Nach dem Science-Buster-Auftritt gestern Abend in Heidelberg sind wird noch bei ein paar Bier im “Vater Rhein” gesessen und wie das so ist, wenn man Bier trinkt und dabei über alles Mögliche redet, kommen irgendwann auch Fragen auf, die interessant und schwer zu beantworten sind. In diesem Fall war das: “Mit welcher Währung könnte man im gesamten Universum bezahlen?”

Bild: gemeinfrei

Bild: gemeinfrei

Das Wirtschaftssystem auf der Erde basiert ja ganz vereinfacht gesagt auf Dingen, die selten sind. Oder irgendwie nützlich. Gold, Rohstoffe, etc. Aber nur weil das bei uns so ist, muss das ja nicht im Rest des Universums ebenfalls funktionieren.

Stellen wir uns vor, wir hätten irgendwann in der Zukunft eine Gesellschaft, die nicht nur auf der Erde existiert, sondern auch im Weltall bzw. auf anderen Planeten des Sonnensystems (oder gar auf anderen Planeten bei anderen Sternen). Dann ist es – wie ich in meinem Buch “Asteroid Now” beschrieben habe – sehr wahrscheinlich, das wir dafür die Rohstoffe in den Asteroiden nutzen. Dort gibt es Gold und andere Metalle im Überfluss; dort gibt es eigentlich alles, was es auch auf der Erde gibt, nur eben viel leichter zugänglich und daher auch in viel größeren Mengen. Wenn wir erstmal ernsthaft den Asteroidenbergbau in Angriff genommen haben, wird uns so viel Gold zur Verfügung stehen, dass es sich kaum mehr als Basis für irgendein Finanzsystem eignet.

Und wer weiß, wie es in einer wirklich universalen Wirtschaft aussehen würde? An der nicht mehr nur Menschen, sondern vielleicht auch andere intelligente Lebwesen anderer Zivilisationen beteiligt sind? Die haben vermutlich ganz andere Vorstellungen von Wertgegenständen, von Wirtschaft und Währung (oder vielleicht auch gar keine entsprechenden Vorstellungen…). Und möglicherweise auch ganz andere Quellen, an Materialien zu kommen als wir auf der Erde oder im Sonnensystem. Was würde da funktionieren?

Mein Vorschlag in der gestrigen Diskussion war, das ganze auf das Konzept der Energie zurückzuführen. Das ist ja auch das, was den Rohstoffen der Erde zugrunde liegt: Sie sind deshalb wertvoll, weil sich damit Sachen machen lassen! Man kann Dinge damit bauen, transportieren, produzieren, usw. Man kann das, weil sie auf die eine oder andere Weise Energie “enthalten” die genutzt werden kann – oder gehandelt bzw. verkauft.

Und wenn man Energie als Grundlage einer Währung definiert, dann ist nichts wertvoller als Antimaterie! Über diese andere Form der Materie habe ich ja schon öfter geschrieben. Wir gehen heute davon aus, dass sie im Universum so gut wie nicht mehr existiert. Nach dem Urknall sollte davon eigentlich genau so viel entstanden sein wie normale Materie. Aber weil sich die beiden Formen gegenseitig vernichten, wenn sie aufeinander treffen, blieb nichts davon übrig. Fast nichts zumindest, denn es gibt ja noch Materie im Kosmos (und warum da etwas übrig blieb ist eine der großen ungelösten Fragen der Physik).

Wenn wir davon ausgehen, dass es tatsächlich so ist und nicht irgendwo noch jede Menge Anti-Sterne existieren, dann ist Antimaterie nicht nur extrem selten. Sie ist im gesamten Universum selten und damit herrschen für alle gleiche Bedingungen. Und sie kann komplett in Energie umgewandelt werden; hat also den maximal möglichen Wert als “Währung”.

Natürlich ist es möglich, Antimaterie künstlich herzustellen. Uns Menschen ist das derzeit aber nur mit extrem teuren und komplexen Teilchenbeschleunigern möglich und nur in verschwindend geringen Mengen. Aber wer weiß, ob eine zukünftige Technik das nicht effektiver hin bekommen? Dann wäre Antimaterie vielleicht nicht mehr so gut geeignet…

Beim Bier kommen seltsame Frage auf...

Beim Bier kommen seltsame Frage auf…

Eine weitere Möglichkeit für eine universale Währung über die wir gestern diskutiert haben, war “Wissen” oder “Information”. Aber darauf, wie das konkret umgesetzt werden soll, sind wir dann nicht mehr gekommen; dafür war die Nacht schon zu weit fortgeschritten.

