Als sich die Evolution daran machte, den aufrechten Gang einzuführen, ist gleich ein deutscher Ethiker herbeigeeilt, um vor den Gefahren zu warnen. Man könne stürzen, vor allem Kinder und Alte, man entferne sich vom Mutterboden, man kündige die Solidarität mit den Vierbeinern auf, man rücke Gott zu nahe … und immer so weiter mit immer dümmeren Argumenten. Als sich die zivilisierte Menschheit daran machte, besseren Mais einzuführen, ist gleich ein deutscher Minister herbeigeeilt, um das zu verbieten. Man wisse nicht, was die veränderte Pflanze alles verändere, man hätte schon genug zu essen, man brauche keine Innovationen, man hätte überhaupt die Schnauze voll von der Wissenschaft. Und das Volk soll in Jubel ausgebrochen sein. Da kann einem nur schlecht werden. Nicht von dem Mais, aber von den germanischen Angsthasen, die die anderen Europäer machen lassen und dann die Hand aufhalten und das Maul aufreißen.

Kommentare (10)

  1. #1 Jan
    Februar 11, 2014

    Es gibt gute Gründe gegen veränderten Mais, es gibt gute Gründe für die Veränderung und es gibt inhaltslose Polemik von beiden Seiten. Herzlichen Glückwunsch, Sie sind in der dritten Gruppe gelandet und haben sich selbst disqualifiziert.

  2. #2 Turi
    Februar 11, 2014

    Genau so gehts es mir, wenn ich von den “Bösen, ach so Bösen” Gen-Mais höre.

  3. #3 Joseph Kuhn
    Februar 11, 2014

    Als man sich daran machte, Thalidomid für Schwangere zu verordnen, kam gleich ein deutscher Ethiker herbeigeeilt und warnte, es könne tausende von Fehlbildungen geben, oder Totgeburten … “und so weiter mit immer dümmeren Argumenten”. Ach, es kam gar keiner? Nun denn, nicht dass ich auch nur annähernd vergleichbare Folgen durch den Anbau von Gen-Mais befürchten würde, aber Argumentationen wie Ihre hier, Herr Fischer, fürchte ich schon. Die haben den aufrechten Gang nicht gelernt.

  4. #4 Stefan W.
    https://demystifikation.wordpress.com/2014/02/10/3sat-nano-erklart-mit-schutzengeln/
    Februar 11, 2014

    Ich hörte der Mais sei gegen ein Pflanzenschutzmittel resistent, dessen Einsatz in Deutschland (Europa?) eh verboten ist. Ist das so?

    Und soll die Einfuhr des fertigen Mais (auch) verboten werden, oder nur der Anbau, oder nur die Einfuhr? Daran anschließend: Was ist mit Fleisch von mit diesem Mais gemästeten Tieren? Oder wird aus dem Mais eh nur Klebstoff hergestellt?

    Um wieviel Uhr war denn der Jubel – ich habe gar nichts gehört. Muss noch geschlafen haben.

  5. #5 HansB
    München
    Februar 12, 2014

    Pioneer 1507 ist resistent gegen das Pflanzenschutzmittel Glufosinat, allerdings nicht wegen des Einsatzes im Feld (es ist inzwischen nicht mehr für den Anbau zugelassen und durch bessere Herbizide ersetzt) , sondern um bei der Züchtung ein Kriterium zu haben, ob das 1507 event (das ist der Fachbegriff für die veränderte Gensequenz) in die Zielpflanze korrekt eingezüchtet wurde . Es ist ja nicht so wie in der Greenpeace Hetze üblicherweise dargestellt wird, dass es genau eine gv Sorte gäbe , sondern alleine schon aus der Notwendigkeit heraus verschiedene Sorten für verschiedene Standorte und Anforderungen zu haben , wird eben dann ein solches event bei Bedarf eingekreuzt . 1507 ist ein relativ altes event, es sollte ja bereits 2001 zugelassen werden, die Entwicklung erfolgte also vor 2000 und ein Marker mit Glufosinat entsprach eben dem damaligen Stand der Technik.
    Die im Feld wichtige Funktion von 1507 ist aber die Fähigkeit ein Eiweiss des natürlich vorkommenden Bazillus Thuringensis (Bt) (Cry1F) in der Pflanze selbst zu erzeugen, dass die Verdauung von spezifischen Insekten blockiert. Es gibt verschiedene Bt Eiweisse, die nur auf jeweils spezielle Insekten wirken. In diesem Fall mit CRy1F erhält die Pflanze eine Resistenz gegenüber dem Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) .
    Der Maiszünsler ist ein kleiner grau-brauner Schmetterling, dessen Raupen sich durch die Maisstängel fressen und großen Schaden anrichten. In Regionen mit starkem Zünslerbefall kann der Anbau von Bt-Mais Vorteile bringen: Er wirkt gezielt und sehr effektiv. Der Landwirt kann auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichten.
    Mais 1507 ist von der EU schon seit vielen Jahren in der EU als Nahrungs- und Futtermittel zugelassen und wird in vielen landwirtschaftlichen Betrieben , auch in Deutschland, der EU verfüttert. Die Landwirte sind damit sehr zufrieden, sonst würde er nicht gekauft.
    Der eigentliche Inhalt der Diskussion ist ja wieso den Landwirten in der EU verboten werden soll, Futterpflanzen, die sie sehr schätzen und deshalb einkaufen, nicht selber anzubauen?“
    Dass die jahrelange Verschleppung der EU-Zulassung ein glatter Rechtsbruch war, musste sich die EU durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes ins Stammbuch schreiben lassen. Die den Rechtsbruch billigend in Kauf nehmende Verschleppungspolitik einiger EU-Länder wie Frankreich ist damit gescheitert.

