Ich weiß nicht genau, woher – sprachlich – die Experten kommen, aber es muss etwas mit “aus” zu tun haben, also damit, daß sie nichts zu sagen haben, weil sie außen vor sind. Imperten gibt es leider nicht, aber impertinente Experten, und diese sicher klugen Köpfe kommen derzeit in der Zeitung zu Wort, die sich entschlossen hat, die neuen Medien – von Internet bis Facebook – zu verdammen und als Unheil anzuprangern. In diesen Tagen nun darf ein Experte (ein Professor) für Medizinische Psychologie – welche Psychologie gibt es noch? – sich über unsere ach so furchtbare Informationsgier aufregen und den offenbar eher als dumm eingeschätzten Lesern des Blattes tatsächlich mitteilen, daß Lesen ein Mißbrauch des Gehirns ist. Das hat der Experte wirklich gesagt: Lesen ist “an sich” ein Mißbrauch des Gehirns. Also sollten wir es abschaffen – oder? Aber wie erfahren wir dann, was unser Experte so absondert? Mißbrauchen wir unser Gehirn schon beim Lesen seiner Thesen oder erst, wenn wir zu diesem Unfug mit dem Kopf nicken? Die Informationsgier unseres Experten muss jedenfalls verschwunden sein. Was sollen diejenigen tun, die nicht in dieser Lage sind? Den Papst fragen? Der kennt sich ja inzwischen mit einer Gier aus, die zum Mißbrauch führt. Jedenfalls nicht mehr lesen, was Experten schreiben. Vielleicht versteht man sie besser, wenn man mit ihnen redet.

Kommentare (38)

  1. #1 Andreas
    Mai 11, 2010

    Ein Experte ist jemand, der etwas herausgefunden hat.

  2. #2 ZielWasserVermeider
    Mai 11, 2010

    ——————————
    Das hat der Experte wirklich gesagt: Lesen ist “an sich” ein Mißbrauch des Gehirns.
    ——————————

    Gibt es auch einen Link….. wo man alles “nachlesen” kann?
    Ich weiss … sie antworten nicht gerne auf Postings….
    aber Quellenangaben wären doch nett 🙂

    Gruß
    Oli

  3. #4 ZielWasserVermeider
    Mai 11, 2010

    @Florian Freistetter

    Danke…. bin dem Link gefolgt.

    Also…. entweder bin ich schon verblödet… oder der Herr “Proffessoer” lässt eine Menge Plattitüden in dem Interview ab.

    Er sagt “Die Einführung der Schrift war eine Revolution, denn durch sie werden Hirnareale fremdgenutzt. An sich ist Lesen also ein Missbrauch des Gehirns. Durch die Fülle der Informationen, die jetzt überall verfügbar sind, stürzen wir uns allerdings in eine extreme Form der Überforderung.”

    Er ist vielleicht übefordert…. für andere ist es eine neue Umweltkomponente, die möglichweise auch die Evolution des Menschen beeinflusst(egal ob positiv oder negativ).
    Wir sind ja nur ein vorläufiges Endprodukt bzw. wenn unsere Nachkommenüberleben, nur ein Mosaiksteinchen bzw. Zwischenstufe der Evolution.

    Gruß
    Oli
    *derzumüdesitumaufdieganzenplattitüdendesinterviewseinzugehen*

  4. #5 michael
    Mai 12, 2010

    @ZielWasserVermeider
    > … für andere ist es eine neue Umweltkomponente, die möglichweise auch die Evolution des Menschen beeinflusst

    Wäre ja auch ein interessantes Studiengebiet: Balz- und Fortpflanzungsverhalten von Wissenschaftlern aufgegliedert nach den Fachgebieten.

  5. #6 Stefan W.
    Mai 12, 2010

    “An sich ist Lesen also ein Missbrauch des Gehirns.” ist ein im Kern religiöses Argument: Das Hirn hat einen Zweck, der von außen gesetzt worden ist, und der ungehorsame Mensch kann sich von Schöpfung nur immer weiter entfernen.

    Dummerweise liegt dieses Missbrauchen selbst in der Natur des Hirns – aber dazu muß man das Hirn missbrauchen, und um eine Ecke denken – besser man denkt immer nur brav geradeaus.