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Kommentare (43)

  1. #1 karlos
    20. Oktober 2015

    Zeit! Freizei/Arbeitszeit Lebenszeit ist das wertvollste fü mich.
    Transportable Energie war szch sehr gut.
    Ansonsten dürfte es viel Ärger wegen “Culture Gap” geben, wenn sich divergente Systeme begegnen.
    insofern die Währung transportabel ist, wird sie auch durchschlagen. Gold könnten wir heute schon entberen (ich hab keins 🙂

  2. #2 Ferrer
    20. Oktober 2015

    Die Antwort liegt auf der Hand bzw. auf dem Tisch: Bier! Oder Gin-Tonic, wenn man Douglas Adams in diesem Punkt glaubt

  3. #3 Martin
    Niedersachsen
    20. Oktober 2015

    Hallo Herr Freistetter

    Die Währung der Zukunft wird Energie sein. Insbesondere wenn sich die Theorie des “inflationären Universums” als richtig herausstellt. Die damit einhergehende Umwandlung von Energie zu Materie endet mit der Verknappung von Energie da alles Materie sein wird.

    Eine weitere Währung könnte “Liebe” sein. Geld ist monetarisierte Schuld. Schuld ist wie Liebe immateriell. Allerdings gibt es bei Liebe “Qualitätsunterschiede”.
    Was meine ich damit?
    1. Person A liebt Person B. Angenommen Person B liebt Person A ebenfalls, daraus folgt: Liebe für Person A sehr “wertvoll”.
    2. Person A hasst Person B. Angenommen Person B liebt Person A obwohl von Person B gehasst, daraus folgt: Liebe für Person A “wertlos”.

  4. #4 Eisentor
    20. Oktober 2015

    Vermutlich würden wir uns beim Handel mit anderen Zivilisationen oder Sonnensystemen wieder auf die Ursprünge des Handels besinnen und einfach Gut A das der eine braucht gegen Gut B das der andere braucht tauschen.

    Oder man macht es so wie es heute schon bei vielen internationalen Verträgen der Fall ist, man handelt mit Zugeständnissen, Zusicherungen und anderem “immateriellen Kram”. Die Türkei lässt die Flüchtlinge nicht mehr nach Europa und dafür dürfen die Türken ohne Visa in den Schengenraum. Ihr bekommt ein Backup der Wikipedia und dafür dürfen wir eine Botschaft auf eurem Heimatplaneten errichten….

  5. #5 Spritkopf
    20. Oktober 2015

    Knappe Güter mögen vielleicht als Währung geeignet sein. Aber zu knapp dürften sie auch nicht sein, da man sonst erhebliche deflationäre Effekte hätte. Würden wir beispielsweise Gold als einzige Währung auf der Welt zur Verfügung haben, entspräche dies nach heutigem Goldkurs (1.175 USD/Feinunze) und bei der bisher weltweit geförderten Goldmenge (170.000 t) einem Wert von ca. 6,5 Billionen US-Dollar. Gewiss viel Geld, aber bei weitem nicht die Geldmenge, die tatsächlich in Umlauf ist.

    Schon daran lässt sich zum Beispiel ermessen, dass die Rückkehr zum Goldstandard, also zu allein goldgedeckten Währungen, wie sie immer noch von manchen Leuten gefordert wird, der blanke Wahnsinn wäre.

  6. #6 MisterUniversum
    20. Oktober 2015

    Space cash

  7. #7 hugo
    20. Oktober 2015

    Naja, das momentane irdische Finanzsystem hat mit Gold ja auch reichlich wenig zu tun. Würde man morgen plötzlich riesige Mengen leicht abbaubaren Goldes irgendwo auf der Erde finden, würde zwar der Goldpreis einbrechen, aber dem Großteil der Wirtschaft wäre das ziemlich egal.

  8. #8 MartinB
    20. Oktober 2015

    Ich glaube, der Ansatz ist falsch: Wie ja auch die unnötige Goldbindung zeigt, ist es nicht notwendig, dass Währung irgendeinen Nutzen hat – und andersherum eignet sich Gold gerade, weil es tendenziell keinen Nutzen hat außer hübsch auszusehen (jedenfalls früher, heutzutage gibt es ja schon ein paar Anwendungen).
    Im gegenteil, es ist sogar schädlich, weil die an ein Objekt gebundene Währung ihren Wert sprunghaft ändern kann, wenn das entsprechende objekt/material plötzlich neue Anwendungsmöglichkeiten hat.

    Eine Währung sollte selten/schwer fälschbar und ansonsten möglichst nutzlos sein. (Oder hat schon mal jemand einen Euroschein als Objekt sinnvoll eingesetzt?)
    Mein Doktorvater hat dazu mal (nachdem er ein paar Spielzeugmodell-Simulationen von Wirtschaftssystemen gemacht hatte) gesagt: “Geld ist das Pion des Wirtschaftssystems” – darauf anspielend, dass Pionen selbst farbneutral sind und sich gerade deswegen zum Austausch zwischen Nukleonen eignen. Genauso eignen sich gerade die Objekte zum Austausch in einem Wirtschaftssystem, die zu sonst nichts gut sind.

