Vielleicht haben einige Leserinnen und Leser vor kurzem irgendwo diese Nachricht gesehen: Das Hubble-Weltraumteleskop hat Wasser in den Atmosphären von fünf extrasolaren Planeten entdeckt. Das klingt spektakulärer als es ist, denn einerseits ist Wasser eines der häufigsten Moleküle im Universum und es ist kein Wunder das man es überall findet und andererseits sind das alles große Gasriesen die sich in unmittelbarer Nähe ihres Sterns befinden. Abgesehen davon dass ein Gasplanet keine feste Oberfläche hat ist es dort auch viel zu heiß als das dort irgendeine Art von Leben möglich wäre. Aber das interessante an dieser Meldung ist ja nicht die Frage, ob es dort Leben gibt oder nicht. Es gibt in der Exoplanetenforschung durchaus auch jede Menge spannende Forschungsgebiete, die nichts mit der Suche nach der “zweiten Erde” und der Suche nach außerirdischem Leben zu tun haben (auch wenn die Medien das gerne ignorieren und sich nur auf die “Leben!!”-Sache konzentrieren). Und wenn wir überhaupt eine Chance haben wollen, eine “zweite Erde” oder außerirdisches Leben finden, dann müssen wir vorher einen vernünftigen Überblick über alle Planeten haben und verstehen, wie extrasolare Planeten funktionieren.

Bis jetzt wissen wir “nur”, dass sich die Planeten anderer Sterne in Größe, Bahn und Konfiguration deutlich von denen des Sonnensystems unterscheiden können. Aber über die Planeten selbst, zum Beispiel ihren inneren Aufbau oder die Zusammensetzung ihrer Atmosphäre, wissen wir noch sehr wenig. Das interessante an der Meldung “Hubble findet Wasser auf anderen Planeten” ist also nicht was man gefunden hat, sondern dass man es gefunden hat. Natürlich hatte man auch früher schon die Atmosphären einiger Planeten untersuchen können – aber es ist schön zu sehen, dass das nun auch mit Hubble klappt; einem Teleskop das nicht speziell für die Beobachtung von Exoplaneten entwickelt wurde. Das ist ein Zeichen dafür, dass unsere Methoden immer besser werden und alles bereit ist, wenn in ein paar Jahren die neuen Weltraum- und Erdgebundenen Teleskope (JWST, EELT, usw) fertig gestellt werden. Dann können wir so gut wie alle Planeten untersuchen und nicht nur vereinzelt ein paar Gasriesen.

Dieses Video der NASA zeigt anschaulich, wie man derzeit arbeitet um die Atmosphäre von Planeten zu untersuchen, die man eigentlich gar nicht direkt sehen kann:

(via The kid should see this)

Kommentare (16)

  1. #1 Dietmar
    5. Dezember 2013

    Ohne Streit vom Zaun brechen zu wollen 😉 :

    Das klingt spektakulärer als es ist

    Für mich ist das spektakulärer, als es klingt! Ich bin immer noch regelrecht erschüttert, wenn ich mir vorstelle, dass man so etwas heute kann. Das ist doch unfassbar fantastisch!

  2. #2 Florian Freistetter
    5. Dezember 2013

    @Dietmar: “Für mich ist das spektakulärer, als es klingt! I”

    Da hast du natürlich auch wieder recht…

  3. #3 swage
    5. Dezember 2013

    Ich sag nur: DAWN, Ceres, Februar 2015, das ist jetzt natürlich eher Nachbars Gemüsgarten anstatt Exoplanetenforschung. Da wäre dann das JWST zuständig. 2018 dann, wenn alles gut geht.

  4. #4 Silava
    5. Dezember 2013

    Exoplanetenforschung hat was von Halbleiterproduktion: Man hofft dass die physikalischen Grenzen noch lange nicht erreicht sind und die Zeit der bahnbrechenden Entdeckungen/Entwicklungen noch eine ganze Weile weitergeht. Wäre sehr schade wenn wir bald an die Grenzen des technisch machbaren stossen und deshalb z.B. der Nachweis von Leben auf Exoplaneten nicht möglich wäre.

