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Wenn ich über außerirdisches Leben bzw. die Suche nach bewohnbaren extrasolaren Planeten spreche oder schreibe, dann kommen meistens ziemlich schnell kritische Kommentare, die den Wissenschaftlern vorwerfen, sie wären zu sehr beschränkt bei ihrer Suche. Denn die würden immer nur nach Leben suchen, so wie wir es von der Erde her kennen; Leben, das auf Kohlenstoff basiert. Dabei könnte es in den Weiten des Alls doch auch viel exotischere Möglichkeiten geben.

Prinzipiell ist das richtig. Aber man muss darauf achten, dass man bei diesem Thema wissenschaftlich bleibt und nicht in die Science-Fiction abrutscht. Alle Lebewesen, die wir derzeit kennen, leben auf der Erde. Diese Art von Leben ist die einzige, die wir im Moment verstehen. Wenn wir diese Art von Leben auf anderen Himmelskörpern suchen, dann wissen wir, was wir suchen müssen. Aber nach Lebewesen zu suchen, die vollkommen anders sind als unser irdisches Leben ist schwierig bis unmöglich – denn wie sollen wir erkennen, wenn wir fündig geworden sind?

Um auch nach exotischeren Lebensformen suchen zu können, müssen wir erstmal genau verstehen, wie diese aufgebaut sein könnten. Dazu wurde an der Universität Wien vor kurzem eine Forschungsplattform aufgebaut: “Exolife: Alternative Solvents as a Basis for Life Supporting Zones in (Exo-) Planetary Systems


Im Moment suchen die Astronomen nach Planeten, auf denen die Temperaturen gerade richtig sind, so dass flüssiges Wasser an der Oberfläche existieren kann. Die Entstehung und der Aufbau des Lebens auf der Erde sind maßgeblich von den Eigenschaften des Wassers beeinflusst. Aber könnte es nicht auch andere Stoffe geben, die anderes Leben begünstigen? Planeten mit solchen Lebewesen müsste sich dann auch nicht in der klassischen “habitablen Zone” befinden, also in dem Bereich, in dem man mit flüssigem Wasser rechnen kann. Diese Planeten könnten auch viel näher am Stern oder viel weiter weg sein als dort, wo wir im Moment suchen…

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Die klassische habitable Zone

Um diese Fragen zu beantworten braucht es natürlich einen interdisziplinären Ansatz. Darum finden sich im Exolife-Team auch Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen: Astrobiologie, Physik, Himmelsmechanik, Planetologie, …

Dabei sucht man nicht unbedingt nach Leben auf Silizium-Basis – auch wenn das eine populäre Vorstellung unter Science-Fiction-Fans ist. Das solche Lebewesen existieren ist relativ unwahrscheinlich; Silizium ist als Element viel zu wenig reaktionsfreudig um wirklich Chancen zu haben, im Laufe einer Evolution Leben hervorzubringen.

Man untersucht vielmehr andere Kohlenstoffverbindungen, abseits der auf unserem Planeten favorisierten Kohlenstoff-Sauerstoff-Kombinationen.

Es wird bei Exolife aber nicht nur geforscht sondern auch gelehrt. Und die entsprechenden Vorlesungen können per eLearning verfolgt werden. Im aktuellen Wintersemester gibt es Seminare zu Astrobiologie und Planetologie.

Ich bin jedenfalls schon gespannt, was bei diesem Projekt herauskommt. Und wenn ich das nächste Mal wieder an der Sternwarte in Wien bin, werde ich meine Kollegen mal ausführlich interviewen!

Kommentare (25)

  1. #1 Bullet
    10. November 2009

    Juhu. Erster!

    Ja, das würde mich auch interessieren. Aber ich hätte – ehrlich gesagt – auch ad hoc kein Problem damit, wenn unsere Jungs an den Spektrographen erstmal nach Leben auf Planeten suchen, die der irdischen Biosphäre notdürftig kompatibel sind. Denn diese Generalisierung “was alles kann Leben sein?” ist SO heikel (bedingt durch unsere extrem dürftige Datenlage), daß ich finde, diese Meßlatte liegt ziemlich hoch. Okay, wenn die Damen und Herren sich das zutrauen … neugierig bin ich schon. Aber ich sehe echt ein prinzipielles Problem mit dem Menschen normalerweise innewohnenden Anthropozentrismus. Da muß man schon sehr vorsichtig sein, wenn man nciht in die Schimpansenfalle aus dem 19.Jahrhundert treten will.