  9. #9 Kyllyeti
    20. Oktober 2015

    (Frei nach Mark Twain, glaube ich)

    Das kostbarste Gut hienieden, und wohl auch draußen im Universum ist immer noch die Wahrheit – was man schon daran erkennt, dass sehr viele äußerst sparsam damit umgehen.

    Sie wäre somit als Währung sehr gut geeignet – wenn da nicht das Problem wäre, dass der, der sie ausgibt, sich häufig unbeliebt macht.

  10. #10 Artur57
    20. Oktober 2015

    Gold ist die Währung für Angsthasen, wie ich stets behaupte. Immer, wenn etwas Schlimmes passiert, steigt es im Wert und die Angsthasen hatten ja nicht selten recht. Nur – stattdessen Antimaterie? Also ich weiß nicht. Gerade für ängstliche Naturen scheint mir das nicht geeignet zu sein. Natürlich auch nicht für Leute wie diesen Onkel Dagobert, die in ihrem Reichtum baden wollen.

    Dann ist die Energieerzeugung mit Antimaterie ja auch kein Pappenstiel. Der Klotz aus AM muss aufwendig gelagert werden und sollte bitteschön nicht herunter fallen.

    Aber etwas anders ist mir eingefallen: wir könnten doch den Atommüll damit verdampfen. Es gab ja neulich diesen Beitrag beim Science-Blog, in dem dann festgestellt wurde, dass eine wirklich zufrieden stellende Entsorgung de facto nicht möglich ist. Aber wenn wir das Zeug mit Positronen und Antineutronen beschießen, dann verdampft es und ist dann weg. Bei gewaltigem Energiegewinn.

    Sicher, derzeit ist die Produktion dieser Teilchen mit noch mehr Aufwand verbunden, als am Ende heraus kommt. Aber man muss ja nur unter dem Faktor 2 bleiben. Denn bei der Annihilation wird ja die Energie der Materie und der Antimaterie frei.

    Ich glaube, das wird mein nächstes Startup. Beziehungsweise: mein erstes.

  11. #11 siskin
    Wien
    20. Oktober 2015

    Die Währung im Universum wird ein reiner Zahlwert ohne physikalischer Entsprechung … Sind wir doch jetzt schon auf dem schnellsten Wege in diese Richtung:
    https://worldtimes-online.com/kultur/226-schweden-wird-das-erste-bargeldlose-land-der-welt.html

  12. #12 rolak
    20. Oktober 2015

    Eine universumale Währung wird es wohl nicht geben, weder so etwas Notkonstruiertes wie goldgepreßtes Latinum (dort wertvoll, weil nicht replizierbar) noch so etwas radikal-sarkastisches wie des Anhalters Ningi (keine passenden Sparschweine) – und zwar aus den schon von MartinB angeführten Gründen.

    Wie soll auch (wiederkehrendes SF-trope) so etwas wie Legenden oder Poesie universell bewertet werden? Nö, da wird wohl ausgehandelt werden müssen, wie schon vor langer Zeit angedacht wurde.

    Euroschein als Objekt sinnvoll eingesetzt?

    Ja sischer dat, MartinB: Zum Bierflaschen-Öffnen, geschickt gefaltet…

  13. #13 MartinB
    20. Oktober 2015

    @rolak
    Aber das überlebt son Euroschein ja und man braucht auch nciht besonders viele davon, insofern ist die Gefahr, dass irgendwann geld verschwindet, weil rolak alle Scheine hortet oder verbraucht, nicht soo groß.

  14. #14 Kyllyeti
    20. Oktober 2015

    Ich wäre für etwas, das nur hier auf der Erde vorkommt. Dann wären wir Irdischen fein raus (Vergleichbar so etwa wie Arrakis mit seinem ‘Gewürz’) .

    Persönlich würde ich für Pferdemist plädieren. Pferde kommen ganz gewiss nur hier bei uns vor. Und ich hab noch einen großen Haufen hinterm Stall, der endlich weg muss.

