Heute in genau einer Woche, am 14. Juli 2015 um 13:49 MESZ wird die Raumsonde New Horizons in knapp 12.000 Kilometer Entfernung an Pluto vorbei fliegen. Das erste Mal seit der Entdeckung dieses Himmelskörpers im Jahr 1930 werden wird dann sehen, wie es dort wirklich aussieht. Die Raumsonde wird dann fast 10 Jahre lang unterwegs gewesen sein und sich fast 5 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt haben. Es ist eine Mission, auf deren Resultate die Wissenschaftler und die Öffentlichkeit lange gewartet haben und alle hoffen, dass auch diese letzte Phase erfolgreich verläuft. Ich selbst bin natürlich auch sehr gespannt – und möchte heute kurz zusammenfassen, was am 14. Juli genau passieren wird.
Kurz vor dem Ziel gab es ja ein paar Probleme mit New Horizons. Die Kommunikation mit der Erde brach ab; konnte aber bald wieder her gestellt werden. Ab heute Abend soll bei der Sonde wieder alles nach Plan laufen. Man weiß auch mittlerweile, woran es gelegen hat (der Computer war, vereinfacht gesagt, überlastet, weil er zwei Befehle auf einmal ausführen sollte, was er nicht geschafft hat) und weiß ebenfalls, das so ein Fehler nicht mehr vorkommen wird. Man hat 30 geplante Beobachtungen nicht durchführen können, von denen aber keine für den wissenschaftlichen Erfolg der Mission essentiell war.
Heute wurden auch wieder neue Bilder von Pluto veröffentlicht, die aber schon vor dem Ausfall zwischen 1. und 3. Juli gemacht wurden:
Das schaut schon gut und vielversprechend aus! Aber wenn die Sonde erstmal die letzten Kilometer zurück gelegt hat (jeden Tag kommt sie Pluto mehr als eine Million Kilometer näher!), dann werden die Bilder noch besser werden! Es wird allerdings etwas dauern, bis wir alles zu sehen kriegen, was die Instrumente gesammelt haben.
Die Daten müssen ja irgendwie zur Erde geschickt werden und das dauert. Aufgrund der großen Distanz zwischen Erde und Pluto und der langsamen Datenverbindung kann ein typischer Transfer mehrere Stunden dauern. Und in dieser Zeit kann die Sonde keine neuen Daten sammeln. Das wäre kein dramatisches Problem, wenn sich New Horizons in einer Umlaufbahn um Pluto befinden würde. Aber das ist nicht der Fall. Damit der Flug von der Erde zum Pluto überhaupt in einer halbwegs vernünftigen Zeit absolviert werden kann, musste die Sonde enorm schnell fliegen. Sie hat die Erde schneller verlassen als jedes andere Raumfahrzeug bisher; mit 16,21 km/s (ist aber nicht das schnellste jemals geflogene Raumfahrzeug – die Helios-Sonden aus den 1970er Jahren waren mit 70 km/s noch schneller). Wollte man Pluto umkreisen, müsste man wieder abbremsen und dazu hätte man Treibstoff mitnehmen müssen. Der hätte das Gewicht der Sonde erhöht und damit wäre es viel schwerer (und teurer) gewesen, sie ausreichend schnell zum Pluto zu bringen. Also fliegt man nur an Pluto vorbei anstatt dort zu bleiben. Das bedeutet aber auch, dass man nur wenig Zeit hat, den Himmelskörper aus der Nähe zu sehen. Und diese Zeit will man natürlich nutzen, um Daten zu sammeln und nicht, um mit der Erde zu plaudern.
Es werden also nur sehr wenige Daten direkt vor bzw. während des Vorbeiflugs zur Erde geschickt. Am 12. und 13. Juli werden einige “Downlinks” stattfinden, um zumindest ein paar der wichtigsten Daten zu sichern, falls beim Anflug an Pluto irgendetwas schief gehen sollte. Dann wird New Horizons sich 24 Stunden lang ganz auf ihre Arbeit konzentrieren, bevor sie sich nach dem Vorbeiflug wieder kurz bei der Erde meldet. Am 15. und 16. Juli wird man dann eine weitere kurze Serie erster Daten zur Erde schicken. Die restlichen Daten werden dann im Wesentlichen erst im September verfügbar sein und der Transfer der kompletten Daten des Pluto-Vorbeiflugs wird erst im November beginnen und kann bis zu einem Jahr dauern.
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