Ende letzten Jahres war hier eine Storchenstatistik aus Jena Thema, nach der Impfungen das Risiko einer Corona-Infektion erhöhen würden. Das steht gegen alle auch nur halbwegs gut gemachten Studien und gegen das laufende Impfmonitoring des RKI. Oft reagieren Hochschulwissenschaftler/innen auf derart unterirdische Papiere nicht, sondern ignorieren es einfach. Hier war es anders, es gab im Kollegenkreis ein vernichtendes Echo auf diese „Studie“. Selbst den Autoren Rolf Steyer und Gregor Kappler schwante wohl, dass sie da etwas arg schräg unterwegs waren. Am 24. November 2021 veröffentlichten sie eine Stellungnahme, in der sie ihre Analyse zur „Notiz“ herunterstuften und die Kernaussage zurücknahmen:

„Zur Klarstellung: Es handelt sich bei der Notiz weder um eine wissenschaftliche Publikation noch um eine fundierte wissenschaftliche Studie, die unseren eigenen Qualitätsstandards genügt. Unsere Notiz beweist keineswegs, dass eine erhöhte Impfquote zu einer erhöhten Sterbewahrscheinlichkeit führt. Wir möchten auch nicht, dass sie dahingehend fehlinterpretiert wird. Es gibt zahlreiche Gründe, welche die gefundene positive Korrelation erklären könnten, ohne einen negativen Effekt der Impfquote auf die Übersterblichkeit zu implizieren. Um die aktuelle Übersterblichkeit zu erklären, sind umfassendere wissenschaftliche Analysen geboten. Unter Hinzunahme der jetzt verfügbaren KW 41 ist übrigens die von uns letzte Woche berichtete positive Korrelation nahezu gleich null.

Wir bitten, dass diese Stellungnahme überall dort zur Kenntnis gebracht wird, wo aus unserer Notiz zitiert wird, oder diese gar in Gänze übernommen wurde.“

Natürlich wurde die Stellungnahme im Querdenkermilieu, das die „Studie“ von Steyer/Kappler euphorisch gefeiert hat, nicht „zur Kenntnis gebracht“. Zur Kenntnis genommen vermutlich sehr wohl. Aber sie hat ihren Zweck erfüllt: Sie steht als Referenz zur Verfügung.

Ein Beispiel dafür ist eine Klage, die der sozialdarwinistische „Coronakritiker“ Werner Müller, der Herr, der mit Corona ins Krankenhaus musste, aber nach eigener Wahrnehmung eigentlich gar nicht richtig krank war, am 4.1.2022 beim Verwaltungsgericht Darmstadt eingereicht hat. Darin beruft er sich ganz ungeniert, als ob es die Stellungnahme von Steyer/Kappler nicht gäbe, auf deren „Studie“:

„Weiter wird auf den Text „Je höher die Impfquote, desto höher die Übersterblichkeit“ von Prof. Dr. Rolf Steyer und Dr. Gregor Kappler von der Universität Jena am 16. November 2021, der versehentlich veröffentlicht wurde, verwiesen. Sie kamen zu der Erkenntnis: „Die Korrelation zwischen der Übersterblichkeit in den Bundesländern und deren Impfquote bei Gewichtung mit der relativen Einwohnerzahl des Bundeslands beträgt 0,31. Diese Zahl ist erstaunlich hoch und wäre negativ zu erwarten, wenn die Impfung die Sterblichkeit verringern würde.

Ein Korrelationskoeffizient gibt auf einer Skala von -1 bis +1 an, ob es zwischen zwei Entwicklungen einen statistischen Zusammenhang gibt. Eine negative Korrelation mit einem Koeffizienten von < 1 bedeutet, dass eine Entwicklung steigt, die andere fällt. Welche Entwicklung von welcher abhängig ist, lässt sich daraus aber nicht erkennen. Bei einem Korrelationskoeffizienten von -0,2999 bis +0,2999 wird nicht von einem Beleg für einen statistischen Zusammenhang ausgegangen. Bei Werten von 0,3000-0,4999 spricht man von einem schwachen Zusammenhang, bei 0,5000-0,7999 von einem deutlichen und ab 0,8000 von einem eindeutigen Zusammenhang. Ein statistischer Zusammenhang lässt einen kausalen Zusammenhang vermuten. Bei einer höheren Impfquote wären eigentlich weniger Neuinfektionen, Hospitalisierungen und Todesfälle zu erwarten gewesen. Steyer und Kappler haben sich aber nur auf die Daten von 16 Bundesländern stützen können und nur einen sehr schwachen Zusammenhang gesehen. Ein Ausreißer hätte bei dieser kleinen Grundgesamtheit eine große Wirkung, was Steyer und Kappler auch erkannt haben. 40-50 Datensätze wären dagegen solide. Nicht bestreitbar war aber die „falsche Richtung“ des Korrelationskoeffizienten und der extreme Abstand von einem Wert -0,5, was als Beweis für eine wirksame Impfung eigentlich nötig wäre.“

Werner Müller ist „Professor für Rechnungswesen, Controlling, Steuern“ an der Hochschule Mainz. Leute, die kein Problem mit der Storchenstatistik von Steyer und Kappler haben, und die es schaffen, in zwei Absätzen selbst da noch eine Schippe Unsinn aufzulegen, pflegen vermutlich auch sonst im Rechnungswesen eine unkonventionelle Methodik. Mir tun seine Studierenden leid, aber vielleicht mögen die ja seinen schwarzen Humor.

Kommentare (56)

  1. #1 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    16. Januar 2022

    “Ein Beispiel dafür ist eine Klage, die der sozialdarwinistische „Coronakritiker“ Werner Müller, der Herr, der mit Corona ins Krankenhaus musste, aber nach eigener Wahrnehmung eigentlich gar nicht richtig krank war, am 4.1.2022 beim Verwaltungsgericht Darmstadt eingereicht hat.”

    Noch besser: Bei ihm lief es diesen Winter nicht so recht.

    Aber dann: Abfahrt in Wengen – Von Corona zum Lauberhorn-Sieg: Vincent Kriechmayr siegt vor Beat Feuz

    https://www.kleinezeitung.at/sport/wintersport/skialpin/6085967/Abfahrt-in-Wengen_Von-Corona-zum-LauberhornSieg_Vincent

    Vincent hatte wohl mit Corona gedopt.