  15. #15 knorke
    20. Oktober 2015

    Zunächst mal: ich bin der Meinung, dass lecker Schwarzbier ohnehin die beste Währung wäre. Insofern Daumen hoch für das Foto.
    Energie ist meiner Meinung nach jetzt schon verdächtig nah an einer Währung dran. Wenig wird so heiß diskutiert, wie die Frage wo man sie wie und welchen Rahmenbedingungen herbekommt. Es muss ja nicht Antimaterie sein. Letztlich wird das genau wie mit unserem Geld gehen: Virtuelle Einheiten von Geld, vielleicht Gigajoule oder sowas. Die Herkunft ist doch irrelevant: Ob da Klingonen ihre Kriminellen in Diliziumminen ackern lassen, oder Mäuse eine Dyson-Sphäre bauen und erzeugen oder ich und mein Hamster einen Akku per Pedalkraft vollschaufeln oder einen gigantische Riesenschildkröte ihre Abwärme liefert..Letztlich kann mans doch in einer physikalischen Einheit ausdrücken und somit universell verwenden. Und im Gegensatz zur Geldwährung sind die Wechselkurse physikalisch bedingt und demzufolge immer transparent 🙂 Die einzige Hürde: Im Falle das Falles muss die Energie dann auch beliebig transportierbar sein – wenn die Gelscheine der Zukunft vom Laster fallen wäre ja auch blöd.

  16. #16 Ferrer
    20. Oktober 2015

    @rolak: Wenn Geld dazu da ist, Bierflaschen zu öffnen, kann man gleich beim Bier als Währung bleiben und braucht den schnöden Schein nicht. Ein Zwischenschritt gespart 🙂 Vom Fass schmeckt es ohnehin meistens besser. Salud!

  17. #17 rolak
    20. Oktober 2015

    weil rolak alle Scheine hortet

    Stimmt, MartinB, das wird generell nicht passieren – zum Pfeife anzünden reicht ein scheinloses Flämmchen. Nur speziell, da horte ich ein paar 5er im Spind, die universelle ‘Sammeln für Geburtstag’-Einheit in der Firma – womit sie wie erfordert sogar nach und nach verschwinden, wenn auch nur rolak-lokal 😉

    Pferdemist

    Das Leben ist halt doch ein Ponyhof, Kyllyeti, überall liegt Mist rum und jeder erzählt einen vom Pferd…

  18. #18 Volker
    Berlin
    20. Oktober 2015

    alles falsch. Die Währung unserer Galaxie wird natürlich der Altair-Dollar sein!

  19. #19 Marc Schanz
    20. Oktober 2015

    Ich gehe davon aus, dass es in einer Zukunft weder einen materielen Mangel noch ein Mangel an Energie herrschen wird. Alles Lebensnotwendige und auch Luxus werden jedem im Übermaß zur Verfügung stehen. Die Technologie entwickelt sich in diese Richtung. Die 3D Drucker sind die Basis der Star-Trek-Replikatoren.
    Wichtiger als das Materiele werden daher Informationen und Zeit. Auf einer der beiden wird meiner Meinung nach das Geld der Zukunft basieren.

  20. #20 Wage
    20. Oktober 2015

    Hmmm… Energie ist ziemlich naheliegend, weil quasi alles Energie erfordert, dazu muss man nicht vom Planeten wegschauen, sich ein Ökosystem anzuschauen genügt im Prinzip. Oben in der Nahrungskette sind die Raubtier-Parasiten, aber das alles baut irgendwo auf Chemoautotrophen auf die abgeerntet werden, denn: von nichts kommt nichts. Symbiose lassen wir mal außen vor.

    Gerade bei kosmischen Entfernungen und relativistische Geschwindigkeiten werden Unmengen von Energie verbraucht (oder man ist wahlweise sehr klein oder hat sehr viel Geduld).

    Und doch… ich schätze Information wäre die Währung der Wahl. Genetische Informationen beispielsweise, gerade wenn man wirklich gut in Gentechnik ist wären von unschätzbarem Wert und könnten völlig neue Möglichkeiten eröffnen. Klar entführen die Kühe 🙂

    Aber Scherz bei Seite – astronomische Daten, Philosopie, biologische Informationen, Geologie, aber auch Kunst, Musik… einfach sprichwörtlich ALLES was eine fremde Rasse so ansamelt wäre von unschätzbarem Wert.

  21. #21 phunc
    21. Oktober 2015

    Energie ist nicht schlecht, allerdings wird auch das irgendwann ein Ende finden, denn was tatsächlich eine Resource ist die stets abhanden kommt ist Zeit. Zeit ist etwas, was viele nicht haben aber brauchen bzw wollen. Denn mit Zeit kann man viel mehr erleben, viel mehr erreichen, viel mehr genießen, aber auch viel mehr andere Leute quälen, etc. Mit Zeit kann man einfach alles anstellen.

    Noch interessanter wäre Unsterblichkeit und eine damit verknüpfte Resource die dies ermöglicht. Wenn man unsterblich ist könnte man sogar das Ende des Universums überleben – zumindest in der einen oder anderen Form. Die Frage ist nur, was in all der ewig langen Zeit mit dem Verstand passiert und ob man dann noch in der Lage ist das Ende überhaupt wahrzunehmen.

