Wie sind die Wissenschaftler denn so? Weiß man doch! Das sind alles Typen im weißen Kittel und komischen Frisuren, die im Labor sitzen und seltsame Sachen machen. Naja – das ist zumindest das weit verbreitete Klischeebild. Die Wahrheit sieht ganz anders aus.

Auch wenn es manche überraschen mag: Wissenschaftler sind ganz normale Menschen! Um das zu demonstrieren, hat der Biologe Stephen Curry vom Imperial College in London einen netten kurzen Film gedreht. Mit Filmemachen und Öffentlichkeitsarbeit hat er Erfahrung; er hat auch schon bei der Aktion I’m a Scientist, Get me out of Here! mitgemacht. Das ist so eine Art Online-Version von Sendungen wie “Deutschland sucht den Superstar”, nur ein klein wenig intelligenter 😉 Wissenschaftler beantworten die Fragen von Schulkindern; diskutieren mit ihnen über Wissenschaft und die Kinder bestimmen, wer am Ende gewinnt (Wenn ich ein wenig mehr Zeit und Ahnung von Webdesign hätte, würde ich sowas ja auch in deutsch aufziehen – ich finde das Projekt super). Jetzt jedenfalls sprach Curry mit jungen und alten Wissenschaftler um zu zeigen dass “die Leute die Wissenschaft betreiben viel normaler sind, als man es sich so vorstellt”.

Ein guter Film (wenn auch ein wenig Biologen-lastig…), der viele interessante Themen angesprochen hat. Zum Beispiel die Motivation, Wissenschaftler zu werden. Darüber haben wie hier bei Scienceblogs ja auch schon öfter diskutiert. Die Wissenschaftler in Currys Film geben die klassischen Antworten: Die bemannte Raumfahrt (“Weltraumfeuerwehrmann” macht sicher Spaß 😉 ), engagierte Lehrer die das Interesse an der Wissenschaft gefördert haben und Star Trek! Es würde mich ja echt mal interessieren, wie viele Leute durch Star Trek tatsächlich Wissenschaftler geworden sind…

Auch die Frage, ob alle Wissenschaftler Genies sind bzw. sein müssten, ist interessant. Bei manchen trifft das tatsächlich zu, aber die große Mehrheit der Wissenschaftler sind per se nicht klüger oder genialer als der Rest der Menschen. So wie die Leute im Film würde auch ich Neugier, Beharrlichkeit und der Wunsch die Welt zu verstehen, als die wichtigsten Eigenschaften definieren, die man als Wissenschaftler haben muss. Genialität schadet aber natürlich auch nicht 😉

Etwas zwiespältig bin ich, was die Aussagen angeht, dass man als Wissenschaftler Fehler machen muss und das der Fortschritt der Wissenschaft durch die vielen Fehler und Sackgassen bestimmt wird. Das stimmt natürlich alles; wenn man Fehler macht, dann lernt man oft enorm viel und wissenschaftliche Forschung lässt sich nicht strategisch und erfolgsorientiert planen. Aber ich glaube, dass man es heutzutage gerade als junger Wissenschaftler enorm schwer hat, Fehler zu machen und weiter Wissenschaftler zu bleiben. Ich habe im Forschungsblog schon drüber geschrieben: Fehler und negative Resultate sind zwar wichtig, aber kaum publizierbar. Und wer nicht publiziert, wird schnell aus dem Wissenschaftsbetrieb rausfliegen. Vielleicht ist es in der Biologie anders, aber ich behaupte, dass es sich junge Wissenschaftler heute nicht mehr wirklich leisten können, zu viele Fehler zu machen. Vielleicht als Professor mit Festanstellung, aber nicht, wenn man auf befristete Verträge angewiesen ist.

Trotzdem war der Film ein schöner Einblick in das Leben der Wissenschaftler. Filme dieser Art sollte es öfter geben; auch im Fernsehen und auch in deutsch.

P.S. Nur falls wer fragt: Mein Lieblingskäse ist Gruyère.

