Und so weiter und so fort – UNBILDUNG, wohin man schaut und hört. Man könnte dabei müde werden. Vielleicht sind wir ja in einem Jahr mehr über Darwin im Bilde, was mir einen ketzerischen Gedanken eingibt. Darwin – der hat doch irgendeiner Fakultät Schwierigkeiten bereitet – oder? Doch wohl den Theologen? In diesen Tagen erörtern die Akademien von Flensburg bis Konstanz, ob wir Gott oder der Darwinschen Biologie trauen sollen. Irgendwie scheint der Glaube durch das Wissen der Evolutionsbiologen gefährdet. Das ist aber Unsinn. Was gefährdert ist, das ist der Versuch der Philosophen, die großen Fragen der Menschheit – Was ist der Mensch? Warum leben wir in Familien? – zu beantworten, ohne von der Evolution Kenntnis zu nehmen. Die Selektion wird sich als gnadenlos erweisen. Was bleibt, stiftet das Tier, das dichtet und spürt, wie ihm das zum Leben hilft.
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Ich meine, es lohnt sich, die Fehler der Großen aufzuspüren – warum Kepler am Brechungsgesetz scheiterte, warum Galilei das Fallgesetz nicht hinbekam, warum in der grundlegenden Arbeit zur Bakteriengenetik (von Delbrück und Luria) die Statistik … äh, nicht stimmt, und so weiter. Wir lernen dann mehr über das Denken in der Wissenschaft als durch ihre eleganten Ergebnisse.
Wir können aber auch lernen, daß wir etwas falsch machen. Warum wissen wir so wenig von den Fehlern – etwa bei Darwin, bei Heisenberg, bei Bohr und vielen anderen Größen? Weil wir sie gar nicht lesen. Wir lesen nur das, was in den Lehrbüchern steht, und so lernen wir nichts über den Weg zum Wissen. Eine paradoxe Situation – wir machen einen Fehler, wenn wir die Wissenschaft ohne Fehler lernen. Das kann man doch leicht ändern – oder?
Die deutsche Kultur nähert sich dem 80. Geburtstag des Philosophen Jürgen Habermas, und die Denker gehen schon einmal in Anbetungshaltung. Bereits ein Jahr vor dem Fest teilen sie uns mit, daß sie ihr Nachdenken aufgeben, wenn er vorgedacht hat. “Ich würde mir alles sechsmal überlegen, wenn das, was ich denke, von dem differiert, was Haberman denkt.” So der Intellektuelle Alexander Kluge, und das FAZ Feuilleton klatscht begeistert in die Hände.
Wer schon mal mit einem Flugzeug geflogen ist, wird wissen, daß kurz nach der Landung alle wichtig aussehenden Männer (und Frauen) ihre Handys rausholen. Sie können offenbar ohne Anweisungen nicht weiter. Die bekommen sie jetzt per Telefon, und so stehen sie da, unsere kritischen Denker – ratlos ohne Habermas am Handy, der ihnen sagt, was sie sagen sollen. Im Augenblick warnt er vor dem Renditedruck von Finanzinvestoren. Das muss einem ja erst einmal gesagt werden.
Wir fahren tatsächlich auf der falschen Seite, wie man leicht erkennen kann. Wir sind nämlich vorwiegend Rechtshänder; und wer früher – vor den Autos und den Verkehrsregeln – auf einer Strasse unterwegs war, hat sich deshalb links entlang bewegt. So konnte er entweder mit der rechten Hand grüßen oder kämpfen. Auf der rechten Seite zu gehen, setzt die starke Seite außer Kraft. Deshalb drängt uns nichts auf die rechte Spur.
Wenn wir jemals auf der richtigen – der linken – Seite fahren dürfen, dann sollte auch das Steuerrad dort bleiben. Wer als Fahrer bei den derzeitigen Regeln sein Auto verlassen muss, kann das nur zum gefährlichen Verkehr hin tun. Warum kann der Fahrer nicht dort aussteigen, wo er Gehen kann?
Autofahrer sollen ein Herz für Kinder haben – unser Herz sitzt bekanntlich links. Da müssen wir fahren, und da sollten wir sitzen, wenn wir es tun.