  2. #2 nihil jie
    10. November 2009

    haha… zweiter 🙂

    tja… was leben überhaupt ist ist schon mal eine gute frage. wenn ich mir zb. viren anschaue dann kommt man leicht ins grübeln. also noch in polen, als ich noch ein kind war lehrte man mich in der schule dass viren keine lebenden organismen sind. per definition von damals galt als leben alles was stoffwechsel betrieben hat. viren tuen das offensichtlich nicht. jedenfalls ist mir kein virus bekannt der eins hat. aber was sind diese “dinger” denn ? natürliche nanobots ? irgend wie sieht es danach aus. sie leben nicht, besitzen aber dennoch die fähigkeit sich zu reproduzieren. auch die fähigkeit ihre lage zu verändern… ob von wind getragen oder von einem wirt transportiert oder wie auch immer. ja… kämme jetzt ein ausserirdischer auf die erde wie würde er es werten was leben ist und was keins ist ? aber ich denke dass er auch viren kennen sollte denn diese einfache form scheit etwas recht universelles zu sein… einfach, robust, genügsam. ich denke dass wären lebens und lebensähnliche daseinsformen die in unseren universum vorherrschen. klein, simpel und eigentlich perfekt 😉
    aber ich weiss wonach gesucht wir… makroskopisch, komplex, denkend und wissbegierig wie wir *grins

  3. #3 Bullet
    10. November 2009

    Ähm … Viren können sich nicht reproduzieren. Viren “können sich” in Zellen einlagern, worauf die Zelle dann Viren produziert, statt das zu tun, was sie tun soll. Auch können Viren nicht ihre Lage verändern… sie werden mit jedem Medium mitgespült wie Blätter im See.
    Und “Nanobots” … na ja … auch hier wieder: ein Bot tut etwas. Viren nicht. Womit auch? Viren haben nix.

  4. #4 Florian Freistetter
    10. November 2009

    @nihil jie: Also nur weil sich was reproduziert ist es noch lang nicht lebendig 😉 Der Staub in meinem Bücherregal wird auch immer mehr aber er lebt hoffentlich nicht.

    Aber ernsthaft: reine Reproduktion kann man z.B. auch mechanisch realisieren. Das ist noch nicht ausreichen für “Leben”.

  5. #5 nihil jie
    10. November 2009

    ups… ich hätte jetzt nicht gedacht dass ich mich so lese also ob ich mich da festgelegt hätte, viren aufgrund ihrer reproduktinsfähigkeit als etwas lebendiges an zu sehen. 🙂
    ob viren wirklich etwas tun oder nicht weiss ich nicht… habe mich nicht genügend mit ihnen befasst. so gut kenne ich sie nicht im gegensatz zu computerviren… die kenne ich viel viel besser 😉 aber um auf die definitionen von bullet zurück zu kommen… dann dürften die computerviren eigentlich jetzt auch nicht viren heissen… weil sie was tun 🙂 hmmm… naja… es gibts auch computerwürmer… die verdienen wohl eher mit ihren natürlichen namensgebern gleich gesetzt zu werden. so verwirrend können jedenfalls definitionen manchmal sein. egal… nur mal so am rande 🙂 ich bin kein biologe deswegen kann ich da nicht mithalten 😉 und wenn ihr sagt viren tun nix dann nehme ich das erstmal so hin *lach
    dennoch… ich denke wenn ein planet genügend zb. mikroorganismen auf seiner oberfläche beherbergt müsste sich das irgend wie auch in dem spektrum seiner atmosphäre bemerkbar machen. die betreiben bestimmt auch stoffwechsel und scheiden dabei etwas aus… etwas was ausgasst und in die atmosphäre entweicht. tja.. bin auch leider kein biochemiker… jedenfalls stelle ich mir vor, dass wenn so etwas erstmal entdecken werden könnte, da durchaus auch hoffnung auf komplexere lebewesen existiert. bakterien bilden doch auch oft grundlage, nicht nur für komplexere organismen sondern auch für eine nahrungskette. tja… denken kann man sich viel 😉 jedenfalls gefällt mir die vorstellung recht gut.
    ja… seien wir mal gespannt 🙂 aber wir haben ja auch noch einige monde in unseren sonnensystem die in dieser hinsicht vielversprechend sind die noch nicht hinreichend untersucht worden sind. zumindest besteht auch da noch hoffnung auf einen fund… zumindest und höchstwahrschenlich nur auf ein mikrobiologischen. es wäre aber dennoch nicht nur ein riesen fortschrit, sondern auch etwas bahnbrechendes.