Kommentare (23)

  1. #1 Uli
    21. September 2011

    super, schöner Artikel. Tatsächlich planen etwas in der Art… ist aber so viel Arbeit dass das noch eine Weile Dauern wird bis zur Publikation… suchen übrigens Protagonisten…
    LG

  2. #2 Bjoern
    21. September 2011

    Es würde mich ja echt mal interessieren, wie viele Leute durch Star Trek tatsächlich Wissenschaftler geworden sind…

    Also, zumindest im deutschsprachigen Raum könnte da Perry Rhodan einen ähnlichen großen Einfluss haben – na ja, zumindest war’s bei mir so. 😉

    Und übrigens: Gorgonzola. 😉

  3. #3 Wolf
    21. September 2011

    Leider kann ich das Filmchen nicht sehen, geht leider nur zu Hause 😉

    Ich selbst bin zwar kein Wissenschaftler (wollte ich auch…., nee moment, ich wollte gaaanz früher mal Meeresbiologe werden und Wale und Haie erforschen 🙂 ), habe aber im Freundeskreis so ein paar. Physiker, Molekularbiologen und darüber auch andere kennengelernt.
    Eines kann ich aufgrund meiner Erfahrungen feststellen (natürlich nicht wissenschaftlich belegbar 😛 ) : Einige, nicht alle, wirken manchmal etwas weltfremd. Ist auch gar nicht böse gemeint; es sind halt Leute dabei die irgendwie, wie soll ich sagen, auf einem anderen Level nachdenken, und kaum Interesse an solch profanen Dingen wie Wein, Weib und Gesang haben. 🙂

    Und dann gibt es andere (Physiker z.B.) mit denen vernichtet man nach einem Konzert einige Weizen (13 pro Nase) und quatscht die Bandmitglieder voll ;-). (DAS beantwortet zumindest die Frage ob Wissenschaftler Fehler MACHEN. Definitiv JA!. Oder der Selbstversuch nach 10 dunklen Bieren und VOR einer einstündigen Autofahrt noch Blaubeermuffins zu futtern. War so ein Fehler…)

    Weil es im letzten Absatz erwähnt wurde: Ich finde diese befristeten Verträge so was von daneben. Was soll das? Ich meine die Leute haben jahrelang studiert, gehören (sorry für den ausgelutschten Begriff) zur geistigen Elite und bekommen nur nen befristeten, oder fast noch schlimmer, einen Projektgebundenen Vertrag? Ich kann echt verstehen, wenn Wissenschaftler Deutschland (Europa? Kenne die Zustände nicht) den Rücken kehren und lieber woanders arbeiten. Deutschland, das Land der Dichter und Denker: man kann nicht ganz dicht sein, wenn man darüber nachdenkt hier zu bleiben….

  4. #4 MArkus
    21. September 2011

    Hätte ich das gewusst wegen dem Käse hätte ich dir n ganz feinen mitgebracht einer der auch Mister Rach als Super bewertet hat Den kaltenbach Hölengereiften Käse…

  5. #5 Constantin
    21. September 2011

    Es würde mich ja echt mal interessieren, wie viele Leute durch Star Trek tatsächlich Wissenschaftler geworden sind…

    hier ist einer! 🙂

    Spannend waere dann noch die Untermengen, welche Star Trek Figuren den meisten Einfluss hatten: Spock vs. Data, etc …

  6. #6 Henry
    21. September 2011

    Also ich konnte mit Star-Trek nie was anfangen. Generell war der Weltraum nich so mein Ding als Kind.

    Stattessen war ich der festen Überzeugung später mal als Paläontologe Dinosaurier auszubuddeln. ‘Jurassic Park’ hat dann dazu geführt, dass ich mit sechs nicht nur zig lateinische und griechische Vokabeln (um die Sauriernamen zu übersetzen), sondern auch Grundlagen der DNS und Biologie gelernt habe. Zumindest das, was die Was-ist-Was-Bücher hergaben.

    Geholfen hats leider nichts. Jetzt studier ich Mathematik. 😉

  7. #7 Schmidts Katze
    21. September 2011

    StarTrek, Unsinn!!

