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Vor einigen Tagen habe ich das Heft 2/3-2010 der Zeitschrift für die Praxis der politischen Bildung „Politik & Unterricht” der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg bekommen. Dieses befast sich mit dem Thema „Leben im Netz – Die digitale Gesellschaft” und ist sehr gut für den Einsatz im Sozial- oder Gemeinschaftskundeunterricht geeignet,. Denn die dort vorgestellten Materialien sind aktuell, was man nicht immer von allen Politikbüchern behaupten kann.



Kostenlos muss nicht schlecht sein

Entgegen der Meinung, „was nichts kostet, kann nicht viel Wert sein” gibt es in der 64-seitigen Zeitschrift von Autor Holger Meeh viele qualitativ hochwertige Anregungen zu einem zeitgemäßen und aktuellen Unterricht. Als Einführung gibt es zur didaktischen Vorbereitung und Erarbeitung vier „Bausteine”, die sich mit den Themen „Die digitale Revolution”, „Nackt im Netz – Datenschutz und Privatsphäre”, „Wer hat Angst vor Google?” und „Demokratie 2.0 – Politik im Netz” beschäftigen und durch Literaturhinweise abgerundet werden.

Texte und Materialien

Zu den Bausteinen gibt es dann auf über 40 Seiten Texte und Materialien in Form von Arbeitsblättern, die in der Mittel- und Oberstufe eingesetzt werden können. So werden schon im Einführungsteil leicht verständliche Schaubilder und ein Glossar „Internet und Datenschutz” zur Verfügung gestellt, mit dem Schüler (und Lehrer) kurz und prägnant erklärt bekommen, was ein Blog, Cloud Computing, Data Mining oder RFID-Chips sind. Die Unterlagen sind dann immer wieder mit Links „unterfüttert”, die auch von der zur Verfügung gestellten PDF-Version angeklickt werden können.

Ideen für den Unterricht

Im Materialteil gibt es zudem immer wieder methodische und kompetenzorientierte Anregungen, wie die inhaltlichen Themen sinnvoll umgesetzt und auf die Lebenswelt der Jugendlichen transferiert werden können. Darüber hinaus gibt es eine Aufstellung über die „Geschichte des Internets”, Schaubilder und gezielte Arbeitsblätter mit Texten, zu denen Arbeitsaufträge gehören. Unter anderem wird dabei auch das Thema „Blogs als Zeitungsaersatz?” am Beispiel des „Bildblog” behandelt. Interessant sind in diesem Zusammenhang auch regionale Presseblogs, die immer mehr Lokal-Zeitungen Konkurrenz machen. Auch darüber gibt es einen eigenen Beitrag/Text.

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Auch in der Schule gilt es, auf die Chancen und Risiken des Internets hinzuweisen, da Datenklau und virtuelle Naivität sehr schnell zu großen Problemen führen kann.

(Foto: Peter Kirchhoff / pixelio.de)

Auch „schummelnde” Schüler kommen auf ihre Kosten

Neben Karikaturen gibt es auf Seite 29 ebenso einen Infotext über Plagiatsfälle und die Folgen für Schüler, wenn sie einfach aus dem Internet abschreiben, wie dies oft bei Referaten oder sonstigen Arbeiten passiert – ohne dass die Quellen offengelegt werden. Natürlich darf auch die Behandlung von sozialen Netzwerken nicht fehlen, bei denen sich Schüler in der Regel am besten auskennen. Weniger bekannt sind Probleme des Datenschutzes und der Privatsphäre, was im Heft sehr ausführlich behandelt wird. Dadurch können Schüler lernen, wie sie negative Spuren im Internet vermeiden, um nicht später bei Bewerbungen durch unbekannte Raster zu fallen.

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Neben der etwas zu breiten Beschäftigung mit „google” endet die Materialsammlung mit einigen informativen Texten, wie die Politik global auf die zunehmende Vernetzung durch das Internet reagiert und Politiker wie US-Präsident Barack Obama oder Bundeskanzlerin Angela Merkel das Netz für neue Formen der Kommunikation nutzen. Besonders lesenswert ist dabei ein Bericht, wie im Iran im Jahr 2009 Regimegegner via Twitter und Youtube gegen die Zustände in dem Land protestierten und nach blutigen Zusammentreffen mit den dortigen Sicherheitsorganen rasch Informationen verbreiten konnten.

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