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sb-wettbewerb

Das sagt der Autor des Artikels, Thomas über sich:
Keine Angabe

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Thomas erklärt die Welt… mit Jesus

Ja mit Jesus und er kann nichts dagegen tun! Oder? Vielleicht nehme ich doch besser Flash. Religion ist anstrengend und führt nur zu Problemen. Anyway! Denn heute geht es um dilatante und thixotrope Fluide. Das klingt im ersten Moment ein bisschen sehr wissenschaftlich aber wir klären die beiden Begriffe gleich auf. Denn interessanter ist was sie eigentlich bewirken.

Bild: Eigene Arbeit, CC-BY

Bild: Eigene Arbeit, CC-BY

Ich lerne ja gerade ein bisschen für Werkstofftechnik. Stoffe und ihre Eigenschaften sind wirklich toll. Man kann so viel mit ihnen machen! Darum möchte ich heute mal mit euch zusammen schauen wieso Flash (oder auch Jesus) über Wasser laufen können. Denn das ist eigentlich gar nicht mal so unrealistisch und basiert auf ein paar “einfachen” physikalischen Gesetzen. Wir werden auch klären wie ihr über Wasser laufen könnt bzw. könntet. Außerdem decken wir nebenbei noch eine Verschwörungstheorie auf!

Als erstes müssen wir feststellen, dass Wasser ein dilatantes Fluid ist. Das bedeutet es handelt sich um eine Flüssigkeit die ihre Viskosität erhöht wenn eine Kraft auf sie einwirkt. Die Viskosität ist dabei eine Größe die angibt wie eine Flüssigkeit fließt. Im einfachsten Fall könnte man sagen Honig ist dickflüssiger als Wasser und hat daher eine höhere Viskosität. Diesen Effekt könnt ihr ganz einfach beobachten wenn ihr eine Schüssel mit Wasser nehmt und dann langsam eure flache Hand in das Wasser taucht. Es gibt fast keinen Widerstand und die Hand gleitet einfach von der Luft in Wasser. Wenn ihr jetzt aber mit der flachen Hand und viel Kraft auf die Wasseroberfläche schlagt ist der Übergang sehr hart und das Wasser bildet eine fast feste Oberfläche.

Das liegt daran, dass sich die Teilchen bei großer Kraft ineinander verhacken und so nicht einfach aneinander abgleiten können. Das Wasser wird also kurzzeitig fester so lange die Kraft wirkt.
Wenn Flash jetzt also sehr schnell und kraftvoll über die Wasseroberfläche läuft dann nutzt er genau diesen Effekt. Bei jedem Schritt wird die Oberfläche des Wassers durch die Kraft kurzzeitig fester und er kann sich davon abstoßen. Jesus hätte das auch gekonnt aber auch er hätte sehr schnell sein müssen! Gemütlich über das Wasser schlendern ist nicht drin, da sich das Wasser schon nach Bruchteilen von Sekunden wieder entspannt.

Ich wollte aber auch noch erklären wie ihr selbst über das Wasser laufen könnt. Dazu müssen wir aber ein paar kleine Tricks anwenden. Wir sind eben nicht Flash und auch nicht Jesus. Außerdem ist dieser Effekt bei normalen Wasser nicht besonders stark. Deswegen erhöhen wir die Dilatanz. Wenn wir zum Beispiel in einem Schwimmbad das Wasser mit Stärke oder Mehl versetzen haben wir ein Fluid bei dem diese Eigenschaft viel viel stärker ist. Aber wir haben auch eine große Sauerei! Darum habe ich mal ein Video raus gesucht wo so ein Versuch gemacht wurde.

Man kann das natürlich auch wässriger machen. Dann muss man sich schneller und kraftvoller bewegen.