  6. #7 Dr. Glukose
    Mai 12, 2010

    Danke @Florian, ich haben nämlich auch schon diesen Link gesucht. Ich stimme allerdings zu 100% mit Ernst Pöppel überein. Besser hätte ich das nicht ausdrücken können. Inwiefern aber Lesen ein Mißbrauch vom Gehirn ist, kann ich nicht beurteilen. Dieser Satz bietet natürlich viel Platz zum Angriff, man muss aber den Gesamtzusammenhang sehen, deswegen finde ich die Kritik von Ernst Peter Fischer nicht angebracht. Dass ich nach 10 Minuten in einer Vorlesung abschalte und viele andere Studenten auch, kann ich nur bestätigen. Mein Rekord war, glaube ich, dreimal Einschlafen. Aber gerade was neue Medien angeht, also Email, Twitter, Facebook etc. muss ich sagen, dass wenn ich mich ein paar Stunden oder Tage nicht einlogge das Gefühl habe, dass ich etwas verpasse. Ich glaub jeder kennt diese Abhängigkeit, die letzendlich auch, wie im Interview gesagt wird, zu Stress führt. Bin ich nämlich mal länger im Internet unterwegs und nutze diese Medien, dann merke ich danach, wie müde ich geworden und überfordert bin.

  7. #8 Max Moritz
    Mai 12, 2010

    Zum Lesen gehört auch der Kontext und das Besinnen!

  8. #9 S.S.T.
    Mai 12, 2010

    Man sollte sich aus dem Interview nicht nur einen Satz heraus picken (wobei es schon interessant wäre zu wissen, worauf sich der Missbrauch begründet); im Gesamtkontext schließe ich mich der Bewertung von @Dr. Glucose an.

    Was soll eigentlich der Seitenhieb auf die “Medizinische Psychologie”? Ich dem Herrn Fischer denn gänzlich unbekannt, dass es in der Psychologie zahlreiche, wenn nicht gar zahllose, Fächer gibt, die sich ganz erheblich voneinander unterscheiden?

  9. #10 madalu
    Mai 12, 2010

    “Science Blogs” bleiben sich treu, das muß man ihnen lassen. Keine Spur von Wissenschaftlichkeit in der Diskussion, die diesen Namen deswegen auch gar nicht verdient hat.

    Herr Pöppel ist von der FAZ in seiner Eigenschaft als ein prominenter Psychologie-Professor und als Wissenschaftler befragt worden. Als solcher hat er mich übrigens schon vor 20 Jahren genervt. Seine Vorlesungen waren aber – leider – Pflicht, Teil meines Studiums. Über den Stoff mußte eine Klausur abgelegt werden.

    Ich gebe zu, ich finde auch ziemlich dumm, was er heute – u.a. in der FAZ – so verzapft. Das fängt mit seiner Behauptung an, daß Lesen an sich ein Mißbrauch des Gehirns sei, geht weiter mit der Aussage, man ließe sich von Informationen “instrumentalisieren”, die “Fähigkeit”, Abstand zu nehmen sei “verloren gegangen”, ebenso wie die “Fähigkeit” nicht ans Telefon zu gehen, die Angst, die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe von Personen zu verlieren, und ist mit der “Informationsgier” des Menschen, noch lange nicht zu Ende.

    Aber wer sich nicht mit ihm auf eine Stufe stellen will, der sollte sich vielleicht doch mal die Mühe eines Arguments machen und diese seine Einschätzung auch inhaltlich begründen, statt eine ziemlich falsch begründete Behauptung – nämlich daß Lesen an sich ein Mißbrauch des Gehirns sei – mit einer anderen, ebensowenig begründeten – nämlich der, daß die Behauptung, Lesen sei ein Mißbrauch des Gehirns doch ziemlicher Unsinn sei – zu diskreditieren und lächerlich zu machen statt sie zu widerlegen. Das ist ja nicht ganz dasselbe wie Kritik.

    Aber auf diese Weise macht der “Kritiker” haargenau den gleichen Fehler wie der Herr Pöppel. Er will gar nicht sachlich klären: “Wie ist es denn nun?”, “Wer hat denn nun recht?”, “Pöppel oder ich?”. Er will “nur” seine persönliche Sicht der Sache zum besten geben, nicht aber ein objektives, mit Argumenten angreifbares – beleg- oder widerlegbares – Urteil über diese Sache äußern.

    Nur gibt es auf dieser Ebene dann doch einen entscheidenden Unterschied zwischen Pöppel und seinen “Kritikern” hier in den “Science Blogs”: Pöppel ist Professor. Er ist promininent.

    Deswegen steht seine Sicht in der FAZ und die seiner “Kritiker” nur hier in den vergleichsweise unbedeutenden “Science Blogs” oder in den von der FAZ kontrollierten Kommentaren.

    Wer sich also auf diese Ebene der (Nicht-)Argumentation begibt, ohne selber ein Pöppel zu sein, der muß dann eben auch damit rechnen, von den Pöppels dieser Welt nur deswegen ausgestochen zu werden, weil sie nunmal Pöppels sind.

