Der Komet Lovejoy ist da! “Wie, schon wieder?”, denkt sich jetzt vielleicht der eine oder die andere – “War der nicht letztes Jahr schon mal zu sehen? Und ein paar Jahre davor?”. Ja, das stimmt (ich habe zum Beispiel im Jahr 2011 darüber berichtet. Aber das war ein anderer Lovejoy. Kometen werden nach ihren Entdeckern benannt und der australische Hobby-Astronom Terry Lovejoy scheint besonders gut darin zu sein, spektakuläre Kometen zu entdecken. Fünf Stück davon tragen schon seinen Namen und der letzte in dieser Liste heißt ganz offiziell C/2014 Q2 Lovejoy und wurde am 17. August 2014 entdeckt. Damals war er noch ein schwach leuchtender Lichtfleck am Himmel, der nur im Teleskop sichtbar war. Jetzt aber hat sich Lovejoy auf seiner Bahn der Sonne genähert und wird seinen sonnennächsten Punkt am 30. Januar 2015 erreichen. Schon letzte Woche, am 7. Januar hat er die Erde mit einem Minimalabstand von 70 Millionen Kilometer passiert. Erst ist jetzt wesentlich heller als zum Zeitpunkt der Entdeckung und so hell, dass er bei guten Bedingungen sogar mit bloßem Auge am Himmel zu sehen ist. Man muss nur wissen, wohin man schauen muss!

Komet Lovejoy im Dezember (Bild: Paul Stewart, CC-BY-SA 2.0)

Komet Lovejoy im Dezember (Bild: Paul Stewart, CC-BY-SA 2.0)

Ich habe früher schon mal beschrieben, wie man das freie Computerprogramm “Stellarium” nutzen kann, um sich die Position von Kometen und anderen Objekten am Himmel anzeigen zu lassen. Aber ich erkläre es am besten noch einmal (und außerdem finde ich den Artikel gerade nicht…). Ladet euch Stellarium runter (hier) und installiert es. Nach dem Start könnt ihr dort euren Beobachtungsort angeben und seht den Himmel, wie er dort derzeit zu sehen ist. Man kann nun nach allen möglichen Sternen, Planeten und anderen Himmelskörpern suchen und sich anzeigen lassen, wo sie gerade zu finden sind und natürlich auch die Zeit verändern um nachzusehen, wo die Objekte an einem beliebigen Punkt in der Zukunft (oder Vergangenheit) zu sehen sein werden.

Wenn die Suche nach “C/2014 Q2 Lovejoy” bei Stellarium nicht erfolgreich ist, kann man das leicht korrigieren:

  • Zuerst öffnet man das Menü “Einstellungen” (oder drückt “F2”)
  • Dort wählt man den Punkt “Erweiterungen”
  • Im Menü links den Punkt “Sonnensystem Editor” auswählen
  • Unten auf “konfigurieren” klicken
  • Dort den Reiter “Sonnensystem” auswählen
  • Jetzt auf “Bahnelemente im MPC-Format importieren” klicken
  • Den Reiter “Online-Suche” auswählen
  • Im Suchfenster “C/2014 Q2” eingeben
  • Wenn die Resultate der Suche angezeigt werden, “C/2014 Q2 Lovejoy” auswählen und auf “Objekt hinzufügen” klicken
  • Fertig!

Jetzt könnt ihr über die normale Objektsuche bei Stellarium (“F3” drücken) nach dem Kometen Lovejoy suchen und euch seine Position am Himmel anzeigen lassen (aber wahrscheinlich gibts dafür auch schon irgendeine App fürs Handy, mit der das alles viel einfacher geht…).

So sieht die Lage zum Beispiel heute Abend (14. Januar 2015) gegen halb sieben Uhr aus:

stellarium-002

Lovejoy hält sich in den nächsten Tagen am Abend in der Nähe des gut sichtbaren und bekannten Sternbilds Orion auf; auf dem Screenshot oben sieht man, dass der Himmelsjäger Orion regelrecht auf den Kometen zu zeigen scheint. Aber auch die Sternhaufen der Pleijaden und Hyaden im Sternbild Stier sind gute Wegweise, um Lovejoy zu finden. Aber der Himmel muss dunkel und klar sein, wenn man ihn mit bloßem Auge entdecken will. Mit Fernglas oder Fernrohr geht es natürlich besser, und damit müsste Lovejoy gut zu sehen sein. Nächste Woche am 20. Januar ist übrigens Neumond. Da sind die Nächte besonders dunkel und die Chancen auf eine Kometenbeobachtung stehen gut.

