Der Verlag Favoritenpresse hat ein Buch veröffentlicht, in dem alle Seiten des Voynich-Manuskripts abgebildet und einige Zusatzinformationen enthalten sind. Auch ein Beitrag von mir ist dabei.

English version (translated with DeepL)

Fragt mich jemand nach meinem Lieblingsbuch, dann antworte ich: “Das Voynich-Manuskript – schwer zu verstehen, aber ungeheuer spannend”. Diese Aussage ist zwar nicht ganz ernst gemeint, aber durchaus korrekt. Schwer zu verstehen, ist das Voynich-Manuskript, weil es verschlüsselt ist (oder zumindest so aussieht). Spannend ist die Sache, weil das Voynich-Manuskript ein einziges großes Rätsel ist. Dementsprechend habe ich schon öfters über dieses außergewöhnliche Buch gebloggt und in meinen Büchern darüber geschrieben.

Quelle/Source: Beinecke Library

Das Original des Voynich-Manuskripts ist ein Einzelstück, das in der Beinecke Library in den USA aufbewahrt wird. Alle Seitenscans sind im Internet verfügbar. Es gibt außerdem bereits mehrere Nachdrucke. Bei den teuren davon handelt es sich um Faksimiles, die dem Original möglichst nahekommen sollen, während die erschwinglichen Editionen meist gewöhnliche Bücher sind, in denen alle Seiten abgedruckt sind und die noch einige Zusatzinformationen liefern.

 

Eine neue Edition

Vor ein paar Monaten sprach mich Bodo von Hodenberg vom Berliner Verlag Favoritenpresse an. Herr von Hodenberg plante ein neues Buch, in dem alle Seiten des Voynich-Manuskripts abgebildet und zusätzliche Informationen enthalten sind. Er fragte, ob ich dafür einen Beitrag in Form eines Nachworts besteuern würde. Natürlich sagte sich zu.

Vor ein paar Tagen ist das Werk erschienen. Der Titel lautet (wen wundert’s) “Das Voynich-Manuskript”. Es handelt sich um ein hochwertig gestaltetes Buch, das für 30 Euro erhältlich ist.

Quelle/Source: Favoritenpresse

Im Buch gibt es ein ausführliches Vorwort der Journalistin Vera Pache, in dem die Geschichte des berühmten Manuskripts erzählt wird. In meinem Nachwort geht es vor allem um die unzähligen Dechiffrierungen des Texts, von denen die Fachwelt bisher keine als korrekt anerkannt hat.

Außerdem erwähne ich im Nachwort die Versuche, den Text des Manuskripts als sinnlose Zeichenfolge zu erklären – ein Ansatz, der mir deutlich aussichtsreicher erscheint als die zahlreichen kryptografischen und linguistischen Versuche. Vor allem die Autokopisten-Hypothese von Torsten Timm halte ich für plausibel. Leider ist diese so einfach und unspektakulär, dass sie oft übersehen wird.

Auch im Hauptteil des Buchs sind einige Kommentare enthalten. Durch diese wird deutlich, dass das Voynich-Manuskript in mehrere Teile gegliedert ist.

Quelle/Source: Favoritenpresse

 

Ein Vortrag

Dieses Buch der Favoritenpresse ist sicherlich ideal für jeden, der das Voynich-Manuskript in Buchform im Regal stehen haben möchte. Und natürlich ist das Nachwort allein schon den Kaufpreis wert 😉

Bodo von Hodenberg hat mir anlässlich unserer Zusammenarbeit dann gleich noch einen Vortrag über das Voynich-Manuskript vermittelt, der am 3. Dezember 2022 (Samstag) im Rahmen des Verlegerfestivals „Wir machen Bücher“ in Berlin stattfinden wird. Vielleicht hat ja der eine oder andere Leser aus Berlin Zeit und Lust, hinzukommen.


Further readingHäufig gestellte Fragen zum Voynich-Manuskript

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Kommentare (16)

  1. #1 Richard SantaColoma
    https://proto57.wordpress.com/2016/03/23/the-modern-forgery-hypothesis/
    22. September 2022

    The most reproduced forgery in the history of literature.

  2. #2 Richard SantaColoma
    https://proto57.wordpress.com/
    23. September 2022

    I look forward to buying a copy for my “Voynich Library”, but it does not appear on USA Amazon. I’ve written the publisher to see if they know if it is available in the States, or if they can ship it to me. I’ll write here when they answer, so others in the USA can know how to get one.

    Congrats on your contribution, and the talk. Rich.

  3. #3 Jerry McCarthy
    England, Europa...
    23. September 2022

    Will your talk be recorded? A link to it would be appreciated, if so…

  4. #4 Gert Brantner
    Berlin
    23. September 2022

    Ja wo kann man’s denn kaufen?

  5. #5 Richard SantaColoma
    https://proto57.wordpress.com/
    23. September 2022

    The publisher got back to me, and informed me that the book can be ordered through the below link, and shipped almost anywhere in the world:

    https://www.artbooksonline.eu/art-55336

    There is an extensive drop-down list of countries, which can be accessed after putting the book in your shopping cart (IM WARENKORB).

    Rich.

  6. #6 Gerd
    23. September 2022

    @Rich:
    On the artbooksonline site, go to the globe symbol next to “DE” on the top right side, and you can change the language for the order process to english.

  7. #7 Klaus Schmeh
    23. September 2022

    @Gerd, Rich:
    Thanks for the information. The book should also be available at Amazon and in other bookstores. If you search for the ISBN 978-3968494081, you should find it.

