Ich bin sicher voller Vorurteile, und manche machen Spaß, weil damit ein gutes Gespräch beginnen kann. Eines meiner Vorurteile lautet, daß die “edition unseld” – ich nenne sie für mich gerne “edition unselig” – nichts, aber auch gar nichts taugt. Jetzt ist ein Band erscheinen, der sich “Sprache, Lügen und Moral” nennt und vom “Geschichtenerzählen in Wissenschaft und Literatur” handelt. Wie sollen fünf Autoren sechs Themen auf knapp 150 Seiten überhaupt sinnvoll anpacken? Gar nicht. Der Band erthält nur uraltes Zeug oder Stuss, und zwar selbst von einem Nobelpreisträger für Chemie. Er heißt Roald Hoffmann und beginnt seinen Text mit dem Versprechen, “Die Wissenschaft hat einige gute Geschichten auf Lager”. Nur dann kommt keine. Es kommt nur Quatsch, der versucht, moralisch zu klingen. Es ist furchtbar. Und da die anderen Autoren entweder nichts von den Naturwissenschaften verstehen oder dies hinter einem Wortschwall verbergen, kann der Band auch nicht sagen, wie Geschichtenerzählen hier funktioniert. Die Autoren wissen nicht einmal, warum die Wissenschaft Geschichten braucht. Der Band ist nichts als eine langweilige Lüge.

Kommentare (2)

  1. #1 rolak
    Juli 2, 2009

    🙂 werde ich mir am WE mal im Buchladen ansehen

  2. #2 Tom Outor
    November 17, 2009

    Wg der Edition Unseld: Eine Popularisierung von Wissenschaft in Partnerschaft mit Spiegel Online und Forum Scientiarum Tübingen will die edition unseld. Ich kenne den hier verrissenen neuen Band nicht, aber den von Nowotny und Testa, und der ist vielleicht besser als andere der Serie von Laughlin und Dath, aber war fuer mich keine durchdachte Einfuehrung. Viele richtige Saetze, viele wenigsagende, manche falsche. Der Band wirkt wie aus dem Englischen uebersetzt, ueber Viagra heisst es, es nehme einen “ikonischen Platz” ein, ueber Techniken heisst es, die “User” verliehen ihnen einen “innovativen Anstrich” – ist es nicht umgekehrt? Ich sehe das Problem des Bandes, dass der Titel etwas ueber Gene verspricht, aber dann viel ueber assisted reproductive technologies und pharmacological enhancement beschreibt, die eher in der Biochemie angesiedelt sind als Genetik, waehrend klassische Genetik wie whole genome association studies und personalized medicine nicht eingefuehrt werden. Und der Band ist bezueglich seiner Angaben ueber Myriad Patente auf Brustkrebsdiagnose und deCODE Patentgebuehren ueberholt durch neuere Entwicklungen. Der Band geht stark auf die Ethikprozeduren in USA ein und wenig auf die in Italien, Oesterreich, Schweiz, Deutschland – warum erscheint er dann auf deutsch? Sollen wir uns ein Vorbild nehmen an den angelsaechsischen Prozeduren?