Hier in Jena bei all dem künstlichen Licht und vor allem der trüben Wolkendecke, die hier ständig rumhängt, mache ich mir wenig Hoffnungen auf eine Sichtung. Aber vielleicht habt ihr ja mehr Glück! Viel Erfolg bei der Kometensuche! Wer Lovejoy verpasst, hat erst in 8000 Jahren wieder eine Chance, ihn zu sehen. Denn so lange wird er nach seinem Besuch im inneren Sonnensystem für eine Runde um die Sonne brauchen. Aber zum Glück gibt es ja noch jede Menge andere Kometen. Lovejoy war mit Sicherheit nicht der letzte, der uns einen Besuch abgestattet hat.

Kommentare (37)

  1. #1 werner
    14. Januar 2015

    Für Android gibt’s da z.B. PlanetDroid. Nach dem Nachladen der aktuellen Daten kann man sich die Position mit eingeblendetem Livehintergrund der Kamera anzeigen lassen.

  2. #2 Alderamin
    14. Januar 2015

    Ich bin, ehrlich gesagt, immer zu faul, irgendwelche Himmelsobjekte in Planetariumsprogrammen zu definieren, und greife stattdessen lieber auf Aufsuchkarten zurück wie diese hier:

    https://www.spektrum.de/news/beobachtungstipp-komet-lovejoy-sichtbar-am-nachthimmel/1324653

    https://www.skyandtelescope.com/astronomy-news/observing-news/spot-comet-lovejoy-tonight-122920141/ (ganz unten)

    @Florian

    Hier in Jena bei all dem künstlichen Licht und vor allem der trüben Wolkendecke, die hier ständig rumhängt, mache ich mir wenig Hoffnungen auf eine Sichtung

    Hast Du eigentlich einen Feldstecher? Damit sollte es kein Problem sein, auch bei Lichtverschmutzung den Kometen zu sehen (ich hab’ das kurz vor Vollmond geschafft). Falls nicht, ich hab’ meinen 10×50 damals für 50 DM auf dem Trödel gekauft, russisches Militärfernglas. Es muss nicht immer teuer sein. Man muss nur schauen, ob das Gerät über den größten Bereich des Blickfelds ordentlich scharf ist, an Hell-Dunkel-Kanten keine Farbränder hat und nicht “schielt” (mit etwas Abstand vom Auge ein fernes Objekt anschauen, das Bild darf in beiden Okularen nur ein bisschen höhenverschoben erscheinen; links-rechts-Verschiebung gleichen die Augen problemlos aus, Höhenverschiebung macht jedoch Kopfschmerzen). Außerdem sollte beim Schütteln nichts klappern. Militärferngläser sind meistens sehr gut.

  3. #3 Frantischek
    14. Januar 2015

    Oha! Da werd ich heute gleich einmal mein Glück mit dem Spektiv versuchen (mein Teleskopselbstbau bzw. Spiegelschleifprojekt steht schon wieder ein paar Monate auf Standby, aber der erste von zwei Spiegeln ist schon fast fertig 😀 )
    Panstarrs und Ison hab ich ja leider nicht gesehen…

  4. #4 cyrano
    14. Januar 2015

    Mit dem Fernglas geht es ganz gut auch in städtischen Randgebieten…

  5. #5 maecci
    14. Januar 2015

    Mit meinem 10×50 habe ich ihn am 12.01. im Rhein-Neckarraum gesehen. Allerdings darf man nicht einen solchen Anblick, wie oben im Bild, erwarten.

    Es war eher so ein grauer unscharfer Blob :o)
    Aber immerhin, Panstarrs habe ich kaum und Ison gar nicht gesehen.

  6. #6 Hans
    14. Januar 2015

    @Alderamin:

    Ich bin, ehrlich gesagt, immer zu faul, irgendwelche Himmelsobjekte in Planetariumsprogrammen zu definieren, und greife stattdessen lieber auf Aufsuchkarten zurück

    Solche Aufsuchkarten haben natürlich auch ihre Vorteile. Aber die Prozedur in Stellarium, wie Florian sie hier beschrieben hat, ist eigentlich auch schon recht komfortabel, weil man eben nur noch den Namen des Kometen angeben muss. Alle anderen Daten, die das Programm braucht, holt es sich danach selbst aus entsprechenden Datenbanken. Und ich finde es dann schon sehr komfortabel, wenn das Programm mir den aktuell genauen Standort des Objekts anzeigt.
    Übrigens hab ich diese Prozedur vor einigen Tagen schon erledigt, weil der Komet natürlich auch nebenan in den SciLogs ein Thema ist.