    netten abend noch 🙂

  6. #6 FltCaptain
    10. November 2009

    Ein sehr interessantes und faszinierendes Thema. Und eine sehr grosse und schwere Frage. Schon allein die Biossphären in denen sich Leben entwickeln könnte sind manigfaltig. Wir können uns nichtmal richtig vor unserer Haustür umschauen also wird das meisste wohl solange Theorie bleiben bis wir irgendwann selbst mal etwas entdecken, oder eben selbst entdeckt werden.
    Erstmal muss man wohl klären was “leben” eigentlich ist. Das ist fast mehr Philosophie als Wissenschaft :-S
    Man müsste ein ganzes Ökosystem theoretisch aufbauen. Wir kennen Bakterien die ohne Licht, Sauerstoff und in grosser Hitze überleben. Die schwerste Frage wird wohl sein wie komplex diese Lebensformen werden können.

  7. #7 H.M.Voynich
    10. November 2009

    @nihil jie:
    Computerviren sind nur Nullen und Einsen, die tun auch nichts. Der Prozessor tut. 😉
    Ich denke, ähnlich kann man die realen Viren betrachten – sie sind ein Programm, daß von einem externen “Prozessor” ausgeführt werden muß. Unter “Leben” versteht man wohl eher eine komplexe Einheit aus Hard- und Software – die Grenze wird aber m.E. immer eine willkürliche sein.
    Die Kriterien, die wir damals im Biologieunterricht gelernt haben (Stoffwechsel, Reizbarkeit, Wachstum, Fortpflanzung), haben mich jedenfalls nie befriedigt – sie treffen auch auf Feuer zu.

  8. #8 Anhaltiner
    10. November 2009

    Man untersucht vielmehr andere Kohlenstoffverbindungen, abseits der auf unserem Planeten favorisierten Kohlenstoff-Sauerstoff-Kombinationen.

    Müsste es nicht, im Sinne der organischen Chemie, Kohlenstoff-Wasserstoff-Kombinationen heißen?

    Aus chemischer Sicht wäre das bestimmt sehr interessant wenn man noch andere Stoffklassen findet als die Kohlenwasserstoffe, die so viele verschiedene Substanzen hervorbringen. Ob es C2Li6 gibt?

  9. #9 Frenk
    10. November 2009

    Ich bin Biologe ohne Stern (Astro) und deshalb etwas unterbelichtet was Outer Space betrifft. Leben scheint, soweit wir die Evolution verstehen und soweit sich heutige Biologen einigen können, einen gemeinsamen Nenner zu haben, der zwingend ist: RNA. Die wichtigste Eigenschaft dieses Moleküls ist die Replikationsfähigkeit und gleichzeitig die enzymatische Aktivität. RNA kann also nicht nur sich selbst replizieren sondern auch Aminosäuren verketten. Somit muss dieses Molekül bei der Entstehung von Leben zuerst vorhanden gewesen sein. DNA allein, das nur replizieren kann ist unzureichend. Aminosäuren bzw. Proteine sind auch unzureichend, da sie zwar enzymatisch aktiv sein können, aber unfähig zur Replikation sind. Diese Definition schliesst die Viren mit ein. Insofern muss ich Florian Recht geben, dass neben Kohlenstoff, kaum alternative Elemente im Periodensystem zu finden sind, die zwingenderweise zu RNA führen. Daraus ergibt sich wonach gesucht werden muss.

    Eine andere Frage, die mir Astrobiologen, -physiker, -nomen vielleicht beantworten können, ist die nach der Motivation/Relevanz einer solchen Forschung. In unserem Sonnensystem können wir bestimmt etwas über unsere Ursprünge herausfinden. Aber ausserhalb?
    Wir sind technisch nicht fähig in der Zeitspanne eines Menschenlebens das Weltall vernünftig nach Leben zu durchsuchen. Oder doch? Wir können zwar danach lauschen (SETI), aber nur unter der Voraussetzung, dass exoterrestrisches Leben eine Evolution durchgemacht hat und zu einer ähnlichen (oder fortschrittlicheren) Technologie gelangt ist. Sollte dies der Fall sein, müsste ein Signal schon ziemlich fokussiert und gerichtet in unserem “Quadranten” auftauchen. Dieses Signal würde auch ziemlich lange unterwegs sein. Supernovae gibt’s ja wie Sand am Meer. Nur: ihr Signal ist ein paar Milliarden Jahre alt und in deren Nähe ist wohl kein Leben zu erwarten. Selbst wenn irgendwo da draussen Leben wäre, wir würden es in 100 Millionen Jahren nicht mitbekommen.

