Anfang Dezember habe ich hier im Blog über den “Weihnachtsgammblitz” aus dem Jahr 2010 berichtet. Damals gab es gleich zwei spannende Artikel mit zwei Erklärungen für diesen außergewöhnlichen Strahlungsausbruch. Beide wurden in der Fachzeitschrift “Nature” veröffentlicht. Zusammen mit dem amerikanischen Pendant “Science” zählt sie zu den angesehensten Zeitschriften, in denen nur die besten und interessantesten Arbeiten veröffentlicht werden. Dementsprechend schwer ist es auch, seinen Artikel dort unterzubringen, die meisten eingereichten Arbeiten werden abgelehnt. In der Karriere eines Forschers ist es daher immer ein besonderes Ereignis, wenn man eine Publikation in Nature hat. Die Erstautorin eines der beiden Papers über den Weihnachtsgammablitz hat sich netterweise bereit erklärt, die Geschichte hinter der Wissenschaft zu erzählen. In ihrem Gastbeitrag könnt ihr lesen, wie ein Nature-Artikel geboren wird und wie man mit der Aufmerksamkeit der Medien umgeht, die so eine Publikation nach sich zieht. Vielen Dank dafür – und Happy Birthday (sie hat heute nämlich Geburtstag).



25. Dezember 2010, eine Kleinstadt in Bayern.
Das sich zu Ende neigende Jahr 2010 war eine Zeit mit vielen Tiefen und ein paar Höhen, aber endlich scheint es wieder etwas aufwärts zu gehen. Doch jetzt hatte mein gerade erst ein Jahr altes MacBook nach einer Woche Herumzickerei beschlossen seit gestern morgen gar nicht mehr hochzufahren. Blieb nur noch der alte Computer meines Freundes, der selbst war aber in Madrid. Zu allem Überfluss hatte ich auch noch Geburtstag. Der war schon immer recht langweilig und dieser hier schien nicht besser zu werden. Nicht mal ein Abendessen in einem schicken Restaurant wie das Jahr zuvor stand auf dem Programm, diesmal ging es nur in ein “gut bürgerliches” Restaurant und weil meine Mutter ein A-Mensch ist das auch noch recht früh am Abend.

Als ich zurückkam und den Computer hochfuhr, wusste ich noch nicht, dass das, was mich erwartete, das gesamte Jahr 2011 bestimmen würde: GRB 101225A, ein neuer Gammablitz, detektiert von Swift um 18:37 Greenwich Zeit, sehr bald getauft auf den Namen “der Weihnachtsburst”. Ich kann mich noch erinnern dass ich Alex Kann (hat schon in der Diskussion zum paper gepostet ) begeistert geskypte habe: “Ich hab einen Burst zum Geburtstag bekommen!!!!! :-)”
Wie sich bald herausstellen sollte, hatte mir das Universum nicht nur irgendeinen GRB geschenkt, ich bekam den vielleicht seltsamsten GRB der letzten Jahre! Die erste Auffälligkeit war seine extrem lange Dauer von einer halben Stunde, nur ein GRB bisher hatte das übertroffen, bei gleichzeitig geringem Fluss, und so wurde er ursprünglich gar nicht als GRB gekennzeichnet, sondern als “Swift Trigger 441015, possible burst or transient”.

Selbstverständlich war ich sofor dafür, dieses “Dings” zu beobachten, aber am 25. hebt an einem spanischen Observatorium niemand das Telefon ab und so mussten wir bis zum Abend des 26. warten. Da sass ich dann mit einem alten Laptop, ein uraltes Linux und den wifi-port, der sich ständig aufhing, verfluchend, und versuchte Magnituden aus den gerade erhaltene Bildern herauszubekommen.
Die nächsten Tage wurde das Dings immer seltsamer. Es wechselte die Farbe (die Afterglows von GRBs sind Potenzgesetze, die insgesamt schwächer werden, aber die Steigung ändert sich nicht), es gab keine Rotverschiebung, die Röntgendaten waren auch komisch… Es war alles sehr wage als ich meinen Freund schliesslich am Flughafen abholte und wir weiter nach Südtirol fuhren, zum Skifahren über Silvester. Wir hatte eine super Ferienwohnung und waren die ersten Gäste darin – nur, es gab leider kein Internet. Die Woche war toll, das Wetter traumhaft, Skipisten bis zum Umfallen, eine partielle Sonnenfinsternis war auch noch dabei. Mein Geburtstagsburst ging mir trotzdem nicht aus dem Kopf. Wann bekommt man schon einmal einen GRB zum Geburtstag…!

Als ich zurückkam, warteten schon Emails von meinem Doktorvater, der war sehr interessiert an weiteren Beobachtungen da er glaubte, es sei ein neuer GRB ohne Supernova, so wie 2 im Jahr 2006 . Irgendwo lag auch schon das magische Wort “Nature” im Raum, nur hatten wir selbst nicht sehr viele Daten. In der zweiten Januarwoche, mein Freund war inzwischen zurück in Kopenhagen und ich arbeitete in München mit einer Kollegin, waren wir kurz davor unsere Datenpunkte zu “verkaufen” an ein Team mit mehr Daten unter der Leitung meines ehemaligen Mitdoktoranden, jetzt Postdoc in Israel. Mein Freund hatte schon die email fertig, ich konnte gerade noch sagen: “Moment mal!! Ich finde auch wir können und sollten ein eigenes Paper machen!” (mein Geburtstagsburst wird nicht einfach so verkauft! *schmoll*)

Scheinbar konnte ich ihn so überzeugen, dass er nicht nur die Daten nicht verkaufte, sondern sich daransetzte, aus den verwirrenden Daten im Optischen etwas vernünftiges herauszubekommen. Potenzgesetz mit sich ändernder Steigung, gebrochenes Potenzgesetz, ist doch alles blöd, vielleicht… hm… wie wärs mal damit, einen Schwarzkörper zu fitten?! Bingo! Die optischen Daten waren sehr schön erklärbar mit einem sich ausdehnenden, abkühlenden Schwarzkörper, also einer heissen Schale, die sich ausdehnt. Damit begann eine Zeit der Geheimhaltung in der eigenen Gruppe, während der Rest der Kopenhagener dem Team aus Israel folgte, musste mein Freund aufpassen, wer ihm denn beim Fitten gerade auf den Bildschirm schaute.

Es wurde immer verwirrender. Hubble entdeckte keine Galaxie, Mitte Januar, wohl aber eine immer noch vorhandene Punktquelle. Eine Rotverschiebung von 0.3 musste wieder zurückgezogen werden. Und ich hatte keine Lust, alleine nach Granada zurückzukehren und fuhr nach Kopenhagen, dann konnten wir wenigstens gemeinsam an dem Dings arbeiten.

Ich stellte eine internationale Kollaboration auf von Korea bis Kalifornien, machte eine google-site und eine Mailingliste und kam bald kaum mehr zum Schlafen, wenn die Koreaner nach Hause gingen, stand ich gerade auf und wenn ich ins Bett wollte, wurden die Amis gerade munter. Ausserdem las ich alle möglichen Paper über unerklärte veränderliche Objekte. Ein GRB, dachte wir, ist dies nicht. GRBs sind keine Schwarzkörper. Ich taufte unser Objekt auf den Namen “GRX 101225A” (“Gamma-rays from an unknown object”, oder “Gamma-rays on Xmas” und lustigerweise ist “GRX” auch noch der IATA Flughafencode vom Flughafen Granada-Jaen).
Zur selben Zeit kristallisierte sich auch heraus, dass auch mein ehemaliger Chef aus Italien an einer Idee arbeitete, die er eventuell zu Nature schicken würde. Damit begann ein monatelanges lustiges Spielchen mit emails, wo man versuchte nichts zu verraten, es aber irgendwie doch tat. Ich versuchte aus Sergio herauszubekommen, in welche Richtung ihr Modell ging während bei jeder neuen Meldung so tat als hätte ich das ja schon vorher gewusst (dass wir unser Modell zwischendrin ändern würden, hab ich natürlich verschwiegen 😉 ).

Als Ende Januar die Meldung kam, jemand hätte H alpha bei z=0 an der Stelle detektiert und wir herausfanden dass unser Burst nicht allzu weit von Andromeda entfernt ist, dachten wir, wir seien auf einer heissen Spur. Die Lichtkurve schien auch nicht weiter abzufallen und die Helligkeit passte zu einem roten Riesenstern in der Entfernung von Andromeda. Nur, was zum Teufel war das Dingens jetzt?? Selbst die weltbesten Theoretiker standen vor einem Rätsel.

Anfang Februar kamen die nächsten Beobachtungen. Zu aller Überraschung wurde unser Dings wieder schwächer. Nichts mit stabiler Komponente. Alles falsch? Mein Freund hatte mal wieder die passende Idee: Unsere Lichtkurve passt auf eine sehr späte, sehr schwache Supernova. GRB 101225A ein Zwillingsbruder eines ähnlichen, seltsamen GRBs, GRB 060218..? Das wäre der Tot für ein potentielles Nature Paper, dachte ich, und wehrte mich eine Weile gegen diese Interpretation. Doch es stimmte einfach zu viel. Es passte mit einer Supernova, die dem GRB folgte, bei Rotverschiebung 0.33. Nur, was machen wir mit unserem dämlichen Schwarzkörper?? Noch mehr Theoretiker fragend kamen wir schliesslich auf ein mehr oder minder plausibles Modell eines Binärsystems aus Neutronenstern und Riesenstern. Es war inzwischen März.