    In Wahrheit ist doch Dr.Seltsam euer großes Vorbild !!1elf!!!

  8. #8 Ex-Esoteriker
    21. September 2011

    Ich bin selber kein Wissenschaftler, denke aber, es ist ein Glischee, dass Wissenschaftler mit einem weissen Kitteln rumrenne und immer ein Stift und ein Notizzeittel dabei haben, im Labor vielleicht, aber so in der Freizeit könnte ich keinen Wissenschaftler einfach “so erkennen”.

  9. #9 mr_mad_man
    21. September 2011

    Wie sind die Wissenschaftler denn so? Weiß man doch! Das sind alles Typen im weißen Kittel und komischen Frisuren, die im Labor sitzen und seltsame Sachen machen. Naja – das ist zumindest das weit verbreitete Klischeebild.
    Eine Frage ist, woher kommt dieses Klischee?
    Nun, es wird uns immer wieder vorgesetzt.
    Hier nur eins von wahrscheinlich unendlich vielen Beispielen:
    https://images.wikia.com/bttf/images/0/0d/DocHD.jpg
    (Dr. Emmett L. „Doc“ Brown in Zurück in die Zukunft).
    Hier ein wie ich finde interessanter Wiki-Artikel dazu:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Verrückter_Wissenschaftler

    Eigentlich ist es traurig, dass sich dieses Bild inzwischen so sehr festgesetzt hat,
    dass es nötig ist daraufhinzuweisen, dass es in Wirklichkeit nicht so ist.

  10. #10 Spyder
    21. September 2011

    Raumschiff Entensteiss habe ich auch jede Woche geguckt. Aber die Motivation Wissenschaftler zu werden habe ich durch Dinos und sonstige Fossilien bekommen.
    Und jetzt mache ich Molekularbio…

  11. #11 Bjoern
    21. September 2011

    @Ex-Esoteriker: Ich habe zwar nie einen weißen Kittel getragen (braucht man in der theoretischen Physik auch eher nicht), aber Stift und Notizzettel habe ich wirklich meistens dabei – auch in der Freizeit… 😉 (allerdings trage ich das normalerweise nicht sichtbar vor mir her, sondern in Rucksack / Tasche verstaut)

  12. #12 pandurata
    21. September 2011

    dabei fällt mir ein, dass ich hier schon länger nicht mehr vorbeigeschaut habe:

    https://www.pbs.org/wgbh/nova/secretlife/

  13. #13 Cornelius Courts
    22. September 2011

    ja, schöne und wichtige Aktion! Den weißen Kittel gibt es natürlich, ich trage ihn im Labor und wenn Probanden/Patienten des Weges kommen.
    Aber auch (nur einen etwas reißfesteren 😉 auf der Judomatte. Man trifft oft auf Erstaunen, angesichts der Tatsache, daß gar nicht so wenige Wissenschaftler tatsächlich regelmäßig Sport treiben und auch körperlich nicht dem Stereotyp das hageren bleichen Nerds entsprechen.
    (wobei: die gibt es auch! Ein Kollege hat sich tatsächlich mal eine Hängematte unter seine Bench gebastelt und ein paar Mal drin geschlafen, weil das Experiment gerade gut lief und es ihm zu aufwendig war, heimzufahren :-))

    und auch @Wolf hat nicht unrecht mit der Beklagung eines Wissenschaftlerexodus’ undank schlechter Förderung und Bezahlung sowie zunehmender Wissenschafts- und Wissenschaftlerskepsis (mein Senf dazu hier)

  14. #14 sowi
    22. September 2011

    “Wie sind die Wissenschaftler denn so? Weiß man doch! Das sind alles Typen im weißen Kittel und komischen Frisuren, die im Labor sitzen und seltsame Sachen machen.”