    Zu Wissen/Information gab es mal einige witzige SMBC Comics. Ein Szenario war, dass Information irgendwann alt wird und damit uninteressant, dh man kann nur noch mit neuem Wissen bzw neuen Informationen handeln. Da das aber begrenzt ist und Leute ja irgendwie leben wolllen, geht man dazu über sich Geschichten auszudenken, die man dann als “Geheimnisse aus der Vergangenheit” verkauft, wobei alle ständig bemüht sind sich neuen Unsinn auszudenken und ihre Lebensgeschichte anzupassen, bis einfach jeder den Überblick verliert und sich alle den größten Unfug ausdenken – eine Gesellschaft frei von Tabus, völlig daneben. Allein die Vorstellung ist drollig.

    Aber persönlich finde ich, dass Laub immer noch die beste Währung ist. Es wird im Herbst zwar immer Inflationen geben, aber dafür kann man sich dann den Rest des Jahres anderen Dingen widmen. So lange wir keine Telefonhörerdesinfizierer haben ist mir im Grunde alles egal.

  22. #22 Trottelreiner
    21. Oktober 2015

    Naja, Energie dürften Akteure, die zu interstellaren Kontakten fähig sind eigentlich mehr als genug haben, was das Seltenheitsargument schwächt. Und bezüglich der Zirkulation gäbe es wohl bessere Kandidaten. Ein weiterer Punkt wären die Verluste bei Umwandlungen, siehe die Gesetze der Thermodynamik.

    Interessant wäre auch, wozu die entsprechenden Handelsbeziehungen diesen, schon beim Menschen dienen diese ja nicht nur dem Warenaustausch, sondern auch dem Aufbau von Beziehungen. Da wäre dann eine Währung, die für die Quasaranzapfer wie für den Kuipergürteleiszapfen ähnlich wertvoll ist interessanter.

    Vielleicht mal als Ansatz interessant (war LeGuin nicht Ethnologin?):

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsethnologie

  23. #23 rolak
    21. Oktober 2015

    Zeit ist etwas, was viele nicht haben aber brauchen bzw wollen.

    *schnipp* Herr Lehrer, *schnipp* Herr Lehrer, der da ist ein geheimer Agent der Grauen Männer!!

  24. #24 GeHa
    Althofen
    21. Oktober 2015

    Tja, solange kein Überlichtantrieb oder zumindest ÜL-Funk erfunden worden ist, wird das sowieso nichts mit dem ÜGalWar (Übergalaktischer Wirtschaftsraum) – insofern können wir uns eine gemeinsame Währung auch schenken. Aber falls sich dieser Zustand einmal ändert wird es wohl auf eine Kryptowährung hinauslaufen : Galaxocoin oder so 🙂

  25. #25 Philipp
    21. Oktober 2015

    Ich denke, wie aktuelle Währungen auch, würde eine interstellare Währung auf Vertrauen basieren. Wir vertrauen darauf, dass wir für unsere Papierscheine und Münzen auch morgen noch eine Ware bekommen, die wir heute damit kaufen könnten. Wenn dieses Vertrauen z.B. durch Hyperinflation zerstört ist, weicht man auf andere Währungen oder den Tauschhandel aus.

    Im interstellaren Handel wäre es vermutlich so wie mit dem Dollar: Wenn genug Handelspartner darauf vertrauen den Astro-Dollar wieder gegen ein Gut von vergleichbarem Wert eintauschen zu können, setzt er sich als interstellare Währung durch.

  26. #26 advanced deep space propeller
    21. Oktober 2015

    Gold kann schon sehr praktisch sein, seine Duktilität ist einzigartig.Für hochtechnologische Anwedungen kann man das überall in Universum brauchen…… :)=

    https://www.nature.com/am/journal/v7/n6/full/am201558a.html

  27. #27 Frank
    21. Oktober 2015

    Warum man in Heidelberg ein Köstritzer Bier trinken muss, erschliesst sich mir nicht. (einem gebürtigen Heidelberger).
    ´naja, Eisbein mit Sauerkraut soll auf Mallorca auch gut von Deutschen konsumiert werden…..

  28. #28 Florian Freistetter
    21. Oktober 2015

    @Frank: “Warum man in Heidelberg ein Köstritzer Bier trinken muss, erschliesst sich mir nicht.”

    Weil wir zuvor über Schwarzbier diskutiert haben… danach haben wir aber auch noch Tannenzäpfle getrunken 😉

  29. #29 Frank
    21. Oktober 2015

    Zäpfle,zwar auch nicht regional, aber lecker und zumindest badisch…. 🙂

  30. #30 Gerhard
    21. Oktober 2015

    Die Argumentation geht ja von der Knappheit bzw Nützlichkeit eines Objektes aus, das die Werthaltigkeit ausmacht. Das ist gängige Mainstreamfolklore, das die Existenz ebendieser Objekte voraussetzt. Was wir als werthaltig erachten, muss aber ersteinmal in die Welt kommen. Hierzu ist “Anstrengung” nötig, und diese braucht vor allem eines – Zeit. Rohstoffe müssen gefördert und verarbeitet werden, Getreide gesät und geerntet werden.