  5. #5 swage
    5. Dezember 2013

    Hier ist ein schöner Artikel vom heutigen Guardian dazu:
    https://www.theguardian.com/science/2013/dec/04/us-congress-committee-extraterrestrial-life

    Ich schätze grundsätzlich gibt es da keine größeren Hindernisse, außer… tja, Budget eben, wie immer.

  6. #6 Rolf Froböse
    5. Dezember 2013

    Weiß jemand in der Runde, ob man via Hubble theoretisch auch Sauerstoff und Ozon nachweisen könnte? Das wäre bei einem Gesteinsplaneten natürlich ein starker Indikator, da diese Gase viel zu reaktiv sind und sich ohne ständige Nachbildung (Photosynthese) keine nennenswerten Konzentrationen ausbilden könnten.

  7. #7 Florian Freistetter
    5. Dezember 2013

    @Rolf Froböse: Kleine Planeten kann man derzeit sowieso nicht untersuchen; weder Hubble noch sonst ein Teleskop. Die sind zu leuchtschwach. Da muss auf die neuen Teleskope der 2020er Jahre warten.

  8. #8 zuggel
    5. Dezember 2013

    “das” = artikel
    “das” = man kann statt diesem “das” auch (abwandlungen von) “dieses”, “jenes” oder “welches” einsetzen
    “dass” = alles andere!

    zB
    Dass das Gestirn, das da so hell leuchtet Jupiter sein soll, das kann ich nicht glauben!
    Dass dieses Gestirn, welches da so hell leuchtet Jupiter sein soll, dies kann ich nicht glauben!

  9. #9 Rolf Froböse
    5. Dezember 2013

    @Florian Freistetter: Schade!

  10. #10 Rolf Froböse
    5. Dezember 2013

    Nur mal so als Idee in die Runde. Der Nachweis dürfte heute und in naher Zukunft noch unmöglich sein, aber wer weiß, wohin die Entwicklung geht.
    https://www.starobserver.org/ap130901.html

  11. #12 Rolf Froböse
    5. Dezember 2013

    @Florian Freistetter: Danke für die interessanten Links.

  12. […] Das Wasser auf Exoplaneten vorkommt ist erwartet worden, aber allein die Tatsache dass wir so was entdecken können, ist grossartig, schreibt Astrodicticum Simplex […]

  13. #14 Björn Winkler
    Gröbenzell
    7. Dezember 2013

    (bitte die vielen das/dass-Fehler korrigieren, dann kann ich diesen sehr interessanten Text an meinen Sohn weitergeben — danke!)

  14. #15 Florian Freistetter
    7. Dezember 2013

    @Björn Winkler: Das hier ist nur ein Blog und keine Zeitung mit Redaktion, Lektoren usw. Ich kann es mir auch weder zeitlich noch finanziell leisten einen extra Lektor für meine Blogartikel zu engagieren. Es wird also in meinen Texten weiterhin Fehler geben, so leid mir das auch selbst tut. Aber in diesem Blog geht es ja auch um Astronomie und nicht um deutsche Grammatik und so extrem fehlerhaft sind meine Texte ja jetzt auch nicht wieder… Wenn der Artikel interessant ist, wie sie sagen, dann ist er das doch sicher auch, wenn manchmal “dass” dort steht wo “das” stehen soll und umgekehrt.

  15. #16 rolak
    7. Dezember 2013

    bitte .. korrigieren, dann

    Wat is, Björn, zu faul, selber ne Rechtschreibprüfung in Deiner Lieblings-Textverarbeitung drüberlaufen zu lassen?

    Erstaunlich, daß der Elan für’s Meckern noch ausreichte…