  2. #2 Staphylococcus rex
    16. Januar 2022

    Eine ähnliche „wissenschaftliche Leistung“ gibt es aktuell auch auf den Seiten der Leerdenkerpartei zu entdecken, dort wurde die Übersterblichkeit im letzten Quartal 2021 (nach Abzug der Covid-Sterbefälle) mit der Zahl der Boosterimpfungen korreliert:
    https://diebasis-partei.de/2022/01/ag-kindeswohl-dringliche-information-an-kinder-aerzte-zum-impfstoff-comirnaty-der-firma-biontech/

    Dass bei einer Überlastung der des Gesundheitssystems auch non-Covid Patienten Probleme bekommen, und dass aus dem gleichen Grund auch die Compliance für Boosterimpfungen steigt, diese Erklärung war den „Epidemiologen“ dieser Partei wohl zu einfach.

  3. #3 hwied
    verhalten
    17. Januar 2022

    “arg schräg”, für Fachleute; für den Nichtstatistiker sind solche Studien schwer verständlich (zum Glück).

    ein Professor für Rechnungswesen hat Betriebswirtschaftslehre studiert und ist folglich fachfremd. Der MdR spricht auch von einer angeblichen Studie. Was stimmt also. Auf jeden Fall:Trau keinem Professor über 60 !

  4. #4 RPGNo1
    17. Januar 2022

    @Staphylococcus rex

    DieBasis verbreitet in ihrem Statement vom 7.1. zudem unhaltbare Aussagen zu den Nano-Lipiden ALC-0315 und ALC-0159, die schon längst widerlegt wurden.

    https://correctiv.org/faktencheck/2021/12/23/nein-der-biontech-impfstoff-enthaelt-keine-inhaltsstoffe-die-nicht-fuer-menschen-zugelassen-sind/
    https://www.doccheck.com/de/detail/articles/36885-biontech-das-maerchen-von-der-strafbaren-impfung

  5. #5 schorsch
    17. Januar 2022

    Ein ‘Professor für Rechnungswesen’, hwied, sollte, wenn es um Statistik geht, keinesfalls fachfremd sein. Dem sollte vielmehr auf den ersten Blick auffallen, was für einen vollkommenen Blödsinn Steyer & Kappler da zusammengekritzelt haben.

    Daher kann man ohne weiteres annehmen, dass Müller sich hier mit vollem Bewusstsein in breiter Öffentlichkeit selbst zum Idioten stempelt.

    Klingt unwahrscheinlich? Nunja, kann natürlich auch pathologische Gründe haben…

  6. #6 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    17. Januar 2022

    3 ist größer als 1.090 und der beste Weg, eine Ansteckung mit dem Virus zu vermeiden, ist, an dem Virus zu erkranken:

    https://sciencebasedmedicine.org/a-modest-proposal-2/

  7. #7 hwied
    17. Januar 2022

    Karl Mistelberger
    Ihr Scharfsinn in Ehren, hier gibt es noch eine andere Erklärung dem Virus lieber aus dem Wege zu gehen.
    Das Wort Durchseuchung wird in der Umgangssprache in zweierlei Hinsicht verwendet.
    Einmal als Befall einer Population mit einem Krankheitserreger.
    Also Zecken sind zu 5 – 35 % mit Borrelien befallen , Der Fuchsbandwurm ist noch mehr verbreitet. Die Durchseuchung ist also ein Indikator für die Gefährlichkeit.

    Beim Menschen meint man mit Durchseuchung, wieviel die Menschen mit einem Virus schon Kontakt hatten und aus der Höhe der Durchseuchung wird abgeleitet, wie ungefährlich der Virus sei. Denn wenn soviele Menschen schon Kontakt mit dem Virus hatten, dann funktioniert unser Immunsystem.
    Das ist aber der Trugschluss. Beim Denguefieber z.B. entwickelt man nach der Erstinfektion eine Abwehr, doch Dengueviren entwickeln auch Serotypen, die bewirken, dass bei einer Zweitinfektiion der Verlauf der Krankheit viel stärker ist als bei der Erstinfektion.

    Wer also glaubt mit einer Durchseuchung geschützt zu sein, der irrt, weil die Mutationen des Coronavirusses noch gar nicht bekannt sind. ????? (Annahme)

    • #8 Joseph Kuhn
      17. Januar 2022

      @ hwied:

      Bitte lassen Sie Gnade walten und fluten Sie nicht jeden Thread hier mit halbgaren Ideen. Sonst muss ich ungnädig werden und schalte Ihre Kommentare nicht mehr frei.

  8. #9 Matthias
    SC, USA
    17. Januar 2022

    @hwied, “…für den Nichtstatistiker sind solche Studien schwer verständlich (zum Glück).” In diesem Fall stimmt das wohl, aber generell finde ich, dass das ein Problem ist: Gerade weil diese ganzen Studien und Statistiken so schwierig zu verstehen sind, ist es doch fuer die Querschwurbler so einfach, Leute, die sonst eigentlich nicht auf den Kopf gefallen sind, um den Finger zu wickeln. Ich selber bin jetzt sicherlich nicht der Schlaueste, und genau deshalb denke ich oft bei Artikeln von “denen”, ja, stimmt, das ergibt Sinn, leuchtet ein, und dann komme ich hierher zu den “Richtigen” und lese, warum es eben nicht stimmt, einleuchtet, und Sinn ergibt. Und wenn jemand eben diesen letzten Schritt weglaesst, dann bleibt das Falsche haengen. Ich finde das bedenklich.

  9. #10 Mars
    dazwischen
    17. Januar 2022

    @Matthias

    ich kann deine worte gut nachempfinden.
    dazu kommt noch der bekannte psychologische effekt, dass man – selbst wenn man sogar weiß, daß etwas falsch ist – man es aber viele (hundert) male hört, sich dies ins gehirn *einbrennt* und im nachhinein im bewusstsein als richtig anerkannt wird.

    ein gutes bspl ist die geklaute wahl des D. Trump
    der diesen satz auch jetzt noch – trotz aller gegenbeweise – immer noch verbreitet …
    und ihm viele menschen glauben.

    grüssle

  10. #11 hwied
    bei einem shortcake mit cream
    17. Januar 2022

    Matthias,
    vollkommen einverstanden, dazu kommt noch, dass die Zusammenhänge zeitversetzt sichtbar werden.
    Wenn also zufällig die Zahl der Impfwilligen steigt, die Anzahl der Coronatoten ebenfalls, dann kann so ein Tatsachenverdreher behaupten: Impfen tötet.

