Nächste Woche bin ich wieder mal an der Universität Graz. Und werde dort mit meinen Kollegen von den Science Busters eine Vorlesung zur Wissenschaftskommunikation halten. In den letzten Jahren ging es dabei immer um Wissenschaftsblogs. Diesmal möchten wir uns einem anderen wichtigen Thema bei der Vermittlung von Wissenschaft widmen: Den Vorträgen!

Gut oder Schlecht?

Sowas will man eigentlich bei einem Vortrag nicht sehen…

Wissenschaft muss (und soll!) ja nicht nur an die Öffentlichkeit kommuniziert werden. Sondern auch an die Kolleginnen und Kollegen. Wer studiert und forscht wird irgendwann auch einmal auf einer Konferenz einen Vortrag halten. Man muss seine Arbeit der wissenschaftlichen Community vorstellen; man muss mit anderen Leuten reden und ihnen klar machen, an was man arbeitet und warum das wichtig ist. Und dabei geht es nicht nur um die Kommunikation zwischen Experten. Die Wissenschaft ist so sehr spezialisiert, dass man sowieso immer nur eine Handvoll an Leuten findet, die wirklich genau wissen, was man macht. Das typische Publikum einer Konferenz besteht aus Leuten, die zwar im gleichen Gebiet arbeiten wie man selbst, aber trotzdem nicht alle das gleiche Vorwissen haben. Und dann sitzen meistens auch immer interessierte Menschen aus verwandten oder auch fremden Disziplinen im Publikum. Man sollte sich also auch bei einem Fachvortrag auf einer Konferenz Gedanken darüber machen, wie man seine Forschung vernünftig erklärt.

Vor allem aber sollte man sich Gedanken darüber machen, WIE man einen Vortrag hält. Das ist ein Aspekt, der sehr oft ignoriert wird. Ja, bei solchen Vorträgen geht es um die Ergebnisse der Forschung. Aber man kann diese Ergebnisse gut oder schlecht präsentieren. Man kann es dem Publikum leicht oder schwer machen. Man kann die Zuhörerschaft langweilen oder faszinieren. Wer eine wissenschaftliche Konferenz besucht, erwartet sich normalerweise keine packenden Vorträge. So eine Konferenz ist vor allem Arbeit. Und alle sind es irgendwie schon gewohnt, dass es mühsam ist, den Vorträgen zu folgen und oft auch langweilig. Aber um so mehr kann man selbst aus der Masse herausstechen, wenn man sich ein wenig Gedanken macht und einen wirklich guten Vortrag hält! Ganz zu schweigen davon, dass es sowieso immer von Vorteil ist, sich Gedanken darüber zu machen, wie man etwas präsentiert…

Deswegen werde ich bei der Lehrveranstaltung an der Uni Graz darüber sprechen, was gute Vorträge von schlechten unterscheidet. Und was man tun kann, um einen Vortrag zu halten, dem das Publikum gerne zuhört und den es in guter Erinnerung behält. Ich habe zu dem Thema schon früher einiges geschrieben. Aber mich interessiert auch die Meinung der Blogleserschaft. Ich weiß, das viele hier selbst in der Wissenschaft arbeiten (oder gearbeitet haben) und vermutlich jede Menge Vorträge gehalten und noch mehr gehört haben.

Also:

  • Was stört euch an Vorträgen am meisten?
  • Welche typischen Fehler habt ihr beobachtet (oder auch selbst gemacht)?
  • Welche Tricks habt ihr, um eure Vorträge zu verbessern?
  • Habt ihr Beispiele für Vorträge, die ihr wirklich gut fandet? Und wenn ja, warum gerade die?
  • Welche Hilfsmittel/Software soll man verwenden (oder nicht verwenden)?

Und wenn euch sonst noch etwas zu dem Thema einfällt: Sagt bitte gerne in den Kommentaren Bescheid. Ich werde mich bemühen, möglichst viel Feedback in die Lehrveranstaltung einfließen zu lassen.

