Kaum ist die Aufregung um den Sonnensturm vorbei, kommt schon das nächste Drama: diesmal nicht wegen zu starker Sonnenaktivität, sondern weil sie zu schwach sein könnte. Arme Sonne, was sie auch macht, keiner ist zufrieden.

Bis auf die Astronomen natürlich 😉 Wir finden das äußerst spannend. Denn die Details der Sonnenaktivität sind immer noch nicht komplett verstanden und ein sehr aktives Forschungsgebiet. Mit der Sonne haben wir natürlich das gleiche Problem wie mit allen anderen Sternen: Nur schauen, nicht anfassen! Die Sonne ist zwar viel näher als der Rest der Sterne, aber wir können sie trotzdem nur aus der Ferne beobachten und keine direkten Experimente anstellen. Wenn es um die Sonnenaktivität geht, ist das erstmal kein Problem. Zumindest, wenn wir sie nur beobachten wollen. Denn dann reicht es, zum Beispiel die Sonnenflecken analysieren, zu zählen und zu katalogisieren. Die schwarzen Flecken auf der Sonnenoberfläche sind das sichtbare Zeichen der Sonnenaktivität. Es sind Bereiche, an denen starke Magnetfelder aus dem Sonneninneren die Oberfläche durchbrechen. Diese Magnetfelder hemmen einerseits den Strom heissen Plasmas der von unten nach oben steigt und deswegen sind die Flecken kühler und damit eben dunkler. Andererseits sind es auch genau diese Magnetfelder, die schließlich einen Sonnensturm verursachen können, wenn die Feldlinien immer weiter aus dem Fleck ragen, sich durch die Bewegung des Plasmas immer stärker verdrehen bis es dann zu einer Art “Kurzschluß” kommt und jede Menge Energie frei wird.

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Diese Computersimulation der NASA zeigt Sonnenflecken (hier weiß/schwarz, je nach Polarität) die entstehen, wenn Magnetfeldlinien die Sonnenoberfläche durchstossen)

Wir wollen die Sonnenaktivität aber nicht nur beobachten sondern auch verstehen und vor allem vorhersagen. Das ist schwierig – ich habe das hier schon mal beschrieben. Am besten wäre es, wir wüssten, was in der Sonne passiert. Denn dort bewegt sich das Plasma. Plasma ist Gas, das wegen der großen Temperaturen von seinen Elektronen getrennt ist und damit elektrisch geladen. Und wenn man einen elektrischen Leiter bewegt, dann entstehen Magnetfelder. Wüssten wir genau, wie sich das Plasma unter der Sonnenoberfläche bewegt, dann wüssten wir auch, wie sich die Sonnenaktivität verändern wird. Aber leider können wir nicht in die Sonne hineinsehen…

Oder vielleicht doch? Astronomen sind kreative Menschen und haben sich im Laufe der Zeit jede Menge Methoden ausgedacht, mit denen sie Dinge sehen können, die man sonst eigentlich nicht sehen kann. Und mit der Asteroseismologie ist es tatsächlich möglich, ins Innere der Sterne zu blicken. Dazu sieht man sich an, wie ein Stern “schwingt” (das kann man messen). Ein Stern ist kein Festkörper sondern besteht aus Gas und ist ständig in Bewegung. Die enormen Schallwellen, die bei der Bewegung des Sonnenplasmas entstehen, können den ganzen Stern in Schwingung versetzen. Und wenn man diese Schwingungen beobachtet, kann man dadurch herausfinden, was im Inneren des Sterns so los ist (so wie man auf der Erde Erdbebenwellen benutzt um etwas über das Innere unseres Planeten herauszufinden). Die Sonne wird schon lange auf diese Art analysiert und 1980 fanden die Astronomen Robert Howard und Barry LaBonte etwas Interessantes: die torsionalen Oszillationen! Klingt nicht spannend? Wie wäre es mit: sie fanden einen gewaltigen Fluss aus Plasma der sich von den Polen bis zum Äquator wickelt!