    Mein Tipp , man sollte Fachleute für Statistiken und die für Public Relations an einen Tisch bringen. Es reicht nicht, Recht zu haben , man muss die Wahrheit auch veröffentlichen.

  11. #12 RPGNo1
    17. Januar 2022

    Prof. Werner Müller ist ein Hardcore-Coronaleugner und Impfgegner. In der von JK verlinkten Spiegel-Reportage sah man ihn mit schwerer Atemnot in einem Klinikbett liegen. Er hat sich trotzdem mit jeder Faser seines Wesens gegen die Erkenntnis gewehrt, dass er an COVID-19 erkrankt ist.

    https://www.kreiszeitung.de/lokales/niedersachsen/querdenker-mit-atemnot-auf-intensivstation-und-bleibt-impfgegner-90974450.html

    Wer so tief in der Querdenkerblase steckt und deren Wände mit VA-Stahl ausgekleidet hat, wird sich doch nicht von seiner eigenen Ausbildung und Studium aufhalten lassen und auch nicht von den Widersprüchen in seiner eigenen Argumentation sowie der “Studie” von Steyer und Kappler.

  12. #13 Joseph Kuhn
    17. Januar 2022

    Fehlerfortpflanzung und Fehlervermehrung:

    Die österreichische Desinformationsschleuder “Report24” verbreitet nicht nur den Unsinn von Müller, Steyer und Kappler ungeniert weiter, sie versieht ihn auch noch deppert mit einer falschen Überschrift (Seitenaufruf 17.1.2022):

    “Deutscher Arzt klagt auf rechtliche Gleichstellung von Genesenen und Geimpften”

    “Arzt” ist Müller nun wirklich nicht.

  13. #14 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    18. Januar 2022

    > #7 hwied, 17. Januar 2022
    > Ihr Scharfsinn in Ehren, hier gibt es noch eine andere Erklärung dem Virus lieber aus dem Wege zu gehen.

    Nackte Zahlen ziehe ich dem Geschwurbel vor:

    Deutlich weniger Impfdurchbrüche mit Booster

    Covid-19-Spitaleintritte und -Todesfälle in der Schweiz und in Liechtenstein von über 60-Jährigen in den letzten drei Wochen, pro 100 000 Personen in der jeweiligen Gruppe

    Ungemach, Geboostert, Zweifach geimpft, Ungeimpft
    Spitaleintritte 5,3 16,1 92,5
    Todesfälle 0,9 3,6 24,8

    https://www.nzz.ch/schweiz/corona-so-gut-wirkt-der-booster-ld.1665015

    Mit Astra, Pfizer und Moderna geimpft ist mein Risiko schwer zu erkranken oder zu sterben um 95% zurückgegangen.

  14. #15 hwied
    18. Januar 2022

    Karl Mistelberger,
    wir sind einer Meinung. Ich hatte nur #6 als Vorwand genommen um nochmal auf den Ernst der Pandemie hinzuweisen.
    Gerade gibt es hier in BW wieder Ausgangsbeschränkungen für Nichtgeimpfte. Und….unsere Ärztin ist erkrankt. Das wirft den Terminplan über den Haufen.
    Bleiben Sie gesund !

  15. #16 RPGNo1
    19. Januar 2022

    @Joseph Kuhn

    “Arzt” ist Müller nun wirklich nicht.

    Das siehst du zu eng. Jeder von uns hat schonmal gesagt, dass er zum Doktor geht, wenn er sich krank fühlt. Müller ist “Doktor” und zudem Mitglied der “Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie” (MWGFD e.V.). Für Report24 ist das eine also eine ausreichende Rechercheleistung. 😉

  16. #17 Lisa
    19. Januar 2022

    Falls der Blogautor wünsche bezüglich Aufarbeitung schlechter Statistiken entgegennimmt, würde ich mir wünschen, dass auch mal gelegentlich auch die offiziellen Daten auseinander genommen werden.
    Ich meine z.B. die RKI Presseerklärung zu den Quoten der Geimpften und Ungeimpften auf den Intensivstationen. Einfach willkürlich die Parameter zu ändern, wer als geimpft und ungeimpft gilt… scheint als würde man sich einige Manipulationstaktiken bei Homburg und co. abschauen.
    Den genesenen Status zu verkürzen ist jetzt sowas ähnliches. Macht das noch ein anderes Land genauso. Oder ist Lauterbach Schlauer als der Rest der Welt? Das kann Statistikern und Wissenschaftlern doch nicht gefallen.
    Mir ist schon klar, dass man sich damit immer auf schmalem Grad bewegt und dass einige hier im Forum hinter jeder Ecke einen Querdenker oder einen möglichen Überläufer vermuten und man möchte sicherlich nicht den Querdenkern als Quelle dienen. Allerdings überlässt man somit auch die Deutung solcher ziemlich fragwürdigen Ergebnisse eben den Querdenkern.
    Ist jetzt kein direkter Vorwurf (sondern eher ein indirekter :-), da ich eben die Brisanz dahinter schon verstehe , sondern eher ein Wunsch.

  17. #18 Staphylococcus rex
    19. Januar 2022

    @ Lisa: Die Verkürzung des Genesenenstatus bezieht sich auf Infektionen durch Omikron; ein “Schnupfen” stimuliert das Immunsystem auch nicht so stark wie eine Pneumonie.
    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Genesenennachweis.html

    Was die RKI-Presseerklärung betrifft, wäre es schön, wenn Sie einen Link und eine kurze Problembeschreibung liefern könnten. Einfach eine Behauptung in den Raum zu werfen ist kein Zeichen ernsthafter Gesprächsbereitschaft.

  18. #19 Staphylococcus rex
    19. Januar 2022

    PS: Beim RKI steht als Begründung, dass Delta-Infektionen nur unzureichend vor Omikron schützen. Da bisherige Impfungen aber auch ein Problem mit Omikron haben, wird es hier sicher noch weitere Diskussionen geben.

    Der Genesenenstatus ist nicht nur relevant für die Quarantäne, sondern auch für die Impfpflicht.

  19. #20 Lisa
    19. Januar 2022

    @ Staphylococcus rex
    Sorry, dachte das mit der Presseerklärung zu der Belegung der Intensivstationen wäre bekannt.
    Das ist die Presseerklärung https://www.divi.de/presse/pressemeldungen/presseinformation-daten-aus-dem-intensivregister-ungeimpfte-machen-mehrheit-aller-covid-19-faelle-auf-intensivstationen-aus

    Und in der Meldemaske findet man, dass Johnson und Johnson Geeimpfte zu den Ungeimpften gezählt wurden und alle, deren te Impfung mehr als 6 Monate zurückliegt auch.

    https://www.intensivregister.de/assets/i18n/de.json

    Einfach nach Johnson suchen, dann findet man die beiden Stellen in der Maske.

