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Für ein Vorurteil weniger

von Nicole

Ich bin 17 Jahre alt und Schülerin der 12. Klasse eines Gymnasium in Niedersachsen. Dies ist mein erster Blogeintrag und ich hoffe er wird Ihnen gefallen.:)

Ein Jahrzehnte altes Problem, das heute leider auch noch aktuell ist, ist der Rassismus. Immer wieder werden Menschen aufgrund ihres Äußeren verurteilt und in Schubladen gesteckt. Vor allem wegen ihrer Hautfarbe nehmen sich zu viele Menschen das Recht Anderen Eigenschaften zuzusprechen. Schließlich deutet eine dunkle Haut ja auf Gewaltbereitschaft, Perspektivlosigkeit und Kriminalität hin, nicht? NEIN.

In meinem Blogbeitrag möchte ich gemeinsam mit Ihnen der Ursache für die Vielfältigkeit von menschlichen Hautfarben auf den Grund gehen. Damit auch jedem bewusst wird dass der Ton der Haut überhaupt nichts mit dem Verhalten eines Menschen zu tun hat, sondern eigentlich ein kluger Schachzug von Mutter Natur ist.
Machen sie sich nun bereit und begleiten sie mich auf eine gedankliche Reise, mehr als ein wenig Zeit, die Fähigkeiten zu lesen und denken zu können werden sie nicht brauchen. Ach, und ein wenig Fantasie wäre auch nicht schlecht.
Hauptteil: Unsere Entdeckungsreise beginnt drei Millionen Jahre vor unserer Zeit. Unsere Vor-vor-vor-keine Ahnung-viele-„vor-„-hier-nötig-sind-fahren beginnen damit, sich zu entwickeln. Die sogenannten Australopithecinen waren (wahrscheinlich) 110-138cm groß, zwischen 30-40kg schwer und um einiges behaarter als wir heutzutage. Doch es gibt natürlich auch Gemeinsamkeiten mit dem heutigen Menschen, unsere kleinen Freunde sind genauso Stubenhocker wie wir. Nur dass sie sich, anstatt in Häusern, in Wäldern verkriechen.

Hier sehen Sie ein Bild unserer Vor-vor-vor-keine Ahnung-viele-„vor-„-hier-nötig-sind-fahren, den Australopitecinen. Wie zu erkennen ist schimmert unter dem relativ dichten Fell eine helle Haut durch. (Bild: Public Domain)

Hier sehen Sie ein Bild unserer Vor-vor-vor-keine Ahnung-viele-„vor-„-hier-nötig-sind-fahren, den Australopitecinen. Wie zu erkennen ist schimmert unter dem relativ dichten Fell eine helle Haut durch. (Bild: Public Domain)

