Im Rahmen einer Theaterperformance probt die israelische Schauspielergruppe „Public Movement” am kommenden Freitag (23. Juli 2010, 19.00 Uhr) in Heidelberg den Ausnahmezustand. Auf dem dortigen Universitätsplatz wird ein Notfallszenario unter dem Titel „Sammelplatz” zusammen mit der Polizei, der Feuerwehr und weiteren Rettungskräften geübt. Ob es sich dabei um eine reine Unfallübung oder die Nachstellung eines Terroranschlages handelt, blieb bis zuletzt offen.

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Emergency (Tel-Aviv-Jaffa, 2008). Foto: Oz Moalem/ https://publicmovementenglish.blogspot.com 2010.

Zeittaucher vom 24. Januar 2010 – Zeitgeschichtliches Theater in Heidelberg: Deutsch-israelische Aussöhnung ist nicht einfach

Zeittaucher vom 4. Februar 2010 – „Grenzen als internationales Problem”: Experten diskutierten über weltweite Grenzkonflikte

Die Initiatoren Dana Yahalomi und Omer Krieger wollen dabei den Zuschauern als Schaulustigen zeigen, welche Choreografien sich ergeben, wenn Menschen im öffentlichen Raum gemeinsam handeln. Am Ende sollen alle Beteiligten zu Musik tanzen. Das Projekt ist eine Auftragsarbeit in Zusammenarbeit mit dem Theater Heidelberg.

Bei ihrer Recherche fanden Yahalomi und Krieger heraus, dass auch das eher friedliche Heidelberg für den Notfall gerüstet ist. In einer der bestversorgten Regionen der Republik, zwischen Autobahnkreuzen und Spezialkliniken, ist Hilfe sofort zur Stelle. Aufgefordert, als Teil der israelisch-deutschen Theaterpartnerschaft „Familienbande” eine Stadt-Performance für Heidelberg zu entwickeln, machten sich die beiden auf, herauszufinden, welche Pläne in Schubladen schlummern, welche Codewörter und Handlungsszenarien es gibt und wie die Arbeit von Feuerwehr, Polizei und Rotem Kreuz ineinander greift.

Das Performancekollektiv „Public Movement” sorgt in Israel und Europa seit 2007 für Furore und verbindet auf außergewöhnliche Weise Zeitgeschichte mit Theater, indem kritisch auch immer wieder indirekt die Militarisierung der israelischen Gesellschaft aufbereitet wird.

Die 1. Mai-Krawalle in Berlin ließen sie von Soziologen als Massenbewegung kommentieren und bei der Arbeit „EMERGENCY” arbeiteten sie mit Rettungskräften zusammen, die ihnen die Handgriffe von Notfallsanitätern beibrachten. In „ALSO THUS” stellten sie Bilder von Staatsbesuchen und Unfällen nach.

Weitere Infos auf der Website der Gruppe und einigen Youtube-Filmen:
www.publicmovement.org

Kommentare (1)

  1. #1 Der Webbaer
    Juli 21, 2010

    Das Performancekollektiv „Public Movement” sorgt in Israel und Europa seit 2007 für Furore und verbindet auf außergewöhnliche Weise Zeitgeschichte mit Theater, indem kritisch auch immer wieder indirekt die Militarisierung der israelischen Gesellschaft aufbereitet wird.

    In Europa ja, in Israel wird die “Militarisierung der israelischen Gesellschaft” durchaus positiv gesehen und als erhaltend geschätzt – wir erinnern uns: auf der anderen Seite stehen ambitionierte und höchst sportive Nationalisten und Menschen, die Krieg als Gottesdienst betrachten.

    MFG
    Wb