In den vergangenen Tagen wurde nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel” vom 11. Januar 2010 (S. 18) viel darüber diskutiert, dass in der DDR auch noch nach dem Mauerfall am 9. November 1989 bis auf Ost-Berlin die gesamte Post in den damaligen DDR-Bezirken weiter von der Staatssicherheit kontrolliert wurde.

i-efa0734f8579ba574bf169e6ad8e8a87-Stasi1-thumb-100x150.png


Dabei wurden Dokumente des Bundesnachrichtendienstes (BND) zitiert, die dem bisherigen Forschungsstand widersprechen. Die DDR-Regierung unter SED-Ministerpräsident Hans Modrow hatte im Januar 1990 erklärt, seit dem Mauerfall sei die Postkontrolle beendet worden. Viel interessanter ist in diesem Zusammenhang jedoch ein bisher wenig erforschtes Gebiet der deutschen Zeitgeschichte: Die Arbeit des „AfNS”.

Die DDR-Volkskammer hatte 17. November 1989 das Ministerium für Staatssicherheit in Amt für Nationale Sicherheit umbenannt. Im Dezember 1989 und Februar 1990 kam es zwar zu Auflösungsbeschlüssen, doch die alten Stasi-Mitarbeiter waren zum größten Teil noch weiter tätig, vernichteten ununterbrochen Akten oder schönten ihre Lebensläufe mit gefälschten Unterlagen und Biografien, um sich auf die Wiedervereinigung vorzubereiten. Dabei gingen die früheren Gedankenpolizisten klüger vor: Sie produzierten weniger Akten oder vernichteten diese gleich wieder, weshalb über die AfNS und die DDR-Geheimdienstarbeit zwischen der friedlichen Revolution 1989 und der Wiedervereinigung 1990 (noch) wenig bekannt ist.

Weiterlesen:

Zeit Online zur DDR-Postüberwachung (09.01.2010)

Spiegel/Eines Tages über das Schicksal eines 1989 wegen „Republikfluchts” im Stasi-Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen weggesperrten 41-jährigen Ingenieurs.