2015 scheint das Jahr der Übersetzungen zu werden. Zuerst erschien mein Buch “Der Komet im Cocktailglas” in einer spanischen Übersetzung. Danach kam eine wunderbar illustrierte koreanische Ausgabe heraus. Und kürzlich habe ich ein Exemplar einer serbischen Übersetzung erhalten: Kometa u čaši koktela”.
Serbisch gehört ja zu den Sprachen, die ich leider nicht beherrsche. Aber zumindest habe ich das Land schon einmal besucht. 2004 habe ich am “IAU Colloquium #197: Dynamics of Populations of Planetary Systems” in Belgrad teilgenommen (und allein die nächtliche Reise dorthin mit dem Autobus von Wien aus – für mehr war kein Budget an der Uni vorhanden – wäre Stoff für viele Geschichten…) und danach noch an einem Tagesausflug in die Vojvodina und nach Novi Sad unternommen. Natürlich hat das nicht gereicht, um das Land oder gar die Sprache wirklich gut kennen zu lernen. Aber Belgrad hat mir recht gut gefallen; die Stadt hat etwas sehr italienisches an sich. Und in Novi Sad hätte ich gerne mehr Zeit verbracht; der Ort hat sehr interessant und nett gewirkt.
Die Bücherläden von Belgrad oder Novi Sad habe ich allerdings nicht besucht (Obwohl, doch: Für die Rückfahrt im Autobus habe ich mir dort eines der wenigen erhältlichen englischsprachigen Bücher gekauft: “Mason & Dixon” von Thomas Pynchon. Aber wegen absoluter Unlesbarkeit habe ich es dann schnell beiseite gelegt und mir lieber die serbischen Filme im Bus-TV angesehen. Die waren wesentlich zugänglicher als was auch immer das gewesen sein soll, was Pynchon da fabriziert hat). Ich weiß also nicht, wie es um die populärwissenschaftliche Astronomie des Landes steht. So oder so: Jetzt gibt es auf jeden Fall ein zusätzliches Werk aus diesem Genre. “Kometa u čaši koktela” lässt sich auch ohne Serbisch-Kenntnisse leicht als wörtliche Übersetzung des deutschen Titels erkennen. Was mir allerdings nicht bewusst war: Anscheinend werden im Serbischen auch alle Namen in ein eigenes System transferiert. Ich heiße dort offensichtlich “Florijan Frajšteter” (immerhin eine große Verbesserung zum koreanischen “Florian Infrastrukturfragen”). Aber auch alle anderen Eigennamen im Buch klingen ein wenig anders. Aus “Hoimar von Dittfurth” wurde zum Beispiel “Hojmara fon Ditfurta” und “Albert Einstein” schreibt sich “Albert Ajnštajn. In den Danksagungen wurde “Heinz Oberhummer” zum viel lustiger klingenden “Hajncu Oberhumeru” und ScienceBlogs-Kollege Martin Bäker heißt auf serbisch “Martinu Bekeru”. Ist jemand zufällig Sprachwissenschaftler und kann erklären, woher das kommt? Serbisch wird ja auch wahlweise mit lateinischen und kyrillischen Buchstaben geschrieben – und ich bin froh, dass in meinem Buch das lateinische Alphabet verwendet worden ist, denn kyrillisch kann ich schon lange nicht mehr lesen…
Ich freue mich jedenfalls sehr über eine weitere Übersetzung! Und falls ihr Leute kennt, die serbisch sprechen und sich für Astronomie interessieren, dann scheut euch nicht, sie darauf hinzuweisen 😉 Hier gibt es übrigens eine Leseprobe…
Rezensionen habe ich noch keine gefunden, bis auf eine Erwähnung in einem serbischen Astrologie-Blog (das aber anscheinend nur den offiziellen PR-Text des Buches reproduziert hat). Ich bin schon gespannt auf die nächste Übersetzung! Soweit ich mich an das erinnere, was mir der Verlag gesagt hat, sollten da noch ein paar kommen.
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