Das Weltraumteleskop Kepler hat zwei neue extrasolare Planeten entdeckt, die angeblich “lebensfreundlich” sein sollen. Ein spannende Entdeckung und viele Leute fragen mich, was ich dazu sage und wann ich dazu einen Artikel schreibe. Weil es wirklich sehr viele sind, gibt es meine Antwort als kurze Notiz hier im Blog: Ich werde gar keinen Artikel dazu schreiben (habe aber für die, die meine Meinung wissen will, am Ende des Artikels zumindest kurz gesagt, was ich von der Entdeckung halte).

Es tut mir wirklich sehr leid. Ich weiß, dass das Thema enorm spannend ist. Extrasolare Planeten waren ja auch mein Forschungsgebiet als ich selbst noch aktiver Astronom war und ich schreibe im Blog viel und gerne über dieses Thema (zum Beispiel hier). Aber gerade weil ich mich auf dem Gebiet gut auskenne, möchte ich nicht einfach nur die Pressemitteilung abtippen, so wie es viele andere Zeitungen tun. Ich würde gerne die wissenschaftliche Facharbeit zur Entdeckung lesen um zu wissen, was da wirklich passiert ist. Der Artikel über die Entdeckung ist aber leider in der Zeitschrift Science publiziert worden und dort kann man die Artikel nur kostenpflichtig lesen.

Ich weiß. Es wäre nicht schwer, an den Artikel zu kommen. Ich könnte irgendjemanden an einer Uni fragen, die sich ein Science-Abo leistet. Ich könnte ein paar der beteiligten Wissenschaftler fragen, die ich auch persönlich kenne, und sie bitten, mir den Artikel zu schicken. Aber darum gehts nicht. Es geht darum, dass solche Artikel für alle frei verfügbar sein sollten. Nicht nur für Universitätsmitarbeiter oder ausgewählte Journalisten. Ich habe das sehr ausführlich in meinem Artikel “Wie man als Blogger an Informationen über wissenschaftliche Forschung kommt und wie man daran gehindert wird” ausführlich beschrieben (und bevor ihr darüber schimpft, dass ich nichts über die neuen Exoplaneten schreibe, lest bitte diesen Artikel). Ich habe mich damals entschieden, nicht mehr über wissenschaftliche Arbeiten zu bloggen, wenn diese Arbeiten nicht für alle frei zugänglich sind.

Und daran halte ich mich, auch wenn es schwer fällt, weil das Thema wirklich interessant ist. Aber gerade weil es interessant ist, wäre es wichtig gewesen, die Journalisten bzw. alle anderen Leserinnen und Leser der Pressemitteilung mit den notwendigen Informationen auszustatten. Es wurde schon so oft die Entdeckung der “zweiten Erde” verkündet (zum Beispiel hier, hier, hier, hier hier oder hier), dass man da durchaus ein wenig skeptisch sein sollte und nicht einfach nur das wiederholt, was die verständlichweise etwas subjektive und aufgeregte Pressemitteilung verkündet. Kepler hat zwei Planeten entdeckt, die vermutlich die richtige Größe und den richtigen Abstand vom Stern haben, damit dort angenehme Temperaturen existieren können. Vielleicht. Wenn die Dichte der Planeten stimmt – die Kepler aber nicht messen kann, weil das Teleskop nur die Größe der Planeten bestimmen kann aber nicht die Masse. Wenn die Atmosphäre richtig ist, die Kepler aber nicht messen kann, weil man kein direktes Licht der Planeten enthält. Und so weiter. Da sind noch so viele offene Fragen und ich hätte gern gewusst, wie und ob sie von den Entdeckern der Planeten beantworten werden. Es soll sich ja um “Wasserplaneten” handeln, also Planeten die komplett von einem Ozean bedeckt sind. Aber auch dafür gibt es nur Modellrechnungen, die aber immerhin öffentlich sind. Die Atmosphärenmodelle von Lisa Kaltenegger und ihren Kollegen sind zwar interessant aber mit Sicherheit nicht verbindlich! Das steht so auch in ihrem Artikel; dort wird auch extra darauf hingewiesen und erklärt wie man mit zukünftigen Teleskopen vielleicht die Prognosen der Modelle bestätigen oder falsifizieren kann.

Ich würde mir wünschen, dass Wissenschaftler aufhören, ihre Entdeckungen in kostenpflichtigen Journalen veröffentlichen, die nicht für alle zugänglich sind (und ich weiß, dass diese Entscheidung nicht immer bei den Wissenschaftlern selbst liegt). Die meisten Astronomen werden von der Öffentlichkeit bezahlt, ebenso die meisten Instrumente wie zum Beispiel das Kepler-Teleskop. Der Staat, der diese Gelder vergibt, sollte darauf achten, dass die damit gewonnenen Ergebnisse so publiziert werden, dass die Öffentlichkeit auch Zugriff darauf hat. Stattdessen muss man nochmal Geld ausgeben, um die Forschungsergebnisse zurück kaufen und die Artikel lesen zu können. Das ist absurd; genau so wie die Praxis, Pressemitteilungen über angeblich dramatischen Ergebnissen zu veröffentlichen, ohne die zu Grunde liegenden wissenschaftlichen Arbeiten ebenfalls öffentlich zugänglich zu machen.

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Kommentare (79)

  1. #1 Daniel Fischer
    Königswinter
    19. April 2013

    In dem (noch?) nicht auf arxiv.org aufgetauchten Science-Express-Paper kann eigentlich wenig mehr stehen als die (durch x Pressemitteilungen hinreichend bekannten) Durchmesser und Umlaufszeiten der beiden Planeten, denn dass deren Massen nicht bestimmt werden konnten, ist bekannt. Und dass die Entdecker keine Ahnung haben, wie beiden Planeten aufgebaut sind, steht im – frei lesbaren – Abstract, dem überdies noch die Einstrahlung auf beide (“1.2 ± 0.2 and 0.41 ± 0.05 times the solar flux at Earth’s orbit”) zu entnehmen ist. Insofern sind wohl 99% aller relevanten Informationen über das System schon jetzt frei verfügbar – selbst eine komplette Aufzeichnung der einstündigen NASA-PK dazu.

  2. #2 eXistenZ
    19. April 2013

    Sehr schade, aber ich verstehe deinen Standpunkt.

  3. #3 Ricci
    19. April 2013

    Hallo Florian
    Selbstverständlich kann ich deine Position nachvollziehen. Ich finde es ebenfalls eine Sauerei, speziell bei öffentlich finanzierter Forschung, hier nochmals zur Kasse gebeten zu werden. Für mich persönlich sind das typische Trittbrettfahrer! Schade ist, dass wir Leser jetzt auf einen sicher sehr guten Artikel von dir, verzichten müssen! 🙁

  4. #4 Newton
    19. April 2013

    Hallo Florian,
    ich habe mich mit dem Problem des kostenfreien Publizieren nicht beschäftigt und frage mich eigentlich jetzt nur folgendes:
    Was bringt das?
    Ich meine wenn einer Vegetarier wird weil er keine Tiere getötet haben möchte und noch ein paar mitmachen werden vielleicht tatsächlich weniger Tiere getötet.
    Aber nicht über Dinge zu schreiben die kostenpflichtig veröffentlicht wurden? Hilft das? Wenn nicht mehr frei zugänglich geschrieben wird sondern nur noch kostenpflichtig. Wem hilft das dann?
    Der klare Gedanke ist ja wiedermal der schnöde Mammon. (Ich meine die, die ihre Artikel für Geld veröffentlichen) Aber welcher Druck soll da entstehen? Entweder sind die Leute geldgeil und es interessiert sie nicht. Oder die Leute brauchen das Geld wirklich und können nicht darauf verzichten.
    Ich möchte hier keine Grundsatzdiskussionen oder ähnliches anregen, ich würde nur gerne verstehen was du glaubst damit zu erreichen nicht über diesen Artikel zu schreiben.

    Danke!

    Gruß,
    Newton

  5. #5 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @Newton: “Aber nicht über Dinge zu schreiben die kostenpflichtig veröffentlicht wurden? Hilft das? Wenn nicht mehr frei zugänglich geschrieben wird sondern nur noch kostenpflichtig. Wem hilft das dann?”