Kommentare (19)

  1. #1 Keno
    17. Januar 2019

    Was mich jetzt neugierig macht: Wie präsentierst du einen Vortrag übers Präsentieren? Das ist ja schließlich dein “Hic Rhodus, hic salta!”
    Persönlich vorbeizuschauen, ist geographisch leider nicht möglich.
    Dann dir aber viel Erfolg!

  2. #2 anders
    17. Januar 2019

    Auf deine Fragen:
    Vorteilhaft für mich als Zuhörer ist es das Gehörte in einen Kontext stellen zu können und einen roten Faden zu haben dem ich gedanklich folgen kann. Das erleichtert mir die Einordnung und Speicherung des Gehörten.
    Zu #1: Wenn die Zuhörerschaft, mich eingeschlossen, nicht regelmässig angesprochen oder einbezogen wird. Wenn (nur) vom Blatt gelesen wird. Wenn ein roter Faden fehlt an den ich zudem nicht regelmässig erinnert werde. Wenn Pausen fehlen und/oder zu schnell gesprochen wird oder zu modulationsarm gesprochen wird. (Einschlafgefahr…)
    Zu 2# : Zu viele und zu volle Folien / Visualisierungen, ich habe eine Weile gebraucht zu erkennen, dass das Vorzutragende nicht 1:1 bildlich wiederholt werden muss bzw. kann. (Ausnahmen bestätigen die Regel)
    Der Grund ist klar: Ich fordere von meinen Zuhörern mehr als diese vielleicht leisten können wenn sie ihre Aufmerksamkeit zwischen mir und dem Bildlichen teilen müssen, zumal das zeitlich nicht immer kongruent verläuft, vorgreift oder hinterherhinkt.
    Eins von beiden leidet also, im Zweifel das Gehörte.
    Zu 3#: Üben … kürzen wo es geht, wenig Füllwörter verwenden, Mündliches einfach halten, passivistische und/oder umständliche Sprachkonstrukte in aktive umwandeln, also statt: “Wesentlich für die vorliegende Betrachtung ist die Einbeziehung von….” lieber:
    “Wichtig ist hier, dass…” Wiederholungen einbauen, wir lernen nun mal über Wiederholungen.
    Zu #4: Fällt mir gerade nichts ein …
    Zu #5: Visualisierung kann sehr hilfreich sein, ob jetzt Powerpoint oder die Tafel ….

    Viel Erfolg 🙂

  3. #3 Karl-Heinz
    17. Januar 2019

    @Keno

    Persönlich vorbeizuschauen, ist geographisch leider nicht möglich.

    Du wärst echt mutig, denn …
    Die Beurteilung erfolgt anhand der Mitarbeit und/oder Kurztests teilweise schriftliche Ausarbeitungen sowie Präsentationen. 😉

  4. #4 Florian Freistetter
    17. Januar 2019

    @Keno: ““Hic Rhodus, hic salta!””

    Na ja, in dem Fall ist allerdings Rhodos nicht in Graz. Ich halte ja eine VORLESUNG in der ich VORTRÄGE erkläre. Das sind zwei unterschiedliche Medien; so ne Vorlesung probiere ich immer interaktiv anzulegen; mit viel direktem Gespräch; konkreter Arbeit, usw. Bei nem Vortrag steht man allein und redet am Stück. Das lässt sich nicht vergleichen.

  5. #5 haariger Troll
    17. Januar 2019

    Meiner Meinung nach zeichnen sich gute Vorträge dadurch aus, dass
    1) die vortragende Person Motivation und Kompetenz ausstrahlt
    2) Die zugehörige Präsentation optisch uns inhaltlich konsistent ist
    3) Medien und Demonstrationsobjekte den Vortrag stützen und reibungslos funktionieren
    4) Die Zeitvorgabe eingehalten wird
    5) Alle relevanten Informationen entalten sind
    6) Die Information “verdaulich” und ansprechend präsentiert wird

