Der Gründer des Historik-Blogs Daniel Oswald, der sich schon in seiner Jugend mit dem damals völlig neuartigen Phänomen des Internet beschäftigt hat, hat 2000 eine „Diskussionsplattform für Geschichtsfans und -Interessierte” eingerichtet. Seit 2007 veröffentlicht er auch selbst Artikel auf seinem Blog historik.de.

Von Kathrin Eitel (Universität Heidelberg)

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Zeit und Raum als Aspekt der Realitätswahrnehmung

Die Menüansicht im oberen Drittel der Webpage ist das, was dem Nutzer als erstes ins Auge springt – dieser hat die Option zu wählen; und zwar zwischen TV-Tipps, dem Historik-Forum, dem Impressum und Informationsmaterial zum Autor, visuell eingebettet in ein Bild, das einen Weg zeigt. Einen Weg der Menschheit? Zumindest keinen, der nötig wäre, um durch die Flut von Informationen auf den einzelnen Seiten des Blogs zu kommen. Nein, man muss ihnen nicht entgegen kämpfen, viel mehr kann man sich zum Beispiel in der Sparte der TV-Tipps beruhigt einer weißen Seite gegenüber sehen und auch unter Impression erfährt der Nutzer nicht mehr als den Wohnort des Schaffenden.

Zumindest kann man sich des Datums immer bewusst sein, denn der Kalender prangert allgegenwärtig auf allen Seiten. Es darf hier von sinnfreier Kontinuität gesprochen werden, wobei im Umkehrschluss die darunter findende Kategoriensparte sich ebenfalls der Ewigkeit zugesprochen hat und damit dem Nutzer einen ständigen schnellen Zugriff auf die einzelnen Beiträge bietet.

Lässt man den Mauszeiger auf die Kategorie ‚Historik Forum’ schwingen, folgt eine direkte Weiterleitung zur Diskussionsplattform. Das spart lange Umwege und die Aufführung des Forums als Page im Blog vermittelt den Eindruck der Wichtigkeit und Untrennbarkeit zwischen den Produkten. Zudem sind beide ähnlich strukturiert, im Forum taucht im Unterschied zum Blog lediglich die Sparte „Neuzeit” noch mit auf. Das ermöglicht den Benutzern beider Seiten sich bei Interesse und Fragen entweder an ein breiteres Publikum zu wenden oder die Antworten auf historik.de zu suchen.

Welche Kategorie hätten’s denn gern? Oder ein Versuch strukturfrei zu kategorisieren

Wie dem Namen der Webseite schon zu entnehmen ist, beschäftigt sich Daniel Oswald vorrangig mit geschichtlichen Themen und Kontroversen und kategorisiert diese, wie eben schon erwähnt, in sehr übersichtlicher Weise in Altertum, Mittelalter, Welt- und Wissenschaftsgeschichte, sowie in Sonstiges. Findet man Zugang zur Website, ist neben dem Kalender auf der linken Seite nur noch die Kategorie des Altertums zu sehen. Erst wenn der User aus nicht zu spezifizierenden Motivationsgründen nach unten scrollt, erscheinen die restlichen Kategorien. Alle vier Bereiche gliedern sich in weitere Unterbereiche, die, so hat es den Anschein, erst nach dem Erscheinen einzelner Artikel entstanden sind. Ein Versuch, die Welt geographisch subzukategorieren, dabei jedoch keinem einheitlichen Schemata folgend. Australien, Ozeanien gegen Indien und Ferner Osten. Das Judentum paart sich mit Israel und dem Nahen Osten, da liegt wohl Konfliktpotential zwischen allen Beteiligten dieser Kategorie in der Luft.

Schubladendenken à la carte? Kurze Artikel originell gelungen

Führt die Kategorisierung auch zu einigen Verwirrungen, so sind die Artikel ganz im Gegensatz angenehm zu lesen, knapp und auf den Punkt gebracht – genau so, wie es eben sein sollte. Sollte ein Artikel dann unstillbares Interesse geweckt haben, kann man sich bequem durch das Anklicken der Referenz am Ende des Textes zur Quelle weiterleiten lassen. Überraschend oft wird man dabei auf das Online-Magazin „Die Zeit/zeit.de” verwiesen, was zur Folge hat, dass Leser sich schon überlegt, ob er nicht gleich die Artikel im Original lesen möchte. Der Eindruck drängt sich auf, dass das Blog nur als Datenbank für Artikel mit historischem Interesse fungiert.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Blog vor allem durch sein farblich angenehmes Layout, die einfache Bedienung und die Möglichkeit besticht, in einem sehr ähnlich strukturierten Forum weiterstöbern zu können. Durch seine Übersichtlichkeit wird es dem Leser leicht gemacht, den Artikel des Interesses zu finden, sofern man sich zuvor, mit Datum im Gepäck, erfolgreich durch das Dickicht der uneinheitlichen Kategorisierungen gekämpft hat.

Der Preis am Ende: In der Regel eine gut strukturierte Zusammenfassung eines Zeit-Artikels.

(Redaktion: Christian Jung)

Kommentare (1)

  1. Schöner Artikel Kathrin, ich besuche Daniels blog regelmäßig und freue mich das er durch solche posts etwas bekannter wird.