Wie diese Informationen uns jetzt zum Thema Hautfarben weiterhelfen fragen Sie sich? Bleiben Sie geduldig.
Reisen wir ein wenig weiter vor in der zeitlichen Geschichte des Menschen. Diese beginnen sich nämlich immer weiter auf dem Globus zu verteilen, das heißt also auch, dass sie die Wälder verlassen. Das heißt wiederrum, dass sie nun immer mehr der prallen Sonne ausgesetzt sind, und in Kombination mit der immer stärkeren Bewegung (haben sie schon mal auf offener Steppe gejagt?…schweißtreibend, glauben Sie mir) hat sich ein neues Problem aufgetan. Und schweißtreibend ist unser Stichwort, denn eine ordentliche Schicht Haare stört die Verdunstung des lebensrettenden Schweißes, wodurch die Menschenaffen der Gefahr des Hitzetodes (oder Verhungerns, wenn sie nicht in der Hitze jagen) ausgesetzt waren. Lösung von Mutter Natur: Das Fell muss weg.
Man kennt es…kaum ist das eine Problem gelöst, taucht das nächste auf. Anstatt der Hitze bedroht jetzt das in der Sonne enthaltene UV-Licht die Existenz unserer Vor-vor-vor-ein-paar-weniger-„vor-„sind-jetzt-nötig-fahren. Die nackte Haut hat nicht nur mit Verbrennungen zu kämpfen, UV-Licht richtet viel mehr Schaden an als „nur“ Hautkrebs. Es erschwert die Fortpflanzung. Und ohne Fortpflanzung keine Menschen(affen).
Diesen Effekt hat die liebe Sonne, da die hochenergetischen UV-Strahlen das sehr empfindliche Vitamin Folsäure photolysieren (Photolyse = Zersetzung chem. Verbindungen durch Licht), also zerstören. Eventuell haben sie schon davon gehört, dass Schwangere stets auf ihre Folsäureversorgung achten sollen. Warum? Sie ist an der Synthese von DNA-Bausteinen beteiligt. Und da Embryonen (ein sich im Anfangsstadium befindender Organismus) durch den Vorgang der Zellteilung entstehen, für welchen DNA-Bausteine notwendig sind, braucht eine schwangere Frau ausreichend Folsäure, um ein gesundes Kind zu gebären.
Ein Mangel des Vitamins hätte zur Folge, dass das Neugeborene unter einem Neuralohrdefekt leiden könnte. Dieser zeigt sich beispielsweise in einer Spina Bifida (offener Rücken) oder einer Anenzephalie (das Fehlen eines Teils des Schädels/Hirns). Auch Frühgeburten oder angeborene Herzfehler können durch einen Folsäuremangel verursacht werden. Zu damaligen Zeiten waren diese Kinder dem Tode geweiht, die Fortpflanzung wäre nicht möglich.
Und jetzt kommen wir zum springenden Punkt, denn Mutter Natur hatte auch für dieses Problem eine Lösung: Die dunklere Hautfarbe. Für diese ist nämlich das schwarz-braune Pigment Eumelanin verantwortlich, welches sich in der Epidermis (oberste Hautschicht) auffinden lässt. Es hat die Eigenschaft die gefährlichen UV-Strahlen zu absorbieren und die aufgenommene Energie in Form von ungefährlicher vibrationsartiger Bewegung und elektromagnetischen Strahlungen freizusetzen. Es fungiert also als körpereigene Sonnencreme und schützt die Folsäure vor der Photolyse. Das kann man gut an dem vor 1,5 Mio. Jahren lebenden Homo Ergaster veranschaulichen. Dieser Vorfahre ist nur auf dem Kopf ordentlich beharrt und hat eine sehr dunkle Hautfarbe.

Hier sehen sie den Homo Ergaster, unseren Vor-vor-vor-ein-paar-weniger-„vor-„sind-jetzt-nötig-fahren. Zu beachten ist die unbehaarte dunkle Haut (Bild: Wolfgang Sauber (photograph); E. Daynes (sculpture), CC-BY-SA 4.0)

Hier sehen sie den Homo Ergaster, unseren Vor-vor-vor-ein-paar-weniger-„vor-„sind-jetzt-nötig-fahren. Zu beachten ist die unbehaarte dunkle Haut (Bild: Wolfgang Sauber (photograph); E. Daynes (sculpture), CC-BY-SA 4.0)

Jetzt sollten Sie skeptisch sein, denn soweit haben wir lediglich erklärt, warum der Mensch dunkelhäutig, also mit einer hohen Konzentration an Eumelanin ausgestattet ist. Warum sind dann nicht einfach alle Menschen dunkelhäutig, Sonnenschutz kann schließlich niemanden schaden? Das sollte man meinen.
Aber nicht nur die Folsäure ist essentiell für die Fortpflanzung des Menschen, auch ein Mangel von Vitamin D erschwert es dem Menschen sich zu vermehren. Sicher ist man über die Wirkungsweise dieses Vitamins nicht, jedoch sind Wissenschaftler sich einig, dass es die Spermaqualität verbessern soll und die Schwangerschaftsrate erhöht. Also sorgt es nicht wie die Folsäure für gesunde Babys, sondern dafür, dass sie überhaupt entstehen können. Das besondere des sogenannten „Sonnenvitamins“, es wird durch Sonnenlicht erst synthetisiert (Synthese = Aufbau einer Substanz) und kann nicht ausreichend über die Nahrung aufgenommen werden.
Somit hängt die Fortpflanzung von einem empfindlichen Vitamingleichgewicht ab, denn ein Vitamin wird durch UV-Strahlen synthetisiert, während das andere photolysiert wird. Und da auf der Erde nicht überall das gleiche Klima herrscht und die Sonneneinstrahlung nicht überall gleichstark ist muss sich die Hautfarbe dem jeweiligen Standort anpassen. Eben so, dass genug Melanin vorhanden ist, um die Folsäure zu schützen, aber nicht so viel, dass das Vitamin D nicht synthetisiert werden kann.
Zusammengefasst ist also keine Hautfarbe besser oder schlechter. Die Vielfalt der Pigmentierung hat einfach nur den Vorteil, dass Menschen überall auf der Erde leben können, jede ist für sich perfekt angepasst.