    Mit der Zeit haben, die Menschen gelernt, das gleiche Ergebnis mit weniger “Anstrengung” zu erzielen. Zu diesem Zweck haben wir uns Werkzeuge geschaffen, die uns bei der Wertschöpfung unterstützen. Das ist die Grundlage für Technologie, wie wir sie heute nutzen (Wasserkraft, Elektrizität etc.). Hierbei sind zwei Dinge essentiell. Zum einen das prozedurale Wissen, wie eine Technologie funktioniert, letztlich also Information. Zum anderen ist festzustellen, dass menschliche Arbeit durch physikalische Arbeit ersetzt wurde.

    Eine universelle Währung genauer Wertmaß muss also Information, Energie und Zeit in Beziehung setzen und in eine Zahl abbilden. Mit dem Wirtschaftlichkeitsprinzip können wir diese Beziehungen näher bestimmen. Bezogen auf eine Zeiteinheit ist im direkten Vergleich zweier Objekte dasjenige als wertvoller zu erachten, das entweder mehr “Wissen” in sich vereint oder weniger Energie erfordert.

  31. #31 Fermat
    21. Oktober 2015

    Wie schon gesagt wurde, wird es am Anfang vermutlich eine art Tauschhandel geben. Und das kann alles Mögliche sein. ZB. Könnte es auch vorkommen, daß Gold gegen Glasperlen getauscht wird (Ist ja schon in der Menschheitsgeschichte vorgekommen). Eine Ware (zb. Glasperlen) muß nur für die Empfängerkultur Neu, Selten, Schön oder Nützlich sein und ein “Haben Wollen” gefühl auslösen. Und schon wird es gegen was unnützes der Aliens( zb. Gold – das diese vielleicht reichlich auf Asteroiden abbauen können) getauscht.

    Wenn es zu länger anhaltende Handelsbeziehungen kommen sollte, und es sich herrausstellt, daß Ware gegen Ware doch zu kompliziert ist, werden vermutlich die jeweiligen Vertreter der Arten sich über eine Währung einigen. Und das kann dann auch wieder ein Papierstück, oder reine Digitale Einheit (ähnlich Bitcoin) sein. Es müssen nur beide Kulturen akzeptieren.

  32. #32 bitmess
    Mit welcher Währung wir im Universum bezahlen wird uns die UZB (Universale Zentral Bank) sagen.
    21. Oktober 2015

    “Antimaterie” , “Wissen” , “Information” usw. sind alles Waren.
    Eine Währung ist jenseits von Waren, eine reine Rechengrösse..
    Ein Währungssystem ist ein Buchhaltungssystem mit dem der Warenaustausch erleichtert wird.
    Im Idealfall ist Geld ist nur ein Buchungsschein (oder Kontodaten) ohne Materialwert.

  33. #33 ZeT
    21. Oktober 2015

    @MartinB – “10 Euro Schein sinnvoll eingesetzt?” ja um sich Pulver durch die Nase zu ziehen. xD

    Okay Scherz beiseite:

    Am ehesten sehe ich das uralte Prinzip des Tauschhandels. Eine “galaktische” Währung erscheint mir unmöglich, daher würde es wohl am ehesten auf einen Tauschhandel benötigter Güter rauslaufen.

    Eine Währung selbst muss ja von jeder Seite als Zahlungsmittel akzeptiert werden. Daher tendiere ich ganz stark das es nur über Tausch (ich hab Salz du hast Zucker) funktionieren würde.

  34. #34 Wage
    21. Oktober 2015

    @GeHa

    Hmm… ich bin mir da nicht so sicher, schonmal Lockstep gelesen? Realtivistische Wirtschaftsmodelle sind gar nicht mal so abwegig…

  35. #35 HF
    22. Oktober 2015

    Die Ökonomie als Königin der Wissenschaften? Der Urknall im Lichte von Angebot und Nachfrage? Oh je.

    Eine Frage zu den seltenen Metallen in Asteroiden habe ich aber: Auf der Erde sind Lagerstätten durch geologische Prozesse entstanden, oft hydrothermal. Besteht wirklich Aussicht, Asteroiden mit nennenswerten Konzentrationen von Metallen zu finden, von Nickel und Eisen mal abgesehen?

  36. #36 Spritkopf
    22. Oktober 2015

    @HF

    Besteht wirklich Aussicht, Asteroiden mit nennenswerten Konzentrationen von Metallen zu finden, von Nickel und Eisen mal abgesehen?

