Es hat ein wenig gedauert. 1996 haben die Weltraumagenturen der USA, von Europa und von Kanada beschlossen, ein neues Weltraumteleskop zu bauen. Es sollte 2007 ins All fliegen aber der Start hat sich ein kleines bisschen verzögert. Bis zum 25. Dezember 2021, aber dann hat der Flug ins All perfekt geklappt. Auch die diversen Vorbereitungen der technischen Instrumente, alle Tests, Checks, Überprüfungen, und so weiter sind ohne Probleme verlaufen. Heute, am 12. Juli 2022, sind die ersten “echten” Bilder des James-Webb-Weltraumteleskops (JWST) veröffentlicht worden. Sie sind – erwartungsgemäß – höchst beeindruckend und zeigen, was in den nächsten Jahren von diesem Teleskop zu erwarten ist. Wer sie gleich sehen will kann auf die Homepage der ESA schauen, hier ein weig nach unten scrollen – oder einfach ein wenig abwarten und zuerst noch lesen, was auf den Bildern zu sehen ist und warum man sie gemacht hat.

Die Bilder

Fünf Bilder sind es, die NASA, ESA und CSA heute vorgestellt haben. Sie zeigen vier höchst unterschiedliche astronomische Objekte die so eine Art “Best of” des kommenden wissenschaftlichen Programms darstellen und die zentralen Aufgaben des Teleskops illustrieren sollen. Das JWST hat folgendes beobachtet:

  • Den Galaxienhaufen SMACS 0723
  • Den Carinanebel
  • Den Südlichen Ringnebel
  • Die Galaxiengruppe “Stephans Quintett”
  • Den extrasolaren Planeten WASP-96b

SMACS 0723 ist ein Galaxienhaufen am südlichen Himmel. Das Licht braucht von dort bis zu uns circa 4,3 Milliarden Jahre und diese Ansammlung von Galaxien war auch schon das Ziel diverser anderer Beobachtungskampagnen, unter anderem des Hubble-Weltraumteleskops.

Der Carinanebel ist ein sogenannter “Emissionsnebel” beziehungsweise eine “HII-Region”. Oder etwas einfacher gesagt: Eine ungefähr 200-300 Lichtjahre große Gaswolke, die vor allem aus Wasserstoff besteht. Der wird von der Strahlung der umliegenden Sterne zum Leuchten angeregt, weswegen solche Nebel auch immer recht hübsch aussehen. Das Ding ist circa 6500 bis 10.000 Lichtjahre weit weg.

Der Südliche Ringnebel ist 2000 Lichtjahre weit weg und das, was von einemStern übrig geblieben ist, als der am Ende seines Lebens bei einer Supernova-Explosion seine diversen Gasschichten ins All hinaus geblasen hat. Das, was noch übrig ist, ist ein kleiner weißer Zwerg, also ein sehr dichtes Objekt, das so groß wie die Erde ist, aber immer noch circa so viel Masse hat wie unsere Sonne. Und dann ist da sogar noch ein zweiter Stern gleich daneben, der sein Leben aber noch nicht beendet hat

Stephans Quintett ist eine Gruppe von fünf Galaxien, die man im Sternbild Pegasus am nördlichen Himmel beobachten kann. Die fünf Galaxien sind circa 300 Millionen Lichtjahre weit weg und gehören zusammen. Soll heißen: Sie beeinflussen sich gegenseitig durch ihre Gravitationskraft.

WASP-96b ist ein Planet, der einen 1120 Lichtjahre entfernten Stern umkreist. Der Stern ist der Sonne sehr ähnlich; der Planet ist ein Gasriese mit knapp der halben Masse des Jupiters. Er befindet sich extrem nahe an seinem Stern; sehr viel näher als die Erde an der Sonne.

Warum gerade diese Objekte?

Warum hat man sich gerade diese fünf Objekte ausgesucht, um die wissenschaftliche Phase des JWST einzuleiten? Weil sie sehr gut die Aufgaben illustrieren, die das JWST erledigen soll!

