Newsletter der deutschsprachigen Abteilung in der “International School for Holocaust Studies” Yad Vashem – Nr. 2, August 2010

Gerade habe ich von einer Kollegin einen interessanten Newsletter bekommen, der sich in seiner zweiten Ausgabe vor allem mit pädagogischen Projekten und Veranstaltungen in Deutschland zum Holocaust beschäftigt, die ich kurz auszugsweise vorstellen möchte:

Seminare aus Baden-Württemberg und der Schweiz

Nachdem in der ersten Jahreshälfte erstmals Lehrerinnen und Lehrer aus Bayern und Niedersachsen in der „International School for Holocaust Studies” in Yad Vashem zu Gast waren, freuen wir uns, im September eine Seminargruppe aus der Schweiz begrüßen zu können. Im Oktober werden zum ersten Mal Lehrerinnen und Lehrer aus Baden-Württemberg im Rahmen einer vom Südwestdeutschen Lehrerverband (SWL) organisierten Fortbildung nach Yad Vashem kommen. Über das große Interesse an der Zusammenarbeit mit der ISHS und Yad Vashem aus nahezu allen Teilen des deutschsprachigen Raums freuen wir uns sehr.

Onlinekurs „Der Holocaust im Unterricht”

Zum vierten Mal startet am German Language Desk im kommenden Herbst unser Onlinekurs, der sich mit der altersgerechten Vermittlung des Themas Holocaust in der schulischen und außerschulischen Bildung befasst. Einem allgemeinen Einführungsteil, der sich pädagogischen Grundüberlegungen widmet, werden in sechs weiteren Lektionen Unterrichtsmaterialien für die Jahrgangsstufen 4 bis 10 vorgestellt. Die Unterrichtsmaterialien werden den TeilnehmerInnen vor Kursbeginn zugesandt und sind im Preis inbegriffen. Anmeldeschluss: September 2010.

Weitere Informationen:
https://www1.yadvashem.org/yv/en/education/languages/german/courses/index.asp

The International School for Holocaust Studies

(Deutsche Seite mit zahlreichen didaktischen Anregungen)

Neue Materialien: Postkartensets zum 27. Januar

Die „International School for Holocaust Studies” Yad Vashem hat in Zusammenarbeit mit der Neri Bloomfield Wizo Academy of Design and Education in Jerusalem anlässlich des 27. Januars 2010 zum wiederholten Mal eine Reihe von Postkarten vorgestellt, die sich vielfältig und vieldeutig mit der Erinnerung an den Holocaust auseinandersetzen. Die von jungen Grafikdesign-Studenten zusammen mit MitarbeiterInnen der ISHS entwickelten Motive hinterfragen Formen des Gedenkens, konventionalisierte Bilder und verdeutlichen die Relevanz der Vergangenheit für die Gegenwart. Sie sollen die Basis für altersgerechte pädagogische Aktivitäten bilden und können als Materialien im Unterricht eingesetzt werden. Zu diesem Zweck stellt Yad Vashem ein Postkartenset zur Verfügung.

Weitere Informationen: https://www1.yadvashem.org/yv/en/education/international_projects/postcards/index.asp.

Zeitzeugenbesuche in der Schule

Der Überlebende Pessach Anderman, der im Rahmen unserer Seminare an der ISHS gelegentlich zum Zeitzeugengespräch eingeladen wird, bietet an, zu einem Besuch an Ihre Schule zu kommen. Anderman wurde 1929 in Galizien (Polen) geboren und überlebte Ghetto und jahrelange Flucht durch die Wälder. Nach Kriegsende empfand er seine Heimatstadt Buczacz als “riesigen Friedhof” und beschloss, als blinder Passagier auf damals noch illegalem Weg 1947 nach Israel auszuwandern. Er kämpfte im Unabhängigkeitskrieg 1948 und geriet in jordanische Kriegsgefangenschaft, wo er auch arabisch lernte. Nach seiner Freilassung ließ er sich in Tel Aviv nieder und baute eine Familie auf. Erst vor wenigen Jahren begann Pessach, sich mit seiner traumatischen Vergangenheit auseinander zu setzen. Er verfasste das Buch Der Wille zu Leben. Das Schicksal des Zeitzeugen Pessach Anderman (Düsseldorf 2006) und begann, intensiv als Zeitzeuge in israelischen und deutschen Schulen zu arbeiten. Für die optimale Vorbereitung seines Besuches stellt Pessach Anderman dieses Buch, gerne auch im Klassensatz, zur Verfügung. Sollte Interesse bestehen, Herrn Anderman an Ihre Schule einzuladen, kontaktieren Sie uns bitte unter germany.education@yadvashem.org.il.