Eigentlich hatte ich vor, das Paper zum ersten Mal auf einer Konferenz im April in Japan vorzustellen und dazu beim SOC (scientific organizing committee) anzufragen. Bevor ich jedoch dazu kam, wurde Japan am 11. März von einem Erdbeben, Tsunami und einer Reaktorkatastrophe getroffen. Statt weiter an dem Paper zu arbeiten, hab ich dann das Wochenende damit verbracht, auf facebook über Kernkraft aufzuklären. Eine Woche später wurde auch die Konferenz gestrichen. Damit begannen ein paar hektische Tage mit Reorganisation, Flugumbuchungen und bald darauf packen für 3 Wochen Chile statt 2 Wochen Chile + 2 Wochen Japan.

Ende März ging es schliesslich nach Santiago, mit einem fast fertigen Paper und dem Plan, dieses in einer Woche abzuschicken. Mein Freund war zu der Zeit für einen Monat Gastwissenschaftler bei der ESO und ich musste meine Air France Meilen aus Vielfliegerzeiten verbraten, die liefen einen Monat später ab. Bald wurde klar, dass eine Woche nicht reicht, also wurde der Urlaub etwas gekürzt, die Flüge hatten wir noch nicht.

Und die Geheimhaltung mit den Italienern ging weiter, einer der Autoren des Konkurrenzpaper war auch gerade auf Durchreise bei der ESO. Zufälligerweise ging damals gerade ein anderes Hochenergie-Event hab, ein Stern, der von einem schwarzen Loch gefressen wurde, auch bei z=0.3, an dem wir alle als Koautoren beteiligt waren und das bei Science eingereicht wurde noch bevor wir aus Chile zurückkamen (manche sind eben schneller). Ich erinnere mich an ein sehr lustiges Gespräch, wo wir “geheimnisvoll” über “all diese seltsamen Objekte von Swift” diskutierten und mein Freund für ein paar Schrecksekunden meinte, meine Erwähnung von Rotverschiebung 0.3 würde sich auf den Weihnachtsburst beziehen (*schwitz* 😉 ).

Am 6. April bekamen wir grünes Licht von Nature, ja, wir sind interessiert. Sergio und ihr, schickt mir beide eure paper! Das paper der Gruppe aus Israel+Kopenhagen+UK wurde nicht angenommen.
Am 7. April flogen wir nach Osorno, in Chiles “Lake District”, eine Mischung aus Norwegen, Deutschland vor 50 Jahren und mit einem netten Extra: wunderschönen Kegelvulkanen und alles was mit Vulkanismus noch so kommt (heisse Quellen z.B.). Die erste Station war ein hübsches B&B an der Flanke des Villarrica Vulkans wo man nachts das Glühen des Vulkans sehen konnte. Spät in der Saison waren wir die einzigen Gäste. Am 9. April bestiegen wir erfolgreich Villarrica , wir hatten Glück, das Wetter kann einem schnell den Strich durch die Rechnung machen, vor allem im Oktober – äh – April. Am 10. April schickten wir unser Paper an Nature, von der Lobby des B&B von einem extrem langsamen USB mobile internet Stick, das uns der französische Besitzer geliehen hatte.
Danach genossen wir erst einmal den Rest des Urlaubs. Flogen in den Norden, verbrachten eine Woche auf >2000m, sahen uns die Atacamawüste an und die ALMA site , fuhren in bolivianischen Nationalpark mit farbigen Seen, liefen auf dem leider wasserbedeckten Salzsee von Uyuni herum und fühlten uns in Potosi, der höchsten Stadt der Welt (4000m!), 50 Jahre zurückversetzt. Ein bisschen Japan gab es dann auch noch, in Form von 50 Jahre alten Nissan Bussen in Potosi, von denen sie noch nicht mal die japanischen Aufschriften übermalt hatten.

Es folgte etwas banges Warten auf das Resultat des referee reports. In der Zwischenzeit wurde unerwartet meine monatelange Geheimhaltung gegenüber den Italienern “uncovered”. Anfang Mai hielt ich einen Vortrag im Institutsseminar, über GRBs und den Weihnachtsburst. Der Abstract ist frei verfügbar im Internet und keine 24h später bekam ich eine email von Sergio, meine Zeile im Abstract über den Weihnachtsburst zitierend, mit dem Kommentar “das ist aber KOMPLETT anders als unser Modell!” *Mist! enttarnt! Ich doof!* 😉

In der zweiten Maiwoche bestieg ich wieder das Flugzeug, diesmal nach München. Eine Woche später fand eine Konferenz am Lago di Como statt, organisiert von Sergio Campana, dem Erstautor unseres Konkurrenzpapers, und das wurde genutzt, um mal wieder zu Hause vorbeizuschauen. Dort wartete eine schlechte und eine gute Nachricht: meine geliebten Katzen, die mich mein halbes Leben begleitet hatten, hatte ich an Weihnachten zum letzten Mal gesehen, sie wurden knapp 16 (*schnüff*). Ein paar Tage später kam dann die gute Nachricht: Unser paper war von den Referees für Nature würdig erklärt worden, nach entsprechender Nacharbeit. Juhuu!!! Sergios Paper hingegen war vorläufig abgelehnt, doch Nature entschied sich kurz darauf wieder um.
Selbstverständlich bot es sich an, in der folgenden Woche dann eine “special session” zu machen über die beiden Papers, schliesslich waren beide Hauptautoren auf der Konferenz. Sergio, der auch meine Konferenzkosten übernahm, war davon wenig begeistert, lies sich aber doch noch überzeugen. Am letzten Tag gab es dann einen Vortrag der beiden Paper und des dritten, abgelehnten Papers, mit nachfolgender hitziger Diskussion, wir 2 postdocs gegen die halbe Autorenschaft von Sergios Paper. Jetzt wussten wir auch was sein Modell war: Ein Komet, der auf einen Neutronenstern fällt. (um… was?! haha… wie niedlich!)

Mitte Juni setzte ich mich 3 Tage ins Auto und durchquerte Europa, von Granada nach Kopenhagen, um dem heissen Sommer in Granada zu entfliehen, in der Wissenschaft heisst das “Kollaboration”, eigentlich hiess es “ich verbringe lieber den Sommer mit meinem Freund als alleine in Granada, wo sowieso langsam alle verschwinden weil es zu heiss ist”. Das Paper musste langsam wieder abgeschickt werden, aber unser Objekt tauchte endlich am Ende der Nacht wieder auf.
Wir gingen auf die Jagd nach einer Host Galaxie und – heureka! – wurden fündig! 4.5h mit dem GTC , dem grössten Teleskop der Welt, und wir hatten es im Kasten, die vielleicht schwächste Galaxie die je mit einem erdgebundenen Teleskop beobachtet worden war, 100x schwächer als die bisher schwächste GRB Host Galaxie (die per se schon meist Zwerggalaxien sind). Und so ging das Paper wieder an Nature – mit einer Host Galaxie obendrauf.

Kurz darauf hielt ich die ersten zwei Vorträge über die Arbeit in der endgültigen Fassung, zuerst in Kopenhagen, wo ich dann erzählen musste/konnte, ja, war nix mit Andromeda. Aber irren ist menschlich und Wissenschaftler dürfen auch ihre Theorien revidieren, vor allem wenn neue Daten diese widerlegen.
Der zweite Vortrag war in Jena (hallo Florian! 😉 ) an der Tautenburger Landessternwarte nach der Verteidigung von Alex Kann. Weil ich einen entsprechenden, nicht ganz ernst gemeinten, Kommentar von Sergio am Ende seines Vortrags in Como ganz nett fand, griff ich das Thema “Stern von Bethlehem” = “Supernova” vs. “Komet” als Aufhänger in meinem Vortrag auf um beide Modelle vorzustellen. Und prompt sprach mich jemand, der zu spät zum Vortrag kam, auf die gesellschaftliche Bedeutung der Astronomie an und die verschiedenen Theorien zum Stern von Bethlehem. Lustigerweise hatte ich in Vorbereitung des Vortrags ein paar Dinge darüber gelesen und konnte sogar – komplett off-topic – darüber diskutieren.

Den Rest des Sommers verbrachte ich damit, ein neues Paper fertigzustellen und eine Bewerbung für EU Geld zu schreiben. Nur der zweite referee report kam nicht. Mitte August waren wir nach einer Hochzeit in Bayern unvorhergesehenerweise ein paar Tage in meiner Heimatstadt gestrandet, Darwin (mein Auto) hatte Probleme mit den Bremsen. An einem warmen Augusttag gab es dann wieder mal eine gute und eine schlechte Nachricht: Die schlechte war eine saftige Werkstattrechnung, die gute: Unser Paper war praktisch akzeptiert. Nur gekürzt musste es noch werden.
Das zog sich jedoch etwas hinaus, da wir endlich jetzt erst einmal unseren Sommerurlaub antraten – 2 Wochen Norwegen. Alte Freunde besuchen, Fjorde ansehen, Pilze und Beeren sammeln und Darwin erreichte seinen bisher nördlichsten Punkt – Trondheim.

Ende September war das Paper endlich fertig und kurz genug, und am 3. Oktober wurde es endlich offiziell angenommen. Mein Geburtstagsburst wurde exakt 3 Jahre nach meiner Verteidigung bei Nature akzeptiert! Und Erst- und Zweitautor konnten auch gemeinsam feiern: ein paar Tage zuvor war unsere Fernbeziehung vorläufig zu Ende gegangen, “mein Häuschen in Granada” war jetzt “unser Häuschen”. 🙂

Wer jetzt meint, die Arbeit wäre vorbei, der irrt sich. Bei einem Nature paper geht die Arbeit jetzt erst los! Fast einen Monat lang kamen alle paar Tage “tasks” von Nature herein, die sofort bearbeitet werden mussten: preproof, proof, Figuren neu zusammensetzen, etc. etc. Dann kam das grosse Warten: welche Ausgabe wird es denn? Es wurde schliesslich, passend zum Weihnachtsburst, die Ausgabe vom 1. Dezember.