1) Das dunkle Zeitalter des Universums

Dazu gehört die Erforschung des sogenannten “dunklen Zeitalters” des Universums. Der Urknall fand vor 13,8 Milliarden Jahren statt und damals gab es zwar jede Menge Materie und Energie, aber noch keine Sterne, Galaxien oder andere astronomische Objekte. Die entstanden erst ein paar 100 Millionen Jahre später und bis es – vor circa 13,5 Milliarden Jahre – soweit war, war das Universum dunkel. Deswegen ist es schwer, etwas darüber herauszufinden. Wir haben bis jetzt auch noch nie einen Stern der allerersten Generation beobachten können. Aber JWST sollte ausreichend gut genug beobachten können, um hier endlich – wortwörtlich – Licht ins Dunkel zu bringen. Der Galaxienhaufen SMACS 0723 ist ein gutes Ziel für diese Art der Forschung. Die Masse der vielen Galaxien dort krümmt den Raum (so wie Masse immer den Raum krümmt), und Licht folgt auf seinem Weg durchs All der Raumkrümmung. Unter den richtigen Umständen können die Galaxien wie eine optische Linse wirken und das Licht so ablenken, dass es verstärkt wird. Oder anders gesagt: Wir können das Licht von Objekten sehen, die sehr viel weiter entfernt sind als SMACS 0723. Das nennt man “Gravitationslinseneffekt” und der hat uns schon oft geholfen, wirklich weit entfernte Objekte zu identifizieren.

So sieht das dann aus:

Die sehr hellen Dinger mit den “Strahlen” sind Sterne. Alles andere auf dieser Aufnahme sind Galaxien. Insbesondere die ganzen komischen Bögen: Das sind die Bilder von Galaxien, die sehr viel weiter als SMACS 0723 entfernt sind und deren Licht durch den Gravitationslinseneffekt verbogen (und verstärkt) wird. Ihr Licht stammt aus einer tieferen Vergangenheit als bisher beobachtet werden konnte. Die Aufnahme ist voller Details – viel mehr Details als man hier bisher gesehen hat – aber schon die erste Analyse hat zum Beispiel gezeigt, dass diese sehr frühen Galaxien sehr viel unregelmäßiger geformt sind als die, die wir im heutigen Universum sehen.

Das JWST kann aber nicht nur Bilder machen sondern ist vor allem dazu da, Spektren aufzunehmen. Also das Licht in seine unterschiedlichen Farben aufzuspalten, was unter anderem dabei hilft, die chemische Zusammensetzung der Galaxien zu verstehen. So kann man zum Beispiel Mehrfachbilder identifizieren: Das Licht einiger ferner Galaxien wird durch SMACS 0723 mal hier hin und mal dorthin abgelenkt, so dass man am Ende zwei oder sogar mehr verzerrte Bilder sieht. Dank der hohen Auflösung des JWST kann man auch solche fernen Galaxien im Detail untersuchen. Eine davon, deren Licht 13,1 Milliarden Jahre bis zu uns gebraucht hat, hat man auch gleich entsprechend auf ihre chemische Zusammensetzung analysiert.

Das galaktische Wimmelbild ist vor allem einmal höchst beeindruckend. Es ist nur ein winziger Ausschnitt des gesamten Himmels – man könnte SMACS 0723 mit einem auf Armeslänge vor die Augen gehaltenen Sandkorn verdecken – und doch so voll mit Informationen. An diesem Bild wird die Astronomie Jahre oder Jahrzehnte zu arbeiten haben und es ist nur ein Bild von sehr, sehr vielen, die JWST noch machen wird. Das Teleskop zeigt uns jetzt schon einen tieferen Blick in die Vergangenheit als es bisher möglich war. Man kann davon ausgehen, dass wir die ersten Sterne des Universums bald zu sehen kriegen werden.