  7. #7 kopfpirat
    14. Januar 2015

    Planetdroid sieht echt vielversprechend aus. Danke 🙂

  8. #8 Flosch
    14. Januar 2015

    Momentan ist es hier endlich wieder sternenklar, und ich kann den Kometen trotz Stadthimmel mit dem 8×56 beobachten: ein deutlich erkennbarer, diffuser Fleck mit hellem Kern, der fast ein gleichseitiges Dreieck mit den Plejaden und Aldebaran bildet. Viel besser zu sehen als noch vor ein paar Tagen.

    Umso ärgerlicher, dass ich es heute zeitlich nicht hinbekommen habe, das Teleskop einzupacken und auf’s dunkle Feld rauszufahren. Lovejoy komplett mit Schweif zu sehen wäre schon toll.

  9. #9 Frantischek
    14. Januar 2015

    20×60.
    Superklarer Himmel.
    Trotzdem hab ich ca. ein halbe Stunde gebraucht um ihn zu finden.
    Wer den mit freiem Auge sieht muss Augen haben wie ein Riesenkalmar!

  10. #10 Alderamin
    14. Januar 2015

    Tja, eben war’s hier auch noch superklar, aber jetzt, wo ich rausging, hängen fast überall hohe Schleierwolken herum. Durch eine halbdurchsichtige Lücke (dank an Flosch für die Positionsangabe relativ zum Tor der Ekliptik) fand ich ihn im 15×80 nach wenigen Sekunden, aber er war nur für eine halbe Minute zu sehen, dann war wieder alles dicht. 🙁

  11. #11 fehlfarbe
    Dresden
    15. Januar 2015

    Am 13. hat es bei mir zwischen astronomischer Dämmerung und Wolkeneinbruch auch geklappt. Der Komet war sogar freisichtig aus Dresden-Neustadt zu sehen. Im alten 6×30 Fernglas war er leicht zu erkennen. Diffuse Wolke mit hellem Kern aber vom Schweif bei den Bedingungen natürlich keine Spur.

  12. #12 Franz
    15. Januar 2015

    By the way, hab heute früh nach der Venus/Merkur Konstellation erfolglos gesucht ´(nach einigen Bildern auf APOD). Habt ihr die auch schon beobachtet ?

  13. #13 schlappohr
    15. Januar 2015

    Ich konnte ihn gestern Abend in der einzigen wolkenfreien Stunde im lichtverseuchten Nürnberger Raum sehen. Mit bloßem Auge war nur ein verschwommenes Fleckchen zu erahnen, mit einem guten Fernglas war der Anblick schon überwältigend, sogar ein schwacher Schweif war sichtbar. Mit Spiegelreflex und Astrotracer ist er klar erkennbar, aber anscheinend wackelt mein Balkon etwas, wenn man darauf herumläuft, daher sind die Aufnahmen eher mittelmäßig geworden. Hinzu kommt, dass diese unendlich überflüssige Straßenlaterne vor unserem Haus seit dem Sommer defekt war aber nun rechtzeitig vor einigen Tagen repariert wurde.

    Da der Komet auf dem Weg zu Sonne ist, müsste er doch heller und der Schweif größer werden, oder? Dann hoffen wir mal, dass die Wolken verschwinden…

  14. #14 Ilka
    15. Januar 2015

    Ich habe ihn gestern gesehen, mit dem Fernglas (10×15). Ein milchiger Fleck wie die Andromedagalaxie. Ich wusste ja, dass er im Sternbild Stier steht und da war es kein Problem. Hab ihn auch fotografiert, da sieht er richtig grün aus und man kann den Schweif erahnen. Ist aber ein reines Laien-Foto, aber für mich reichts.

  15. #15 Alderamin
    15. Januar 2015

    @Franz

    Versuch’s mal abends!

  16. #16 Alderamin
    15. Januar 2015

    @schlappohr

    Da der Komet auf dem Weg zu Sonne ist, müsste er doch heller und der Schweif größer werden, oder?

    Nee, der Komet kommt der Sonne bis Monatsende nur noch wenig näher, aber die Erde hatte ihre geringste Entfernung bereits am 7. Januar, und das spielt auch eine Rolle. Er ist just im Moment am hellsten und es stört noch eine Woche kein Mond. Now is the time.