    Dabei wäre es soo wichtig, sich mal ernsthaft Gedanken zu machen über die sich epidemisch ausbreitende “Expertenhörigkeit”. Ich bin Radiohörer. Ich habe zunehmend den Eindruck, daß der Gebrauch des Verstands, das Nachdenken über die Bedeutung von Nachrichten sich beschränkt auf die Frage, welchen Experten man dazu wohl befragen könnte. Der Moderator nimmt unterwürftigst zur Kenntnis, was der zu vermelden hat. Und ich bin immer wieder erstaunt, daß es offenbar keinen Unsinn gibt, für den es keine Experten gäbe.

  10. #11 Jörg
    Mai 12, 2010

    “Nur gibt es auf dieser Ebene dann doch einen entscheidenden Unterschied zwischen Pöppel und seinen “Kritikern” hier in den “Science Blogs”: Pöppel ist Professor. Er ist promininent.”

    “Ernst Peter Fischer studierte Mathematik, Physik und Biologie und promovierte 1977 am California Institute of Technology in Pasadena, USA. Im Jahr 1987 habilitierte er in Wissenschaftsgeschichte. Heute ist er Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Universität in Konstanz. Als Autor zahlreicher Bücher wie Einstein für die Westentasche (2005) oder Die Andere Bildung (2003) will er Wissenschaft spannend für jederman präsentieren.”

    Argumente ad autoritatem bleiben halt albern, egal ob man zustimmt oder ablehnt.

  11. #12 Jörg Friedrich
    Mai 12, 2010

    @madalu: Im Wesentlichen haben Sie Recht.

    Die Ansicht, dass das gesprochene Wort primär und die Schrift sekundär ist, kann man übrigens tatsächlich mit plausiblen Argumenten angreifen. Schließlich ist das Lesen von Zeichen, von Spuren ebenso ursprünglich wie die Kommunikation mit Lauten. Wahrscheinlich hat sich gesprochene Sprache und “Schrift”-Sprache (das Anbringen von Zeichen, das Zeichnen von Spuren, die andere interpretieren konnten) parallel entwickelt.

    Das Problem des Artikels ist, dass ein Experte das Expertentum anzugreifen versucht, er selbst kennt dafür nur die Mittel der Experten-Publikum-Kommunikation. Fischer selbst ist ein Ex-kein Imperte.

  12. #13 D. Roel
    Mai 12, 2010

    @madalu
    Bereits der erste Absatz ist formeller Quatsch.

    Pöppel argumentiert nicht, er postuliert und bedient sich gleich zu Beginn des argumentum ad ignorantiam. Warum sollte man sich also die Mühe machen, dagegen zu argumentieren!?

  13. #14 D. Roel
    Mai 12, 2010

    @Jörg Friedrich
    In Bezug auf die Sprachentwicklung, ist folgendes interessant: Dem homo neanderthalensis (nicht zum homo sapiens gehörend, bis ca. 30.000) wird in genetischer als auch anatomischer Hinsicht, die Fähigkeit zu einer Sprachentwicklung zugesprochen. Es ist jedoch keineswegs sicher, dass er dies tat (Svante Pääbo, Paleogenetiker)

    Beim Cro-Magnon-Menschen (zum homo sapiens gehörend), der dem Neandertaler in Europa begegnet sein könnte ist man sich indes ziemlich sicher obgleich sein Gehirnvolumen deutlich kleiner war das des homo neanderthalensis. Vom Cro-Magnon-Menschen stammen die ältesten bekannten Höhlenmalereien (um 30.0000).

    Die Schriftentwicklung allerdings wird auf etwa 5000 geschätzt. Die Sprachentwicklung auf mindestens 100.000 Jahre davor (vgl. Ausbreitung des homo sapiens, Entwicklung verschiedener Sprachen, Monogenese). Vor etwa 40.000 Jahren erreichte der homo sapiens Europa (das Baskische als auch das Kaukasische stammen möglicherweise direkt von der damals gesprochenen Sprache ab)

  14. #15 Jörg Friedrich
    Mai 12, 2010

    @D. Roel: Die Frage ist eben, was man als Schrift bezeichnet, und was als gesprochene Sprache.

    Wenn jemand ein Zeichen macht hiterlässt (indem er z.B. Zweige knickt oder Kerben macht), das ein anderer zu einem späteren Zeitpunkt ohne Beisein des Autors lesen lesen kann, dann ist das eine Frühform der schriftlichen Verständigung, so wie die ersten Signal-Laute die einer macht und ein anderer, anwesender hört und versteht, eine Frühform der Sprache sind.