2) Die Atmosphäre der extrasolaren Planeten

Kurz bevor man den Bau des JWST beschlossen hat, im Jahr 1995, wurde der erste Planet entdeckt, der einen anderen Stern als unsere Sonne umkreist. Mittlerweile kennen wir mehr als 5000 und wissen, dass Planeten häufiger sind als Sterne. Was wir noch nicht wissen: Wie die Bedingungen auf diesen Planeten sind. Wir können zwar feststellen, WO Planeten sind und auf welchen Bahnen sie sich bewegen. Wir können ihre Größe und ihre Masse bestimmen und daraus ableiten, wie sie zusammengesetzt sind und welche Temperaturen dort herrschen (könnten). Wenn wir es aber genau wissen wollen, dann müssen das Licht, das von diesen Planeten reflektiert wird, direkt analysieren. Das ging mit den bisherigen Teleskopen kaum und nur in extremen Ausnahmefällen. JWST wird es aber können und weil es das Licht (siehe oben) in seine Bestandteile zerlegen kann, wird es auch genau feststellen können, wie die Atmosphären dieser Planeten zusammengesetzt sind. Um das zu demonstrieren hat man sich den Planeten WASP-96b ausgesucht. Der ist weit davon entfernt eine “zweite Erde” zu sein. Dafür ist er zu groß, zu heiß und zu nah am Stern. Es ist ein Gasriese, wie Jupiter oder Saturn. Aber er eignet sich gut für eine Analyse der Atmosphäre und der Demonstration der Fähigkeiten des JWST.

So sieht das Spektrum aus, dass von der Atmosphäre von WASP-96b aufgenommen wurde:

Man sieht auf der x-Achse die Wellenlänge des Lichts und auf der y-Achse die Menge, die bei der jeweiligen Wellenlänge zu uns gekommen ist. Die Anwesenheit bestimmter chemischer Moleküle und Atome beeinflusst diese Menge und es ist nur eine erste Analyse, aber man erkennt auf jeden Fall schon mal ein paar interessant Details. Zum Beispiel die Anwesenheit von Wasserdampf in der Atmosphäre des Planeten. Man kann aus dem Spektrum auch berechnen, dass die Atmosphäre eine Temperatur von circa 725 Grad Celsius haben muss. Auch hier hat JWST einen neuen Rekord gesetzt; so detailliert hat man Spektren von Planeten noch nie gesehen. Und auch hier gilt: Das ist nur der Anfang! JWST wird sich nicht nur Gasriesen wie WASP-96b ansehen, sondern auch Planeten, die der Erde ähnlicher sein könnten. Und egal ob wir mit JWST eine “zweite Erde” finden oder nicht: Wir werden die Planeten auf jeden Fall besser verstehen.

3) Leben und Sterben der Sterne

Wir wollen aber nicht nur wissen, wie die allerersten Sterne entstanden sind. Sondern ganz allgemein besser verstehen, wie sich Sterne bilden und wie sie ihr Leben wieder beenden. Das kann man im Südlichen Ringnebel gut beobachten. So hat das Hubble-Weltraumteleskop den Nebel im Jahr 1998 beobachtet:

Und das sind die neuen Bilder des JWST:

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Aufnahmen hier nicht viel besser geworden sind, Aber da muss man berücksichtigen, dass Hubble im “optischen” Bereich beobachtet hat, also dem Bereich des Lichts, den wir auch mit unseren Augen sehen können. Das tut das JWST aber nicht; das ist ein reines Infrarot-Teleskop. Es beobachtet also längere Wellenlängen als Hubble und das schaut natürlich anders aus. Und liefert andere Informationen! Abgesehen davon, dass man im Infrarotbereich den Staub gut sehen kann, der den Stern umgibt und sehr viel detaillierter sehen kann als früher, hat man jetzt auch ein paar mehr Informationen über die beiden Sterne in der Mitte des Nebels als früher.

Ein Stern schleudert am Ende seines Lebens jede Menge Gas und Staub hinaus ins All. Genau das ist das Material, das den Südlichen Ringnebel ausmacht. Bis am Ende ein ringförmiger Nebel aus Gas und Staub übrig bleibt und ein toter Sternenrest – der weiße Zwerg – in der Mitte. In diesem Fall – und das hat man auf diesem Bild das erste Mal gesehen – ist der weiße Zwerg aber immer noch von einer Hülle aus Staub umgeben. Das sollte eigentlich nicht sein und warum dieser Stern nicht alles Zeug aus seiner Atmosphäre hinaus ins All geschleudert hat, wird noch zu klären sein.

