GV-Saatgut zu kaufen. Das Produkt hielt aber nicht das was es versprach. Konsequenz: die Selbstmordrate unter den Bauern stieg enorm, weil sie sich nicht aus der Schuldenfalle befreien konnten. Dazu kommt, dass die Lizenzbestimmungen des Saatguts vorsehen, dass der Bauer es jedes Jahr auf neue kaufen muss. In Entwicklungsländern ist das einfach undenkbar.

    @ Major Mais: Das Beispiel China ist tatsächlich interessant, es ist aber kaum auf andere Länder übertragbar. China als staatlicher Akteur kann aber auch nicht als Fortschritt in der Liberalisierung der Gentechnik gelten. Die Dürreprobleme in China kommen doch hauptsächlich durch die Fehler einer zu technisierten Landwirtschaft die zu sehr auf Ertrag ausgerichtet ist. Ob man dann das Problem einfach mit noch mehr Technik lösen kann ?

  40. #40 Popeye
    26. April 2009

    @Laurent
    “6. Indische Bauern begehen Selbstmord, weil ihnen Gentechnik-Baumwolle aufgezwungen wird

    Diese Behauptung wurde von der Anti-Gentechnik-Aktivistin Vandana Shiva verbreitet, die in Europa und Amerika sehr prominent ist. Sie empfiehlt Indien ein Zurück zu kleinbäuerlichen Selbstversorgung. Richtig ist: Es gibt in Indien Tausende von Bauern-Selbstmorden. Die Ursache ist häufig Überschuldung, weil die Kleinbauern um Pestizide, Saatgut oder Geräte zu erwerben zu Kredithändlern gehen, die Wucherzinsen nehmen. Das war schon vor der Zulassung der Gentechnik-Baumwolle so. Die Zahl der Selbstmorde blieb konstant. Der durchschnittliche Ertrag auf den Baumwollfeldern stieg jedoch von 300 auf 550 Kilogramm pro Hektar. Nach Angaben der indischen Regierung benötigten die Bauern dadurch deutlich weniger Pestizide.”
    https://www.welt.de/politik/article3583627/Zehn-populaere-Irrtuemer-ueber-die-Gentechnik.html?page=44#article_readcomments

    “Ich bin einfach nur überzeugt, dass Gentechnik im besten Fall die Produktivität der Landwirtschaft in Industrieländern steigern kann.”
    Warum?

  41. #41 Laurent
    26. April 2009

    @ Popeye:
    Naja von einem Artikel aus der Welt kann man bei dem Thema auch nicht sehr viel anderes erwarten. Auch wenn diese Angaben stimmen sollten, dann widerlegt das mein Argument noch immer nicht. Fakt ist einfach, dass in unterentwickelten Regionen der Welt man sich die teueren Produkte von Firmen wie Monsanto nicht leisten kann, ob jetzt GV-Saatgut oder Pestizide. Schlussfolgerung: Gentechnik wird hauptsächlich in Industrieländern eingesetzt werden, da hier das nötige Kapital vorhanden ist. Also kann man auch nicht behaupten, Gentechnik wäre eine Lösung für die Dritte Welt und damit für das Hungerproblem etc.

  42. #42 Alexander Knoll
    27. April 2009

    Wer behauptet, die Grüne Gentechnik kann in den Entwicklungsländern nicht helfen, weil Monsanto so teuer und böse ist, kennt offensichtlich die vielen Non-Profit-Organisationen nicht, die transgene Organismen offen und lizenzfrei speziell für Entwicklungsländer und deren Bedürfnisse entwickeln. Kostenlose Methoden, kostenloses Saatgut.
    Ein sehr gutes Beispiel ist CAMBIA, die es immerhin schon 17 Jahre lang gibt.

    Patent Lens
    The Patent Lens is an open access, open source, integrated informatics platform of worldwide patent data with tools to make patents and patent landscapes more transparent and navigable and to explore paths leading to fair and equitable innovation capabilities.

    BiOS (Biological Open Source) Initiative
    The BiOS Framework focuses on development and sharing of life-sciences technology through new collaboration and licensing tools and norms.

    BioForge & CAMBIA Labs
    BioForge is a prototype portal to our open resource for design, invention, sharing and support of enabling technologies in the life sciences, with a view to providing a foundational ‘stack’ of tools that can be used by anyone for any purpose, working towards a ‘commons of capability’.

  43. #43 Popeye
    27. April 2009

    @Laurent
    Was ist das denn für eine Argumentationsfolge? Wenn es in der Welt steht, kann es nicht stimmen und wenn es doch stimmt, betrifft es Deine Behauptung nicht?

    ” Fakt ist einfach, dass in unterentwickelten Regionen der Welt man sich die teueren Produkte von Firmen wie Monsanto nicht leisten kann,”

    Finde ich ja lustig, “Fakt ist”! Du weißt schon, das in Indien, GV-Baumwolle angebaut wird?!
    Außerdem gibt es ja noch mehr Firmen als nur Monsanto, jede will auf dem Markt bestehen, also werden sie ihr Saatgut erstmal zu einem Preis verkaufen, den sich auch Bauern in der dritten Welt leisten können. Sollte dann der Gewinn und der Wohlstand der Bauern aufgrund dessen steigen, kann der Preis dem tatsächlichen angepasst werden.
    Weißt Du, ob und wieviel Preisunterschied zwischen Monsantosaatgut und anderen Saatgut besteht? Oder ab wann Monsanto seine Entwicklungskosten wieder eingenommen hat und ob der Herstellungsprozess einen höheren Preis bedingt?

  44. #44 Laurent
    27. April 2009

    @ Popeye
    Na deine Argumentation ist aber auch nicht gerade wasserdicht. Saatgut zu einem Preis zu verkaufen der unter den Entstehungskosten liegt ist nicht gerade wirtschaftlich und wird normalerweise als Preisdumping beschrieben. Das heisst ja nicht anderes als dass Monsanto und andere ihre Marktmacht einsetzen müssen um der Gentechnik zum Durchbruch zu verhelfen. Warum sollten sie die Preisen senken, wenn in Europa und in Amerika ein riesiger Markt zu wesentlichen günstigeren Bedingungen offen steht. Nur kann man bei diesem Markt nicht behaupten den Hunger zu bekämpfen. Damit fällt dann auch ein wichtiges Argument für die Gentechnik weg.