    Ich beneide euch NaturwissenschaftlerInnen um dieses Klischee – bei uns Sowi’s heißt es, wir würden nur rumlabern und nicht produktiv sein …außerdem sind wir alles langhaarige Hippies 😉

  15. #15 Farin
    22. September 2011

    @alle

    Vor etlichen Jahren habe ich tatsächlich mal über eine Studie gelesen in der amerikanische Physikstudenten nach Ihrer Motivation fürs Studium gefragt und tatsächlich gab eine signifaikante Zahl an, dass Star Trek Interesse geweckt hat. Leider habe ich völlig vergessen wo die Studie statt fand und wie represänttativ sie war.

    Generell fände ich es auch unheimlich spannend einfach mal eine große Studie zu sehen in der Studenten nach Ihrer Motivation gefragt werden , schon allein um herauszufinden wie man das Interesse und damit vielleicht auch das Verständniss von Wissenschaft in der Öffentlichkeit steigern kann.

    ach ja bei mir hat Stat Trek definitv einen Eindruck hinterlassen, allerdings war das Interrese auch schon vorher da, durch die Was Ist Was Bücher

  16. #16 emporda
    23. September 2011

    Ich finde den Ansatz des Artikels und die geschilderten Konsequenzen total daneben. Das was hier beschrieben wird, läßt sich vielleicht auf einige Geisteswissenschaften anwenden – in der Summe eine verschwindend geringe Zahl ohne Bedeutung. Mit philosophischer Schöngeisterei ist kein Umsatz und Gewinn zu machen.

    Ich habe ein ganzes Berufsleben im technisch-wissenschaftlichen Bereich zugebracht, angefangen als Forschungs- und Entwicklungsingenieur bis hin zum komplexen Projektmangement.

    Das sind alles Funktionen, die fast nur mit Zahlen und Berechnungen zu tun haben, die dann in irgendwelchen Produkten enden bei vorgegebenen Terminen und Kosten. Das ist keine Bereich für Träumer, Schöngeister und Gutmenschen, es zählt nur knallharter Realitätssinn.

    Als Anfänger kann man sich nicht in irgenwelche Ideale flüchten, dann laufen die Berechnungen aus dem Ruder und die Umsetzung in Zeichnungen taugen allenfalls als Toilettenpapier. Es kommt dann vor, das ein vor Wut kochender Werkmeister ins Büro kommt und demjenigen einige Teile auf den Tisch knallt mit der Bemerkung “Nun bau mir das einmal zusammen”

    Derjenige der das verbockt hat, der sollte sich schnell einen anderen Job suchen, wo er von seinen großen Rosinen im Kopf träumen kann. In der harten Realität technisch-wissenschaftlicher Zahlenkontrukte ist er eine traurige Fehlbesetzung. Fehler in der Enwicklung neuer Lösungen sind begrenzte Risiken, die niemand mit hoppla-hoppla wie Quax der Bruchpilot angeht.

  17. #17 emporda
    23. September 2011

    @Wolf
    Weil es im letzten Absatz erwähnt wurde: Ich finde diese befristeten Verträge so was von daneben. Was soll das? Ich meine die Leute haben jahrelang studiert, gehören (sorry für den ausgelutschten Begriff) zur geistigen Elite und bekommen nur nen befristeten, oder fast noch schlimmer, einen Projektgebundenen Vertrag?
    —–
    Du solltest Beamter werden, morgens und abend pünktlich auf die Minute in der Behörde und heute wissend, welche Gehaltsstufe Du in 27 Jahren hast. Ich habe diverse Jobs gekündigt, weil ich als wichtiger Mitarbeiter von der Firma behalten wurde aber wegen einer Umsatzflaute und Geldmangel zeitweilig nur für den Papierkorb gearbeitet habe. Dazu hatte ich keine Lust

    Ich bin mit 30 Jahren ins Ausland gegangen und habe dann im Projektmanagement auf 3 Erdteilen gearbeitet. Bei mir hat mit 62 Jahren noch das Telefon geklingelt, ob ich nicht diesen oder jenen Job machen will, Ingenieure mit langer Auslandserfahrung und 5 Sprachen sind verdammt selten.