    Schlechte Vorträge erkennt man daran dass
    1) Die vortragende Person gelangweilt, nervös oder überheblich wirkt
    2) Die Präsentation erkennbar wild zusammenkopiert ist (und dann ggf. im Vortrag Folien übersprungen werden)
    3) Quälend lange Videos geringer Qualität und Relevanz gezeigt werden, Demonstrationsobjekte herumgegeben werden, mit denen das Publikum dann lieber spielt als zuzuhören, oder die verwendeten Medien/Objekte nicht auf Anhieb funktionieren
    4) der Vortrag entweder viel zu kurz ist oder z.B. das letzte Drittel aus Zeitgründen überspringen muss (oder noch schlimmer, die Mittags- bzw. Kaffeepause gekürzt wird!)
    5) Wesentliche Informationen ausgelassen werden, (das erweckt immer den Verdacht, als gäbe es etwas zu verbergen) oder fast schlimmer: Irrelevante Grundlageninformationen breitgetreten werden (z.B. die Gleichungen für einen gedämpften Einmassenschwinger in einem Vortrag, der eigentlich ein spezielles Problem der Mehrkörperdynamik zum Thema hat)
    6) Ein Vortrag voller Formeln und unbeschrifteter Diagramme, schlecht aufgelöster Bilder und Tabellen in Schriftgröße 3

    Bonustipp:
    In Diagrammen die Farben gelb, cyan und braun vermeiden. Damit tut man den Farbenblinden im Publikum einen Gefallen 🙂

  6. #6 Thomas Griebenow
    17. Januar 2019

    Die besten Vorträge sind max. 30 min lang, kommen (fast) ohne PowerPoint aus (ggf. max. 10 gut lesbare Folien ohne Effekte), haben ab und zu einen guten Witz und es sind spontane Rückmeldungen zugelassen. Ich zaubere auch gerne dabei und lasse das Auditorium sich bewegen.

  7. #7 Gerhard
    17. Januar 2019

    Den perfekten Vortrag kann man mMn nicht beschreiben, da ein guter Vortrag für mich eben nicht nach Schema F abläuft (aber trotzdem unbedingt Struktur hat!), sehr wohl aber die Fehler die gemacht werden:
    – Folien 1:1 vorlesen
    – Informationen auf Folien im Vortrag nicht erwähnen
    – Inhaltliche Sprünge auf andere Themen von einer Folie auf die nächste.
    – vorher nicht Testen ob alle Inhalte, wie z. B. Videos, funktionieren

    + bei einem guten Vortag bekomme ich als Zuhörer nachher!! nicht einen Ausdruck der Präsentation, sondern ein Skriptum das auch Informationen enthält die der Vortragende nur erwähnt, aber nicht in der Präsentation hatte.

  8. #8 Christian Berger
    17. Januar 2019

    Also sinnvolle Animationen können schon hilfreich sein. Es gibt halt leider noch kein TikZ für Animationen, so dass diese schwierig zu machen sind.

    Vielleicht muss man das Genre “Vortrag” auch noch mal aufspalten. Es gibt ja unterschiedliche Zielsetzungen dafür.

  9. #9 dani
    Berlin
    17. Januar 2019

    Aus vielen Vorträgen an der Uni hab ich folgendes gelernt:

    zu 3:
    – “Was möchte ich mit dieser (jeden einzelnen) Folie sagen/vermitteln?” Das ist für mich der WICHTIGSTE Punkt!! Wenn man das selbst nicht beantworten kann, dann können es die Zuhörer auch nicht.
    – Was ist die (inhaltliche) Motivation des Vortrags? Am besten auch mit der Motivation enden bzw. auf die Ausgangsfrage zurückkommen. Dann kann gezeigt werden, was gelernt wurde (Take Home Message).
    – max. so viele Folien wie der Vortrag lang sein soll (max. 20 Folien für 20 Minuten Vortrag)

    zu 4:
    – “Locked up science” war ein wirklich gut präsentierter Vortrag, mir sind keine der typischen Fehler aufgefallen. Hier der Link dazu: https://media.ccc.de/v/35c3-9599-locked_up_science#t=1

    zu 5:
    – Wenn Power Point, dann keine fancy Einschiebungen bzw. Effekte auf den Folien (außer man möchte vielleicht verdeutlichen wie unpassend das für eine (wissenschaftliche) Präsentation ist). Das gilt natürlich auch für alle Hilfstmittel, aber bei Power Point kommt es am häufigsten vor, weil es vergleichsweise einfach ist.