    @Alexander Knoll
    Ich habe die Webseite von CAMBIA schnell überflogen, allerdings nirgens einen Hinweis darauf finden können, dass sie Saatgut verteilen. Kostesloses Saatgut wäre ja nur ein weiterer Beweis, dass GV-Saatgut für arme Bauern unerschwinglich ist. Übrigens könnte man das meines Erachtens nicht als nachhaltige Entwicklungshilfe bezeichnen.

  45. #45 Popeye
    28. April 2009

    @Laurent
    “Weißt Du, ob und wieviel Preisunterschied zwischen Monsantosaatgut und anderen Saatgut besteht? Oder ab wann Monsanto seine Entwicklungskosten wieder eingenommen hat und ob der Herstellungsprozess einen höheren Preis bedingt?”
    + Wie ist ist das Verhältnis der Herstellungskosten zum möglichen Preis?

    Erst wenn Du diese Fragen zu Deinen Gunsten beantworten kannst, darfst Du meine Argumentation anzweifeln. Außerdem ist es völlig normal, neue Produkte als Probe günstiger zu verkaufen oder sogar zu verschenken. Ist das Produkt gut, wird es auch weiterhin gekauft.

    “Warum sollten sie die Preisen senken, wenn in Europa und in Amerika ein riesiger Markt zu wesentlichen günstigeren Bedingungen offen steht. ”

    Dir unterläuft hier ein Fehler, nicht das Produkt bestimmt die Bedingungen, sonderm die Bedingungen bestimmmen das Produkt.
    Es geht nicht nur um Schädlinge, man kann ja auch Pflanzen entwickeln, die den klimatischen und geologischen Bedingungen in den Entwicklungsländern angepasst sind und so optimale Erträge bei schlechten Böden, Dürren, Extremen zwischen Regen- und Trockenzeit oder sogar der Bewässerung mit Meerwasser liefern.

    Und es muss ja nicht nur um die Bekämpfung des Hungers gehen, es gibt bestimmt unzählige Möglichkeiten z.B. diese:
    “Die Kartoffel bildet Stärke in zwei verschiedenen Formen: Amylose und Amylopektin. Die Stärkeindustrie benötigt für je nach Verwendungszweck entweder Amylose- oder Amylopektinstärke. Für viele industrielle Verwendungen (z.B. Grundstoff für Folien, Kleister, Verpackung), aber auch für bestimmte Stärkezutaten ist vor allem die Amylopektin-Stärke von Interesse. Mit Hilfe der Gentechnik können Kartoffeln erzeugt werden, die ausschließlich Amylopektinstärke (oder Amylose) enthalten. Die Trennung der beiden Stärketypen, die heute in einem aufwändigen Verfahren durchgeführt wird, könnte entfallen.

    Produktion von Cyanophycin in Kartoffelknollen zur Herstellung des biologisch abbaubaren Kunststoffs Polyaspartat. Cyanophycin ist ein Speicherprotein, das von bestimmten Bakterien, den Cyanobakterien gebildet wird.”
    https://www.transgen.de/datenbank/pflanzen/44.kartoffel.html

  46. #46 Alexander Knoll
    28. April 2009

    @Laurent:
    Och, komm. Ich habe nicht geschrieben, dass speziell CAMBIA Saatgut produziert. Die verstehen sich auf die Entwicklung und den Transfer von molekularbiologischen Methoden, die nicht mit Patenten belegt sind. Aber den Punkt hatten wir oben schonmal mit Entwicklungsländern, das mit Angeln und beibringen wie man angelt. Das ist dann auch nachhaltige Entwicklungshilfe

    Schönes Zirkelargument übrigens: GV-Saatgut ist zu teuer, die bösen großen Konzerne. Wenn dir dann jemand mitteilt, dass das Saatgut auch kostenlos verteilt wird, dann ist das eine Bestätigung für dich? Überraschung: die armen Bauern können sich auch keinen Benz kaufen, du schimpfst aber nicht, dass die Autokonzerne ihre Vehikel billiger machen sollen, dass auch in den Entwicklungsländern jeder eins kaufen kann. Wenn du schon kritisierst, dann bitte doch nicht mit ungleichem Maß.

  47. #47 Vodnik
    29. April 2009

    Für alle, die jetzt nach Lektüre des Beitrages nebst Kommentaren hier angekommen sind und immer noch voller Unsicherheit mit dem Für und Wieder der “Grünen” Gentechnik jonglieren, eine kleine Empfehlung von mir:
    Einfach etwas Zeit nehmen, entspannt zurücklehnen diesen Film anschauen und innerlich verarbeiten und ggf. handeln.

    https://video.google.com/videoplay?docid=-7781121501979693623

    Bitte Link Kopieren und in Adresszeile einfügen oder

    nach “Monsanto Mit Gift und Genen” googeln

    Für mich ist “Grüne” Gentechnik genauso ein Etikettenschwindel wie diese grüne “ROUNDUP”flasche gleich zu Beginn des Films.
    Hat man sich die Kernaussage des Films verinnerlicht, dann fallen solche Passagen, wie etwa “Zahlreiche Studien belegen….” wie Kartenhäuser in sich zusammen.

    Übrigens alle recherchierten Informationen sind im Internet frei verfügbar!
    Heute und gerade hier mehr denn je gilt der Spruch uneingeschränkt:

    “Geld regiert die Welt”

    MFG

  48. #48 Anhaltiner
    29. April 2009

    @Vodnik und was genau hat PCB und Agent Orange mit Gentechnik zu tun? Sollen wir dann auch alle Fabriken schließen, die zu Firmen gehören, die die Wehrmacht beliefert haben? Wer geht zu Fuß in den 10.Stock weil der Aufzug von Tyssen-Krupp ist? Von Zügen der ehemaligen Reichsbahn ganz zu schweigen!