  17. #17 Stefan
    15. Januar 2015

    Dein Screenshot vom Programm Stellarium ist auf Paris gestellt. Sieht man links unten. Das ist sicherlich nicht gewollt. Das spielt in der aktuellen Position des Kometen nur eine untergeordnete Rolle.

  18. #18 Florian Freistetter
    15. Januar 2015

    @Stefan: “Dein Screenshot vom Programm Stellarium ist auf Paris gestellt. Sieht man links unten. Das ist sicherlich nicht gewollt.”

    Naja, das war wohl die Voreinstellung. Aber es ist ja nur als Demobild gedacht. Das wird sich jeder sowieso selbst einstellen. Ob jetzt Paris, Berlin oder München oder sonst ne Stadt ist – wie gesagt – egal. So groß sind die Unterschiede nicht.

  19. #19 Ilka
    15. Januar 2015

    P.S. Ich mein Fernglas 10×50, sorry, vertippt.

  20. #20 Franz
    15. Januar 2015

    @Alderamin
    Versuch’s mal abends!
    Oh Mann, da kann ich lang suchen 🙂
    Danke

  21. #21 Robert aus Wien
    15. Januar 2015

    Bei der Wr. Arbeitsgemeinschaft für Astronomie findet man auch Aufsuchkarten: https://www.waa.at/hotspots/kometen/c2014q2/index.html

  22. #22 AstroZwerge
    Jena
    15. Januar 2015

    Ich konnte ihn gestern in Jena (Stadtrand) erst mit dem Fernglas sehen und dann auch mit dem bloßen Auge erahnen. Während er im Fernglas “nur” ein milchig heller Fleck war, leuchtet er auf dem Foto grünlich.

    Hab auch grad noch mal geschaut, aber jetzt ist es auch mit dem Fernglas eher ein ahnen. Schlechte Sicht.

  23. […] Kometen mit ihrem Schweif sind ein einzigartiger Anblick am Himmel. Gerade gibt es mal wieder einen zu beobachten – und trägt den wunderschönen Namen Lovejoy. Wie man ihn selbst beobachten kann, ist bei Florian Freitstetter nachzulesen. […]

  24. #24 Micha S.
    Kiel
    17. Januar 2015

    Wir haben heute Sternen klaren Himmel und ich dachte, ich würde ihn leicht finden. Inzwischen ist er ja aus dem Stier in Richtung Plejaden rausgewandert. Aber ich habe ihn nicht gefunden…Einen diffusen Fleck habe ich mit dem Fernglas gefunden, aber ich dachte, dass man auch den Schweif sehen/erahnen könnte.
    Stattdessen haben wir dann mit dem Teleskop 70/700 den Jupiter mit seinen vier großen Monden bestaunt. Mein Sohn war begeistert!

  25. #25 Stefan Raabe
    Bonn
    17. Januar 2015

    Juhuu… hab ihn mit meinem 12 Zöllner auf die Schnelle gefunden bevor die Wolken gekommen sind…. Wunderbarer Anblick… bis in 8000 Jahren dann… 🙂
    STefan

  26. #26 Theres
    17. Januar 2015

    Jappah! Endlich mal gesehen!
    Allerdings nur im 10×60 Fernglas, mit 25×100 ist heute nichts, leichter Schleier und ich stelle nur noch scharf. Gleich noch mal … zum Auspacken des Teleskops fehlt mir allerdings die Lust.

  27. #27 Flosch
    17. Januar 2015

    Einen diffusen Fleck habe ich mit dem Fernglas gefunden, aber ich dachte, dass man auch den Schweif sehen/erahnen könnte.

    Das wird er gewesen sein, also hast Du ihn doch gefunden, Gückwunsch. 🙂 Lovejoys Schweif ist selbst auf Fotos relativ schwach, da hat man visuell eigentlich kaum eine Chance.

    Ich habe den klaren Himmel heute auch genutzt und war mit dem 8″ Newton draußen. Hatte mir auch Hoffnungen auf einen Schweif gemacht, aber konnte trotz 200/1000 ebenfalls keinen entdecken (sondern auch “nur” besagten diffusen Fleck). Wie gesagt, da muss man mit der Kamera ran. Jedoch war der helle Kern im Teleskop nochmal um einiges deutlicher erkennbar als mit dem Nachtglas.