    Ja. Dass edle Metalle so selten in der Erdkruste zu finden sind, liegt daran, dass sie so schwer sind. Während der Entstehung der Erde – als diese also noch ein durch und durch glühender Ball ohne Kruste war – wurden die leichten Elemente durch einen starken Magmatismus nach oben transportiert und die schweren Elemente sind größtenteils in die Tiefe abgesunken und befinden sich heute im Mantel oder im Kern. Lägen sie auch in der Kruste in einer Verteilung vor, die ihren Masseanteilen in der protoplanetaren Scheibe vor 4,6 Mrd. Jahren entspräche, würde der Goldpreis wahrscheinlich nicht bei 1.200 Dollar pro Feinunze stehen, sondern weit tiefer.

    Bei Asteroiden darfst du aber hoffen, dass du, um an das Gold heranzukommen, kein 6.000 km tiefes Loch bohren musst. 😉

  37. #37 Rolf Bachmann
    Bergisch Gladbach
    22. Oktober 2015

    Bin leider erst heute auf den Blog getossen. Entropie, Entropie! ist die Währung des Universums, nicht Energie. Und die kann man mit Information gleichsetzen.

  38. #38 chefin
    27. Oktober 2015

    Welchen Sinn soll die Währung haben?

    Auf den Boden der Tatsachen angekommen soll sie ein Tauschgeschäft ermöglichen.

    Was tauscht man?

    Das was man produziert hat und für einen anderen nützlich ist.

    Daraus ergibt sich, das Energie keine Währung sein kann. Sie ist eher das Handelsobjekt. Antimaterie künstlich hergestellt ist leider nur eine transportable Form der Energie.

    Letztendlich wird sich wohl das wiederholen was wir in den letzten 2-3 tausend Jahren auf der Erde hatten: Jede Welt hat ihre Währung, die der Leistungsfähigkeit des Planeten entspricht. Es werden irgendwelche nicht fälschbare virtuelle Dinge sein. Es ist Sinnlos materielle Dinge zu benutzen, die man dann transportieren muss. Intergalaktischer Transport wird teuer sein und sich nur für Waren lohnen, nicht für den Ausgleich von Währungen. Ausserdem dürfte jedes physikalische Objekt fälschbar sein. Vieleicht nicht von jedem, aber Technologie kann man kaufen und dann damit das Fälschen anfangen.

    Daher dürfte es wohl Mathematik, im speziellen kryptografie sein. Das kann jeder, der Raumfahrt beherrscht. Und trotzdem ist es kaum fälschbar.

    Technologien bzw Kulturen welche Technologien haben die es fälschen könnten(knacken) stehen vor einem anderen problem: sie sind ein Exportland und es nutzt ihnen nichts eine Währungsinflation hervorzubringen damit die anderen Völker mit immer wertloserem Geld bei ihnen kaufen. Hier fehlt schlicht die Motivation zu fälschen. Fälschen werden eher die “Armen” die nichts haben und damit kaum die Technologie zum Fälschen erwerben und nutzen können.

    Allerdings ist eine solche Technologie für multiple Dinge verwendbar und daher wohl nicht ganz auszuschliessen, das es doch passiert. Aber ich denke es wird im ganzen Universum nichts geben was man nicht umgehen oder aushebeln kann. Es ist alles eine Frage der Motivation.

    Jedes Land könnte Dollars fälschen, die sind nicht wirklich besonders Fälschungssicher. Es wird auch teilweise getan, aber da heutige Geldströme mit Scheinen nicht mehr abbildbar sind bzw nahezu unlösbare logistische Probleme aufwirft, passiert es kaum. Ein Staat kann damit vieleicht ein paar Milliarden drucken und in Umlauf bringen, aber schon beim Transport von 1 Milliarde zurück in die USA wird klar, das hier was nicht stimmt. Die können diese Milliarde an Scheinen nicht haben eigentlich. Man hat ja die Geldströme dank Computer gut im Blick. Auch die Dollarscheine. Daran ändert sich nichts wenn es intergalaktisch wird. Nur die Zahlen werden vieleicht größer.

  39. #39 JoselB
    27. Oktober 2015

    Zu ein paar der Vorschläge: Zeit als Währung wird schwierig, weil sie eine von mehreren Dimensionen ist, ich werd mir also mal die Milliardenstel Sekunde vor und nach Mitternacht am 31.12.2015 reservieren und ihr könnt schauen, wie ihr den Jahreswechsel macht, nen guten Rutsch gibts nicht, denn der gehört mir. Müsste das also noch rämlich begrenzen (also ihr könnt ne Stunde meinen leeren Keller haben und ich bekomm dafür ne Stunde euer Rechenzentrum). Bei Information das gleiche Problem, sie haben einen “unschätzbaren Wert” wie ja bereits genannt wurde. Was gebt ihr mir für die Information, dass ich gerade an diesem Text schreibe? Nichts? Dachte ich mir. Beziehungen haben wenigstens schon einen monäteren Wert, aber wie tauscht man die? Jetzt bin ich deines besten Freund Freund? Oder mit Bürgschaften? Ich seh die Inflation schon vor mir. Alle diese Beispiele haben das Problem, dass sie bereits Güter sind.