Kommentare (29)

  1. #1 Markweger
    14. Oktober 2018

    Natürlich sagt die Hautfarbe an sich nicht viel.
    Aber das schließt natürlich umgekehrt nicht aus dass sonstige große Unterschiede bestehen, was theoretisch selbst bei gleicher Hautfarbe sein kann.
    Und man muss ja nicht gleich Homo Ergaster nehmen.
    Aber nirgendwo steht dass bei allen Ethnien auf der ganzen Welt die Evolution gleich weiter gegangen sein muss.
    Hautfarbe ist gerade eine Eigenschaft und eine Anpassung an das Klima. Das heißt aber nicht dass nicht sonst große Unterschiede bestehen können.

  2. #2 tomtoo
    14. Oktober 2018

    @Markweger

    Welche denn z.B?

  3. #3 Markweger
    14. Oktober 2018

    Körperliche und geistige Merkmale die ein wenig in Richtung Homo-Ergaster gehen.
    Heißt ja nicht dass die Unterschiede gleich so groß sein müssen.

  4. #4 Mars
    14. Oktober 2018

    das ist ein langer denkbogen, vom heutigen vorurteil zurück über 100000 jahre, über schwangerschaften und hin zur hautfarbe.
    welches davon ist nun das hauptthema?

    aber auch ein solcher überblick kann lehrreich sein

    schön wäre noch der eine oder andere link als ergänzung zb:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Eumelanin
    denn wenn es um die hautpigmente geht, sollte eine kleine anleitung dazu nicht fehlen. denn eumelain ist nur ein teil der pigmente.
    .

    ein kleiner schmunzler:
    Neuralohrdefekt – habe noch ein ‘r’ übrig, hat nichts mit dem gehörgang zu tun

    und:
    “”haben sie schon mal auf offener Steppe gejagt?…schweißtreibend, glauben Sie mir””
    glauben heisst nicht wissen – in welcher steppe warst du schwitzend auf der jagt??

    alles gut

  5. #5 Hannes Ametsreiter
    14. Oktober 2018

    “Zusammengefasst ist also keine Hautfarbe besser oder schlechter. Die Vielfalt der Pigmentierung hat einfach nur den Vorteil, dass Menschen überall auf der Erde leben können, jede ist für sich perfekt angepasst.”

    Also Deutschland den Deutschen und die Türkei den Türken. Wenn man es böse liest und schräg von Oben. Finde ich aber trotzdem ungünstig formuliert.

  6. #6 tomtoo
    14. Oktober 2018

    @Markweger #3
    Bei den Markwegern?

  7. #7 Alderamin
    14. Oktober 2018

    @Nicole

    Schön geschrieben, danke! Und lass’ Dich hier bloß nicht von armseligen Troll-Kommentaren deprimieren, die heutzutage offenbar unvermeidlich sind.

    In letzter Zeit meint das Ungeziefer, das nach der von ihm provozierten vollständigen Zerstörung unseres schönen Landes und vielen Millionen Toten in Europa lange im Verborgenen lebte, irgendwer wolle seine Absonderungen noch hören und man habe das alles vergesen. Will und hat die große Mehrheit aber nicht, wie sie gestern auf der Straße demonstriert hat.

    In einem zukünftigen Blogartikel sollte dann mal jemand behandeln, welchen Selektionsvorteil ‘Dummheit’ anscheinend hat, dass sie einfach nicht aussterben will.

  8. #8 Alderamin
    14. Oktober 2018

    @Florian

    Und danke für’s Wegräumen desselben.

  9. #9 Markweger
    14. Oktober 2018

    Dummheit hat den Selektionsnachteil dass sich diese Narren freiwillig von anderen Völkern auslöschen lassen wollen.

    @ Ametsreider
    Kann man ruhig so lesen, aber es ist nichts daran böse, es ist nur sinnvoll.

  10. #10 Alderamin
    14. Oktober 2018

    @Markweger

    Und wenn Du das Stöckchen noch so niedrig hälst, ich spring’ nicht drüber.

    Dass Du Dich angesprochen fühlst, statt es auf den mittlerweile gelöschten Kommentar zu beziehen und Dich davon zu distanzieren, spricht auch Bände.

  11. #11 tomtoo
    14. Oktober 2018

    @Alderamin
    Schön ist dass dieses Braunzeugs doch immer wieder zeigt wie doof es ist. ; )

  12. #12 tom
    14. Oktober 2018

    Hej Nicole,

    das war ein guter, knackig kurz geschriebener und interessanter Atikel.
    Den Zusammenhang zwischen Folsäure und UV Strahlung kannte ich noch nicht. Danke also dafür.
    Was diese rassistischen, sozialdarwinistisch-braunen Kommentare angeht: IGNORE!