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Die Messungen von Howard und Labonte zeigen einen Fluss aus Plasma, der sich um die Sonne wickelt (in schwarz) (Bild: Howard & Labonte, 1980)

Etwa 7000 Kilometer unter der Oberfläche der Sonne bewegt sich ein Strom heißen Plasmas und driftet langsam von Nord- bzw. Südpol Richtung Äquator. Dafür braucht er 22 Jahre. Und das ist genau die Dauer eines kompletten Aktivitätszyklus der Sonne (normalerweise spricht man immer von einer 11jährigen Periode; physikalisch gesehen allerdings dauert es 22 Jahre bis sich das Magnetfeld der Sonne einmal komplett um- und wieder zurückgepolt hat). Da liegt es nahe, dass dieser Fluß mit der Sonnenaktivität zusammenhängt und das tut er natürlich auch. Man weiß, dass Sonnenflecken nicht überall auf der Sonne entstehen sondern bevorzugt beim 22. Breitengrad (Keine Ahnung warum gerade da). Jetzt kommt das Spannende: vor einigen Jahren konnten die Astronomen zeigen, dass die Sonnenflecken dort genau zu dem Zeitpunkt entstehen, zu dem auch der Fluss beim 22. Breitengrad angekommen ist! Das ist äußerst ccol, denn den Fluss kann man auch schon lange vorher beobachten. Man kann den Fluss sehen, der für den aktuellen Sonnenfleckenzyklus verantwortlich ist und auch schon – noch in der Nähe der Pole – den, der den nächsten Zyklus verursachen wird. Und kann so abschätzen, wie stark der ausfallen und wann er stattfinden wird! Das sieht man in diesem Bild recht schön:

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Die Farben stellen die Geschwindigkeit dar, mit der sich das Plasma unter der Oberfläche bewegt und gelb ist der besagte Fluss. Links ist der Fluss, der für den Aktivitätszyklus Nummer 23 verantwortlich war. Er hatte sein Maximum im Jahr 2000. Die gelbe Strömung rechts ist die des aktuellen Aktivitätszyklus Nummer 24 dessen Maximum vermutlich im Frühling 2013 stattfinden wird. Das Bild stammt aus dem Jahr 2009 – damals war man sehr verwundert darüber, dass sich der Zyklus 24 so viel Zeit lässt. Das Minimum das auf Zyklus 23 folgte war wesentlich länger als erwartet. Aber dank der torsionalen Oszillationen konnte man das nun erklären! Denn auch der Fluss für Nummer 24 hatte sich langsamer bewegt als sonst und so wie er verspätet ankam, begann auch der Aktivitätszyklus etwas später. Mit der Beobachtung der Strömung unter der Sonnenoberfläche ist es also möglich, konkrete Prognosen über die zukünftige Sonnenaktivität zu machen. Das haben Frank Hill vom National Solar Observatory in Arizona und seine Kollegen gemacht. Das Programm, in dessen Rahmen sie die Schwingungen der Sonne und damit den unterirdischen (untersolaren??) Fluss vermessen haben, heisst passenderweise GONG (Global Oscillation Network Group), Die Ergebnisse wurden kürzlich auf einer Konferenz präsentiert – wer will kann das Paper von Hill auch online lesen. Eigentlich hätte man den Fluss, der Zyklus 25 ankündigt schon sehen müssen. Von ihm ist aber noch nichts zu sehen! Er wird also später kommen, schwächer sein oder vielleicht sogar komplett ausfallen, spekuliert Hill. Unterstützt wird er von anderen Ergebnissen. Matthew Penn und William Livingston haben sich angesehen, wie sich die Magnetfelder in den Sonnenflecken im Laufe der Zeit verändert haben. Die werden immer schwächer; im Zyklus 24 sind sie deutlich kleiner als in Zyklus 23 und wenn sich der Trend fortsetzt, dann wird das Magnetfeld im Zyklus 25 so schwach sein, dass sich überhaupt keine Sonnenflecken mehr bilden:

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Die Magnetfelder in den Sonnenflecken werden schwächer. Links die Magnetfelder von Zyklus 23; rechts die von Zyklus 24. Wenn sie unter 1500 Gauss sinken, dann gibts keine Sonnenflecken mehr (Bild: Penn & Livingston 2011)

Schließlich hat sich Richard Altrock vom Air Force Research Lab auch noch die Korona der Sonne angesehen. Das ist die äußerste Schicht der Sonnenatmosphäre die wir mit freiem Auge nur bei einer Sonnenfinsternis sehen können. Starke Sonnenaktivität macht sich auch dort bemerkbar, die Korona verformt sich je nach Anzahl und Stärke der Sonneneruptionen. Aus Messungen der Koronaeigenschaften konnte Altrock ebenfalls die magnetischen Bedingungen auf der Sonne bestimmen und auch hier zeigte sich: charakteristische Abläufe, die bisher vor Beginn jedes neuen Zyklus stattfinden, sind diesmal nicht zu beobachten.