  10. #10 Tina_HH
    17. Januar 2019

    Neben den genannten Tipps zur Präsentation der Inhalte, finde ich den persönlichen Auftritt ziemlich wichtig, insbesondere fällt mir da ein: laut und deutlich und nicht monoton sprechen, Herunterleiern von Text unbedingt vermeiden, nicht nuscheln und vor allem auch nicht zu schnell sprechen, die Inhalte müssen nicht nur ankommen, sondern auch verdaut werden.
    Das Publikum beim Sprechen ansehen und gelegentlich direkt ansprechen, also sich nicht hinter dem Manuskript verstecken. Nicht nur stocksteif rumstehen, sondern sich auch mal bewegen (möglichst koordiniert, zittern zählt nicht… 😉 ).

    Wenn man kein Naturtalent oder die geborene Rampensau ist, kann das alles ganz schön schwierig sein – aber man kann es üben. Sollte man im eigenen Interesse auch tun, alleine, um sich sicherer zu fühlen.
    Oftmals wirkt man selbst auch anders, als man denkt. Ich habe zum Beispiel extremes Lampenfieber, wirke aber beim Vortragen einigermaßen entspannt und es gab sogar schon Leute, die dachten, dass mir das Spaß machen würde – was definitiv nicht der Fall ist und auch nie so sein wird.

  11. #11 Ursula
    17. Januar 2019

    Für mich sind die besten Vorträge immer die, in denen die Vortragenden möglichst frei sprechen und das flüssig, deutlich und nicht zu schnell.
    Das strahlt auch Kompetenz aus.
    Ablesen von Folien und Manuskripten langweilen mich schnell.
    Eine der eigenen Persönlichkeit entsprechende natürliche Mimik, Gestik und Körpersprache finde ich auch wichtig.
    Und bitte VOR dem Vortrag sich vergewisserne, dass die Technik funktioniert, bzw. WIE sie funktioniert. Gefühlte unzählige Vorträge habe ich schon besucht, indenen das Herumgewurschtel mit der Technik viel Zeit und Nerven gekostet hat. Wenn es das Thema erlaubt, Witz und Humor schadet auch nicht.
    Was die Gestaltung der Folien betrifft, wurde das wichtigste schon geschrieben. Trotzdem für mich nicht nachvollziehbar wieviele schlecht bearbeitete Folien immer wieder verwendet werden.

  12. #12 Ursula
    17. Januar 2019

    Jetzt habe ich das für mich Wichtigste vergessen.
    Vortragende, die sichtlich begeistert sind von ihrem Thema, dann springt der Funke über.

  13. #13 Volker
    17. Januar 2019

    Es ist das Wichtigste schon gesagt worden. Ich durfte einige Jahre in einem Studieinstitut dozieren und habe festgestellt, dass all diese genannten Vorschläge richtig und wichtig sind. Persönlich mit am Wichtigsten empfand ich aber, selbst immer Spaß und ehrliches Interesse am Vortrag zu haben. Ich könnte schwerlich über etwas sprechen, was mir nicht liegt. Vor allem könnte ich meine Nichtbegeisterung des Themas schwerlich verbergen. Und das steckt an!
    Ist man aber mit Herz und Spaß an der Sache, reißt man die Hörenden mit. Es ist auch hilfreich, das Thema so darzulegen, dass Jede/r persönlich involviert ist. Ist nicht immer einfach, aber oft lassen sich Brücken schlagen. Schaffe ich es, einen Bezug zu den Hörern aufzubauen, sind sie interessiert. Setzt eine gute Vorbereitung und eine gewisse Kenntnis über das „Publikum“ voraus.
    Schließlich finde ich es wichtig, auch mal eine witzige (nicht platte oder billige) Bemerkung zu machen. Keine Witzshow, aber ab und an mal ein Lachen oder Schmunzeln in den Gesichtern zu sehen, lockert auf und zeigt auch eine gewisse Kompetenz des Vortragenden. Bin ich nämlich unsicher, dann würde ich nie einen Joke machen. So kann ich mir das aber leisten, auch mal ein wenig Unersthaftigkeit aufblitzen zu lassen.
    Ich fand es immer toll, wenn am Ende selbst eines langweiligen , dienstlichen Themas ( manchmal musste ich das machen ) die Leute zu mir kamen, sich bedankten und sagten, ich habe das gut, informativ und kurzweilig darstellen können.