  8. #8 Klaus Schmeh
    23. September 2022

    @Jerry:
    >Will your talk be recorded?
    I wouldn’t know. The talk is not yet announced on a website.

  9. #9 Klaus Schmeh
    23. September 2022

    Manuel Chavez III via Facebook:
    Cool man. FYI some dudes decoded the thing like 4 years ago and still hasn’t gotten the credit it deserves. https://youtu.be/p6keMgLmFEk

  10. #10 Matthias Wille
    29. September 2022

    Über die Autokopisten-Hypothese von Torsten Timm läßt sich trefflich streiten. Ich hoffe die Vorstellung dieser Theorie steht im Nachwort nicht allzu sehr im Vordergrund.

  11. #11 Klaus Schmeh
    29. September 2022

    @Matthias Wille:
    Die Autokopisten-Hypothese wird im Nachwort nur kurz erwähnt. Gibt es eine fundierte Kritik daran?

  12. #12 Matthias Wille
    29. September 2022

    Eine fundierte Kritik würde hier den Rahmen sprengen, aber zwei Punkte würde ich hervorheben:

    – Allein die Tatsache das über 170.000 Glyphen “produziert” wurden läßt die Theese es handle sich um sinnlosen Text schon sehr unwahrscheinlich erscheinen. Es ist einfach zuviel “Masse” für die Präsentation einer wie auch immer angewandten Methodik zur Erstellung eines von Nonsense-Text. Ein paar Seiten wären ok, aber ein ganzes Manuskript ?

    – Die Tatsache das, wenn auch sehr wenige, Korrekturen im Text auftauchen spricht ebenfalls gegen Nonsense-Text. Wo es keine Informationen gibt braucht auch nichts korrigiert zu werden.

  13. #13 Jürgen Lembcke
    30. September 2022

    Ich habe mir das Buch sofort gekauft – das ist schon eine sehr gut gemnachte Kopie und auch Vorwort, Nachwort vervollständigen das Buch. Auch wenn es irgendwie “witzig unnütz” ist, weil man es genaugenommen gar nicht “lesen” kann und auch die Bilder ja nur vage interpretieren. Es ist einfach für Interessenten ein tolles Buch und ich freue mich, dass da einige das Wagnis eingegangen sind, so ein Buch zu produzieren. Danke dafür. Ich kann es für Fans des Voynich – Manuskripts nur empfehlen.

  14. #14 Gerhart Marckhgott
    Linz
    1. Oktober 2022

    Ich bin zufällig auf das Buch aufmerksam geworden und bin fasziniert, denn das Schriftbild ist unglaublich ähnlich vielen Konzeptschriften (“Händen”) in der päpstlichen Kanzlei in Avignon (14. Jh.), an denen ich jahrelang editorisch arbeitete. Selbst die Beschaffenheit der Tinte, die Feder- und Strichführung etc. etc. sind verblüffend ähnlich. In solchen Texten erfasst man nicht Buchstaben, sondern immer nur Wörter. Aber diese Erfahrung hilft hier wohl auch niemandem weiter.

  15. #15 Klaus Schmeh
    15. Oktober 2022

    solvingthegre4t via Twitter:
    Ich werde das erste Buch zur Lösung des “the gre4t” puzzles auf http://nastynerds.io veröffentlichen. Wahrscheinlich in 10 Jahren und 2 Monaten.

  16. #16 Torsten Timm
    Dresden
    16. Oktober 2022

    @Matthias Wille:
    Bei meiner Hypothese handelt es sich um die Beschreibung eines Algorithmus zur Generierung eines Textes mit den gleichen statistischen Eigenschaften wie der Voynichtext.
    Mein Algorithmus leitet sich auf einer detaillierten Beschreibung der charakteristischen Eigenschaften des Voynichtextes ab. Er stellt somit eine möglichst effiziente Beschreibung des Textes dar, da sich alle wesentlichen Eigenschaften des Textes aus diesem ableiten lassen.

    Die Frage, ob der beschriebene Algorithmus nun genutzt wurde, um einen asematischen Text zu schreiben, ist lediglich eine nachgelagerte Überlegung. Insofern stellt Ihre Kritik dieser Überlegungen den von mir beschriebenen Algorithmus und somit meine Hypothese gar nicht in Frage. Zumal Sie sich auch gar nicht auf meine diesbezügliche Argumentation beziehen, sondern lediglich postulieren, dass der Text ihrer Meinung nach zu lang sei und Korrekturen beinhalte.

    Dabei lassen Sie außer Acht, dass durchaus verschiedene Motive denkbar sind, warum jemand ein geheimnisvolles unlesbares Buch erschaffen möchte. Denkbar ist unter anderem das Vortäuschen von Wissen durch den Besitz eines fremdartigen geheimnisvollen Buches.

    Wenn ein Text keinen Inhalt übermitteln soll, erübrigt es sich nur semantisch falschen Text zu löschen. Es kann aber sehr wohl notwendig sein Ergänzungen
    durchzuführen, sei es um sich zu häufig wiederholende Wörter abzuändern oder um das Layout des Textes anzupassen. Bemerkenswert ist nun, dass sich im Voynichmanuskript zwar durchaus Korrekturen finden, bei diesen wurden aber überraschenderweise jeweils häufiger vorkommende Wörter in seltenere oder gar nur einmalig vorkommende Wörter “korrigiert”. Nicht zu finden sind hingegen gelöschte Wörter oder gar Textpassagen.