    Man sollte sich klar sein, Leute mit diesem Hintergrund eignen sich nicht dazu zwischen 2 Projekten in irgend einem Büro Akten zu wälzen oder Bestellisten zu kontrollieren. Es dauert nicht lange und man weist dem Chef diese und jene Dummheit oder idiotische Entscheidung nach – schwupps ist man draußen vor der Tür. Man wird als Querulant gesehen, der draußen bei einem schwierigen Projekt die Kastanien aus dem Feuer holt, aber danach hochgradig überflüssig und überbezahlt ist.

  18. #18 Wolf
    23. September 2011

    @emporda:
    Schön für dich, dass du glücklich bist.
    Vielleicht eine Überraschung für dich, aber es soll Menschen geben, die eine gewisse Sicherheit bezüglich ihrer Zukunft haben wollen. Es soll (tatsächlich!) Menschen geben, die wissen wollen, ob sie auch in 4 Jahren noch die Raten für das Haus bezahlen können.
    Einzelschicksale wie deines, sind aber irrelevant.

    “[…]Ich bin mit 30 Jahren ins Ausland gegangen und habe dann im Projektmanagement auf 3 Erdteilen gearbeitet. Bei mir hat mit 62 Jahren noch das Telefon geklingelt, ob ich nicht diesen oder jenen Job machen will, Ingenieure mit langer Auslandserfahrung und 5 Sprachen sind verdammt selten[…]”

    Vielleicht willst du jetzt noch kurz eine Bestätigung und etwas Lobhudelei dafür, dass du anscheinend die Welt gerettet hast und die letzte und einzige Hoffnung für deine geistig minderbemittelten Chefs gewesen bist?

    Sorry, gibts nicht. Kannst dir aber nen Keks nehmen.

  19. #19 Wolf
    23. September 2011

    Nachtrag

    “[…]Es dauert nicht lange und man weist dem Chef diese und jene Dummheit oder idiotische Entscheidung nach – schwupps ist man draußen vor der Tür. Man wird als Querulant gesehen, der draußen bei einem schwierigen Projekt die Kastanien aus dem Feuer holt, aber danach hochgradig überflüssig und überbezahlt ist[…]”

    Zwei Beiträge von dir und ich kann es nachvollziehen.

  20. #20 Florian Freistetter
    23. September 2011

    @emporda: “Das ist keine Bereich für Träumer, Schöngeister und Gutmenschen, es zählt nur knallharter Realitätssinn. “

    Dann hast du anscheinend nicht verstanden, wie Wissenschaft funktioniert. Wenn man Wissen schaffen will, muss man genauso kreativ sein, wie es z.B. auch Künstler sind. Wenn du nur irgendwas zusammenschrauben willst, dann natürlich nicht. Aber Naturwissenschaft ist mehr als irgendwas zusammenzubauen.

    P.S. Ich hab den Link zu deiner Homepage entfernt. Oder wolltest du uns deine Privatfotos absichtlich präsentieren?

  21. #21 Ex-Esoteriker
    24. September 2011

    Was das Thema Wissenschaftler betrifft…

    vor kurzem hatte ich die Gelegenheit mit einer sog. “Sprechwissenschaftlerin” in einer Gruppe Kommunikation zu üben, wie und was man sagen kann/sollte/darf.

    Da habe ich für mich festgestellt: Sprechwissenschaft ist doch keine “Bla-Bla-Wissenschaft” ohne praktischen nutzen.

    Wurde eines besseren belehrt, gerade Komunikationswissenschaft (Sprechwissenschaft) ist verdammt praktisch :-), kann man doch schon zwischen 2 Personen, die miteinnander reden, viel in Sachen Komunikation lernen und herrausfinden.

    Überhaupt, seit dem ich hier bei SB bin, hat sich mein Bild zur Wissenschaft doch noch ein wenig positiver gestaltet.

    Z.B. Statistik, kann nur das Video “Die Wissenschaft vom Zufall” empfehlen, hätte auch niemals gedacht, dass Statistik soo praktisch sein kann.

    Natürlich dürfen auch die “klassischen” Naturwissenschaften nicht fehlen, so z.B. Astronomie, Biologie, Physik usw.