Es ist jetzt schon ziemlich sicher, dass das Maximum der Aktivität des aktuellen Zyklus schwach ausfallen wird. Und es deutet viel darauf hin, dass es beim nächsten Zyklus noch viel schwächer werden wird bzw. dass dieser Zyklus komplett ausfällt. Ist das ein Grund zur Sorge? Nicht wirklich. Der Aktivitätszyklus der Sonne ist kein regelmäßiges, 11jähriges Auf-und-Ab. Es gab immer wieder mal Abweichung; manchmal dauerte ein Zyklus nur 9 Jahre; manchmal 14 Jahre. Manchmal fiel auch früher schon ein Zyklus komplett aus. Zum Beispiel beim sogenannten Maunderminimum, als zwischen 1645 und 1715 fast überhaupt keine Sonnenaktivität vorhanden war. Aber was ist mit der “Kleinen Eiszeit” bei der es im gleichen Zeitraum in Europa viel kälter als normal war? Steht uns sowas wieder bevor? Davor sollte man nicht allzu viel Angst haben. Es ist immer noch nicht ganz klar, wie die Verbindung zwischen Maunderminimum und kleiner Eiszeit tatsächlich aussieht bzw. ob sie überhaupt vorhanden ist. Auch in Sachen Klimawandel wird ein Ausfall des kommenden Aktivitätszyklus keine große Rolle spielen. Die üblichen Verdächtigen stehen zwar schon wieder in den Startlöchern um die Forschungsergebnisse zur Sonnenaktivität für ihre Kampagnen zu mißbrauchen. Bis jetzt konnte aber noch niemand nachvollziehbar belegen, dass der Klimawandel irgendwie von der Sonnenaktivität beeinflusst wird (auch die Thesen von Henrik Svensmark über den Zusammenhang von kosmischer Strahlung, Sonnenaktivität und Wolkenbildung wurden widerlegt).

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Die gefrorene Themse in London im Jahr 1677 (unbekannter Künstler)

Die Sonne ist ein verdammt komplexes Objekt. Sie ist nicht einfach nur ein helles Ding am Himmel, sie ist ein ausgewachsener Stern in dem jede Menge komplizierte Sachen ablaufen. Es sollte uns nicht wundern, dass der Aktivitätszyklus nicht wie ein Uhrwerk abläuft. Solche “Ausnahmefälle” sind für die Wissenschaftler außerdem noch besonders interessant. Immer wenn etwas nicht ganz so läuft wie man dachte, hat man die Chance, etwas neues zu lernen! Wenn der nächste Zyklus tatsächlich ausfallen sollte, dann ist das kein Grund zur Beunruhigung. Die Sonne scheint schon seit 4.5 Milliarden Jahren und wird das auch noch die nächsten 5 Milliarden Jahre tun.

Kommentare (39)

  1. #1 Forodrim
    17. Juni 2011

    “Wir wollen die Sonnenaktivität aber nicht nur beobachten sondern auch verstehen und vor allem beobachten.”

    Ihr wollte also nicht nur beobachten, aber auch vor allem beobachten?
    Reicht euch denn das beobachten nicht? 😉

  2. #2 Florian Freistetter
    17. Juni 2011

    @Forodrim: Ach, man kann nie genug beobachten 😉 Aber das war natürlich das falsche Wort; danke für den Hinweis!

  3. #3 Tatjana
    17. Juni 2011

    Also über diesen Artikel freue ich mich doch ganz besonders, dies beantwortet mir schon vieles!!!! Auch hier wieder ein dickes Lob und vielen Dank für die Aufklärung sowie Beruhigung 🙂

  4. #4 FunkFish
    17. Juni 2011

    @Florian: Einmal mehr ein großes DANKE!

  5. #5 nihil jie
    17. Juni 2011

    @FF

    das grüne (erste) Bild … ist das eine Computersimulation oder richtiger Ausschnitt der Sonnenoberfläche in Verknüpfung mit den Daten ?