    Naja bleiben uns die klassischen Ideen, seltene Tauschobjekte ohne wirklichen anderweitigen Nutzen… wird Problematisch, wenn dann doch plötzlich ein Verbrauch aufkommt oder ein großes Angebot. Künstlich verknappte Tauschobjekte wie Geldscheine, oder virtuelle Währungen, gar Kryptowährungen. Ich glaub keines davon wird sich universell durchsetzen, aber zumindest in ihren Nieschen funktionieren, tun sie ja jetzt schon.

    Bleibt noch die Frage, ob es überhaupt zu einer universellen Währung kommen kann. Ich mein damit nicht, dass wir ausgestorben sind, bevor wir Kontakt zu anderen intelligenten Spezies haben, sonder eher, dass wir genau eine Spezies kennen, für die sich Tauschgeschäfte über Währungen als praktisch (wenn auch nicht unbedingt perfekt) erwiesen haben. Eine kriegerischen Spezies, die von einer Evolution durch Konkurenz und begrenzten Möglichkeiten eines direkten Tausches geprägt ist. Was macht eine thelepatische Spezies, bei der jeder über das gesamte Fähigkeitenspektrum verfügt, alles bedienen kann und somit keine Spezialisierung und Tausch nötig sind?. Oder eine Spezies, die keine Individuen und Persönlichkeit kennt, weil keine Abgrenzung zwischen ihren Teilen besteht. Nur zwei wahrscheinlich sehr schlechte Beispiele. Aber ich gehöre ja auch der Währungshandelden Spezies an und kann mir nur schwer vorstellen, wie es wirklich (Kommunismus hat sich beu unserem Ego ja als Utopie erwiesen) ohne funktionieren kann.

  40. #40 Captain E.
    27. Oktober 2015

    Telepathie hieße aber nicht zwangsläufig, dass jeder alles kann. Auch bei so einer Spezies gäbe es vermutlich Individuen, die für das eine oder andere mehr Begabungen besitzen.

    Allerhöchstens könnte man mittels Telepathie seiner Mitwesen klar machen, dass die eigene und womöglich höchst abstrakte Tätigkeit wichtig genug für die Allgemeinheit ist, um alle notwendigen Produkte und Dienstleistungen erhalten zu dürfen.

    Allerdings dürfte Telepathie auch nicht unbedingt Gier ausschließen, vielleicht noch nicht einmal asoziales Verhalten .

  41. #41 chefin
    28. Oktober 2015

    Deswegen meinte ich, das man eher wieder Kleinstaaterei bekommt. Weil die Ansprüche überall unterschiedlich sind, ebenso die Gesellschaftsform. Recht gute Ideen bekommt man wenn man sich die Star Trek Reihen anschaut bzw die Infos zu den vorgestellten Völkern.

    Wir liefern etwas und bekommen etwas, wenn das unsynchron ist wird man eine Zahl definieren, die das Ungleichgewicht ausdrückt.

    Wie diese Zahl gegen Fälschungen abgesichert ist, ist nebensächlich. Wichtig dabei, das alle diesem System trauen. Zahlen sind schliesslich etwas elementares in unserem Universum und damit das einzige von dem wir wissen, das alle Völker der Galaxie es verstehen können.

  42. #42 Trottelreiner
    29. Oktober 2015

    Ich denke immer noch, daß etwaige Gedanken über interstellare Währungen (BTW, unter was fällt die Oort’sche Wolke?) von den weiteren Rahmenbedingungen abhängen. Für Systeme im selben Rahmensystem hat das Paul Krugman[1] ausgerechnet:

    https://www.princeton.edu/~pkrugman/interstellar.pdf

    Zur Frage des interstellaren Handels allgemein, siehe

    https://www.hks.harvard.edu/fs/jfrankel/TradeWithOtherPlanets.pdf

    Systeme mit hoher Relativgeschwindigkeit oder in der Nähe stärker Gravitationsfelder sind eine andere Baustelle, da würde dann auch Zeit als Währung, ähm, schwierig werden oder zumindest an gewisse Zustände vor 1989 erinnern. 😉

    [1] Ja, der Mann ist wohl SF-Fan.

  43. […] Mit welcher Währung bezahlt man im Universum […]