Inzwischen hatte ich noch einmal die Gelegenheit, unser Paper vorzustellen, auf einer Konferenz auf La Palma über Science with the GTC (wie passend!). Unser Paper war das erste Nature paper mit Daten vom GTC *stolz*. Die Konferenz war wissenschaftsmässig nicht so der Hit abgesehen von der Hommage an Paco Sanchez (Direktor des IAC in Teneriffa) am Ende zu Musik von “Conquest of Paradise”, das deshalb auch später ein selbstgebasteltes Video über unseren Burst begleitete. Aber da ich praktisch immer eine Konferenz nutze um noch was anderes zu sehen, hatten wir uns dieses Mal El Hierro ausgesucht, wie man sieht, ich habe ein Faible für Vulkane 😉

Wieder zurück wurde es erst richtig stressig. 2 Wochen bis zur Publikation, die Pressemitteilungen mussten geschrieben werden. Bei 35 Autoren aus 11 Ländern und 26 Instituten ist das eine Riesenarbeit. Alle hab ich natürlich nicht selbst geschrieben, aber es waren noch genug. 1 Woche vor Publikation schickte Nature eine Vor-Pressemitteilung heraus an registrierte Medien, in dem wir auch gefeatured wurden. Daraufhin wurde ich von Journalisten rund um den Globus bombardiert. Mittendrin bekam ich mal wieder eine schlechte Nachricht: der Antrag auf EU Gelder wurde abgelehnt. Zeit für lange Enttäuschung blieb nicht, die Journalisten warteten.

Endlich war es D-day: 30. November 2011, 19:00 MEZ: das Presseembargo wurde aufgehoben (ein paar schlaue Journalisten hatten schon vorher gepostet, aber das passiert öfters mal). Und die Meldungen kamen herein, überall auf dem Globus. Wir waren in den spanischen Tageszeitungen, in Frankreich, Australien, Brasilien, unsere koreanischen Kollegen schafftes es sogar in die Fernsehnachrichten! Richtig ab ging es in den USA, da wir eine “NASA high quality” release über beide paper bekamen.
Einige Sachen gingen total schief, so wurde ich in Spanien in an mehreren Stellen zur Koautorin degradiert und Antonio zum Hauptautor erklärt, mein Name war ja nun offensichtlich nicht spanisch (*grummel*). Mein Lieblingsartikel, der von einem Journalisten selbst geschrieben wurde, stammte von Nadia Drake, die Tochter von Frank Drake (die Drake Gleichung!), die für ScienceNews arbeitet ( Artikel ). In Deutschland wurden wir weniger beachtet, es wusste ja niemand, dass ich Deutsche bin. Auch Florian hatte es übersehen, und so hab ich ihn nett darauf hingewiesen . Er hat mir dann auch vorgeschlagen, diesen Gastartikel zu schreiben.

Heute ist wieder der 25. Dezember. Als ich heute morgen aufwachte, hatte ich ein ganz heftiges deja vu. Das Universum hatte mir SCHON WIEDER einen GRB geschenkt! Nur 7 Grad von 101225A ging heute am frühen Morgen 111225A hoch. Wir werden wieder beobachten….

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten an alle Scienceblogs- und Astrodicticum Simplex Leser und an Florian!

Kommentare (53)

  1. #1 Obambo
    25. Dezember 2011

    Herzlichen Glückwunsch!
    Aber man sollte nicht so heftig um Aufmerktsamkeit rangen, wie du es von dir selbst beschreibst, finde ich.

  2. #2 Florian Freistetter
    25. Dezember 2011

    @Obambo: “Aber man sollte nicht so heftig um Aufmerktsamkeit rangen, wie du es von dir selbst beschreibst, finde ich. “

    ?? Versteh ich nicht. Wo ringt Christina um Aufmerksamkeit? In so großen Wissenschaftlerteams die so viele Daten haben, mit denen sie arbeiten können, muss man sich halt Gehör verschaffen, wenn man gute Daten hat und die entsprechend bearbeiten will. Das ist normal.

  3. #3 Nörgler
    25. Dezember 2011

    Hauen, Stechen und PR, nicht ein Hauch von Kooperation und Wahrheitssuche. So ehrliche Erzählungen aus dem Herzen der Szene liest man selten.

  4. #4 Florian Freistetter
    25. Dezember 2011

    @nörgler: “Hauen, Stechen und PR, nicht ein Hauch von Kooperation und Wahrheitssuche.”

    Hmm – du scheinst entweder einen andere Text gelesen zu haben als ich oder deine Vorurteile versperren dir den Blick. Wo siehst du hier “keinen Hauch von Wahrheitssuche” bzw. Kooperation? Das Wissenchaftler mit ihren Daten vor der Publikation nicht immer freigiebig umgehen und ihre Theorien vor der Publikation nicht überall rumerzählen ist normal und nicht verwerflich. Ansonsten würden sie sich ja die Grundlage ihrer Arbeit nehmen. Ein Koch verrät seine Rezepte auch nicht jedem…

  5. #5 Maulwurf
    25. Dezember 2011

    Seeehr schön geschriebener Artikel!
    Es ist immer wieder spannend, die Geschichten hinter so einem Paper zu hören!
    Ich wusste garnicht, dass GRBs so oft auftreten. Das Universum scheint dich zu mögen, Christina! 🙂 Alles Gute zum Geburtstag und noch schöne Feiertage!
    lg Maulwurf

  6. #6 shobeazz
    25. Dezember 2011

    Ist auf jeden Fall sehr spannend geschrieben, man sieht direkt die rasanten Filmschnitte ;-). Und dabei wurde im Grunde “nur” ganz normaler, für viele wohl als dröge geltender Forschungsbetrieb geschildert. Danke dafür!

    zur Kritik von örgler: naja, Wahrheitssuche fand auf jeden Fall statt. Wie die genauen Muster von Kooperation und Konkurrenz innerhalb des Wissenschaftsbetriebs aussehen weiß ich leider nicht (z. inwieweit Forscher, die in einem Projekt konkurrierten, im nächsten wieder kooperieren können), das allein wäre schon ein spannendes Thema (aber eher für die Sozialforschung)… möglicherweise arbeiten Wissenschaftler effizienter, wenn neben der (hoffentlich primären) Motivation “Wahrheitssuche” auch ein Wettkampfcharakter vorhanden ist (ich sag jetzt nicht “Gamifica…”). Darüber könnte ja mal jemand ne Studie machen, falls es noch keine gibt.

  7. #7 Wurgl
    25. Dezember 2011

    @Christina: Merci!

    Nett geschrieben, weiter so!

  8. #8 Christina
    25. Dezember 2011

    @Maulwurf:
    Das ist echt Zufall. Der letzte GRB davor war 001225, und von dem gibts glaub ich nur Gamma-Daten, war nix besonderes. Es gab ja das Gerücht, dass Swift über Weihnachten den Threshold hochdreht, damit die Wissenschaftler Ruhe haben. Ob das jetzt noch so gilt…? 😉
    @nörgler etc.:
    Ich habe versucht, praktisch ein Jahr meines Lebens auf einer Seite zusammenzufassen. Habs auch in erster Linie für mich getan, bevor ich alles wieder vergesse, bestimmt nicht, um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Ich dachte, es sei ganz nett mal zu beschreiben, wie Resultate zu Stande kommen und dass selbst ein Nature Paper nicht immer sofort “die grosse Entdeckung ist”. Unseres war ein langer, zäher Prozess, in dem wir alle viel gelernt haben, und auch viele persönliche Höhen und Tiefen beinhaltete. Ich hab da auch ziemlich viel Privates hineingesteckt und war mir nicht sicher, ob ich das wirklich tun soll. Nun ja, jetzt ists raus. Ich hab noch nicht so viel Erfahrung mit Blog-Artikeln, mehrere Leute meinten heuer schon, ich solle selber einen Blog machen, aber bisher bin ich noch zu faul (ich hab an dem Text mind. 3 Tage geschrieben!)

    @Florian: danke für die Verteidigung! 😉

  9. #9 Gabriel
    26. Dezember 2011

    Erstmal Glückwunsch, dass das mit dem Paper bei Nature geklappt hat.
    Ich muss aber leider sagen, das ich selber wohl die Ellenbogen von denen du sprichst nie aufbringen könnte und auch etwas verständnislos dafür bin, das du beispielsweise mit den Israelis nicht einfach zusammen ein Paper geschrieben, bzw. ihr nicht einfach gemeinsam an den Daten gearbeitet habt.
    Auch finde ich dein Verhalten in der Arbeitsgruppe um Aufmerksamkeit zu heischen etwas “irritierend”.
    Vielleicht muss man so denken wie du es beschreibst um erfolgreich zu sein.
    Ich habe einmal gelesen, das gute Wissenschaftler Narzisten sein müssen, frei nach dem Motto “Tu Gutes und Sprich darüber”.
    Wie gesagt, ich finde das irritierend, und vielleicht kannst du mich da ja etwas in die Hintergründe “einweihen”. Irgendwie habe ich immer gedacht, Wissenschaft ist vor allem offen mit einander reden, Daten teilen, etc.
    Wenn ich so ein Geheimnis aus meinen Daten machen muss wie ihr das scheinbar tun musstet, dann geh ich lieber zum Daimler, da weiß ich dann wenigstens warum die Leute ihre Daten geheim halten wollen. 😉

  10. #10 Florian Freistetter
    26. Dezember 2011

    @Gabriel: “Irgendwie habe ich immer gedacht, Wissenschaft ist vor allem offen mit einander reden, Daten teilen, etc. “

    Das ist doch ein wenig naiv… Wenn ich dank meiner Beobachtungen tolle Daten bekommen habe, dann möchte ich auch meine Chance nutzen, aus den tollen Daten tolle wissenschaftliche Ergbenisse zu kriegen. Wenn ich die Daten gleich veröffentliche, nehme ich mir jede Chance, von meinen Beobactungen zu profitieren. Das heisst nicht, dass man die Daten nicht später freigeben soll, wenn man publiziert hat. Aber solange Wissenschaft von publish or perish bestimmt wird, ist es naiv zu glauben, Wissenschaftler würden sich selbst ins Knie schiessen und ihre Daten verschenken, bevor sie publiziert worden sind.