    Der Jupiter war ja auch wirklich besonders nett anzusehen heute; flankiert von je zwei Monden links und rechts. Die untergehende Venus und den Mars konnte man übrigens vorher auch noch gut mitnehmen. Uranus war zwar auch da, habe ich aber leider nicht gefunden. Dafür hatte ich noch das Glück, einen hellen Boliden genau durch’s Tor der Ekliptik entlang selbiger fliegen zu sehen, das war echt beeindruckend.

    Zusammen mit zwei Iridium-Flares gab’s heute echt viel zu sehen, was gut für die Regen- und Wolkenzeit vorher entschädigt.

  28. #28 Theres
    18. Januar 2015

    Jupiter … pffft … aber es bleibt noch klar, und der kommt auch noch mal in mein Blickfeld ….

    Ich fand allerdings, der Kern war blass grünlich, und faseriger nach links, in meinem besten Fernglas. Dass ich damit Farben gut sehen kann, ist nicht so besonders, aber diese? Das muss eigentlich eine Täuschung sein, weil ich die grünen Fotos kenne, oder?

  29. #29 Flosch
    18. Januar 2015

    @Theres

    der kommt auch noch mal in mein Blickfeld

    Mit Sicherheit, Jupiter kommt ja über die nächste Zeit so langsam immer besser in Sicht. 🙂

    Ich fand allerdings, der Kern war blass grünlich, und faseriger nach links

    Als ich den Kometen das erste Mal selber mit dem Fernglas entdeckt hatte, hatte ich den gleichen Eindruck. Da war mir auch, als wäre das Wölkchen grünlich. Allerdings glaube ich auch eher, dass da der Wunsch Vater des Gedanken war, da ich heute nicht viel Grün erkennen konnte.

    Ist ja leider so, dass unser Auge einer Kamera in puncto Farben weit unterlegen ist. Was ja auch manchmal bei Leuten, die das erste Mal durch ein Teleskop schauen, zu Enttäuschungen führt, weil man statt eines knallrosafarbenen Orionnebels nur ein graues Etwas erkennt.

  30. #30 Theres
    18. Januar 2015

    @Flosch
    Ah, nicht nur ich 🙂
    Indirektes Sehen?
    Aber das mit dem Orionnebel … rosarötlich ist er nur durch passende Filter, dachte ich so. Jedenfalls an/bei meinem Teleskop.
    Den sah ich auch, ganz zart angedeutet durch das gleiche Fernglas. Leider ist Berlin- Mitte ganz ganz schlecht für Nebel oder Galaxien, also … seit es LEDs gibt, ist das gar nichts mehr.

    Jetzt bin ich aufgetaut und gehe noch mal kurz gucken. Die nächsten Wolken kommen schon … viel zu bald!

  31. #31 Flosch
    18. Januar 2015

    @Theres

    Die Farbpracht eines Nebelfotos wird man wohl rein visuell mit Filtern nicht hinkriegen. Ich glaube mich dunkel (haha) zu erinnern, dass die für’s Nachtsehen wichtigen Stäbchen im Auge besonders empfindlich für Licht im Blaugrün-Bereich sind, weshalb unter guten Bedingungen Deep-Sky-Objekte höchstens einen blaugrünlichen Stich bekommen. Ist der Himmel heller, so wie hier um das Ruhrgebiet herum, sehe ich persönlich aber meist nur noch farblos, weshalb ich eben annehme, dass der grüne Komet eher Wunschdenken war.

    Allerdings habe ich mal in irgendeinem Astroforum gelesen, dass man angeblich ab einer bestimmen Öffnung (wohl jenseits der 10″) und bei sehr dunklem, klaren Himmel schwach Farben zu erkennen beginnt. Aber das sei wohl auch sehr von der individuellen Sehfähigkeit abhängig. Keine Ahnung, ob das “Astro-Garn” ist, vielleicht weiß ja Alderamin was darüber.

  32. #32 Alderamin
    18. Januar 2015

    @Flosch

    Ich hab’ den Orionnebel, als ich jünger war, im 8-Zöller bei guten Bedingungen mal in pastelligem Grün und Rot gesehen. Zuerst im Nebelfilter, dann auch ohne. Klappt heute nicht mehr (mag aber auch daran liegen, dass es hier am Ortsrand mit einem Tagebau nördlich im Nacken und der Stadt südlichöstlich mittlerweile zu hell ist).