  15. #16 MartinB
    Mai 12, 2010

    @madalu”Er will “nur” seine persönliche Sicht der Sache zum besten geben, nicht aber ein objektives, mit Argumenten angreifbares – beleg- oder widerlegbares – Urteil über diese Sache äußern. ”

    Ja. Deswegen heißt dieser Blog wohl auch “Wissenschaftsfeuilleton” nicht “Wissenschaftsanalyse” oder ähnlich. Ein Feuilleton ist nun mal keine wissenschaftliche Abhandlung (und ein Blog auch nicht). So sehr ich Herrn Fischer anderswo kritisiere, das Argument: “Das hier sind die scienceblogs, deswegen darf hier nur wissenschaftlich argumentiert werden” wird durch ständiges Wiederholen nicht besser. “Hier schreiben Wissenschaftler, was sie bewegt”, und auch Wissenschaftler dürfen als Menschen mal ganz unwissenschaftlich bewegt sein.

  16. #17 madalu
    Mai 12, 2010

    Wie ich sehe, bekomme ich auf der ganzen Linie recht.

    @ D. Roel

    Daß du von wissenschaftlichem Argumentieren überhaupt nichts hältst, könntest du deutlicher wohl kaum sagen. Wie weißt du – ganz ohne Begründung oder Argument – daß Pöppel postuliert? Das ist so erst einmal lediglich eine Behauptung, die zu beweisen wäre.

    Den “Gegner” als Ignoranten zu bezeichnen, ist eine weit verbreitete Technik, indem man ihn persönlich anmacht – und zwar ziemlich weit unter der Gürtellinie. Wird nach meiner Erfahrung bevorzugt von Leuten benutzt, denen keine Argumente einfallen. Hat in einer wissenschaftlichen Diskussion nichts verloren.

    @Jörg

    Ich selber mache doch gar nicht “Autorität” zum Argument. Ganz im Gegenteil. Ich kritisiere doch gerade, daß das so ist.

    Ich verweise darauf, daß in der Realität Titel und Prominenz ganz offensichtlich mehr zählen, als Wissen und Argumente. Das ist doch wohl alles andere als ein Geheimnis. Und für dieses Argument kommt es letztlich nicht darauf an, ob Herr Fischer auch Professor ist oder nicht und ob er nun ebenso prominent ist, wie Herr Pöppel oder weniger, und wie oft er womöglich schon von der FAZ befragt wurde.

    Herr Pöppel sagt ziemlichen Unsinn. Seinem Status als Experte tut das keinen Abbruch. Wenn man ihm (Professor Fischer) glaubt, nicht weil er was Vernünftiges sagt, sondern weil er Professor ist, wäre es das allergleiche – nämlich Expertenhörigkeit. Und das sollte für Wissenschaftler, die Wert drauf legen, auch solche sein zu wollen, eine Ebene sein, auf die man sicher besser nicht begibt.

    War wohl sehr schwer zu verstehen?

    @Jörg Friedrich

    Mir ist – jedenfalls für diese Argumentation hier – ziemlich egal, was “primär” ist und was “sekundär” – Sprache oder Schrift. Mich stört, für was diese zeitliche Reihenfolge angeblich als Argument taugen soll – nämlich daß Lesen an sich “ein Mißbrauch des Gehirns” sein soll. Was bitte hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Wenn man nur weit genug zurück geht in der Entwicklungsgeschichte wäre nach der Logik auch das Sprechen, letztlich sogar irgenwann auch das Denken “ein Mißbrauch des Gehirns” – wahrhaft hirnrissig, diese Logik.

    @Martin B.

    Na ja – wenn man sich mal die Namen der Blogs hier bei den “Science Blogs” so anschaut, und der Logik dieses Arguments folgt, dann geht es hier überhaupt nicht um Wissenschaft. Aber das dachte ich mir ja eh schon.

    In “Wissenschaftsblogs” hätte ja auch das, was “Wissenschaftler” “als Menschen mal ganz unwissenschaftlich bewegt” wohl nicht viel verloren. Ganz im Gegensatz zu dem, was sie “als Wissenschaftler bewegt”. Warum sollte Ersteres denn auch interessanter sein als das, was Greti und Pleti “ganz unwissenschaftlich bewegt”? Insbesondere wo hier doch “Argumente ad autoritatem” für albern gehalten werden?