  49. #49 vodnik
    29. April 2009

    @anhaltiner, bist Du Dir sicher, dass Du Dir den kompletten Film angeschaut und nicht nur mal so reingeguckt hast!? Neben Gentechnik sind PCB und Agent Orange zwei von einigen Schweinereien um die es hier geht.
    Was hier auf dem Prüfstand steht ist die aktuelle Glaubwürdigkeit von Aussagen solcher Konzerne wie Monsanto, die der Gentechnik ständig ein grünes Mäntelchen verpassen wollen und in der jüngsten Vergangenheit so viel Dreck am Stecken angesammelt haben, dass wenn es nach mir ginge, eine Kennzeichnung “monsantofreies Lebensmittel” eingeführt werden sollte.
    Also…noch mal durchatmen, zurücklehnen und fertig gucken, beachte insbesondere am Schluss die Probleme mit transgenen Maispflanzen. Im Beitrag heisst es hier :” Der Anbau von Bt-Mais dient der Artenvielfalt…” erzähl das mal den betroffenen Bauern dort.

  50. #50 Rhadamanthys
    6. Mai 2009

    Ich bin eben auf dieses hier gestoßen
    https://www.20min.ch/news/wissen/story/Die-Rache-der-Muecken-29342795

    Ist das Schwachsinn oder ist da was dran? , frage ich die Scientisten der Blogospäre.

  51. #51 Tobias
    6. Mai 2009

    Propaganda. Glyphosat (Roundup) ist ein spezifisches Herbizid. Fressfeinde der Mücken kommen mit Sicherheit nicht zu schaden, da Glyphosat in einen für Pflanzen spezifischen Stoffwechselweg eingreift.
    Die Ausbreitung der Mücken hat evtl. eher was mit klimatischen Veränderungen zu tun.

  52. #52 Maiszünsler
    7. Mai 2009

    Die Gentechnik-Lobby hat sehr viel Geld und sie will immer mehr Geld mit Monopolen etc. verdienen auf Kosten aller anderen. Das sind z.B. die Bauern und die Konsumenten.
    Schon in eurem Kommentarbeginn stecken viele Fehler. Zitat:

    “Ilse Aigner hat den Anbau von Bt-Mais in Deutschland verboten. Die Entscheidung stößt bei Wissenschaftlern weitgehend auf Unverständniss. Tatsächlich ist Bt-Mais sicher, ökologisch, und die Liberalisierung der grünen Gentechnik würde das Quasi-Monopol von Monsanto verhindern, eines der Hauptargumente der Gentechnikgegner. Es gibt zahlreiche weitere Gründe für die Förderung der grünen Gentechnik.”

    Eure Behauptung … stößt bei Wissenschaftlern auf …: ist falsch! Bei sehr vielen Wissenschaftlern und den betroffenen Bauern stößt sie auf Zustimmung!!!!!!!!!!!! Das verschweigt ihr!!! Das Monopol – und nicht das “Quasi”Monopol wird nicht verhindert, es wird natürlich zementiert, wie die USA und Kanada etc. beweisen. Warum tragt ihr soviele falsche Infos vor? Werdet ihr etwa von Monsanto bezahlt? Andere Vermutungen ergeben sich nicht. Wer so mit “Wahrheiten” umgeht, sollte seine Meinung nicht verbreiten. Das Internet ist voll von Zustimmung zum Verbot, nur die katholische CDU (und Focus) sind offensichtlich dafür. Warum wohl???

  53. #53 Major Mais
    7. Mai 2009

    @ Maiszünsler
    “Das Internet ist voll von Zustimmung zum Verbot, nur die katholische CDU (und Focus) sind offensichtlich dafür. Warum wohl???”

    Das weiß ich nicht und du anscheinend auch nicht, sonst hättest du mindestens einen Grund genannt…… 🙂

    Ps : ich mach jetzt auch mal Ausrufezeichen
    Achtung geht los ab hier: !!!!!!!!! – jetzt noch ein par Fragezeichen hinterher ????????? – ist nur für die Dramatik meiner Aussage…

  54. #54 Major Mais
    7. Mai 2009

    @ Rhadamanthys
    ich habe (genau wie Tobias) meine Zweifel an der Kausalität

    Roundup (Glyphosat) ist Giftig für Fische. Lt. einer Wikipedia Aussage reagieren diese Tiere empfindlich auf Glyphosat, als LC50 (96 Stunden) wurden bei der Forelle 86 mg/l und beim Sonnenbarsch 120 mg/l festgestellt.
    Nun zitiert der Hersteller Monsanto auf seiner homepage verschiedene Publikationen
    https://www.monsanto.de/Produktbereiche/rd_sicherheit_info_II.php zur Sicherheit von Roundup in Gewässern.
    U.a. diese Veröffentlichung: Thompson D.G., Wojtaszek B.F., Staznik B., Chartrand D.T., Stephenseon G.R. (2004). Chemical and biomonitoring to assess potential acute effects of Vision® herbicide on native amphibian larvae in forest wetlands. Environmental Toxicology and Chemistry 23 (4): 843-849.
    Die gemessene durchschnittliche Glyphosat-Konzentration im behandelten Feuchtgebiet betrug 0,33 mg Glyphosat /l -also ca. 300 mal geringer als die gemessene LC50. Dies bedeutet, dass bei sachgerechter Anwendung von Roundup direkt über einer Wasserfläche (da wächst normalerweise kein Soja) für die Fressfeinde der Mücken keine Gefahr bestehen sollte. – aber es gibt keine klaren Aussagen bezüglich Amphibien….
    Am einfachsten wäre es Vorort die Glyphosat-Konzentration in den betroffenen Wasserstellen zu messen…. dann hätte man einen klaren Anhaltspunkt für das sterben der Fraßfeinde der Mücken.
    Als interessierte Laie befrage man Wikipedia zum Dengue-Fieber:
    “Eine aktuelle Arbeit des argentinische Agraringenieurs Alberto Lapolla [8] bringt die aktuelle Dengueepidemie mit dem zunehmenden Sojaanbau in Argentinien in Verbindung. In seiner Studie deutet er auf den Zusammenhang zwischen den Verbreitungsgebieten der Denguefieber übertragenden Aedes aegypti- Mücke und den Sojaanbaugebieten in Bolivien, Paraguay, Argentinien, Brasilien und Uruguay. Dort werden vor allem gentechnisch manupulierte Sojabohnen von Monsanto unter Verwendung des Herbizids Glyphosat , 2,4-D, Atrazin,Endosulfan, Paraquat, Diquatdibromid und Chlorpyrifos angebaut. All diese Gifte töten auch die natürlichen Feinde der Mücke wie beispielsweise Fische und Amphibien (Kröten und Frösche), welche sich sowohl als Larven als auch als ausgewachsenes Tier von der Mücke ernähren.”
    Fazit (wenn es stimmt!): Verzichtet auf ALLE Herbizide und ihr habt weniger Mücken…….
    Kleiner Gag zum Schluss: was wird als “natürliches Insektizid” zur Bekämpfung von Aedes aegypti (Gelbfiebermücke) genutz? – Bt-toxin – es lebe der Mais