Am Anfang habe ich aber auch noch von Thixotropie gesprochen und von einer Verschwörungstheorie! Thixotropie ist im Grunde das genaue Gegenteil. Eine Flüssigkeit die dünnflüssiger wird wenn eine Kraft auf sie einwirkt. Ein bekanntes Beispiel dafür ist Ketchup in der Flasche. Wenn man die Flasche schüttelt und damit eine Kraft aufbringt wird der Ketchup für kurze Zeit flüssiger und kommt besser aus der Flasche. Ein anderes Beispiel wäre Zahnpasta die irgendwie fest ist aber wenn man sie aus der Tube drückt dann doch seltsam flüssig wird. Wobei Zahnpasta einen sehr kurzen Zeitraum hat in der sie ihre Eigenschaften ändert und damit schon fast in einen anderen Bereich fällt. Aber egal.

Nun zur Verschwörungstheorie. Viele Leute behaupten ja immer wieder die interessantesten Sachen. Eine davon hat mit den Vorfällen von 9/11 zu tun. Also dem Tag als die Flugzeuge in das World Trade Center geflogen sind. Dabei kommt dann immer mal wieder die Aussage, dass Kerosin, also der Treibstoff im Flugzeug, nicht heiß genug brennen würde bzw. die Wärme eines Feuers nicht ausreicht um Stahl zu schmelzen. Grundlegend haben diese Menschen damit auch recht. Der Fehler ist nur eben, dass Stahl bei seiner Erwärmung nicht direkt flüssig wird sondern erst in einen thixotropen Zustand übergeht.

Also man hat nicht sofort flüssigen Stahl sondern erst so eine Art Zahnpasta. Nur eben in verschiedenen Stadien. Wir kennen das ja alle wenn ein Schmied im Film ein Schwert schmiedet. Er verflüssigt den Stahl nicht sondern es recht schon den Stahl zum glühen zu bringen um ihn viel leichter verformbar zu machen. Wenn man ihn noch weiter erwärmt kann man ihn sogar mit einem Messer schneiden wie Butter!

Dieser Schmied möchte das zeigen. Auch wenn er nicht so wirklich auf die Physik eingeht.

Trotzdem hat er recht!

So ich hoffe ihr habt ein bisschen was gelernt und es war nicht zu langweilig. Mögen Jesus und Flash mit euch sein…

Kommentare (14)

  1. #1 Dampier
    1. Oktober 2016

    Interessante Effekte. Und ich hatte schon einen Missionierungsversuch befürchtet ;]

  2. #2 Omnivor
    Am Nord'pol'von NRW
    1. Oktober 2016

    Nett erklärt, aber eine Schlussredaktion fehlt: Rechtschreib und Kommafehler und der Clickbait ‘Jesus’ kann gestrichen werden.

  3. #3 RPGNo1
    1. Oktober 2016

    Flotter Text mit einleuchtender Beschreibung von physikalischen Phänomen. In einem Punkt muss ich aber Omnivor zustimmen: Bitte beim nächsten Mal auf die Zeichensetzung achten! 😉

  4. #4 Johann
    1. Oktober 2016

    yep, Omnivor liegt richtig. Und wenn man schon Religion kritiaiert, dann bitte auch nicht polemisch mit “Religion ist anstrengend und führt nur zu Problemen.” Ist nämlich dieselbe negative Pauschalisierung wie das Verhalten von religiösen Fanatikern.

  5. #5 Thomas
    1. Oktober 2016

    Funktionieren nicht so auch die Blutverflüssigungs”wunder”? Also mit thixotropen Flüssigkeiten aus Zutaten, die schon im Mittelalter zur Verfügung standen?

  6. #6 Dampier
    1. Oktober 2016

    @Thomas
    Hehe, auch Oobleck bei Wikipedia nachgeschlagen? 😉

  7. #7 Thomas
    Jena
    1. Oktober 2016

    @Johann

    Es ist ja keine direkte Kritik an Religion. Ehr halte ich Religion für etwas wo sich Menschen sehr schnell auf die Füße getreten fühlen. Wenn überhaupt ist es eine Kritik an den Menschen die bei ihrem Glauben keinen Spaß verstehen. Aber ja, es ist ganz klar zum polarisieren gedacht. Aber auch um Interesse zu wecken und die Kernaussage “Wissenschaft” für meine Leser zu transportieren.