    Ich habe ja nichts dagegen, wenn ihr euch darüber in Blogs austauschen wollt. Aber dann mandelt euch doch nicht dauernd als “Wissenschaftsblogger” auf und macht andere an, weil sie angeblich “unwissenschaftlich” sind – wie es hier andauernd passiert. Ist doch wohl ziemlich naheliegend, daß man bei dem, was ihr hier üblicherweise als euer Selbstverständnis verbreitet ein bißchen ein anderes Niveau erwartet als das?

    Zuguterletzt bin ich ganz entschieden der Ansicht, daß man auch außerhalb von “Wissenschaftsblogs” wissenschaftlich argumentieren sollte.

  17. #18 roel
    Mai 13, 2010

    @Jörg Friedrich ess ist natürlich alles eine Sache der richtigen Definition. Also zuerst war die Sprache, wenn man einfache Laute als Sprache gelten lässt, danach kam die Schrift, auch wenn man einzelne Symbole als Schrift gelten lassen will. Nach Ihrer Definition sind selbst Tiere der Schrift mächtig – das ist jedenfalls ein interessanter Ansatz.
    Wenn jemand behauptet, dass Lesen Missbrauch des Gehirns sei, weil durch sie Hirnareale fremdgenutzt werden, dann ist jede Weiterentwicklung des Menschen mit Missbrauch verbunden. Jede Tätigkeit die nicht ursprünglich auch vom ersten Menschen durchgeführt wurde wäre Mißbrauch. Aber wir gebrauchen gerade unser Gehirn, um uns fortzuentwickeln wir mißbrauchen es nicht. Herr Pöppel verwechselt nutzen mit mißbrauchen.

  18. #19 madalu
    Mai 13, 2010

    Wow!

    Sollte da ein Argument tatsächlich angekommen und verstanden worden sein? Nämlich daß Pöppel so redet, als wäre jede Weiterentwicklung, jeder Fortschritt ein “Mißbrauch” des Gehirns? Konsequent weiter gedacht hieße das ja wohl, daß man am besten wieder so leben sollte wie zu Zeiten, als Schreiben noch nicht erfunden und Sprache das einzige Kommunikationsmittel war – wenn man sich nicht durch “Mißbrauch des Gehirns” überfordern will.

    Aber dann, roel, solltest du auch stringent bleiben. Denn in diesem Zusammenhang ist völlig irrelevant, ob tatsächlich entwicklungsgeschichtlich das Schreiben vor oder nach dem Sprechen gekommen ist. Es ist wäre hier als Argument nicht besser geeignet, sollte die Reihenfolge tatsächlich so so gewesen sein, wie Pöppel sagt aber auch nicht schlechter, wäre es in Wirklichkeit umgekehrt gewesen. Das taugt eben einfach so oder so gar nicht als Argument, für das, was Pöppel sagt.

    Man kann natürlich über diese Reihenfolge diskutieren. Man kann auch darüber streiten, ob Facebook usw. denn eigentlich ein Fortschritt ist oder nicht. Aber hier geht es darum doch gar nicht. Hier wäre – jedenfalls meiner Meinung nach – wichtig, mal wissenschaftlich auseinander zu nehmen, warum Quatsch ist, was Pöppel sagt.

    Und da gibt es ja noch etliche Hämmer ähnlichen Kalibers, die Pöppel sich geleistet hat. Erstaunlich – wie man das schafft. So viel Dummheit in so einem kurzen Artikel!

    Weiter so!

  19. #20 madalu
    Mai 13, 2010

    Ach übrigens Herr Fischer. Bevor ich’s wieder vergesse. Es gibt “Psychologische Psychologen” und “Medizinische Psychologen”. Erstere haben Psychologie studiert, Letztere sind Mediziner mit einer Facharztweiterbildung mit Schwerpunkt Psychologie.

    Ich habe in München Medizin studiert, und da war Prof. Pöppel der “Lehrer”, der die Pschychologie-Vorlesungen im Fach Medizinische Psychologie gehalten hat. Ich weiß nicht, ob das heute noch so ist. Aber ein “Psychologischer Psychologe” hätte soweit ich weiß nie Professor an der Medizinischen Fakultät sein können.

    Grundsätzlich glaube ich, wäre es nicht verkehrt, sich ein wenig kundig zu machen, bevor man unqualifizierte Seitenhiebe austeilt – sonst bekommt man nämlich selber welche und zwar zu recht.