Schon die erste Aufnahme des JWST wirft also neue Fragen zum Ende eines Sternenlebens auf. Und bei der Geburt von Sternen ist es nicht anders. Die kann man im Carinanebel beobachten: Das ist eine von vielen Sternentstehungsregionen in der Milchstraße; eine große Wolke aus Wasserstoffgas und Staub. Gerade hier lohnt es sich, ein Infrarot-Teleskop wie das JWST zu haben, das in der Lage ist, quasi durch den Staub hindurch zu schauen. Das langwelligere Infrarotlicht kann durch den Staub durch; das “normale” Licht eher nicht. Das JWST kann sogar unterschiedliche Arten von Infrarotlicht beobachten und deswegen besonders gut die Struktur des Staubs als auch das, was dahinter ist, beobachten. So sieht der Carinanebel mit den Augen des JWST aus:

Das erste Bild zeigt einen Ausschnitt des Nebels bei dem alle von JWST beobachtbaren Infrarotwellenlängen kombiniert sind; im zweiten Bild sehen wir nur den langwelligeren Anteil der Infrarotstrahlung. Wir blicken auf die “Kante” einer Sternentstehungsregion und das, was wie ein Gebirge aussieht, ist der Rand einer großen Ausbuchtung im Gas, die durch die heiße Strahlung junger Sterne in ihrem Inneren entstanden ist. Man sieht auf diesem Bild jede Menge junge Sterne, die vorher nicht beobachtet werden konnten und jede Menge bisher unbekannte Strukturen im Gas. All das sagt uns, wie die Sterne entstehen und was sie dabei tun. Man erkennt (in Gold) die Ströme aus Gas die Sterne in der Entstehungsphase hinaus ins All pusten; wir sehen die Gasströme aus dem Nebel selbst, die durch die heiße Strahlung der jungen Sterne in die Galaxie hinaus gelangen. JWST hat einen Blick auf die sehr frühe Phase im Sternenleben geworfen die nur ein paar 10.000 Jahre dauert. Und die wir jetzt besser sehen können als jemals zuvor.

Entstehung und Verhalten schwarzer Löcher

Die Erforschung schwarzer Löcher wird gerade spannender als zuvor. Erst kürzlich wurde das zweite Bild eines schwarzen Lochs veröffentlicht. Und natürlich interessiert sich auch das JWST für diese obskuren Objekte. Wir wollen sie ja nicht nur fotografieren, sondern vor allem verstehen, wie sie funktionieren. Wie entstehen die großen schwarzen Löcher in den Zentren von Galaxien? Welchen Einfluss haben sie auf die Entwicklung der Galaxien in denen sie sich befinden? Und so weiter: Die fünf Galaxien von Stephans Quintett sind da ein gutes Forschungsobjekt. Auch sie haben schwarze Löcher in ihren Zentren und deswegen hat JWST da mal hingeschaut:

Das schaut natürlich schon mal großartig aus. Diese Galaxien (genauer gesagt: vier davon, eine steht nur zufällig im Vordergund) sind gerade dabei, sich gegenseitig zu beeinflussen; zu verschmelzen, und so weiter und das sind alles Vorgänge, die wir gerne noch sehr viel genauer verstehen wollen. Immerhin sind es genau diese Prozesse, die die großräumige Struktur des Kosmos bestimmen (übrigens: im Hintergrund dieser Aufnahme sieht man noch ein paar tausend andere Galaxien…). Mit den Instrumenten von JWST konnte man aber auch das Zentrum einer der Galaxien genau analysieren; also genau die Region, in der sich ein schwarzes Loch befindet. Und weil in dieser wilden Galaxienkonstellation alles ein wenig durchgewirbelt wird, gibt es im Zentrum der Galaxie auch jede Menge Gas, das in das schwarze Loch fällt. Dabei leuchtet es hell und dieses Licht konnte das JWST analysieren, so wie bei der Atmosphäre von WASP-96b, und deswegen wissen wir jetzt auch, wie das Gas zusammengesetzt ist, dass da ins Loch fällt:

Man hat außerdem gemessen, wie schnell sich das Gas bewegt: Sehr flott, mit bis zu 200 Kilometer pro Sekunde.