Studientag am 10. November in Düsseldorf

Nach mehr als zwölf Jahren erfolgreicher Kooperation möchte die International School for Holocaust Studies Yad Vashem alle ehemaligen Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer aus Nordrhein- Westfalen in Absprache mit dem Ministerium für Schule und Wissenschaft und der Bezirksregierung Münster zu einem Treffen einladen. Es ist geplant, in verschiedenen Workshops neue pädagogische Materialien der International School for Holocaust-Studies sowie erfolgreiche Unterrichtsprojekte nordrhein-westfälischer Kolleginnen und Kollegen vorzustellen. Zudem ist eine Filmvorführung mit anschließender Diskussion vorgesehen. Außerdem gibt es Gelegenheit zu einem intensiven Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Die Veranstaltung findet statt am Mittwoch, den 10. November 2010, ab 14.00 Uhr in den Räumen des Görres-Gymnasiums, Königsallee 57, 40212 Düsseldorf.

Weitere Informationen und Anmeldung: theo.schwedmann@brms.nrw.de

Studientag am 11. und 12. November in Waren Müritz

Seit 2007 haben über 80 Lehrerinnen und Lehrer aus Mecklenburg-Vorpommern an dem Seminar „Namen und Schicksale – Jüdisches Leben vor und während des Holocaust” an der „International School for Holocaust Studies”/Yad Vashem teilgenommen. In den Nachbereitungen wurde immer wieder deutlich, dass für eine nachhaltige thematische Arbeit der fachliche Austausch über weitere
Einsatz- und Gestaltungsmöglichkeiten für den eigenen Fachunterricht und außercurriculare Aktivitäten erforderlich sei. Um hierfür eine bessere Grundlage zu schaffen, findet am 11./12. November 2010 in Waren Müritz auf Initiative des Bildungsministeriums Mecklenburg-Vorpommern ein zweitägiges Seminar statt. Einzelne KollegInnen werden ausgewählte Projekte und Unterrichtsbeispiele vorstellen, die sie nach ihrem Studienaufenthalt in Yad Vashem durchgeführt haben. Dadurch soll ein Ideen- und Meinungsaustausch über besonders erfolgreiche Projekte, aber auch über Fragen und Probleme angeregt werden. In thematisch unterschiedlich ausgerichteten Workshops soll diese Arbeit vertieft werden. Das Seminar möchte auch dazu anregen, erfolgreiche Beispiele guter Praxis allen interessierten Lehrkräften durch Veröffentlichung in einer eigens eingerichteten Internetplattform zur Verfügung zu stellen. Das Ziel des Bildungsministeriums ist es, auf diese Weise ein Netzwerk zwischen den bisherigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu etablieren, das die KollegInnen innerhalb des Landes Mecklenburg-Vorpommern bei ihrer Arbeit anregen und unterstützen soll. Bei der Veranstaltung werden auch Vertreter des German Language Desk der ISHS aktiv mitwirken.

Weitere Informationen: D.Lipowski@bm.mv-regierung.de

Symposium Überlebenswege – Zeugnisse der Shoah im Film in Düsseldorf

Am 28. November ist in den Räumen der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf ein Studientag der Düsseldorfer Polizei in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, dem Verein Geschichte am Jürgensplatz und International School for Holocaust Studies Yad Vashem zur Auseinandersetzung mit lebensgeschichtlichen Zeugnissen des Holocausts im Film und der Zukunft der Erinnerung geplant. Dort wird das Projekt „Testimony Films – Witnesses and Education” von Yad Vashem vorgestellt. Zu sehen sein werden die mit deutschen Untertiteln vorliegenden Filmzeugnisse „Für dich wird sich der Himmel öffnen – Die Geschichte der Malka Rosental” und „Mein Lodz existiert nicht mehr – Die Geschichte von Josef Neuhaus”. Zusätzlich wird der Filmwissenschaftler und Mitarbeiter von Yad Vashem Tobias Ebbrecht Überlegungen zur Darstellung von Überlebenden der Shoah in Videozeugnissen und Dokumentarfilmen vorstellen.

Weitere Informationen und Anmeldung: Mario.Kreckler@polizei.nrw.de

Yad Vashem Lectures in der Villa ten Hompel

Am 3.11.2010 von 10.30 Uhr – 16.00 Uhr wird am Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster zum Auftakt einer Reihe von Fortbildungen von und mit Mitarbeitern der International School of Holocaust Studies Yad Vashem Tobias Ebbrecht eine Fortbildung zum Thema „Bilder der Shoah. Filmanalytische Überlegungen zum Umgang mit Filmen und Fotografien im Unterricht” in Kooperation mit der Bezirksregierung Münster und Gegen Vergessen – Für Demokratie durchführen.

