Gestern sah ich in eine Bühneninszenierung eines meiner liebsten Stücke der Literatur: Das Gilgamesh Epos. Gespielt wurde eine Adaption durch ein Marionettentheater.

Für die, die das Epos nicht kennen: Es ist die Geschichte vom König Gilgamesh, teils Gott teils Mensch, der über das Königreich Uruk herrschte. Im Waldmenschen Enkidu findet er einen Freund und zusammen töten sie den mächtigen Dämon Chumbaba und später auch den Himmelsstier. Zur Strafe lasse die Götter Enkidu sterben. Gilgamesh trauert um seinen Freund und macht sich auf die Suche nach dem Geheimnis des ewigen Lebens. Er findet Utnapischtim, sein Vorfahre der als einziger die grosse Flut überlebt hat (1). Dieser verrät Gilgamesh aus Mitleid, wo er die Pflanze findet die ihm die ihm die Jugend zurückgeben kann. Gilgamesh holt die Pflanze, sie wird ihm aber kurz vor seiner Heimkehr von einer Schlange gestohlen. Er kehrt mit leeren Händen von seiner Reise zurück.

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Ich sah eine wunderschöne Umsetzung mit Papier-Marionetten. Die Geschichte war auf sechzig intensive Minuten verkürzt. Die Vorführung wurde von drei Musikern mit orientalischen Klängen untermalt.

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Die Geschichte von Gilgamesh fasziniert und berührt mich immer wieder aufs neue. Mich begeistert wie ein 5’000 Jahre alter Stoff uns heute noch so nahe geht. Seine Qualität liegt wohl eben darin, dass er etwas Ur-menschliches anspricht. Etwas das weder durch kulturelle Barrieren noch durch die Zeit sich ändert. Die Geschichte ist eine Geschichte über etwas unabänderliches, grundlegend menschliches, etwas dass wir als Vertreter der gleichen Spezies alle teilen. Es ist eine Geschichte über Freundschaft und Verlust. Es ist eine Geschichte über Trauer und die schiere Unmöglichkeit den Tod zu akzeptieren. Es ist eine Geschichte über das Mensch-sein.

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Wer keine Angst vor Französisch und dem Real Player hat, kann hier eine Sendung über die Inszenierung angucken und der Truppe bei den Proben zusschauen.

(1) Die Geschichte ist offensichtlich der gleiche Mythos auf dem die Flut in der Bibel aufbaut.

Kommentare (2)

  1. #1 David Marjanović
    April 13, 2008

    Dazu muss man wissen, wie das sumerische Jenseits ausschaut: alle (!) Schatten kommen in die Unterwelt, wo sie Schlamm essen und in Depression leben in alle Ewigkeit. Kein Himmel, kein Paradies, nicht einmal eine Insel der Seligen. Nach dem Tod kommt kein besseres, sondern ein schlechteres Leben.

    Die Pflanze verleiht nicht nur einfach Jugend, sondern ewige Jugend und Unsterblichkeit. Utnapishtim ist der einzige, dem die Götter diese Pflanze gewährt haben; Gilgamesh ist sterblich, obwohl er 2/3 Gott und nur 1/3 Mensch ist. Er erklärt Gilgamesh, wo man sie findet, Gilgamesh holt sie, und dann kommt eine Schlange und frisst die Pflanze. Sofort darauf häutet sie sich.

  2. #2 thomas speed
    Dezember 7, 2009

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