Was noch kommt

Man könnte allein über diese fünf Bilder eine ganze Serie an Artikeln schreiben; ein ganzes Buch vermutlich. Die Forscher:innen werden vermutlich dutzende Fachartikel schreiben und das JWST wird nicht aufhören, neue Bilder zu machen. Also, irgendwann schon – aber mindestens 5 und vielleicht sogar 20 Jahren kann es in Betrieb bleiben. Schon diese ersten Bilder haben gezeigt, dass das JWST in der Lage ist, uns das Universum auf eine Weise zu zeigen, die bisher nicht möglich war. Wir haben Dinge gesehen, die wir vorher nicht sehen konnten. Und wir werden Dinge sehen, von denen wir bisher nichtmal wussten, das wir sie sehen können. Wenn das JWST in ein paar Jahren oder Jahrzehnten seinen Dienst einstellen wird, werden wir das Universum ganz anders sehen und verstehen als heute. Das JWST wird unser Wissen über den Kosmos revolutionieren. Und wir können live dabei zusehen!

Und wer noch ein bisschen mehr dazu wissen will, kann diese beiden Folgen des Podcasts “Das Universum” anhören:

Kommentare (23)

  1. #1 Max
    Papenburg
    12. Juli 2022

    Danke für die ersten Erklärungen zu den Fotos des JWST, sehr interessant und ich bin gespannt, was noch alles entdeckt werden wird.

  2. #2 Roland
    12. Juli 2022

    Immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich die Wissenschaftskommunikation doch ist zwischen uns und den USA. Ich bin immer wieder entsetzt, wie viel Emotion und wie wenig Information in Shows wie der der NASA heute rüber kommt. Danke für Deinen wohltuend detaillierten und dabei doch verständlichen Beweis, dass es auch anders geht

  3. #3 Malte
    12. Juli 2022

    Wo kann ich denn nachlesen, wie diese Bilder konkret entstehen? Die werden ja sicherlich irgendwie entwickelt & gefärbt werden.

  4. #4 Johannes
    12. Juli 2022

    Sehr sehr hübsch! Mich würde interessieren wie lang die Belichtungszeit vor allem bei SMACS 0723 war. Für ähnliche Details musste Hubble ja mehrere Tage belichten.

  5. #5 Roland
    Bunde
    13. Juli 2022

    Ein toller Podcast, um Wissenschaft ein Stückchen mehr zu verstehen.

  6. #6 Elbinger
    Neu Darchau
    13. Juli 2022

    @Johannes 12h war da die Belichtungszeit

    https://youtu.be/AS-3orgIDrw?t=972

  7. #7 Darth Ewok
    13. Juli 2022

    exzellenter artikel wie immer. wenn das die ersten “probebilder” vom jwst sind, bin ich echt gespannt, was da noch weiter auf uns zukommt. v.a. wenn man mal ein pendant zum hubble deep field image macht – also mal tagelang eine einzige stelle beobachtet.

    frage aber zum anfang des artikels: weisser zwerg und supernova passen doch nicht zusammen, oder?

  8. #8 Captain E.
    13. Juli 2022

    Zwanzig Jahre? Wenn nicht bereits weitere Weltraumteleskope vorbereitet würden, müsste man sofort damit beginnen. JWST wird Nachfolger brauchen.

  9. #9 Kyllyeti
    13. Juli 2022

    @ Darth Ewok
    SMACS 0723 ist auch schon von Hubble mit tagelanger Belichtungszeit aufgenommen worden. Den Vergleich mit der JWST-Aufnahme kann man z.B.
    hier sehen.