    Da das Gen für’s Rot-Grün-Sehen wohl auf dem X-Chromosom liegen soll (habe ich mal gelesen), von dem Frauen zwei und Männer nur eines haben (weswegen Männer viel häufiger als Frauen rot-grün-blind sind, sie haben keine Redundanz) können Frauen vielleicht mit doppeltem Gen-Satz die Farben etwas besser erkennen, spekuliere ich mal wild. 😉

  33. #33 Flosch
    18. Januar 2015

    @Alderamin

    bei guten Bedingungen mal in pastelligem Grün und Rot gesehen

    Echt, sogar Rot war dabei? Ich hatte bisher immer nur höchstens besagten Grünstich. Aber vielleicht ist mein Sehvermögen nicht so gut, wie ich immer dachte, wobei ich jetzt auch von keiner Rot-Grün-Schwäche bei mir wüsste. Oder die Bedingungen waren bisher iimmer zu schlecht für’s Farbsehen. Naja, im Grunde liegt’s vielleicht wirklich stark an den genetischen Voraussetzungen des einzelnen Beobachters. Wie ungerecht!

  34. #34 Alexander Schupies
    Neukieritzsch
    18. Januar 2015

    Letzten Mittwoch hatte ich mein Glück versucht. Laut meiner Wetter AP war für ca. 2 Stunden klarer Himmel vorausgesagt. Hab dann in windeseile mein teleskop aufgebaut und die dslr drangebaut. Und siehe da ! Ein wirklich grasgrüner komet mit einem sehr schwachen schweif. Hab es dann nochmal piggy back probiert, da erkennt man ihn dann besser. Jetzt schau ich jeden abend mit dem feldstecher. Er ist ziemlich leicht rechts neben den plejaden zu finden. Wenn man bedenkt wann er wieder kommt, bin ich doch schon Happy, ihn gesehen zu haben. ( nach den Ausfällen der letzten jahre) Meistens spielt ja der Wettergott nicht mit.

  35. #35 Theres
    18. Januar 2015

    @Flosch
    @Alderamin
    Blaugrünstich, würde ich das nennen, was ich mal außerhalb Berlins gesehen habe beim Orionnebel.
    Ich kann ziemlich gut die verschiedenen Farben der Sterne erkennen, auch zarte Schattierungen, besser unter dunklem Himmel und mit sehr guten Optiken.
    Ich meine auch, dass es etwas mit den Genen zu tun hat, schlicht weil ich zwar ne Brille trage und teils nachtblind bin, aber meine männlichen Mitbeobachter nur selten Farben klar erkennen können. Sterne sind knallig genug, dachte ich ja … Nebel sind Glücksache 😉
    Was für ein Glück, gestern geguckt zu haben, heute ist es so was von dicht …

  36. #36 Alderamin
    18. Januar 2015

    @Theres, Flosch

    Gestern war es superklar, aber ich unterwegs und hatte mir fest vorgenommen, nach dem Heimkommen das Teleskop aufzubauen und ein paar Bilder zu machen. Kurz bevor ich zu Hause war, zog es sich dann leider wieder komplett zu 🙁

    Heute abend war der Himmel zur Hälfte klar, aber da ich nicht wusste, wie das mit den Wolken weitergeht, habe ich nur mit den Feldstechern geschaut. Im 15×80 war der Komet groß und fett, aber nur Koma, kein Schweif zu sehen. Der Komet wurde westlich von einer schönen 4er-Kette von Sternen flankiert. Im 20×80 war die Koma noch eindrucksvoller mit einem punktförmig hellen Zentrum. Ich bin dann mal rübergeschwenkt zum Andromedanebel, aber der war (in leichter Lichtverschmutzung) kein Vergleich, viel kleiner und blasser. M33 habe ich gar nicht gefunden. Der Komet war dann auch mit bloßem Auge zu sehen, wenn man wusste, wo man hinschauen musste, er bildete mit zwei benachbarten, etwa gleich hellen Sternen einen 100°-Winkel. Er wirkte mit bloßem Auge sternförmig.

    Danach habe ich noch den Orionnebel im 20×80 angeschaut, man konnte eben gerade das Trapez auflösen (sah’ aber eher nach 3 als 4 Sternen aus). Das Löwenmaul mit den langen Schwingen nach oben und unten war gut zu sehen und mit Fantasie sah man einen Hauch von Grün im hellen Zentrium, aber kein bisschen Rot. Nur wirkte der Bereich, der Rot sein sollte, ungleich blasser.

    Die Plejaden waren im 20×80 übrigens auch umwerfend.