    Please help. What a I missing?

  10. #10 Florian Freistetter
    10. November 2009

    @Frenk: “Wir sind technisch nicht fähig in der Zeitspanne eines Menschenlebens das Weltall vernünftig nach Leben zu durchsuchen. Oder doch?”

    Man darf die Suche nach extraterrestrischem Leben nicht mit SETI verwechseln. Denn das “I” in SETI steht für “Intelligence” und intelligentes Leben ist wesentlich schwieriger zu finden als einfach “nur” Leben. Das könnte durchaus in ein paar Jahrzehnten gefunden werden. Dazu sucht man nach erdähnlichen Planeten in der habitablen Zone um andere Sterne. Das hat man mittlerweile schon geschafft; solche Objekte haben wir gefunden. Jetzt geht es darum, das Licht dieser Planeten direkt zu beobachten. Dann kann man Spektroskopie betreiben und vielleicht sg. Biomarker in der Planetenatmosphäre finden – also bestimmte Stoffe, die ein Anzeichen für die Existenz von simplen Leben sind. Das zu schaffen liegt technisch durchaus im Bereich des möglichen und sollte in den nächsten Jahrzehnten zu schaffn sein.

  11. #11 Bullet
    10. November 2009

    @Frenk:
    >Leben scheint, soweit wir die Evolution verstehen und soweit sich heutige Biologen einigen können, einen gemeinsamen Nenner zu haben, der zwingend ist: RNA. Die wichtigste Eigenschaft dieses Moleküls ist die Replikationsfähigkeit und gleichzeitig die enzymatische Aktivität.

    Der Haken ist der: diese Definition trifft ausschließlich auf unseren Planeten zu. Wenn die wichtigste Eigenschaft der RNA die beiden angesprochenen Funktionen sind, dann können diese Funktionen auch in irgendeiner Weise von anderen Molekülen übernommen werden. Nur wird dann das gesamte drumherum aufgebaute System ebenfalls ein komplett anderes sein – und da stellt sich die Frage, ob es nicht so anders ist, daß es uns durch die Lappen geht. Weil wir nämlich nach RNA und nicht der Funktion der RNA suchen.
    Als Analogie zerre ich hier meine Freunde aus dem Keller: den Übersetzer und den Linguisten. Der Übersetzer weiß, wie ein Satz von Sprache A nach Sprache B übersetzt werden muß. Das ist der Biologe. Der Linguist hingegen muß wissen, wie Sprachen funktionieren. Und diese Fertigkeit muß ein Exobiologe mitbringen. Harter Stoff. Ohne Zweifel.

  12. #12 schrauber2
    10. November 2009

    @Frenk
    Zu deiner Betrachtung kommt noch ein entscheidender Faktor dazu, nämlich das Zeitfenster der Existenz einer Zivilisation (Rammstein: …nichts bleibt für ewig – für immer).
    Aber ich denke, hier geht’s eher um eine “Machbarkeitsstudie”, aus was Leben entstehen könnte – quasi als Suchparameter. Ich habe als interessierter Laie schon einige Abhandlungen darüber gelesen – Silizium, Chlor u.s.w. – die gute Verkettbarkeit und die Vielfalt ist aber scheinbar nur mit Kohlenstoff gegeben – die Energiebilanz sollte am Ende auch noch stimmen, denn Stoffwechsel benötigt Energie und die muß irgendwie auch in verwertbarer Form vorhanden sein (Nahrung) – nur leben um zu fressen, nützt ja nicht viel.
    Aber lassen wir uns überraschen – letztens redete jemand über Ton/Lehm als Grundlage – nur geht der Stoffwechsel in der Lehmgrube extremst laaaaangsam – ob man da noch von Leben reden kann – zweifelhaft.