  11. #11 D. Alexander Kann
    26. Dezember 2011

    Also, ich find den Artikel klasse. 😀
    Ich bin ja für gewöhnlich jemand, der gerne andere Leute auf meine Paper einlädt, oder Daten herausgibt, wenn ich mir sicher bin, daß es nicht für eine eigenständige Publikation reicht.
    Aber das sind halt eher “run-of-the-mill” Fälle und nicht solche, die einer high-impact publication würdig sind. Es ist nun mal so, daß die eigene Publikationsliste oft ausschlaggebend ist, ob man irgendwo eingestellt wird (Hirsch-Index, blabla), und da machen sich Nature-Paper immer gut. Vieles in einer wissenschaftlichen Karriere lebt von Prestige, und wenn man ein heißes Eisen in der Hand hat, dann gibt man es halt nicht so schnell raus. Da kann es dann mal zum Hauen und Stechen kommen, von Geheimhaltung und “Spy vs. Spy” Games ganz zu schweigen.
    Hinzu kommt, daß die Geheimhaltung auch noch zumeist von ganz oben oktroyiert wird. Das ist auch nicht unbedingt etwas, was mir gefällt, aber es ist nun mal die Realität, mit der wir uns abfinden müssen. 😉
    Stein/David/Gabriel, ich weiß ja nicht, wo ihr arbeitet, aber GRBs gehören neben Exoplaneten zu den heißesten Themen in der Astrophysik, da sind die Fronten nun mal “umkämpft”.
    Also, ich finde, wir haben hier ein tolles Paper zusammengesetzt (ob’s der Wahrheit entspricht, können nur Beobachtungen mit dem HST oder zukünftigen 30m-Klasse Teleskopen zeigen…), und es freut mich besonders, daß Christina nicht nur ihren Geburtstags-GRB bekam, sondern auch noch gleich ein Nature-Paper drüber. 😛

  12. #12 Odysseus
    26. Dezember 2011

    @Christina: Lass dich hier nicht von den Kommentatoren ärgern. Der Nörgler pöbelt bei jeder Gelegenheit undifferenziert gegen Wissenschaftler(innen), und grundsätzlich kriegt man auf einem Blog viel mehr persönliche Angriffe und Trollereien ab als Lob, egal was man schreibt. Davon kann Florian ein Lied singen. Ich finde deinen Beitrag klasse und hatte viel Spaß beim Lesen!

    Eine Überlegung ist es aber wirklich wert, oben einfach deinen Nachnamen zu streichen, wenn du diesen Text nicht als erstes Ergebnis bei Google sehen willst. Musst du wissen. Aber bitte lass dich nicht entmutigen, deine persönlichen Erfahrungen mit uns zu teilen!

  13. #13 Wurgl
    26. Dezember 2011

    Christina, kannst du bitte mal irgendwas verlinken, wo die Unterschiede zwischen diesem Potenzgesetz und dem Schwarzkörper klar werden?

  14. #14 Florian Freistetter
    26. Dezember 2011

    Nur damit man meinen Kommentar von oben nicht falsch versteht. Ich sage natürlich nicht, dass Daten generell untr Verschluß gehalten werden sollen. Wenn man aus seinen Daten wissnschaftliche Ergebnisse bekommen hat und die dann veröffentlich werden, dann sollten natürlich auch die Daten dazu veröffentlicht werden. Rauszufinden, wie man mit astronomischen Daten am besten umgeht, war ja zwei Jahre lang mein Job. Aber WÄHREND man noch an seinen Daten arbeitet, muss man die natürlich nicht an alle anderen Forscher weitergeben…

  15. #15 PapcioBabadag
    26. Dezember 2011

    @ Christina @Florian, interessante Geschichte hinter der Geschichte.
    Danke und viele Grüsse.

  16. #16 Christina
    26. Dezember 2011

    Florian hat völlig Recht, das kam wohl auch irgendwie falsch rüber. Im endgültigen Paper sind natürlich alle Daten veröffentlicht in einer Tabelle, damit jeder, der damit arbeiten will, dies auch tun kann. Manch andere Gruppen mit “privaten” Daten (Alex kann ein Lied davon singen..) tun dies nicht immer!
    Unsere Gruppe war auch schon relativ bald sehr offen mit unseren Daten und unserem Modell. Nachdem das Paper grünes Licht von den Referees bekam (vorher macht sich das weder bei Nature noch in der Community gut, es könnte ja noch abgelehnt werden) haben wir es sofort auf den Preprint-Server (astro-ph) gestellt, zwar ohne Datentabelle, aber das konnte man ja aus den Plots herauslesen. Sergios Gruppe hat dies erst nach der endgültigen Publikation in Nature getan (er hat mir nur kollegialerweise schon auf der Konferenz in Como im Mai ein gedrucktes Exemplar zukommen lassen, soviel zu Konkurrenzdenken und so).

    @Wurgl:
    Ich finde gerade keinen tollen Plot. Aber schau dir mal Fig. 1 im Hauptpaper an. Steht ja auch auf astro-ph frei zugänglich, ich finde diese Bezahlschranke von den Journals eh Käse, deswegen stelle ich Sachen IMMER sobald es geht auf astro-ph! Wir sind ja schliesslich öffentlich finanziert, da sollten auch alle Zugang zu den Ergebnissen haben. Ich ärgere mich immer selber, wenn ich was in einer anderen Disziplin lesen will und eben da keine subscription hab und wir Astronomen sind da noch eine von den besten in Sachen preprint-access!
    Also in besagtem Plot da sind die fits zu den einzelnen Zeiten ja so “gekrümmt”. Für einen normalen GRB sollten die Daten einem Potenzgesetz folgen, was heisst, da die Achsen logarithmisch sind, das ganze sollte eine Gerade sein. Sieht.. um, schlecht aus, gell? 😉
    Irgendwelche seltsamen Mechanismen wären vielleicht noch vorstellbar, dass man ein gebrochenes Potenzgesetz haben würde, das könnte man vielleicht schon eher fitten. Aber auch das wurde noch nie beobachtet, die spektrale Energieverteilung in dem kleinen Stück des Spektrums, der diese Daten sind (UV bis Infrarot), sollte auf einem einzigen Potenzgesetz liegen.
    Schau dir mal dieses Paper an (an alle Nörgler, auf dem Paper z.B. stehen wir alle, Italiener, Spanier, Dänen und Briten in trauter Eintracht, einmal Konkurrenz ist nicht gleich immer Konkurrenz!), insbes. Fig. 5, 12 und 13. Der UV-optisch-infrarote Bereich sind die Punkte (Fig. 12&13) so in der Mitte des Plots. Weit und breit sollte da nur ein Potenzgesetz sein (zwischen optisch und Röntgen z.B. kann aber der sog. “cooling break” liegen, Röntgen ist im rechten Teil des plots). Wirds etwas klarer?

  17. #17 Christina
    26. Dezember 2011

    @Florian:
    Der link in deinem Kommentar funktioniert übrigens nicht!

    @Odysseus:

    wenn du diesen Text nicht als erstes Ergebnis bei Google sehen willst.

    Das passiert eh nie. Es gibt nämlich eine Frau mit selbem Namen incl. Dr., die hat ein Buch geschrieben über Unfruchtbarkeit 😀 und die ist weit oben bei google, da komm ich erst spät, v.a. auf deutschen Seiten 😉

  18. #18 Andreas
    27. Dezember 2011

    Wunderbarer Artikel! Selten, das nerdig, wahr, spannend und unterhaltsam so zusammentreffen… gern mehr davon!

  19. #19 Roland
    27. Dezember 2011

    …erstmal alles gute zum Geburtstag und noch ne Menge kosmische Geschenke für Dich!

    Toll zu lesender Artikel! Eine Frage hätte ich allerdings: wie ist das mit dem “Verkaufen der Daten” zu verstehen?

  20. #20 Christina
    27. Dezember 2011

    wie ist das mit dem “Verkaufen der Daten” zu verstehen?

    Das ist ironisch gemeint, Geld machen wir Daten”verkauf” natürlich nicht. Das Geschäft lautet “Daten” gegen “Koautorenschaft auf dem Paper” (wobei die Platzierung auf dem Paper an der Qualität der Daten und deren Beitrag zum Ergebnis sowie “politischen” Überlegungen abhängt), also eher ein Tauschgeschäft. Daten “tauschen” würde aber nun auch verkehrt klingen…

  21. #21 Christina
    27. Dezember 2011

    Wie kann ich in 4 Zeilen so viele Tippfehler haben?? mpf. Bin wohl zu früh aufgestanden. Guten Morgen!

  22. #22 halbtagsfliege
    27. Dezember 2011

    The early worm … hat einen Vogel 🙂

  23. #23 Christina
    27. Dezember 2011

    The early bird… hat einen Wurm (drin) passt wohl besser 😉

  24. #24 SCHWAR_A
    27. Dezember 2011

    @Christina:
    Wie stellt man denn einigermaßen sicher, daß kein Referee “plaudert”, dann Deinen Artikel ablehnt, einen “befreundeten” Konkurrenten aber informiert, der dann die Lorbeeren erntet? Oder ist das zu paranoid gedacht?