    Dir als Leser meines Blogs. Weil du dann keine Artikel von mir zu lesen bekommst, die ich ohne ausreichende Informationen schreiben musste. Ich KANN und WILL nicht nur anhand der ofiziellen Pressemitteilung mit dem ganzen PR-Gerede von der “zweiten Erde” über so ein Thema schreiben.

    Ansonsten kannst du hier nachlesen, warum ich mache, was ich mache: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/03/11/wie-man-als-blogger-an-informationen-uber-wissenschaftliche-forschung-kommt-und-wie-man-daran-gehindert-wird/

  6. #6 roel
    *****
    19. April 2013
  7. #7 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @roel: Wie gesagt – es wäre jetzt kein Problem, an die Informationen zu kommen. Es geht um etwas anderes: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/03/11/wie-man-als-blogger-an-informationen-uber-wissenschaftliche-forschung-kommt-und-wie-man-daran-gehindert-wird/ Aber danke.

  8. #8 Zdenek Kolarik
    Karlsruhe
    19. April 2013

    Ob Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit kostenfrei zugänglich sein sollten, will ich hier nicht diskutieren. Nur will ich sagen, dass alle wissenschaftliche Institutionen dafür Geld bekommen, dass sie kostenfplichtige Informationen kaufen. Sie als Interessent können sich in jeder Universitätsbibliothek das entsprechende Material für eine Stunde kostenlos leihen und das, was sie interessiert, für ein Paar Cent kopieren. Ist das nicht einfach?

  9. #9 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @Zdenek Kolarik: “Nur will ich sagen, dass alle wissenschaftliche Institutionen dafür Geld bekommen, dass sie kostenfplichtige Informationen kaufen. Sie als Interessent können sich in jeder Universitätsbibliothek das entsprechende Material für eine Stunde kostenlos leihen und das, was sie interessiert, für ein Paar Cent kopieren. Ist das nicht einfach?”

    Ich verweise nochmal gerne auf meinen sehr, sehr ausführlichen Artikel zum Thema den ich auch weiter oben im Text verlinkt habe: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/03/11/wie-man-als-blogger-an-informationen-uber-wissenschaftliche-forschung-kommt-und-wie-man-daran-gehindert-wird/

    Ich schreibe NICHT deswegen nicht über das Thema, weil ich nicht an die nötigen Informationen komme. Ich hätte genug Möglichkeiten, an den Artikel zu kommen (abgesehen davon ist es aber nicht für jeden Menschen so einfach möglich, eben mal in ne Unibibliothek zu fahren. Nicht jeder wohnt in ner Stadt. Und wenn man dann erstmal mit dem Auto/Zug durch die Gegend fahren muss, wird es mehr als ein paar Cent kosten – wenn man einen so aktuellen Artikel überhaupt schon am nächsten Tag in der Unibibliothek bekommt). Darum geht es nicht. Es geht darum, dass es absurd ist, dass Universitäten ihre Forschungsergebnisse von den Verlagen zurück kaufen müssen. Es ist absurd, das Organisationen sich mit ihren Forschungsergebnissen an die Öffentlichkeit wenden und von Journalisten wollen, dass darüber berichtet wird – sich aber dann weigern, die dafür nötigen Informationen bereit zu stellen. Es muss ja niemand seine Forschungsartikel allgemein zugänglich machen. Aber wenn man damit aktiv an die Öffentlichkeit geht, dann müssen auch die Quellen öffentlich gemacht werden.

  10. #10 KeinAnfang
    19. April 2013

    Also nachdem hier rumgemotzt wird wegen Deiner Entscheidung:
    Gratullation, auch wenn es schade ist wie #2 und #3 meinten

  11. #11 Mario
    19. April 2013

    @Zdenek: ja das ist eben nicht einfach! War es früher vielleicht mal .. bis Ende des letzten Jahrhunderts. Aber wir leben in 2013! Da sollte man nicht mehr so unnötig gegängelt werden um an eigentlich öffentliche Informationen zu kommen! Zumal die Möglichkeiten ja da sind und scheinbar nur aus Geldgier nicht genutzt werden…
    Man muss auch bedenken, dass nicht jeder überhaupt in der Nähe einer großen, gut ausgestatteten Hochschulbibliothek wohnt! Ich habe während meines Studiums höchst selten die nötige Literatur ohne größeren Aufwand in der Hochschulbibliothek vorgefunden… glücklich ist wer auf Primärquellen im Inet zurückgreifen kann!

  12. #12 Timo Reitz
    Hannover
    19. April 2013

    @Zdenek Kolarik:

    Ob Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit kostenfrei zugänglich sein sollten, will ich hier nicht diskutieren.

    Herzlichen Glückwunsch, das ist der [i]Kernpunkt[/i] des Artikels. Dass das, was Sie als Nebenschauplatz eröffnet haben, auch schon durch Inhalte [i]im Artikel selbst[/i] als Diskussionsgegenstand obsolet ist, lässt sich mir die Frage stellen, was Sie mit Ihrem Kommentar überhaupt bezwecken.

    Herr Freistetter hat sehr deutlich gemacht, dass er keine Probleme hätte, an das Material zu kommen, das aber aus verständlichen Gründen nicht tut.

  13. #13 Thilo
    19. April 2013

    In der nächsten Uni-Bibliothek sollte der Artikel doch eigentlich zu haben sein.

  14. #14 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @Thilo: “In der nächsten Uni-Bibliothek sollte der Artikel doch eigentlich zu haben sein.”

    Wie ich im Artikel, im dort verlinkten ausführlichen Artikel und ca. drei Mal in den Kommentaren hier gesagt habe: Es geht ganz explizit NICHT darum, dass ich mich beschwere, weil ich das paper nicht lesen kann. Ich kann die Forscher direkt fragen, ich kann Leute an der Uni anhauen, und so weiter. Darum geht es NICHT. Ich dachte eigentlich, ich hätte klar gemacht, worum es geht:

    Ich weiß. Es wäre nicht schwer, an den Artikel zu kommen. Ich könnte irgendjemanden an einer Uni fragen, die sich ein Science-Abo leistet. Ich könnte ein paar der beteiligten Wissenschaftler fragen, die ich auch persönlich kenne, und sie bitten, mir den Artikel zu schicken. Aber darum gehts nicht. Es geht darum, dass solche Artikel für alle frei verfügbar sein sollten. Nicht nur für Universitätsmitarbeiter oder ausgewählte Journalisten. Ich habe das sehr ausführlich in meinem Artikel “Wie man als Blogger an Informationen über wissenschaftliche Forschung kommt und wie man daran gehindert wird” ausführlich beschrieben (und bevor ihr darüber schimpft, dass ich nichts über die neuen Exoplaneten schreibe, lest bitte diesen Artikel). Ich habe mich damals entschieden, nicht mehr über wissenschaftliche Arbeiten zu bloggen, wenn diese Arbeiten nicht für alle frei zugänglich sind.

  15. #15 Thilo
    19. April 2013

    Ich hatte ja auch schon häufiger darüber geschrieben, daß Verlage Fachzeitschriften zu stark überteuerten Preisen verkaufen und damit die wissenschaftliche Institute ruinieren. Aber was Du hier forderst ist ja nochmal etwas ganz anderes, nämlich, das alles kostenlos sein solle. Das ist es aber nicht, denn natürlich entstehen bei der Produktion einer Faczeitschrift Kosten, die von irgendwem bezahlt werden müssen. (Und das Autor-zahlt-Modell ist sicher keine gute Alternative, jedenfalls nicht in Geosteswissenschaften oder Mathematik, wo Autoren oft keine großen Drittmittelkomtem haben.) Also: klar, die jetzigenZeirsxhriftenpreise sind viel zu hoch, aber einfach alles kostenlos haben wollen funktioniert auch nicht oder höchstens in Fächern mit hohem Drittmittelaifkommen.