    Mach weiter so und viel Erfolg beim Abi!

    P.S. Du darfst uns alte Menschen auch gern mal Duzen 😉

  13. #13 tomtoo
    14. Oktober 2018

    @tom
    +1

  14. #14 Anderland
    14. Oktober 2018

    @Alderamin: chapeau für #7, zweiter Absatz

  15. #15 PDP10
    14. Oktober 2018

    @Markweger:

    Aber nirgendwo steht dass bei allen Ethnien auf der ganzen Welt die Evolution gleich weiter gegangen sein muss.

    Hmja…. mehr Rassismus geht wohl kaum. Und weniger Bildung. Schaff dir mal ein wenig Wissen in Biologie und speziell zum Stichwort “Evolution” drauf.

    Mal ganz offen gefragt:

    Wenn man so ungebildet ist wie du und offensichtlich auch sonst intellektuell dünn laminiert. Wie kann man dann auf die Idee kommen, zur “Speerspitze” der Evolution zu gehören?

    Rätselhaft.

  16. #16 Crazee
    15. Oktober 2018

    Ich mag die Bildunterschriften! 😀

  17. #17 Spritkopf
    15. Oktober 2018

    Dummheit hat den Selektionsnachteil dass sich diese Narren freiwillig von anderen Völkern auslöschen lassen wollen.

    Das Problem ist ja – wie will man einem Asozialen argumentativ klarmachen, dass sein asoziales Verhalten im sozialen (übersetzt: gesellschaftlichen) Sinne nicht vorausschauend und damit auch nicht besonders intelligent ist? Dem Asozialen fehlen leider die sozialen Instinkte, um das zu erkennen.

    Aber Markweger hat ja noch ein anderes Lieblingsbetätigungsfeld, welches er auf allen möglichen Physikblogs auslebt, die nicht schnell genug bei drei auf den Bäumen sind. Stimmts, Markweger? Wenn irgendwo ein Physiker auf seinem Blog etwas über die Relativitätstheorie schreibt, dann stellen Sie sich blitzesschnelle bei ihm ein wie eine Klosettfliege zur Mittagszeit in der Küche eines Landgasthofs und belehren ihn, dass Einsteins Theorie Lug und Trug sein müsse. Und das ist angesichts tausendfacher experimenteller Bestätigung von SRT/ART nicht mehr als das bewusste Ableugnen einer Realität, die Ihnen aus was-weiß-ich für Gründen (Antisemitismus?) nicht in den Kram passt. Und damit ein deutlicher Hinweis auf Ihre Intelligenz. Bzw. das Fehlen derselben.

    Und falls Ihnen der Zusammenhang zwischen Realitätswahrnehmung und Intelligenz nicht einleuchten sollte, vielleicht dann dieser: Bewusste Realitätsverleugnung ist auch ganz direkt ein Selektionsnachteil (das beliebte Beispiel vom Tiger im raschelnden Gebüsch erspare ich uns jetzt).

  18. #18 Aginor
    15. Oktober 2018

    Eigentlich ganz netter Anfang für einen Artikel.
    Hat mir gut gefallen, aber ich fand das Ende zu abrupt, so wirkt das ganze für mich unvollständig.

    Aber auch hier gilt: Die Autorin steht noch recht weit am Anfang, daher sage ich: Weiter so! 🙂

    Inhaltlich hätte mich z.B. interessiert wie groß der Einfluss ist, den die Anpassung hellhäutiger Menschen (also das braun werden) hat. Ist ein Mitteleuropäer der richtig schön braun wird (ich beneide diese Menschen, ich selbst gehe direkt von weiss auf rot), denn was den Vitamin-B- und Folsäurehaushalt angeht mit einem dunkelhäutigen Menschen vergleichbar? Und wie regelt sich das? Welche Vor- oder Nachteile ergeben sich dadurch für einen dunkelhäutigen Menschen in Mittel- oder Nordeuropa/ -asien oder Amerika?
    Weiss man wie schnell sich so etwas anpasst? Also sagen wir mal ein paar Familien aus Äthiopien leben in Norwegen, ist in wenigen Generationen schon eine Anpassung bemerkbar? Manche Anpassungen gehen ja schnell, andere langsam.