    Alles Gute nachträglich und: mal sehen, ob’s jetzt regelmäßig zur Weihnachtszeit aus diesem System einen Gruß an Dich gibt…

    Herzliche Grüße.

  25. #25 Alderamin
    27. Dezember 2011

    @SCHWAR_A

    Möglich ist alles, aber das würde wohl auffallen.

    Aus meiner Zeit als Assistent an der Uni weiß ich zu berichten, dass einst ein Professor mit seinem Institut von einer Fernuni an unsere Hochschule wechselte, der ziemlich dasselbe Thema wie wir bearbeiteten, was zu gesteigerter Konkurrenz (insbesondere um Fördermittel!) führte, und da haben wir die Papers des jeweils anderen Instituts schon mal wechselseitig kräftig verrissen. Allerdings musste der Verriss begründet werden, also musste man auch tatsächliche Fehler aufzeigen, und dann begutachteten ja auch gänzlich andere Institute die Papers, so dass man die andere Seite nicht blockieren konnte.

    Der ganze Forschungsbetrieb ist ja ein wenig wie eine freie Marktwirtschaft organisiert: es gibt Geldgeber, das ist der Markt, und dessen Nachfrage ist beschränkt. Deswegen steht jedes Institut in Konkurrenz zu anderen, die ähnliche Themen bearbeiten, und der “Wert” der Arbeiten wird an den Veröffentlichungen (Anzahl und Bedeutung des Mediums) gemessen, insofern herrscht da schon ein gewisses Hauen und Stechen. Wer denkt, alle Forscher seien die besten Freunde und würden sich gegenseitig helfen, um den Fortschritt voranzutreiben, der irrt ein wenig – tatsächlich freut sich ein Forscher eher, wenn er der Konkurrenz nachweisen kann, dass sie falsch liegt, weil er so das eigene Institut im Wert hebt und in der nächsten Runde mehr Mittel einstreichen kann.

    Und das ist auch gut so. Genau wie die Marktwirtschaft die beste Versorgung der Bevölkerung mit qualitativen Produkten ermöglicht (mit allen negativen Seiten wie Gammelfleisch oder falscher Werbung) bringt dieser Wettbewerb den Forschungsbetrieb am besten weiter, weil man nicht einfach auf der faulen Haut liegen und Geld verprassen kann, ohne Ergebnisse zu produzieren und Täuschungen oder Fehler früher oder später durch andere aufgedeckt werden. Und deswegen gibt’s auch Forscher, die z.B. vehement den Klimawandel leugnen, denn auch das wird von gewissen Kreisen finanziell belohnt, das ist halt eine Schwäche des Systems, welches sich aber im Großen und Ganzen gut selbst reguliert.

    Deswegen sind ja auch die Verschwörungstheorien, nach denen alle Forscher sich abgesprochen haben und ein gemeinsames Geheimnis hüten, so ein großer Unsinn. Tatsächlich würde die Konkurrenz unter den Instituten jede Geheimniskrämerei sofort auffliegen lassen.

    @Christina

    Wünsche auch noch, einen schönen Geburtstag gehabt zu haben. Du Arme, ausgerechnet an Weihnachten, das halbiert ja die Geschenkausbeute. Am besten separat im Sommer nachfeiern, falls katholisch gibt’s ja noch die Möglichkeit des Namenstags. 😉

  26. #26 SCHWAR_A
    27. Dezember 2011

    @Alderamin:
    “Christina” ≈ “Christus” = “Weihnachten??? Schade, so nützt’s auch nichts…

  27. #27 SCHWAR_A
    27. Dezember 2011

    @Alderamin:
    Danke für die Darstellung des Betriebes allgemein.

    Was mich aber speziell interessiert, ist der doch ziemlich vertrauensvolle Weg über Referees. Haben die denn keine “Eigeninteressen”? Ist man dem “ausgeliefert”?

    Dasselbe gilt ja auch für arXiv (endorsers), wenn man selber noch nichts veröffentlicht hat, und daher noch keinen “Direktkanal” hat…

    Herzliche Grüße.

  28. #28 Christina
    27. Dezember 2011

    @SCHWAR_A:
    Normalerweise verbietet das die “Moral”, ist aber auch schon vorgekommen! Allerdings kann man immer, wenn man so was schwerwiegendes vermutet, auch dem Journal schreiben, damit die da mal nachhaken. Die sind da normalerweise sehr interessiert an korrektem Verhalten, vor allem solch grosse wie Nature und Science. Wenn die wirklich mal rauskriegen, dass ein Referee unlautere Dinge betreibt, wird der bestimmt nie wieder gefragt oder vielleicht sogar verboten selber dort zu publizieren.
    Abgesehen davon ist in unserem Feld (GRBs, Transients etc.) das auch nicht immer einfach, als vorher Unbeteiliger ein Paper auf die Beine zu stellen, bei uns gehen meist viele Daten mit ein, die von der ganzen Welt stammen können. Papers mit “gestohlenen” Daten veröffentlichen geht gar nicht, da kann man sofort beim Journal einschreiten, man muss ja entweder Daten selbst veröffentlichen oder die aus anderen Arbeiten korrekt zitieren. Also so einfach ist Bescheisserei nicht, kommt aber wie gesagt, trotzdem manchmal vor. Solche Dinge werden aber normalerweise schnell bekannt und man macht sich da extrem unbeliebt in der Community.
    Bei uns gab es kürzlich einen Fall, da hatte eine Gruppe in den USA ein Transneptunisches Dings beobachtet, aber noch nicht veröffentlicht, oder wartete noch auf mehr Daten oder sowas. Jemand hier hat dann “seltsamerweise” an denselben Koordinaten beobachtet und veröffentlicht. Das kam manchen Leuten komisch vor, und so kam raus (das ist die spanische Version der Geschichte), dass sie “angeblich” in einem Beobachtungsarchiv nachgesehen hätten und da seien einige Beobachtungen gelistet gewesen mit eben diesen Koordinaten. Da hätten sie dann selbst beobachtet. Das Archiv war angeblich frei zugänglich, wenn auch nicht direkt über google (aber ehrlich gesagt, wenn man was sucht, kommt man zu so einigen Sachen, wenn auch über 10 Ecken). Es gab dann einen “Untersuchungsausschuss” von CSIC, die haben dann die IP Adresse nachverfolgt, wer in dem Archiv geschnüffelt hatte und die führte zum Laptop von einem Studenten (oder postdoc?) der spanischen Gruppe. Verantwortlich war aber eher der Leiter der Gruppe. Das ganze wurde nie so besonders klar, aber der Typ hat in der Community natürlich jetzt einen Knacks weg. “Ah, der schon wieder, das ist ja der, der Daten klaut”. Also, lieber die Finger von lassen!

    @Alderamin:
    In meinem Alter ist das sowieso nicht mehr so wichtig mit den Geschenken, da kann man sich dann ganz einfach was grösseres wünschen (letztes Jahr z.B. hab ich ausser dem GRB eine tolle Bosch Küchenmaschine bekommen, die ist zum allround-Kochtool geworden, weiss gar nicht mehr was ich ohne die machen sollte. Heuer gabs dann die Eismaschine dazu, mmmh! 🙂 ). Das mit dem Namenstag hilft auch nicht viel, den feire ich am 15. Dezember, inzwischen aber gar nicht mehr (gabs heuer auch einen GRB, auch einen sehr langen und potentiell seltsamen, aber keinen hellen afterglow)

  29. #29 Alderamin
    27. Dezember 2011

    @SCHWAR_A

    Was mich aber speziell interessiert, ist der doch ziemlich vertrauensvolle Weg über Referees. Haben die denn keine “Eigeninteressen”? Ist man dem “ausgeliefert”?

    Das meinte ich eigentlich oben im ersten Absatz erklärt zu haben. Wir waren ja referees für manche Konferenzen, und das andere Institut ebenfalls, es waren ja peer-reviews (peer = Gleichgestellter). Und natürlich hat man Eigeninteressen verfolgt. Nur: es gibt viele Referees, da mitteln sich die Interessen, und man kann nicht sinnlos foul spielen, das schlägt ja auch wieder negativ zurück und man muss seine Einwände auch begründen können. Deswegen sind die Einwände dann sicherlich ziemlich streng, aber dennoch begründet.

    Und zum Ideendiebstahl: Die Motivation ist schon denkbar, aber erstens kann ein einzelnes Institut die Veröffentlichung eines korrekten Papers nicht verhindern, und zweitens ist die Idee ohnehin öffentlich, wenn sie dann veröffentlicht wird, dann ist es zu spät zum Klauen. Man kann sich dann nur noch auf die Arbeiten der anderen beziehen, was wiederum gewünscht ist. Den Veröffentlichungsruhm hat die originale Truppe dann bereits eingestrichen.

  30. #30 Alderamin
    27. Dezember 2011

    @Christina

    Bei uns gab es kürzlich einen Fall, da hatte eine Gruppe in den USA ein Transneptunisches Dings beobachtet, aber noch nicht veröffentlicht, oder wartete noch auf mehr Daten oder sowas.

    Das ging sogar durch die Presse, da kann ich mich noch dran erinnern. In dem Fall war es aber kein Gutachter, der foul gespielt hat, sondern hier wurde echt spioniert, und deswegen ist es gut und richtig, dass man seine Daten unter Verschluss hält, bis man sie ausgebeutet hat.

    In den USA müssen ja alle Daten, die durch öffentlich finanzierte Projekte ermittelt werden, nach einem Jahr offengelegt werden, aber dieses eine Jahr gehören sie den Teams, die sie gesammelt haben. Das ist ein guter und fairer Weg, wie diejenigen, die die Arbeit geleistet haben, zu ihrem Ruhm kommen, und diejenigen, die das ganze finanziert haben (nämlich jeder US-Bürger) am Ende doch noch Zugriff auf die ihnen zustehenden Ergebnisse bekommen.