  55. #55 Major Mais
    7. Mai 2009

    Nachtrag Dengue-Fieber:
    Also ich kann diese Studie von einem gewissen Alberto Lapolla nicht finden….
    Im Wikipedia-Artikel gibt es auch keine Quellenangabe. Aber beim suchen bin ich auf Merkwürdigkeiten getoßen:
    In dem 20min -Artikel wird ausgesagt, die Dengue-Fieber Gebiete und die RR-Soja Gebiete “überschneiden sich fast metergenau”…
    Das ist doch purer Blödsinn – Die Krankheit wird von Aedes aegypti und Aedes (Stegomyia) albopictus übertragen. Zur Biologie dieser Mücken ist folgendes bekannt: “Eiablagebiotope sind kleine Wasseransammlungen in Astlöchern, Blattachseln von Pflanzen, Bambusstumpfen, Kokosnussschalen oder ähnlichem, in der städtischen Umgebung sind es meist verstopfte Regenrinnen, Gullis, oder mit Wasser gefüllte Behälter wie Regentonnen, Blumenvasen, Pflanzenuntersetzer, Eimer, Dosen, Flaschen oder Gläser.[13] Besonders attraktiv sind auch im Freien gelagerte Autoreifen.[16][17]” ( Quelle Wiki) – Wo gibt es bitteschön die südamerikanischen “Reifen-Amphibien” die die Mückenlarven in der Stadt fressen? – oder die grossflächigen Soja-Äcker in innenstädtischen Ballungszentren?

    Weiter der 20min -Artikel: “Der Norden von Argentinien, Paraguay, Bolivien und Brasilien werden zurzeit von der schlimmsten Dengue-Fieber-Epidemie seit fünf Jahren heimgesucht. Bislang bestätigten die Behörden etwa 7700 Fälle, die Dunkelziffer wird als sehr hoch eingeschätzt”
    – Die Zahl der weltweit Infizierten wird lt. WHO auf 50 Millionen Menschen geschätzt, vor knapp einem Jahr haben sich nach Zeitungsberichten allein in Rio de Janeiro täglich (!) ca 2000 Menschen mit Dengue.Fieber infiziert https://de.wikinews.org/wiki/In_Rio_de_Janeiro_grassiert_das_Dengue-Fieber
    Das passt auch zur Biologie des Vektors: “Asiatische Tigermücken kommen in städtischen, vorstädtischen und ländlichen Gebieten vor. In Wäldern können sie ebenfalls vertreten sein, dann allerdings vor allem in den Randzonen in der Nähe menschlicher Siedlungen”

    Also an diesem Gen-Soja – Dengue-Fieber Komplott und dem Artikel darüber stinkt einiges gewaltig…

  56. #56 John
    18. Mai 2009

    1o Gründe für den grüne Gentechnik:

    Sie haben die 10 wichtigsten Hauptgründe der grünen Gentechnik übersehen:
    1. Profit (z.B. von Monsanto & Co)
    2. Profit
    3. Profit
    4. Geldgier
    5. Profit für …
    6. Profit
    7. Monopol und Ausbeutungstendenzen
    8. Profit
    9. Monopolstellung
    10. Profit – Ausnutzung der Dummheit der Menschen

  57. #57 John
    18. Mai 2009

    Der Verfasser des Beitrags muss ein Mitarbeiter von Monsanto & Co sein oder jemand, der von dieser Firma viel Geld dafür erhalten hat, sonst könnte er nicht derart Falsches schreiben.
    Er ist gegen Monopol, schreibt er. Nahezu alle Farmer in den USA und Kanada unterliegen inzwischen dem Monopol von Monsanto & Co. Sie müssen dort ihr Saatgut zu diktierten Preisen kaufen, ebenso die giftigen Spritzmittel. Diese essen die Menschen alle mit, da sie sich in den Pflanzen und Saaten befinden. Schade, dass Dummheit nicht schmerzt.

  58. #58 John
    18. Mai 2009

    Ich wüsste 1000 Gründe gegen die grüne Gentechnik: z.B. dieser jüngste Bericht:
    bei heise ….

    Mit dem Soja kam das Fieber
    Harald Neuber 14.05.2009

    Vor 13 Jahren wurde in Argentinien Gensoja des US-Konzerns Monsanto zugelassen. Nun wird eine Dengue-Epidemie mit dem Anbau in Verbindung gebracht
    Mehrere Länder Südamerikas wurden in den vergangenen Wochen und Monaten von der schlimmsten Dengue-Epidemie der vergangenen Jahre heimgesucht. Betroffen war vor allem der Norden Argentiniens. Bei den Gesundheitsbehörden wurden über 20.000 Infektionen gemeldet, regierungsunabhängige Organisationen gingen aber schon Mitte April von mehr als 30.000 Dengue-Fällen aus. Während die Regierung von Präsidentin Christina Fernández de Kirchner eine Infektionswelle im Nachbarland Bolivien verantwortlich macht, hat ein argentinischer Agrarwissenschaftler eine weitaus brisantere Erklärung.

    Die Infektionen mit der Tropenkrankheit stimmten fast metergenau mit den Pflanzungen von Gensoja in Argentinien überein, sagt Alberto Lapolla. Die im Erbgut veränderten Pflanzen des US-Agrarkonzerns Monsanto werden in dem südamerikanischen Land seit 1996 angebaut. Sie sind immun gegen das patentierte Herbizid “Roundup” (Roundup und das globale Amphibiensterben). Dessen Hauptkomponente Glyphosat könnte nach Erkenntnissen Lapollas für die Dengue-Epidemie verantwortlich sein.

