Wenn von einem Zyklonstaubsauger die Rede ist, vermutet man ein leistungsstarkes Gerät, das rasend schnell Staub aufnimmt – schließlich bedeutet der griechische Begriff Zyklon so viel wie „rotierend“ und wird in der Wetterkunde benutzt, um tropische Wirbelstürme zu kennzeichnen. Ein Wirbelsturm im Staubsauger? Der Beitrag erläutert, was hinter dieser Technik steckt.

Viel hilft viel? Wichtige Fakten vorweg

Zyklonsauger brauchen keinen Beutel, sind kompakt und leicht zu handhaben. pixabay.com © publicdomainpictures (CC0 Creative Commons)

Auf der Suche nach einem leistungsstarken Gerät verlassen sich viele auf die Angabe der Watt-Leistung. Dabei herrscht die Annahme vor, dass hohe Wattzahlen gleichbedeutend sind mit hoher Leistung. Doch das stimmt nicht. Die Wattangaben bei Staubsaugern sind differenziert zu betrachten, unter anderem auch deshalb, weil die Energieeffizienz-Technik sich weiterentwickelt hat. Es gib beispielsweise Geräte, die mit 1000 Watt dieselbe Saugleistung erbringen wie Geräte mit 2000 oder 3000 Watt. Der Unterschied liegt maßgeblich im Energieverbrauch. Je höher die Wattangabe, desto höher der Energieverbrauch – dieser Zusammenhang ist nicht zu leugnen.

Wenn es darum geht einen Zyklonstaubsauber mit hoher Saugleistung zu identifizieren, kommen andere Kriterien als die Wattangabe zum Tragen, zum Beispiel die Motortechnik und die Düsenkonstruktion des Saugrohrs. Kompressormotoren und vor allem Zentrifugalmotoren wie beim Zyklonstaubsauger versprechen bessere Saugergebnisse. Bei der Düsenkonstruktion sollte ein Minimum von 350 Watt erreicht werden. Diese Angabe steht in der Regel auf der Verpackung oder in der Artikelbeschreibung eines Saugers.

Wie funktioniert ein Zyklonstaubsauger?

Zyklonstaubsauger arbeiten ohne Beutel. Sie bestehen im Prinzip aus vier Hauptkomponenten:
1. oberer Einlaufzylinder
2. Kegel im Zentrum des Saugers
3. Auffangbehälter unterhalb des Kegels
4. Tauchrohr mittig am Gerät
Der aufgenommene Schmutz wird aus der Luft herausgefiltert und die gesäuberte Abluft zurück in den Raum geblasen. Die schweren Schmutzpartikel fallen in den Auffangbehälter. So funktioniert der Trennungsprozess:

Die eingesogene Luft wird im Inneren des Saugers in eine Rotationsbewegung versetzt. Dieser „Wirbelsturm im Staubsauger“ wird als Zyklon bezeichnet, woraus sich die Bezeichnung des speziellen Staubsaugers ableitet. Physikalisch gesehen sorgen die Fliehkräfte dafür, dass die schweren Schmutz- und Staubkörner herausgewirbelt werden und nach dem Prinzip eines Fliehkraftabscheiders in den Auffangbehälter fallen.

Tag für Tag tragen wir viel Staub und grobe Schmutzpartikel in unsere Wohnung. Der einfache Zyklonsauger ist perfekt für die Aufnahme grober Teile geeignet. pixabay.com © free-photos (CC0 Creative Commons)

Zyklonstaubsauger: Diese Varianten gibt es

Anders als im Universum, wo Staub unverzichtbarer Bestandteil der Evolution ist, ist Staub in Wohnungen nicht gerne gesehen. Eine ganze Industrie beschäftigt sich mit der Beseitigung davon und der Zyklonsauger ist ein Ergebnis der Bemühungen. Wer weiß, dass alleine Tulpen im Frühling Millionen von Pollen produzieren hat eine Vorstellung davon, wie leistungsfähig Staubsauger sein müssen, um wirklich für (fast) staubfreie Sauberkeit zu sorgen.

Der Markt hält zwei verschiedene Varianten bereit, den Einfachzyklonsauger und den Multizyklonsauger.

Einfachzyklonsauger

Bei dieser Variante wird der Luftwirbel in Gang gesetzt, indem die Luft von der Seite in einen konischen Behälter geblasen wird. Der Behälter hat von oben nach unten hin einen abnehmenden Durchmesser, so dass die schweren Teilchen bedingt durch die Fliehkräfte an den Wänden entlang nach unten in den Auffangbehälter gleiten. Die gereinigte Luft wird nach oben hin ausgestoßen.