  20. #21 Lisa
    19. Januar 2022

    https://diviexchange.blob.core.windows.net/$web/Impfstatus_Definitionen_zum_Download_im_IR.pdf hier ist das etwas übersichtlicher mit den Definitionen. Hab mich etwas vertan, die Johnson & Johnson Geimpften und die deren Impfung länger als 6 Monate her ist, kommen in die Gruppe teilimmunisiert, sorry.
    Für mich trotzdem etwas seltsam, es sei denn man möchte so viele Geimpfte wie möglich aus den Intensivstationen rausrechnen.

  21. #22 Uwe
    19. Januar 2022

    Anderer Leute Freizeitgestaltung geht mich erst mal nichts an. Aber wenn das öffentlich präsentiert wird, darf ich vielleicht doch fragen.

    In diesem Fall direkt und ohne Schnörkel:

    Kriegt Ihr nicht langsam Angst vor Euch selbst? Seit Monaten nichts weiter als die immer gleichen, substanzlosen Selbstgespräche.
    Merkt Ihr das wirklich nicht, was das für eine Außenwirkung erzeugt?

    • #23 Joseph Kuhn
      19. Januar 2022

      @ Uwe:

      Nach all den substanzlosen Selbstgesprächen endlich mal ein richtig gehaltvoller Kommentar. Danke! Nochmals danke! Ohne Sie wäre Deutschland verloren, ach was, die ganze Welt!

      Wobei, was genau wollten Sie jetzt zu Müller, Steyer, Kappler sagen?

  22. #24 noch'n Flo
    Schoggiland
    19. Januar 2022

    @ Uwe:

    darf ich vielleicht doch fragen

    Nö.

    • #25 Joseph Kuhn
      19. Januar 2022

      @ Noch’n Flo:

      “Nö.”

      Klingt so verstehend neinsagend. Hast du kapiert, was er überhaupt will? Außer vielleicht herumstänkern? Ich nicht. Ob er’s selbst weiß?

  23. #26 Staphylococcus rex
    19. Januar 2022

    @Lisa: Die beiden Links zu den DIVI-Zahlen sind in sich schlüssig und nachvollziehbar. Ich persönlich hätte die Gruppen aber etwas anders strukturiert. Die Trennung zwischen nicht immun, teilweise immun und komplett immun steht in klarer Beziehung zum ITS-Risiko. Allerdings hätte ich die Genesenen (>6 Monate) als teilweise immun und die Genesenen+2x Geimpften unabhängig vom Zeitraum als vollständig immun gewertet. Allerdings habe ich nicht die Zeit, den Großteil der Fachliteratur zu lesen und muss darauf vertrauen, dass die Verfasser der Falldefinitionen gute Gründe für ihre Einschätzung haben.

    Ich bin regelmäßig für infektiologische Visiten auf ITS und in dem Bereich, den ich überschauen kann, sind die Zahlen noch deutlicher als die DIVI-Zahlen. Seit Herbst 2021 sind auf der Covid-ITS praktisch nur ungeimpfte Patienten. Ende Oktober gab es eine kurze Phase, wo auch (2x) geimpfte Patienten vermehrt auftraten, nach Einführung der Boosterimpfungen sind es seit Dezember wieder nur fast ausschließlich ungeimpfte Patienten. Die aktuell wenigen 3x geimpften Patienten auf der Covid-ITS hatten keine Pneumonie, sondern andere ITS-pflichtige Krankheiten. Langer Rede kurzer Sinn, Ungeimpfte sind die Hauptmasse der Covid-ITS-Patienten, teilweise Immune haben einen statistisch belegbaren Schutz und komplett Immune haben einen offensichtlichen und unbestreitbaren Schutz.

    Aus meiner Sicht sind Impfung und symptomatische Infektion für den nachfolgenden Schutz gleichwertig. Die Impfung hat den Vorteil, dass der Weg zur Immunität für einen selbst und für die Umgebung weniger riskant ist. Danach würde ich beides gleich behandeln. Beim medizinischen Personal sind mir in meinem Umfeld bei Genesenen kaum Reinfektionen bekannt. Aus diesem Grund tue ich mich schwer mit der Abwertung des Genesenenstatus und muss mich selbst erst noch etwas belesen, bevor ich mich dazu äußern kann.

  24. #27 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    20. Januar 2022

    > #15 hwied, 18. Januar 2022
    > Und….unsere Ärztin ist erkrankt. Das wirft den Terminplan über den Haufen.

    Mit Ärztinnen unterhalte ich mich gerne.

    Eine war schon im September dreifach geimpft. Die Ärzte der Klinik hatten sich und dem ganzen sonstigen Personal die Impfung empfohlen ohne auf die Impfkommission und Andere zu warten.

    Eine andere Ärztin, bereits im Ruhestand, ging den “Dienstweg” und meldete sich beim Hausarzt. Sie wurde am 11. Januar ebenfalls zum dritten mal geimpft.

    Meine Hausärztin hatte mir auch den 11. Januar reserviert. Angesichts der alarmierenden Nachrichten zu Omikron meldete ich mich am 20. Dezember gegen 9:30 Uhr beim Impfzentrum Höchstadt an für den gleichen Tag um 12:45 Uhr. Ich bin um 11:30 Uhr los geradelt und war ein paar Minuten vor der Zeit da. Um 12:45 war ich schon fertig und bin um 13:00 Uhr wieder auf dem Heimweg gewesen: https://runalyze.com/shared/oqcwo

    Im Trainingstagebuch steht ein Trainingsimpuls von 164: https://fellrnr.com/wiki/TRIMP Der entspannte Wert laut Tagebuch beträgt meist um die 170; ich war also gemütlich unterwegs.

