In der Harvard University Press ist ein Buch erschienen, das “Galileo goes to jail” betitelt ist und mit Mythen in der Wissenschaft aufräumen will, und zwar mit 25 Stück. In der Werbung werden sie genannt – zum Beispiel den Mythos, daß die mittelalterliche Kirche es verboten hat, menschliche Leichen zu sezieren, oder den, daß die Quantenmechanik ein Nachweis für den freien Willen ist, oder den, daß die modernen Wissenschaften die westliche Kultur säkularisiert haben, oder den, daß die Theorie der Evolution auf einer Tautologie beruht, oder den, daß die Kirche den Gebrauch von Schmerzmitteln bei der Geburt aufgrund einer Bibelstelle verboten hat. Ich habe das Buch bestellt und werde über die Lektüre berichten. EInen Mythos nennt die Werbung nicht, den ich hier anführe: Die Kirche hat das Buch von Kopernikus über das neue (heliozentrische) Weltbild zwar (vorübergehend) verboten, aber nicht wegen irgendwelcher Irrtümer, sondern wegen vieler Fehler – und gemeint sind ganz normale Satz- oder Druckfehler. Als sie korrigiert waren, konnte sich die Erde um die Sonne drehen.

Kommentare (3)

  1. #1 fatmike182
    April 17, 2009

    Bin auf den Review gespannt!
    Was mir an solchen Mythbustern oft missfällt ist, dass sie vorgeben was ein Mythos ist wobei man oft von den meisten noch nie was gehört hat – andere häufige Mythen werden oft außer Acht gelassen. Man darf dennoch gespannt sein!

  2. #2 Patrick
    April 18, 2009

    …daß die Quantenmechanik ein Nachweis für den freien Willen ist

    Obwohl dieser Mythos gerne anerkannt wird, war mir klar, dass sich solch eine Folgerung nur durch die wörtliche Widerlegung des alten Determinismus ergibt.
    Tatsächlich gibt es auch in der Quantenmechanik keine tatsächlichen “Zufälle”, sondern ein ablaufendes System, das sich eben noch nicht bestimmen lässt.
    Aber ich bin mal gespannt, wie “Galileo goes to jail” dieses Thema auseinander nimmt.

  3. #3 S.S.T.
    April 18, 2009

    Zahllose Fehler in der Geschichte der Menschheit resultieren aus Mythen und Vorurteilen. Als Buchtip hierzu:
    Geoffrey Regan: ‘Historical Blunders’, ‘Military Blunders’ etc.