  16. #16 Markus
    19. April 2013

    “Herr Freistetter hat sehr deutlich gemacht, dass er keine Probleme hätte, an das Material zu kommen, das aber aus verständlichen Gründen nicht tut.”
    Na, die Gründe sind aber imho nicht besonders verständlich. Im verlinkten Artikel schreibt Florian, dass er keine Lust mehr hat, um die Informationen zu betteln. Gut, kann ich verstehen. Aber nicht betteln und Artikel nicht zu schreiben als Form des Protests? Bringt das wirklich irgendjemanden zum Umdenken, oder das System zu Fall? Die einzigen Leidtragenden sind die Leser dieses Blogs (ich bade hier jetzt mal in Selbstmitleid :))

  17. #17 Thilo
    19. April 2013

    Mit Betteln hat das eher wenig zu tun. Man muß sich einfach nur die Mühe machen, ab und zu zur nächsten Uni zu fahren, dann bekommt man alles ganz ohne Betteln.

  18. #18 MisterKnister
    19. April 2013

    Dann hör doch am besten gleich auf zu bloggen, wenn du dir zu schade bist Artikel über wirklich interessante Dinge zu schreiben, nur weil die Facharbeiten nicht frei verfügbar sind. Lächerlich ! Die meisten wichtigen Arbeiten werden halt nun mal in professionellen journals veröffentlicht, wenn man da nicht mithalten kann, dann kann man gleich einpacken. Wie machen das bitteschön andere?? Bei denen klappts anscheind. Dann schreib halt weiter über esoterik, da muss man sich auch nicht anstrengen.

  19. #19 Dampier
    19. April 2013

    Finde ich gut, Florian. Man muss seiner Wut auch mal Ausdruck verleihen: Jeder hat so Fälle, die einen echt wütend machen und das sollte man nicht immer nur runterschlucken.

    Ich zieh auch so den einen oder anderen persönlichen Boykott durch, auch wenns niemanden juckt – ich fühl mich besser damit.

    Vielleicht löst das ja aufgrund der Reichweite und Popularität dieses Blogs etwas aus; vielleicht schließen sich andere dem ja zB. an …

    Kritisch wirds natürlich, wenn es um absolut sensationelle neue Erkenntnisse geht. Aber eventuelle zukünftige Inkonsequenzen verzeihe ich dir jetzt schon 😉

    grz
    Dampier

  20. #20 CM
    19. April 2013

    @MisterKnister: Mit Verlaub, Sie vergreifen sich im Ton.

    Im Übrigen macht es einen Unterschied über Wissenschaft zu bloggen wenn man in einer wissenschaftl. Einrichtung arbeitet oder wenn man freischaffender Journalist/Blogger ist. Es ist ein ganz schön hohes Ross auf dem man sitzt, wenn man schreibt “andere machen das doch auch, also bist Du Dir zu schade dafür” (sinngemäß), von dem man IMHO ganz schnell wieder runter sollte. Aber vielleicht braucht es dazu erst einschlägige Erfahrung?

  21. #21 MisterKanister
    19. April 2013

    Das ist kein hohes Ross, dass ist ein Vergleich.

  22. #22 Thilo
    19. April 2013

    @CM: Auch wer als freischaffender Journalist zu Wissenschaftsthemen schreibt sollte eigentlich regelmäßig an Seminaren und Kolloquia teilnehmen um über die neueren wissenschaftlichen Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben. (Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, wie man nur übers Internet ohne zumindest gelegentlichen Direktkontakt zur Forschung im Stoff bleiben kann.) Und das Problem des freien Zugangs zu Papern löst sich damit von alleine, denn den hat man ja an Uni-Instituten (nicht nur Uni-Bibliotheken) mindestens an den Uni-Rechnern, hier in Korea (weiß nicht, wie das jetzt in Deutschland ist) sogar über WLan ohne sich an einem Uni-Rechner einlegen zu müssen – da kann man dann sogar während des Kolloquiums fleißig Paper herunterladen.

  23. #23 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @Thilo: “Aber was Du hier forderst ist ja nochmal etwas ganz anderes, nämlich, das alles kostenlos sein solle.”

    Nein, das forder ich nicht. Das hier habe ich in meinem anderen Artikel geschrieben:

    Aber selbst wenn man seine Arbeiten aus welchen Gründen auch immer nicht bei arXiv freigeben will: Wenn man eine Pressemitteilung verfasst und veröffentlicht; wenn man also aktiv die Öffentlichkeit und den Kontakt zu den Medien sucht, dann hat die Originalpublikation auf der die Pressemitteilung beruht, gefälligst ein Teil dieser Pressemitteilung zu sein! Wenn man will, dass Journalisten über die eigene Forschungsarbeit berichten, dann muss man den Journalisten auch die Möglichkeit geben, die ganze Geschichte zu verstehen und ihnen nicht nur eine fertig formulierte Pressemitteilung vorsetzen. Und zur ganzen Geschichte gehört eben auch die Originalpublikation. Und wenn man die Publikation nicht öffentlich machen will oder darf, weil das Journal so etwas verbietet, dann muss man eben auf eine Pressemitteilung verzichten oder sich ein anderes Journal suchen!

    Es geht nicht um kostenlose Publikation (die ist bei OA ja auch nicht möglich).

  24. #24 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @Markus: “Die einzigen Leidtragenden sind die Leser dieses Blogs “

    Die wesentlich weniger Artikel zu lesen kriegen würden, wenn ich meine Zeit ständig damit verbringen, irgendwo Forschungsartikel erbetteln zu müssen bzw. wesentlich schlechtere, wenn ich darauf verzichten würde, die Quellen zu lesen.

  25. #25 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @MisterKnister: “Dann schreib halt weiter über esoterik, da muss man sich auch nicht anstrengen.”

    Ja, das kommt morgen.

  26. #26 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @Dampier: “Kritisch wirds natürlich, wenn es um absolut sensationelle neue Erkenntnisse geht.”

    So sensationell sind die Erkenntnisse ja in diesem Fall auch wieder nicht.

  27. #27 MisterKanister
    19. April 2013

    Tut mir leid, aber ich glaub kaum das sich jeder immer alle anderen Artikel von dir durchliest nur um zu verstehen was du jetzt genau meinst.

  28. #28 Florian Freistetter
    19. April 2013

    Es ist irgendwie seltsam. Als ich Anfang März über genau dieses Thema einen sehr langen Artikel geschrieben habe, hat sich eigentlich niemand beschwert. Obwohl ich damals erklärt habe, dass ich nicht mehr über Forschung bloggen werde, die nicht frei zugänglich ist und das seitdem auch so gehandhabt habe. Aber jetzt auf einmal beschweren sich alle, wenn ich fordere, dass eine Pressemitteilung nicht nur reine PR sein soll, sondern auch die Originalquellen auf denen die Meldung basiert, zugänglich gemacht werden soll. Die Forscher WOLLEN ja offensichtlich, dass sich die Leute mit dem Thema beschäftigen. Dann können sie auch das paper veröffentlichen. Wenns geheim bleiben soll, dann braucht man auch keine Pressemitteilung machen.

  29. #29 Susanne Kayser
    19. April 2013

    Wenn ich das richtig verstehe, habe die Forscher, die an der Sache arbeiten, das Recht zu entscheiden, was und wo es veröffentlich werden soll. Ist ja auch korrekt so, denke ich mal.
    Und wenn sie Geld damit verdienen wollen, auch gut. Wissenschaft und Forschung kostet ja schließlich nicht nur Zeit, sondern auch Geld.
    Auch denke ich mir, dass es dir persönlich möglich wäre, an Informationen zu kommen, jedoch die Vorgehensweise respektierst.
    Respekt!
    Wäre zwar richtig neugierig über neue Info über Keppler 62 E,F, doch kann ich warten, bis frei verfügbare Info vorhanden ist.

  30. #30 Thilo
    19. April 2013

    “Und wenn man die Publikation nicht öffentlich machen will oder darf, weil das Journal so etwas verbietet, dann muss man eben auf eine Pressemitteilung verzichten oder sich ein anderes Journal suchen!”

    Ich kenne mich jetzt mit den Gepflogenheiten bei Science nicht aus (die machen ja keine Mathematik), insofern weiß ich nicht, ob die es Autoren erlauben, Artikel aufs ArXiv zu legen. Sich ein anderes Journal zu suchen, ist aber vielleicht nicht so einfach, wenn in manchen Fächern eben Nature und Science als die einzigen wirklich guten Zeitschriften gelten.