    Mittlerweile gibt es ja bereits einige Projekte, wo die Teams – aus eigener Entscheidung – einige Daten gleich öffentlich machen, z.B. bei den Mars-Rovern Spirit und Opportunity sowie der Saturn-Sonde Cassini, so dass manche Panorama-Ansichten von Amateuren schneller produziert werden, als von den Profis, und so dass auch Amateure z.B. Sungrazer-Kometen auf SOHO-Aufnahmen entdecken können. In den Citizen-Science-Projekten des Galaxy-Zoo werden ja sogar Normalbürger an der Auswertung beteiligt, was zu der etwas merkwürdigen Folge geführt hat, dass das Team ein Paper mit 100.000 Beteiligten veröffentlichen wollte, was zunächst aus nachvollziehbaren Gründen von den Journals abgelehnt wurde, dann jedoch über einen Link auf ein Poster mit allen Beteiligten gelöst werden konnte.

  31. #31 Christina
    27. Dezember 2011

    @SCHWAR_A:
    Die Restriktionen von astro-ph sind ja nur dazu da, dass selbiges nicht täglich von absurden crackpot-Müll bespammt wird. Man braucht nur einmal jemanden, der astro-ph sagt “der Typ is ok”, dann kann man selber posten. Wenn man sich dazwischen natürlich seinen Ruf beschädigt indem man nonsense schickt, dann kann einem das auch wieder entzogen werden. Einem seriösen Wissenschaftler passiert dies allerdings nie.
    Is ja auch unwahrscheinlich, dass ein irgendwie ernstzunehmender Forscher NUR alleine Papers schreibt, Alleinautorpapers sind sowieso meist suspekt, vor allem in der Astronomie.

  32. #32 Christina
    27. Dezember 2011

    In den USA müssen ja alle Daten, die durch öffentlich finanzierte Projekte ermittelt werden, nach einem Jahr offengelegt werden

    Dumm nur, dass die meisten grossen Teleskope in den USA (Keck, Magellan, etc.) leider von privaten Stiftungen finanziert sind. Keck hat ein Archive für Daten von 2 Instrumenten, Magellan soweit ich weiss gar nichts. Da sitzt Harvard auf den Daten bis sie schwarz werden…

    @SCHWAR_A/Alderamin:

    Was mich aber speziell interessiert, ist der doch ziemlich vertrauensvolle Weg über Referees. Haben die denn keine “Eigeninteressen”? Ist man dem “ausgeliefert”?

    Was ich oben schon meinte, das kam auch schon mal vor, nämlich eben genau dass ein Referee den Review eines Papers hinauszögerte weil seine eigene Gruppe an demselben Thema arbeitete. Ein Koautor ist dann aber das eingeschritten als die Hauptautoren den Verdacht äusserte, dass der Refereeprozess nicht mit rechten Dingen zugeht. Aber das was ein Fall in vielen Jahren (zumindest von dem ich weiss). Wie gesagt, kommt vor, aber in der Community bleibt nichts lange geheim, man dreht sich da nur seinen eigenen Strick.

  33. #33 SCHWAR_A
    27. Dezember 2011

    @Christina & Alderamin:
    Herzlichen Dank für eure Antworten.

    Wie steht ihr eigentlich zum viXra als Alternative?

  34. #34 Alderamin
    27. Dezember 2011

    @SCHWAR_A

    Zu ArXiv oder viXra kann ich nix sagen, ich bin schon seit 1996 weg von der Uni, da gab’s so was noch nicht. Da wurden Einreichungen für den Druck noch schön absatzweise auf Papierbögen geklebt und per Post verschickt. Mit dem Erfolg, dass ich mal auf einer IEEE Konferenz in Phoenix war, mein Paper und das eines Kollegen aber nicht in den Proceedings, da sie auf dem Postweg (in zwei unabhängigen Sendungen) offenbar verloren gegangen waren 🙁 Da war ich echt stinkig, sage ich Dir…

  35. #35 SCHWAR_A
    27. Dezember 2011

    @Alderamin:
    “…ich bin schon seit 1996 weg von der Uni…”

    Kann man denn nur veröffentlichen, wenn da eine Uni dahintersteht?

  36. #36 Alderamin
    27. Dezember 2011

    @SCHWAR_A

    Kann man denn nur veröffentlichen, wenn da eine Uni dahintersteht?

    Nein, grundsätzlich kann jeder veröffentlichen, aber gemeinhin beschäftigt man sich an der Uni am ehesten mit forschungsrelevanten Themen, und wenn man auf Konferenzen einreicht, dann bezahlt einem die Uni auch den Konferenzbeitrag von einigen hundert Euro/Dollar und die Reisekosten.

    Ich hab’, ehrlich gesagt, noch 1999 als Mitarbeiter bei einem Telekommunikations-Konzern (der ebenfalls die Kosten übernahm) Papers veröffentlicht, danach bin ich diesbezüglich allerdings ein bisschen faul geworden.

    Es gibt aber z.B. durchaus Hobby-Astronomen, die ernsthafte Forschungsarbeit betreiben und auch eigene Veröffentlichungen schreiben.

  37. #37 Christina
    27. Dezember 2011

    @SCHWAR_A:
    “viXra”

    Ne, das meinst du jetzt nicht ernst, oder?
    Ich hab mir das gerade mal angeschaut *Händeüberdemkopfzusammenschlag*. Ernsthaft, da soll man publizieren??! Wenn ich meinen Ruf komplett runieren will, dann vielleicht. Ach du meine Güte….

    1. Ist es ja nicht so dass es nicht auch auf astro-ph Crackpots gibt. Halton Arp und DDDR veröffentlichen da immer noch und nur da, zu richtigen Journals schicken die schon lange nicht mehr. Zur allgemeinen Erheiterung gibts überigens zum 1. April auch immer 1-mehrere nonsense Paper auf astro-ph.
    2. Wenn ich mir die Paper auf viXra so ansehe, dann springen mir die Crackpot-Signale geradezu entgegen. 99% Alleinautorpaper von Leuten, die wirklich niemand kennt. Abstracts, die so nicht mal als Abstract eines Institutsseminars durchgehen würden. Papers, deren jegliche grundlegende Struktur einer auch nur halbwegs wissenschaftlichen Arbeit fehlt.
    3. Fangen wir erst gar nicht an mit dem Inhalt. Zur allgemeinen Erheiterung und Veranschaulichung hier ein Paper über “künstliche Sonnenfinsternisse”, kürzlich gepostet in “Astronomie”, voll von Farbfotos von einem Privatteleskop. Mein lieber Herr x, sowas eignet sich vielleicht für einen privaten Blog, aber sowas bei einem Journal oder auch nur astro-ph einreichen zu wollen, dazu muss man nicht nur naiv sondern komplett aufs Hirn gefallen sein:

    “FIG. 16, FIG. 17 are photographs taken by us that of partial solar eclipse created artificially by obstructing parallel sun beam entering from left in the telescope (FIG. 14) to fall on the concave mirror by using orange fruit as artificial moon.”

    “orange fruit as aritificial moon”. :DDDD
    ich krieg mich grad nicht mehr ein. *rofl* *rofl*
    Sowas gibts übrigens schon lange standardmässig für Teleskope und nennt sich Koronograph

    Vom Inhalt anderer Paper dort rede ich erst gar nicht …

    4. Von den Leuten, die von astro-ph ausgeschlossen wurden, kenn ich nur einen: Martin Lopez-Corredoira. Ehrlich… das wundert mich nicht wirklich! Der Typ ist wirklich extrem seltsam, ich hatte mal die “Ehre” den auf Teneriffa kennenzulernen, und einen Vortrag hielt er auch mal in Granada. Der gehört zu dieser Community der “diese armen Leute mit den tollen Ideen, die nie jemand ernst nimmt”. Ja, hör dir mal einen Vortrag an, dann wird einem auch klar warum! Ich bin immer für neue Ideen offen und es gibt auch ohne diese Typen in der “mainstream” Wissenschaft sehr viele, neue und manchmal abwegige Ideen, aber den ganzen Tag mit Blödsinn befassen muss ich mich ja nun nicht.

    Fazit:
    viXra: NEIN!

  38. #38 Christina
    27. Dezember 2011

    Hu, wo ist jetzt meine Antwort gelandet..?

    Hier noch ein Glanzstück:
    https://vixra.org/abs/1004.0130

    “We point out many similarities between stars and people, such as properties of grouping – single stars vs. singles, binary stars vs. couples, cities vs. clusters, countries vs. galaxies, etc. Men and women are linked with cool and hot stars. We match planets with children and attribute the two genders to gas and solid planets. Moons are related with pets or grandchildren, asteroids with germs / viruses, accretion disks with bellies and jets with pukes. Suicide attempts in people are associated with supernovae in stars. Inflation is connected with the rapid growth of the embryo, and the time the universe became transparent to light is linked with the human birth. A simple analogue to the cosmic background radiation is the bellybutton, and the universe acceleration is coupled with the pace increase in modern life. The mean values of the distributions of star multiples and the number of US households are almost identical (2.04 and 2.03). ”

    Esoterik vom Feinsten!

  39. #39 Partytime
    27. Dezember 2011

    Of course, the burst could still be the product of an even more exotic event, says Ramirez-Ruiz. “I think this object is unique enough that it could certainly be attributed to something we haven’t thought of.”

    “hm… wie wärs mal damit, einen Schwarzkörper zu fitten?! Bingo! Die optischen Daten waren sehr schön erklärbar mit einem sich ausdehnenden, abkühlenden Schwarzkörper, also einer heissen Schale, die sich ausdehnt.”