    Bei dem schönen Wetter machte ich noch zwei Stunden Pause mit zwei Kapuzinern aus Kulmbach: http://www.mistelberger.net/Moderna/2021-12-20/index.html

  25. #28 hwied
    nach dem zweiten Frühstück
    20. Januar 2022

    Karl Mistelberger
    Ärzte und Ärztinnen sind dem größten Risiko ausgesetzt sich anzustecken. Die meisten haben keine Klimaanlage oder ein Gerät, dass die Raumluft mit UV-Licht desinfiziert.
    Wenn Sie noch mit Puls 170 unterwegs sind, denken Sie daran, die menschliche Lebenszeit hängt am Herz und das kann nicht unbegrenzt schlagen. Schildkröten können den Herzschlag auf 2 pro Minute herabsetzen.
    Die fahren allerdings auch nicht Rad.
    Wie es weiter geht mit dem Impfen ?
    Vielleicht kommt ja mal die Schluckimpfung.
    Gruß ans schöne Frankenland.

  26. #29 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    20. Januar 2022

    > #26 Staphylococcus rex, 19. Januar 2022
    > Beim medizinischen Personal sind mir in meinem Umfeld bei Genesenen kaum Reinfektionen bekannt. Aus diesem Grund tue ich mich schwer mit der Abwertung des Genesenenstatus und muss mich selbst erst noch etwas belesen, bevor ich mich dazu äußern kann.

    Repräsentativ ist das medizinische Personal nicht. Es gehört in jeder Hinsicht eher zu den Robusteren.

    COVID-19-Immunität: Natürliche Infektion im Vergleich zur Impfung

    Die British Society for Immunology hat sich mit dem UK Coronavirus Immunology Consortium (UK-CIC) zusammengetan, um eine Infografik zu erstellen, die den Unterschied in der Immunität gegen COVID-19 erklärt, die durch eine natürliche Infektion mit SARS-CoV-2 im Vergleich zu einer Impfung erlangt wird.

    Das UK-CIC untersucht, welche Teile des Immunsystems an der Erzeugung einer Schutzreaktion gegen SARS-CoV-2, dem Virus, das COVID-19 verursacht, sowie nach der Impfung beteiligt sind.

    Es ist wahrscheinlich, dass die Impfung gegen COVID-19 bei den meisten Menschen zu einer wirksameren und länger anhaltenden Immunität führt als die, die durch eine natürliche Infektion mit dem Virus hervorgerufen wird. Selbst wenn Sie COVID-19 hatten, wird Ihnen empfohlen, sich impfen zu lassen, da er Ihre Immunität gegen eine natürliche Infektion stärkt.

    Das Wissen über COVID-19 und die Impfimmunologie wird sich weiterentwickeln, und diese Infografik ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im Juni 2021 korrekt.

    https://www.immunology.org/coronavirus/connect-coronavirus-public-engagement-resources/covid-immunity-infection-vaccine

  27. #30 Christian
    20. Januar 2022

    @Lisa:
    Die Entscheidung zur Verkürzung des Genesenenstatus auf drei Monate wird hier recht ausführlich diskutiert. Ausführlich. Ob auch gut, kann ich noch nicht einschätzen:
    https://www.heise.de/tp/features/Die-Halbierung-des-Genesenen-Schutzes-6333239.html?seite=all

  28. #31 Klaus Trophobie
    20. Januar 2022

    @Lisa:
    “Den genesenen Status zu verkürzen ist jetzt sowas ähnliches. Macht das noch ein anderes Land genauso.”

    Kann zu deren Statistik nichts sagen, aber für die Einreise in USA gilt der Genesenenstatus auch nur 90 Tage.
    “If you have had a positive viral test on a sample taken during the past 90 days, and you have met the criteria to end isolation, you may travel instead with your positive viral test results and a signed letter from a licensed healthcare provider or a public health official that states you have been cleared for travel. The positive test result and letter together are referred to as “documentation of recovery.”
    https://www.cdc.gov/coronavirus/2019-ncov/travelers/testing-international-air-travelers.html

  29. #32 Lisa
    20. Januar 2022

    @ Staphylococcus rex
    Danke für Ihre Einschätzung.
    “muss darauf vertrauen, dass die Verfasser der Falldefinitionen gute Gründe für ihre Einschätzung haben.”
    Wäre es denn so querdenkerisch zu glauben, dass die “guten Gründe” nicht wissenschaftlicher sondern eher politischer Natur sind? Sowie eben mit dem Genesenenstatus.
    Lauterbach spricht von Studien, die auf die schlechtere Immunantwort der Genesenen verweist.
    Kennt hier jemand welche?
    Das was @Karl Mistelberger nennt ist vom Juni, wie er selbst sagt. Da gabs in den Impfländern ja sogut wie keine Impfdurchbrüche , weil die Impfung ja grade erst so richtig angelaufen ist. Und es gab in den Ländern ja generell kaum Corona Fälle.Darauf wird sich Lauterbach hoffentlich nicht beziehen.
    Und da wird grade bei dabei sind… Gibts eine gute Erklärung wieso die Zahlen bei doppelt geimpften in Schottland über alle Bereiche hinweg so schlecht gegenüber Ungeimpften aussehen. Hab schon überlegt, ob bei den Ungeimpften auch die Genesenen drunter fallen. Aber wieso sollte es anteilig nicht gleich viele Genesene unter den doppelt Geimpften geben?
    Hier die Daten. Die Tabellen auf Seite 38, 44 und 50 meine ich.
    https://publichealthscotland.scot/media/11223/22-01-19-covid19-winter_publication_report.pdf

    Danke schonmal.

  30. #33 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    20. Januar 2022

    > #30 Christian, 20. Januar 2022
    > Die Entscheidung zur Verkürzung des Genesenenstatus auf drei Monate wird hier recht ausführlich diskutiert. Ausführlich. Ob auch gut, kann ich noch nicht einschätzen …

    Der Artikel “Die Halbierung des Genesenen-Schutzes” von Andreas von Westphalen erschienen in Teleopolis ist der Prototyp eines Machwerks. Ich gehe nur auf den letzten Absatz ein. Da schwurbelt es im Stil von Claas Relotius:

    “Warum verfolgt die deutsche Regierung eine Gesundheitspolitik, die – basierend auf einer nur sehr bedingt nachvollziehbaren Begründung, welche massiv von Experten kritisiert wird – die Anzahl der Boosterung zwingend erhöht und damit konkret als einziges Land Europas genau das macht, wovor die EMA explizit warnt?”

    Der Absatz bezieht sich hierauf: https://www.youtube.com/watch?v=c_bdtDczwK0&t=1323s

    Die Aussage von Marco Cavaleri wird bewusst falsch dargestellt.