  10. #10 FriedaLu
    32312 Lübbecke
    13. Juli 2022

    Ich finde es sensationell, was kluge Köpfe entwickelt haben und wohin das führen wird! Schade ist allerdings, dass wir Menschen unseren wunderbaren Planeten ausgebeutet und “versaut” haben! Haben wir den Sinn für die Realität verloren??? Wäre schön die Unsummen an Dollar und Euro auch dafür zu nutzen, um diesen Planeten wieder gesunden zu lassen!

  11. #11 Florian Freistetter
    13. Juli 2022

    @FriedaLu: “Wäre schön die Unsummen an Dollar und Euro auch dafür zu nutzen, um diesen Planeten wieder gesunden zu lassen!”

    Das Argument kommt oft, funktioniert aber nicht so wirklich. Erstmal weil für die Wissenschaft eh kaum Geld ausgegeben wird, im Vergleich zB zu Ausgaben fürs Militär oä. Wenn man die Umwelt schützen woll, wäre es deutlich zielführender, sich das Geld von woanders zu holen, als das bisschen umzuschichten, was innerhalb der Wissenschaft existiert. Und zweitens ist auch die Erforschung des Universums Teil der Erforschung der Erde und ihrer Probleme. Das, was wir dank JWST zB über die Atmosphären von Exoplaneten lernen, wird auch dabei helfen, unsere eigene Atmosphäre besser zu verstehen.

  12. #12 schlappohr
    14. Juli 2022

    Ein Frage, die mir im Kopf herumgeistert: das Universum war anfangs extrem heiß aber dunkel, weil die Atome ionisiert waren und kein Licht das Gas durchdringen konnte. Irgendwann kühle das Ganze soweit ab, dass die Ionisierung verschwand und das Licht in alle Richtungen passieren konnte. Die Reste davon sehen wir heute als Mikrowellenhintergrund, weil die Wellenlänge durch die Expansion soweit auseinander gezogen wurde dass sie jetzt im Mikrowellensprektrum liegt. Aber was ist mit dem Licht der ersten Sterne und Galaxien? Müssten die nicht auch längst in den Mikrowellenebereich rotverschoben sein? Warum sucht man danach im optischen und IR-Spekturm?

  13. #13 PDP10
    15. Juli 2022

    @schlappohr:

    Aber was ist mit dem Licht der ersten Sterne und Galaxien? Müssten die nicht auch längst in den Mikrowellenebereich rotverschoben sein?

    Naja, (ich vermute jetzt nurmal aufgrund dessen, was ich dazu gelesen habe) das Universum wurde etwa 300.000 bis 400.000 Jahre nach dem Urknall “durchsichtig”. Bis zur Bildung der ersten Sterne (https://www.spektrum.de/magazin/die-ersten-sterne-im-universum/828408) vergingen dann aber nochmal mindestens 100 Millionen Jahre. Also fast Tausendmal soviel Zeit.
    Ich kann das jetzt nicht vorrechnen, aber ich vermute, der Unterschied von 3 Größenordnungen erklärt das.

  14. #14 Spritkopf
    15. Juli 2022

    Haben wir den Sinn für die Realität verloren??? Wäre schön die Unsummen an Dollar und Euro auch dafür zu nutzen, um diesen Planeten wieder gesunden zu lassen!

    Wieso kommt dieses “Argument” immer ausgerechnet bei wissenschaftlicher Grundlagenforschung? Wieso höre ich das nie, wenn über die Fernsehrechte der Bundesliga (derzeit 1,1 Milliarden Euro/Jahr), sonstige Sportveranstaltungen (die Olympischen Spiele in Tokio kosteten 12 Milliarden Euro) oder das, was die Wies’n-Besucher in München jedes Jahr verballern (ca. 1 Mrd. Euro), berichtet wird?

    Was sind das überhaupt für Prioritäten, wenn man “diesen Planeten wieder gesunden lassen” will, aber dann ausgerechnet an der Wissenschaft spart?