  59. #59 John
    18. Mai 2009

    1ooo Gründe gegen den Genmais etc….

    Hier noch der Link vom Beitrag vorher:

    https://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30310/1.html

  60. #60 Tobias
    18. Mai 2009

    John,
    wenn du auch die Kommentare zum Artikel gelesen hättest (macht man hier normalerweise so, bevor man postet) hättest du dir zumindest die letzten drei sparen können.
    Die ersten zwei Kommentare würden sich, wenn du dich differenziert mit dem Thema auseinandergesetzt hättest, auch anders lesen. Also: Tu dir einen Gefallen und informier dich. Zum Beispiel hier im Blog.

  61. #61 John
    18. Mai 2009

    Tobias,

    willst du zensieren? Pfui Teufel!! Ich kann meine Meinung sagen wie ich will.
    Hier noch eine Meldung – die ganze unter:

    https://www.duckhome.de/tb/archives/6236-Monsanto-hat-10.000-Hektar-Ackerflaeche-vernichtet.html

    die die ganze Problematik nochmals beleuchtet – auch für Tobias, den Zensor.
    ————————————————

    Samstag, 25. April 2009
    Monsanto hat 10.000 Hektar Ackerfläche vernichtet
    Am Mittwoch machte petrapez in Radio Utopie auf ein Problem bei Monsanto aufmerksam, das zwar nicht neu ist, aber noch nie wirklich thematisiert wurde. Es geht um “Superweed”.

    Mit dem Begriff “Superweed” werden Unkräuter bezeichnet, die sich mit gängigen Pflanzenschutzmitteln nicht mehr bekämpfen lassen. Sie sind eine direkte Folge des Einsatzes gentechnisch veränderter Pflanzen, bei denen die eigentliche Veränderung nur darin besteht, sie gegen die fälschlicherweise Pflanzenschutzmittel genannten Gifte widerstandsfähig zu machen.
    Das System ist einfach. Zum einen sind gentechnisch veränderte Pflanzen Eigentum des Herstellers, der dafür soviel Geld verlangen kann, wie er mag. Gleichzeitig verkauft er den Landwirten natürlich auch die Herbizide, die jeden Pflanzenwuchs außer den gentechnisch veränderten Pflanzen unterbinden. Firmen wie Monsanto machen damit aus freien Bauern Lohnsklaven. Bauern, die sich wehren und den Gendreck nicht kaufen, werden trotzdem unterworfen, weil sich die gentechnisch veränderten Pflanzen mit natürlichen Pflanzen kreuzen.
    Dann kommen Firmen wie Monsanto und wollen Lizenzgebühren von Bauern wie Percy Schmeiser, deren Pflanzen durch den Monsantodreck kontaminiert wurden.
    Tatsächlich dient die gentechnische Veränderung und die dann folgende Auskreuzung vor allem dazu, Geld in die Kassen der Gentechnikbuden zu spülen. Dabei ist es auch durchaus beabsichtigt, dass die jährlichen Mengen, die an Pflanzengiften versprüht werden, immer weiter steigen, weil sich die nicht gewünschten Pflanzen natürlich weiterentwickeln und selbst immer resistenter gegen die Giftbrühe werden.
    Die Folge sind Superunkräuter. Pflanzen die nicht mehr bekämpft werden können, weil es keine Mittel mehr gibt, oder die Mittel so giftig sind, dass Mensch und Tier direkt gefährdet wären. In den USA wurden bereits 10.000 Hektar Anbaufläche aufgegeben. Aber das wird nicht reichen. In England überwuchern seit 2005 Pflanzen des Ackersenf den gentechnisch veränderten Raps. Hier lässt es sich nicht sagen, ob das Gen, das den Raps vor den Giften schützt, ausgebrochen ist oder der Ackersenf sich nur evolutionär entwickelt hat.

  62. #62 Popeye
    19. Mai 2009

    @John
    Tobias fordert Dich auf, erstmal alles durchzulesen, Dich zu informieren und differenziert mit dem Thema umzugehen und Du wetterst: Zensur, Zensur?!

    Atme erst mal tief durch, schalte Deinen Verstand ein und setz Dich vorurteilsfrei und ohne Vermischungen mit Kapitalismuskritik mit dem Thema auseinander.

  63. #63 Major Mais
    21. Mai 2009

    lieber John,

    leider lese ich erst jetzt deine literarischen Ergüsse ….

    Das du jeden Mist der zum Thema Gentechnik irgendwo vermeldet wird in deiner naiven Gutläubigkeit einfach so nachplapperst – geschenkt.
    Aber must du alles wiederholen was hier bereits gepostet und diskutiert wurde?

  64. #64 Esther
    26. Mai 2009

    Vielen Dank fuer den Artikel. Nur 2 Dinge stehen, im wesentlichen, meinem positivum zu GMO im Weg. Deshalb haette ich gern eine Meinung des Schreibers dazu:1. was ist mit Leuten wie Dr. Ted Steele, Dr. Richard Burroughs, Dr. Arpad Puztai, etc..? Und, da wir im Familienunternehmen auch eine Imkerei haben:2. Als Imker beschaeftigt uns, weit mehr als die Verseuchung (denn Mais produziert zwar keinen Nektar, aber Pollen fuer die Jungzucht. Und veraenderte Pflanzen uebertragen ihre Pollen durchaus auf andere Pflanzen und leiten damit auch das veraenderte Material weiter, etc), das CCD Syndrom. Bitte dazu den Wissensstand des Biologen.
    Danke und schoene Gruesse

  65. #65 Michael
    23. Juni 2009

    Hallo!
    Ich bin erschrocken über den Beitrag gründe für Grüne Gentechnik, wäre nicht besser gewesen 10 Gründe für BT Mais. Denn so wird die Grüne Gentechnik hochgehoben aber der Raps anbau in Nordamerika hat ja seine Negativen seiten gezeigt. Meine Frage wie lange hat der Autor des Bericht Bienen und wie lange beobachtet er die Natur??
    Die Bien fliegt den Mais an weil in der Blütezeit eh kaum noch Pollen spendenden Pflanzen gibt geschweige den Nektar, Monokulturen. In den USA gab es das Große Bienen sterben wer sagt das das nicht alles damit zusammenhängt?
    Mit der Rosa Brille kann man alles Positiv sehen.

