Die Feiertage kommen immer näher, aber die Wissenschaft ist weiter hilfsbereit und leitet euch durch die Gefahren des Advents. Nach Tipps zur Kleiderwahl, Spieltheorie und Weihnachtsmarktüberdosisvermeidung ist heute ein besonders heikles Thema an der Reihe: Geschenke! Habt ihr schon alle Geschenke besorgt? Ich gehöre ja zu den Spießern, die meistens schon im November alle Geschenke beieinander haben aber viele gehen ja erst im letzten Moment einkaufen und das dann vielleicht auch noch per Internet. Und wenn man ganz verzweifelt ist und keine Ahnung hat, was man verschenken soll, dann verlässt man sich vielleicht gerne auf die automatischen Algorithmen der Online-Händler, die Kaufempfehlungen vorschlagen. Damit ihr wisst, worauf ihr euch dabei einlasst, hört zuerst am besten Johannes Schildgen von der TU Kaiserslautern zu, der euch erklärt, was dabei passiert:

Kommentare (4)

  1. #1 PDP10
    8. Dezember 2014

    Sehr schönes Video … 🙂

    Ich stelle mir das Frittenbudenbeispiel gerade bei Konnopkes an der Schönhauser vor:

    Kunden die hier um 01:34 Currywurst kauften, kauften auch:

    Um 0:4:17: Currywurst …

    Ob da die Algorirthmen des Vortragenden auch noch tragen? 😉

  2. #2 Florian Freistetter
    8. Dezember 2014

    Jetzt mal abgesehen von irgendwelchen Datenschutzsachen, aber: Ich bin den Amazon-Algorithmus extrem dankbar. Ich weiß nicht, wie viele obskure (aber extrem interessante) Sachbücher ich dadurch entdeckt habe, die ich einen normalen Buchgeschäft nie gefunden hätte (und die mir das Personal dort auch nie empfohlen hätten) und die bei einer normalen Recherche vermutlich nie aufgetaucht wären, weil ich gar nicht gewusst hätte, das es so etwas überhaupt gibt…

  3. #3 PDP10
    8. Dezember 2014

    @Florian:

    “Jetzt mal abgesehen von irgendwelchen Datenschutzsachen, aber: Ich bin den Amazon-Algorithmus extrem dankbar. Ich weiß nicht, wie viele obskure (aber extrem interessante) Sachbücher ich dadurch entdeckt habe, […]”

    Hmmm … bei mir war das manchmal – aber sehr selten so.

    In der Regel lief es – wie in dem Video – doch darauf hinaus, dass ich, nachdem ich die Harry-Potter Box mit allen acht Filmen gekauft hatte, unten drunter lesen durfte:

    Kunden die das gekauft haben, kauften auch:

    Harry Potter Teil 3.

    Super.

    Oder ganz anders:

    Ich erinner mich noch das ich mal ein Buch von Richard Wiseman gekauft habe – der ist Psychologe – und wer Bücher von Psychologen kauft, kauft offenbar auch:

    Kunden die diesen Artikel usw …

    Sex-Spielzeug, Bücher über “tollen Sex”, Dessous und – mein HIghligt: jede Menge Empfehlungen für irgendwelche Assecoires fürs Badezimmer (Seifenhalter, Klobürsten etc … )

    Als ich das Buch “der Stoff aus dem der Kosmos ist” von Brian Greene gekauft habe, gingen die Empfehlungen dann grösstenteils in Richtung Bücher aus dem Kopp-Verlag …

    Usw.

    Langsam mach ich mir ernsthaft Sorgen, für was für einen schrägen Typen die Algorithmen von Amazon mich eigentlich halten … 😉

  4. #4 rolak
    9. Dezember 2014

    Ich weiß nicht, wie viele

    Das ist hier etwas einfacher abzuzählen, Florian: Bisher hat kein einziger dieser tollen Vorschläge zu einem zusätzlichen Kauf geführt, jedoch schon viele zu Schmunzeln bis ungebremster Erheiterung.
    Allerdings gebe ich dem Algorithmus auch kaum eine Chance persönlich zu werden, bzw verbinde ihm die Augen, da erst zum ‘zur Kasse gehen’ angemeldet, also vorher ‘anonym’ gesucht wird.
    Selbst bei Buchbestellungen (fällt seit längerem weg, seit wieder ein local dealer verfügbar ist) waren die Vorschläge sinnleer bis grotesk, obgleich bei ‘die Neuerscheinungen SciFi’ der Rahmen eng gesteckt war – wenn auch nicht via ama, sondern vorher über NeuerscheinungsAggregatoren die Liste des Gewünschten zusammengestellt wurde. Doch bei meinen ‘jibbet hier nich bzw nur unangemessen teurer’-Bestellungen tappt die Automatik regelmäßig vollends ins Surreale, kabbelt sich mit der spamMail um die Ehrung ‘WTF des Monats’.
    Vielleicht fluppt die Automatik bei meinem Surf- und EinkaufsVerhalten schlichtweg garnicht, universal problem solver sollen ja genauso häufig wie eierlegende Wollmilchsäue sein.

    Letztlich scheint mir diese Funktion (deren Nützlichkeit für den Anbieter ich keineswegs abstreite) das virtuelle Äquivalent der GrabbelRegale an der SupermarktKasse zu sein, diesem ziemlich gut funktionierenden Versuch, Spontankäufe vermittels ‘och jo’ bis Kinderquengeln in die Wege zu leiten

    auch nie empfohlen

    Ja wie auch? Der Anfrage “..was mich interessiert, obwohl ich es jetzt noch gar nicht weiß” ist nicht gerade einfach zu entsprechen 😉

    für was für einen schrägen Typen

    Dabei zeigte sich ein unerwartet positiver Aspekt der schon erwähnten spam, PDP10, als ama begann in die Richtung zu agieren, hatte das Zeug mich schon längst abgehärtet :/