  13. #13 H.M.Voynich
    11. November 2009

    @Florian?
    “Denn das “I” in SETI steht für “Intelligence” und intelligentes Leben ist wesentlich schwieriger zu finden als einfach “nur” Leben.”
    Schwieriger nicht, sondern einfach nur viel unwahrscheinlicher, oder? Denn intelligentes Leben kann gezielt Signale aussenden (aber irgendjemand meinte auch mal, Planeten mit intelligentem Leben würde man am weitesten sichtbar an ihrem Weltraummüll erkennen).
    Aber vielleicht sind sie ja auch schon so weit, das Licht eines Pulsars großflächig im Rhythmus von Primzahlen abzuschirmen. 😉

  14. #14 H.M.Voynich
    11. November 2009

    @schrauber2:
    “… das Zeitfenster der Existenz einer Zivilisation …”
    Da sprichst Du ein interessantes Thema an.
    Von einer “Zivilisation” erwarte ich, daß sie es schafft, ihren Planeten nachhaltig zu verlassen, bevor sie ihn unbewohnbar gemacht hat. Und wenn sie erstmal diese Wiege verlassen hat – was zum Teufel kann sie dann noch ausrotten, außer dem Tod des Universums an sich?

  15. #15 H.M.Voynich
    11. November 2009

    Und sorry, aber eine Schlußfolgerung daraus hat auch noch einen dritten Kommentar in Folge verdient:
    Der 20. Juli 1969 war das wichtigste Datum in der Geschichte des irdischen Lebens überhaupt. An diesem Tag haben wir den Schritt von der sterblichen Biosphäre eines Planeten zu der potentiell unsterblichen Besiedelung des Kosmos getan.
    Und wenn wir diese Chance nutzen, werden in 10 Milliarden Jahren noch Kinder wissen, was am 20. Juli 1969 war – seit diesem Tag ist das keine Utopie mehr (ich bin versucht, drei Ausrufezeichen zu setzen, sogar mehr).
    VTler, Ihr wißt gar nicht, welch große Emotionen ihr Euch versagt.

  16. #16 Anhaltiner
    11. November 2009

    Ich frage mich ob ein Roboter der sich selbst nachbauen kann lebt oder nicht lebt?

  17. #17 Doctor Who
    27. Januar 2010

    Oh mir scheint mir ist etwas entgegen. Das Thema meines neuen Hobbys – Exobiologie

    @H.M.Voynich
    Von einer “Zivilisation” erwarte ich, daß sie es schafft, ihren Planeten nachhaltig zu verlassen, bevor sie ihn unbewohnbar gemacht hat. Und wenn sie erstmal diese Wiege verlassen hat – was zum Teufel kann sie dann noch ausrotten, außer dem Tod des Universums an sich?

    In diesem “real brutalen” Universum gilt das so lange bis nicht noch eine “Fittere” Zivilisation auftritt und die eine vernichtet, oder zumindestens versklavt. Ein weiterer Aspekt wäre die biologische Evolution der Spezies die durch Fehlerhafte Mutationen aussterben kann. Krieg, Selbstzerstörung, Arroganz und Ignoranz (wahrscheinlich die tödlichsten Waffen), Kosmische Naturkatastrophen. Hab ich noch irgendwas ausgelassen ?. Ach ja übrigens es gibt da Biologen die sagen, das das letzte Säugetiere in etwa 15(0)? Millionen auf diesem Planeten ausgestorben sein wird. (Dieser letzte Satz sollte zum Nachdenken anregen)

    In Anbetracht dessen greif ich auf Dr. Hubert Untersteiner zurück (auch auf die Gefahr hin das er ein Pseudo ist). Nach dem Biologen Baral gibt es da verschiedene mögliche Definitionen:
    1. “Leben ist das was Nahrung aufnimmt, verdaut und wieder ausscheidet
    2. “Leben ist ein offenes System, das ständig thermodynamische Ungleichgewichtszustände durchläuft.
    3. “Leben ist ein potentiell offenes selbstwährendes System mit gegenseitigen abhängigen organischen Reaktionen
    4. “Leben ist ein System das autonom operiert usw.
    5. “Lebewesen, so wie wir sie kennen, sind jene Naturkörper, die Nukleinsäuren und Proteine besitzen und imstande sind, diese Moleküle selbst zu synthetisieren.