  14. #14 Christian
    17. Januar 2019

    Ich fange, wenn ich unsicher bin, meist mit dem 10-20-30-Prinzip von Guy Kawasaki an.

    10 Folien, 20 Minuten Redezeit, Schriftgröße 30 Punkt.

    Passt die Schriftgröße nicht, hinterfrage ich warum, ebenso wenn ich weniger als 2 Min Redezeit pro Slide habe.

    Für beides _sollte_ es gute Gründe geben. So wenig Animationen wie möglich (eigentlich nutze ich nur das Einblenden von Bullet Lists)

  15. #15 martin
    17. Januar 2019

    Angesichts der vorangehenden, sehr umfassenden Kommentare nehme ich nur EINEN Punkt heraus, der für mich den Unterschied macht: Wer fachkompetent genug ist, sollte wann immer möglich den Kontakt zum Publikum suchen und es einbinden – nicht bloß durch rhetorische Fragen und Blickkontakt, sondern ganz aktiv: Mitdenken und -arbeiten! – ein hoher Anspruch! Voraussetzung: Kontaktscheu ablegen, offene Körperhaltung, Barrieren abbauen,… positive Sprache, auf das Publikum zugehen, je nach Veranstaltungsrahmen durchaus inmitten des Publikums (“auf Augenhöhe”) verweilen, Interaktion mit Einzelpersonen, ggf. amikal aber nie flapsig und auf das Feedback auch wertschätzend eingehen! Nur Vortragende, die NICHT fachkompetent genug sind, um frei zu einem Thema und mit anderen darüber zu sprechen, müssen sich hinter Zetteln und Frontalpräsentationsgedüns verstecken. Schaut mal: Was braucht ein Harald Lesch bei seinen Vorträgen?!

  16. #16 Captain E.
    17. Januar 2019

    @martin:

    […]

    Schaut mal: Was braucht ein Harald Lesch bei seinen Vorträgen?!

    Seine Hände? 😉

  17. #17 Gabz
    Zürich
    18. Januar 2019

    Vieles wurde schon erwähnt. Ganz wichtig finde ich die eigene Begeisterung, die Beschränkung auf WENIGE Kernaussagen und der Blickkontakt mit der Zuhörerschaft.
    Publikum miteinbeziehen z.B. mit so etwas wie https://www.mentimeter.com/ – mir gefiel das, als ich im Publikum sass.

  18. #18 Alderamin
    18. Januar 2019

    Was stört euch an Vorträgen am meisten?

    – Wenn der Vortrag zu viel Vorwissen voraussetzt und in Fachchinesisch gehalten wird.
    – zu viele Folien mit zu viel Text
    – ablesen der Folien
    – Vortragender kennt seine Folien kaum
    – Vortragender beherrscht die Sprache nicht, in der er vorträgt
    – Vortrag zu lang (man kann über alles reden, nur nicht über eine Stunde; das ist aber schon der Extremfall, wenn man eigene Arbeiten vortägt, höchstens 20 Minuten).

    Welche typischen Fehler habt ihr beobachtet (oder auch selbst gemacht)?

    Alles oben aufgezählte 😉

    Welche Tricks habt ihr, um eure Vorträge zu verbessern?