  31. #31 PDP10
    19. April 2013

    @Susanne Kayser:

    “Und wenn sie Geld damit verdienen wollen, auch gut. “

    Das ist ja der Witz!
    Die pulizierenden Forscher verdienen mit ihren Publikationen genau gar nichts.
    Im Gegenteil. Indirekt bezahlen sie auch noch dafür. Nämlich über den Etat der Bibliothek, die die Zeitschrift kauft und an dem die Arbeitsgruppen an vielen Unis beteiligt werden.

  32. #32 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    19. April 2013

    Hallo, Florian,

    einfach mal Danke für diese Deine Haltung!

    Viele Grüsse,
    VB.

  33. #33 stillerleser
    19. April 2013

    Ich habe gestern die Pressekonferenz live angeschaut und mir gedacht in den nächsten Tagen schaue ich mir mal die harten Daten an die sie nur mündlich und mit bunten Bildern präsentiert haben. Ich wäre gestern gar nicht auf die Idee gekommen dass sie ihre Arbeit ausschliesslich hinter einer paywall verstecken würden (bei science). Das ist wirklich ein starkes Stück. Eine vom Steuerzahler finanzierte Raumsonde liefert Ergebnisse die der Steuerzahler nicht zu Gesicht bekommt. Als US-Bürger würde ich mich da doppelt verarscht vorkommen.
    Kann deinen Boykott sehr gut nachvollziehen.

  34. #34 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @MisterKanister: “Tut mir leid, aber ich glaub kaum das sich jeder immer alle anderen Artikel von dir durchliest nur um zu verstehen was du jetzt genau meinst.”

    Aber zumindest die Artikel, die man kommentiert, könnte man lesen. Im Text oben habe ich geschrieben: “Ich habe das sehr ausführlich in meinem Artikel “Wie man als Blogger an Informationen über wissenschaftliche Forschung kommt und wie man daran gehindert wird” ausführlich beschrieben (und bevor ihr darüber schimpft, dass ich nichts über die neuen Exoplaneten schreibe, lest bitte diesen Artikel)”

    Aber gut, du willst ja hier eh nur trollen und mir erzählen, wie doof du mich findest. Das hast du ja ausführlich getan und mehr Aufmerksamkeit muss ich dir nicht mehr schenken.

  35. #35 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @MisterKanister: “Tut mir leid, aber ich glaub kaum das sich jeder immer alle anderen Artikel von dir durchliest nur um zu verstehen was du jetzt genau meinst.”

    Aber zumindest die Artikel, die man kommentiert, könnte man lesen. Im Text oben habe ich geschrieben: “Ich habe das sehr ausführlich in meinem Artikel “Wie man als Blogger an Informationen über wissenschaftliche Forschung kommt und wie man daran gehindert wird” ausführlich beschrieben (und bevor ihr darüber schimpft, dass ich nichts über die neuen Exoplaneten schreibe, lest bitte diesen Artikel)”

    Aber gut, du willst ja hier eh nur trollen und mir erzählen, wie doof du mich findest. Das hast du ja ausführlich getan und mehr Aufmerksamkeit muss ich dir nicht mehr schenken.

  36. #36 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @Susanne Kayser: “Und wenn sie Geld damit verdienen wollen, auch gut. Wissenschaft und Forschung kostet ja schließlich nicht nur Zeit, sondern auch Geld.”

    Hu – ums Geld verdienen gehts hier gar nicht. Kein Wissenschaftler verdient Geld mit der Publikation in Fachzeitschriften. Da zahlt man oft sogar noch, um publizieren zu dürfen.

  37. #37 roel
    *****
    19. April 2013

    @stillerleser und @Susanne Kayser
    Der wichtigste Satz bezüglich der Bewohnbarkeit der beiden Planeten aus dem Paper ist: “…we cannot determine whether they are in fact habitable.”

  38. #38 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @Thilo: “Sich ein anderes Journal zu suchen, ist aber vielleicht nicht so einfach, wenn in manchen Fächern eben Nature und Science als die einzigen wirklich guten Zeitschriften gelten.”

    Tja, und das ist auch eines der Probleme. Der ganze Wahn um Citation-Index und “gute” Zeitschriften und so. Es sollte um GUTE FORSCHUNG gehen und nicht um gute Zeitungen. Eine Entdeckung ist gut, wenn sie gut ist. Und nicht, wenn sie in der richtigen Zeitschrift veröffentlicht wird.

    Übrigens ist es durchaus möglich, auch Nature/Science-Artikel auf arXiv einzustellen. Ist schon öfter vorgekommen.

  39. #39 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @roel: Komplett lautet das Zitat:

    “We do not know if Kepler-62e and -62f have a rocky composition, an atmosphere, or water. Until we get suitable spectra of their atmospheres we cannot determine whether they are in fact habitable.”

    Also: “Wir wissen nicht, ob Kepler-62e und -62f Felsplaneten sind, ob sie eine Atmosphäre haben oder ob es dort Wasser gibt. Bis wir gute Spektren der Planetenatmosphären bekommen können wir nicht sagen, ob sie tatsächlich lebensfreundlich sind oder nicht”.

    Und diese Spektren wird man nicht vor 2020 kriegen können. Die große Aufregung ist also nicht ganz angebracht

  40. #40 Daniel Fischer
    KW
    19. April 2013

    Wie vermutet (siehe allererster Kommentar), steht in dem Science-Paper – dessen Text keine zwei Seiten lang ist – wenig (journalistisch Relevantes) mehr, als was man sich nicht auch aus anderen offenen Quellen hätte zusammen reimen können: nur Durchmesser, keine Massen, keine Ahnung über Zusammensetzung, Chemie, Oberflächenbeschaffenheit, aber wenigstens Zuversicht (via das beliebte BLENDER-Verfahren), dass es wirklich Planeten sind. Nach der Erfahrung mit x anderen Press Release/Paper-Paaaren aus der Exoplanetologie der letzten 10 Jahre war genau sowas zu erwarten; mit der wässrigen Hypothese des anderen – seit vergangener Nacht schon ‘freien’ – Papers werde ich mich später befassen.

  41. #41 tina
    19. April 2013

    @Florian
    Ich kann deine Haltung sehr gut verstehen und finde, dass du sehr schlüssige Argumente hast, warum du dich so entschieden hast.
    Ist natürlich schade, dass es so ist, wie es ist. Ich hätte sehr gerne einen Artikel zu den beiden Exoplaneten hier gelesen – und zu den anderen Themen, die du in dem verlinkten Artikel aufgelistet hast und über die du auch nicht schreiben konntest und wolltest, hätte ich auch gerne was von dir gelesen. Einfach, weil ich deinen Stil sehr schätze und finde, dass du auf recht einmalige Art auch komplizierte Zusammenhänge sehr verständlich und interessant darstellen kannst. (So viel Lob muss an dieser Stelle mal sein, insbesondere, wenn andere rummeckern – dann gleicht sich das wieder aus…)

  42. #42 Alderamin
    19. April 2013

    @Florian

    Es sollte um GUTE FORSCHUNG gehen und nicht um gute Zeitungen. Eine Entdeckung ist gut, wenn sie gut ist. Und nicht, wenn sie in der richtigen Zeitschrift veröffentlicht wird.

    Aber schmückt sich nicht jeder Forscher gerne damit, bei Science oder Nature den Peer-Review bestanden zu haben? Bei ArXiv kann ja jeder was ablegen (anscheinend auch Anhänger des Plasma-Universums). Es kommt den Forschern sicherlich auf das Güte-Siegel an. Mit dessen Hilfe andere dann wiederum die Qualität des Papiers und der Forschung dieser Gruppe beurteilen.

    Ich kann dann auch nachvollziehen, dass die Leute, die den Peer-Review machen und die Zeitung herausbringen, Geld dafür verlangen.

    Ich kann allerdings auch nachvollziehen, dass Forschung, die öffentlich bezahlt wurde, auch öffentlich zugänglich gemacht werden sollte. Das ist halt ein Interessenskonflikt zwischen der Zeitschrift und der Öffentlichkeit

    Es wäre daher in der Tat nett, wenn das Papier irgendwann nach einer gewissen Bindefrist für alle zugänglich in einem Archiv abgelegt würde.

