In diesen Tagen kann die Biologie und mit ihr die ganze Menschheit den 50sten Geburtstag des Operons feiern. im Mai 1961 erschien in dem “Journal of Molecular Biology” (Bd. 3, S. 318) eine Arbeit von Francois Jacob und Jacques Monod, in der die beiden Franzosen das erste genregulierende Ensemble vorstellten, das sich durchschauen ließ und das sie Operon nannten. Danach ergriff die Gemeinde der Wissenschaftler das Gefühl, die Molekularbiologie verstanden zu haben, was sich zum Glück als Unsinn herausstellte. Doch deswegen wird das Operon nicht erwähnt, sondern aus einem anderen Grund, den Jacob in seiner Autobiographie (“Die innere Statue”) schon vor Jahrzehnten betont hat und der er in diesen Tagen in einem Editorial für “Science” wiederholt (Ausgabe vom 13.5.2011, S. 767). Es geht darum, daß die Einsicht in die Regelmechanismen des Lebens ein Beispiel für das darstellen, was Jacob “Nachtwissenschaft” nennt und von der Tagwissenschaft mit ihrer Logik unterscheidet. In derselben Ausgabe von Science betont ein Dr. Carl Alving, daß es ein Traum war, dem er seine größte Erfindung – in der Impfforschung – verdankt. Und was macht die Philosophie: Sie klammert sich nach wie vor an Poppers Logik der Forschung und versucht damit die Fortschritte der Forschung zu erklären.Offenbar schläft da jemand, was eine besondere Form von Nachtwissenschaft ist.

Kommentare (2)

  1. #1 flatolino
    Mai 27, 2011

    Nachtwissenschaft – was soll das denn sein? Etwa August Kekulés Entdeckung des Benzolrings: die Strukturformel soll ihm ja nach eigenen Angaben aufgegangen sein, nachdem er von Schlangen geträumt hatte, die sich in den eigenen Schwanz bissen. Oder die Mutmaßung seines Namensvetters Alexander S. Kekulé, der offensichtlich von Al Kaida-Schergen geträumt hat, die auf dem Hamburger Gemüsemarkt EHEC-Gurken verscherbeln. A nightmare indeed!

  2. #2 Jörg Friedrich
    Mai 27, 2011

    Lieber Herr Fischer, nicht “die Philosophie” klammert sich an Karl Popper sondern die Wissenschaftler, soweit sie eine philosophische Grundierung ihres Tuns suchen. Die Philosophie ist da schon lange viel differenzierter unterwegs, lesen Sie z.B. Hans-Jörg Rheinberger.