    “Ein idealer schwarzer Körper lässt sich nicht realisieren. Es sind keine Materialien bekannt, welche elektromagnetische Wellen frequenzunabhängig vollständig absorbieren.” (wiki, Schwarzer_Körper)

    Somit passt die Mathematik zu einem Schwarz Körper, die beiden gegeben Erklärung beziehen sich aber nicht auf solch ein “Objekt”, Warum ?

    Still, astrophysicist Enrico Ramirez-Ruiz of the University of California, Santa Cruz, says he thinks this explanation is the more likely of the two, even though “there are some details that still bother me.”

    Welche Daten stören denn noch, die die Vermutungen offen lassen, dass keine der zwei gegeben Erklärungen stimmen?

    Da ja nun schon das “Esoterik vom Feinsten” aufkam, möchte ich nun “Alienfreak vom Feinsten” in den Raum werfen.

    Herzlichen Glückwunsch, Sie haben einen GBR gefunden, der resultierend aus einem Sprung durch ein Wurmloch entstand.
    Die Schale könnte auch ein, bestehend aus in einem für uns unbekannten Material, Objekt sein, welches die Eigenschaft beinhaltet (Fähigkeit besitzt), sich von der uns bekannten elektromagnetischen Strahlung zu schützen. Um so die, für uns noch unvorstellbare, Durchquerung, eines theoretisch vorhanden Wurmlochs (Schwarzschild-Metrik), zu ermöglichen.

  40. #40 Christin
    27. Dezember 2011

    @Florian:
    Meine erste Antwort auf viXra ist flöten gegangen. Habs mehrmals geschickt, ist aber keinmal gepostet. 🙁

    @Partytime:
    bzgl. Schwarzkörper: Schau dir mal ein Sonnenspektrum an.
    Die “Details” die Enrico noch stören sind nicht unsere Daten, sondern unser Modell an sich und wo die ganzen Emissionen, die wir beobachten, produziert werden. Wir haben ein Modell, das relativ stimmig ist, aber sowas wurde noch nie modelliert!
    War auch interessant herauszufinden wie weit oft die Theorie von den Beobachtern weg sind. Eine Sache ist nämlich ein 1-2-3D Modell von einem Ereignis zu machen, ein anderes zu bestimmen, was genau man davon hinterher in einem Teleskop beobachtet. Hatte da wochenlange Diskussionen mit einem Kollegen vom MPA.

  41. #41 SCHWAR_A
    27. Dezember 2011

    @Christina:
    Danke für Deine Einschätzung. Manche vixra-Artikel sehen mich aber doch ziemlich fundiert an, wenn auch manchmal spekulativ, aber das ist ja durchaus nicht verwerflich…

    Man muß wohl die Spreu vom Weizen trennen lernen, denke ich… aber gilt das nicht überall?

    Eine dringende Empfehlung übrigens für Blog-Antworten:
    – Bitte lasse möglichst alle “Klar-Namen” aktuell lebender Menschen, aber auch von Institutionen weg, wenn’s nicht wirklich nötig ist. (Allzuschnell ist sonst die Rede von “Rufmord”…)
    – Bitte versuche nicht, Emotionen zu “schüren”, auch wenn’s manchmal wirklich schwerfällt, wie bei Esotherik-Themen. Die zu bewerten führt nur zu ewig langen Diskussionen ohne echtes Ergebnis. Bleib’ bei Deiner sonst üblichen Objektivität – das macht starken Eindruck, zumindest bei mir…;-)

    Herzliche Grüße.

  42. #42 ZetaOri
    27. Dezember 2011

    Die Geburt eines Nature-Papers

    Apropos Geburt: Hat bei den ganzen Geburtswehen eines wissenschaftlichen Artikels jemand auch mal an die Geburt vor 440 Jahren gedacht und dem lieben Johannes ein paar Blümchen in seinen Mondkrater gestellt? . . . Nicht?
    Ihr seid mir Astronomen! 😉

  43. #43 Christina
    27. Dezember 2011

    An keine Namen nennend:
    Also ich erzähl hier ja auch nicht ständig was manche Leute hier so erzählen sollten und was nicht und was ich von so manchen Ideen halte, sonst hättet ihr euch schon lange beschwert. Ich versuche immer noch auch den grössten Schmäh geduldig zu beantworten, aber manchmal muss ich mich echt zurückhalten nicht doch was zu sagen.
    Meinen Namen hier hab ich auch nur gelöscht weil ich 1. private Gründe habe (die weder mit dem blog noch mit meiner Wissenschaft zu tun haben) aus denselben Gründen hab ich auch keine private Homepage, und 2. weil ich nicht mehr von Leute, die selber unter Pseudonym auftreten angepampt werden wollte. So.
    Ansonsten geht in der Wissenschaft normalerweise alles recht offen zu und sehr viele haben eine eigene Homepage. Leute, die z.B. keine Fotos von sich dort posten haben auch meinst private Gründe. Die üblichen viXra Poster (die “blacklist” von astro-ph bekommt man direkt von einem Link auf der “why” Seite von viXra, also kein grosses Geheimnis) haben fast ALLE eine eigene Homepage in der sie sich ganz furchtbar über astro-ph aufregen. Die wollen gar nicht geheimgehalten werden, ganz im Gegenteil.
    Ich finde ausserdem, dass diese Seite eher eine Schande für die Wissenschaft ist, als eine, die irgendetwas bringt. Ein künftiger Einstein wird daraus nicht hervorgehen. Leider lesen Laien dann immer solche Seiten statt etwas solides wie astro-ph. (Scheinbar finden Leute das immer toll, wenn über jemand/etwas anderes geschimpft wird, statt da, wo sachlich Dinge präsentiert werden, is ja langweilig). Und dann sind “wir Wissenschaftler” wieder “die Bösen” und zerstritten und “eliminieren nicht-Mainstream” Ideen und der ganze Käse. Nein, nein und nochmals nein! Und ja, darüber muss ich mich aufregen und emotional werden, es geht schliesslich um die Ehre meiner “Zunft”.
    Wenn mir mal jemand begegnen sollte, der ungerechterweise aus astro-ph ausgeschlossen wurde, oder der nicht aufgenommen wird, weil er weniger Glück hatte und in einem unterprivilegierten Land geboren wurde aber tolle Publikationen schreibt, dann würde und werde ich mich persönlich bei astro-ph für so jemanden einsetzen. Die Typen von viXra sind das aber alle nicht im geringsten wert.
    So, genug aufgeregt für heut abend..!

    @Zeta Ori:
    Ich glaube, Blümchen werden auf dem Mond nicht ganz glücklich. Instantane Gefriertrocknung wär wohl noch das beste was passieren könnte, aber Pflanzen enthalten ja Wasser und im Vakuum – ei.. das gibt eine Sauerei! 😉
    Vielleicht lieber einen Grab-(Mond-)Stein aufstellen, aber am besten keinen, der selbst herumrollt… ;))

  44. #44 Christina
    27. Dezember 2011

    Also es sollte natürlich heissen “viXra” vx. “arXiv”, das ist ja nicht nur alles Astronomie (da kenn ich mich halt am besten aus). Nicht dass sich daran jemand aufhängt. Den nicht-astronomischen Teil von viXra hab ich mir noch gar nicht angesehen.

  45. #45 Wurgl
    27. Dezember 2011

    Christina, warum geben Pflanzen im Vakuum eine Sauerei?

    Ein Mensch kann mindestens 30 Sekunden im Vakuum überleben, das ist durch einen Unfall bewiesen — siehe hier: https://www.3sat.de/nano/cstuecke/126809/index.html

  46. #46 Christina
    27. Dezember 2011

    @Wurgl: Interessant! Ich dachte bisher immer dass Lebewesen Vakuum nicht lange überleben, aber stimmt, das mit den Bakterien hab ich früher schon mal gesehen.
    Gefriergetrocknet werden sie aber trotzdem, ob die noch so hübsch sind dann..? Und bei der nächsten Erschütterung, z.B. wenn man nächstes Jahr am 27. wieder kommt und Blümchen bringt (ok, dann gibts die Welt eh nicht mehr, hehe 😉 ), zerbröseln sie in Pflanzenstaub. So ein Stein ist schon was längerfristiges.

    Dieses viXra wird ja langsam echt lustig, empfehlenswert für die abendliche Erheiterung. Der Astronomieteil war ja noch harmlos, so richtig ab gehts z.B. bei Archäologie (Atlantis, verborgene Geschichte, Gesichter in einem youtube video von der Gizeh Pyramide…), Biologie (“the memory of water”, gepostet übrigens von einem, der auch in Astronomie publiziert, wenn schon crackpot, dann machts ja nix mehr wenn man auch in fremden Disziplinen seinen Blödsinn verteilt) und – Platz 1: “Religion und Spiritualität”, hier veröffentlicht sogar Jesus Christ persönlich!
    Also echt, liebe viXra poster, von den Esoterikern könnt ihr noch lernen, vor allem in Sachen Marketing und pseudowissenschaftlichem Auftreten! Deren “Veröffentlichungen” sehen manchmal professioneller und wissenschaftlicher aus als diese (nicht-)Paper hier. Und ein Wissenschaftler wird euch so bestimmt nicht ernstnehmen!

    @Florian: vielleicht sollten wir/du mal einen Artikel darüber schreiben. Und/oder über “wie erkenne ich einen pseudowissenschaftlichen Artikel sofort”, so etwa wie hier über Werbung von Pseudomedikamenten.

  47. #47 Wurgl
    28. Dezember 2011

    Nun ja, “lange” überleben die nicht, aber Sauerei gibt es keine. Zusätzlicher Staub ist auf einem von Staub bedeckten Körper keine Sauerei.