    Folien möglichst grafisch gestalten; ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.
    Höchstens Stichworte, keine Texte (und wenn es ohne Text nicht geht, sind die Schlüsselworte hervorgehoben).
    Wenn eine Folie ein komplexes Bild oder verhältnismäßig viel Text enthält, Animationen benutzen, um die Folie schrittweise aufzubauen. Aber nicht zu verspielt, normalerweise reicht ein “Erscheinen”.

    Habt ihr Beispiele für Vorträge, die ihr wirklich gut fandet? Und wenn ja, warum gerade die?

    Ich erinnere mich an einen Vortrag, wo ein Assi seine Doktorarbeit der Fakultät vorstellte, wo er für mehrere Fragen aus dem Publikum gleich die richtige Folie parat hatte: “Danke für die Frage, hier habe ich eine Folie dazu”. Das kam extrem gut an. Ansonsten gefallen mir am besten Vorträge zu allgemeinen Themen, in denen man selbst etwas lernt, oder die mit Beispielen einen Bezug zum Zuhörer herstellen. Kuriose Sachverhalte, lustige Statements, Dinge zum Staunen und dergleichen, die mit eingebaut werden.

    Welche Hilfsmittel/Software soll man verwenden (oder nicht verwenden)?

    Natürlich hat man mit Powerpoint und OpenOffice die meisten Möglichkeiten, man kann sogar mal ein kleines Video einbauen (kommt immer gut; wenn es funktioniert!), aber im Prinzip kann man einen interessanten Vortrag auch mit echten Folien halten, also per Overhead-Projektor, wenn das Thema interessant ist und die Folien nicht nur Text enthalten.

    Wenn man die oben genannten Programme verwendet, muss man aufpassen, ihre Features nicht zu überstrapazieren. Nicht zu wilde Animationen verwenden, bei den Farben eher pastellig als grell, nicht zu viele Schriftarten. Schlicht bleiben.

  19. #19 Till
    21. Januar 2019

    Sehr zielführend finde ich, wenn die Vortragende sich sowohl bei der Vorbereitung als auch beim Halten des Vortrages bewusst macht, dass das wichtigste Ziel eines Vortrages ist, die Aufmerksamkeit des Publikums zu steuern.
    Die meiste Zeit des Vortrages sollte die Aufmerksamkeit auf der Vortragenden selbst liegen, nicht auf den Folien.

    Die wichtigsten Punkte sind dabei:
    1. Kontakt zum Publikum (so kann man schnell gegensteuern, falls die Aufmerksamkeit abschweift)
    2. mit Begeisterung vortragen
    3. flüssig vortragen (d.h. den Vortrag ausreichend üben)
    4. die Kernaussage jeder Folie und des gesamten Vortrags klar hervorheben
    5. nicht von den Folien ablesen (sonst fängt das Publikum an nur noch die Folien zu lesen und hört nicht mehr zu).
    6. alle Inhalte auf der Folie erklären (mehr Inhalte mündlich erklären ist o.k. aber nicht anders herum.)
    7. wenige Animationen nur dazu einsetzen um wichtige Inhalte hervorzuheben (ansonsten lenken sie nur ab).

    Meiner Erfahrung nach werden die meisten klassischen Fehler in Vorträgen so ganz automatisch vermieden.

    Als Tool nutze ich Keynote auf meinem eigenen Rechner, da es so am wenigsten technische Probleme gibt. Keynote läuft meiner Erfahrung nach stabiler und performanter als Powerpoint oder Impress. Nebenbei vermeidet man so meistens Diskussionen darüber, dass die Folien auf einen anderen Rechner kopiert werden sollen (was auch in 2019 insbesondere mit Powerpoint immer noch Probleme bei Videos machen kann).

    Zusätzliche Requisiten — soweit praktikabel — lockern den Vortrag auf und kommen immer gut an. Herumgeben von Anschauungsobjekten kann ich aber nicht empfehlen — das lenkt zu sehr ab.