    Detaillierte Informationen dazu findet man bei https://www.transgen.de/fragen_antworten/1751.doku.html

    Man sollte sich natürlich auch schon die Frage stellen , warum die GEZ-Medien und grün-populistische Zeitungen wie Spiegel und Zeit nicht kompetent darüber berichten, sondern nur die typischen Greenpeace DeutschAngst widergeben . Beinahe hysterische Beiträge wie hier #1 sind dann natürlich die Konsequenz wenn fehlende Information auf grünes Sendungsbewusstsein trifft.

  6. #6 znEp
    Februar 12, 2014

    @Stefan W.
    das stimmt so nicht, bt wird hierzulande auch so verteilt.
    Hier findet man aber alles zu den Auswirkungen und Details (ja, auch zu den Risiken 🙂 ).

  7. #7 znEp
    Februar 12, 2014

    Oh, ich Trottel hab den Link vergessen m)
    https://www.transgen.de/fragen_antworten/1751.doku.html

  8. #8 Trice
    Februar 12, 2014

    In seiner Streitschrift “Keine Macht den Doofen” schreibt Schmidt-Salomon im Kapitel “Die Torheit der Regierenden” zur Einstellung der – wie er sie nennt: Ökologioten:
    “Natürlich bietet jede potente Technik neben Chancen auch Risiken, aber in diesem Fall ist das Urteil der Wissenschaft erstaunlich eindeutig: Die rigorose Absage an die Gentechnik ist – anders als dies von Umweltschützern gemeinhin angenommen wird – kein Ausdruck von ökologischer Weitsicht, sondern von ökologischer und ökonomischer Unvernunft.”

    Aber es ist halt leicht, den Begriff der Verantwortung in sein Gegenteil zu verkehren, indem man auf der Klaviatur des Gutmenschentums spielt.

    @ #3: Der Beitrag fällt in die Rubrik des sogenannten Non-sequitur – Fehlschlusses: Aus der Tatsache, dass Thalidomid zu Missbildungen bei ungeborenen Kindern geführt hat, folgt nicht, dass gentechnisch veränderter Mais zu – ja, was denn eigentlich? führt.

  9. #9 Joseph Kuhn
    Februar 17, 2014

    @ Trice: Wo habe ich denn geschrieben, dass Genmais zu ähnlichen Folgen wie Thalidomid führt? Steht da nicht im Gegenteil ausdrücklich, dass ich auch nicht annähernd solche Konsequenzen befürchte? Und wenn Sie Fischers Blogbeitrag und meinen Kommentar noch einmal lesen, fällt Ihnen vielleicht sogar noch was zum Thema Non sequitur auf.

  10. #10 Stefan W.
    https://demystifikation.wordpress.de/2014/02/20/bruntzbuttel/
    Februar 21, 2014

    Heute habe ich die Wiederholung der 3sat-Sendung Nano von gesehen. Darin ging es auch um 1507-Mais von Pioneer, Heraklex, und dessen Anbau in Brasilien.
    Es wurde gesagt, dass jetzt, im dritten Jahr des Anbaus, der Mais nicht mehr gegen den Wurm wirkt und einerseits entgegen den Hoffnungen doch gespritzt werden muss, andererseits die Erträge einbrechen.

    Ich sehe das nicht als Grund Gentechnik per se zu verbieten. Spricht sich sowas rum, dann müsste die Nachfrage nach dem Mais ja bald nachlassen und der Markt das Problem lösen – das muss ich nicht mit meinem Teilwissen entscheiden.

    Die Nanosendungen habe ich im Großen und Ganzen als ausgewogen erlebt – es gibt ein großes Interesse an ökologischen Belangen und Naturschutz aber keine blinde Verteuflung und Beschwörung von Gefahren.