    Da mein eigener Blog aber so oder so keinen Wert darauf legt seriös zu sein ist das in dem Kontext ok für mich.

    Zum Thema Zeichensetzung und Rechtschreibung – Hatte mich beim Lesen auch gefragt wie ich das in der Form abschicken konnte. Könnte sein, dass ich das falsche File abgeschickt hab. Ich hatte aus Gründen mehrere 🙁

  8. #8 Mom
    Tröbnitz
    1. Oktober 2016

    Mir ist es total egal, ob ein Satzzeichen an der richtigen Stelle ist oder jedes Wort korrekt geschrieben ist. Der Beitrag ist unterhaltsam. Es macht einfach Spaß beim Lesen, weil man nie das Gefühl bekommt, dass es Lehrerhaft klingt. Mach weiter so, ich bin eh dein größter Fan 🙂

  9. #9 Artur57
    2. Oktober 2016

    Eins ist jetzt noch nicht versucht worden: das Wasser unter Hochspannung zu setzen. Wenn es da Wasserbrücken gibt, wäre ja auch eine Tragfähigkeit denkbar.

    Jesus müsste sich dann eben immer quer zur Spannungsrichtung bewegen oder isolierendes Schuhwerk tragen. Tut der Message ja keinen Abbruch, oder?

  10. #10 Till
    4. Oktober 2016

    Unterhaltsamer und informativer Artikel sehr lustige Videos. Nur schade, dass die Überschrift nichts mit dem Inhalt zu tun hat. Wenn Du schon unbedingt Leute mit Jesus clickbaiten willst, dann aber doch bitte mit Bezug zum Inhalt. Z.B. “Wie Jesus übers Wasser kam und was er mit Flash gemeinsam hat” oder so ähnlich.

  11. #11 Georg
    4. Oktober 2016

    Frage: Könnten Sie bitte einen Beleg dafür bringen, daß Wasser _kein_ newtonsches Fluid ist, wie Sie behaupten? Ich finde ausschließlich Behauptungen, daß Wasser ein klassisches Beispiel eines newtonschen Fluids ist und demzufolge eben kein dilatantes Verhalten zeigt. Mit Mehl o.ä. drin ist das was anderes, dann läuft man aber eben auch nicht mehr über Wasser, sondern über Mehlpampe.
    Daß Wasser (und jede andere) Flüssigkeitsoberfläche “hart” ist, wenn man (genügend schnell) draufschlägt, ist kein Beweis für Dilatanz, sondern man erfährt hier ganz konkret den Effekt der Massenträgkeit. Das Wasser muß um die schlagende Hand (den Fuß) herum, also muß es erstmal seitlich und nach unten weg, und um das zu tun, muß es beschleunigt werden. Basilisken nutzen genau diesen Effekt, um über Wasser zu laufen, und der ist es auch, der den Bauchklatscher vom Dreier so unangenehm macht.
    Siehe:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Newtonsches_Fluid
    https://www.faz.net/aktuell/wissen/natur/biophysik-im-eilschritt-ueber-das-wasser-1209785.html

  12. #12 UMa
    5. Oktober 2016

    Das mit dem Laufen übers Wasser würde wohl gehen,
    mit Schwimmflossen und bei Mondgravitation.
    https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0037300

    Bei Erdgravitation kommt man nicht auf die nötige Geschwindigkeit, zumindest nicht ohne externen Antrieb.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserski

  13. #13 UMa
    6. Oktober 2016

    @Florian
    Ich habe jetzt schon zweimal versucht, zu diesem Beitrag ein Kommentar zu schreiben. Ich komme nicht mal mehr in die Moderation. Meine Kommentare lösen sich einfach in Nichts auf. Hoffentlich kommt dieser (ohne die Links) durch.

  14. #14 UMa
    6. Oktober 2016

    @Florian: Danke. Jetzt ist der erste Beitrag da. Der Zweite ist dann nicht mehr nötig.