Geeignet ist der Einfachzyklonsauger für Flächen, die von gröberen Partikeln gereinigt werden müssen. Feine Staubteilchen hingegen lassen sich dadurch nicht abscheiden. Diese werden beim Ableiten der gereinigten Luft durch einen entsprechenden Filter zurückgehalten. Der Filter des Einfachzyklonsaugers muss regelmäßig gereinigt werden, damit die Saugleistung erhalten bleibt. In der Regel kann der Filter unter fließendem Wasser ausgewaschen werden. Vor dem nächsten Einsatz muss dieser vollständig trocknen, um die ihm zugedachten Aufgaben zufriedenstellend zu erfüllen. Verbleibt Wasser im Filter, bleibt der Staub sofort daran hängen und verstopft die Poren. Die Praxis zeigt, dass ein Austauschfilter stets bereitgehalten werden sollte, wenn der Sauger täglich im Einsatz ist.

Mehrfachzyklonsauger

Im Mehrfachzyklonsauger läuft der Weg genauso wie beim Einfachzyklonsauger, doch statt eines Luftfilters, der die verbliebenen feinen Staubpartikel aufnimmt, kommen in der zweiten Reinigungsphase zusätzlich kleinere Zyklone zum Einsatz. Da der Durchmesser der konischen Behälter wesentlich kleiner ist, rotiert die Luft erheblich schneller. Deshalb lassen sich auch kleine Partikel aus der Luft entfernen. Je mehr Zyklone ein Staubsauger mitbringt, desto höher ist die Reinigungsleistung und desto weniger ist der Anteil feiner Staubpartikel, die nach draußen abgeleitet werden. Leistungsfähige Multizyklonsauger verzichten auf den Feinstaubfilter, der beim Einfachzyklonfilter obligatorisch unmittelbar vor der Ableitung in die Umgebungsluft platziert wird.

Vorteile und Nachteile von Zyklonsaugern

Auf den ersten Blick scheinen Zyklonsauger nur Vorteile zu haben, doch dem ist nicht so. Tatsächlich gibt es auch Nachteile, die nicht verschwiegen werden sollen.

Vorteile Nachteile
– Geräte mit entsprechenden HEPA-Filtern sind für Allergiker geeignet. – Beim Entleeren des Auffangbehälters wird Staub freigesetzt. Wer nicht aufpasst, atmete diesen ein, das ist kritisch für Hausstaub-Allergiker.
– Die Reinigung ist unkompliziert und schnell erledigt. Regelmäßig auswaschen und trocknen genügt. – Zyklonsauger sind im Vergleich zu Beutel-Saugern lauter. Der Geräuschpegel ist in der Regel stets gleich hoch, egal auf welcher Stufe gesaugt wird.
– Die Handhabung ist einfach, denn Zyklonsauger sind verhältnismäßig leicht und deshalb gut zu lenken. – Der Anschaffungspreis ist vergleichsweise hoch. Gleichstarke Geräte mit Beutel kosten weniger. Allerdings löst sich dieser Nachteil bald auf, denn durch die eingesparten Folgekosten – es müssen keine Beutel gekauft werden – ist der Zyklonsauger unterm Strich insgesamt günstiger.
– Geruchsbildung kommt so gut wie nicht vor, weil es keinen Beutel gibt, der als Nährboden für Bakterien oder Pilze dienen könnte.
– So mancher Zyklonsauger sieht richtig stylisch aus und es macht Spaß mit ihm zu arbeiten.
– Zyklonsauger sind umweltfreundlicher, weil sie keine Beutel verbrauchen und Müll sparen. Außerdem entfallen die Kosten für das Nachkaufen.
– Versehentlich aufgesaugte Teile  wie Schlüssel, Münzen oder Spielfiguren können im meist transparenten Auffangbehälter gesehen und daraus entnommen werden.

Fazit: Zyklonsauger rechnen sich bei längerer Nutzung mehrfach

Zyklonsauger sind eine gute Entscheidung in mehrfacher Hinsicht. Sie amortisieren sich mit wachsender Nutzungsdauer, sind umweltfreundlich und einfach in der Handhabung. Die Fliehkraftabscheidetechnik ist vielfach erprobt und sorgt für gute bis sehr gute Reinigungsleistung.