    Und ich weiss es ist immer ein schmaler Grat zu sagen eines sei “besser” als das andere, aber das habe ich mich schon oft gefragt, weil ein hellhäutiger Mensch ja dunkler werden kann, aber (soweit ich weiss) ein dunkelhäutiger Mensch nicht blasser wird.
    Weiss jemand dazu weiterführende Quellen? Nur bitte keine Naziseiten die von Überlegenheit der arischen Rasse schwafeln oder so. 😉

    Gruß
    Aginor

  19. #19 tomtoo
    15. Oktober 2018

    @PDP10
    “.. intellektuell dünn laminiert..”
    Gefällt!
    Aber ich denke beim @Markweger ist selbst ‘dünn laminiert’ noch reichlich übertrieben. ; )

  20. #20 Markweger
    15. Oktober 2018

    Was die Relativitätstheorie betrifft:
    Da hat es ja die relativitische Masse gegeben und das ist uns so rund 100 Jahre als eine der Weltweißheiten Einsteins verkauft worden.
    Gibt es nicht mehr, ist ganz, ganz still und leise aus den Physikbüchern verschwunden. Trotz aller “Beweise” die man dafür 100 Jahre lang sehen wollte. Jetzt soll es nur noch eine relativistische Massenträgeheit geben und das auch nur in Bewegungsrichtung. Ja so ändert sich das.
    Was sind jene die an die relativistische Massenzunahme nicht glauben wollten belächelt, verspottet und verleumdet worden. Und jetzt gibt es die relativistische Masse plötzlich nicht mehr. Na sowas.
    In 20 Jahren wird von der Relativitätstheorie nichts mehr übrig sein.

  21. #21 Hannes Ametsreiter
    15. Oktober 2018

    “In 20 Jahren wird von der Relativitätstheorie nichts mehr übrig sein.”

    Und doch werden werden Uhren in zueinander bewegten Bezugssystemen weiterhin unterschiedlich schnell gehen. Wie erklären Sie das?

  22. #22 tomtoo
    15. Oktober 2018

    @Aginor
    Auch dunkelhäutige werden blasser. Halt innerhalb ihrer genetischen Parameter. Genau so wie hellhäutige innerhalb ihrer genetischen Parameter dunkler werden.

  23. #23 Markweger
    15. Oktober 2018

    Das Braun werden von Menschen mit weißer Haut ist leicht erklärbar.
    Es ist eine Anpassung an stark wechselnde Jahreszeiten. Im Winter ist sehr wenig Licht, jedes bischen Licht dass die Haut aufnehmen kann ist von Vorteil. Im Sommer ist aber Sonnenschutz notwendig. Dementsprechend hat sich diese Eigenschaft in einigen Jahrzehntausenden Evolution heraus gebildet.
    Ja und natürlich sagt die Hautfarbe nicht wirklich viel über menschliche Ethnien aus, es sagt aber eben schon gar nicht dass nicht sonst reichlich Unterschiede bestehen können.
    Insofern ist der Artikel auch über Anpassung an das Klima ganz interessant, nur zum Thema über die Existenz menschliche Ethnien sagt er eigentlich nichts.

  24. #24 Aginor
    15. Oktober 2018

    @tomtoo:
    Echt jetzt? Würde mich interessieren wie stark dieser Effekt ist, da ich – zumindest bei den dunkelhäutigen Menschen die ich kenne – keinen (z.B. jahreszeitlichen) Unterschied sehen kann.

    @Markweger:
    Ich weiss schon wie das mit dem braun werden funktioniert. Was mich interessiert ist die Effektivität im Vergleich.
    Also ist ein “blasser” Äthiopier mit einem “gebräunten” Durchschnittsdeutschen vergleichbar, was die Parameter angeht? Also beim Thema Vitamin-B, Folsäurehaushalt, oder anderen Parametern die von der Pigmentierung beeinflusst werden.
    Zahlen, mit richtigen Quellen, das wäre mal spannend.
    Habe selbst nur ein bisschen was dazu gefunden, (hier zB was grob zum Thema: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2671032/ ) aber ich gebe zu dass das zu spezifisch ist als dass ich es ohne weiteres verstehen könnte, ein bisschen populärwissenschaftlicher dürfte es ruhig sein.

    Gruß
    Aginor

  25. #25 tomtoo
    15. Oktober 2018

    @Aginor
    Frag sie doch mal. Also mein Kumpel wurde im Winter immer blasser. Es fällt halt nicht so direkt ins Auge.