  43. #43 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @Alderamin: ” Es kommt den Forschern sicherlich auf das Güte-Siegel an. Mit dessen Hilfe andere dann wiederum die Qualität des Papiers und der Forschung dieser Gruppe beurteilen. “

    Man kann ja beides machen. Bei Nature veröffentliche und bei Arxiv einstellen.

    “Ich kann dann auch nachvollziehen, dass die Leute, die den Peer-Review machen und die Zeitung herausbringen, Geld dafür verlangen.”

    Ha! Als Referee kriegst du doch kein Geld! Den Review machen andere Wissenschaftler und die machen das umsonst. Das Journal macht da nichts. Oft machen die nichtmal das Layout; die Texte müssen schon druckfertig abgeliefert werden.

    “Ich kann allerdings auch nachvollziehen, dass Forschung, die öffentlich bezahlt wurde, auch öffentlich zugänglich gemacht werden sollte. Das ist halt ein Interessenskonflikt zwischen der Zeitschrift und der Öffentlichkeit”

    Mir gehts ja nur darum, dass man keine Presseaussendung machen soll, wenn man die Originalquellen nicht inkludiert.

  44. #44 roel
    *****
    19. April 2013

    @Florian Freistetter “Und diese Spektren wird man nicht vor 2020 kriegen können. Die große Aufregung ist also nicht ganz angebracht”

    Danke für deine Einschätzung.

    @Daniel Fischer Siehe Link im Kommentar #6

  45. #45 Alderamin
    19. April 2013

    @Florian

    Man kann ja beides machen. Bei Nature veröffentliche und bei Arxiv einstellen.

    Wenn das Copyright der Zeitschrift das zulässt, sicher.

    Ha! Als Referee kriegst du doch kein Geld!

    Ich hab’ nie bei einer Zeitschrift mit reviewt, nur bei Konferenzen, und habe da in der Tat nichts für bekommen; ich hatte allerdings angenommen, das Institut bekäme trotzdem was dafür. Nun gut, irgendwer bei der Zeitschrift wird aber wohl von den Einnahmen bezahlt werden, und wenigstens der Druck kostet Geld.

    Wir haben einmal Artikel für ein Informatik-Lexikon geschrieben, das hat der Prof. jedenfalls höchstwahrscheinlich nicht für umme gemacht. Davon haben wir auch keinen Cent gesehen, aber waren stolz wie Oskar auf unsere Texte 🙂

    Oft machen die nichtmal das Layout; die Texte müssen schon druckfertig abgeliefert werden.

    Ja, wir mussten damals Textschnipsel ausdrucken und auf Bögen kleben. Dann per Snail-Mail über den Atlantik schicken. Und dann kommst Du irgendwann in Phoenix auf der Konferenz an, und Dein Paper ist nicht im Konferenzband, weil es angeblich nie angekommen ist! Ist mir und einem Kollegen so gegangen, der ganz unabhängig von mir eingereicht hatte. Das gab lange Gesichter, kann ich Dir sagen…

    Die Konferenz war natürlich auch kostenpflichtig, für uns wie auch für die Zuhörer, und der Konferenzband kostete für externe auch Geld. Und die Fernentleihe über die Uni-Bibliothek auch, zahlte aber das Institut. So haben die sich finanziert. Ganz analog zu Science, man hält in jede Richtung die Hand auf. Das ist eine Industrie.

  46. #46 Niels
    19. April 2013

    Sowohl Nature als auch Science erlauben offiziell die Veröffentlichung der “pre-submission version” der Arbeit auf Arxiv.
    Es gibt aber weit verbreitete Gerüchte, dass das die Chance auf eine Annahme verschlechtert.

  47. #47 Frank Melle
    19. April 2013

    Ich kann Florian gut verstehen und finde es auch gut, dass er standhaft bleibt und sich an seine Worte hält.
    Allerdings bin ich mir nicht so ganz sicher, inwiefern das insgesamt etwas ändern wird. Selbst wenn alle Blogger darauf verzichten würden, Beiträge über Themen zu schreiben, deren Quellen nicht öffentlich zugänglich sind – welchen Einfluss hat das?

    Ein Blog hat einen Mehrwert. Aber wenn dieser im Extremfall wegfällt – na dann ist es so wie früher, als es noch keine Blogs gab. Ich sehe da nicht so wirklich die Abhängigkeit zwischen Bloggern, ihren Lesern und den entsprechenden offiziellen Pressestellen. Für den Normalo kommt die News ja in jedes Blatt. Nur über die Details wird man wenig erfahren, aber das will ja niemand so genau wissen.

    Der Aufschrei bzgl Vorenthaltung bzw dass man sich nicht so anstellen solle: das sollte man nicht dem Blogger schreiben, sondern den Verlägen.

    Und was dieses Thema angeht: “Es kommt den Forschern sicherlich auf das Güte-Siegel an. Mit dessen Hilfe andere dann wiederum die Qualität des Papiers und der Forschung dieser Gruppe beurteilen.”

    Da will man gar nicht wissen, wie viel Vetternwirtschaft und Profitgier da wirklich im Gange ist. Ich sag nur Elsevier…

  48. #48 Daniel Fischer
    z.Z. Bochum
    19. April 2013

    Also das finde ich jetzt bizarr: Stolze 28 Seiten ‘Supplementary Material’ des “versteckten” 2-Seiten-Science-Papers sind … Open Access!

  49. #49 Pete
    19. April 2013

    Zunaechst:
    Ich finde es auch schade, dass Florian nichts zur Endeckung schreibt, aber ich unterstuetze seine Haltung. Oeffentlich finanzierte Forschung muss auch oeffentlich einsehbare Ergebnisse bringen.

    Was die Publiziererei angeht, so moechte ich fuer @Thilo und andere das nochmal zusammenfassen (man moege mich korrigieren):
    Der Wissenschaftler, der in einer Fachzeitschrift publizieren will, bekommt kein Geld, sondern muss in der Regel fuer den Abdruck bezahlen. Setzen darf er den Artikel auch selbst, wollen die meisten Zeitschriften nicht immer noch TEX?
    Das Peer-Review machen andere Wissenschaftler in ihrer Freizeit, oder wenn sonst Zeit dafuer vorhanden ist. Geld bekommen sie dafuer auch nicht.
    Der Verlag druckt das Ergebnis (wie gesagt, schon fertig gesetzt) auf geheftetes Papier und verkauft es teuer. Dass der Autor fast alle Rechte an seinem Artikel auch noch abgibt, muss hoffentlich nicht gross erwaehnt werden.
    So bleibt wirklich nur der Verlag, der tatsaechlich daran verdient, solche Abos sind alles andere als billig; vor einiger Zeit lief es mal durch, dass viele Unibibliotheken Abos kuendigen mussten, selbst bei renommierten Unis.

    Ich glaube, da gab/gibt es doch so eine Sache bei Elsevier, wo Wissenschaftler das System nicht mehr mitmachen wollen. Es entsteht eine immer grossere Gemeinde, die ihre Artikel unter Open Access veroeffentlicht.
    In den USA gilt, dass oeffentlich finanzierte Forschungsergebnisse (so nicht unter militaerischer Geheimhaltung) auch oeffentlich publiziert werden muessen.

    Pete

  50. #50 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @Frank Melle: “Ein Blog hat einen Mehrwert. Aber wenn dieser im Extremfall wegfällt – na dann ist es so wie früher, als es noch keine Blogs gab.”

    Versteh ich jetzt nicht. Was fällt denn weg? Ich habe in den 5 Jahren meiner Blogkarriere NIE über alles berichtet. Weil ich halt ein Blogger bin und nur EIN Blogger und keine komplette Redaktion eines Nachrichtenmediums mit dem Anspruch, umfassend über alles zu informieren. Ich habe bis jetzt auch immer ausgewählt, über was ich berichte und was nicht. Nur heute hab ich halt das erste Mal explizit gesagt, dass ich über etwas NICHT berichte. Ich hab auch über die letzte Kepler-Entdeckung nichts geschrieben; ohne das es großartige Aufregung gab.