  66. #66 Tobias
    23. Juni 2009

    Hallo Michael,
    erschrecken soll dich mein Artikel nicht, aber vielleicht zum unvoreingenommenen Nachdenken einladen.
    Keiner hat behauptet, die Grüne Gentechnik soll ohne vernünftige Risikobewertung eingesetzt werden, eine wissenschaftliche Bewertung hat aber mit vom hören-sagen dominierten Ressentiments nichts zu tun.
    Laut FAO kann von einem allgemeinen Bienensterben keine Rede sein kann. Die Zahl der Bienevölker auf der Welt nahm in den vergangenen 50 Jahren um 45% zu. Die Zahl der auf Insekten als Bestäuber angewiesene Blütenpflanzen ist gar um 300% gestiegen.
    Quelle: https://www.cell.com/current-biology/abstract/S0960-9822(09)00982-8)
    Lokale Fälle von Bienensterben haben also andere Gründe, beispielsweise Parasiten oder Pilzbefall.

    In diesem Sinn, die wissenschaftliche Brille ist nicht rosarot getüncht, aber sie verhilft zu einem klareren und schärferen Blick auf die Dinge.

  67. #67 Happy
    25. Juni 2009

    Vorgestern ist im Journal “Trangenic Research” ein Review-Artikel aus Frankreich veröffentlicht worden, der das deutsche Anbauverbot für Mon810 als ungerechtfertigt beurteilt.
    So habe ich das bisher auch empfunden. Meiner Meinung nach ist der Gegenwind aus der Bevölkerung und der Politik in der Hauptsache auf einer Mischung aus Ideologie und Unwissenheit begründet. Rationale und auf Evidenz basierte Argumente sind jedenfalls äußerst selten zu hören bzw. zu lesen.

  68. #68 Doh
    15. Juli 2009

    Hallo Tobias,

    schöner Artikel. Polemisch könnte ich jetzt einiges einwerfen, aber ich beschränke mich auf zwei Dinge:

    1.) Was ist mit den sehr sachlichen Fragen von Esther? Auf Michael hast du binnen 3 Stunden geantwortet, auf Esther, die Gegner von GMOs aufzählt, bis heute nicht. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, aber es wirkt doch eher… halbgar.

    2.) Die diversen Studien, die GM-Mais mit Rattenkrebs in Verbindung bringen, sind warum kein Argument dagegen?

    Auf sachliche Antworten freu ich ich

    Doh

  69. #69 Tobias
    15. Juli 2009

    Doh,
    1. Ein paar Namen reichen nicht aus. Was ist die konkrete Kritik?
    2. Du meinst diesen Artikel? https://www.springerlink.com/content/02648wu132m07804/
    Es geht um vermeintliche Leber und Nierenschäden und nicht Krebs. Hier ein Blogpost dazu, der erklärt warum die Ergebnisse dieser von Greenpeace gesponserten Studie nicht das sagen, was in der Presse verbreitet wurde: https://gmopundit.blogspot.com/2007/03/lies-damn-lies-and-statistics.html

  70. #70 Doh
    16. Juli 2009

    1.) Tja, was der Kritikpunkt der von Esther aufgezählten Personen ist, kann ich auch nicht wiedergeben; ich hab mich nur gewundert, dass du ihre Fragen nach “Was ist mit…” nicht beantwortet hast, einen Modus Operandi, den ich von Wissenschaftlern eigentlich nur kenne, wenn sie keine wie auch immer geartete Antwort haben. 😉

    2.) In Anbetracht dessen, dass die Zahlen per Gerichtsurteil zur Freigabe gepresst werden mussten, frage ich mich eher, ob der Modus der 90-Tage-Studie (Frage, da kein Biologie: Kann man eine 90-Tage-Fütterungsdauer schon ernst nehmen? Mir scheint das kurz…) nicht eher darauf angelegt war, leichte Unregelmäßigkeiten eben im “statistischen Rauschen” untergehen zu lassen, da AFAIR das Fütterungsexperiment selbst von Monsanto in Auftrag gegeben wurde. Aber da nähern wir uns ja schon wieder verschwörungstheoretischen Ansätzen; etwas, wo ich bei diesem Thema jetzt NICHT hin will.

    3.) Auskreuzen? Irgendwie redet hier keiner von Auskreuzen. Die 150 m Sicherheitsabstand sind, mit Verlaub, trotz der Eintragungsgrenzen ein Witz. Unter entsprechenden Wetterbedingungen fliegt der Pollen trotzdem mindestens xmal soweit. Oder sind Stürme in Bt-Mais-Feld-Nähe dann ab jetzt verboten? Und wenn er denn schon durch die Gegend fliegt, ist es mit Kontrolle auch nicht mehr weit.

    4.) Finde ich es prinzipiell bedenklich, auf ein System wie “Natur” Patente anmelden zu können. Ein anderes Entwicklungskostenentlohnungssystem müsste dann allerdings her.

    5.) Auch die Atomkraft galt als “bombensicher” unter Wissenschaftlern, bis sich herausstellte, dass Technik nur im Optimalzustand alles beherrschbar macht. Die grüne Gentechnik ist für mich da die Büchse der Pandorra. Es kann sein, dass uns nur Feuer gebracht wird, aber wissen tun wir das nicht.

    6.) Der Link über die Bienen ist futsch.

    7.) Hinterlässt der ganze Genapparat bei mir so ein bißchen das Gefühl, das wir uns benehmen wie Marie Curie (die echte). Weil wir es nicht besser wissen und akut keine Symptome sehen, muss es ja sicher sein.

    Und eben dem trau ich nicht. Wir “brauchen” IMO keine GMOs; wir brauchen, wie du geschrieben hast, ein komplette Veränderung unserer menschlichen Landwirtschaft. Und daraufhin abgezielte GMO-Produkte. Nur der Bt-Mais wird das nicht sein…. und die GV-Baumwolle auch nicht.