    Ich gebe zu das diese Definitionen auch in meinen Augen kritisch zu betrachten sind, allerdings ist es schon mal ein Denkansatz. Zudem kommen mir in diesem rein organischen Aspekten, die “Charaktereigenschaften von Lebewesen” und die planetaren Lebensumstände zu kurz.

    Auch bei den Theorien über die Entstehung gibt es meiner Auffassung nach noch viele Unklarheiten.

    Und um Mißverständnisse zu vermeiden, das sind reine Überlegungen keine Fakten. Es wäre mir also wichtig zu dem schwierigen Thema “Exobiologie” (o.a. Astrobiologie wenns es euch lieber ist) wirklich nur seriöse wissenschaftliche Informationen zu bekommen, da dieses Thema meiner Erfahrung nach auch von vielen “Scharlatanen” befrachtet ist.

  18. #18 H.M.Voynich
    27. Januar 2010

    @Doctor Who:
    “Ach ja übrigens es gibt da Biologen die sagen, das das letzte Säugetiere in etwa 15(0)? Millionen auf diesem Planeten ausgestorben sein wird.”
    Worauf basiert diese Prognose?

  19. #19 Doctor Who
    27. Januar 2010

    @H.M.Voynich

    Naja ehrlich gesagt, in einer dieser Dokus über “Wie unser Planet nach uns aussehen wird” aufgenommen.

  20. #20 Mahananda
    14. März 2010

    Bezüglich der Alternativen zu Wasser als Biosolvens bin ich skeptisch. Abgesehen von den physikalischen und chemischen Eigenschaften, die es im Vergleich zu den benannten Alternativen (Ammoniak, Formamid, Schwefelsäure) zur Vorzugsvariante werden lässt, ist Wasser zudem in bzw. auf Planeten in großem Maße verfügbar, während z.B. flüssiges Ammoniak aufgrund seiner Eigenschaften als Konkurrent zu Wasser überhaupt nicht in Erscheinung treten kann. Es ist in Wasser leicht löslich, reagiert mit Säurerestionen zu Salzen und wird – wenn es nicht ständig nachgeliefert wird – zu Stickstoff oxydiert, der sich dann als Atmosphärengas anreichert. Folglich wird es nirgends Planeten geben, die mit einem Ozean aus Ammoniak bedeckt sind. Eher schon sind eutektische Gemische zu erwarten – wie auf Enceladus vermutet – in denen Wasser allerdings den Hauptanteil bildet. Da Wasser im Vergleich zu Ammoniak variabler als Biosolvens verwertbar ist, ist zugleich zu erwarten, dass hypothetische Lebewesen darauf ihre Stoffwechselaktivitäten aufbauen.

    Formamid scheidet aus ähnlichen Gründen aus, da es zum einen ebenfalls in Konkurrenz zum allgegenwärtigen Wasser tritt und zum anderen schlicht nicht häufig genug vorhanden ist, um sich in nennenswerten Konzentrationen anzureichern. Als Grundchemikalie für eine einsetzende chemische Evolution könnte Formamid eine wichtige Rolle spielen (Aminogruppen-Donator), aber da es sich dabei verbraucht, kommt es als Biosolvens langfristig nicht in Frage.

    Schwefelsäure wiederum müsste, um eine Biogenese zu ermöglichen, ebenfalls in Ozean füllenden Mengen vorhanden sein. Selbst wenn das möglich wäre (auf vulkanisch besonders aktiven Planeten) bleibt die Frage offen, wie sich in diesem extrem sauren Milieu komplexe Kohlenstoffverbindungen konstituieren können, da solche diffizilen Dinge wie Wasserstoffbrückenbindungen, die z.B. für Vererbungsvorgänge nötig sind, gar nicht entstehen können. Die irdischen acidophilen Mikroben sind Anpassungsleistungen. Deren Stoffwechsel basiert – wie auch der der übrigen Lebewesen – auf Wasser als Biosolvens! Der Möglichkeit einer Biogenese in Schwefelsäure mit der Verwendung derselben als Biosolvens stehe ich äußerst skeptisch gegenüber.

    Grundsätzlich denke ich, dass die Wahl bei den irdischen Lebewesen nicht ohne Grund auf Kohlenstoffchemie in Wasser gefallen ist. Hinsichtlich deren Verfügbarkeit und Eigenschaften stellt dies die erste Wahl dar, um mit möglichst geringem Aufwand ein möglichst hohes Maß an Komplexität zu ermöglichen.