  20. #21 Ireneusz Cwirko
    Mai 13, 2010

    „daß Lesen ein Mißbrauch des Gehirns ist.“

    Es geht noch witziger. Die Intelligenz als Abfallprodukt der thermischen Isolierung des Gehirns..
    Es wird für die Wissenschaftler schmerzhaft zu erfahren, dass die intelektuelle Leistung des Gehirns nicht ein Ergebnis einer evolutionären Selektion die eben diese Leistung als Kriterium hat zustande gekommen, sondern ein Abfall, eine Nebenbeschäftigung der Nervenzellen oder eine Irrfunktion der Nervenzellen (wie man will) ist, die eigentlich den Zweck gehabt hat die Teile des Gehirns die Lebenerhaltungsfunktionen ausüben vor Beschädigung durch Überhitzung zu schützen.

    Weil Intelligenz eine Irrfunktion ist sind die Wissenschaftler auch meistens Irre.

  21. #22 madalu
    Mai 13, 2010

    Was bitte soll denn daran witzig sein? Also da brauche ich wohl eine Interpretationshilfe.

    Mir gelingt es nämlich leider nicht, in diesem Kommentar auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu entdecken. Von einem inhaltlichen Bezug zur bisherigen Diskussionsbeiträgen ganz zu schweigen.

    Und was ich hier vor allem irre finde, ist die Behauptung, daß Intelligenz eine Irrfunktion ist. Was bitte ist denn “eine Irrfunktion”?

    Oh – wenn ich’s mir recht überlege, glaube ich eigentlich nicht, daß ich wirklich eine Antwort auf diese Frage haben will. Jedenfalls sicher nicht eine so “irre” wie diese hier. Damit kann man eigentlich nicht mehr machen, als sie schlicht und einfach kommentarlos übergehen.

    Ansonsten wäre ich für jede vernünftige Diskussion zu haben.

  22. #23 Ireneusz Cwirko
    Mai 13, 2010

    Finden Sie tatsächlich nicht als witzig, dass die Wissenschaft seit hunderten von Jahren über Bewusstsein, Intelligenz, Überlegenheit der Menschen, sogar über die Krönung der Schöpfung debattiert, ohne die schlichte Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass diese ganze Bla Bla nur eine Dysfunktion der Nervenzellen ist, die nur dazu physiologisch bestimmt sind tiefere Bereiche des Gehirns vor Überhitzung zu schützen. Intelligenz als Missbrauch des Zwecks von diesen Zellen.
    Weil für diese Zellen die Art der Beschäftigung zweitrangig ist sind Einige Religiös andere Wissenschaftler. Im Grunde genommen kommt der gleiche Mist raus

  23. #24 ZielWasserVermeider
    Mai 13, 2010

    @Ireneusz Cwirko
    “….in Erwägung zu ziehen, dass diese ganze Bla Bla nur eine Dysfunktion der Nervenzellen ist, die nur dazu physiologisch bestimmt sind tiefere Bereiche des Gehirns vor Überhitzung zu schützen.”

    Yep…. irre witzig… Das nennt man natürliche Selektion.

    Gruß
    Oli

  24. #25 D. Roel
    Mai 14, 2010

    @Jörg Friedrich
    In der Wissenschaft ist es eigentlich recht klar, was Schrift ist und was gesprochene Sprache.

    Während die Sprache nach Noam Chomsky jedem Menschen angeboren ist muss die Schrift genauso wie das Rechnen erlernt werden. Ein wesentlicher Teil der Sprache ist im homo sapiens genetisch durch das sog. FOXP2-Gen verankert (vgl. Svante Pääbo).

    Eine Überforderung oder Fremdnutzung des Gehirns durch die “revolutionäre Einführung der Schrift” kann u. a. aufgrund eines Vorganges, der sich somatische Selektion nennt ausgeschlossen werden. Durch die somatische Selektion passt sich ein Organ seiner Umwelt an.

    Die Schrift hat sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nach der Sprache entwickelt. Der Schrift vorangegangen ist das “Zählen” (der älteste Fund, ein Pavianknochen mit Einkerbungen Alter ca. 35.000 Jahre).

    Die Sprache muss aufgrund mehrerer Umstände wesentlich älter sein (um 100.000) und dient ausschliesslich der Kommunikation. Die Schrift und Symbole (hierzu zähle ich bspw. auch die Höhlenmalerei) haben hingegen im wissenschaftlichen Sinne nichts mit natürlicher Kommunikation zu tun.

  25. #26 roel
    Mai 14, 2010

    @ D.Roel Sprache ist keinem Menschen angeboren, es sei denn Sie definieren den ersten Schrei nach dem Klopps auf den Hintern als Sprache. Die Fähigkeit Sprache zu erlernen ist angeboren.

