Von Regina Wick, Heidelberg/Cambridge

Die Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg bietet Schülerinnen und Schüler seit einiger Zeit die Möglichkeit, ihre Referate und GFS-Arbeiten (Gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen in Baden-Württemberg) vor der Kulisse des Geburtshauses des ersten Reichpräsidenten abzuhalten. Die Gedenkstätte umfasst neben der historischen Geburtswohnung Friedrich Eberts und einer umfassenden Bibliothek, die im Juli 2007 neu gestaltete Dauerausstellung „Vom Arbeiterführer zum Reichspräsidenten – Friedrich Ebert (1871-1925)”.

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Friedrich Ebert (1871-1925) – (Fotos: Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte Heidelberg)

Friedrich Ebert, der 1871 in der Heidelberger Pfaffengasse geboren wurde, gilt als einer der bedeutendsten Sozialdemokraten der deutschen Geschichte. Der gelernte Sattler wurde 1919 nach der Novemberrevolution zum Reichspräsidenten der neu gegründeten Weimarer Republik gewählt. Damit übernahm er die Verantwortung für ein politisch und wirtschaftlich zerrüttetes Land. Die Menschen standen vor der einmaligen Herausforderung, in Deutschland nach fast eintausend Jahren monarchischer Herrschaft, eine Demokratie zu etablieren. In die Regierungszeit Friedrich Eberts fielen die großen Krisen der Weimarer Zeit wie die Januarrevolution des Spartakusbundes, der Kapp-Putsch und die wirtschaftlichen Folgen der Hyperinflation von 1923. Mit seinem Tod 1925 und der Amtsübernahme durch Feldmarschall Paul von Hindenburg wurde jene Phase in der Weimarer Geschichte eingeleitet, an deren Ende der Zusammenbruch der Republik stand.

Die GFS-Präsentation in der Friedrich-Ebert Gedenkstätte zu halten, bietet den Schülern gleich drei Vorteile:

Zunächst einmal können sie ihre Arbeit direkt vor historischer Kulisse präsentieren. Die Gedenkstätte hat die in einem mittelalterlichen Fachwerkhäuschen untergebrachte Geburtswohnung des späteren Reichspräsidenten Friedrich Ebert komplett restauriert und die Möblierung so originalgetreu wie möglich nachgestellt. Die Schülerinnen und Schüler bekommen dadurch einen hervorragenden Eindruck der Lebensumstände der handwerklichen Mittel- und Unterschicht des ausgehenden 19. Jahrhundert.

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Zusätzlich bietet die Museumspädagogik der Gedenkstätte fachkundige Unterstützung bei den Vorbereitungen für die GFS-Arbeiten an. Die Schülerinnen und Schüler haben Zugang zu der rund 7500 Bände umfassenden Bibliothek der Gedenkstätte, wo sie in ruhiger Arbeitsatmosphäre vor Ort eine Einführung in wissenschaftliche Recherchemethoden erhalten.

Die Schülerinnen und Schüler erhalten darüber hinaus das Angebot, ihre Präsentation in Form einer eigenen Ausstellungsführung durchzuführen. Die Dauerausstellung der Gedenkstätte umfasst zahlreiche Originaldokumente, Fotos und Hintergrundinformationen. Sie beziehen nicht nur die Person Friedrich Ebert, sondern auch die historischen Begleitumstände seines Lebens mit ein. Die Schülerinnen und Schüler bekommen so die Gelegenheit, einzelne Fragen zum Leben des Reichspräsidenten oder zu verwandten Themengebieten wie der Geschichte der Sozialdemokratie, des Ersten Weltkriegs oder der Weimarer Republik mit Hilfe dieser anschaulichen Materialien zu präsentieren. Sich als „Besucherführer” vor die eigene Klasse zu stellen, setzt natürlich ein hohes Maß an Kompetenz und Vorbereitung voraus. Die Mitarbeiter der Gedenkstätte bieten den jungen Historikern daher an, vorab an einer professionellen Führung durch die Ausstellung teilzunehmen und in Zusammenarbeit mit den erfahrenen Besucherführern die eigene Präsentation vorzubereiten und zu gestalten.

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Die Friedrich-Ebert-Gedenkstätte steht darüber hinaus allen Interessierten offen. Ein Besuch ist kostenlos. Selbstverständlich können unabhängig von GFS-Arbeiten auch Ausstellungsführungen für Schulklassen jeder Altersstufe gebucht werden.

Website der Friedrich-Ebert-Gedenkstätte Heidelberg