Weitere Informationen und Anmeldung: Geschichtsort Villa ten Hompel, Kaiser-Wilhelm-Ring 28, 48145 Münster, Tel.: 0251 492 7101, Fax: 0251 492 7918, Mail: tenhomp@stadt-muenster.de

Wanderausstellung Der Soldat Tolkatchev an den Toren zur Hölle im Oberlandesgericht Hamm

Im Zeitraum vom 1. September bis zum 2. November wird im Oberlandesgericht Hamm eine Reihe von Veranstaltungen zur Auseinandersetzung mit dem Holocaust stattfinden. In Kooperation mit dem Freundeskreis Yad Vashem in Deutschland e.V. und der Dokumentations- und Forschungsstelle „Justiz und Nationalsozialismus” an der Justizakademie Nordrhein-Westfalen zeigt das Oberlandesgericht Hamm in diesem Zeitraum die aus Yad Vashem stammende Wanderausstellung Der Soldat Tolkatchev an den Toren zur Hölle. Der russische Maler Zinovii Tolkatchev kam kurz nach der Befreiung mit den russischen Truppen in das Konzentrationslager Majdanek und gehörte auch zu den Truppen, die Auschwitz befreiten. Er skizzierte und zeichnete das, was er in unmittelbar bei der Befreiung dieser Lager sah. Immer wieder notierte er neben den Skizzen: ‚erinnern nicht vergessen’.

Weitere Informationen: pressestelle@olg-hamm.nrw.de

Holocaust im Deutschunterricht – Materialien

Die Teilnehmerin des Yad Vashem Onlinekurses 2009, Annette Kliewer, hat gemeinsam mit Jens Birkmeyer zwei Bände zum Thema Holocaust im Deutschunterricht. Modelle für die Sekundarstufe I und II im Schneider Verlag (Hohengehren) herausgegeben. Darin finden sich unter anderem Texte zu Peter Weiss’ „Meine Ortschaft” oder Imre Kertesz’ „Roman eines Schicksallosen”, sowie Materialien zu dem Buch “Der Junge im gestreiften Pyjama”. Annette Kliewer kann auch für Fortbildungen kontaktiert werden.

Weitere Informationen und Kontakt: annette.kliewer@neuf.fr.

Vorträge und Fortbildungen

4.11.2010, 18.00 Uhr, Dortmund: Die Shoah im Kinderblick – Möglichkeiten und Grenzen der (filmischen) Kinderperspektive, Vortrag mit Filmbeispielen von Tobias Ebbrecht. Die Veranstaltung wird von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Dortmund in Zusammenarbeit mit der VHS und dem Schulreferat der Vereinigten Kirchenkreise durchgeführt. Ort: Reinoldinum, Schwanenwall 34, Dortmund. Information und Anmeldung: info@gcjz-dortmund.de.

7.11.2010, 15 Uhr, Gedenkstätte Augustaschacht: In der Gedenkstätte Augustaschacht bei Osnabrück wird der polnisch-jiddische Film „Undzere Kinder” aus dem Jahr 1948 von Nathan Gross gezeigt. Der Spielfilm thematisiert die Traumatisierung von jüdischen Kindern durch die Verfolgung während der deutschen Besatzung, die Suche nach Formen des Erinnerns und fragt nach Wegen des Weiterlebens. (Mit Einführung des Filmwissenschaftlers Tobias Ebbrecht und des Psychologen Hartmut Böhm). Ort: Gedenkstätte Augustaschacht, Zur Hüggelschlucht 4, 49205 Hasbergen-Ohrbeck, Eintritt frei! Information und Anmeldung: info@augustaschacht.de.

23.11.2010, 20 Uhr, Bielefeld: Die Shoah im Kinderblick – Möglichkeiten und Grenzen der (filmischen) Kinderperspektive, Vortrag mit Filmbeispielen von Tobias Ebbrecht; veranstaltet von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Bielefeld. Ort: Haus der Kirche, Markgrafenstr. 7, Großer Saal, Bielefeld. Information und Anmeldung: cjzbi@web.de.

24.11.2010, 9-16.30 Uhr, Stadthagen: Neue Filme über die Shoah im Unterricht – Medienpädagogischer Ansätze in der Holocaust-Erziehung, Fortbildung mit Tobias Ebbrecht in Stadthagen, Veranstalter Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft. Informationen und Anmeldung: lefri@arcor.de.”