  6. #6 Anhaltiner
    17. Juni 2011

    nach der Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland blieb das 30jährige Mittel zwischen 1940 und 1970 nahezu konstant. Gab es der Zeit (besonders Anfang der 60er) besonders wenig Sonnenaktivität?

  7. #7 Georg Hoffmann
    17. Juni 2011

    Sehr schoener Beitrag.
    Man koennte es ja mal umdrehen. Nehmen wir an das Maunder Minimum waere global 0.5°C kaelter gewesen (als vorher und nachher) und Klimasensitivitaet der Erde sei in den Modellen richtig berechnet (0.75K/W/m2) dann waere die Sonne also 7 (ein Geometriefaktor) * 1.2 W ~ 9 W schwaecher waehrend des Maunderminimus gewesen, also ca 0.7% der Solarkonstante. Hmm. Ziemlich viel, an sich.

  8. #8 Anhaltiner
    17. Juni 2011

    Moment mal, wenn 9 W zu einer Änderung von 0,5°C führen und das CO2 zu einem Forcing um die 2W geführt hat wieso ist dann von 1900 (ca. 7,7°C) bis 2000 (ca. 9,2°C) Deutschland um 1,5°C wärmer geworden?

  9. #9 Stephan
    17. Juni 2011

    @Florian

    Danke für den schönen Beitrag. Wegen deinem letzten Satz hätte ich noch eine Frage.

    Ab wann wird es für uns Menschen (oder Lebewesen allgemein) hier auf der Erde “ungemütlich”?
    Nicht, daß ich denken würde, daß wir Menschen definitiv die nächsten 100 Millionen Jahre als Spezies überleben.
    Aber rein theoretisch, wie steigt die Strahlungsleistung der Sonne (und damit die Temperatur auf der Erde) an?

    Also ist es schon in 200, 500, 900 Millionen Jahren richtig ungemütlich hier auf der Erde oder dauert er eher 1,5, 2 oder 3 Milliarden Jahre, bis hier alles Leben unmöglich wird, weil es auf der Erde zu heiß wird.

    Weil das passiert ja alles bevor die 5 Milliarden Jahre rum sind.

    Kennst du hier Berechnungen/Schätzungen dazu?

  10. #10 miesepeter3
    17. Juni 2011

    @Florian Freistetter

    “Die Sonne scheint schon seit 4.5 Milliarden Jahren und wird das auch noch die nächsten 5 Milliarden Jahre tun. ”

    Sehr beruhigend. Aber was mich bewegt, ab wann muß ich denn nun durchheizen?

  11. #11 Blaubaer
    17. Juni 2011

    @FF
    Warum ist denn das Schaubild, dass die Plasmaflüsse in 7000 km Tiefe zeigt, so symmetrisch? Das sieht ja aus wie bitweise gespiegelt. Sind die Flüsse auf Nord- und Südhalbkugel wirklich so symmetrisch?

  12. #12 Georg Hoffmann
    17. Juni 2011

    @Anhaltiner

    Das ist immer dieses Problem mit dem Geometriefaktor. Ich (und Florian) sprachen ueber die Solare Aktivitaet (solar constant=1360 W/m2) aber verteilt auf die Erde muss man durch 4 Teilen und die Albedo (30%) beruecksichtigen. Deshalb die 7*1.2W/m2. Die 1.2 W/m2 sind top of the atmosphere energy imbalance.
    Daher auch dieser joke mit der flachen Erde (terre plat). Die Erde ist aber eine Kugel und so muss die Energie auf eine deutlich groessere Flaeche verteilt werden als auf eine Scheibe.
    https://www.realclimate.org/index.php/archives/2007/11/les-chevaliers-de-lordre-de-la-terre-plate-part-i-allgre-and-courtillot/

  13. #13 nichtschonwieder
    17. Juni 2011

    @Stephan:
    Einfach mal in die Wikipedia schauen.

  14. #14 Florian Freistetter
    17. Juni 2011

    @Stephan: “Ab wann wird es für uns Menschen (oder Lebewesen allgemein) hier auf der Erde “ungemütlich”?”