    Nur dem “einfachen” Menschen, müsste man Naturwissenschaften
    irgendwie “schmackhaft” machen.

  22. #22 MoritzT
    24. September 2011

    Spannender Beitrag von emporda aka WutbürgerTM. Um ehrlich zu sein: ich bin überzeugt, dass exakt Menschen mit einer Einstellung wie er zu den Zuständen geführt haben, die wir jetzt haben. Die Argumente sind ja wahrscheinlich jedem von uns bekannt (für die nicht im öffentlichen Dienst beschäftigten Wissenschaftler: es ist eine Ehre, hier arbeiten zu dürfen blablabla die eine Hälfte der Zeit arbeiten Sie für mich, die andere für Ihren Titel, und da profitieren nur Sie allein davon (zum Thema halbe Stelle) blablabla )

    Nicht zu vergessen, dass es ja nicht bei projektbezogener Bezahlung bleibt: bei uns wird der Vertrag auch bei einer Projektlaufzeit von drei Jahren zunächst aus Prinzip auf ein Jahr befristet.

    Mit diesen dumm-dämlichen Appellen, gefälligst die Arschbacken zusammenzudrücken, fördert man genau diese Politik. Emporda tut sich natürlich leicht, er hat’s ja geschafft, irgendwie erfolgreich durch sein Leben zu kommen. Das ist aber bei den meisten der jungen Forscher ziemlich unsicher, weil Forschung fast ausschließlich öffenlich finanziert wird und gerne auch Spielball der Fiskalpolitik wird. Außerdem sind Unternehmen bei weitem weniger als behauptet bereit, Promovierte einzustellen – sie kosten mehr (Ironie ein: und wissen mehr, zwei Eigenschaften, die einem BWLer üblicherweise das große Kotzen bringen; Ironie wieder aus).

    PS: auch wenn alle gern auf die angeblich ach so unproduktiven, schwurbelnden Geisteswissenschaftler schimpfen: wir brauchen sie auch, so wie fast jede Grundlagenforschung, es gibt auch dort gute Forschung, und wir spüren ihren Einfluss überraschenderweise jeden Tag. Ich bin da eher für Zusammenhalt, wir kämpfen um dieselbe Sache. Und viel Geld geben die nun wirklich nicht aus.

    A propos: Keine Angst, ich arbeite selber rund 50 h pro Woche für eine halbe Stelle, ich ärgere mich über mich selbst, und: Brebis bitte.

  23. #23 Spyder
    24. September 2011

    @emporda:
    – “Mit philosophischer Schöngeisterei ist kein Umsatz und Gewinn zu machen.”
    – “angefangen als Forschungs- und Entwicklungsingenieur…Projektmangement.”
    – “…fast nur mit Zahlen und Berechnungen zu tun haben, die dann in irgendwelchen Produkten enden…keine Bereich für Träumer, Schöngeister und Gutmenschen, es zählt nur knallharter Realitätssinn.”
    – “Als Anfänger kann man sich nicht in irgenwelche Ideale flüchten, ”

    Alles sicher korrekt und wichtig. Ganz offensichtlich machen Sie aber aber keine Wissenschaft, sondern Forschung und Entwicklung. Da müssen vor allem Produkte rauskommen. In der Wissenschaft geht es dagegen darum, Ideen zu verfolgen, sich auch mal zu verirren, und auch mal was verrücktes zu versuchen. Da kann man Schöngeisterei, Träume und Ideale sehr wohl gebrauchen. Wenn auch – und da stimme ich Ihnen zu – es manchmal knallhart zugehen kann, vor allem wenn man in einem hochkompetitiven Feld unterwegs ist.
    Ich habe schon einige Ingenieure kennengelernt, die sich als Wissenschaftler bezeichnet haben, obwohl sie noch nie eine Hypothese verfolgt, sich auf Kongressen den Kollegen gestellt, oder gar ein paper publiziert haben. Offensichtlich gibt es da ein gewaltiges Missverständnis.