  31. #34 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    20. Januar 2022

    #32 Lisa
    20. Januar 2022
    > Und da wird grade bei dabei sind… Gibt es eine gute Erklärung wieso die Zahlen bei doppelt geimpften in Schottland über alle Bereiche hinweg so schlecht gegenüber Ungeimpften aussehen. Hab schon überlegt, ob bei den Ungeimpften auch die Genesenen drunter fallen. Aber wieso sollte es anteilig nicht gleich viele Genesene unter den doppelt Geimpften geben?
    > Hier die Daten. Die Tabellen auf Seite 38, 44 und 50 meine ich.

    Der Bericht enthält den folgenden Hinweis (Google translator):

    BITTE LESEN, BEVOR SIE DIE FOLGENDEN TABELLEN UND ABBILDUNGEN ÜBERPRÜFEN

    Interpretation der Daten

    Es besteht ein großes Risiko einer Fehlinterpretation der in diesem Abschnitt präsentierten Daten aufgrund der Komplexität von Impfdaten. Ein Blogbeitrag der UK Health Security Agency (UKHSA), ehemals Public Health England (PHE), bietet eine umfassende Erklärung der Verzerrungen und potenzielle Bereiche für die Fehlinterpretation solcher Daten. Sie sagen, dass ein einfaches Vergleich der COVID-19-Fallraten bei Geimpften und Ungeimpften sollte nicht verwendet werden, um zu beurteilen, wie wirksam ein Impfstoff bei der Verhinderung ernsthafter Erkrankungen ist Ergebnisse, weil es eine Reihe von Unterschieden zwischen den Gruppen gibt, außer der Impfstoff selbst, und diese Verzerrungen bedeuten, dass Sie die Raten nicht zur Bestimmung verwenden können wie gut die Impfstoffe wirken.

  32. #35 Lisa
    21. Januar 2022

    @Karl Mistelberger
    Danke.
    Ich habe den übersetzten Hinweis , auch vorher schon wahrgenommen. Verstehe den aber so, dass es da nur um die case rates geht also um die die Infektionszahlen und nicht um die Hospitalisierungszahlen und die Todeszahlen.
    Weiter unten findet man auch eine mögliche Erklärung um die Verzerrung der Hospitalisierungs und Todesraten. Eine Möglichkeit wäre demnach, dass vorher schon schwer Kranke in der nur 2fach geimpften Gruppe überrepräsentiert sein könnten, da diese dann die dritte Impfung dann häufiger nicht mehr nehmen würden.
    Hier gibts es anscheinend einige Praktizierende. Macht die Erklärung Sinn? Haben nicht grade die Vulnerablen als erstes Anspruch auf die dritte Impfung gehabt?
    Für die Zahl der Infizierten sind die Verzerrungen ja leicht nachvollziehbar. Aber grade bei den schweren Verläufen muss die Verzerrung ja echt extrem sein, damit die Zahlen so aussehen wie in der Tabelle.
    Könnte evtl noch sein, dass in Großbritannien häufiger mit Astraseneca geimpft wurde und da haben 2 Dosen nach 6 Monaten garkeinen positiven Effekt mehr bei symptomatischen Verläufen.
    https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/1048560/Vaccine-surveillance-report-week-3-2022.pdf Seite 5

  33. #36 naja
    21. Januar 2022

    @ Lisa #32:

    Man hat festgestellt, dass man mit einer Johnson Impfung nach einigen Monaten keinen guten Schutz mehr hat, deshalb gilt man nun als teil- statt grundimmunisiert. Das wurde nicht heimlich gemacht, sondern transparent kommuniziert.
    Was ist denn die Alternative, wenn der Impfschutz nachlässt? Sollen die Leute wider besseren Wissens als immun gelten, obwohl sie das nicht mehr sind?
    Welche sinnvollen politischen Gründe gäbe es denn für diese Änderungen, wenn nicht wissenschaftliche?
    Es gibt eine preprint Studie aus Südafrika vom Dezember 2021, die auf erhöhte Reinfektionen Genesener mit dem Auftauchen von Omikron deutet. Vielleicht erklärt diese den verkürzten Genesenenstatus.
    Eine Zusammenfassung findet man hier: https://www.doccheck.com/de/detail/articles/36469-omikron-der-genesenen-schreck
    Die Studie unter:
    https://www.medrxiv.org/content/medrxiv/early/2021/12/02/2021.11.11.21266068.full.pdf

  34. #37 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    22. Januar 2022

    Schlag auf Schlag:

    CDC-Studien zeigen, dass Auffrischungsimpfungen gegen Omicron erforderlich sind

    Drei neue US-Studien liefern weitere Beweise dafür, dass die COVID-19-Impfstoffe der Omicron-Variante standhalten, zumindest bei Personen, die Auffrischungsimpfungen erhalten haben.

    Von MIKE STOBBE AP Medical Writer, 21. Januar 2022, 20:56

    https://abcnews.go.com/Health/wireStory/booster-shots-needed-omicron-cdc-studies-show-82398519

  35. #38 Lisa
    24. Januar 2022

    @naja
    Also nach meinem Wissen wurde die Untersuchung in Auftrag gegeben, um das Verhältnis von Geimpften zu Ungeimpften auf den Intensivstationen zu untersuchen. Die Untersuchung wurde so Anfang Dezember in Auftrag gegeben. Da waren die Definitionen von geimpft und ungeimpft noch ganz klar.
    Man hätte in der Untersuchung ja ganz einfach die Daten für die einzelnen Impftsoffe ausweisen können. Wäre um einiges transparenter gewesen als J&J geimpfte in eine Gruppe mit mit den den unvollständigen anderen Impfungen zu packen und auch noch zu denen, deren Impfung länger als 6 Monate her ist, die Daten hatte man anscheinend ja. Als die Untersuchung veröffentlich wurde, wurde das übrigens noch überhaupt nicht transparent kommuniziert. In der Pressemitteilung spricht man nur von etwas anderen Definitionen.
    Politisches Motiv: Die Impfung möglichst gut aussehen zu lassen, um damit auch die Impfpflicht besser zu verkaufen.

    Zu den Genesenen noch was aktuelles. Diese sind laut CDC besser geschützt als Geimpfte zumindest bei Delta, auch wenn sie vorher mit anderen Varianten infiziert waren. Eine weitere Impfung scheint da auch keinen nennenswerten positiven Effekt zu haben.
    https://www.cdc.gov/mmwr/volumes/71/wr/mm7104e1.htm#contribAff

  36. #39 Herr ɟuǝs
    Fachphysiker der Medizin
    25. Januar 2022

    … man merke den Widerspruch in der obigen Klapperstorchlogik
    ! um genesen zu sein, darf man vorher aber nicht gestorben sein!