  26. #27 D. Roel
    Mai 14, 2010

    @ madalu
    Sie fordern eine wissenschaftliche Debatte ein, tragen jedoch in keinster Weise etwas dazu bei. Das einzige womit Sie bisher in Erscheinung traten ist Ihre ständig massregelnde und zudem ziemlich nervende Kritik an den Kommentatoren und Blogautoren. Eine Kritik, die vollkommen überflüssig ist, wenn Sie sich im Vorfeld darüber informiert hätten, um was es sich bei Scienceblogs.de handelt und nicht alles ad libitum interpretieren würden.

    Sie haben wohl eine dedizierte Meinung, Argumente konnte ich bisher nicht erkennen.

    Sie sollten weniger interpretieren und projezieren und selbst mit einer wissenschaftlichen Argumentation aufwarten. Sie geben doch vor, Mediziner zu sein oder zumindest Medizin studiert zu haben…..

  27. #28 D. Roel
    Mai 14, 2010

    @roel
    Mir ist klar worauf Sie hinaus wollen.

    Im Kontext dieser Diskussion ist Ihre Formulierung allerdings genauso irreführend wie meine, denn es entsteht der Eindruck, dass eine Sprache genauso erlernt werden müsse wie eine Schrift. Dem ist allerdings nicht so. In uns verankert ist eine Sprachgrammatik (Chomsky nannte es Sprachmodul), die es uns im Kindesalter erlaubt, jede Sprache der Erde zu erlernen (was auch aufgrund der Monogenese möglich ist).

    Babys können in den ersten Jahren und in erster Linie aufgrund anatomischer Gründe (Absenkung des Kehlkopfs) nicht in unserer Sprache mit uns kommunizieren.

    post skriptum: Wie kommen Sie eigentlich zu Nicknamen “roel”?

  28. #29 roel
    Mai 14, 2010

    @D.Roel Ich verstehe nicht warum “Sprache ist keinem Menschen angeboren” irreführend sein könnte. Bisher wurde von keinem Menschen berichtet, der sprechend zur Welt kam. Aber Sie widersprechen sich selbst, wenn Sie erst behaupten, dass die Sprache jedem Menschen angeboren ist und dann schreiben, dass wir im Kindesalter Sprache erlernen.
    Meinen Nicknamen habe ich seit dem ich das Internet nutze. Er ist eine Abkürzung.

  29. #30 D. Roel
    Mai 14, 2010

    @roel
    Anstatt anzuführen, dass sich in meinem Diskurs ein scheinbarer Widerspruch befindet hätten Sie durch besseres Wissen glänzen und dabei Konstruktives zur Diskussion beitragen können. Es lässt einen grossen Raum für Spekulationen zu, warum Sie weder in der einen noch in der anderen Weise agiert haben und es vorziehen, lediglich zu “reagieren”.

    Ich möchte an Sie appellieren, etwas im (richtigen) Zusammenhang zu sehen. Wenn Sie das nicht können oder wollen erübrigt sich eine weitere Diskussion.

    Die Sprache ist dem Menschen angeboren. Natürlich kommt er nicht auf die Welt und spricht Englisch, Hindi, Japanisch oder Suaheli. Was im Menschen von Geburt an verankert ist nennt man “Sprachgrammatik” (Chomsky nannte es Sprachmodul). Die verschiedenen Sprachen stellen lediglich “einstellbare” Parameter dar.

    Der Widerspruch, den Sie zu erkennen glauben folgt aus Ihrer eigenen Meinung, dem Mensch wäre die Fähigkeit in die Wiege gelegt, eine Sprache ERLERNEN zu können und dies mit meiner Aussage:
    [….die es uns im Kindesalter erlaubt, JEDE Sprache der Erde zu ERLERNEN…]

    gleichsetzen. Ich hätte – in der Tat – statt “erlernen”, “sprechen zu können” wählen sollen. Dann wäre es – wenigstens für Sie – widerspruchsfreier geworden.

    Trotz allem sollten Sie dabei meine Aussage, dass

    [….Babys können in den ersten Jahren und in erster Linie aufgrund anatomischer Gründe (Absenkung des Kehlkopfs) nicht in unserer Sprache mit uns kommunizieren…]

    nicht unberücksichtigt lassen, denn Anatomie und Genetik sind es, die in der Sprachforschung massgeblich sind.

    Ihrer Formulierung nach hat der Mensch [….Die Fähigkeit Sprache zu erlernen..].
    Der Mensch hat auch die Fähigkeit, schreiben zu lernen, diese Fähigkeit ist ihm genauso “angeboren” wie die Sprache. In dieser Diskussion, die aufgrund des Artikels Pöppels entstand geht es insbesondere um eine Differenzierung von Sprache und der Schrift. Wenn Sie postulieren, dass der Mensch zu beidem fähig ist und beides lernen muss ergibt sich daraus der Schluss, dass es am Ursprung von Sprache und Schrift keinen Unterscheid gibt. Doch das ist definitiv falsch und daher für die Diskussion über die Wichtigkeit und den Ursprung von Sprache und Schrift “irreführend”.