    Etwas OT: Ich ärgere mich immer wieder, wenn in diversen Sendungen/Artikeln davon die Rede ist, dass ganz supertolle Lebewesen in x-tausend Meter Tiefe unter einem Druck von yyy bar leben können und dann wird gleich gesagt/geschrieben wie toll die doch angepasst sind. Ich ärgere mich deshalb, weil der Unterschied zwischen Zelle innen und Zelle außen nur die Konzentration der wässrigen Lösung ist. Ob jetzt eine Qualle oder Alge oder sonst ein Lebewesen unter 0,01 bar oder unter 1000 bar Druck lebt ist doch schnuppe — außer dass einige (wenige?) chemische Reaktionen etwas anders ablaufen. Druck ist relevant für alle Wesen die irgendein luftgefülltes Organ haben, wie z.B. Lunge oder vielleicht Schwimmblase. Druckänderung mag interessant sein bei gelösten Gasen deren Lösungseigenschaften sich ändern.

    Und ähnlich hab ich mich gefragt was dieser künstlerische Darstellung von Vakuumtoden in diversen Filmen sein soll. Warum zur Hölle sollen da Augen explodieren? Warum ausgerechnet die Augen, warum nicht die Lippen oder Zähne oder Finger? Und da hab ich schon mal vor längerer Zeit etwas intensiver gesucht und von diesem Unfall bei der NASA gelesen — übrigens nicht bei Nano, das war nur der erste Treffer bei meiner Google-Suche der halbwegs seriös und glaubwürdig erschien. Mir erschien das deshalb so bizarr und unglaubwürdig, weil mir zwar die Abhängigkeit des Siedepunktes von Wasser vom Druck klar war, aber eine Explosion der Augen (wie in diesen Filmen) erfordert einen Druck in eben jenen Augen und dieser Druck erhöht wiederum die Siedetemperatur — irgendwo wird es ein Gleichgewicht geben, aber eine Explosion eben jener speziellen Organe war einfach nur unglaubwürdig. Eine Ganzkörperexplosion hätte ich ja noch hingenommen. So, genug aufgeregt 🙂

  48. #48 ZetaOri
    28. Dezember 2011

    @Christina· 27.12.11 · 22:18 Uhr

    {…] Ich versuche immer noch auch den grössten Schmäh geduldig zu beantworten, aber manchmal muss ich mich echt zurückhalten nicht doch was zu sagen.

    Tipp: Der Gedanke an die deutsche Eiche und deren Reaktion auf schubberndes Borstenvieh ist in solchen Fällen recht hilfreich. >;->

    […]
    @Zeta Ori:
    Ich glaube, Blümchen werden auf dem Mond nicht ganz glücklich. Instantane Gefriertrocknung wär wohl noch das beste was passieren könnte, aber Pflanzen enthalten ja Wasser und im Vakuum – ei.. das gibt eine Sauerei! 😉

    Hmmm …, ich hatte ja eigentlich gedacht, dass das schon aus den Proportionen deutlich wird: Das sind natürlich aufblasbare Plastikblumen! Ich glaube, für `nen Naturblumenstrauß mit ca. 30 km Durchmesser (plus dem für die mehrtägige Reise notwendigen Wasser) fehlen heute noch adäquate Transportmittel. Das schlimmste das passieren könnte: Dass sie schnell ausbleichen. Ich weiß nicht, ob die Farben UV-beständig sind. ;-p

  49. #49 Andi
    28. Dezember 2011

    Super spannend – danke für’s Teilen :).

  50. #50 Christina
    28. Dezember 2011

    Hier hab ich noch was zu Menschen im Vakuum gefunden. Es stimmt, platzen tut ein Mensch nicht, ausser er hält die Luft an. Stattdessen evaporiert er und das hört sich auch ziemlich ekelhaft an (Zellen platzen und so, wuha). Und was im Weltraum ja noch gefährlicher ist ist die Temperatur.
    Um zu Keplers Blümchen zurückzukommen, das mit dem Gefriertrocken ist wohl am wahrscheinlichsten. @Wurgl: Stimmt schon dass es keine wirkliche “Sauerei” gibt, aber es war ja nicht Sinn und Zweck der Blümchen dass sie gleich zu organischem Mondstaub zerfallen und wohl genauso grau, das Chlorophyll zersetzt sich bestimmt sofort. @ZetaOri: Das mit den Aufblasblumen klappt noch weniger, DIE platzen bestimmt ;). Also ich bin ja immer noch für die Gedenkplatte aus Mondstein, das sehen wenigsten die Aliens dann auch noch wenn sie in 2 Milliarden Jahren vorbeikommen und die Menschheit entweder verschwunden oder längst auf und davon ist. 🙂

    Schon interessant wie man von einem GRB auf Lebewesen im Vakuum kommt 😀

  51. #51 ZetaOri
    28. Dezember 2011

    @Christina· 28.12.11 · 12:58 Uhr

    @ZetaOri: Das mit den Aufblasblumen klappt noch weniger, DIE platzen bestimmt ;).

    Du meinst, so wie die Raumanzüge? >;->
    Nee, das einzige Problem wird der Strahlungsdruck bei `nem ~ 1.000 km² großen Sonnensegel (na ja, und vielleicht der ausgasende Weichmacher). Nicht dass der Mond plötzlich wegfliegt oder zumindest wieder aus der gebundenen Rotation herauskommt. 😀

    Also ich bin ja immer noch für die Gedenkplatte aus Mondstein, das sehen wenigsten die Aliens dann auch noch wenn sie in 2 Milliarden Jahren vorbeikommen und die Menschheit entweder verschwunden oder längst auf und davon ist. 🙂

    Na gut, Gedenkplatte hört sich schonmal besser an als Grabstein. Dann brauchen wir nur noch `nen Steinmetz, der bereit ist, sich `nem Astronautentrainig zu unterziehen.

  52. #52 Christina
    28. Dezember 2011

    Na gut, Gedenkplatte hört sich schonmal besser an als Grabstein.

    Als du das geschrieben hattest mit Kepler und dem Vorschlag mit den Blümchen dacht ich erst Kepler sei an Weihnachten gestorben. Dann hab ich nachgesehen und er hatte ja tatsächlich am 27. Dezember Geburtstag. Alle grossen Wissenschaftler haben um Weihnachten rum Geburtstag, Newton, Kepler, ich.. warn’ Witz ;))) Tatsächlich haben viele Leute im Dezember Geburtstag, ich sag immer, das warn die Frühlingsgefühle 9 Monate vorher ;). Gibts dazu eine Studie? Eigentlich sollten sich auch Geburten im Spätsommer häufen, alle die, deren Eltern an Weihnachten langweilig war ;)). Heutzutage mit Geburtenkontrolle und Planungswahn verteilt sich das wohl besser oder auf andere Zeiten (z.B. versuche alle Norweger ihre Kinder im Sommer zu bekommen, damit sie mit 1 Jahr auch in den Kindergarten können, da werden Kinder nämlich nur 1x pro Jahr aufgenommen!)

    Wollte nochmal was zu Florians Einleitung kommentieren: Es stimmt schon, dass in Nature viele Paper abgelehnt werden und es was besonderes ist dort zu publizieren. Aber das hängt auch von der Disziplin ab. Fast jeder der GRBs und Transients macht kommt irgendwann dazu ein Paper zu Nature zu schicken und falls man eben genau zur richtigen Zeit die richtigen Daten bekommen hat und man sich dann nicht ganz dumm anstellt, wird das auch was. In meinem Fall wars halt Glück dass es 1. an Weihnachten war, 2. auf der Nordhalbkugel, da stehen weniger grosse Teleskope rum, und 3. die Daten nicht Teil einer grossen Kollaboration war, da ists nochmal schwieriger als Postdoc *den* super-Datensatz zu bekommen.
    Das Nature hier war auch nicht mein erster Versuch, mein voriges Paper hatte ich zu Science und dann zu Nature Communications geschickt, da hatten wir zum ersten Mal eine veränderliche Wasserstofflinie in einem GRB Spektrum gesehen. Kam auch beides Mal zu Referees (wenn Nature/Science gar nicht interessiert sind gehts erst gar nicht in den Refereeprozess), aber beides Mal hielten sie 3.8 sigma nicht für signifikant genug. Tja, kann man nix machen. Und vorher war ich auch schon in Natures involviert.
    Angeblich ist es in manchen Disziplinen wirklich genug EIN Nature zu haben um sich seine künftige Karriere zu sichern. In Astronomie ist es eher die 1 mit Stern, aber nicht die Auszeichnung des Jahres. Bei uns braucht man schon ein paar Nature bevor jemand einem einen Job anbietet. Andererseits gehts aber natürlich auch komplett ohne Nature (mein derzeitiger Chef z.B. arbeitet in einem Feld da gibts selten Natures und er hat auch keins, nicht mal als Koautor, er ist aber trotzdem Chef des Departments und sehr bekannt und auch sehr gut, umgekehrt heisst es auch nicht dass jemand mit einem Nature ein toller Wissenschaftler ist, wie z.B. ich ;)) )

  53. #53 Jürgen
    28. Dezember 2011

    @Christina:
    Eine Studie zur Geburtenverteilung kenne ich nicht. Ich habe auch keine representativen Daten dazu, aber zu knapp 250 Personen in meinem Adressbuch habe ich den Geburtstag. Das häuft sich deutlich im Mai und im September. Kinder werden wohl in den Ferien gemacht, da scheinen die Leute Zeit dafür zu haben 😉 Naja, Ausnahmen gibt´s auch; ich z. B. hab´ November, ich bin wohl nur ein Faschingsscherz …

    Gruß und vielen Dank für den interessanten Artikel!