  51. #51 Benny
    Bünde
    19. April 2013

    Florians Punkt ist doch ein ganz einfacher: Letztlich sind es “wir” Steuerzahler, die Wissenschaft finanzieren. Das Geld für Wissenschaft und die teuren Geräte kommt ja nicht von irgendwoher, sondern die Organisationen wie ESA, NASA & Co. werden durch den Staat finanziert. Flo hat es ja in seinem ausführlichen Artikel dazu auch so ausgebreitet. Er ist halt der Ansicht, dass diese Informationen, für die wir alle ohnehin schon auf irgendeine Art und Weise gezahlt haben, auch für jeden zugänglich sein sollten. Und diese Einstellung ist löblich. Wissenschaft soll Wissen schaffen und nicht Wissen teuer verschließen, indem man 2-3x dafür zahlen muss.

    Trotzallem finde ich es schade, weil er ja eigentlich die Möglichkeiten hätte an diese Quellen zu gelangen und damit ein Stück dieser Arbeiten auch öffentlich legen bzw. halt darüber schreiben könnte. Was BILD, Stern & Co. halt verzapfen, ist ziemlich uninteressant…

  52. #52 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @Benny: “Trotzallem finde ich es schade, weil er ja eigentlich die Möglichkeiten hätte an diese Quellen zu gelangen und damit ein Stück dieser Arbeiten auch öffentlich legen bzw. halt darüber schreiben könnte.”

    Richtig. Aber normalerweise achte ich immer darauf, alle Forschungsartikel über die ich berichte, auch als Quelle anzugeben. Denn es gibt immer Leute, die das Thema gerne nochmal genauer lesen wollen. Oder einfach nur überprüfen, ob das was ich geschrieben habe, kein Unsinn ist. Und das ist ja auch absolut legitim in so nem Wissenschaftsblog. Wenn ich also hier über nicht-zugängliche papers schreibe, dann muss man mir das, was ich schreibe, einfach “glauben”. Und das ist nicht der Stil, in dem ich über Wissenschaft berichten will.

    Es geht mir ja jetzt nicht unbedingt um einen Kreuzzug pro Open-Access (obwohl mir das auch wichtig ist). Sondern um die Unsitte, einfach so ne Pressemitteilung rauszuhauen, also AKTIV die Öffentlichkeit zu suchen und die Menschen/Journalisten zu animieren, darüber zu berichten, dann aber nicht alle nötigen Informationen für eine umfassende Berichterstattung bereit zu stellen. Um das zu ändern, muss man ja jetzt nicht gleich das System überwerfen. Es würde reichen, wenn die Autoren ihre papers in so einem Fall auch bei arXiv einstellen.

  53. #53 Thilo
    19. April 2013

    @Pete: das weiß ich natürlich alles. Trotzdem kann die Produktion nicht völlig kostenlos sein, bzw. wenn sie es ist, dann nach dem Autor-zahlt-Modell und das finde ich nun wirklich keine gute Alternative. Jedenfalls weiß ich nicht, was das Problem daran ist, daß man extra in die Uni fahren muß, um das Paper herunterzuladen. Der Aufwand zum Herunterladen in die Uni zu fahren ist jedenfalls vergleichsweise sehr viel geringer als die für das Lesen, Verstehen und Besprechen notwendige Arbeit.

  54. #54 tim
    19. April 2013

    – was mich hier mal sehr interessieren würde Bilder mit einer höhere Auflösung ob man da vielleicht so was wie Städte erkennen kann ?

    es wird immer von “lebensfreundlich”
    gesprochen ja für den Mensch lebensfreundlich toll und ?
    der Mensch sieht sich mal wieder nur selber
    akzeptiert nichts anderes ich bin davon überzeugt, das es Lebensformen im All gibt die ganz andere Umweltbedingen brauchen Menschen.
    im Prinzip alles möglich .

  55. #55 Frank Melle
    19. April 2013

    @Florian

    Ein Blog an sich. Ich betrachte Blogs als Mehrwert im Rahmen der Informationsgesellschaft, weil sie oft viel detailreicher, aber auch interessanter geschrieben sind als Nachrichtenartikel. Blogs sind oft auch individuell, da sie nicht objektiv sein müssen, dh da ist etwas mehr Würze drin. Man kann den/das Blog also allgemein als Bereicherung ansehen, die ich persönlich nicht missen möchte.

    Wenn also ein Blog wegfällt – im Extremfall, dh wenn ein Blogger beschließt dicht zu machen, zB aus Protest – dann ist das ein Verlust. Aber es ist wiederum nicht so dramatisch, denn andere werden diese Lücke füllen. Vor allem aber wird es dann wie gesagt so sein, wie als es diesen einen Blog nicht gab.

    Ich verfolge zB deinen Blog seit Kurzem recht regelmäßig. Das ist der erste Blog, den ich mir intensiv und sehr interessiert durchlese. Wenn du jetzt zB aufhören würdest, dann wäre es ein Verlust. Aber gleichzeitig wäre es auch wieder so wie früher, bevor ich deinen Blog überhaupt kannte. Mein “Informationsraum” hat durch dich ein Upgrade erhalten – dieses Upgrade wäre dann weg. Aber dadurch dass es schon mal eine Zeit ohne dich gab, wäre es eben wie früher. Weniger interessant, weniger informativ. Normal eben 😉

    Damit wollte ich nur sagen, dass Blogs aus meiner Sicht zwar wichtig sind, ihre Relevanz für die Informationsgesellschaft in der Breite gesehen aber nicht so krass ist. Vllt schätze ich das auch falsch ein, weil mir dieses Medium noch relativ neu ist. Aber vorher bin ich zB auch ohne Blogs klar gekommen, also warum sollte es nicht auch weiterhin ohne Blogs gehen?

    Hiermit wiederum wollte ich auf die Frage hinaus: welchen “Impact Factor” hat denn in diesem Sinne ein oder mehrere Blogs? Ich fände es nämlich schön, wenn die Blogger-Gemeinschaft zB in der Lage wäre zu sagen “Hier ihr Leute, uns gefällt das nicht mit X und Y, wir streiken” – und dann würde sich etwas bewegen.
    Aber eben dieser Einfluss scheint nicht vorhanden zu sein oder ich nehme ihn nur nicht wahr.

    In deinem Fall wäre zB wünschenswert, wenn die VErläge darauf aufmerksam gemacht werden würden, dass du auf auf einen Artikel verzichtest, weil die Quelle nicht öffentlich und kostenlos zugänglich ist. Im besten Fall würde dann jmd anfangen darüber nachzudenken. Das ist aber leider nicht der Fall.

    Und deswegen frage ich mich: hat dein Handeln aus deiner Sicht einen Wert im Sinne eines Wandels? Du schreibst:

    “Wenn man eine Pressemitteilung verfasst und veröffentlicht; wenn man also aktiv die Öffentlichkeit und den Kontakt zu den Medien sucht, dann hat die Originalpublikation auf der die Pressemitteilung beruht, gefälligst ein Teil dieser Pressemitteilung zu sein!”

    Sehe ich auch so. Nur: was tust du aktiv dafür, außer dich zu verweigern bzw. das Thema anzusprechen? Oder was erwartest du in der Hinsicht von uns als Leser deines Blogs?

    Ich will dir hier absolut nichts vorwerfen, auf keinen Fall falsch verstehen. Ich würde nur gern deine Gedanken dazu nachvollziehen können. Weil es ist doch so: zu sagen dass etwas nicht in Ordnung ist, ist eine Sache. Aber auch dafür zu sorgen, dass sich daran etwas ändert – und sei es auch nur ein Schubser in die richtige Richtung – das ist wiederum eine ganz andere Baustelle.

  56. #56 mr_mad_man
    19. April 2013

    @Florian: “…Wenn ich also hier über nicht-zugängliche papers schreibe, dann muss man mir das, was ich schreibe, einfach “glauben”. Und das ist nicht der Stil, in dem ich über Wissenschaft berichten will.”

    Genau das ist ja das Qualitätsmerkmal dieses Blogs. Da ich selbst nur Laie bin, kann ich selbst nur “glauben” was ich lese. Da es hier aber auch viele (ich sag mal) Profi-Kommentatoren gibt, von denen ich überzeugt bin, dass sie Dir auf die Finger klopfen würden, würdest Du Unsinn schreiben, habe ich die Gewissheit, dass das was ich “glaube” auch richtig ist. Diese Möglichkeit besteht aber eben nur, wenn die Quellen, an Hand Dein Geschriebenes geprüft werden kann, frei zugänglich sind.