  21. #21 Slammer
    9. April 2010

    Gerade bei Heise gefunden: Sauerstoff scheint für Mehrzeller nicht notwendig zu sein
    Leider gibt es keine genaueren Infos oder Quellen dazu, aber es ist schon erstaunlich, was die Natur in ‘ner ruhigen Minute so ausknobelt. Bisher hatte ich angenommen, das es wirklich nur Einzeller gibt, die anaerob leben.

  22. #22 S.S.T.
    9. April 2010

    @Slammer

    Für Einzeller war das ja schon lange bekannt, es führen halt viele Wege nach Rom und selbst auf unserem Planeten hält die Natur noch viele Überraschungen parat. Und sieht man sich einige Lebewesen aus der Zeit der Kambrischen Explosion/Radiation an, könnten die gut von einem fremden Planeten stammen. Das macht es auch so schwer, sich extraterrestrisches Leben vorzustellen: selbst die blühenste Fantasie könnte locker von der Realität überholt werden.

    Vermutlich ließe sich in der Tat komplexes Leben ‘konstruieren’, dass ohne Sauerstoff auskommt. Allerdings dürfte so ein Weg nur eingeschlagen werden, wenn ein Sauerstoff-Mangel besteht. Bei einem nennenswerten Sauerstoffangebot sollten die wichtigen Redox-Reaktionen via Sauerstoff den Alternativen deutlich überlegen sein.

    Meine ‘Einwände’ gegen ein Entdecken/Kontaktaufnahme mit Lebewesen (gleich welcher Form), die über eine vergleichbare Intelligenz wie der Mensch verfügt, sind: Muss sich überhaupt eine höhere Intelligenz zwangsläufig entwickeln und wie groß ist das Zeitfenster, bis sich so eine Intelligenz wieder ersatzlos verabschiedet hat?

    Leben ansich auf anderen Planeten halte ich für gegeben, allerdings könnte es in der Tat sein, dass wir es noch nicht einmal als solches erkennen.

  23. #23 Nyarlathotep
    12. Februar 2013

    also im grunde kann es schon leben auf siliziumbasis geben, da siliziumverbindungen ähnlich lange ketten ausbilden kann wie kohlenstoff. das problem ist nur die geringere reaktionsfreudigkeit von silizium. reaktionen dauern länger, d.h. auch die evolution von leben auf der basis von silizium würde deutlich länger dauern. ein zeitraum, der für die lebensdauer der meisten sterne zu lang ist. bevor sich siliziumbasiertes leben auf einem planeten entwickeln könnte, wäre das zugehörige zentralgestirn schon längst eine leiche bzw. oder zur supernova geworden.

    wie sieht es jedoch auf planeten von roten zwergen aus? da rote zwerge aufgrund ihrer geringen masse eine deutlich längere lebensdauer haben, könnte hier die zeit doch ausreichen für eine evolution von leben auf siliziumbasis. immerhin haben rote zwerge eine lebensdauer zwischen 24 milliarden und 6 billionen (!) jahren, je nach masse. diese zeit wäre dann sicher ausreichend, um selbst für leben auf siliziumbasis eine evolution zu ermöglichen. und dann gibt es ja noch die weißen zwerge, die ja hunderte von billionen jahren nachglühen bis sie endlich ausgekühlt sind.

  24. #24 Nyarlathotep
    12. Februar 2013

    das einzige problem für bereits existierendes leben auf siliziumbasis wäre, dass das universum bisher noch nicht alt genug ist. von daher kann es sein, dass es solches leben erst frühestens in einigen milliarden jahren erstmals geben wird und daher niemals von uns beobachtet oder gefunden werden kann, da es dann die menschen bereits schon lange nicht mehr gibt 😉

  25. #25 Die Pest
    6. April 2013

    Man muss zwar aufpassen, dass man nicht in Science Fiction abrutsch, aber es gilt bei der Frage im Titel doch auch, einige interdisziplinäre Fragen zu stellen. Etwa die philosophische Prämisse, was Leben ist, was Intelligenz, was Bewusstsein und wie dies physikalisch funktioniert! Wenn man hierzu Experimente betrachtet, die wir hier auf der Erde derzeit machen, kann die Suche nach ausserirdischem Leben und fremder Intelligenz in einem völlig neuen Licht erscheinen.