  26. #26 Hoffmann
    15. Oktober 2018

    @ Nicole:

    Der Artikel ist flott geschrieben und gefällt mit vom Schreibstil her sehr gut. Inhaltlich erscheint mir das aber etwas zu simpel dargestellt. Beispiel Vitamin D-Mangel durch zu dunkle Haut in kalten Regionen. Richtig ist, dass Vitamin D u.a. durch Sonneneinstrahlung auf die Haut gebildet wird. Richtig ist auch, dass Vitamin D ein selektierender Faktor ist, allerdings nicht wegen der Spermaqualität, sondern wegen der Knochendichte – und damit wegen der Belastbarkeit der Knochen.

    Vitamin D-Mangel wirkt sich in früher Kindheit als Knochenverformung aus (Rachitis), so dass rachitische Menschen einen klaren Selektionsnachteil gegenüber denen besitzen, deren Knochen im Hinblick auf Beweglichkeit normal entwickelt sind. Folglich musste in den kälteren Regionen mit weniger Sonnenschein im Winterhalbjahr der drohende Vitamin D-Mangel kompensiert werden.

    Das geschah einerseits über eine verminderte Pigmentierung, andererseits über die Umstellung auf Fleischnahrung (u.a. bei den Inuit, die ziemlich dunkelhäutig sind). Fleisch – insbesondere die Leber – ist reich an Vitamin D und kann somit einen Ausgleich zur Vermeidung von Rachitis bewirken. Man muss also nicht darauf warten, dass die Gene, die für die Melanin-Produktion zuständig sind, nach und nach erodieren, so dass nur noch schwach pigmentierte Hautflächen vorhanden sind.

    Schauen wir uns dann noch die verschiedenen phänotypischen Populationen in Afrika an, zeigt sich auch hier kein einheitliches Bild: Während die Khoisan in Namibia vergleichsweise recht hellhäutig sind und z.T. wie die Asiaten eine Oberlidfalte aufweisen, sind die in unmittelbarer Nachbarschaft lebenden Bantu sehr dunkelhäutig, obwohl sie teilweise noch weiter südlich bis in die Kapregion vorgedrungen sind, wo die Beleuchtungszeiten im Winterhalbjahr vergleichbar mit Südeuropa sind, welches mit hellhäutigen Menschen bewohnt ist.

    Die beschriebenen Kausalitäten sind also nicht so klar und eindeutig vorhanden, dass man sie darauf reduzieren könnte. Hier wirken offenbar noch andere Faktoren mit, die sich auf die Besiedelbarkeit von warmen bzw. kalten Regionen auswirken.

    P.S.: Bitte nicht als Meckerei auffassen, sondern als Ansporn, das angesprochene Thema gründlicher zu hinterfragen, um Simplifizierungen zu vermeiden, die von anderer Seite dann gnadenlos zerpflückt würden, um bestimmte politisch-ideologische Botschaften zu verbreiten.

    Viel Erfolg beim Wettbewerb!

  27. #27 Markweger
    15. Oktober 2018

    Für eine Ethnie die über sehr lange Zeit im Wald lebt ist Sonnenschutz auch sehr viel weniger wichtig.
    Aber die Evolution kann natürlich verschiedene Wege, sonst gäbe es die Unterschiede in der Evolution nicht.

  28. #28 Hoffmann
    15. Oktober 2018

    @ Markweger:

    Die Pygmäen in Zentralafrika leben im Wald und sind dennoch sehr dunkel pigmentiert. Offenbar sind die Zusammenhänge doch nicht so simpel. Weiterhin ist die Vermengung des Begriffs “Ethnie” mit phänotypischen Merkmalen problematisch, da sich Ethnien über kulturelle Gemeinsamkeiten definieren und nicht über phänotypische.

  29. #29 anders
    15. Oktober 2018

    Schöner Artikel mit gutem Ansatz. Vielleicht etwas kurz mit einem Drittel der maximal möglichen Länge, aber sei es drum.
    Die fast antagonistischen Beispiele sind für das Thema gut gewählt und gut dargestellt. Die einführende Bemerkung ” Jahrzehnte altes Problem” hat mich ein bisschen amüsiert, weil das Thema nun doch schon viel, viel älter ist, andererseits im Rahmen dieses Wettbewerbsartikels kaum umfassend dargestellt werden kann.
    Gewünscht hätte ich mir, wie bei vielen der Wettbewerbsartikel (immerhin eine conclusio hier ) einen Ausblick oder einen Anreiz für den Leser. Jammern auf höherem Niveau.

    Hat mir gut gefallen.