    Genau deshalb unterstütze ich Deinen Standpunkt zu 100% und finde Du solltest dieser Philosophie auf jeden Fall treu bleiben. Mir ist es lieber auf den einen oder anderen Artikel zu “verzichten”, dafür aber die Gewissheit zu haben, dass das was ich lese “Hand und Fuß” hat – eben weil es einer Überprüfung durch offene Quellen standhalten kann.

  57. #57 ricci
    19. April 2013

    @mr_mad_man
    Du hast es genau auf den Punkt gebracht. Ich bin genau deiner Meinung!!! Und daher erteile ich Thilo eine Absage!

  58. #58 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @Thilo: ” Jedenfalls weiß ich nicht, was das Problem daran ist, daß man extra in die Uni fahren muß, um das Paper herunterzuladen.”

    Das Problem ist, dass das nicht das Problem ist, um das es in meinem Artikel geht. Ich hab nie behauptet, dass ich ein Problem damit habe, nicht an den Artikel zu kommen. Oder das wissenschaftliche Journale kostenlos erzeugt werden müssen. Meine Meinung zu Open Access hab ich hier erklärt: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2012/10/26/was-ist-open-access-und-warum-ist-das-so-wichtig/

    (P.S. Ein Problem mit dem “an die Uni fahren” ist auch, dass nicht jeder einfach so in ne Uni spazieren und dort papers runterladen kann. Ich nicht zum Beispiel weil ich kein Uni Mitarbeiter bin. Andere Leute auch nicht, weil die Uni vielleicht 100 km weit weg ist)

  59. #59 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @tim: “was mich hier mal sehr interessieren würde Bilder mit einer höhere Auflösung ob man da vielleicht so was wie Städte erkennen kann ? “

    Es gibt keine Bilder vom Planet. Die wurden indirekt entdeckt. Und es wird weder in naher noch in ferner Zukunft möglich sein, STädte auf extrasolaren Planeten von der Erde aus zu fotografieren.

  60. #60 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @Frank Melle: “Wenn du jetzt zB aufhören würdest, dann wäre es ein Verlust. “

    Ich hab doch nicht gesagt, dass ich aufhöre. Ich hab heute nur nochmal auf das hingewiesen, was ich schon seit Wochen praktiziere. Wenn du bisher kein Problem damit hattest, wie ich mein Blog führe, dann wirst du in Zukunft auch keines haben, weil alles ganz normal weitergeht.

    “Und deswegen frage ich mich: hat dein Handeln aus deiner Sicht einen Wert im Sinne eines Wandels?”

    Du darfst mir glauben, dass ich nicht so naiv bin, und meine, dass nur wegen mir sich jetzt alles ändern wird. Das tue ich nicht. Aber deswegen darf man trotzdem Überzeugungen haben. Wenn ich als einziger meinen Müll jeden Tag auf die Straße schmeisse, dann passiert auch nichts. Aber ich tue es trotzdem nicht.

    Ich tue das, was ich für richtig halte.

    “Oder was erwartest du in der Hinsicht von uns als Leser deines Blogs? “

    Warum meinst du, ich würde irgendwas erwarten? Wie gesagt: Ich führe mein Blog, so wie ich das für richtig halte. Weil ich mein Blog so führen will, wie es meinen Vorstellungen und Überzeugungen entspricht. Und nicht, weil ich irgendwen von irgendwas überzeugen will.

  61. #61 Florian Freistetter
    19. April 2013

    @Frank Melle: “n deinem Fall wäre zB wünschenswert, wenn die VErläge darauf aufmerksam gemacht werden würden, dass du auf auf einen Artikel verzichtest, weil die Quelle nicht öffentlich und kostenlos zugänglich ist. Im besten Fall würde dann jmd anfangen darüber nachzudenken. Das ist aber leider nicht der Fall. “

    Die Verlage haben damit nichts zu tun. Es geht um die Leute, die Pressemitteilungen veröffentlichen und dabei die Originalarbeit nicht inkludieren.

  62. #62 CM
    19. April 2013

    @mr_mad_man & Florian:
    Hm, wenn ich drüber nachdenke ist da auch noch dieser Aspekt: Worüber rege ich mich bei Wissenschaftsberichterstattung in meinen Lieblingszeitungen (anderen sowieso, aber die lese ich ja selten) auf? Referenzen fehlen! Dafür gibt es Infos zu den Kosten des Projektes, der Haarfarbe und Kaffeevorlieben der Beteiligten, etc. Aber die handfeste Wissenschaft, die fehlt. Und eben auch die Referenzen oft.
    Anders ist es in Blogs: Da werden Referenzen gegeben und wenn es mich ausreichend stark interessiert lese ich nach. Und das geht eben nicht bei den meisten (immer noch ist OpenAccess in der Minderheit) Journals, denn ich habe keinen Zugang. Meine Uni-Zeiten sind wahrscheinlich vorbei (gut so 😉 ).

    Und da ist das Leserdilemma: Ein netter Text macht Interesse. So manche Pressemeldung liest sich schön. Doch wirkliche Info gibt es erst anderswo – und dann hilft es mir nichts, dass der Appetitanreger schöne Prosa war. Und deshalb finde ich Florians Haltung schade, aber sehr verständlich.

    @Thilo, Kommentar 22: Das mit den Konferenzen & Kolloquia stimmt, zweifelsohne. Doch auch hier gilt: Details sind oft rar bzw. derart dicht gepackt, das man gar nicht alle absorbieren kann. Bleibt nur der Blick in die entsprechenden Paper. (Ich bin wahrlich mathematikaffin, aber dennoch unfähig Gleichungen in Postersessions oder gar in Vorträgen wirklich gut zu verarbeiten – es reicht gerade um festzustellen, ob ich mehr wissen will. Bei anderen Aspekten verhält es sich ähnlich, aber das kannst Du vielleicht eher nachvollziehen.) Die Parallele zum zuvor Geschriebenen wird deutlich – deswegen hast Du dennoch nicht Unrecht.

    Ein entscheidender Punkt ist aber in Kommentar Nr. 23 “versteckt”: Es geht hier um insb. journalistisch aufbereitete, “heiße” Themen, von denen sich Manche eine Vertiefung im Blog wünschen. Ein legitimes Interesse. Der Blogger ist also aufgefordert sich weitere Informationen zu verschaffen und diese aufzubereiten. Tja, und wenn er das nicht möchte, auch aus “ideologischen” Gründen, so finde ich, ist es das gute Recht eines Bloggers. Würden sich die veröffentlichenden Wissenschaftler eine möglichst detaillierte und wertschätzende Beschreibung ihrer Arbeit wünschen, so können sie schließlich eine Offenlegung der Daten & Analysen, ggf. über OpenAccess, wählen. (Wobei ich nicht so naiv bin anzunehmen, das Journalisten stets wissenschaftliche Quellen zu solchen Themen wirklich durcharbeiten.)

    Es bleibt einfach, dass diese Medaille zwei Seiten hat.

  63. #63 Hans
    19. April 2013

    Also grundsätzlich finde ich die Haltung von Florian korrekt.
    Es ist absolut nicht einzusehen, warum man für öffentlich finanzierte Forschung noch mal zur Kasse gebeten werden soll, wenn man sich über die Ergebnisse informieren will.

    #49 Pete

    Dass der Autor fast alle Rechte an seinem Artikel auch noch abgibt, muss hoffentlich nicht gross erwaehnt werden.
    Doch. Besser ist das.

    So bleibt wirklich nur der Verlag, der tatsaechlich daran verdient, solche Abos sind alles andere als billig; vor einiger Zeit lief es mal durch, dass viele Unibibliotheken Abos kuendigen mussten, selbst bei renommierten Unis.

    Die Zeit ist, wenn ich mich richtig erinnere, inzwischen aber schon in Jahren zu messen.

    Ich glaube, da gab/gibt es doch so eine Sache bei Elsevier, wo Wissenschaftler das System nicht mehr mitmachen wollen. Es entsteht eine immer grossere Gemeinde, die ihre Artikel unter Open Access veroeffentlicht.