    Kompliziertes Thema. Zuwenig UNABHÄNGIGE Forschung. Zuviel Juristerei und Glaubenskrieg. Doktoren (rer. nats.) der Biologie, Chemie, Medizin etc. auf beiden Seiten. Wem da glauben?!?

    Nur eins weiß ich: Miersch (der Schreiberling der Welt) ist ein Günstlingsschreiber, der einen Krieg gegen seine eigenen Wurzeln führt. Den Klimawandel hält er auch für nicht-anthropogen, da es ja “Minority Reports” von Wissenschaftlern gibt, die sagen dem wäre nicht so. Man lege nur mal eine Temperaturkurve mit dem Zeitpunkt des Ackerbaubeginns als Mitte der Zeitskala vor sich, da wird einem ganz schnell klar, was für tendenzieller Schwachsinn das ist…. leider hab ich den Nature-Link zu dem Report aus 2006 (?!?) nicht mehr…

  71. #71 Tobias
    17. Juli 2009

    1. Ich schreibe dieses Blog als Hobby neben meiner eigentlichen Tätigkeit als Wissenschaftler. Ich habe keine Zeit nach Namen zu googlen und auf Fragen nach “Was ist mit…” zu antworten. Ich gehe gerne auf konkrete Fragen ein.
    2. Obwohl ich Biologe bin, arbeite ich nicht mit Ratten. Ich kann daher den Versuchsaufbau nicht beurteilen. Da das Paper aber peer-reviewt wurde, kann davon ausgegangen werden, dass die Versuchsdauer angemessen war.
    3. Zum Thema Auskreuzen habe ich oben im Artikel Stellung bezogen.
    4. Mir ist kein Patent auf das “System Natur” bekannt. Es gibt klare Richtlinien, was patentiert werden kann und was nicht.
    5. Gentechnisch veränderte Pflanzen unterliegen Studien zur Risikoabschätzung.
    6. Bienenlink: The Global Stock of Domesticated Honey Bees Is Growing Slower Than Agricultural Demand for Pollination doi:10.1016/j.cub.2009.03.071
    7. Vergleiche zwischen der Radioaktivität und Gentechnik (siehe auch Punkt 5) sind gut um Emotionen zu schüren, tragen aber nichts zur Debatte dabei. Wenn Sie fühlen, dass von der Gentechnik eine wie auch immer geartete Gefahr ausgeht, hilft es sich rational und unvoreingenommen mit dem Thema auseinander zu setzen. Mein Artikel soll dabei eine Hilfestellung bieten.

  72. #72 Doh
    17. Juli 2009

    1.) Das dacht ich mir dann schon. Hätte ja nur sein können, die klingeln bei Ihnen schon an; bei mir tun sie es nämlich nicht und Esther schweigt sich ja aus…

    2.) 90 Tage Fütterungsexperimente ohne Generationenfolge scheinen mir zu kurz, um eine Aussage dergestalt zu treffen, dass da was sicher harmlos ist. Nur weil das für Chemikalien Standard zu sein scheint, sollte es das nicht für GMO sein.
    Allerdings kranken die Studien mit Generationenfolge auch an einigem…

    3.) Ungenügend Stellung bezogen. Wie weit kann ein Maispollen unter ungünstigsten Wetterbedingungen (Stürme) fliegen und warum sind 0,9 % “tolerabel”? Das ist ein politischer Grenzwert. Fahren Sie mit so einer Lösung Ethanol in Wasser in Ihrem Körper mal Auto. ich weiß, ein völlig falscher Vergleich (Mikro vs. Makrosystem), aber ist dieser Wert wissenschaftlich sinnvoll?

    4.) Es geht nicht um Patente auf das System Natur, es geht darum, Organismen zu patentieren; also Dinge, die sich potentiell selber vermehren können. Wer soll dann für “Selbstvermehrung” zahlen?

    5.) RisikoABSCHÄTZUNG besagt genau das: Wir schätzen, wir wissen nicht. Das ach so sichere RoundUp (in Verwendung seit 35 Jahren!) wird jetzt ja neu betrachtet, da durch GMOs sich seine Anwendungsweise verändert hat. https://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/tx800218n. An diese Verwendung hat wohl einfach keiner damals gedacht bei der Zulassung, und nu ist sie da und es erfolgt KEINE offizielle neue Risikoabschätzung. Unverantwortlich, wie ich finde.

    6.) Danke.

    7.) Es geht hier doch nicht um meine persönlichen Gefühle. Die Analogie ist IMO nicht so ungeeignet, wie Sie tun: Bei der Radioaktivität gab es eine technisch undetektierbare und daher undetektierte Komponente, die im Nachhinein gesehen katastrophal war. Wir Menschen gehen nun hin und setzen Fremdgene in Organismen hinein, lassen diese in die freie Natur (haha, ich weiß 😉 hinaus und sagen: Stand unsrer Detektionsmethoden und des Fragehorizonts ist das sicher, also können wir das in großem Maßstab tun. Aber sollten wir wirklich?
    Ich “fühle” nicht, dass von der Gentechnik eine Gefahr ausgeht, ich befürchte, dass ein Gefahr davon ausgehen KÖNNTE, die wir nicht “sehen”, weil unser Horizont als Mensch für solch komplexe organische System IMO zu klein ist. Und auch eine langjährige, rationale Auseinandersetzung mit dem Thema hat nicht dazu beigetragen, dass ich es verantwortlich uns selbst gegenüber finde, GMOs in dem Maßstab in die Welt zu setzen, wie wir das gerade tun. Laborbedingungen sind nun mal genau das: Laborbedingungen. Daraus das Verhalten in freier Wildbahn zu extrapolieren, halte ich immer noch für zu gewagt.

