Kommentare (8)

  1. #1 Floh
    Februar 18, 2009

    “Dabei gilt, daß (…) Person einer Grundgesamt (…) die gleiche Chance bekommen muß, in die Stichprobe gelangen zu können.”

    Das ist so ja nicht ganz richtig. Die Chance muss nicht gleich sein, sie muss nur a) von 0 verschieden und b) angebbar sein.

  2. #2 mike
    Februar 18, 2009

    Das ist korrekt – Danke für die Korrektur. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß Stichproben nicht nach Belieben – je nach Verfügbarkeit befragungswilliger Personen – zustande kommen dürfen.

  3. #3 Dooorie
    Februar 18, 2009

    Wenn man in Berlin-Mitte wohnt, bekommt man häufig Anrufe so genannter Meinungsforscher, die nichts anderes sind als Belästigung durch Werbung. Ein typisches Beispiel: Unternehmen X fragt nach der Einstellung zum Thema Steuern. Eine Frage lautet sinngemäß: “Sind Sie der Ansicht, dass Sie zu viel Steuern zahlen?” Ich verneine. In der Folge ruft das Unternehmen noch mehrmals an und behauptet, ich hätte in der Umfrage angegeben ich würde zu viel Steuern zahlen, man wolle einen Termin mit einem Berater vereinbaren. Die so genannte Umfrage diente also zu nichts anderem als zur Akquise von Terminen für den Außendienst, der dann sicherlich irgendwelche Finanzprodukte verkaufen soll. Besonders perfide dabei: Wenn man einen Termin vereinbart, gilt das Haustürwiderrufsgesetz nicht.

    Generell stelle ich in Frage, ob Marktforschung tatsächlich – wie immer behauptet – den Konsumenteninteressen dient. Besonders offenbar wird dies bei der Frage nach dem Preis, den man für eine Ware zu zahlen bereit ist: möglicherweise bezahlt man seine Auskunftsbereitschaft teuer mit Preiserhöhungen. Die Marktforschung fragt ja auch nur ab, was dem Vertriebsziel dient. Fragen wie: “Wollen sie immer wieder neue Produkte bei den Gegenständen ihres alltäglichen Bedarfs, oder empfinden Sie das als Belastung, weil es Ihnen Zeit raubt?” oder “Gefällt es Ihnen, dass der Supermarkt immer wieder die Regale umräumt?” würden zum Beispiel nie gestellt werden. Warum also soll ich Marktforschung unterstützen. Ich tue es nicht.

  4. #4 walim
    Februar 18, 2009

    Irgendwie verstehe ich die Probleme nicht ganz, die die Meinungsforscher da zu haben meinen. Schließlich können sie jetzt ausführlich Modelle diskutieren, nach denen sich die Meinungen derer, die der Forschung ihre Meinung mit weniger Aufwand vorenthalten als vorher, interpolieren lassen.
    Die tiefere Einsicht in die Beantwortung der Sonntagsfrage wird doch hoffentlich keinen wesentlichen Schaden nehmen.
    Mich wandelt eine für mich als gewohnheitsmäßigen Scienceblogleser aber eben auch genervten Heimarbeiter ungekannte Lust am Trollen an…

  5. #5 Gunnar
    Februar 18, 2009

    Generell bin ich bereit, Marktforschung zu unterstützen, so ich denn Zeit und die Möglichkeit habe. Nun ist das am Telefon und bei zufälligen Anrufen quer über den Tag verteilt natürlich nicht immer gegeben. Das man aber zunehmend genervt ist durch die Anrufe, kann mehrere Gründe haben. Zum einen ist das eine beliebte Masche der Direktmarketing-Typen, die ihre Anliegen gerne hinter einer mehr oder minder vermeintlichen Umfrage verstecken. Natürlich wird man etwas ungehalten, wenn man freundlich Auskunft gibt, nur um dabei zwanglos und plötzlich in einem Verkaufsgespräch zu enden. Das bekommt der nächste Anrufer zweifellos aufs Brot geschmiert.

  6. #6 mike
    Februar 23, 2009

    Heisst die Zukunft Online-Panel statt bevölkerungsrepräsentative Umfragen? Dort zumindest gibt der Panelist aktiv sein Einverständnis für die Befragung. Das aber wäre ein deutlicher Qualitätsverlust gegenüber der bisherigen Praxis – bestimmte personengruppen und deren Meinungen kämmen gar nicht mehr vor! Muß denn der Politik dies erst am Beispiel der – für ihre Vertreter in der Öffentlichkeit wichtigen – Sonntagsfrage vorgeführt werden? Dann nämlich werden Prognosen und tatsächliche Wahlergebnisse wohl deutlich(er) divergieren.

  7. #7 mike
    April 8, 2009

    Das Thema ist jetzt bei der “hohen Politik”. Vor Ende April ´09 dürfte sich da wohl nichts mehr tun, erst müssen weitere Lesungen den Bundestag und Bundesrat passieren. Es deutet sich aber wohl an, dass der Marktforschung, die ja Informationen nie personenbezogenen ausweist (lediglich Personen individuell befragt), eine Sonderstellung im Bundesdatenschutzgesetz eingeräumt wird.

  8. #8 Katzenberger
    Februar 10, 2010

    Jeden unerwünschte Anruf halte ich – wie eine unerwünschte Mail – für eine Pest.
    Hoffentlich werden diese Schmeißfliegen gleichen Belästiger schnellstens an rechliche Bande gelegt. Muss ich mich wirklich am Feierabend stören lassen, nur damit andere ihre Forschungsergebnisse verkaufen können?
    Ruft mich auf einer 0190er Nummer an und ich sag nix mehr.