Seit dem vergangenen Dienstag (6.4.2010) strahlt das ZDF jeweils um 20.15 Uhr seine neue Geschichtsdokumentation “Das Weltreich der Deutschen” über die deutsche Kolonialgeschichte aus.


Teil 1 “Kopfgeldjagd in Ostafrika” befasste sich mit der deutschen Kolonialzeit in Tansania. Weitere Folgen gibt es am 13. April 2010 (Sturm über Südwest/Namibia) und am 20. April 2010 (Abenteuer Südsee).

Eine etwas ältere Produktion zu den deutschen Kolonien (3Sat), die ebenfalls sehenswert ist.

Zu den auch für den Geschichtsunterricht geeigneten Filmen, die ich nach dem Erscheinen der dazugehörigen DVD Anfang Mai besprechen werde, haben Dr. Ralph Erbar und Dr. Peter Lautzas vom Verband der Geschichtslehrer Deutschlands (VGD) Unterrichtsmaterialien erarbeitet, die neben einer historischen Einordnung viele didaktische Anregungen bieten.

Kommentare (1)

  1. #1 Kritias
    Mai 25, 2010

    Wie ist es möglich, dass aufbauend auf einem so fragwürdigen Genre, wie dem “Geschichts-Entertainment” Unterrichtsmaterialien erstellt werden?

    Ist “öffentlich-rechtliches Fernsehen” noch ein Maßstab für Qualität auf diesem Gebiet?

    Warum taucht der Begriff “Sozialdarwinismus” nicht auf?

    Warum wird ausgerechnet dieses Thema nicht, oder nur unzureichend im Kontext des Imperialismus vermittelt?

    Das Massaker an den Herero, – eine Entgleisung?

    Wie glaubhaft kann das sein, wo doch das Recht des Stärkeren als Maßstab galt?

    Dass man nach dt. “Bildungsmuster” in den Kolonien ein Schulsystem einrichtete wird nicht auch kritisch hinterfragt!

    Wozu wollte man denn die Bevölkerung in den Kolonien unterrichten?

    Ist es nicht wahrscheinlich, dass man sich Untertanen schaffen wollte, die kritikloser, sich leichter in das Kolonialsystem integrieren ließen, und somit umso leichter für reibungslose Gewinnmaximierung bereit standen?

    Ist es dabei nicht zweitrangig, dass sich diese Gewinne trotzdem nicht einstellten?

    Einige der Interviewten reden, als wären sie Zeitzeugen. Das ist aber nicht möglich. Sie werden auch nicht vorgestellt.

    Inwieweit spielt es wohl eine Rolle, dass aus Verbindlichkeiten, oder erhofftem Wohlwollen (wenn auch imaginär), befragte afrikanische “Experten” gegenüber dem Interviewer ein deutschfreundliches Bild liefern, bzw. die Geschehnisse relativierend darstellen, um den vermeintlichen “starken Partner” in Europa nicht zu “diskreditieren”?

    Bei den Schülerarbeiten wird stark auf die Erarbeitung der Quellen gesetzt! Ist das nicht sehr bedenklich?

    Ich bin überzeugt, dass der Lehrkörper nicht annähernd weiß, wie “Wahrheiten” im Internet vermittelt werden. Eine diffuse Meinungsmache, der verschiedensten Gruppierungen, mit den verschiedensten Zielen, kann Schüler nur überfordern.

    Was generell zu beobachten ist:

    Zu Geschichtliche Themen, besonders der Zeitgeschichte, bzw. der näheren Geschichte wie der dt. Kolonialzeit, die Wilhelminische Ära, Themen die mit dem Militärischen in Berührung stehen, in jeglicher Form, werden im Internet überwiegend von rechten Positionen dominiert.

    Das ist aber nicht überall offensichtlich. Es führt zwangsläufig zu Fehlinterprätationen, vielen Relativierungen, und untergräbt in der Masse unsere demokratische Kultur.

    Was wäre denn das wichtigste, was der Schüler aus dieser Zeit “mitnimmt”?