    Also das wird noch so ein bis zwei Milliarden Jahre dauern. Keinen Stress 😉

  15. #15 Stephan
    17. Juni 2011

    @Florian

    Na ja, die Milliarden Jahre vergehen wie im Flug, unterschätz das mal nicht.
    Ich fliege einfach mal kurz mit 99,999999999999999999999999 % Lichtgeschwindigkeit, dann sind die ratz-fatz um.

  16. #16 Stephan
    17. Juni 2011

    @nichtschonwieder

    Jetzt sei halt kein Spielverderber. Man wird doch nochmal völlig inkompetent nachfragen dürfen, ohne vorher ellenlang, für 2 min, recherchiert zu haben…

    Wofür haben wir denn den Flo? Schau, ich habe doch ne nette Antwort bekommen.

  17. #17 Troodon
    17. Juni 2011

    Ich hätte mal ein Frage, bezüglich “wann es ungemütlich wird”. Wann verwandelt sich unsere Sonne in einen Roten Riesen? ist das ein schneller Prozess (Wenige Tausend bzw. Milionen Jahre) oder geht das über Jahrmiliarden?

  18. #18 richelieu
    17. Juni 2011

    Schöner Artikel, danke Florian schade dass ich Ihn nicht vorgestern hatte so hätte ich gestern ausführlicher meine Sonnen Beobachtung an der Schule gestalten können 😉 aber selbst so war ein guter Teil der Schüler von dem Schauspiel begeistert.

    Ich hätte aber eine Frage/Bemerkung zu deiner Anmerkung betreffend der These des möglichen Zusammenhang zwischen kosmischer Strahlung und Wolken, ganz so definitiv scheint diese nicht widerlegt zu sein, laut der Webseite des scheint das CERN sich damit noch zu befassen, und auf deren Dokument Server findet man einen Link zu einem arXiv Experiment Vorschlag von diesem Jahr. Sind inzwischen neue Erkenntnisse hinzugekommen, die die Sache wieder in Gang setzten?

  19. #19 nichtschonwieder
    17. Juni 2011

    @Stephan:
    Kann schon sein , aber Florian hat ja auch noch ein Leben außerhalb seines Blog. Er muss sich schon genug mit VT-lern, Nibiru-Spinnern, Esos und ähnlichen Cranks rumärgern . Da können wir mal 2 min recherchieren um ihn ein bißchen zu entlasten, findest Du nicht?

  20. #20 Bjoern
    17. Juni 2011

    Als gute Ergänzung zu Florians Artikel gibt’s auf Bad Astronomy einen Artikel, der die Zusammenhänge zwischen Sonnenaktivität und Klima gut erklärt:
    https://blogs.discovermagazine.com/badastronomy/2011/06/17/are-we-headed-for-a-new-ice-age/

  21. #21 Alderamin
    17. Juni 2011

    @Troodon

    Ich hätte mal ein Frage, bezüglich “wann es ungemütlich wird”. Wann verwandelt sich unsere Sonne in einen Roten Riesen? ist das ein schneller Prozess (Wenige Tausend bzw. Milionen Jahre) oder geht das über Jahrmiliarden?

    Der Übergang zum Roten Riesen dauert laut Wikipedia so 700 Millionen Jahre, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Sonne#Entwicklung_der_Sonne
    und da die Grafik über “Roter Riese”.

    Unser Klima spielt allerdings sicherlich schon an der mit “+30°” bezeichneten Stelle verrückt und bei “+100°” kocht spätestens der Ozean weg, dann wird es hier aussehen, wie auf der Venus. 1-2 Milliarden Jahre Zeit, wie Florian sagt. Das ist ziemlich lange, wenn man bedenkt, dass es erst seit 600 Millionen Jahren höhere Tiere gibt. Also ein typisches PAL (Problem anderer Leute).

  22. #22 Florian Freistetter
    17. Juni 2011

    @Bjoern: Danke, den wollte ich auch gerade verlinken

    @richelieu: Naja – es ist auf jeden Fall gezeigt, dass Svensmarks Behauptungen über die Zusammenhänge nicht stimmen. Das es natürlich trotzdem einen Zusammenhang zwischen kosmischer Strahlung und Wolken geben kann, ist klar. Auch wenn der dann nix relevantes mit dem Klima zu tun hat.

