Gerade wurden die künftigen Rektoren der neuen Fachhochschulen in NRW bekannt gegeben. Mag bundesweit vielleicht nicht ganz so große Wellen geschlagen haben, aber in NRW schon (ein paar kleinere). Der Rektor der FH “Westliches Ruhrgebiet”, Prof.Dr. Menzel, wird in derWesten zitiert mit

Frage: Und wie kommen Sie an die Studenten?

Menzel: Einschreibefristen wird es nicht geben. Das muss bis zum letzten Moment möglich sein. Wir müssen durch Marketing erreichen, dass sich die Leute die FH genau anschauen. Wir gehen in die Schulen und sind etwa auf der Abi-Messe in Köln präsent.

Ich war etwas überrascht, solch einen Ausspruch von einem Rektor zu hören.
Denn
Wir brauchen keine Werbung, wir machen Forschung. wurde mir schon mal von einem Prof gesagt.


Oder auch “wer uns sucht, der findet uns auch so”, Wissenschaftskommunikation sei daher nicht wirklich notwendig.

Von den Staaten sagt man gerne, in vielen Dingen immer ein paar Schritte voraus zu sein, wie ich hier ja schon mal gezeigt hatte. Andere sagen, wir hinken nur hinterher bzw. machen alles nach, was bei solchen Sachen nicht abwegig erscheint.

Wenn man Google zu dem Thema Hochschulmarketing befragt, kommt man zu Werbung-bedruckten Mensa-Servietten. Hm. Weiter suchen. Aha, immerhin gab es vor 2 Jahren mal wieder eine Tagung von Rektoren zum Thema Marketing von Universitäten.

Und in deren Tagungsband finde ich ein paar schöne Zitate:

Es besteht Handlungsbedarf für die Hochschulen, insbesondere bei
der Profilbildung und der Nachfrageorientierung mit dem Ziel der Schaffung von

Transparenz in einem unübersichtlicher gewordenen Markt.

Konkrete Aktionsfelder des Hochschulmarketing sind die Anwerbung

von Studierenden und die Erschließung privater Finanzierungsquellen.

Durch die Änderungen im Bereich der Studiengebühren ist eine starke Zunahme der Service- und Betreuungsforderungen bei den Studenten zu erwarten.

Eigentlich keine großen Neuigkeiten, aber als Abschluß-Thesen ist das ja schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Komisch nur, das im Alltag (heute, 2 Jahre danach) so wenig davon zu sehen ist.
Aber zumindest der o.g. Rektor macht mir ein wenig Hoffnung.

Kommentare (2)

  1. #1 Juergen
    Februar 3, 2009

    Wenn du die Aussage deines Gewährsmannes für bare Münze genommen hast…

    Es ist selbstverständliche Praxis der (Fach-)Hochschulen, dass hauptamtliche Marketing-Mitarbeiter, vor allem aber ehrenamtlich-sichselbstverwaltende Professoren durch die Schulen tingeln, auf Bildungsmessen präsent sind, Tage der Offenen Türen oder Nächte der Wissenschaft veranstalten. Alles Hochschulmarketing. Alles im Kampf um potenzielle Studenten. (Bemisst sich doch das Haushaltsbudget wesentlich nach deren Anzahl.)

    Der zitierte Satz des Rektors ist übliche Praxis in Deutschland. Zumindest an Fachhochschulen. – Die Phrasen aus dem Tagungsband leider auch

  2. #2 Chris
    Februar 4, 2009

    Es ist selbstverständliche Praxis der (Fach-)Hochschulen…
    Uuuh, das sollte es sein, da gebe ich Dir Recht, aber ob es wirklich überall “normal” ist?

    Tage der Offenen Türen oder Nächte der Wissenschaft
    Das stimmt, die gibt es mittlerweile wirklich an sehr vielen Unis. Aber das ist mE eher das “Bekehren der Katholiken”.

    Ich sehe da viel mehr Potenzial und Möglichkeiten, die nur sehr selten auch wirklich genutzt werden. Und ja, scheinbar sind die Fachhochschulen hier vielen Universitäten überlegen.