Über die Raumsonde Cassini und ihre Erforschung des Saturnmondes Enceladus habe ich schon Mitte August geschrieben. 2005 haben Forscher nach Auswertung der Cassini-Daten festgestellt, dass es auf Enceladus Kryovulkanismus gibt. Also im Prinzip vulkanischen Aktivitäten, die allerdings nicht auf geschmolzenen Gestein basieren, sondern auf Eis.

Auf dieser Aufnahme aus dem Jahr 2005 kann man erkennen, wie Eis- und Staubteilchen von der Oberfläche des Mondes ins Weltall schießen:

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Diese Teilchen sind auch die Hauptquelle für das Material, aus dem der E-Ring (der breiteste der Saturnringe) besteht. Enceladus scheint also ein höchst interessanter Himmelskörper zu sein. Deswegen wurde er von Cassini auch nochmal besucht und diesmal aus allernächster Entfernung erforscht.

Mittlerweile haben die Wissenschaftler die ersten Ergebnisse erhalten. Und die sind nicht weniger spektakulär, als die bisherigen Resultate!

Eines der großen Rätsel war der genaue Mechanismus, wie die “Geysire” aus Eis und Staub auf Enceladus funktionieren. Und vor allem: ist bei diesen Prozessen flüssiges Wasser involviert oder nur Eis? Man vermutete, dass die Gezeitenkräfte von Saturn dafür sorgen, dass Risse in der Oberfläche des Mondes aufbrechen und dabei die beobachteten Ausbrüche aus Eis und Staub erzeugt. Die durchgeführten Messungen bestätigen diese Theorie aber nicht – die Ausbrüche hängen nicht mit den Gezeiten zusammen.

Candice Hansen vom Cassini Team fand aber Hinweise, dass eine andere Theorie, bei der flüssiges Wasser eine Rolle spielt, eventuell richtig ist. In der Arbeit “Water vapour jets inside the plume of gas leaving Enceladus” die gestern in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, werden die Ergebnisse ihrer Messungen erklärt. Sie fanden, dass sich die Menge an Wasserdampf in den Geysiren entgegen der Erwarten von 2005 bis 2007 deutlich erhöht hat.

Die Autoren der Arbeit sind der Meinung, dass diese Mengen an Wasserdampf und Eisteilchen nur von einer warmen Quelle unterhalb der vereisten Oberfläche des Mondes erzeugt werden können (so ähnlich wie der unterirdische Wostoksee in der Antarktis). Die Risse in der Oberfläche von Enceladus (die sg. “Tiger Stripes”) wirken dann wie Düsen, die die beobachteten Geysire erzeugen.

Noch ist die Sache etwas unklar – aber die Cassini Mission wurde verlängert. Und eines der wichtigsten Ziele ist nun die weitere Untersuchung von Enceladus – um genau die noch unklaren Fragen zu klären. Die Bestätigung, dass auf Enceladus tatsächlich flüssiges Wasser existiert, wäre wirklich außergewöhnlich und hätte großen Einfluss auf zukünftige astrobiologische Forschungen. Denn wo flüssiges Wasser ist, dort ist unter Umständen auch Leben nicht weit…

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Kommentare (1)

  1. #1 Fischer
    28. November 2008

    Was mich ja ein wenig entmutigt ist der Mangel an komplexen organischen Verbindungen in den Plumes. Ich hatte ja auf etwas mehr gehofft.