    @Troodon: Also das dauert schon. Wenig im Vergleich mit dem gesamten Sonnenleben – aber doch noch ein paar hundert Millionen Jahre. Wiki hat ne schöne Grafik: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Sonnenleben%2B.svg&filetimestamp=20110524201315

  23. #23 Grundumsatz
    17. Juni 2011

    Die Sonne scheint schon seit 4.5 Milliarden Jahren und wird das auch noch die nächsten 5 Milliarden Jahre tun.

    Da braucht man heute aber auch nichts mehr groß anzufangen, wenn später sowieso alles von dieser ach so feinen Sonne weggebrutzelt wird. Haare schneiden, Schulabschluß, selbstgetöpferte Eierbecher – alles für die Katz!

  24. #24 Gelmir
    17. Juni 2011

    @Grundumsatz

    Na ja, wenn Du diese Eierbecher aus massivem Granit meisselst und diese dann auch noch einen Durchmesser von mindestens 100m haben – dann sind die sicher auch noch in 100 Mio. Jahren Stadtgespräch 🙂

  25. #25 Jinx
    17. Juni 2011

    Zeigt Niburu endlich seine hässliche Fratze? Gerade pünktlich zum Mayakalenderende setzt auch Niburu aus. Noch ein letztes Stottern bis auch der letzte Sprit verbraucht ist und dann Endegelände, AusdieMaus, Deepfreeze, Armageddon, Bibelcode, Nostradamus und Däniken hatte doch Recht, die letzten Thetane verlassen das sinkende Schiff und wenn der letzte Baum gerodet, das letzte KKW ausgeschaltet und die letzte Turbine wegen Flaute geschlossen werdet ihr merken dass man Solarzellen ohne Sonne nicht essen kann.

    Aber keine Angst das wird schon wieder, Roland Emmerich hat schon Plan B im Ärmel. The Day After Tomorrow is the day before todayes yes we can.

    Naja 😉

  26. #26 Drumer
    17. Juni 2011

    “Die Sonne scheint schon seit 4.5 Milliarden Jahren und wird das auch noch die nächsten 5 Milliarden Jahre tun.”

    Musste bei deinen Schlussworten an den Artikel aus dem Postillon denken. =D

    https://www.der-postillon.com/2011/06/wirrer-astrophysiker-prophezeit.html

  27. #27 Ungläubiger Atheist
    17. Juni 2011

    Experten haben es schon immer befürchtet, die Sonne ist ein kalter Ofen!

  28. #28 Alexander
    17. Juni 2011

    Auf richelieus Frage

    Ich hätte aber eine Frage/Bemerkung zu deiner Anmerkung betreffend der These des möglichen Zusammenhang zwischen kosmischer Strahlung und Wolken, ganz so definitiv scheint diese nicht widerlegt zu sein…

    antwortete Florian:

    Naja – es ist auf jeden Fall gezeigt, dass Svensmarks Behauptungen über die Zusammenhänge nicht stimmen. Das es natürlich trotzdem einen Zusammenhang zwischen kosmischer Strahlung und Wolken geben kann, ist klar. Auch wenn der dann nix relevantes mit dem Klima zu tun hat

    Prima-Klima-Georg
    Das stimmt so nicht. Svensmark ist nur insoweit wiederlegt, dass seine ursprünglichen Vermutungen über denn Mechanismus wohl nicht ganz stimmen können. Ansonsten gibt es natürlich erstens den doch sehr deutlichen Zusammenhang von Kaltzeit und geringen Sonnenflecken, wobei sich inzwischen auch zeigt, dass die mittelalterliche Kaltzeit kein regionales europäisches Phänomen war. (Mann und Kollegen haben ja versucht durch geschickte Auswahl von Proxy-Daten diese Kaltzeit wegzurechnen). Und zweitens werden verschiedene andere Modelle der Wechselwirkung von Sonnenwind / Erdmagnetfeld / Kosmischer Strahlung / Aerosolerzeugung in der Atmosphäre / Wolkenbildung / Klima diskutiert, und genau dazu soll auch das CLOUD_Experiment bei CERN beitragen.

  29. #29 Kleiner Onkel
    18. Juni 2011

    das Thema hat bestimmt wieder die Atom-Lobby publik gemacht

  30. #30 Florian Freistetter
    18. Juni 2011

    @Kleiner Onkel: “das Thema hat bestimmt wieder die Atom-Lobby publik gemacht “

    Bitte was??