    Der Ansatz müsste sein, eine funktionierende Biosphäre, möglichst abgeschlossen, möglichst groß, zu schaffen und die “Natur” darin für Jahre zu beobachten, jeweils im Doppelversuch, einmal mit, einmal ohne GMOs, gleichzeitig, an fast dem identischen Ort. Ja, ich weiß, unglaublich teuer und technisch nicht im Ideal umzusetzen, aber dennoch das, was den potentiellen Risiken angemessen wäre. Ein Umdenken vom “Das haben wir bisher so gemacht, also machen wir das weiter so” ist möglich, REACH zeigt uns das ja. Warum nicht auch hier? Ist das “wissenschaftlich” motiviert oder industriell?

  73. #73 enro54
    1. November 2009

    Dem Autor kann ich nur vorwerfen, dass er über ein schlechtes Hintergrundwissen verfügt. So wurde oben ja schon mehrfach ein Heise-Artikel verlinkt aus dem jeder ersehen kann, dass die Imker das Problem mit dem transgenen Maispollen nicht wegen kategorischer Ablehnung der Gentechnik haben, sondern weil ihnen das deutsche Lebensmittelrecht verbietet ein Produkt, dass eine nicht als Lebensmittel (nicht nur Futtermittel) zugelassene Substanz enthält zu verkaufen, weil es nicht verkehrsfähig ist. Die Bedenken der Imker sind also existenzieller Natur, unerheblich ob da jetzt 1% Bt-Maispollen drin sind, 10% oder 0,001%. Sobald jemand eine Kontamination in verkauftem Honig nachweist, hat sich der Imker strafbar gemacht!

    Die zweite Sache ist die Behauptung, liberalisierte Märkte würden das Monopol von Monsanto verschwinden lassen. Offensichtlich ist dem Autor die Bedeutung der Buzzworte mit denen er hier um sich wirft nicht klar. Monsanto ist kein Staatskonzern und es gibt auch keine “privaten Anbieter” die schon in den Startlöchern stehen um das Monopol zu brechen. Diese kindliche Naivität muß eine Folge der Diskussion über deutsche Stromanbieter oder sowas sein, denn eine Liberalisierung (Befreiung) bringt nur etwas, wenn Gesetze o.ä. Geschäfte der Konkurrenz unterbinden würden. Das ist aber (mit einer schwerwiegenden Ausnahme) nicht der Fall, im Gegenteil! Bis auf die Zulassungsverfahren in der EU ist dieser Markt völlig unreguliert, also liberalisiert.

    Die Ausnahme ist das Patentrecht. Ein Patent ist eine Monopolisierung auf Zeit und macht es theoretischen Mitwettbewerbern unmöglich im gleichen Marktsegment/mit einem äquivalenten Produkt zu konkurrieren. Mal davon abgesehen, dass Patente auf Gene in der EU eigentlich verboten sein müssten, da DNA nichts weiter ist als ein Algorithmus zu Kombination von Proteinen und damit so etwas wie eine Anleitung zur Datenverarbeitung wie Art. 52 EPÜ es beschreibt, nur eben für die Pflanzenzelle.

    Die Lösung muß also ein stärkeres Eingreifen von Kartellbehörden sein und die Abschaffung von Biopatenten. Des weiteren gehören solche Knebelverträge, wie sie in den USA schon Standard sind verboten und ebenso eine Terminatortechnologie. Denn wenn die Gentechnik einen Nutzen haben soll, dann nicht nur für die Hersteller, deren Rechte schon über den Sortenschutz abgedeckt werden, wie bei normalen Züchtungen. Nur so würde sich die Industrie glaubwürdig machen.

    Der Autor ist Biologe. Schuster bleib bei deinen Leisten, kann ich da nur sagen.

    Gentechnik ist eine interessante Technologie mit Potential. Pflanzensorten mit geringem Wasserbedarf, Resistenz gegen salzige Böden oder höheren Stoffwechsel für schnelleres Wachstum (wenn der Boden es hergibt) sind möglich. In Zeiten des Klimawandels mit zunehmender Verwüstung sogar in Europa wären die Anwendungsmöglichkeiten enorm. Aber in der derzeitigen Umsetzung halte ich die Technologie schon wegen rechtlicher Bedenken für nicht erstrebenswert, sogar für gefährlich für die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen.

  74. #74 Hendrik Stolte
    7. Februar 2010

    Hallo lieber Tobias,

    ich teile deine Meinung aus Gründen, die du, wenn du magst, in Bühl, Achim (2009): Risikoanalyse Grüne Gentechnik. In Bühl, Achim (Hrsg.): Auf dem Weg zur biomächtigen Gesellschaft? Chancen und Risiken der Gentechnik. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 371-443, nachlesen kannst, NICHT!
    Ist wirklich empfehlenswert!

    Es wird unter anderem das Paradigma des genetischen Reduktionismus, was die Grundannahme der Grünen Gentechnik darstellt, stark angezweifel bzw. widerlegt.
    Was auch prinzipiell einleuchtend ist, denn würdest du glauben, dass man in einem komplexen System, wie es eine Pflanze ist, ein Merkmal verändern kann ohne das ganze System zu verändern.

    Besten Gruß,
    Hendrik

  75. #75 Anonym
    10. Juni 2013

    Ich finde es sehr schade, das Sie hierbei nur auf den Bt-Mais eingehen und nicht auf die gesamte grüne Gentechnik, da es bei anderen Pflanzen (z.B. Soja) sicher anders aussieht.

  76. #76 loisi
    11. März 2014

    Könntet Ihr bitte nicht von irgendwelchen Studien sprechen ohne eine Quellenangabe. Ich bin sehr an Naturwissenschaften interessiert & dazu gehören auch Quellenangaben wo man das gesagte nachlesen und wenn gewünscht überprüfen kann.

  77. #77 Tobias Maier
    11. März 2014

    Quellen sind unter dem Artikel verlinkt.

  78. #78 Hubert
    Zell am Ziller
    22. April 2017

    Hallo Tobias,
    Natürlich ist es gut etwas wie gentechnik zu entwickeln und voranzutreiben,Medizinisch betrachtet sehe ich bei einigen Krankheiten schwarz und wir auch noch nicht soweit im Menschlichen körper jegliche schäden wiedergutzumachen, . —Ich glaube nicht dass die EFSA bei hunderten pflanzenzulassungen im jahr fehlerfrei bleibt. Eigentlich hat die eh schon so einen merkwürdigen ruf?!