  30. #31 roel
    Mai 14, 2010

    @D.Roel Natürlich muß man Sprache und Schrift erlernen. Beides ist nicht angeboren, nur die Fähigkeiten zu lernen. Sprache lernt man eher als Schrift. Das was man schriftlich mitteilen will, hat man im Vorfeld in Sprache gedacht.

    Wenn Sie mir vorwerfen, dass ich nur reagiere anstatt zu agieren, schauen Sie sich Ihr eigenes Verhalten an.

    Nach Chomski (der übrigens nicht unumstritten ist) gibt es eine Universalgrammatik. Angenommen er hat damit Recht. Grammatik alleine ist keine Sprache, es fehlt das Vokabular. Das Kind muß aus der Universalgrammatik die Grammatik der zu erlernenden Sprache ableiten und das Vokabular lernen. Sie können also höchstens behaupten das eine Universalgrammatik angeboren ist und es erleichtert Sprachen zu lernen.

    Pöppel behauptet, dass Lesen Mißbrauch des Gehirns ist, weil Gehirnareale fremdgenutzt werden. Für welche Aufgaben die fremdgenutzten Gehirnareale zuständig sind wird nicht gesagt. Übrigens nach dieser Definition ist auch Schreiben Mißbrauch des Gehirns und der Hände.

    “Wenn Sie postulieren, dass der Mensch zu beidem fähig ist und beides lernen muss ergibt sich daraus der Schluss, dass es am Ursprung von Sprache und Schrift keinen Unterscheid gibt.” Wo auch immer der Ursprung der Sprache ist, Sprache ist Ursprung der Schrift. Allerdings ist auch hier Ihr Gedankengang falsch: Die Notwendigkeit des Erlernens setzt nicht einen gemeinsamen Ursprung voraus.

  31. #32 D. Roel
    Mai 14, 2010

    @roel
    Noam Chomsky umstritten?
    Nur weil seine Theorie angezweifelt wird heisst das nicht, dass er Unrecht hat. Es ist sogar im wissenschaftlichen Sinne erwünscht, Zweifel an einer Theorie zu haben und ggf. andere Theorie aufzustellen, sie zu verifizieren oder zu falsifizieren. Und erst dann sollte eine Theorie abgeurteilt werden.

    Das gilt für Chomsky im gleichen Maße wie für Einstein oder den 2. Hauptsatz der Thermodynamik.

    Wie ich bereits ankündigte macht eine weitere Diskussion aus meiner Sicht keinen Sinn mehr.

  32. #33 roel
    Mai 14, 2010

    @D.Roel Sie brauchen auch nicht mit mir diskutieren, nur – dann lassen Sie es halt. Aber schön, Sie sagen Sprache ist angeboren und beziehen sich auf Chomsky. Dann belegen Sie das doch bitte! Wohlgemerkt Sprache, nicht Universalgrammatik.

    Ich habe Ihnen aufgezeigt, das selbst mit eingebauter Universalgrammatik, Sprache gelernt werden muß. Und (ich habe es nicht ausdrücklich erwähnt) das unabhängig von anatomischen Gründen, die durchaus vorhanden sind.

    Also warum macht eine weitere Diskussion mit mir keinen Sinn? Weil ich Ihnen zeige, dass Sie fälschlicher Weise Universalgrammatik mit Sprache gleichsetzen, so wie Pöppel fälschlicher Weise Lesen mit Missbrauch gleichsetzt?

  33. #34 michael
    Mai 14, 2010

    In früheren Artikel hat ja der Author indirekt beklagt, dass das Datensammeln Vorrang vor der Datenverarbeitung hat. Das von ihm kritisierte Interview schlägt nun aber in die gleiche Kerbe; allerdings wird hier der einzelne Mensch adressiert.
    – Ich kenn auch inzwischen einige, die aus genau diesem Grund auf einen Fernseher verzichten und ihren privaten Internetanschluss abgeschafft haben.

    Die Kritik erscheint mir daher unberechtigt.

    @D.Roel
    Das Vermoegen (und auch der Drang) , eine Sprache zu lernen, ist sicher angeboren. Dies ist bei der Schrift nicht so.

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    Oktober 10, 2016

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    Dezember 26, 2016

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