  31. #31 Bjoern
    18. Juni 2011

    @Kleiner Onkel: Bitte was? Was hat denn dieses Thema mit Atomkraft zu tun?!?

  32. #32 Alderamin
    18. Juni 2011

    @Florian, Bjoern

    Zumindest ist der Artikel mal wieder Wasser auf die Mühlen der Klimawechsel-Leugner, die im Spiegel-Forum mächtig Stimmung machen.

    https://forum.spiegel.de/showpost.php?p=8080378&postcount=81

    So hartnäckig, wie die sich dort immer gebären, lässt mich mutmaßen, dass die von Lobbyisten (Beraterfirmen und Energieerzeugern) darauf angesetzt wurden, dort die politische Stimmung zu beeinflussen. Zumindest meine ich mich zu erinnern, dass Forist Calex irgendwann mal in einem Nebensatz hat fallen lassen, dass er bei einem Energieerzeuger arbeitet (hab’ vergessen, welcher es war).

    Wer Freude am Zoffen hat, kann da ja mal Partei ergreifen. Hab’ ich auch mal eine Weile gemacht, bin’s aber Leid, gegen Wände anzureden.

  33. #33 rauskucker
    18. Juni 2011

    Also, mal angenommen, so ein ausbleibendes Maximum führt doch zu einer geringen Abkühlung: dann werden die Erwärmungsleugner jubeln, weil es ja angeblich doch keine Erwärmung gebe. (Das haben sie bei den letzten etwas kälteren Wintern ja absurderweise auch schon getan, obwohl das wohl eher an der Erwärmung der Arktis und der Änderung der Luftströmungen lag …) Das Problem tritt dann ein, wenn der übernächste Zyklus uns dann wieder doller einheizt. Und wir (naja, ihr: ich fahr ja Fahrrad) bis dahin weiter unsere Bodenschätze sinnlos verbrannt haben. Naja, wenigstens wird es spätestens dann keiner mehr leugnen.
    Ich hoffe, ich werde dann nach Grönland umgesiedelt sein.

  34. #34 Jinx
    18. Juni 2011

    @rauskucker

    Ein neues Minimum der Sonnenaktivität kann die Erwärmung durch Kohlendioxid gar nicht kompensieren.

    Ich nehme an dass die kälteren Winter wirklich kälter waren? Auf was willst du hinaus?

    @Alderamin

    Die sind von der Industrie gekauft. Das weiß sogar der Dümmste.

  35. #35 olf
    19. Juni 2011

    @Florian
    Danke fuer diesen Beitrag. Sehr informativ und mit vielen Links zum
    weiterverfolgen des Themas.

    PS: Es gibt unzaehlige Webseiten zum Thema Solarwetter.
    Ich habe mir ein paar Rosinen rausgepickt, fuer die
    taegliche Übersicht: https://viewer.zoho.com/docs/ndbmge

  36. #36 olf
    19. Juni 2011

    Weitere links

    snurl.com/5qzxf
    slideshare.net/Revkin/why-there-is-no-evidence-for-a-new-maunder-minimum-8318340
    esciencenews.com/articles/2011/06/14/new.insights.how.solar.minimums.affect.earth
    physorg.com/news/2011-06-scientists-magnetic-ropes-solar-storms.html
    wired.com/wiredscience/2011/06/solar-minimum-climate

  37. #37 memyselfeandi
    19. Juni 2011

    Zwecks Maunderminimum etc. Ist doch jetzt ein tolles live Experiment. Ich hoffe mal das die Durchschnittstemperaturen nicht zurück gehen… Auf eine zugefrorene Themse oder Bodensse hab ich eigentlich gar keine lust :-/

  38. #38 Hanna Sathiapal
    20. Juni 2011

    Habe die Zusammenhänge verschiedener Gebiete der Sonnenforschung noch nie eine so gut erklärt bekommen, vielen Dank! Woher stammt das erste Bild, dasjenige mit den Sonnenflecken und den Magnetfeldlinien?

  39. #39 Florian Freistetter
    20. Juni 2011

    @Hanna: “Woher stammt das erste Bild, dasjenige mit den Sonnenflecken und den Magnetfeldlinien? “

    Ja, das hab ich vergessen dazu zuschreiben. Das ist eine Computersimulation von Magnetfeldlinien der NASA.