  15. #15 UMa
    16. Juli 2022

    @schlappohr
    Die Mikrowellenhintergrundstrahlung entstand etwa 380000 Jahre nach dem Urknall und wurde von einer Temperatur von etwa 3000K mit z=1089 rot verschoben. Bis die ersten Sterne entstehen konnten, musste sich das Gas stark abkühlen und sich auch erst lokale Verdichtungen bilden. Das dürfte mehrere hundert Millionen Jahre gedauert haben. Die ersten Sterne dürften etwa 10000 bis 100000K Oberflächentemperatur gehabt haben und damit hauptsächlich im UV Bereich geleuchtet haben. Das wurde dann mit nur z=10 bis 30 rot verschoben und landete im nahen bis mittleren Infrarot.

  16. #16 Christian
    16. Juli 2022

    Im aktuellen Jupiter Bild sind eine Vielzahl schwarzer Pixel zu sehen, ebenso ein größerer schwarzer Pixelklumpen linksseitig des Jupiters.

    Nirgendwo wird erklärt was das ist.

    Übersättigung kann es doch nicht sein, da die Pixel auch in dunklen Bereichen auftreten..

    Sind die Bildsensoren bereits so stark beschädigt?

  17. #17 Kyllyeti
    16. Juli 2022

    An beschädigten Bildsensoren liegt’s wohl eher nicht, denn bei Aufnahmen mit 2 verschiedenen Filtern (links: NIRCam 2.12-Micron-Filter; rechts: NIRCam 3.23- Micron-Filter) sind die schwarzen Pixel unterschiedlich verteilt.

  18. #18 rolak
    16. Juli 2022

    Nirgendwo wird erklärt was das ist

    Nuja

    Ansonsten bieten sich aufgrund Kyllyetis Vorarbeit noch numerische Artefakte an, egal ob aus der FalschfarbenVerarbeitung oder aus irgendeiner Kompression.

  19. #19 Christian
    16. Juli 2022

    Naja. Man will ja künftig bestimmte Bereiche meiden, um weitere Beschädigungen des Teleskops zu vermeiden.

    Die Schäden durch den micrometeorit sind wohl höher als ursprünglich angenommen.

    Ich denke doch eher, dass hier eine Beschädigung ursächlich ist

  20. #20 Christian
    16. Juli 2022

    Auf jedenfall gibt es Probleme mit Reflektionen einer Strebe…
    “Wisps” und “claws” die jetzt herausgerechnet werden müssen.

    Da hat man sich wohl etwas vanta black gespart 🙁

  21. #21 Benny
    18. Juli 2022

    Ich finde es total faszinierend, wie viele Galaxien auf dem Bild mit dem Quintett zu sehen sind. Selbst beim Ringnebel sind mindestens ein Dutzend Galaxien zu sehen.

  22. #22 Michael Stängl
    18. Juli 2022

    Das JWST ist mal wieder so ein Ding, dank dem ich sagen kann, dass ich in meinem Leben nie mit coolen astronomischen News unterversorgt bin.
    Klasse allein die fünf Bilder, sehen dank der für Menschen noch besser verstehbaren Nachbearbeitung noch toller aus als die ohnehin schon sensationellen Bilder, die der tapfere “kleine” Veteran, das Hubble Teleskop, so gemacht hatte.
    Dass es doch noch geklappt hatte mit dem JWST nach all den Verzögerungen, immerhin 15 Jahre, gefällt mir auch sehr gut.

    Eins wäre natürlich blöd gewesen.
    Wenn die Jungs von der NASA die Kameras des JWST angeschaltet hätten und da wäre was dumpfes auf dem Monotor erschienen, was sich im Nachhinein als “Please remove cover before flight!!” herausgestellt hätte.
    Okay, den wollte ich mir nicht verkneifen. 😉

    Und, ahem, ernsthafter weiter, der Artikel ist ebenfalls sehr interessant geschrieben, nicht zu kurz, nicht zu ewig lang, genau richtig um mal etwas gut zu erklären.

    Was ich schade finde ist, dass bei vielen Wissenschaftsartikeln immer wieder jemand herkommt, und gegen die Verwendung der Gelder für Wissenschaft wettert.

  23. […] “Das verborgene Universum: Die ersten Bilder des James-Webb-Weltraumteleskop” […]