  37. #40 PDP10
    25. Januar 2022

    @Lisa:

    Zu den Genesenen noch was aktuelles. Diese sind laut CDC besser geschützt als Geimpfte zumindest bei Delta, auch wenn sie vorher mit anderen Varianten infiziert waren. Eine weitere Impfung scheint da auch keinen nennenswerten positiven Effekt zu haben.

    Das hat Joseph Kuhn schon hier auseinander gedröselt:

    Warum: Eine Reinfektion bei Genesenen gibt es logischerweise nur, wenn die Erstinfektion nicht tödlich ausging. Man betrachtet also eine im Durchschnitt widerstandsfähigere Überlebendenpopulation. Bei den Geimpften ist das anders, hier sind mehr oder weniger alle dabei, auch hochvulnerable Gruppen, sie wurden zunächst sogar prioritär geimpft.

    Wer beides einfach nebeneinander stellt, vergleicht Äpfel und Birnen, ohne den Unterschied zu beachten – und fällt einer Spielart des survivorship bias zum Opfer.

  38. #41 Lisa
    25. Januar 2022

    “Wer beides einfach nebeneinander stellt, vergleicht Äpfel und Birnen, ohne den Unterschied zu beachten – und fällt einer Spielart des survivorship bias zum Opfer.”
    Für den weiteren Umgang mit Genesenen macht es ja aber dann keinen Unterschied. Wer genesen ist, ist sehr gut geschützt und hat seine Widerstandsfähigkeit anscheinend nachgewiesen. Eine zusätzliche Impfung bringt fast nichts. Die mit den Ungeimpften gleichzusetzen ist eher Äpfel mit einem Steak zu vergleichen.

  39. #42 Lisa
    25. Januar 2022

    Und außerdem,
    wie hoch kann die Verzerrung bei einer survivor rate von um die 99% sein. Die Überlebenden sind anscheinend sehr repräsentativ für die Gesamtbevölkerung. Wenn man so ein Schlagwort benutzt, sollte man nicht zumindest versuchen den Grad der Verzerrung anzugeben und nicht gleich so zu tun als ob die Studie nicht zuverlässig ist, weil sie den survivorship bias nicht beachtet.

  40. #43 RPGNo1
    25. Januar 2022

    @Lisa

    Wer genesen ist, ist sehr gut geschützt und hat seine Widerstandsfähigkeit anscheinend nachgewiesen.

    Diese Einschätzung ist angesichts der inzwischen vorherrschenden Omikron-Variante, die den Immunschutz umgehen kann, nicht länger haltbar.

    Da sich gezeigt hat, dass der Schutz der Genesenen gegenüber der Omikron-Variante herabgesetzt und kürzer ist, wurde die Gültigkeit des Genesenenstatus Mitte Januar 2022 auf drei Monaten verkürzt. Diese Festlegung des Robert Koch-Instituts (RKI) sei aus wissenschaftlicher Sicht erfolgt, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. Hintergrund sei, dass aufgrund der nun vorherrschenden Corona-Variante ein sehr viel größeres Risiko bestehe, nach dieser Zeit zu erkranken oder Überträger zu sein. Die vorherige Zeitspanne von sechs Monaten habe gegolten, solange man mit der vorherrschenden Delta-Variante umgehen musste.

    https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/infektionskrankheiten/coronavirus/wie-lange-sind-geimpfte-und-genesene-geschuetzt-779339.html

  41. #44 Lisa
    25. Januar 2022

    Ich finde beim RKI und auch bei der Apothekenrundschau keine Quellen für deren Behauptungen.
    Die Studie auf die naja unter #36 verweist ist da schon besser . Allerdings werden da die Reinfektionsraten nicht mit den Infektionsraten der Geimpften verglichen. Diese sind ja wie man weiß bei Omikron auch höher. Außerdem wird da auch nur von Reinfektionen gesprochen und nicht über schwere Verläufe, vor denen die Impfung ja ebenfalls schützen soll.
    Deswegen immer noch die Frage, warum die Benachteiligung der Genesenen?
    Wieso will man die Genesenen unbedingt impfen? Man könnte sie doch laut den Daten des CDC genau so gut zu den voll immunisierten zählen und dann hätte man nach der Omikronwelle wahrscheinlich so um die 90% immunisiert und man brächte sich den unnötigen Stress mit der Impfpflicht nicht machen.

  42. #45 noch'n Flo
    Schoggiland
    25. Januar 2022

    @ RPGNo1:

    Und hierzulande gilt das Genesenenzertifikat aktuell noch 12 Monate, wird per 1.2. gerade mal auf 9 Monate verkürzt (und das auch nur, um weiterhin mit den EU-Zertifikaten konform zu bleiben).

  43. #46 RPGNo1
    25. Januar 2022

    @noch’n Flo

    Tja, jetzt geht die Spekulation los. Ist es gesicherte Erkenntnis bei der Anpassung des Genesenenstatus und ist es politisches Kalkül?

    PS: Im Bundestag gilt nach wie vor 6 Monate. Ein kleines Geschenk an die AgD.

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/coronaregeln-genesenenstatus-im-bundestag-gilt-weiter-sechs-statt-drei-monate-a-5742b6e2-9dd9-414b-bbf9-be994f09fcd6

  44. #47 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    27. Januar 2022

    > #38 Lisa, 24. Januar 2022
    > Zu den Genesenen noch was aktuelles. Diese sind laut CDC besser geschützt als Geimpfte zumindest bei Delta, auch wenn sie vorher mit anderen Varianten infiziert waren. Eine weitere Impfung scheint da auch keinen nennenswerten positiven Effekt zu haben.

    Die ungeimpft Verstorbenen sollte man nicht unterschlagen. Im verlinkten Artikel steht:

    “Impfschutz gegen COVID-19 und damit verbundene Krankenhauseinweisungen und das Überleben einer früheren Infektion mit Schutz vor einer erneuten Infektion und damit verbundenen Krankenhauseinweisungen in Zeiträumen mit überwiegender Übertragung von Alpha- und Delta-Varianten vor dem Auftreten von Omicron; Hinweise deuten auf einen verringerten Schutz sowohl vor impfstoff- als auch vor infektionsinduzierter Immunität gegen Omicron-Infektionen hin, obwohl ein zusätzlicher Schutz durch den weit verbreiteten Erhalt von COVID-19-Auffrischungsimpfdosen erwartet wird.