    Naja, wenn ich das hier so sehe: https://www.scilogs.de/blogs/blog/quantensprung/2013-04-10/mendeley-in-den-h-nden-von-elsevier

  64. #64 TheBug
    20. April 2013

    Ich finde die Entscheidung von Florian gut und nachvollziehbar. Aber bei den Kommentaren von einigen Lesern kriege ich Schleudertrauma vom Kopfschütteln.

  65. #65 Naivi
    20. April 2013

    @TheBug
    Geht mir genauso.Ich finde Florians Beweggründe noch nobel.
    Ich bezweifle dass sich der Kosten-Nutzen-Aufwand bei so einem Blog überhaupt rentiert und wäre glatt so dreist alles zu streichen was einen gewissen Zeitaufwand übersteigt.
    Solange ich hier kostenlos bespaßt werde, wage ich es nicht die Artikelauswahl zu kritisieren.

  66. #66 Susanne Kayser
    20. April 2013

    @The Bug und Naivi
    Dito!

    Die vorherigen Berichte haben mich zum Nachdenken gebracht.
    Vor allem, das man als Wissenschaftler auch noch dafür bezahlen muss, um etwas wertvolles Veröffentlichen zu können.
    Traurig!
    Wenn man mit vollem Einsatz und Leidenschaft für das was man tut, nur Peanuts bekommt.
    O.K. auch ein paar Streicheleinheiten und Lob.

    Es ist anscheinend wie überall, ob Politik, Wirtschaft oder “Kirche”.
    Die, die alles geben, werden von “Oben” dazu angetrieben noch mehr als Alles zu geben, nur für einen Glauben, dass man das was man tut, absolut das Beste ist.
    Bis man umfällt!

    Sind wir denn Alle doch Lemminge und wissen es gar nicht?

  67. #67 harastos
    harastos111.wordpress.com
    20. April 2013

    Schlimm finde ich auch die Preisvorstellungen, die hier an den Tag gelegt werden: Ein Artikel kostet (in der Regel) so viel wie ein ganzes Buch! Auch das ist, finde ich, ein bisschen unverschämt. Bei mehreren Artikeln, die man braucht, ist da verdammt schnell ein ganzer Tausender futsch (für Informationen, die wir ja, wie oben schon vielfach gesagt, bereits bezahlt haben).

  68. #68 JJ
    20. April 2013

    Selbst in einem Artikel, der nicht geschrieben wird, lerne ich hier was. 🙂
    Respekt Florian!

  69. #69 a.n
    21. April 2013

    @tim
    Also das möchte ich nicht so stehen lassen. Tatsächlich haben sich schon viele Menschen Gedanken darüber gemacht, unter welchen Umständen welches Leben entstehen kann oder ob etwa unser kohlenstoffbasiertes Leben das einzig mögliche ist (Stichwort “Kohlenstoffchauvinismus”).

  70. #70 Hans
    21. April 2013

    #54 tim

    – was mich hier mal sehr interessieren würde Bilder mit einer höhere Auflösung ob man da vielleicht so was wie Städte erkennen kann ?

    Eher weniger. Zum einen sind die Sensoren von Kepler “nur” darauf ausgelegt, Helligkeitsunterschiede zu erfassen, aber keine Bilder zu erstellen. Zum anderen ist die Frage, wie gross so ein Teleskop sein müsste? – Als Vergleich könnte eines dienen, mit dem man von der Erde aus die Landeplätze der Apollomissionen auf dem Mond betrachten kann, wobei die zurück gelassenen Teile der Landefähren (und der Mondautos) zu erkennen sind.

  71. #71 ulfi
    21. April 2013

    Man muss seine Artikel nicht hinter einer Paywall verstecken und trotzdem an einem guten Ort veröffentlichen.

    Beispiel? Die ICML ist für die Maschinenlerner die Konferenz mit dem höchstne Inpact (und höher als jedes Journal in unserem Bereich).

    Und tada:
    https://icml.cc/2013/?page_id=43

    Es geht, es muss nur allgemeiner Konsenz unter den Wissenschaftlern des Fachbereichs sein.

  72. #72 ZeT
    22. April 2013

    Im Endeffekt geht es nur darum, das man Erkenntnisse die durch öffentliche Mittel errungen wurden gefälligst auch “kostenlos” (was ein Blödsinn – die Kosten haben wir ja schon getragen) zur Verfügung gestellt werden müssen.

    Und den Grund für Florians Verhalten lässt sich zwischen den Zeilen lesen. Wenn die “Öffentlichkeit” genug Terror macht für schon bezahltes nochmal zahlen zu müssen, dann besteht die Chance das diese herangehensweise in zukunft endet und man auf dieses Wissen eben ohne Zusatzkosten zugreifen kann.

    Würde Florian dafür Geld bezahlen, bzw. sich die Informationen von jemanden besorgen der dafür Geld gezahlt hat, dann würde das genau was bringen? Eben – garnichts.

    Ich freue mich auf einen ausführlichen Artikel über die Exos sobald das Wissen frei verfügbar ist. 😉

  73. #73 Daniel Fischer
    3. Planet von innen
    22. April 2013

    “Ich freue mich auf einen ausführlichen Artikel über die Exos sobald das Wissen frei verfügbar ist.” Dann scroll mal weit nach oben zurück: Beide relevanten Papers sind seit dem 2. Tag völlig frei verfügbar, das Entdeckungspaper etwas unkonventionell, das mit den Wasserplaneten-Spekulationen auf dem üblichen (arXiv-)Weg. Die Story ist – dem Thema irgendwie angemessen 🙂 – reichlich dünn …

  74. #74 robsn
    22. April 2013

    Finde deinen Boykott sehr gut und konsequent. Weiter so!

  75. #75 derschmidtpunkt
    22. April 2013

    Danke Herr Freistetter!
    Toller Artikel und auch die anderen Artikel zum Thema sind sehr interessant. Ich habe auf meinem YouTube Channel auf deine Artikel verwiesen um ein wenig Unterstützung zu leisten , da mich das Problem auch persönlich trift. Lieder ist mein YouTube Kanal mikroskopisch klein und es muss mit schlechter Ausrüstung und wenig Zeit gedreht werden. Aber ich denke bei so einem Thema ist es wichtig auf allen Ebenen Aufmerksamkeit zu erregen. Leider bin ich viel zu spät auf diesen Artikel gestoßen und ich konnte ihn nur kurz am Anfang erwähnen.

    Hier geht´s zum Video:
    https://www.youtube.com/watch?v=rQKeaeoPQzM&feature=youtu.be

    (Bitte nur bei Interesse klicken, ich möchte hier keine Schleichwerbung machen)

    Die besten Grüße

  76. #76 Florian Freistetter
    22. April 2013

    @derschmidtpunkt: Nettes Video und danke für die Erwähnung! Ich hab ja auch ne Zeit lang probiert, Videos zu machen. Aber da haben sich die Leute immer beschwert, dass der Ton schlecht und zu leise ist. Und egal, ob ich ein Ansteckmikro oder ein normales oder das meiner Videokamera benutzt habe, es war anscheinend nie richtig. Darf ich fragen, wie du das gemacht hast?

  77. #77 derschmidtpunkt
    25. April 2013

    @ Florian

    Na ja, ich muss zugeben, dass ich damit auch noch Probleme habe. Ich benutze zur Zeit entweder eine billige Kompaktkamera oder sogar mein Handy. Den Ton jage ich danach noch durch etliche Filter damit er einigermaßen laut ist. Das ist aber alles nur eine Übergangslösung, am besten man benutzt ein Richtmikrofon und entsprechende Software. Moderne Videobearbeitungsprogramme können mit einem Klick die Stimme perfekt ausbalancieren.

  78. […] nur über Forschungsergebnisse berichten, die frei zugänglich sind (selbst wenn dabei die eine oder andere spannende Geschichte verloren […]

  79. […] sind keine Wissenschaftsnachrichten. Das ist auch der Grund, warum ich mich schon vor einiger Zeit dazu entschieden habe, keine Artikel mehr über Themen zu verfassen, bei denen kein öffentlicher Zugang zu den […]