    Die Erstinfektion bei ungeimpften Personen erhöht das Risiko für schwere Erkrankungen, Krankenhausaufenthalte, Langzeitfolgen und Tod; bis zum 30. November 2021 waren ungefähr 130.781 Einwohner von Kalifornien und New York an COVID-19 gestorben.

    Daher bleibt die Impfung die sicherste und primäre Strategie, um SARS-CoV-2-Infektionen, damit verbundene Komplikationen und eine Weiterübertragung zu verhindern. Die COVID-19-Primärimpfung, zusätzliche Dosen und Auffrischungsdosen werden vom Beratenden Ausschuss für Immunisierungspraktiken der CDC empfohlen, um sicherzustellen, dass alle berechtigten Personen über die COVID-19-Impfung auf dem neuesten Stand sind, die den robustesten Schutz gegen Erstinfektion, schwere Krankheit, Krankenhausaufenthalt, Langzeitfolgen und Tod. Zusätzliche Empfehlungen für Impfdosen könnten in Zukunft gerechtfertigt sein, wenn sich die Virus- und Immunitätsniveaus ändern.“

  45. #48 naja
    28. Januar 2022

    @ Lisa 44:

    ich hatte dir unter “Liebes Virus Omikron” eine Laborstudie verlinkt, die zeigt, zB letzter Satz im Abstract, dass Genesene bei Omikron einen schlechteren Immunschutz haben als geimpfte. Selbst 3*genesen ist schlechter als 2*genesen+1*geimpft. Das könnte ein Grund sein den Status zu verkürzen. Der Grund wäre sogar plausibel.

  46. #49 Joseph Kuhn
    2. Februar 2022

    Unstatistik des Monats:

    Die “Unstatistik des Monats” hat sich einer Korrelationsbetrachtung von Christof Kuhbandner in der Tradition der Storchenstatistik gewidmet: https://www.rwi-essen.de/unstatistik/123/

  47. #50 Joseph Kuhn
    7. Februar 2022

    Werner Müller auf dem Rechtskriegspfad

    Müller scheint juristischen Klamauk für sich entdeckt zu haben. Jetzt erhebt er unter Bezug auf einen Bericht von Reitschuster Widerspruch gegen eine Allgemeinverfügung der Stadt Ostfildern, die zur Durchsetzung von Versammlungsverboten auch unmittelbaren Zwang vorsieht. Reitschuster verweist darauf, dass dazu der Einsatz von Waffen gehört und Müller setzt das in seinem Widerspruch mit dem Schießbefehl für die DDR-Grenztruppen gleich.

    Richtig ist, dass zum unmittelbaren Zwang durch die Polizei der Einsatz von Waffen gehören kann. So war das bei Polizeieinsätzen schon immer. Das ist aber nicht unbedingt die Schusswaffe, das können auch Schlagstöcke oder Reizgas sein, wie eine einfache google-Recherche zeigt. Und selbstvertändlich gilt immer das Gebot der Verhältnismäßigkeit.

    Bratwurst und Erdbeereis zählen dagegen nicht zu den polizeiüblichen Waffen. Damit lassen sich nach allgemeiner Lebenserfahrung Versammlungsverbote nicht durchsetzen. Was Müller also eigentlich fordert: Die Stadt soll auf Versammlungsverbote verzichten.

    Wer bei diesem Professor studiert, hat ein intellektuelles Downgrading gebucht.

  48. #51 noch'n Flo
    Schoggiland
    7. Februar 2022

    @ JK:

    Bratwurst und Erdbeereis zählen dagegen nicht zu den polizeiüblichen Waffen. Damit lassen sich nach allgemeiner Lebenserfahrung Versammlungsverbote nicht durchsetzen.

    Och, wenn die Abschussvorrichtung genügend Wuppdich hat…

  49. #52 Staphylococcus rex
    7. Februar 2022

    Ich versuche gerade mir vorzustellen wie es aussieht, wenn der Wasserwerfer mit Softeis geladen ist und anstatt Gummigeschossen Bratwürste auf Demonstranten abgeschossen werden 😉

  50. #53 Joseph Kuhn
    10. Februar 2022

    Zur “Unstatistik des Monats”

    Wem die oben verlinkte “Unstatistik des Monats” im Zusammenhang mit Kuhbandners Korrelationen zu allgemein ist:

    Der Bonner Statistiker Dominik Liebl verweist darauf, dass Kuhbandner ein statistisches Phänomen bei Zeitreihenanalysen nicht verstanden hat, das zu hohen Korrelationen führt, ohne dass wirklich ein Zusammenhang da ist: https://twitter.com/domliebl/status/1486096557518864392

    Er verweist dazu süffisant auf einen Artikel aus dem Jahr 1926, der das schon beschrieben habe. Der Artikel ist allerdings ziemlich anspruchsvoll, was für Formeltiere. Aber den Anfang versteht jeder:

    “It is fairly familiar knowledge that we sometimes obtain between quantities varying with the time (time-variables) quite high correlations to which we cannot attach any physical significance whatever, although under the ordinary test the correlation would be held to be certainly “significant.” As the occurrence of such “nonsense-correlations” makes one mistrust the serious arguments that are sometimes put forward on the basis of correlations between time-series – my readers can supply their own examples – it is important to clear up the problem how they arise and in what special cases.”

  51. #54 RPGNo1
    10. Februar 2022

    Mal eine Frage: Kuhbandner ist doch Psychologe. Nach meiner Kenntnis gehört auch Statistik zu den Studienfächern. Wieso begeht er einen solchen krassen Fehler, der selbst einem Statistikdödel wie mir nach kurzem Nachdenken mit wenigen ergänzenden Erklärungen ins Auge springt?

    • #55 Joseph Kuhn
      10. Februar 2022

      @ RPGNo1:

      Psychologen haben in der Regel zwar eine gute statistische Grundausbildung, aber sie sind deswegen noch keine Statistiker (auch wenn es natürlich einige echte Methodencracks gibt, was aber auch nicht unbedingt vor abwegigen Behauptungen schützt, Stichwort Steyer).

      Was Udny Yule in dem alten Artikel schreibt, ist m.E. alles andere als trivial und kein statistisches Basiswissen. Deswegen bringt der Hinweis von Dominik Liebl ja noch mal einen echten Informationsgewinn gegenüber der allgemein gehaltenen Kritik in der „Unstatistik des Monats“.

  52. #56 RPGNo1
    10. Februar 2022

    @Joseph Kuhn

    Danke für den zusätzliche Erläuterung.